Hallo, unsere Bestückungsabteilung sieht Probleme wenn kleine SMD Bauteile auf Platinen mit 105µm dicker Kupferschicht verlötet werden sollen. Man müsste beim Reflow Löten extrem viel Wärme über längere Zeit zuführen welche das Bauteil schädigen würde. Überhaupt sollte man SMD bei 105 µm dickem Kupfer vermeiden ... Die betreffende Diode wird an zwei 0,4 mm breite ( 0,105 mm hoch) Leiterbahnen angelötet. Die quadratischen Pads der Diode sind auch 0,4 mm breit. Hat jemand Erfahrungen damit bzw gibt es geeignete Quellen dazu ? Danke und Gruß Nils
Nils H. schrieb: > Man müsste beim Reflow Löten extrem viel Wärme über längere Zeit > zuführen welche das Bauteil schädigen würde Ja, mit'm Lötkolben. Aber bei Reflow wird ja die gesamte Leiterplatte mit allen Bauteilen gleichmässig erhitzt, zumindest wenn man es in einem Ofen macht. Oder lötet ihr mit einer Heissluftpistole? Dann könnte das zutreffen. Georg
Hi, Selbst bei pad änderung bring es nichts. Entweder eine größere reflow, der schneller Hitze abgeben kann oder besser noch eine Dampfphasen Lötanlage. Sonst vielleicht auch etwas langsamer durch den lötofen und die vorwärme phasen etwas heißer. Aber das ist natürlich nicht optimal.
Georg schrieb: > Oder lötet ihr mit einer Heissluftpistole? Dann könnte das > zutreffen. Dabei eigentlich kaum. Auch kleine Bauteile sind gewöhnlich noch deutlich dicker als 105µ. Zwar werden sie geringere Wärmekapazität als Kupfer haben, aber das sollte sich allenfalls ausgleichen. Bei IR-Lötung wäre das ein echtes Problem. Blanke Metalle wirken bekanntlich wie ein Spiegel...
Nils H. schrieb: > unsere Bestückungsabteilung sieht Probleme wenn kleine SMD Bauteile auf > Platinen mit 105µm dicker Kupferschicht verlötet werden sollen. Also wenn ich das richtig in Erinnerung habe kenne ich eine Fertigung die problemlos SMD auf Baugruppen mit 105u Kupfer lötet. Montag kann ich mehr sagen. rgds
Wir lassen zur Zeit eine Baugruppe mit 400um Kupfer und Metallkern von einem Bestückungsdienstleister per Dampfphase löten und hatten noch keinen einzigen Grabstein oder beschädigte SMD-Bauelemente. Ganz im Gegenteil machen die bedrahteten Bauteile wesentlich mehr Probleme, da es unmöglich wäre, per Lötwelle oder Selektivlötanlage genug Wärme in die Leiterplatte einzubringen, um einen kompletten Durchstieg des Lotes zu erzielen. Daher werden die THT-Bauteile teilweise auch per Dampfphase gelötet, und zwar mit einer speziellen Lotpaste, die zuvor in die Bohrungen hineingespritzt wird. Das gibt (nach vielen Fehlversuchen...) exzellente Lötergebnisse. Wenn Eure eigene Fertigung schon Probleme mit SMD auf 105um Kupfer hat, solltet Ihr denen nahelegen, entweder zu modernisieren oder die Abteilung aufzulösen und die Fertigung an einen GUTEN Dienstleister auszulagern.
Andreas S. schrieb: > Wenn Eure eigene Fertigung schon Probleme mit SMD auf 105um Kupfer hat, > solltet Ihr denen nahelegen, entweder zu modernisieren oder die > Abteilung aufzulösen und die Fertigung an einen GUTEN Dienstleister > auszulagern. Dummerweise will der TE nicht Dampfphasenlöten sondern Reflowlöten. Bei Heißluft (ein Gebläse im Ofen hilft sehr) wird es schwieriger, bei Infrarot noch sehr viel schwieriger. Die Frage war also vermutlich eher, ob er das mit der VORHANDENEN Technik Löten kann.
Schreiber schrieb: > Dummerweise will der TE nicht Dampfphasenlöten sondern Reflowlöten. Nein, nicht der TE will Reflowlöten, sondern die (hauseigene?) "Bestückungsabteilung". Und wenn die nicht in der Lage sind, Bestückungen durchzuführen, die ganz normaler Stand der Technik sind, muss man deren Existenzberechtigung durchaus hinterfragen. Eventuell haben sie ja irgendwelche Alleinstellungsmerkmale. Dann muss man eben schauen, ob man darauf angewiesen ist und die Abteilung genau die Baugruppen fertigen lässt, für die diese Alleinstellungsmerkmale benötigt werden, oder ob man ggf. durch kleine Änderungen Baugruppen/Geräte schafft, die sich auch extern fertigen lassen. Nach zwei bis drei nach aktuellem technischen Stand gefertigten Baugruppen/Geräten stellt man dann die Erfahrungen, Kosten, Liefertreue usw. gegenüber. Es ist durchaus erschreckend, wie schlecht dabei manche hausinterne Abteilung abschneidet, insbesondere wenn sie jahrzehntelang keinem Wettbewerb ausgesetzt war.
Schreiber schrieb: > Dummerweise will der TE nicht Dampfphasenlöten sondern Reflowlöten. Kannst du mal erklären, wieso das Dampfphasenlöten kein Reflowlöten sein soll? Reflowlöten ist der Oberbegriff und Dampfphasenlöten besagt, dass die der Baugruppe zugeführte Wärme per Phasenübergang freigesetzt wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Reflow-L%C3%B6ten
Forengast schrieb: > Dampfphasenlöten besagt, dass ...erstmal nur, daß der Namensgeber ein Depp war. Denn das ist ein Gas, kein Dampf. Selbst direkt am Bauteil entsteht kein Dampf, sondern sofort wieder eine Flüssigkeit. Aber es hört sich halt toll an, und es ließ sich sicher auch gut Geld damit verdienen. Wenn man Dampfphasenlöten (korrekterweise) mit zu reflow zählt, müsste man das auch bei der hotplate und dem Heißluftfön machen. Hier in Berlin heißen Pfannkuchen Eierkuchen, aber werden trotzdem in der Pfanne und nicht auf heißen Eiern gebraten.
0815 schrieb: > ...erstmal nur, daß der Namensgeber ein Depp war. Denn das ist ein Gas, > kein Dampf. Dann verdampfen Flüssigkeiten also nicht, sondern vergasen? Wo hast du deinen Wortschatz denn her? Georg
Nils H. schrieb: > Die betreffende Diode wird an zwei 0,4 mm breite ( 0,105 mm hoch) > Leiterbahnen angelötet. Die quadratischen Pads der Diode sind auch 0,4 > mm breit. Ist das das einzige Problem? Nach Deinen Aussagen reden wir um 2 Pads 0,4mmx0,4mm mit je einer Leiterbahn 0,4mm abgehend. Und das soll in einer normale Reflow-Anlage Probleme bereiten, egal ob 105u oder 35u? Dann passt da etwas am Refow-Prozess nicht, das sollte IMHO problemslos gehen. Was sind denn die Bedenken der Fertiger genau? rgds
Hallo, erstmal vielen Dank für die vielen Antworten ! Ich bin mir jetzt sehr sicher, dass mein neues Layout unsere Bestückungsabteilung nicht überfordern wird ! Sie besitzt Dampfphasen und mehrere Reflowlötanlagen und übt das Handwerk schon seit zig Jahren auch für andere relativ große externe Kunden aus. Es gab auch keine weiteren Bedenken. Ich wurde kurz und knapp "abgespeist". Mittlerweile denke ich, dass unser Bestücker einfach nur einen "schlechten Tag" hatte .... :-( Ich freue mich, dass ihr meine Bedenken zerstreut habt ! Nochmals vielen Dank für die schnelle Hilfe ! Nils
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