Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Löcher bohren mit CNC-Fräse - wie geht das?


von Jori (Gast)


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Hallo,

Wenn ich in ein Holzbrett ein Loch bohren will lege ich irgendein altes 
Holzbrett, dass ich nicht mehr brauche, drunter und bohre. Aber ein 
bisschen in das untergelegte Brett hinein, soll ja ganz durch gehen.
Jetzt meine eigentliche Frage: Wie macht man so etwas mit einer 
CNC-Fräse? Die wird doch wohl kaum in den Maschinentisch (also die 
Unterlage) bohren, oder? Oder bohrt die einfach bis ganz exakt davor?
Ich habe keine eigene CNC-Fräse, und kenne mich also nicht so arg gut 
damit aus, aber das würde mich schon interessieren, und bis jetzt hab 
ich darauf nirgends eine wirkliche Antwort gefunden.

von Flo (Gast)


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Wie du es schon machst, mit einer Opferplatte.

von Jori (Gast)


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Danke für die schnelle Antwort, dann ist ja alles klar. Und wieder was 
neues gelernt: Opferplatte.

von Tom (Gast)


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Wenn mit CNC-Fräse keine Käsefräse gemeint ist, legt man beim Einspannen 
in den Maschinenschraubstock am Rand Parallelunterlagen unter.
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Seitliche Ansicht
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     BBBBBBBBBBBBBBBBBB
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  ###BBBBBBBBBBBBBBBBBB###
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  ###BBBBBBBBBBBBBBBBBB###
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  ###BBBBBBBBBBBBBBBBBB######################
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  ###pp              pp###
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  ###pp              pp###
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  ###pp              pp###
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  #########################################
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  #########################################
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MMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM
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B: Brett
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#: Maschinenschraubstock
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p: Parallelunterlagen
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M: Maschinentisch

von Bastler (Gast)


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Und wenn das BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBrett sich mangels Stabilität 
durchbiegt? Die Käsefräse hat ihren Namen doch nicht vom Werkstück, 
oder?

von Joachim B. (jar)


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Flo schrieb:
> Wie du es schon machst, mit einer Opferplatte.

oh den Namen kannte ich noch nicht, aber wenn ich an der 
Ständerbohrmaschine ein Loch bohre ist es für mich relativ normal eine 
"Opferplatte" unter das Werkstück zu legen, in das Maschinenbett zu 
bohren käme mir nicht in den Sinn, auch nicht den Anschlag so 
einzustellen das ich nur knapp nicht durchbohre.

von Schreiber (Gast)


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Jori schrieb:
> Die wird doch wohl kaum in den Maschinentisch (also die
> Unterlage) bohren, oder?

Dafür wird man noch heute geteert und gefedert!!!

Bastler schrieb:
> Und wenn das BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBrett sich mangels
> Stabilität
> durchbiegt? Die Käsefräse hat ihren Namen doch nicht vom Werkstück,
> oder?

Bei diesem Beispiel soll das Loch in das BBBBrett gebohrt werden. Wenn 
es sich dabei durchbiegt, dann ist der Bohrer stumpf, der vorschub zu 
hoch oder das Brett schlecht eingespannt.

von Bastler (Gast)


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Ahhhh, durch den Anblick eines scharfen Bohrers wird ein langes Brett, 
das nur an den Rändern aufliegt, so steif, daß es sich trotz Bohrdruck 
von oben nicht durchbiegt.
Eventuell ist eine 10mm "Beilage" oder besser "Unterlage", in die man 
5mm reinbohren kann, die bessere Lösung. Maschinensxhraubstock verbinde 
ich immer mit der Bearbeitung von (nicht allzu großen) Metallteilen.

von MaWin (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Bei diesem Beispiel soll das Loch in das BBBBrett gebohrt werden. Wenn
> es sich dabei durchbiegt, dann ist der Bohrer stumpf, der vorschub zu
> hoch oder das Brett schlecht eingespannt.

Oder das BBBBrett eine 1mm Aluplatte, 42cm breit....

von B.W. (Gast)


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Bastler schrieb:
> Die Käsefräse hat ihren Namen doch nicht vom Werkstück, oder?

Doch, genau davon. Die Dinger sind nur zum Bearbeiten von Hartkäse 
geeignet.

Joachim B. schrieb:
> an der Ständerbohrmaschine ein Loch bohre ist es für mich relativ normal
> eine "Opferplatte" unter das Werkstück zu legen, in das Maschinenbett zu
> bohren käme mir nicht in den Sinn

Ständerbohrmaschinen haben in der Regel einen Tisch mit einem Loch, 
damit der Bohrer eben keinen Schaden anrichtet. Bei Lochsägen oder 
Bohrkronen könnte es allenfalls zu klein sein und eine Opferplatte nötig 
werden.

Bastler schrieb:
> Ahhhh, durch den Anblick eines scharfen Bohrers wird ein langes Brett,
> das nur an den Rändern aufliegt, so steif, daß es sich trotz Bohrdruck
> von oben nicht durchbiegt. Eventuell ist eine 10mm "Beilage" oder besser
> "Unterlage", in die man 5mm reinbohren kann, die bessere Lösung.

Wenn du vollflächig unterlegst biegt sich eben etwas anderes, entweder 
der Tisch oder die Bierdosenblechsäule.


Mit einer Käsefräse bohrt man eigentlich nur kleinste Löcher, am Besten 
mit VHM und entsprechender Drehzahl. Das Durchbiegen der Unterlage ist 
hier das kleinste Problem. Und die Opferplatte braucht man auch nicht 
nur zum Bohren, beim Durchfräsen ist es das selbe.

von Georg (Gast)


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Hallo,

für eine Leiterplattenbohrmaschine werden üblicherweise Pakete 
zusammengesetzt (verstiftet) mit folgendem Aufbau:

Hartaluminium 0,5mm (zur Gratvermeidung)
Leiterplatte
Leiterplatte
Leiterplatte
Hartaluminium 0,5mm (zur Gratvermeidung)
Billiges Pertinax oder Hartfaser > 2mm (Anbohrplatte)

Die Anbohrplatten sind oft billiges Recyclingmaterial. Da 
Maschinentische recht teuer sind, ist da meistens nochmal dickes 
Hartpapier drunter, das nicht mit ausgewechselt wird und im Normalfall 
auch nicht angebohrt.

Schreiber schrieb:
>> Die wird doch wohl kaum in den Maschinentisch (also die
>> Unterlage) bohren, oder?
>
> Dafür wird man noch heute geteert und gefedert!!!

Wenn man da so manchen Maschinentisch sieht, müsste der Verschleiss an 
Mitarbeitern ziemlich hoch sein.

Georg

von Joachim B. (jar)


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B.W. schrieb:
> Ständerbohrmaschinen haben in der Regel einen Tisch mit einem Loch,
> damit der Bohrer eben keinen Schaden anrichtet. Bei Lochsägen oder
> Bohrkronen könnte es allenfalls zu klein sein und eine Opferplatte nötig
> werden.

vielleich auch ausserhalb der Regel,

aber wir müssen oft die maximale Höhe nutzen und die Maschine 
verschwenken, da ist dann das mittige Loch nicht mehr und bevor es die 
Werkbank oder das Bett trifft kommt eben eine dünne Platte drunter, eben 
ein Opferplatte.

von Draco (Gast)


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Ich kenn CNC Fräsen aussließlich mit Opferplatten. Gerade MDF Platten 
(Mitteldichte Fasserplatte) sind dafür super geeignet. Denn der 
Unterdruck der Ansaugvorrichtung geht da super durch.


Achja.... und wer sagt "Wer in den Tisch bohrt wird geteert und 
gefedert!" hat noch keine 3x3 Meter CNC Fräse in Betrieb genommen - denn 
da WIRD der Tisch nach Aufbau mit der Fräse selbst ausgefräßt ;-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Draco schrieb:
> Achja.... und wer sagt "Wer in den Tisch bohrt wird geteert und
> gefedert!" hat noch keine 3x3 Meter CNC Fräse in Betrieb genommen - denn
> da WIRD der Tisch nach Aufbau mit der Fräse selbst ausgefräßt ;-)

Da geht auch bei kleineren Fräsen ;-)

Bei uns erhält der Frästisch (600x600mm) durch aufgeschraubte 
Aluminiumstreifen seine T-Nuten. Über diese kratzt man dann noch einmal 
drüber und hat eine recht genau ausgerichtete Spannfläche.

Wenn einer der dicken Alustreifen verschlissen ist, kann man ihn einfach 
austauschen - die Streifen ergeben also sozusagen eine modulare 
Opfer"platte".

von Walter T. (nicolas)


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Draco schrieb:
> denn
> da WIRD der Tisch nach Aufbau mit der Fräse selbst ausgefräßt

Das geht nur dort, wo der Maschinentisch nicht größer als der 
Verfahrbereich ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Draco schrieb:
>> denn
>> da WIRD der Tisch nach Aufbau mit der Fräse selbst ausgefräßt
>
> Das geht nur dort, wo der Maschinentisch nicht größer als der
> Verfahrbereich ist.

Nicht unbedingt - je nach Größe des Messerkopfes/Schlagmessers kann man 
so auch Tischbereiche bearbeiten, die außerhalb der Spindelachse liegen 
;-)

von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> je nach Größe des Messerkopfes/Schlagmessers

Wo dann der interessante Teil kommt: Woran richte ich die Spindel mit 
dem Messerkopf aus, wenn der Maschinentisch noch nicht eben ist? :-)

von Dussel (Gast)


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Georg schrieb:
> Hallo,
> für eine Leiterplattenbohrmaschine werden üblicherweise Pakete
> zusammengesetzt (verstiftet) mit folgendem Aufbau:
> Hartaluminium 0,5mm (zur Gratvermeidung)
> Leiterplatte
> Leiterplatte
> Leiterplatte
> Hartaluminium 0,5mm (zur Gratvermeidung)
> Billiges Pertinax oder Hartfaser > 2mm (Anbohrplatte)
Der Vollständigkeit halber: Für Sacklöcher wird beidseitig Pertinax (ist 
das dieses braune Zeug?) ohne Aluminium (Metall) genommen.

von Tom (Gast)


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In der Holzbearbeitung bei kleinen Stückzahlen und 2D-Teilen legt man 
gerne die ganze Platte (MDF, Multiplex) auf den Vakuumtisch und fräst 
nicht ganz durch, sonder lässt 2 mm stehen. Den Rest erledigt dann der 
Azubi mit Stichsäge und Bündigfräser für die Kanten und Akkuschrauber 
für Durchgangslöcher.

Bei Einzelstückzahlen ist diese Methode effizienter als eine 
Spannvorrichtung zu bauen.

von ... (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> je nach Größe des Messerkopfes/Schlagmessers
>
> Wo dann der interessante Teil kommt: Woran richte ich die Spindel mit
> dem Messerkopf aus, wenn der Maschinentisch noch nicht eben ist? :-)

An der Z-Achse?

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