Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Duales Studium oder Universitätsstudium?


von Suchender (Gast)


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Wofür würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr nochmal wählen müsstet?

von Inschenör (Gast)


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Es gibt auch an der Uni duale Studiengänge. Ist aber recht selten.

Die meisten dualen Studenten sind wohl weder an Uni, noch an FH, sondern 
an der DH.

Alles in allem eine gute Sache, wenn man wenig Wert auf den 
akademisch-theoretischen Teil eines Studiums legt, sondern lieber 
handfest ingenieursmäßig arbeiten will.

Ich würde es wieder tun, obwohl die Firma und der Job danach nicht 
gepasst hat.

von db8fs (Gast)


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IMHO: Uni-Studium. Da lernt man nicht nur für die speziellen 
Anforderungen einer Firma und kriegt im Normalfall auch nicht den 
Allerwertesten hinterhergetragen, sondern lernt sich selber zu 
organisieren, eigenverantwortlich zu handeln, verschiedene Facetten zu 
sehen und verantwortungsvoller über Sachverhalte zu urteilen.

Das möchte ich auch nicht den Absolventen dualer Studiengänge pauschal 
absprechen.

Ich denke aber schon, dass durch das duale Studium eine gewisse Prägung 
auf die Aspekte des jeweiligen Ausbildungsbetriebs vorliegt. Hat man da 
eine hochwertige Ausbildungsstätte, ist man sicher nicht benachteilt, es 
gibt aber auch ein Risiko, dass man unter Umständen zum "studierten 
Fachidioten" ausgebildet wird. Was demjenigen durch gewisse Vergütungen 
sicher nicht übermäßig ärgern wird...

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> IMHO: Uni-Studium. Da lernt man nicht nur für die speziellen
> Anforderungen einer Firma und kriegt im Normalfall auch nicht den
> Allerwertesten hinterhergetragen, sondern lernt sich selber zu
> organisieren, eigenverantwortlich zu handeln, verschiedene Facetten zu
> sehen und verantwortungsvoller über Sachverhalte zu urteilen.

Mal wieder die angesammelten Vorurteile. Sind leider aber allesamt 
falsch.

Eigenverantwortliches handeln wird eigentlich viel stärker verlangt, 
weil man ja von Anfang an als vollwertiger Mitarbeiter im Betrieb 
eingesetzt wird.

Einen Fokus auf die Firma kann es nicht geben, weil man ja mit Studenten 
aus den verschiedensten Betrieben zusammen sitzt und jede Firma ihre 
eigenen Anforderungen hätte. Also bleibt es bei einer allgemeinen 
ingenieursmäßigen Ausbildung, so wie an jeder anderen Hochschule auch.

Dort bekommt man auch viel mehr mit, was in anderen Betrieben so los 
ist. Der Blick über den Tellerrand und die Sicht auf "verschiedene 
Facetten" ist also mehr als gewährleistet. Das würde ich an einer Uni 
eher kritisch sehen, weil dort die meisten Studenten (und auch ein Teil 
des Lehrpersonals!) ja noch nicht einmal in einer realen Firma 
gearbeitet haben und man also nur die Sicht der Uni kennenlernen kann.

von Lars R. (lrs)


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Genau das selbe Uni-Studium würde ich wieder machen. Aber das gibt es 
genauso natürlich nicht mehr. Vielleicht würde ich heute eher ein duales 
Studium wählen.

von Suchender (Gast)


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Wie sieht es bezüglich Karriere aus?
Wer hat die besseren Chancen?

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Mal wieder die angesammelten Vorurteile. Sind leider aber allesamt
> falsch.

Meinst du?

> Eigenverantwortliches handeln wird eigentlich viel stärker verlangt,
> weil man ja von Anfang an als vollwertiger Mitarbeiter im Betrieb
> eingesetzt wird.

Ok, da brauch ich aber kein Studium dazu, da reicht 'ne Lehre um für die 
Firma die Arbeit zu machen.

> Einen Fokus auf die Firma kann es nicht geben, weil man ja mit Studenten
> aus den verschiedensten Betrieben zusammen sitzt und jede Firma ihre
> eigenen Anforderungen hätte. Also bleibt es bei einer allgemeinen
> ingenieursmäßigen Ausbildung, so wie an jeder anderen Hochschule auch.

Und was ist in der Praxisphase? In der Theoriephase sitzen die dual 
Studierenden von früh bis abends wie in der Schule in einem Hörsaal und 
werden von Dozenten mit tollem Wissen beknuspert. Wo ist da das 
"studare", das Bemühen, sich selber etwas beizubringen?

> Dort bekommt man auch viel mehr mit, was in anderen Betrieben so los
> ist. Der Blick über den Tellerrand und die Sicht auf "verschiedene
> Facetten" ist also mehr als gewährleistet.

Auf die verschiedenen Facetten der Branche, das möglicherweise ja.

> Das würde ich an einer Uni
> eher kritisch sehen, weil dort die meisten Studenten (und auch ein Teil
> des Lehrpersonals!) ja noch nicht einmal in einer realen Firma
> gearbeitet haben und man also nur die Sicht der Uni kennenlernen kann.

Was an der Aussage "man kriegt nicht den Allerwertesten 
hinterhergetragen" schließt aus, dass man als Uni-Absolvent im Leben 
noch nie gearbeitet hat?

Du meinst ernsthaft, dass man nur in einer Firma das Arbeiten lernen 
kann? Traurige Weltsicht.

von Inschenör (Gast)


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Suchender schrieb:
> Wie sieht es bezüglich Karriere aus?
> Wer hat die besseren Chancen?

Ich gehe mal davon aus, dass du mit "Karriere" eine Führungslaufbahn 
meinst.

Ich glaube nicht, dass das sehr von der Ausbildung abhängt. Da kommen 
andere Fähigkeiten ins Spiel. Ein Netzwerk ist unheimlich wichtig, und 
das kann man beim dualen Studium schon sehr früh aufbauen. Auf der einen 
Seite gibt es Trainee-Programme für Externe und Förderprogramme für 
Interne. Ob das eine oder andere vorteilhaft ist, hängt wahrscheinlich 
von vielen Faktoren, aber kaum von der Ausbildung ab.

Rein formal sollte man wohl wenigstens einen Master/MBA vorweisen 
können. Das heißt bei Bedarf noch ein Fernstudium anhängen, wenn das 
duale Studium mit dem Bachelor endet.

von Lars R. (lrs)


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Suchender schrieb:
> Wie sieht es bezüglich Karriere aus?
> Wer hat die besseren Chancen?

Heutzutage sehe ich einen Vorteil beim dualen Studium. Aber es hängt um 
ein Vielfaches mehr von Dir selbst ab.

: Bearbeitet durch User
von Suchender (Gast)


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Wie viel verdient ein dualer Student nach der Übernahme im Konzern 
(IG-Metall)?

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Ok, da brauch ich aber kein Studium dazu, da reicht 'ne Lehre um für die
> Firma die Arbeit zu machen.

Mit einer Lehre bekommst du aber keinen Job als Ingenieur.

db8fs schrieb:
> Und was ist in der Praxisphase? In der Theoriephase sitzen die dual
> Studierenden von früh bis abends wie in der Schule in einem Hörsaal und
> werden von Dozenten mit tollem Wissen beknuspert. Wo ist da das
> "studare", das Bemühen, sich selber etwas beizubringen?

Das "studare" hast du im Betrieb, wenn es darum geht, echte 
Aufgabenstellungen zu lösen. Das wird an der FH und Uni meiner Ansicht 
nach viel zu oft vernachlässigt. Habe schon öfters gehört, dass man im 
Bachelor an manchen Hochschulen nur noch eine kleine und eine größere 
Studienarbeit (=Abschlussarbeit) schreibt. Bei uns waren es damals 3 
kleine und zwei Größere. Wie man das selbstständige Arbeiten an der Uni 
besser lernen will, verstehe ich nicht.

Mal davon abgesehen, dass FH und Uni auch immer mehr "verschult" werden.

db8fs schrieb:
> Was an der Aussage "man kriegt nicht den Allerwertesten
> hinterhergetragen" schließt aus, dass man als Uni-Absolvent im Leben
> noch nie gearbeitet hat?

Das habe ich doch gar nicht gesagt.

db8fs schrieb:
> Du meinst ernsthaft, dass man nur in einer Firma das Arbeiten lernen
> kann? Traurige Weltsicht.

Das habe ich auch nicht gesagt. Ich sage nur, dass es nicht schadet, 
wenn man die Sicht aus dem Betrieb frühzeitig kennenlernt, wenn man 
später dort auch arbeiten möchte.

von Inschenör (Gast)


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Suchender schrieb:
> Wie viel verdient ein dualer Student nach der Übernahme im Konzern
> (IG-Metall)?

Bayern ERA9 üblicherweise. Man fängt direkt mit 13,25 Monatsgehältern 
an, weil man ja schon drei Jahre Betriebszugehörigkeit gesammelt hat. 
Das wären also mindestens 50k @35h. Nach 3 Monaten kommt dann noch die 
Leistungszulage drauf, das ist dann aber individuell. Und nach 18 
Monaten dann ERA9b, mit 5% Leistungszulage wären das dann 55k.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Suchender schrieb:
> Wofür würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr nochmal wählen müsstet?

Hab Uni (Diplom 5 Jahre) gemacht und würde heute mit DS starten und nach 
mit ein paar Jahren im Beruf einen höheren Abschluß (Master/MBA) 
draufsetzen.

Das so ins Blaue hinein Theorie löffeln hat mir nicht so behagt, besser 
mit Berufspraxis im Erfahrungsschatz Zielführnd Fächer belegen.

MfG,

von Sneim (Gast)


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Also wenn ich mir vorstelle ich hätte in der Firma in der ich jetzt 
arbeite Dual studiert und dort das arbeiten gelernt .... Lieber nicht, 
da wäre ich ja fürs mein ganzes Berufsleben verkorkst. Es schadet gewiss 
nicht auch mal Luft außerhalb einer Firma zu schnuppern und etwas über 
den Dingen zu stehen. Den Geldvorteil des dualen Studiums kann man 
hingegen nicht von der Hand weisen. Wer sich nach etwas mehr sicherheit 
sehnt und für den die finanzielle Frage entscheidend ist dem würde ich 
definitiv zum dualen Studium raten.

Ansonsten sehe ich es eher als Nachteil sich an eine Firma zu binden. 
Die Vorstellung dann dort bis zum Renteneintritt zu arbeiten ist sowieso 
vollkommen illusorisch...

von Inschenör (Gast)


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Sneim schrieb:
> Ansonsten sehe ich es eher als Nachteil sich an eine Firma zu binden.
> Die Vorstellung dann dort bis zum Renteneintritt zu arbeiten ist sowieso
> vollkommen illusorisch...

Hä? Wieso sollte ein duales Studium bedeuten, sich an eine Firma zu 
binden oder gar dort bis zur Rente zu bleiben? Wenn man merkt, dass man 
dort nicht arbeiten kann, kann man genauso nach dem Abschluss wechseln. 
Oder nach ein paar Jahren mit etwas Erfahrung. Verkorkst ist man da noch 
lange nicht.

Man kann sich mit dualem Studium auch selbstständig machen. Habe ich ja 
gemacht.

von W.S. (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Das "studare" hast du im Betrieb, wenn es darum geht, echte
> Aufgabenstellungen zu lösen. Das wird an der FH und Uni meiner Ansicht
> nach viel zu oft vernachlässigt.

Das Entscheidende am Universitätsstudium ist das "Denken lernen" und 
nicht irgend ein "echte Aufgabenstellungen lösen".

Das denken lernen ist ne höhere Qualität - und offensichtlich außerhalb 
des Horizonts von Fachschul-Absolventen. Ich sehe das hier in diesem 
Forum an jeder Ecke. Die ganzen Fachschul-"Inschenöre" raffen's einfach 
nicht, selbst wenn man es ihnen im Detail erklärt. Stattdessen wird dann 
immer auf Andressiertes zurückgegriffen, so wie "wir haben sowas schon 
immer so gemacht, deshalb ist das so richtig". Drill statt Erkenntnis.

Also mein Rat: Wer genügend graue Zellen in seinem Kopf hat, sollte die 
Uni wählen und dort kein neumodisches Halbfach 
("Digitalknopfsinologie"), sondern ein richtiges Grundsatzfach, von 
Mathematik über Physik und Chemie bis zu Maschinenbau und 
Elektrotechnik. Eben was "klassisches". Das Spezialisieren auf irgend 
eine bestimmte Berufslaufbahn kommt später und fällt dann auch leicht.

W.S.

von Inschenör (Gast)


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W.S. schrieb:
> Das Entscheidende am Universitätsstudium ist das "Denken lernen" und
> nicht irgend ein "echte Aufgabenstellungen lösen".

Ja, vielleicht wenn ich Philosoph werden will und nicht Ingenieur.

von W.S. (Gast)


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Siehst du, genau das meine ich.

Jeglicher Versuch einer Erklärung ist für die Katz.

"Wissen ist Macht - nix wissen macht nix" - gelle?

W.S.

von Inschenör (Gast)


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Genau das meinte ich. Typisch Philosoph eben.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Mit einer Lehre bekommst du aber keinen Job als Ingenieur.

Direkt nicht, aber ist das nicht der Trend der aktuellen 
Hochschulpolitik, dass man um den Leuten die Lehre schmackhaft zu 
machen, per Meisterabschluss automatisch ein Bachelor wird? Ist imho 
auch nicht schlecht der Ansatz.

> Das "studare" hast du im Betrieb, wenn es darum geht, echte
> Aufgabenstellungen zu lösen.

Was sind denn echte praktische Aufgabenstellungen? Doch eher meistens: 
das soll erreicht werden, mach mal, wie ist egal und wenn's per Copy'n 
Paste aus'm Netz ist ohne verstehen zu müssen, warum das überhaupt 
funktioniert.

> Das wird an der FH und Uni meiner Ansicht
> nach viel zu oft vernachlässigt. Habe schon öfters gehört, dass man im
> Bachelor an manchen Hochschulen nur noch eine kleine und eine größere
> Studienarbeit (=Abschlussarbeit) schreibt. Bei uns waren es damals 3
> kleine und zwei Größere. Wie man das selbstständige Arbeiten an der Uni
> besser lernen will, verstehe ich nicht.

Ja siehste, das isses ja. Die Studienarbeiten/Abschlussarbeiten sind 
doch nicht der Punkt, dort schreiben doch die meisten Leute eh paar 
Copy'n Paste Theoriegrundlagen rein und erzählen dann ihr schönstes 
Ferienerlebnis bei der Softwareentwicklung. Wenn da mal ein automatisch 
generiertes UML-Diagramm drinne ist, ist das ja schon viel. Meist fehlen 
entweder technische oder theoretische Grundlagen bzw. Konzepte werden 
als Buzzwort erstmal reingeschrieben oder wirklich begriffen zu haben, 
was eigentlich der Knackpunkt der Geschichte ist.

> Mal davon abgesehen, dass FH und Uni auch immer mehr "verschult" werden.

Und da sind die Unis am allerwenigsten froh drüber, da sie auch ihren 
eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs damit ausbilden.

> Das habe ich auch nicht gesagt. Ich sage nur, dass es nicht schadet,
> wenn man die Sicht aus dem Betrieb frühzeitig kennenlernt, wenn man
> später dort auch arbeiten möchte.

Mit Sicherheit gibt es Fallstricke und Stolperfallen, über die man als 
Uni-Absolvent stolpern kann, wenn man das betriebliche Kleinklein noch 
nicht aus dem Effeff kennt. Und sowas wie "Kopierpraktikant mit 
Uni-Abschluss" ist eine Ausprägung dieser Stolperfallen. Grundsätzlich 
hast du aber recht, es ist gut mal am besten in verschiedene Betriebe 
während des Studiums reingeschnuppert zu haben.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Ja, vielleicht wenn ich Philosoph werden will und nicht Ingenieur.

Du möchtest ernsthaft bestreiten, dass es von Nachteil ist, sich mit 
grundlegenden Konzepten der Wissenschaft zu beschäftigen? Dann ist meine 
Unterstellung von oben (Stichwort "verantwortungsvoll") doch nicht so 
falsch gewesen, wie du behauptet hast.

von Ich (Gast)


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Es ist schon so, dass man an der Uni den theoretischen Unterbau von 
Anfang an gelehrt bekommt. Meiner Meinung nach ist das aber ein ganz 
wichtiger Punkt um verschiedene Sachverhalte in der Praxis dann 
verstehen zu können. Zu Beginn des Stutiums regt man sich u.U. erst mal 
über die teilweise totale Praxisferne auf aber gegen Ende weiß man es 
dann zu schätzen, weil man sich auf verschiedene Sachverhalte dank der 
Theorie gut einstellen kann. Das fällt einem vllt. wenn man nur konkrete 
Sachverhalte gelehrt bekommt u.U. schwerer.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Direkt nicht, aber ist das nicht der Trend der aktuellen
> Hochschulpolitik, dass man um den Leuten die Lehre schmackhaft zu
> machen, per Meisterabschluss automatisch ein Bachelor wird? Ist imho
> auch nicht schlecht der Ansatz.

Keine Ahnung, ob das jetzt wieder Politik ist, aber so dumm wär's nicht, 
wenn man wieder die "niedrigeren" Ausbildungsstufen aufwerten würde. 
Meistens reicht das ja doch.

db8fs schrieb:
> Ja siehste, das isses ja. Die Studienarbeiten/Abschlussarbeiten sind
> doch nicht der Punkt, dort schreiben doch die meisten Leute eh paar
> Copy'n Paste Theoriegrundlagen rein und erzählen dann ihr schönstes
> Ferienerlebnis bei der Softwareentwicklung. Wenn da mal ein automatisch
> generiertes UML-Diagramm drinne ist, ist das ja schon viel.

Na, noch schlimmer, wenn das an der Uni als Studienarbeit reicht. Bei 
uns wär man damit nicht durchgekommen. Schon allein weil die Firma ein 
Ergebnis sehen will. Und Copy&Paste kriegen die meisten Festangestellten 
auch noch hin. Gut, wenn die Arbeit Spaß macht, kann man das vielleicht 
noch als Ferienerlebnis sehen (ich arbeite auch gerne auf Reisen), aber 
das ändert nichts daran, das hinterher was raus kommen muss.

db8fs schrieb:
> Mit Sicherheit gibt es Fallstricke und Stolperfallen, über die man als
> Uni-Absolvent stolpern kann, wenn man das betriebliche Kleinklein noch
> nicht aus dem Effeff kennt.

Das kommt noch dazu, aber eigentlich ging es ja eher um selbstständiges 
Arbeiten. Und das lernt man meiner Meinung nach immer noch besser im 
Betrieb (wo es wirklich was neues zu lösen gibt) als an der Hochschule 
(wo man erst einmal "alten" Stoff lernen muss). Eine richtige Mischung 
ist wichtig, und da finde ich die duale Hochschule nicht schlecht.

Für Philosophie-Ingenieure, die nur denken und nicht machen wollen, ist 
das natürlich nichts. Aber zum Glück gibt es ja genug Beschäftigung für 
Projektleiter und ähnliche Jobs, bei denen es nicht drauf ankommt, etwas 
von der Praxis zu verstehen ;-)

von Baum (Gast)


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UML braucht kein Mensch.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Du möchtest ernsthaft bestreiten, dass es von Nachteil ist, sich mit
> grundlegenden Konzepten der Wissenschaft zu beschäftigen? Dann ist meine
> Unterstellung von oben (Stichwort "verantwortungsvoll") doch nicht so
> falsch gewesen, wie du behauptet hast.

Nein, es ist nicht von Nachteil. Ich halte es nur für fraglich, ob man 
diese "grundlegenden Konzepte" so verherrlichen muss, dass man andere 
wichtige Aspekte völlig vernachlässigen darf.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Keine Ahnung, ob das jetzt wieder Politik ist, aber so dumm wär's nicht,
> wenn man wieder die "niedrigeren" Ausbildungsstufen aufwerten würde.
> Meistens reicht das ja doch.

Um was zu erreichen?

> Na, noch schlimmer, wenn das an der Uni als Studienarbeit reicht.

Ich rede von den BA-Studenten in der Firma. An der Uni hatte ich als 
Studienarbeit einen Simulator für die Diffusionsreaktion einer 
oszillierenden autokatalytischen Reaktion 
(Belousov-Zhabotinski-Reaktion) geschrieben und wie man das für autonome 
Roboternavigation mit Hilfe in Chip gegossener neuronaler Netze nutzen 
kann... fand ich ein richtig gutes, interdisziplinäres und 
hochintelligentes Thema von enormer Bandbreite.

> Bei uns wär man damit nicht durchgekommen. Schon allein weil die Firma ein
> Ergebnis sehen will. Und Copy&Paste kriegen die meisten Festangestellten
> auch noch hin. Gut, wenn die Arbeit Spaß macht, kann man das vielleicht
> noch als Ferienerlebnis sehen (ich arbeite auch gerne auf Reisen), aber
> das ändert nichts daran, das hinterher was raus kommen muss.

Insbesonders interessant für meist ehemalige Studenten der 
Wirtschaftswissenschaften, die Dir dann Geld dafür bezahlen. Im 
Normalfall weniger für dich selber.


> Das kommt noch dazu, aber eigentlich ging es ja eher um selbstständiges
> Arbeiten. Und das lernt man meiner Meinung nach immer noch besser im
> Betrieb (wo es wirklich was neues zu lösen gibt) als an der Hochschule
> (wo man erst einmal "alten" Stoff lernen muss). Eine richtige Mischung
> ist wichtig, und da finde ich die duale Hochschule nicht schlecht.

What? Du behauptest ernsthaft, dass die z.B. die theoretischen 
Grundlagen des Sortierens oder der Algorithmik in 30 Jahren überholt 
sind? Lustig, ich glaube so einige Sätze in Erinnerung zu haben, die 
doch recht nachhaltig sind und das tägliche Arbeitsleben immer wieder 
beinflussen (z.B. die Sätze vom Herrn Shannon zur Informationstheorie).

> Für Philosophie-Ingenieure, die nur denken und nicht machen wollen, ist
> das natürlich nichts. Aber zum Glück gibt es ja genug Beschäftigung für
> Projektleiter und ähnliche Jobs, bei denen es nicht drauf ankommt, etwas
> von der Praxis zu verstehen ;-)

Es geht um verantwortungsvolles Handeln und darum, welchen Zweck das 
eigene Handeln impliziert. Handeln impliziert immer eine Leistung über 
eine gewisse Zeit - eine Arbeit.

Das 'arbeiten' an sich können auch Leute, die eine Lehrausbildung 
absolviert haben. Der humanistische Ansatz ist absolute Grundlage einer 
Universitätsausbildung - und das sollte auch jedem Absolventen klar 
sein. Geht es nur um Profit (bzw. darum, betriebliche Abläufe zu 
maximieren) oder doch noch um etwas mehr als nur das.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Um was zu erreichen?

Um den Job zu erledigen, für den man eingestellt ist.

db8fs schrieb:
> Ich rede von den BA-Studenten in der Firma. An der Uni hatte ich als
> Studienarbeit einen Simulator für die Diffusionsreaktion einer
> oszillierenden autokatalytischen Reaktion
> (Belousov-Zhabotinski-Reaktion) geschrieben und wie man das für autonome
> Roboternavigation mit Hilfe in Chip gegossener neuronaler Netze nutzen
> kann... fand ich ein richtig gutes, interdisziplinäres und
> hochintelligentes Thema von enormer Bandbreite.

Ach ja, und wie groß ist jetzt dein Schwanz?

Wird deine tolle Erfindung denn real eingesetzt?

db8fs schrieb:
> What? Du behauptest ernsthaft, dass die z.B. die theoretischen
> Grundlagen des Sortierens oder der Algorithmik in 30 Jahren überholt
> sind? Lustig, ich glaube so einige Sätze in Erinnerung zu haben, die
> doch recht nachhaltig sind und das tägliche Arbeitsleben immer wieder
> beinflussen (z.B. die Sätze vom Herrn Shannon zur Informationstheorie).

Ich sage ja nicht, dass das gelernte Wissen nutzlos ist. Man braucht 
später eben beides. Deswegen ist das duale Studium eine gute Mischung. 
Und ja, Sortieralgorithmen und den Herrn Shannon kenne ich auch.

db8fs schrieb:
> Es geht um verantwortungsvolles Handeln und darum, welchen Zweck das
> eigene Handeln impliziert. Handeln impliziert immer eine Leistung über
> eine gewisse Zeit - eine Arbeit.
>
> Das 'arbeiten' an sich können auch Leute, die eine Lehrausbildung
> absolviert haben. Der humanistische Ansatz ist absolute Grundlage einer
> Universitätsausbildung - und das sollte auch jedem Absolventen klar
> sein. Geht es nur um Profit (bzw. darum, betriebliche Abläufe zu
> maximieren) oder doch noch um etwas mehr als nur das.

Ja, solche Sätze sind bei uns in der Schule im Philosophieunterricht 
auch gefallen.

Ich bin da einfacher gestrickt. Ich will ein Ergebnis meiner Arbeit 
sehen. Ich will sehen, dass es benutzt wird. Ich will Spaß am Arbeiten 
haben und damit Geld verdienen.

Die große Erleuchtung kann ich mir immer noch beim meditieren (was ich 
tatsächlich regelmäßig praktiziere) holen.

von Dr. Tech (Gast)


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W.S. schrieb:
> Also mein Rat: Wer genügend graue Zellen in seinem Kopf hat, sollte die
> Uni wählen und dort kein neumodisches Halbfach
> ("Digitalknopfsinologie"), sondern ein richtiges Grundsatzfach, von
> Mathematik über Physik und Chemie bis zu Maschinenbau und
> Elektrotechnik. Eben was "klassisches". Das Spezialisieren auf irgend
> eine bestimmte Berufslaufbahn kommt später und fällt dann auch leicht.

Das kann ich ebenfalls mit meiner langjährigen Erfahrung behaupten. 
Grundlagenfächer bleiben, man sieht dann auch,  welche Richtung einem 
interessiert. Umgekehrt wirds schwierig. Und neumodischer Quatsch, der 
mal für einige Zeit hyper ist, interessiert nachher niemanden.

von W.S. (Gast)


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db8fs schrieb:
> Du möchtest ernsthaft bestreiten..

Hör auf, du siehst es ja selbst, daß es keinen Zweck hat.
Solche Inschenöre haben einen Horizont, der diesen deine Argumente 
einfach nicht begreifbar macht.

Im Grunde ist die Argumentation unserer Zweckingenieure doch etwa so:
"wozu sollte ich begreifen, was ein Logarithmus ist, wo ich doch weiß, 
an welcher Stelle auf'm Taschenrechner die betreffende Taste ist".

Da kannst du reden und argumentieren, soviel du willst, es geht ins 
Leere.

W.S.

von Inschenör (Gast)


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W.S. schrieb:
> Hör auf, du siehst es ja selbst, daß es keinen Zweck hat.
> Solche Inschenöre haben einen Horizont, der diesen deine Argumente
> einfach nicht begreifbar macht.

Das gleiche gilt aber auch umgekehrt. Ignoranz gibt es auf allen Seiten, 
das hat nichts mit der Ausbildung zu tun.

Aber Polemik beherrscht du ja schon sehr gut:

W.S. schrieb:
> Im Grunde ist die Argumentation unserer Zweckingenieure doch etwa so:
> "wozu sollte ich begreifen, was ein Logarithmus ist, wo ich doch weiß,
> an welcher Stelle auf'm Taschenrechner die betreffende Taste ist".

von db8fs (Gast)


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Baum schrieb:
> UML braucht kein Mensch.

Oftmals ist es genau das, was richtig und vernünftig angewendet etwas 
Struktur in entworfene Konzepte bringen könnte. Aber halt, da kommt ja 
wieder die Praxisfraktion und ist der Meinung, das wäre alles 
akademischer Humbug.

Inschenör schrieb:
> Nein, es ist nicht von Nachteil. Ich halte es nur für fraglich, ob man
> diese "grundlegenden Konzepte" so verherrlichen muss, dass man andere
> wichtige Aspekte völlig vernachlässigen darf.

Wenn du mal wirklich mal drüber nachdenken würdest, wüsstest du, dass 
die Philosophie vielleicht eine der ältesten Wissenschaften überhaupt 
ist und die Grundlage der modernen Logik und des natürlichen Schließens 
sind. Und die humanistische Denkweise ist die Grundlage westlicher 
Gesellschaftssysteme.

Nicht "Carpe diem" ist das Motto, das darf es mal bei Notwendigkeit 
sein, aber sicher nicht im Dauerzustand. Und das widerspricht nicht mal 
dem Harvard-80/20-Prinzip.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Wenn du mal wirklich mal drüber nachdenken würdest, wüsstest du, dass
> die Philosophie vielleicht eine der ältesten Wissenschaften überhaupt
> ist und die Grundlage der modernen Logik und des natürlichen Schließens
> sind. Und die humanistische Denkweise ist die Grundlage westlicher
> Gesellschaftssysteme.

Ja, mag ja sein. Man braucht aber immer noch Leute, die auch die Arbeit 
erledigen. Ich bin eben mehr ein Macher, das philosophieren überlasse 
ich jemand anders. Da muss jeder selbst wissen, aus welchem Holz er 
geschnitzt ist. Was mich aber stört ist die Einbildung der Philosophen, 
sie seien mehr Wert. Das ist einfach nur pure Arroganz.

Und noch einmal: Nur weil ich praktisch veranlagt bin heißt das noch 
lange nicht, dass mir die Grundlagen fehlen. Natürlich werden auch im 
dualen Studium Grundlagen vermittelt. Dafür ist die Hochschulausbildung 
ja da. Ich bin mir bewusst darüber, dass sie nicht so tief gehen als 
wenn ich Physik studiert hätte, aber damit kann ich leben. Auf irgend 
einem Level muss man schließlich einmal ansetzen. Auch ein 
Uni-Elektroingenieur kennt nicht alle Grundlagen. Man könnte ja sagen: 
Wie, du hast nicht Quantenphysik studiert? Wie sollst du dann verstehen, 
was deine Elektronen machen?

von student (Gast)


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Wer ein duales Studium macht hat leider auch nicht die Möglichkeit sich 
auch in anderen Firmen/Sparten umzusehen (z.B. als Werksstudent).

Ich finde es persönlich sinnvoller z.B. jedes (2te) Semester bei einer 
anderen Firma Werksstudent zu machen. Dann verdient man fast genausoviel 
Geld und man erfährt doch viel besser was einem liegt.
Außerdem hat man dadurch viel mehr connections und wenn man sich gut 
anstellt kann man sich nach dem Abschluss aussuchen in welche Firma man 
gehen will.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Ach ja, und wie groß ist jetzt dein Schwanz?
Nicht größer und auch nicht kleiner als sonst.

> Wird deine tolle Erfindung denn real eingesetzt?
Ich hab's weder erfunden noch ist das Thema dazu da gewesen, bei Kunden 
irgendwo in Einsatz gewesen zu sein. Es war eine Studienarbeit, welche 
das Promotionsthema meines Betreuers unterstützen sollte.

> db8fs schrieb:
> Ich sage ja nicht, dass das gelernte Wissen nutzlos ist. Man braucht
> später eben beides. Deswegen ist das duale Studium eine gute Mischung.
> Und ja, Sortieralgorithmen und den Herrn Shannon kenne ich auch.

Hab ich Dir auch nie unterstellt, dass du das nicht können würdest. Im 
Gegenteil, deswegen habe ich ja diese Beispiele verwendet, weil die eine 
enorme praktische Bedeutung haben.

Für den einen ist die Herleitung dieser Sätze ist aber das Interessante 
bzw. die Gedankengänge dahinter, für den anderen halt die reine 
praktische Anwendung davon.

> Ich bin da einfacher gestrickt. Ich will ein Ergebnis meiner Arbeit
> sehen. Ich will sehen, dass es benutzt wird. Ich will Spaß am Arbeiten
> haben und damit Geld verdienen.

Na dann ist doch gut, wenn du zufrieden bist. Ich will Dir doch das auch 
nicht kaputtreden. Das bisschen Polemik von mir wirst du schon ertragen 
können... ;)

> Die große Erleuchtung kann ich mir immer noch beim meditieren (was ich
> tatsächlich regelmäßig praktiziere) holen.

Absolut empfehlenswert, meine Empfehlung auch als Nicht-Buddhist sind 
dessen die dort gelehrten edlen Wahrheiten. Gewisse Axiome gelten immer 
und lehren Distanz zu sich selber.

von db8fs (Gast)


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W.S. schrieb:
> Hör auf, du siehst es ja selbst, daß es keinen Zweck hat.
> Solche Inschenöre haben einen Horizont, der diesen deine Argumente
> einfach nicht begreifbar macht.

Ich hab's halt versucht.

> Im Grunde ist die Argumentation unserer Zweckingenieure doch etwa so:
> "wozu sollte ich begreifen, was ein Logarithmus ist, wo ich doch weiß,
> an welcher Stelle auf'm Taschenrechner die betreffende Taste ist".

Ich werfe auch niemandem vor, seine Arbeit ernsthaft betreiben zu 
wollen. Im Gegenteil, das ist sehr ehrbar und bodenständig und zeugt von 
anständigem Charakter.
Manchmal fehlt da aber ein wenig der Blick über den wirklichen 
Tellerrand, auf nix anderes wollte ich hinaus.

> Da kannst du reden und argumentieren, soviel du willst, es geht ins
> Leere.

Das wird halt dann als akademische Arroganz ausgelegt. Ich frag mich da 
aber halt, wo es Arroganz ist, wenn man versucht eine Diskussion zu 
führen. Arrogant wäre es, dies nicht zu tun und demjenigen in seiner 
selbstverschuldeten Unmündigkeit zu belassen.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
>> Wird deine tolle Erfindung denn real eingesetzt?
> Ich hab's weder erfunden noch ist das Thema dazu da gewesen, bei Kunden
> irgendwo in Einsatz gewesen zu sein. Es war eine Studienarbeit, welche
> das Promotionsthema meines Betreuers unterstützen sollte.

Genau das ist das, was mich an solchen Themen immer stört. Klingt immer 
hoch kompliziert, letztendlich ist es aber doch keine originelle Arbeit 
und hat keine reale Anwendung.

Für manche mag das eine Befriedigung sein, aber ich löse eben lieber 
echte Probleme und reale Aufgabenstellungen.

Und man kann auch ohne hoch philosophischen Denkansatz richtig 
innovative Lösungen erfinden. Das ist für mich mehr Wert als ein mega 
toll klingendes Thema zu bearbeiten, bei dem ich dann aber doch nur der 
Knecht eines Doktorand (der wiederum nur der Knecht eines Professors 
ist) wäre und da womöglich noch nicht einmal Wert auf richtige 
Eigeninitiative im Bezug auf die Lösung gelegt wird. Leider habe ich 
genau das nämlich auch schon von Uni-Studenten und Doktoranden gehört.

db8fs schrieb:
> Na dann ist doch gut, wenn du zufrieden bist. Ich will Dir doch das auch
> nicht kaputtreden. Das bisschen Polemik von mir wirst du schon ertragen
> können... ;)

Wenn man als minderwertiger Mensch dargestellt wird, nur weil man lieber 
praxisbezogen arbeitet, dann ist das schon etwas, was mich stören darf.

von student (Gast)


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Ich persönlich hatte mein duales Studium nach 3 Semestern gekündigt, 
danach Werksstudent bei 2 anderen Firmen und BA wiederrum bei einer 
anderen Firma.
Kann mir jetzt aussuchen zu welcher Firma ich gehen will.

Nach dem Abschluss hat man ausserdem nur noch schwer die Möglichkeiten 
was man als Student hat bzgl. der Möglichkeit von 
Werksstudententätigkeiten.
Als Student ist es am einfachsten verschiedenste Firmen zu "erkunden". 
Das geht nicht mehr so leicht wenn man einen Abschluss hat, bzw. man 
will auch irgendwann richtig Geld verdienen wollen und nicht nur immer 
als Werksstudent arbeiten....

Wer "etwas" Sicherheit haben möchte, darf gerne ein duales Studium 
machen, ich bin aber im Nachhinein froh damals gekündigt zu haben.

Ich persönlich hätte -wenn ich das duale Studium durchgezogen hätte- nie 
herausgefunden was mir richtig liegt und gefällt. Ich hab meinen 
Traumjob dadurch gefunden.

von monokausale duales Tripel (Gast)


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Dualer Student = schon früh auf Sklaventum konditioniertes Ding.

Ich kenne ein paar "Duale", die waren am Anfang ganz begeistert, sahen 
nur die Vorteile. Jetzt kotzt es sie an dass sie nicht einfach wechseln 
können und für relativ schmales Gehalt für eine gewisse Zeit an das gar 
nicht mehr so tolle Unternehmen gebunden sind.

M.M. entrechtet man sich mit diesem "Studium" selbst, was blöderes kann 
man eigentlich gar nicht machen.

Wer auf die Kohle angewiesen ist und in einem Konzern anfangen kann -> 
machen, ansonsten Finger weg.

von Inschenör (Gast)


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monokausale duales Tripel schrieb:
> Jetzt kotzt es sie an dass sie nicht einfach wechseln
> können und für relativ schmales Gehalt für eine gewisse Zeit an das gar
> nicht mehr so tolle Unternehmen gebunden sind.

Nur dass sie eben gar nicht an das Unternehmen gebunden sind.

von student (Gast)


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Inschenör schrieb:
> monokausale duales Tripel schrieb:
>> Jetzt kotzt es sie an dass sie nicht einfach wechseln
>> können und für relativ schmales Gehalt für eine gewisse Zeit an das gar
>> nicht mehr so tolle Unternehmen gebunden sind.
>
> Nur dass sie eben gar nicht an das Unternehmen gebunden sind.

doch, du kannst nicht einfach in den Semesterferien sagen du willst bei 
der Firma XY mal für 2-3 Monate arbeiten weil dich deren Produkte 
interessiert....

von Inschenör (Gast)


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student schrieb:
> doch, du kannst nicht einfach in den Semesterferien sagen du willst bei
> der Firma XY mal für 2-3 Monate arbeiten weil dich deren Produkte
> interessiert....

Achso, während des Studiums. Na dann muss man halt kündigen, wenn es so 
schlimm ist. Aber spätestens nach dem Studium kann man machen was man 
will, auch einfach einen Master dran hängen und da noch zwei Jahre lang 
so viele Firmen anschauen, wie man in der Zeit schafft.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Genau das ist das, was mich an solchen Themen immer stört. Klingt immer
> hoch kompliziert, letztendlich ist es aber doch keine originelle Arbeit
> und hat keine reale Anwendung.

Was hat von Dauer eine reale Anwendung? Ein VB-Script von vor 20 Jahren, 
bloß weil es nach wie vor im Einsatz ist?

Ok, jetzt mal außer dem Sortieren, Shannon, Gödel, usw. usf.

> Für manche mag das eine Befriedigung sein, aber ich löse eben lieber
> echte Probleme und reale Aufgabenstellungen.

Es sei dir gegönnt.

> Und man kann auch ohne hoch philosophischen Denkansatz richtig
> innovative Lösungen erfinden. Das ist für mich mehr Wert als ein mega
> toll klingendes Thema zu bearbeiten, bei dem ich dann aber doch nur der
> Knecht eines Doktorand (der wiederum nur der Knecht eines Professors
> ist) wäre und da womöglich noch nicht einmal Wert auf richtige
> Eigeninitiative im Bezug auf die Lösung gelegt wird. Leider habe ich
> genau das nämlich auch schon von Uni-Studenten und Doktoranden gehört.

Och, geknechtet wurde ich da nicht, das hat im Gegenteil riesigen Spaß 
gemacht, mal selber thematisch in ein Thema abzutauchen und Parallelen 
zwischen der mathematischen Biologie und der Informatik zu erkennen.

> Wenn man als minderwertiger Mensch dargestellt wird, nur weil man lieber
> praxisbezogen arbeitet, dann ist das schon etwas, was mich stören darf.

Stören darf dich gerne alles, ich versuch doch niemanden hier als 
Missionar zum Glauben zu bewegen. Und falls du ernsthaft glaubst, dass 
ich dich als minderwertigen Menschen hinstellen wollte, zweckentfremdest 
du meine Absicht.

Sollte das so rübergekommen sein, bitte ich dich, das dadurch an Dir 
verursachte Leid zu vergeben.

von student (Gast)


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Inschenör schrieb:
 Aber spätestens nach dem Studium kann man machen was man
> will, auch einfach einen Master dran hängen und da noch zwei Jahre lang
> so viele Firmen anschauen, wie man in der Zeit schafft.

... tja, bei manchen Firmen gibts dann noch eine sog. 
Rückzahlungsklausel...

von student (Gast)


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student schrieb:
> Inschenör schrieb:
>  Aber spätestens nach dem Studium kann man machen was man
>> will, auch einfach einen Master dran hängen und da noch zwei Jahre lang
>> so viele Firmen anschauen, wie man in der Zeit schafft.
>
> ... tja, bei manchen Firmen gibts dann noch eine sog.
> Rückzahlungsklausel...

Außerdem will nicht jeder einen Master machen bzw. man weiß doch im 
Vornherein nicht ob man den Schnitt dafür schafft....

von monokausale duales Tripel (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Achso, während des Studiums.

Auch danach. Die verpflichten sich x Jahre bei Firma y zu bleiben wo sie 
die duale Knechtschaft eingepeitscht bekamen. Wer wechseln will muss 
zahlen.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Was hat von Dauer eine reale Anwendung? Ein VB-Script von vor 20 Jahren,
> bloß weil es nach wie vor im Einsatz ist?

Ja, wieso nicht? Wenn es seinen Zweck erfüllt, passt das doch. Mein 
früherer Arbeitgeber stellt Produkte her, die 20 Jahre lang in 
Produktion waren und noch einmal 20-30 Jahre Lebensdauer beim Kunden 
haben. Das finde ich faszinierender als irgendeine Spielerei, die 
schnell wieder in der Schublade verschwindet.

db8fs schrieb:
> Sollte das so rübergekommen sein, bitte ich dich, das dadurch an Dir
> verursachte Leid zu vergeben.

Ist ok, die herablassenden Äußerungen kamen ja eher von dem anderen 
User, der sich noch an der Diskussion beteiligt hat.

von Inschenör (Gast)


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student schrieb:
> ... tja, bei manchen Firmen gibts dann noch eine sog.
> Rückzahlungsklausel...

Die aber unwirksam ist. Man kann nur freiwillige Sonderzahlungen 
(Büchergeld, Notenprämien etc.) wieder zurück verlangen. Aber das weiß 
man ja vorher, dann darf man das Geld eben nicht ausgeben. Die 
Ausbildungsvergütung darf aber nicht an Bedingungen geknüpft werden.

student schrieb:
> Außerdem will nicht jeder einen Master machen bzw. man weiß doch im
> Vornherein nicht ob man den Schnitt dafür schafft....

Alternativ kann man sich selbstständig machen, da kann man sich auch 
alle paar Wochen oder Monate neue Firmen anschauen. Und wenn eine Firma 
wirklich super toll ist, kann man dort auch anheuern (hatte schon mehr 
als ein Angebot).

von student (Gast)


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Inschenör schrieb:

> Alternativ kann man sich selbstständig machen, da kann man sich auch
> alle paar Wochen oder Monate neue Firmen anschauen. Und wenn eine Firma
> wirklich super toll ist, kann man dort auch anheuern (hatte schon mehr
> als ein Angebot).

Ja schon, aber ich finde wenn man normal studiert und als Werksstudent 
bei verschiedenen Firmen arbeitet profitiert die persönliche Entwicklung 
mehr davon als wenn man als dualer Student während der Studiendauer an 
einer Firma gebunden ist (meine Meinung und persönliche Erfahrung).

Und mit 19-25 Jahren ist es doch noch einfacher bei verschiedenen Firmen 
als Werksstudent zu arbeiten um zu Erfahren was einem richtig Spaß 
macht.
Irgenwann möchte der Ein oder Andere (bzw. die Mehrheit) nach dem 
Abschluss einen sicheren Job und nicht noch ein paar Jahre als 
Werksstudent irgendwo für wenig Lohn arbeiten.
Und dass mit der Selbstständigkeit ist auch nicht so einfach.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> db8fs schrieb:
>> Was hat von Dauer eine reale Anwendung? Ein VB-Script von vor 20 Jahren,
>> bloß weil es nach wie vor im Einsatz ist?
>
> Ja, wieso nicht? Wenn es seinen Zweck erfüllt, passt das doch.

Genau diese Zweck auch mitunter mal zu hinterfragen ich dich lehren 
wollte... :)

Denn dieses zweck-orientierte Selbstverständnis des Ingenieurwesens 
birgt nämlich tatsächlich auch einen gewissen Arroganz-Aspekt, wenn man 
mal ehrlich ist.

> Mein
> früherer Arbeitgeber stellt Produkte her, die 20 Jahre lang in
> Produktion waren und noch einmal 20-30 Jahre Lebensdauer beim Kunden
> haben.

Ist doch vollkommen in Ordnung. Setze ich mir die Brille eines 
Wirtschaftswissenschaftlers auf, fände ich das auch hochinteressant, ein 
marktfähiges Produkt über diese Zeiträume funktional zu halten, zu 
pflegen und neuen Anforderungen anzupassen. Ist im Software Engineering 
auch nix anderes.

> Das finde ich faszinierender als irgendeine Spielerei, die
> schnell wieder in der Schublade verschwindet.

Wie oft baut man aber in der Praxis auch Prototypen, die genau in 
ebendieser Schublade verschwinden...

> Ist ok, die herablassenden Äußerungen kamen ja eher von dem anderen
> User, der sich noch an der Diskussion beteiligt hat.

Ich möchte nur zum Denken motivieren und niemanden persönlich angreifen. 
Denn welchen Zweck sollte ich damit verfolgen? Dass ich mir selber 
einreden kann, wie toll ich doch bin, weil ich Uni-Absolvent bin? Also 
bitte, das würde eben genau die vorhin zitierte zweite edle Wahrheit 
persiflieren. ;)

von Tester (Gast)


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Ich habe auch ein duales Studium im Bereich E-Technik (an einer 
"normalen" FH) mit IHK-Ausbildung gemacht. Ich hatte recht gute Noten 
und glücklicherweise war die Firma nicht in der Lage, mir eine Stelle 
anzubieten - somit habe ich noch schnell den Master angehängt. Bei einem 
7-Semester Bachelor sind die 3 Semester Master schnell erledigt.

Das mit dem schmalen Gehalt kann ich nur bedingt nachvollziehen. Duales 
Studium über einen Großkonzern ermöglicht auch ordentliche 
Einstiegsgehälter.

Insgesamt fand ich das duale Studium sehr gut. Gerade der ganze 
praktische Teil, der im Studium fehlt, wurde in der Ausbildung gut 
vermittelt. Die praktisch erlernten Fähigkeiten möchte ich nicht missen. 
Es gab ja hier im Forum auch schon oft die Diskussion bzgl. 
Elektrofachkraft als studierter E-Techniker. In der Ausbildung habe ich 
das alles gelernt.
SPS-Programmierung an der Hochschule konnte ich eher belächeln mit 
irgendwelchen Fischertechnik-Baukästen. In der Ausbildung waren meist 
ein Profibus, ASi-Bus oder ein Frequenzumrichter in den Anlagen mit 
dabei. In den Semesterferien war ich in der Lehrwerkstatt wg. der 
Ausbildung oder hatte irgendwelche kleineren Praktika in Abteilungen der 
Firma. Klar, damit bleibt weniger Freizeit und man hat nur den 
Jahresurlaub als Azubi. Auch wenn man mit einem Master (oder evtl sogar 
noch weiter) den IHK-Abschluss nicht mehr so oft in einer Firma braucht 
- ich habe schon ein paar diplomierte Leute erlebt, die mit praktischer 
Arbeit nichts anfangen konnten (nicht generalisiert!).

Man sollte unbedingt differenzieren zwischen Berufsakademie (BA) und 
dualem Studium mit einer Ausbildung dran. Bei letzterem ist das Studium 
nämlich nicht (unbedingt) angepasst oder auf irgendwas zugeschnitten. 
Und da kann man wieder allgemein disktutieren: Uni <-> FH.

von Inschenör (Gast)


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student schrieb:
> Ja schon, aber ich finde wenn man normal studiert und als Werksstudent
> bei verschiedenen Firmen arbeitet profitiert die persönliche Entwicklung
> mehr davon als wenn man als dualer Student während der Studiendauer an
> einer Firma gebunden ist (meine Meinung und persönliche Erfahrung).

Das ist bestimmt auch ein guter Ansatz. Was besser ist, hängt von der 
Persönlichkeit ab. Ich fand die feste Integration in ein Unternehmen 
damals besser, man wurde dort irgendwie auch ganz anders behandelt als 
ein "externer" Praktikant. Aber das hängt wiederum sehr von der Firma 
ab. Als Selbstständiger habe ich das Problem so nicht mehr, was aber 
auch sicher daran liegt, dass ich mich seit meiner Zeit als Student 
persönlich noch etwas weiter entwickelt habe.

student schrieb:
> Irgenwann möchte der Ein oder Andere (bzw. die Mehrheit) nach dem
> Abschluss einen sicheren Job und nicht noch ein paar Jahre als
> Werksstudent irgendwo für wenig Lohn arbeiten.

Was mit beiden Modellen ja gut machbar ist. Wobei inzwischen der Trend 
zum Master ja schon spürbar ist, auch bei dualen Studenten.

student schrieb:
> Und dass mit der Selbstständigkeit ist auch nicht so einfach.

Ich fand das halb so wild.

db8fs schrieb:
> Denn dieses zweck-orientierte Selbstverständnis des Ingenieurwesens
> birgt nämlich tatsächlich auch einen gewissen Arroganz-Aspekt, wenn man
> mal ehrlich ist.

Das finde ich jetzt nicht. Wobei es natürlich schon auch wichtig ist, 
nach einer Verbesserung zu streben. Wenn man ein Problem besser und 
eleganter lösen kann, dann bin ich der erste, der das umsetzen möchte.

Auf der anderen Seite gibt es genug Leute, die ständig alles neu 
erfinden möchten, und das so kompliziert wie möglich. Nur weil man es 
kann. Typisch deutsches Over-Engineering eben.

db8fs schrieb:
> Ist doch vollkommen in Ordnung. Setze ich mir die Brille eines
> Wirtschaftswissenschaftlers auf, fände ich das auch hochinteressant, ein
> marktfähiges Produkt über diese Zeiträume funktional zu halten, zu
> pflegen und neuen Anforderungen anzupassen.

Ich finde das gerade aus Sicht eines Ingenieurs interessant. Schließlich 
muss die Lösung richtig gut sein, dass sie nicht in kürzester Zeit 
abgelöst wird oder kaputt geht. Ein Produkt zu bauen, das in einem 
halben Jahr veraltet und in zwei Jahren kaputt ist, kann jeder.

db8fs schrieb:
> Wie oft baut man aber in der Praxis auch Prototypen, die genau in
> ebendieser Schublade verschwinden...

Das passiert viel zu oft und ich finde das auch sehr unbefriedigend.

von student (Gast)


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Ich würde auch sagen wer schon eine Berufsausbildung hat, für dem würde 
ich ein duales Studium nicht empfehlen (lieber Werksstudententätigkeit 
bei anderen Firmen damit man auch mal rumkommt).

Für diejenige die vom Gymnasium kommen bzw. noch keine Berufsausbildung 
haben, kann ich ein duales Studium mit kombinierter Berufsausbildung 
empfehlen (vorausgesetzt man will wirklich nicht die Möglichkeit in 
anderen Firmen hineinzuschnuppern nutzen)

Ein duales Studium ohne Berufsausbildung (gibts ja auch) würd ich nicht 
machen, dann lieber als Werksstudent arbeiten bei versch. Firmen.

von (prx) A. K. (prx)


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student schrieb:
> Ich würde auch sagen wer schon eine Berufsausbildung hat, für dem würde
> ich ein duales Studium nicht empfehlen

Wobei das ein nicht untypisches Szenario zu sein scheint. Also nach 
einer Lehre festzustellen, dass einem nach höherer Ausbildung der Sinn 
steht, und diese per DH fortzusetzen.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Das finde ich jetzt nicht. Wobei es natürlich schon auch wichtig ist,
> nach einer Verbesserung zu streben. Wenn man ein Problem besser und
> eleganter lösen kann, dann bin ich der erste, der das umsetzen möchte.

Bitte verwechsele Arroganz nicht mit "abgehobener" Theorie. Arroganz ist 
keine Eigenschaft von Theorien, sondern eine Attitüde, also eine 
Eigenschaft von Objekten der Klasse Menschen (bitte als Selbstironie zum 
vorhin von mir zitierten Humanismus sehen).

Theorie ist aus logischer Sicht eigentlich nur möglichst und 
hoffentlichst emotionslose Wahrheit auf der Basis gemachter Erfahrungen. 
Nutzt man also ein theoretisches Konzept, besteht zumindest die 
Möglichkeit Fehler zu vermeiden, die andere vor einem selbst schon 
gemacht haben. Bzw. Fehler gar nicht erst zu begehen, weil die Theorie 
schon lehrt, dass es Quatsch ist, sich damit zu beschäftigen. Kein 
Mensch wird z.B. versuchen, das Halte-Problem auszuprogrammieren, weil 
die Theorie schon sagt, dass die Lösung Schlangenöl wäre.

> Auf der anderen Seite gibt es genug Leute, die ständig alles neu
> erfinden möchten, und das so kompliziert wie möglich. Nur weil man es
> kann. Typisch deutsches Over-Engineering eben.

Einfachheit ist keine Exklusivität des Ingenieurwesens. Tatsächlich 
versuchen Grundlagenforscher eigentlich nur und andauernd, Komplexität 
auf möglichst einfache Gleichungen zu bringen. Und das ist sogar eine 
interdisziplinäre Bestrebung - jeder Doktorand wird versuchen unter den 
gegebenen Ressourcen das Maximum zu erreichen.

> db8fs schrieb:
> Ich finde das gerade aus Sicht eines Ingenieurs interessant. Schließlich
> muss die Lösung richtig gut sein, dass sie nicht in kürzester Zeit
> abgelöst wird oder kaputt geht. Ein Produkt zu bauen, das in einem
> halben Jahr veraltet und in zwei Jahren kaputt ist, kann jeder.

Tatsächlich ist es eigentlich ein Optimierungsproblem wie jedes andere 
auch und damit schon der Mathematik und im speziellen Fall der 
Wirtschaftswissenschaft zugehörig.

Gegeben ist eine Menge von Anforderungen, gegeben eine Menge an 
Einschränkungen - welche Möglichkeiten existieren im Lösungsraum.

> Das passiert viel zu oft und ich finde das auch sehr unbefriedigend.

D'accord.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Theorie ist aus logischer Sicht eigentlich nur möglichst und
> hoffentlichst emotionslose Wahrheit auf der Basis gemachter Erfahrungen.
> Nutzt man also ein theoretisches Konzept, besteht zumindest die
> Möglichkeit Fehler zu vermeiden, die andere vor einem selbst schon
> gemacht haben. Bzw. Fehler gar nicht erst zu begehen, weil die Theorie
> schon lehrt, dass es Quatsch ist, sich damit zu beschäftigen. Kein
> Mensch wird z.B. versuchen, das Halte-Problem auszuprogrammieren, weil
> die Theorie schon sagt, dass die Lösung Schlangenöl wäre.

Die Welt ist meistens aber etwas komplexer als die Lehrbuchlösung, 
wodurch der Ansatz, durch reine Theorie eine Lösung zu finden, für die 
allermeisten realen Probleme zum Scheitern verurteilt ist.

db8fs schrieb:
> Einfachheit ist keine Exklusivität des Ingenieurwesens. Tatsächlich
> versuchen Grundlagenforscher eigentlich nur und andauernd, Komplexität
> auf möglichst einfache Gleichungen zu bringen. Und das ist sogar eine
> interdisziplinäre Bestrebung - jeder Doktorand wird versuchen unter den
> gegebenen Ressourcen das Maximum zu erreichen.

Trotzdem tauchen in der Praxis oft genug viel zu komplexe Lösungen auf.

db8fs schrieb:
> Tatsächlich ist es eigentlich ein Optimierungsproblem wie jedes andere
> auch und damit schon der Mathematik und im speziellen Fall der
> Wirtschaftswissenschaft zugehörig.

Nein, nicht wirklich. Mathematik kann nicht beschreiben, wie ich ein 
praktisches Problem so lösen kann, dass hinterher ein langlebiges 
Produkt heraus kommt.

Wenn das so wäre, gäbe es schon längst Computer, die jedes beliebige 
technische Problem ohne menschliche Einwirkung lösen könnte. Aber von 
der technischen Singularität sind wir noch weit entfernt.

db8fs schrieb:
> Gegeben ist eine Menge von Anforderungen, gegeben eine Menge an
> Einschränkungen - welche Möglichkeiten existieren im Lösungsraum.

Ja, das ist typisches Gelaber von Projektleitern, die dann nicht 
kapieren, dass eine Lösung nicht durch ein strikt mathematisch-lineares 
Vorgehen gelöst werden kann.

von Michael L. (Gast)


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Hallo,

> Wofür würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr nochmal wählen müsstet?
ich möchte Dir eine ungefähre Richtlinie zur Auswahl geben.

An der Universität/TU bist Du gut aufgehoben, wenn Du Dich gerne mit 
kniffligen (nicht nur praktischen) Problemstellungen beschäftigst, gerne 
theoretischere Aspekte von Mathematik und Physik lernst und später in 
die Forschung gehen willst.
An der Universität wirst Du nicht glücklich,
- wenn Du Dich nur schwer selbst motivieren oder das Lernen nur schwer 
organisieren kannst (die Lern- und Arbeitsweise an der Universität hilft 
Dir dabei nicht sonderlich)
- wenn Du der Ansicht bist, dass Du einen großeren Teil des Stoffes 
später nie brauchst und er daher für Dich uninteressant ist


An einer Fachhochschule bist Du gut aufgehoben, wenn Du eine gute 
ingenieurswissenschaftliche Ausbildung erhalten willst, aber nicht 
unbedingt in Richtung Forschung zielst. Im Vergleich zur Universität ist 
die Ausbildung etwas weniger theorielastig. Vorteilhaft ist die stärkere 
Strukturierung des Studienalltags, oft mit Anwesenheitspflicht und 
Vorgabe, in welchem Semester welche Prüfungen zu absolvieren sind. Der 
Schwierigkeitsgrad der Lehrinhalte ist tendenziell etwas leichter und 
weniger umfangreich als an der Universität.


An einer Berufsakademie/dualen Hochschule bist Du gut aufgehoben, wenn 
Du schnell in ein Unternehmen einsteigen willst und wenn Du darauf Wert 
legst, dass Deine Ausbildung einen großen Praxisanteil aufweist. Die 
Ausbildung besteht zu ca. 50% aus Betriebspraxis und 50% aus 
Vorlesungen/Übungen. Der Schwierigkeitsgrad der Lehrinhalte ist deutlich 
leichter und weniger umfangreich als an der Universität. Wenn Du später 
einen Masterabschluss machen willst und dann auf Bafög angewiesen bist, 
achte darauf, dass Du einen Bachelorabschluss machst -- keinen 
Dipl.-Ing. (BA).




Viele Grüße
Michael

von Olaf S. (Gast)


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db8fs und Inschenör: Ihr seid ganz schön abgehoben.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Die Welt ist meistens aber etwas komplexer als die Lehrbuchlösung,
> wodurch der Ansatz, durch reine Theorie eine Lösung zu finden, für die
> allermeisten realen Probleme zum Scheitern verurteilt ist.

Meinst du? Oder wendest du nicht zum Lösen Deiner Aufgaben nicht 
implizit genau diese verschrobenen theoretischen Konzepte an - auch wenn 
Du das nicht so nennen möchtest oder dir vielleicht auch nicht immer 
bewusst darüber bist. Sobald du eine Art "Workflow" zum Lösen einer 
Problematik hast, dann ist das doch eine Art "Theorie" - man hat 
Erfahrungen gesammelt und als eine Art "Algorithmus" für sich selber zum 
Abruf parat. Man nennt es aber nicht Theorie, sondern Erfahrungen. Was 
imho semantisch äquivalent ist.

> Trotzdem tauchen in der Praxis oft genug viel zu komplexe Lösungen auf.

Jo, Optimierungen sind immer ein schwieriges Problem mit nicht 
zwangsweiser Garantie, dass der Lösungsraum nicht-leer ist. Das ist ja 
die Schwierigkeit beim Optimieren, nicht die Antwort zu kennen, sondern 
die Frage präzise zu formulieren (Douglas Adams "42" ist ein 
wundervolles Beispiel dafür).

> db8fs schrieb:
>> Tatsächlich ist es eigentlich ein Optimierungsproblem wie jedes andere
>> auch und damit schon der Mathematik und im speziellen Fall der
>> Wirtschaftswissenschaft zugehörig.
>
> Nein, nicht wirklich. Mathematik kann nicht beschreiben, wie ich ein
> praktisches Problem so lösen kann, dass hinterher ein langlebiges
> Produkt heraus kommt.

Was denkst du macht z.B. Computer-Aided-(Software-)Engineering? 
Bestimmte Abläufe per Algorithmus angewandt mathematisch zu beschreiben 
um Fehler im Prozess zu vermeiden. Und sobald ein Prozess mit 
menschlicher Einwirkung quantifizierbar wird (also diskret), kann man 
das schon auch mathematisch formulieren. Natürlich mit eingeschränkter 
Komplexität, aber dabei hilft ja die Modellbildung. Ob dieses Modell 
dann zweckmäßig ist oder nicht, sei mal dahingestellt.


> Wenn das so wäre, gäbe es schon längst Computer, die jedes beliebige
> technische Problem ohne menschliche Einwirkung lösen könnte. Aber von
> der technischen Singularität sind wir noch weit entfernt.

Und das wird gottlob auch so bleiben.

> db8fs schrieb:
>> Gegeben ist eine Menge von Anforderungen, gegeben eine Menge an
>> Einschränkungen - welche Möglichkeiten existieren im Lösungsraum.
>
> Ja, das ist typisches Gelaber von Projektleitern, die dann nicht
> kapieren, dass eine Lösung nicht durch ein strikt mathematisch-lineares
> Vorgehen gelöst werden kann.

Kurz gesagt: was du tust, ist es, Approximationen zur Lösung von 
praktischen Optimierungsproblemen zu finden.

Abstraktion ist überhaupt nichts Schlechtes und das ist sehr weit 
abstrahiert, das gebe ich zu. Der Trick ist eben, die Lösung auf der 
richtigen Abstraktionsebene anzugehen. Hat ein Prozessordesign einen 
Fehler, brauche ich nicht den Fehler im .NET-Code ganz oben zu suchen. 
Hat ein C++ Programm einen Fehler, liegt das im allgemeinen nicht an 
einer möglicherweise kaputten Festplatte. Das leistet Abstraktion. Mehr 
nicht. Alles andere, was der menschlichen Nichtlinearität ausgesetzt 
ist, ist zu komplex um außer durch Approximationen erfasst werden zu 
können.

von db8fs (Gast)


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Olaf S. schrieb:
> db8fs und Inschenör: Ihr seid ganz schön abgehoben.

Ich gelobe Besserung und setze zur Landung an.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Meinst du?

Dein philosophisch-pseudomathematische Bullshit-Bingo geht mir jetzt 
wirklich zu weit.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Dein philosophisch-pseudomathematische Bullshit-Bingo geht mir jetzt
> wirklich zu weit.

Dann tut's mir leid um die vergeudete Zeit.

Aber wenn du den UML-Verweigerer-Spezi von oben dir in Erinnerung rufst: 
UML ist nicht sinnlos. Es hilft, Anforderungen und Einschränkungen zu 
sammeln (Use-Cases) um daraus Designs ableiten zu können. Diese wiederum 
sind nur Modelle (Entities), die beschreiben wie Sachen aufgebaut sind 
(Statik, hierarchische Beschreibung) und wie diese Wechselwirken 
(Dynamik, Verhaltensbeschreibung) und welche Schnittstellen zur 
Außenwelt diese haben.

Daraus kann man sich Code generieren lassen. Wenn das nicht reicht um 
grob zu skizzieren, dass man wirklich vieles berechnen kann, dann weiß 
ich auch nicht.

Nicht alles, aber vieles.

von W.S. (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Ja, mag ja sein. Man braucht aber immer noch Leute, die auch die Arbeit
> erledigen. Ich bin eben mehr ein Macher, das philosophieren überlasse
> ich jemand anders. Da muss jeder selbst wissen, aus welchem Holz er
> geschnitzt ist. Was mich aber stört ist die Einbildung der Philosophen,
> sie seien mehr Wert. Das ist einfach nur pure Arroganz.

Nein, mein Lieber.
Das ist keine pure Arroganz, sondern schlichtweg besseres Wissen und 
größerer geistiger Horizont.

Wirf das Denken nicht abschätzig in die Tonne und sag "Philosophieren" 
dazu. Das ist nämlich Ignoranz - und die sehe ich bei dir.

W.S.

von Inschenör (Gast)


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W.S. schrieb:
> Wirf das Denken nicht abschätzig in die Tonne und sag "Philosophieren"
> dazu. Das ist nämlich Ignoranz - und die sehe ich bei dir.

Ich habe selbst in meiner kurzen Karriere schon genug philosophische 
Spinner, die nichts brauchbares produziert haben, gesehen, um zu sagen, 
dass eine gesunde Ignoranz sehr wichtig sein kann.

W.S. schrieb:
> Das ist keine pure Arroganz, sondern schlichtweg besseres Wissen und
> größerer geistiger Horizont.

Dein geistiger Horizont hört beim Umgang mit Menschen offensichtlich 
auf.

von Kolophonium (Gast)


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>Ich habe selbst in meiner kurzen Karriere schon genug philosophische
>Spinner, die nichts brauchbares produziert haben, gesehen, um zu sagen,

Und ich habe in meiner langen Karriere haufenweise selbsternannte 
Praktiker gesehen, die mit diesem "Praktikerbezug" ihr völliges 
Unverständnis kaschiert haben. Zu mehr als Standardaufgaben waren die 
i.A. nicht fähig.


>...um zu sagen, dass eine gesunde Ignoranz sehr wichtig sein kann.

Würdest du vor einer schwierigen Behandlung deinem Arzt eine solche 
Aussage durchgehen lassen?

von Inschenör (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Und ich habe in meiner langen Karriere haufenweise selbsternannte
> Praktiker gesehen, die mit diesem "Praktikerbezug" ihr völliges
> Unverständnis kaschiert haben. Zu mehr als Standardaufgaben waren die
> i.A. nicht fähig.

Deswegen ist eine gesunde Mischung wichtig.

Kolophonium schrieb:
> Würdest du vor einer schwierigen Behandlung deinem Arzt eine solche
> Aussage durchgehen lassen?

Im richtigen Zusammenhang - ja, natürlich.

von (prx) A. K. (prx)


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Kolophonium schrieb:
>>...um zu sagen, dass eine gesunde Ignoranz sehr wichtig sein kann.
> Würdest du vor einer schwierigen Behandlung deinem Arzt eine solche
> Aussage durchgehen lassen?

Ersetze den Begriff "Ignoranz" durch "Skepsis" und der Satz wird in 
dieser Branche recht sinnvoll. Das Problem, es zu unterscheiden, ernährt 
da ziemlich viele Leute.

: Bearbeitet durch User
von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Dein geistiger Horizont hört beim Umgang mit Menschen offensichtlich
> auf.

Komm mein Guter, nu lass mal aber auch du mal die Kirche im Dorf. 
Einerseits möchtest du perfekte Lösungen, die genau den Zweck erfüllen 
sollen.

Rüttelt aber mal jemand bisschen am durch die Wirtschaft propagierten 
Weltbild, dass der Ingenieur das höchste aller Schöpfung ist, wirste auf 
einmal zimperlich und angreifbar und wirfst anderen Arroganz vor, die 
du, wenn sie dir förderlich ist, vermutlich nicht ablehnen würdest 
('gesunde Ignoranz').

Von daher lass ich's aus meiner Sicht mal gut sein - vielleicht fand's 
ja jemand unterhaltsam.

von monokausale duales Tripel (Gast)


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db8fs schrieb:
> Aber wenn du den UML-Verweigerer-Spezi von oben dir in Erinnerung rufst:
> UML ist nicht sinnlos. Es hilft, Anforderungen und Einschränkungen zu
> sammeln (Use-Cases) um daraus Designs ableiten zu können. Diese wiederum
> sind nur Modelle (Entities), die beschreiben wie Sachen aufgebaut sind
> (Statik, hierarchische Beschreibung) und wie diese Wechselwirken
> (Dynamik, Verhaltensbeschreibung) und welche Schnittstellen zur
> Außenwelt diese haben.
Du quatschst wie der Eunuch vom Vögeln. Auswendig gelerntes 
Theoriewissen runtergeleiert und meint er hat Ahnung.

Bist du überhaupt schon mal aus deinen Hochschulbiotop rausgekommen und 
hast gearbeitet?

von db8fs (Gast)


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monokausale duales Tripel schrieb:
> Du quatschst wie der Eunuch vom Vögeln. Auswendig gelerntes
> Theoriewissen runtergeleiert und meint er hat Ahnung.

So - und wer bist jetzt du?

> Bist du überhaupt schon mal aus deinen Hochschulbiotop rausgekommen und hast 
gearbeitet?

Deine angeschlagene Tonart lässt vermuten, dass sich jemand hier 
ziemlich wiedererkannt hat.

Und ja: ich hab sogar tatsächlich schon mal gearbeitet. Und zwar als 
angeblich arroganter und theoriedummer Uni-Absolvent seit 4 Jahren in 
'ner Firma mit lauter FH/BA-Absolventen als einfacher nichtleitender 
Softwareentwickler.

Hast du das denn schon mal, in 'ner Firma mit lauter Uni-Absolventen 
gearbeitet? Würde dir gut tun und eine bessere Tonart angewöhnen.

von (prx) A. K. (prx)


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monokausale duales Tripel schrieb:
> Dualer Student = schon früh auf Sklaventum konditioniertes Ding.

monokausale duales Tripel schrieb:
> Auch danach. Die verpflichten sich x Jahre bei Firma y zu bleiben wo sie
> die duale Knechtschaft eingepeitscht bekamen.

monokausale duales Tripel schrieb:
> Bist du überhaupt schon mal aus deinen Hochschulbiotop rausgekommen und
> hast gearbeitet?

db8fs schrieb:
> So - und wer bist jetzt du?

Offensichtlich ein Troll.

: Bearbeitet durch User
von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> 'ner Firma mit lauter FH/BA-Absolventen

db8fs schrieb:
> 'ner Firma mit lauter Uni-Absolventen

Allein in solchen Kategorien zu denken ist doch soziopathisch.

von (prx) A. K. (prx)


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Inschenör schrieb:
> db8fs schrieb:
>> 'ner Firma mit lauter FH/BA-Absolventen
>
> db8fs schrieb:
>> 'ner Firma mit lauter Uni-Absolventen
>
> Allein in solchen Kategorien zu denken ist doch soziopathisch.

Bisschen krass formuliert. Aber andererseits vergesse ich oft gleich 
wieder, was für ein Bildungsweg ein Kollege hatte. Weil irrelevant. Mich 
interessiert eher, was er taugt als woher er kommt. Alles dabei, von 
Lehre bis Uni, aber Intelligenz, Neugierde und Auffassungsgabe sind mir 
wichtiger.

Auffällig ist aber über die Jahre schon, dass manche Ings sich hier im 
Forum ziemlich entlang einer Karikatur des Minderwertigkeitskomplexes 
und dessen Kompensation aufblasen.

von Inschenör (Gast)


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A. K. schrieb:
> Aber andererseits vergesse ich oft gleich
> wieder, was für ein Bildungsweg ein Kollege hatte. Weil irrelevant. Mich
> interessiert eher, was er taugt als woher er kommt. Alles dabei, von
> Lehre bis Uni, aber Intelligenz, Neugierde und Auffassungsgabe sind mir
> wichtiger.

Geht mir ähnlich.

A. K. schrieb:
> Auffällig ist aber über die Jahre schon, dass manche Ings sich hier im
> Forum ziemlich entlang einer Karikatur des Minderwertigkeitskomplexes
> und dessen Kompensation aufblasen.

Ja. Schon komisch.

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> db8fs schrieb:
>> 'ner Firma mit lauter FH/BA-Absolventen
>
> db8fs schrieb:
>> 'ner Firma mit lauter Uni-Absolventen

> Allein in solchen Kategorien zu denken ist doch soziopathisch.

Ach Jungchen, wenn du ein klein wenig aufgepasst hättest, wüsstest du, 
dass man Aussagen nicht aus dem Kontext zieht und Schlussfolgerungen 
zieht. Unterstellen kannst du mir vieles, muss deswegen noch lange nicht 
stimmen. Und dass man gewisse Denkmuster aus den Aussagen von Leuten 
herauslesen kann, ist wahrlich nix Neues. Da ich in der Firma davor in 
einem deutlich gemischteren Umfeld mit Kollegen zusammengearbeitet hatte 
(Promovierte, Uni-Absolventen, FH-Absolventen, Fachinformatiker), denke 
ich schon auch unterscheiden zu können und bestimmte Phrasen, bestimmten 
Kategorien zuordnen zu können. Denk nur nicht, dass du frei von 
Vorurteilen wärst. Das ist keiner von uns.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Denk nur nicht, dass du frei von
> Vorurteilen wärst. Das ist keiner von uns.

Also mir hat man schon beigebracht, nicht Menschen pauschal anhand 
einzelner Eigenschaften (wie einen bestimmten Bildungsabschluss) zu 
beurteilen.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Also fassen wir zusammen:

Techniker und Mädchen für alles --> duales "Studium"(Lehre)

Ingenieur --> Universität


Passt das so?

von (prx) A. K. (prx)


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db8fs schrieb:
> Und dass man gewisse Denkmuster aus den Aussagen von Leuten
> herauslesen kann, ist wahrlich nix Neues.

Wobei die Fähigkeit zur Abstraktion - und umgekehrt, aus der Abstraktion 
wieder ins Reale zu kommen - mir eher Gabe als Lehre zu sein scheint. 
Eine gute Uni-Ausbildung kann das fördern, dafür ist sie da. Aber es 
wird eher so sein, dass es jene mit dieser Gabe an die Uni zieht und die 
anderen Leute an praktischer orientierte Institute. Nicht so sehr, dass 
sowas erst dort entsteht.

Was umgekehrt auch bedeutet, das die Abkunft zwar ein Indiz sein kann, 
der Fehlen entsprechender Vorbildung nicht unbedingt für das Fehlen 
dieser Fähigkeit steht. Nicht jeder weiss nach der Schule gleich, was 
ihm liegt. Mancher verlängert dann ins Studium, manchem ist der Spatz in 
der Hand (Jobangebot nach Lehre) wichtiger.

: Bearbeitet durch User
von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Also mir hat man schon beigebracht, nicht Menschen pauschal anhand
> einzelner Eigenschaften (wie einen bestimmten Bildungsabschluss) zu
> beurteilen.

Tut mir leid das so zu formulieren, aber: woher glaubst du zu wissen, 
was man mir beigebracht hat bzw. dass das bei mir anders wäre? 
Angewandte Statistik ist nicht human? Oh mein Gott, was machen dann die 
Leute bei der Bundestagswahl.

von Inschenör (Gast)


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db8fs schrieb:
> Tut mir leid das so zu formulieren, aber: woher glaubst du zu wissen,
> was man mir beigebracht hat bzw. dass das bei mir anders wäre?

Weil du es selbst gesagt hast.

db8fs schrieb:
> Angewandte Statistik ist nicht human?

Du kannst dich ewig hinter deinem philosophischen Bullshit-Bingo 
verstecken, aber deine wahre Persönlichkeit kann trotzdem jeder 
erkennen.

von (prx) A. K. (prx)


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Inschenör schrieb:
> Du kannst dich ewig hinter deinem philosophischen Bullshit-Bingo
> verstecken, aber deine wahre Persönlichkeit kann trotzdem jeder
> erkennen.

Q.E.D. ;-)

von db8fs (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Weil du es selbst gesagt hast.
Wenn du das sagst.

> Du kannst dich ewig hinter deinem philosophischen Bullshit-Bingo
> verstecken, aber deine wahre Persönlichkeit kann trotzdem jeder
> erkennen.

Was ich selber denk und tu, trau ich jedem andern zu. Machst du das etwa 
nicht?

von (prx) A. K. (prx)


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Henry G. schrieb:
> Passt das so?

Nein.

von alter Hase (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wobei die Fähigkeit zur Abstraktion - und umgekehrt, aus der Abstraktion
> wieder ins Reale zu kommen - mir eher Gabe als Lehre zu sein scheint.
> Eine gute Uni-Ausbildung kann das fördern, dafür ist sie da. Aber es
> wird eher so sein, dass es jene mit dieser Gabe an die Uni zieht und die
> anderen Leute an praktischer orientierte Institute. Nicht so sehr, dass

Das ist sicher eine schöne Gabe, aber sie wird häufig überhaupt nicht 
gebraucht in der Praxis, sondern wer so etwas bringt, hat im Projekt 
schnell den Ruf als "Theoretiker" weg. So wie der Theoretiker der ein 
optimales Auto bauen will mit Anzahl Achsen gleich n und später bei 
Anzahl gleich 2 fest stellt, dass für diesen Spezialfall die ganzen 
wochenlangen Berechnungen leider nicht funktionieren. Theorie schön und 
gut, aber für viele Jobs braucht man einfach nur einen gewissen Grad der 
Theorie. Wer natürlich der super Theoretiker ist soll lieber an die Uni. 
Aber wer z.B. die Chance hat in einem sehr guten Betrieb, wie einem OEM 
oder sehr bekannten Zulieferer ein duales Studium zu machen, hat in 
vielen Fällen einen sehr viele Vorteile und anschliessend meist einen 
Job so gut wie sicher wenn man sich einigermaßen gut angestellt hat.

von db8fs (Gast)


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A. K. schrieb:
> Inschenör schrieb:
>> Du kannst dich ewig hinter deinem philosophischen Bullshit-Bingo
>> verstecken, aber deine wahre Persönlichkeit kann trotzdem jeder
>> erkennen.
>
> Q.E.D. ;-)

Genau. In Wirklichkeit bin ich Darth Vader. Und darauf hol ich mir ein 
Bier - Prost!

von Henry G. (gtem-zelle)


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Henry G. schrieb:
> Techniker und Mädchen für alles --> duales "Studium"(Lehre)
>
> Ingenieur --> Universität

Hoppala!

Dann nochmal:

als Ingenieur nicht zu gebrauchen --> duales "Studium"(Lehre)

Ingenieur --> Universität


so?

von (prx) A. K. (prx)


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alter Hase schrieb:
>> Wobei die Fähigkeit zur Abstraktion - und umgekehrt, aus der Abstraktion
>> wieder ins Reale zu kommen - mir eher Gabe als Lehre zu sein scheint.
>
> Das ist sicher eine schöne Gabe, aber sie wird häufig überhaupt nicht
> gebraucht in der Praxis,

Da habe ich eine gänzlich andere persönliche Erfahrung ...

> sondern wer so etwas bringt, hat im Projekt
> schnell den Ruf als "Theoretiker" weg.

... weil du hier meinen Begriff des Abstraktsvermögens mit reiner 
anwendungsferner Theorie gleichsetzt. Wer garantiert dir denn, dass 
jemand, der die theoretische Seite kennt, deshalb automatisch nicht für 
die Praxis taugt?

Ein Trick beim Abstraktsvermögen und einer eher auf Grundlagen als 
Praxis abzielenden Ausbildung liegt u.A. darin, in scheinbar nicht 
direkt in Verbindung stehenden Sachverhalten ähnliche Schemata erkennen 
zu können. Das kann den Vorteil haben, recht fix mit neuen Themen 
zurecht zu kommen. Die grössere Perspektive bietet da auf Dauer bessere 
Chancen als die Spezialisierung.

NB: Es gehört nicht viel dazu, hier im Forum als Theoretiker zu 
erscheinen. Die wahren Theoretiker wirst du hier kaum finden. Das 
erinnert mehr an das Gleichnis der Einäugigen unter Blinden. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Henry G. schrieb:
> so?

Nö. Solange du dir unter einem Insch jene gottgleiche Erscheinung 
vorstellst, deren Abgang viele hier seit Jahren lautstark beklagen, wird 
das mit diesen simplen Regeln nie was.

von (prx) A. K. (prx)


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db8fs schrieb:
> Genau. In Wirklichkeit bin ich Darth Vader. Und darauf hol ich mir ein
> Bier - Prost!

Manchmal formuliere wohl zu doppelbödig. Erst kapiert er es nicht, dann 
du auch nicht. Na dann sei's drum, Prost. ;-)

von db8fs (Gast)


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A. K. schrieb:
> db8fs schrieb:
>> Genau. In Wirklichkeit bin ich Darth Vader. Und darauf hol ich mir ein
>> Bier - Prost!
>
> Manchmal formuliere wohl zu doppelbödig. Erst kapiert er es nicht, dann
> du auch nicht. Na dann sei's drum, Prost. ;-)

Danke dir. Gelobe auch Besserung nicht mehr so auf den Putz zu hauen...

von Henry G. (gtem-zelle)


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A. K. schrieb:
> Henry G. schrieb:
>> so?
>
> Nö. Solange du dir unter einem Insch jene gottgleiche Erscheinung
> vorstellst, deren Abgang viele hier seit Jahren lautstark beklagen, wird
> das mit diesen simplen Regeln nie was.

Du hälst mich für eine "gottgleiche Erscheinung"? Ach hör' doch auf, 
du...

rotwerd

von Reginald L. (Firma: HEGRO GmbH) (reggie)


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W.S. schrieb:
> Siehst du, genau das meine ich.
>
> Jeglicher Versuch einer Erklärung ist für die Katz.
>
> "Wissen ist Macht - nix wissen macht nix" - gelle?
>
> W.S.

Wissen ohne Umsetzung ist genau so nix.

von Markus (Gast)


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Inschenör schrieb:
> db8fs schrieb:
>> 'ner Firma mit lauter FH/BA-Absolventen
>
> db8fs schrieb:
>> 'ner Firma mit lauter Uni-Absolventen
>
> Allein in solchen Kategorien zu denken ist doch soziopathisch.

Wenn Du in der ein oder anderen Firma arbeitest, merkst Du den 
Unterschied ganz schnell. Gar nicht mal auf das fachliche bezogen, 
sondern eher allgemein.
Unabhängig von der Ausbildung muß man aufpassen, bei welcher Firma man 
anfängt. Es gibt genügend Unternehmen, die für Tätigkeiten, die 
eigentlich von Technikern erledigt werden können, Ingenieure einstellen.

von W.S. (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Dein geistiger Horizont hört beim Umgang mit Menschen offensichtlich
> auf.

Ach?

Schreib mal, wie du es dir denn vorstellst, wie du behandelt werden 
willst, wenn du hier:

1. alle, die nach mehr Bildung, mehr Wissen und mehr theoretischem 
Durchblick streben, als philosophische Spinner und dergleichen 
beschimpfst.

2. bei dem dezenten Hinweis, daß es sowas wie "eine gesunde Ignoranz" 
eben nicht gibt, einfach nicht zuhören willst und vehement dagegen 
sprichst.

3. du es dir nicht vorstellen kannst, daß es klügere Leute gibt als dich 
und daß es demzufolge auch keine klügeren Leute geben kann - und daß 
alle, die dennoch klüger sind, eben Spinner sind. (Palmström-Syndrom)

Also, mein Lieber, ich bin mir nicht zu fein dazu, einen solchen 
Burschen wie dich hier in aller Öffentlichkeit abzuwatschen und dir 
deine eigenen Worte um die Ohren zu hauen - falls das nötig sein sollte. 
Und du solltest das positiv sehen, denn ich gehe als prinzipiell 
gutgläubiger Mensch davon aus, daß auch Leute, die mental nicht von der 
pole-position aus starten, innerlich einen guten Kern haben und bei 
etwas eigenem Bemühen auch dazulernen und besser werden können.

Also bessere dich, davon hast in erster Linie DU etwas Gutes davon.

W.S.

von Inschenör (Gast)


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W.S. schrieb:
> 1. alle, die nach mehr Bildung, mehr Wissen und mehr theoretischem
> Durchblick streben, als philosophische Spinner und dergleichen
> beschimpfst.

Nö. Nur die, die das als Grund sehen, arrogant andere niedermachen oder 
irgendwelche Weltfremden Theorien von den nutzlosen Menschen ohne 
Bildung erfinden (und dabei Leute mit Hochschulstudium einschließen, 
wenn das Studium nicht ihren persönlichen Maßstäben).

Die meisten Menschen gehen ja vernünftig mit ihrem Streben nach Wissen 
um. Und da habe ich nichts dagegen. Ich strebe ja auch nach Wissen, aber 
auf eine andere Art. Für mich ist nicht das theoretische Hochschulwissen 
das Maß der Dinge, sondern auch praktische Erkenntnisse interessant.

W.S. schrieb:
> 2. bei dem dezenten Hinweis, daß es sowas wie "eine gesunde Ignoranz"
> eben nicht gibt, einfach nicht zuhören willst und vehement dagegen
> sprichst.

Eine Meinung ist eine Meinung. Wer seine Meinung als die einzige 
Wahrheit sehen will, kann mir gerne gestohlen bleiben.

W.S. schrieb:
> 3. du es dir nicht vorstellen kannst, daß es klügere Leute gibt als dich
> und daß es demzufolge auch keine klügeren Leute geben kann - und daß
> alle, die dennoch klüger sind, eben Spinner sind. (Palmström-Syndrom)

Ich habe nie gesagt, dass ich nicht glaube, dass es klügere Leute gibt. 
Genau genommen habe ich mehrfach das Gegenteil gesagt.

Trotzdem können auch klügere Leute arrogante Arschlöcher sein. Was aber 
auch nicht heißt, dass alle Arschlöcher klüger sind.

W.S. schrieb:
> Also bessere dich, davon hast in erster Linie DU etwas Gutes davon.

Fang erst einmal bei dir an, bevor du dir über andere Sorgen machst.

von klur (Gast)


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Suchender schrieb:
> Wofür würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr nochmal wählen
> müsstet?

da ich niemals forschen wollte, würde ich mich mit der heutigen 
erfahrung für ein duales studium, 1-2 jahre berufserfahrung und einen 
englischsprachigen master im ausland entscheiden.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Thomas D. schrieb im Beitrag #4218147:

Junge,... was ist denn dein Problem? Deine ganze Anwesenheit spammst du 
hier herum und machst kaum sinnvolle posts. 1-2 coole projekte habe ich 
mal von dir gesehen (im Projekte-thread), sonst gibts nur müll von dir 
und deine posts sind überall. Bitte überleg deine posts 2-3 mal öfter. 
Naja, 0*3 ist auch 0.

Sorry für die "harten" Worte, aber man kann wohl sicherlich auch 
nützliche sachen Posten.

@ Thread: Unistudium. Beim dualen brauchst du viel zu lange und machst 
dich ohne "urlaub" (naja, urlaub um zu lernen) nur kaputt, weil ET. 
Kunst kann man dual studieren.

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