Hallo, ich suche eine bessere Möglichkeit, Platinen zu reinigen, als mit Zahnbürste und Etanol. Dabei soll die Platine wirklich blitzsauber werden, sodass auch alle Flussmittelreste entfernt werden. Ein Ultraschallreinigungsgerät scheint sich dafür am besten zu eignen. Allerdings ist die Größe ein Problem. Erschwingliche Geräte, die für den Haushalt gedacht sind, eignen sich leider mindestens wegen der Größe schon nicht. Industriegeräte sind für den Hobbybedarf zu teuer. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man oft über Ebay chinesische Produkte bekommt, die zwar hier keine Firma produktiv einsetzen wollte, die aber für den Hobbybereich oft gut sind. Was könnt Ihr empfehlen und welche Größe sollte es sein, damit im Notfall vielleicht auch E-ATX- Mainboards reinpassen würden? Budget ist: Je weniger desto besser(Student).
Ja. ob zum Beispiel Elkos sowas mitmachen, weiß ich nicht, die könnte ich dann aber im Notfall auch vorher ablöten. Mit Spulen könnte ich mir auch Probleme vorstellen.
Ruben schrieb: > Ja. ob zum Beispiel Elkos sowas mitmachen, weiß ich nicht, die könnte > ich dann aber im Notfall auch vorher ablöten. Mit Spulen könnte ich mir > auch Probleme vorstellen. Grundsätzlich werden ja auch im Industriebereich Platinen im Ultraschallbad gereinigt. Bei Bauelementen, die das nicht vertragen (z.B. Relais) steht normalerweise ein entsprechender Hinweis im Datenblatt.
Erfahrungsgemäss lassen sich Baugruppen älterer Bauart (keine BGA o.ä.)sehr gut im Wasserbad sauberscheuern. Milde Seifen verwenden, gut spülen und danach sehr lange abtrocknen lassen. E-ATX-Boards würde ich jedoch nicht so behandeln... Da kommt dann Iso und ein Waschpinsel zum Einsatz. Und bei grösserem Aufkommen zu reinigender Platten dann mal im Profilager schauen. Ggfs in einer Fertigung mal nachfragen, ob man mal eben was mit dazulegen darf.
Harald W. schrieb: > Ruben schrieb: > >> Ja. ob zum Beispiel Elkos sowas mitmachen, weiß ich nicht, die könnte >> ich dann aber im Notfall auch vorher ablöten. Mit Spulen könnte ich mir >> auch Probleme vorstellen. > > Grundsätzlich werden ja auch im Industriebereich Platinen > im Ultraschallbad gereinigt. Bei Bauelementen, die das > nicht vertragen (z.B. Relais) steht normalerweise ein > entsprechender Hinweis im Datenblatt. Richtig, Harald. Diese Reinigungsanlagen haben aber nicht Wasser im Ultraschallbad. Früher waren es FCKWs, heute werden spezielle Reinigungsflüssigkeiten verwendet. Für den Hausgebrauch schlicht zu teuer.
Ruben schrieb: > Industriegeräte sind für den Hobbybedarf zu teuer. ... und die billigen Reiniger taugen nichts! Ich habe einen mit 70 W und 2.5 Liter - taugt nichts. Oder ich stelle den 8 Minuten Timer 4 - 5 Mal auf Start und die Heizung ein. Dazu gibt es eine wassergelöste Seife, die speziell für Flußmittelrückstände vorgesehen ist. Aber das Ergebnis ist auch dann nicht optimal. Ruben schrieb: > Budget ist: > Je weniger desto besser(Student). Vergiss es!
Ruben schrieb: > Was könnt Ihr empfehlen und welche Größe sollte es sein, damit im > Notfall vielleicht auch E-ATX- Mainboards reinpassen würden? Die Geräte der Firmen Branson, Bandelin und EMAG habe ich erprobt. Und bin damit zufrieden. > Budget ist: > Je weniger desto besser(Student). Das wird leider nix werden. Billiggeräte taugen da nicht. E-ATX- Mainboards bekommt man halt nicht in mini-US-Reiniger. Alternativ kannst Du mal an Deiner Uni schauen, ob du da in einem Bereich so was gelegentlich mitbenutzen kannst. Die dortigen Werkstatt- bzw. Sevicebereiche haben da manchmal erstaunlich gute Ausstattung .-)
Zur Orientierung: eine angemessene US-Leistung für eine flotte Reinigung sind etwa 30 W pro l Reinigungsflüssigkeit. Gereinigt wird mit einer wässrigen Lösung - ca. 100 ml US-Reinigungsmittel Tickopur TR 14 auf 1 l Wasser (wie es aus der Leitung kommt) bei ca. 60 °C. Und nein, die Bauelemente lösen sich nicht auf. Wenn US verboten ist, steht es explizit im Datenblatt der Teile. Nachspülen in lauwarmem Wasser mit einem winzigsten Tropfen Geschirrspüler auf 5 l Wasser. Und ja, das ist das industriell und gewerblich übliche Reinigungsverfahren. > Die Geräte der Firmen Branson, Bandelin und EMAG habe ich erprobt. Und > bin damit zufrieden. Ich benutze seit 20 Jahren ein RK 102 H von Bandelin.
Bernd G. schrieb: > Zur Orientierung: eine angemessene US-Leistung für eine flotte Reinigung > sind etwa 30 W pro l Reinigungsflüssigkeit. Dein RK 102 H liefert aber auch eine gute US-Leistung von 120 W, die nicht mit der Leistungsaufnahme selbst zu verwechseln ist. Und vor 20 Jahren war der Preis wohl auch noch nicht vierstellig. > Gereinigt wird mit einer wässrigen Lösung - ca. 100 ml > US-Reinigungsmittel > Tickopur TR 14 auf 1 l Wasser Selber verwende ich ein uralt Gemisch Platinax:Wasser (1:10). Könnte ich bei Dir eine kleine Menge TR 14 gegen Entgeld schnorren? Vielleicht liegt es auch daran, daß Du gute Ergebnisse erzielst.
> Dein RK 102 H liefert aber auch eine gute US-Leistung von 120 W, die > nicht mit der Leistungsaufnahme selbst zu verwechseln ist. Erwischt! Ja, US-Leistung 120 W (steht jedenfalls auf dem Typenschild). > Und vor 20 Jahren war der Preis wohl auch noch nicht vierstellig. Um exakt zu sein: 1993 gekauft, ich glaube es hat irgenwas um die 1600 DM gekostet. > Vielleicht liegt es auch daran, daß Du gute Ergebnisse erzielst. Das ist durchaus möglich. Irgenwann war ich mal so unvorsichtig, irgendein anderes US-Reinigungsmittel bei Farnell? RS? zu kaufen. Da lief gar nichts. Versand Tickopur: das ist blöd, ich müsste da erst eine passende Flasche suchen. Im Moment habe ich nichts, was mit Sicherheit dicht schließen würde. Auslaufen: Riesensauerei. Muss wohl auch als Gefahrgut versendet werden. Wenn du in Berlin vorbeikommst, kannst du dir gerne einen Schluck davon abholen.
Ruben schrieb: > Budget ist: > Je weniger desto besser(Student). dann kauf dir nen gebrauchtes markengerät bei ebay.
Danke für die Antworten. Dann werde ich wohl bei Ebay nach günstigen Angeboten von den genannten Marken schauen, und kurzfristig, ob meine Uni so eine Möglichkeit bietet. Danke auch für die Empfehlung des Reinigungsmittels.
Bernd G. schrieb: > Wenn du in Berlin vorbeikommst, kannst du dir gerne einen Schluck davon > abholen. Morgen bin ich in der Stadt (Schöneberg). Ich schicke Dir am besten eine PN. Ab und zu kaufe ich den 'teuren' O-Saft im 0,33 6er-Pack. Das sind handliche, pfandfreie Flaschen: leicht und auch unterwegs (Fahrrad) gut zu transportieren ;-)
> Ab und zu kaufe ich den 'teuren' O-Saft im 0,33 6er-Pack.
OMG, so etwas teueres kann ich mir gar nicht leisten.
Also, bring eine leere Flasche mit!
Hallo, lass dich keinesfalls dazu verleiten, ein beheiztes Ultraschallbad mit einer brennbaren Flüssigkeit zu betreiben, etwa Ethanol oder Isopropanol. Es sei denn du willst fliegen lernen. Das gibt es industriell durchaus und mit sehr guten Ergebnissen, aber mit Ex-geschützten Anlagen, was in die Kategorie unbezahlbar fällt, wenn keine grosse Fertigung dahintersteht. Georg
Tach Georg, ich betreibe mein Us-Bad seit ca. 25 Jahren mit Spiritus und Spülmittel in versch. Konzentrationen ohne das ich Schaden erlitten habe. Hätte ich Dich vorher fragen sollen weil Du ja die absolute Kennung hast?
Knall Peng schrieb: > ich betreibe mein Us-Bad seit ca. 25 Jahren mit Spiritus und Spülmittel > in versch. Konzentrationen ohne das ich Schaden erlitten habe. Und das Bad wird von Dir auch erhitzt?
Hallo Georg, tatsächlich habe ich mir genau das überlegt, nachdem ich erkennen musste, dass das TR14 wohl ziemlich umweltschädlich ist. Etanol dagegen könnte ich ja ohne schlechtes Gewissen einfach in den Ausguss kippen. Dass es Brände auslösen kann, habe ich dann auch ergoogelt gehabt. Wenn ich die Heizung aus lasse, wird dann das Reinigungsergebnis deutlich schlechter? Wenn ich das Ethanol mit Wasser mische (50:50 z.B.) müsste das Gemisch doch unbrennbar sein?
> tatsächlich habe ich mir genau das überlegt, nachdem ich erkennen > musste, dass das TR14 wohl ziemlich umweltschädlich ist. TR 14 ist in verbrauchtem Zustand genau n i c h t umweltschädlich und lässt sich ohne weiteres in die Kanalisation kippen (mit ausreichend Wasser nachspülen!). Siehe Datenblatt des Herstellers. Wer es ganz exakt und umweltbewusst machen will, kauft sich noch pH-Teststreifen und neutralisiert es ganz genau (z.B. mit saurem Wein o.ä.). Ethanol könnte außer seiner flamboyanten Wirkung auch den Nachteil haben, dass es wie demineralisiertes Wasser nicht genügend Kavitationskeime besitzt. Dadurch kann man sich die Edelstahlwanne des Bades in Nullkommanichts irreparabel versauen. > Wenn ich das Ethanol mit Wasser mische (50:50 z.B.) müsste das Gemisch > doch unbrennbar sein? Nein, das brennt bereits. Tickopur ist alkalisch, d.h. die Harzbestandteile des Flussmittels werden verseift und fällen aus. Alk löst das Harz nur auf und erzeugt eine Soße, die immer klebriger wird.
Ok, mein Fehler. ich habe nicht so weit gedacht, dass es rinen Unterschied macht, wenn es verbraucht wurde. Dann ist natürlich das TR14 doch Mittel der Wahl.
Ruben schrieb: > Wenn ich das Ethanol mit Wasser mische (50:50 z.B.) müsste das Gemisch > doch unbrennbar sein? Ich glaube, ab 58% ist Alkohol brennbar und z.B. für die Feuerzangenbowle geeignet.
Bernd G. schrieb: > Tickopur ist alkalisch, d.h. die Harzbestandteile des Flussmittels > werden verseift und fällen aus. > Alk löst das Harz nur auf und erzeugt eine Soße, die immer klebriger > wird. Das ist genau der Punkt, warum TR14 Vorteile beim Reinigen von Platinen gegenüber Isopropanol und auch dem Leiterplattenreiniger von Kontaktchemie hat. Ich hatte mir fürs Hobby auch einen beheizbaren US-Reiniger gekauft, aber für die paar Platinen, die ich bestücke, mache ich es inzwischen lieber folgendermaßen per Hand: * Warmes Wasser in eine Schale, in die auch die Platine paßt, füllen. * Tickopur TR14 dazugeben. Volumen: 1/10 des Wasservolumens. Mischung also 1:10 * Platine in die Schale legen. Etwas warten, dann mit einer Zahnbürste oder der Kunststoffbürste des Leiterplatten-Reinigers von Kontaktchemie die Platine abbürsten. Da ich nicht in die Lauge greifen will, halte ich die Platine mit dem Stiel einer weiteren Zahnbürste fest. * Dann Platine rausnehmen, abtropfen lassen und in eine weitere Schale mit Isopropanol legen. * Nochmals über alle Bauteile bürsten. * Platine rausnehmen und abtropfen lassen. * Zum Schluß gehe ich nochmals mit dem Leiterplatten-Reiniger von Kontaktchemie drüber. Die meiste Arbeit verrichtet hier zweifelsfrei die TR14-Lauge. Legt man die Platine nur in Isopropanol, nimmt sie dann wieder raus und läßt sie trocknen, dann klebt die Platine danach großflächig... Ich denke mal, das Schrubben mit der Zahnbürste kann man sich mit dem US-Bad bestimmt sparen, aber bei der manuellen Arbeit hat man eine bessere Kontrolle und kann ggf. bestimmte Bereiche wiederholt bearbeiten. Gruß, Thomas
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Thomas T. schrieb: > Legt man > die Platine nur in Isopropanol, nimmt sie dann wieder raus und läßt sie > trocknen, dann klebt die Platine danach großflächig... Ich nehme die Platine aus dem Isopropanol und spüle sie sofort mit heissem Wasser ab. Ist nicht ideal, aber brauchbar. Georg
Von Bernd hatte ich dankenswerterweise einen 'Schluck' TR 14 bekommen und mit meinem US-Reiniger getestet: 70 W, 8 Minuten bei ca. 50 °C. Das Ergebnis ist richtig gut und überzeugt! Mit der Lupe lassen sich noch kleine Flächen finden, die mit einer etwas längeren Zeiteinstellung sicher auch verschwinden, was für mich aber unerheblich ist. Mit einem besseren bzw. leistungsstärken Gerät, geht es sicher deutlich schneller. Da ich hier zu den Wenigen gehöre, die nicht in Millionenstückzahlen fertigen, wird die Lösung mich wohl noch lange Zeit erfreuen. Vielen Dank noch einmal!
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