Forum: Haus & Smart Home Audio auf Gelände verteilen


von Domono (Gast)


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Hallo,
für ein Audio-Projekt soll eine Audio-Lösung geschaffen werden, die es 
erlaubt, auf einem Gelände verteilt ein möglichst hochwertiges 
Audiosignal über kleine Lautsprecher auszugeben. Es geht hauptsächlich 
darum Aufnahmen mit Hintergrundmusik und gesprochener Stimme auszugeben.

Kurze Frage: Wie verteile und nehme ich sinnvoll ein Audiosignal ab? Der 
Master wäre ein Mischpult mit allen denkbaren Ausgängen 
(Analog,Digital,Optisch), die Slaves wären auf einem großen Gelände 
verteilt mit maximaler Kabellänge von 75m. Aktuelle Lösung ist 
100V-Technik und Lautsprecher direkt parallel ansteuern - die Lösung ist 
aber nicht mehr vertretbar, da schlechte Quali. Deswegen sollen an den 
Endpunkten kleine Endstufen + Lautsprecher vorhanden sein - 
Stromversorgung der Endstufen ist bei uns kein Problem.

Freue mich auf Input!

von Reinhard S. (rezz)


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Wäre es eine Idee, das Signal per Ethernet/IP/Stream zu verteilen?

Klar, wäre natürlich ne Menge Aufwand.

von Paul B. (paul_baumann)


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Reinhard S. schrieb:
> Wäre es eine Idee, das Signal per Ethernet/IP/Stream zu verteilen?

...oder auf Zetteln zum Mitsingen?
*aua, au! -Nicht hauen!*
MfG Paul

von Tom P. (booner)


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Hei,

größeres Problem werden wohl die Laufzeiten sein?
Da hört der Mensch dann schon ungewollte Echos...
Ansonsten halt symmetrisch zu den einzelnen Endstufen verteilen, so wie 
es bei der Bühnentechnik auch gemacht wird. (Zumindest war das mein 
techn. Stand vor 15 Jahren... :-) )


Grüße,

Tom

von Peter (Gast)


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Hi,

squeezeplug.eu

Die Signal-Laufzeit kann bei Bedarf im ms-Bereich variiert werden, 
sodass kein Echo wahrnehmbar ist.

Dein Mischpult müsste einen Live-Stream bereitstellen, der dann
von dem Squeezebox-Server an die Endgeräte verteilt werden kann.

Gruss Peter

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Domono schrieb:
> maximaler Kabellänge von 75m

Ich weiss nicht, wie lang LWL-Verbindungen mit TOSLIK-Kabeln ohne 
Repeater sein dürfen. Aber Umsetzer gibt es billig in China. Kein 
Qualitätsverlust, egal wie lang die Leitung ist und kein 
Brummschleifen-Risiko.

Tom P. schrieb:
> symmetrisch zu den einzelnen Endstufen verteilen

Ja. Durch den Wechsel von CAT5 auf CAT7 war bei einer Renovierung mal 
haufenweise CAT5-Kabel über. Das ging wunderbar, als ich mal so ein 
Problem hatte und es war billig.

Vielleicht sollte man dann eine "Fernsteuerung" für die Lautstärke der 
Endstufen vorsehen, damit der Störabstand auch bei leiser 
Hintergrundmusik noch ordentlich ist.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Torsten C. schrieb:
> Domono schrieb:
>> maximaler Kabellänge von 75m
>
> Ich weiss nicht, wie lang LWL-Verbindungen mit TOSLIK-Kabeln ohne
> Repeater sein dürfen. Aber Umsetzer gibt es billig in China. _Kein_
> Qualitätsverlust, egal wie lang die Leitung ist und kein
> Brummschleifen-Risiko.

Den Gedanken hatte ich auch, aber das längste, was ich gefunden hab 
waren 50m. Bei den Bastelsendern/Empfängern von Reichelt steht auch 
dabei maximal 10m.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Reinhard S. schrieb:
> maximal 10m

Wenn man nicht hunderte von Euro für Hardware mit garantierten 
technischen Daten ausgibt, sondern bei Problemen einfach einen Repeater 
mehr dazwischen setzt, hilft wohl nur ausprobieren.

Die "Kabel" sind ja vergleichsweise billig.

Umsetzer für "Analog to Digital Audio" auch:
http://www.aliexpress.com/item/-/1839668416.html

Dahinter müsste noch ein "Stern-Verteiler".

Und was nimmt man denn als Repeater?
Dieser hier kostet über 17€:
http://www.aliexpress.com/item/-/973553463.html

Stern-Verteiler und Repeater selber bauen?

von A-Freak (Gast)


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Ich frage einmal ganz dumm warum die 100V-Anlage nicht gut genug klingt?

Liegt das Problem vielleicht an den "kleinen Lautsprechern" und würde 
mit einer digitalen Lösung genauso wiederkommen?

Hast du es schon einmal mit guten Lautsprechern an einem gutem Trafo 
probiert?

von MaWin (Gast)


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Domono schrieb:
> Aktuelle Lösung ist 100V-Technik und Lautsprecher direkt parallel
> ansteuern - die Lösung ist aber nicht mehr vertretbar, da schlechte
> Quali.

Das liegt aber wohl kaum an der 100V Anlage, deren Komponenten sind eher 
höherwertig.

Sondern entweder daran, dass an dem Ort, an dem ein Lautsprecher 
schallt, auch andere Lautdprecher zu hören sind (das wird dann durch 
Latency-behaftete Ethernet oder WLAN Verteiler noch schlimmer) ohne dass 
ein ausreichendes Sound-Management betrieben wurde.

Gefällige Beschallung eines Raumes durch mehrere Lautsprecher ist eine 
Kunst der Montageorte und delay-Einstellungen. Laien haben keine Chance, 
holt den Profi.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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wie ich den TO verständen habe geht es um ein Gelände, also ein 
Sportplatz o.ä.

hier hilft manchmal, die Lautsprecher sehr hoch aufzuhängen und schräg 
nach unten zeigen zu lassen, so dass die Zuhörer ab einer gewissen 
Entfernung außerhalb des Schallkegels sitzen und diesen Lautsprecher 
höchstens noch indirekt hören können
dann plärren die Dinger denen, die am Rand sitzen, auch nicht pausenlos 
einseitig ins Ohr

außerdem sind viele kleine LS mit kleinen Leistungen besser, da diese 
viel stärker lokal versorgen und nur geringe Reichweiten haben, also ab 
einer gewissen Areal-Größe kaum noch ein Echo wahrnehmbar sein wird
das vervielfacht natürlich den Aufwand erheblich und ist nur für feste 
Installationen sinnvoll

: Bearbeitet durch User
von Domono (Gast)


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Hey, danke für den Input.
es handelt sich bei dem Projekt um ein Kunstprojekt, bei dem es um die 
Erschaffung einer "omnipräsenten" Gestalt geht. Lichtspiele stehen dabei 
im Vordergrund, es wird sternförmig immer im Abstand von 10-20 Metern 
Stationen geben, an der auch eben ein Lautsprecher vorhanden sein soll, 
der den Besucher nicht überdröhnen soll, sondern ihn in Trance versetzen 
soll usw. (nicht meine Idee :-D). Mittig im Gelände ist dann die 
zentrale Steuerung. Wir haben aus früheren Projekten eine 100V-Anlage, 
die aus einem billigen Verstärker und nicht soo guten Lautsprechern 
besteht. Ohne Lautstärkeregelung an den Lautsprechern selbst. Im Notfall 
nutzen wir die oder erweitern diese, mir wäre es aber irgendwie wohler, 
wenn ich das Signal über das Gelände verteile, und dann mit einzelnen 
Verstärkern und kleinen Boxen die Stationen realisiere. Es ist eine 
Vereins-Arbeit, bei der eine neue Lösung eine Investition wert wäre.

Ich gehe mal auf die bisher (mMn) sinnvollste Lösung ein: Symmetrisch 
und analog. Wir haben hier ne Menge XLR-Kabel aus früheren Projekten 
rumliegen, viele zwischen 10m - 25m. Ist es möglich, ein XLR-Signal 
einfach abzuzweigen und mehrere Verstärker zu speisen? Ich hab euch ein 
Bild angehängt, das die Aufgabenstellung ein wenig aufklären sollte (hab 
ich eben reinbekommen). Noch steht das ganze nicht, Abstand zwischen 
einzelnen verbunden Stationen betragen eben 10-20 Metern.

Also so:

STEUERZENTRALE ---------> Splitter ----------> Splitter ---------> 
Endstufe
                             |                    |
                             |                    |
                         Endstufe             Endstufe

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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- darf das auch ein par Euro kosten?
- welcher Frequenzbereich wird benötigt?
- um wieviel Stationen handelt es sich genau?
- muss es "HiFi" sein, oder reicht es, wenn es "gefühlt" ordentlich 
klingt?
- muss es Stereo sein oder genügt auch Mono?
- welche Audio-Leistung bzw. Lautstärke in dB wird benötigt?
- wann muss das System zur Verfügung stehen?

Ich würde eine IP-Streaming-Lösung bevorzugen (UDP) und bei Interesse 
innerhalb von ca. 3 Wochen 2 Prototypen (Sender und 1 Empfänger) 
vorführen können ...

: Bearbeitet durch User
von Arno (Gast)


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Hallo,

>Ich würde eine IP-Streaming-Lösung bevorzugen (UDP) und bei Interesse
>innerhalb von ca. 3 Wochen 2 Prototypen (Sender und 1 Empfänger)
>vorführen können ...

oh bitte nicht - wenn schon IP dann bitte nichts gebasteltes auf UDP 
Basis (Paketverluste, Latenzverschiebung usw...) sondern eher dass, was 
Peter vorgeschlagen hat (squeezeplug). Oder wenn der TO keine Lust auf 
Raspi hat, dann bei e..y ein paar Squeezeboxen kaufen.

Grüsse Arno

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Arno schrieb:

> oh bitte nicht - wenn schon IP dann bitte nichts gebasteltes auf UDP
> Basis (Paketverluste, Latenzverschiebung usw...) sondern eher dass,

Sorry, das ist Theoretiker-Geschwätz. Innerhalb eines eigenen LAN mit 
Switch gibts keine (nennenswerten) Paketverluste und auch keine 
Latenzprobleme. Ich hatte nicht vor, durch dieses "Audio-Netz" 
gleichzeitig öffentliches WLAN, diverse Windows-Updates oder VPNs zu 
bedienen ...

Aufwändigere Protokolle haben natürlich ihre Berechtigung, wenn in einer 
Netzwerkumgebung mit anderen zusätzlichen Lasten gearbeitet wird, z.B. 
"normale" Firmennetze oder privates WLAN ...

: Bearbeitet durch User
von Arno (Gast)


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Hallo,

>Sorry, das ist Theoretiker-Geschwätz.
Nein, das ist meine berufliche Praxis auf genau diesem Gebiet - sorry!

Was ist denn bei dir "keine nennenswerten Verluste"???
Hast du mal ausgerechnet, wieviele ms Audio dir verloren gehen, wenn du
44.1kHz 16Bit Stereo 1 Stunde lang streamst. Es muss nur ein einziges 
Paket verloren gehen und dir fehlen ca. 8ms Audio. Zwei solche Dinger 
und du hast ein schönes Echo - aber das ist nur mein 
Praktiker-Geschwätz.

Btw: Wie stellst du ohne Echteitprotokoll - also rein über UDP - sicher, 
dass alle Clients tatsächlich gleichzeitig mit Abspielen beginnen? Würde 
mich rein technisch interessieren.

Grüsse

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Btw: Wie stellst du ohne Echteitprotokoll - also rein über UDP - sicher,
> dass alle Clients tatsächlich gleichzeitig mit Abspielen beginnen? Würde
> mich rein technisch interessieren.


1. Es geht nicht um Studio, HiFi oder Konzertsaal, sondern um die 
Beschallung eines quasi öffentlichen Platzes, da genügen z.B. auch 33kHz 
Mono

2. Das Netz steht exklusiv auschließlich nur für diesen Zweck zur 
Verügung, was Paketveluste sehr unwahrscheinlich macht (es gibt sogar 
LAN-Druckerprotokolle über UDP).

3. die UDP-Datagramme werden in Echtzeit gestreamt, nicht gepuffert. Es 
gibt nur einen winzigen Overlap von einigen Dutzend Samples, um die 
Daten in den Augabepuffer zu kopieren. Geht ein Paket verloren, ist eben 
für diesen (sehr unwahrschinlichen) Moment Ruhe an der einen 
Abspielstelle - merkt niemand ...

von Arno (Gast)


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Hallo,

zu 1.
Der TO hat "möglichst hochwertig" ins Lastenheft geschrieben

zu 2.
Drucker-Anwendungen sind doch mit Audio gar nicht zu vergleichen.
Und Paketverluste als Feature darzustellen bzw. sie zu ignorieren,
ist bei Audio nicht akzeptabel.

zu 3.
Hast du mal analysiert, wie unwichtig ein Paketverlust ist oder
stellst du nur in den Raum, das sei (bei genügend geringen Anforderungen
an dein System) quasi zu vernachlässigen???

zu deinem "merkt niemand": Ab 20ms nimmt das Ohr bereits ein Echo wahr.
Das sind 3 verlorene Pakete (lediglich bei normaler CD Stereo Qualität). 
Kannst du sicherstellen, dass dein System unter Produktivbedingungen 
weniger als 3 Pakete verliert??? Dann Hut ab!

Aber mich würde (abseits von der grundlegenden Problematik bei 
UDP-Audio) immernoch interessieren, wie alle Clients tatsächlich 
gleichzeitig mit Abspielen beginnen, wenn sie "einige 10 Samples" 
puffern - also so um die 200-500ms?

Und wie hältst du die Clients synchon, wo doch jeder einzelne Client 
seine eigene Audio-DAC-Taktung hat??? (so ganz ohne Protokoll)

Grüsse

Grüsse

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Domono schrieb:
> Ist es möglich, ein XLR-Signal
> einfach abzuzweigen und mehrere Verstärker zu speisen?

Das geht ohne Probleme - man muss nur darauf achten, das die 
Parallelschaltung der vielen Endstufeneingänge das Pult nicht irgendwann 
überlastet. Das sollte aber bei den üblichem Eingangsimpedanzen (10k - 
47k) und der niedrigen Augangsimpedanz des Pultes (typ. 600 Ohm) erst ab 
dutzenden von Endstufen anfangen, eine Rolle zu spielen.
Um Brummschleifen zu vermeiden ist es allerdings ratsam, NF-Übertrager 
einzusetzen und evtl. dann doch das Pult mit einem niederohmigen Booster 
auszustatten, da geht aber u.U. auch der Kopfhörerausgang.

100V Lautsprecher lassen sich übrigens mit Leistungs(Draht-) Potis recht 
gut regelbar machen.
Ganz komfortabel wirds z.B. mit Airport Express WLAN Steckies, die 
Dinger rechnen selber ihre Latenz raus und sind praktisch alle synchron. 
Mit vielen davon kann sich das allerdings zu einem Sack Flöhe 
entwickeln, den die wollen auch verwaltet werden.
Je nach Ansprüchen könnten es auch gute Funklautsprecher auf 865 Mhz 
tun, die haben auch so gut wie keine Latenz und bei guter Position des 
Senders auch gute Reichweite.

von Kater brummt - keine Brummschleife! (Gast)


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Für Gedudel aus der Dose, das nicht laut zu werden braucht, lohnt eine 
dedizierte Endstufe pro LS kaum. Verkabelungsmäßig kann man schon 2 bis 
4 LS pro Endstufe einplanen; niederohmig 8 Ohm ist 30m Leitung überhaupt 
kein Problem, wenn man keinen richtigen Kick im Bassbereich braucht, 
auch wenn damit die LS Membran etwas weniger durch die Endstufe gedämpft 
wird.
Für breite Schallverteilung funktionieren viele kleine D'Appolito 
Lautsprecher gut.
Signalverteilung erfolgt natürlich bewährt analog symmetrisch auf XLR. 
Oder Funk- Aktivboxen - aber man zieht ja sowieso schon die 
Stromleitungen...

Sollte es nötig werden, daß die akustische Aufmerksamkeit in das Zentrum 
der Anordnung gelegt wird, kann man - vom Zentrum aus -  nach Haas die 
weiter weg stehenden LS gegenüber der SchallLaufzeit etwas 
überverzögern. Damit kippt der akustische Eindruck nach vorne.

Man könnte aber auch erstmal eine neue, gutklingende LS Box über einen 
100V Trafo an der bestehenden Anlage anschließen und probieren.

so, ins Bett..

RRR  =^--^= RRRR !!!

von Blauzahn (Gast)


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es gibt dafür Bluetooth-basierte Lösungen

Ich habe ein Nubert-System. Ein Receiver liegt bei 69,.-

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Blauzahn schrieb:
> Ich habe ein Nubert-System. Ein Receiver liegt bei 69,.-

56,65€ incl. Versand:
http://www.nubert.de/bluelino-4g/p1226/?category=217

€2,71/piece, aber nur mit Analog-Ausgang:
http://www.aliexpress.com/item/-/32324910887.html

> Audio quality is good, not excellent.
http://www.eevblog.com/forum/beginners/bluetooth-audio-someone/

MaWin schrieb:
> Kunst der Montageorte und delay-Einstellungen. Laien haben keine Chance

Bei Bluetooth stelle ich mir das nochmal ne Nummer schwieriger vor. Am 
Besten - wie gesagt - schön leise pro Lautsprecher, dann gibt es wenige 
Interferenzen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Hast du mal analysiert, wie unwichtig ein Paketverlust ist oder
> stellst du nur in den Raum, das sei (bei genügend geringen Anforderungen
> an dein System) quasi zu vernachlässigen???
>
> zu deinem "merkt niemand": Ab 20ms nimmt das Ohr bereits ein Echo wahr.
> Das sind 3 verlorene Pakete (lediglich bei normaler CD Stereo Qualität).
> Kannst du sicherstellen, dass dein System unter Produktivbedingungen
> weniger als 3 Pakete verliert??? Dann Hut ab!

Nochmal: In einem exclusiv (!!!) verwendeten, kabelgebundenen Netz 
gibt es keine Paketverluste. Wieso auch?

> Aber mich würde (abseits von der grundlegenden Problematik bei
> UDP-Audio) immernoch interessieren, wie alle Clients tatsächlich
> gleichzeitig mit Abspielen beginnen, wenn sie "einige 10 Samples"
> puffern - also so um die 200-500ms?

Bei 33KHz sind 10 Samples 3,3ms, du hast mal schamlos um den Faktor 
größer 100 übertrieben - das ist nicht aufrichtig.

Die Clienten sind synchron, weil es garnicht anders geht, wenn nicht 
gepuffert wird ("l i v e-streaming" im Wortsinn!). Die Daten aus den 
UDP-Messages werden im Systemtakt der verwendeten Prozessoren genau so 
abgespielt, wie sie ankommen ...

Theoretisch wäre in diesem Falle sogar die Verwendung von Hubs statt 
Switches von Vorteil, die sind allerdings als Neuware kaum noch zu 
bekommen. Moderne Gigabit-Switches sind aber auch schnell genug.

: Bearbeitet durch User
von Arno (Gast)


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Hallo Frank,

>Bei 33KHz sind 10 Samples 3,3ms, du hast mal schamlos um den Faktor
>größer 100 übertrieben - das ist nicht aufrichtig.
Ich gehe bei meinen Rechnungen von mind. CD-Qualität und voll 
ausgenutzten UDP-Frames (also ca. 1400Bytes) aus.
Mit wieviel Bit Auflösung betreibst du dein System? Und ist es Mono, 
Stereo oder mehrkanalig? Wenn du das mal mitteilst lässt sich deine 
Behauptung auch nachrechnen.

>Die Clienten sind synchron, weil es garnicht anders geht, wenn nicht
>gepuffert wird
Das kann so nicht funktionieren, denn es muss immer mindestens das 
nächste Sample schon angekommen sein, damit du keine Pausen im 
Audio-Stream bekommst. Weiter oben hast du zudem von "einigen 10 
Samples" Überlappung gesprochen - das ist doch ein Puffer, oder wie 
meinst du das??


>Die Daten aus den UDP-Messages werden im Systemtakt der verwendeten >Prozessoren 
genau so abgespielt, wie sie ankommen ...
Dann müsste ja der Server und alle Clients (für immer) 100%ig synchron 
laufen. In der Realität (ggf. leicht unterschiedliche Core-Temperaturen, 
Spannungen, Bauteiltoleranzen) laufen die Systeme aber zwangsläufig 
auseinander. Das muss dein System abkönnen, ansonsten wird nach 1-2 
Stunden Streaming folgendes passieren:
a) der Server ist zu langsam und kann irgend einen Client-DAC nicht mehr 
rechtzeitig füttern - Die Folge ist ein Aussetzer - achso stimmt ja, das 
merkt ja keiner...
b) umgekehrter Fall - irgend ein Client ist zu langsam und muss ein 
Paket verwerfen.

Übrigens: Hast du dich mal gefragt, warum simples Umsetzen von Audio auf 
UDP und zurück sich nicht durchgesetzt hat und alle funktionierenden
Produkte bzgl. Netzwerksteuerung wesentlich komplexer sind als deins?
Und diese komplexeren laufen ohne Probleme auf einem vorhandenen 
Netzwerk, auch über WLAN parallel zu anderen Netzwerkanwendungen.

Naja wie auch immer, jedenfalls hat dein System echte konzeptionelle 
Probleme, aber mach mal...

Grüsse

von Johnny B. (johnnyb)


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Von Sennheiser gibts ein System, welches mit WLAN arbeitet, von da her 
scheint es schon machbar zu sein.
Aber ich denke auch, dass es für eine grosse Beschallungsfläche wegen 
Laufzeitunterschieden zwingend eine Synchronisierung aller Lautsprecher 
benötigt.
http://de-de.sennheiser.com/kabellose-lautsprecher-systeme-lsp-500-pro

von Mike (Gast)


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Moin,

ich habe zuhause squeezeplug mit 3 Abspielstationen.
Läuft stundenlang absolut synchron. Da wird glaube ich
auch RTP benutzt. Mein technischer Sachverstand ist zwar noch nicht sehr 
hoch (Student techn. Informatik 5. Semester), aber ich denke, dass ohne 
Synchronisation komische Sachen passieren - bzgl. der Diskussion weiter 
oben.

LG

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es gibt Protokolle, die eine Laufzeitkompensation vorsehen - AirTunes 
von Apple macht das so.

Für die Aufgabenstellung hier dürfte das aber kompletter Overkill sein.

Bessere Lautsprecher und/oder einen besseren Verstärker verwenden, dann 
sollte auch die 100V-Technik völlig ausreichend sein.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Übrigens: Hast du dich mal gefragt, warum simples Umsetzen von Audio auf
> UDP und zurück sich nicht durchgesetzt hat und alle funktionierenden
> Produkte bzgl. Netzwerksteuerung wesentlich komplexer sind als deins?
> Und diese komplexeren laufen ohne Probleme auf einem vorhandenen
> Netzwerk, auch über WLAN parallel zu anderen Netzwerkanwendungen.


Ja doch, ich stelle doch garnicht in Abrede, dass man in Netzen, die man 
nicht exclusiv zur Verfügung hat (was der Normalfall ist), solche 
Maßnahmen treffen muss, ist doch selbstverständlich. Sonos, Airport 
u.v.a. machen das, weil es notwendig ist, gar keine Frage. Meine 
Einsatzvoraussetzungen sind aber völlig andere.

In deiner Argumentation hast du den Fakt "exclusiv" von Anfang an 
ignoriert. Ein Ethernet, was ich "für mich alleine" habe und in dem 
ausschließlich meine UDP-Broad- bzw. Multicasts unterwegs sind, hat 
keine Paketverluste. Punk. :-)

Statt UDP will ich übrigens demnächst mal RAW-Ethernet probieren. Der 
Hersteller "Linsn" macht damit z.B. sogar Videoübertragung zu 
LED-Wänden, ebenfalls ohne jeden Puffer oder besondere Synchronmaßnahmen 
- trotzdem flackert da Nichts.

Und mit Live meine ich live. Der Sender wandelt das laufende Audiosignal 
per ADC in 1400 Byte große Datagramme um. Diese gehen, sobald sie "voll" 
sind ins Netz. Die Transportzeit durchs Netz ist so schnell ... Man hört 
keine Störung am Übergang zwische zwei Paketen.

von Arno (Gast)


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Hi Frank,

Audio über ein Netzwerk zu übertragen, macht nur Sinn, wenn
man ein vorhandenes, auch anderweitig genutztes Netz mitbenutzt.

Wennn du deine 33kHz (ich rechne jetzt mal mit 16Bit) exklusiv
laufen lässt, ist das der totale Overkill, denn von dem schönen
1GBit LAN werden nur ca. 528kBit ausgenutzt, und dafür dann die ganze
Infrastruktur bestromen - das macht doch keinen Sinn.

Wenn deine Netzwerkverkabelung tatsächlich exklusiv ist, frage ich mich, 
weshalb du nicht einfach die Daten seriell drauftaktest, den Clock 
mitüberträgst und gut is, ist auch viel schneller entwickelt, 
kostengünstiger und das Thema Synchronizität ist auch erledigt.

Grüsse

von Johnny B. (johnnyb)


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Naja, kostengünstiger als mit Ethernet gehts meiner Einschätzung nach 
nicht.
Bei Ethernet ist halt der Vorteil, dass man alles schon fixfertig im 
Handel bekommt, was die Hardware betrifft. Also Switches, Router, Kabel, 
Crimpwerkzeuge etc.
Zum streamen von Daten ist UDP sehr gut geeignet und wird auch von z.B. 
RTP https://de.wikipedia.org/wiki/Real-Time_Transport_Protocol genutzt, 
habe ich gerade nachgelesen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Arno schrieb:
> Wennn du deine 33kHz (ich rechne jetzt mal mit 16Bit) exklusiv
> laufen lässt, ist das der totale Overkill, denn von dem schönen
> 1GBit LAN werden nur ca. 528kBit ausgenutzt, und dafür dann die ganze
> Infrastruktur bestromen - das macht doch keinen Sinn.

Die Dinge gibts fertig zu kaufen, ein 24-Port Switch kostet ca. 60 Euro 
und damit weniger als ein hochwertiger Audioverstärker/Verteiler, 
Netzwerkkabel und Stecker ebenfalls ...

von Michael B. (laberkopp)


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Johnny B. schrieb:
> Naja, kostengünstiger als mit Ethernet gehts meiner Einschätzung nach
> nicht

Boh ey, wo hast du solche abstrusen Einschätzungen her ?

Ethernet braucht erst mal an jedem Lautsprecher auch eine 
Stromversorgung für einige Watt, also ein Netzteil und damit neben der 
Ethernet (WLAN?) Verbindung auch 230V~.

Schon alleine das treibt die Kosten und den Aufwand erheblich über das 
100V System, an dem am Ziel nur der Lautsprecher ans Kabel kommt.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael B. schrieb:
> Schon alleine das treibt die Kosten und den Aufwand erheblich über das
> 100V System, an dem am Ziel nur der Lautsprecher ans Kabel kommt.

Der Spass dabei ist ja, das man das 100V Signal einfach über ein 
vorhandenes Ethernet ziehen könnte, da es ja kaum Ansprüche an 
Querschnitt usw. hat.
Aber warten wir vllt. mal, was der TE von den Vorschlägen hier hält.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Michael B. schrieb:
> Ethernet braucht erst mal an jedem Lautsprecher auch eine
> Stromversorgung für einige Watt, also ein Netzteil und damit neben der
> Ethernet (WLAN?) Verbindung auch 230V~.

Deshalb ist WLAN auch keine (gute) Option, aber es gibt PoE bis 15 Watt 
pro Station. Es gibt Switche, die haben das eingebaut. Ok, die kosten 
dann ein par Euro mehr ... bei 24 Port so ab 250,-

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Der Spass dabei ist ja, das man das 100V Signal einfach über ein
> vorhandenes Ethernet ziehen könnte, da es ja kaum Ansprüche an
> Querschnitt usw. hat.

Das scheint man hier noch nicht mal zu müssen, denn, so wie ich den 
Threadstarter verstanden habe, ist da schon ein 100V-System, es klingt 
nur nicht so gut.

> Aktuelle Lösung ist 100V-Technik und Lautsprecher direkt
> parallel ansteuern - die Lösung ist aber nicht mehr vertretbar,
> da schlechte Quali.

Die "Quali" sollte sich steigern lassen. Lautsprecher im Außeneinsatz 
verrotten im Laufe der Jahrzehnte, und wenn man Vogel- und 
Eichhörnchennester rausholt, klingen sie vielleicht auch besser ...

von GRmusik (Gast)


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Hallo Domono,

wenn du Kabel verlegen kannst, dann nimm Kabel. Das ist das einfachste. 
Ein durchschnittliches symmetrisches Mikrokabel kostet ca. 75 Cent / 
Meter. Die Qualität von so einem Kabel ist so gut, dass man ein 
Audiosignal ohne nennenswerte Verluste über 100m weit übertragen kann.

Mein Vorschlag wäre, in der Steuerzentrale einen aktiven 
Line-Signal-Splitter zu verwenden, der das (analoge) Audio-Signal vom 
Mischpult auf die 8 Strecken in deiner Zeichnung verteilt.
Innerhalb einer Stecke kannst du das Signal durchschleifen. Eine 
Verstärkung oder Pufferung ist nicht nötig. Der aktive Splitter liefert 
ein ausreichend starkes Signal.

Sollen Laufzeiten kompensiert werden, wird es etwas aufwendiger, aber 
auch machbar. Hier entscheiden deine finanziellen Möglichkeiten.

Grüße

von Thorfinn (Gast)


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Mich wundern die Vorschlänge von SOHO Technik. Für mich heisst 75m und 
draussen: PA-Technik. Typischer Einsatzfall einer Delay line (egal ob 
analog oder digital).

Die Sprachverständlichkeit ist nur bei sauberer Abstimmung 
gewährleistet.
Eine Nachregelung je nach Umgebungsreflexionen und Windverhaltnissen ist 
dann erforderlich. Ansonsten hören alle nur "zzzrückblmbitt".

Ist das eine feste, dauerhafte Installation oder eine Veranstaltung?
Für eine Veranstaltung würd ich die örlichen PA Verleiher kontaktieren.
Der gute PA Verleiher hat einen Delay Verteiler liegen, und ihr könnt 
eure XLR Kabel zur Verteilung an kleine Aktivlautsprecher einsetzen.

Bei der Aufstellung der Lautprecher bitte unbedingt auf mögliche 
Umgebungsreflexionen achten. Man kann das auch ausmessen. Messmikrofone 
und Messumformer sind aber alles andere als billig, auch wenn man nicht 
zu Brüel & Kjær greift.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Thorfinn schrieb:
> Für mich heisst 75m und draussen: PA-Technik.

Da mich das Thema auch interessiert:
Wird SP/DIF eigentlich in der PA-Technik auch eingesetzt?

Im Dokument "Hundreds of Megabits @ Hundreds of Meters" ist von 120m bis 
300m für LVDS die Rede:
http://www.ti.com/lit/pdf/snla204

48kHz-SP/DIF hat "nur" 3,1 Mbps.

Wobei mich wundert, dass die HF-Kabel fast alle "unnötig" teures Kupfer 
in sich haben. Eindringtiefe 38,12µm bei 3,1MHz.

HF-Litze [1] verdrillt oder mit Koax-Mantel scheint es nicht zu geben. 
Ich könnte jetzt spontan niemandem erklären, warum. Lohnt sich 
vielleicht erst, wenn Kupfer noch teurer ist.

[1]) Viele Kupferlackdrähte pro Ader

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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> Wird SP/DIF eigentlich in der PA-Technik auch eingesetzt?

Ja, aber in der "professionellen" Variante AES3 (AES/EBU) als 
symmetrisches Signal über XLR. Hat dann auch einen deutlich grösseren 
Pegel als das Cinch-Gewusel und etwas andere Definition der Controlbits. 
Das macht aber nichts, es ist im Allgemeinen problemlos kompatibel, wenn 
man die Pegel anpasst.

Als Bündel gibts dann MADI, früher noch ADAT.

von Oliver S. (phetty)


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Wenn IP, dann werfe ich mal das Stichwort Multicast in den Raum.
Damit habe ich schon vor vielen Jahren das Bild einer Webcam auf 10 
Pentium-Rechnern gleichzeitig gestreamt.
Vorteil: Der Server sendet nur an eine Multicast-IP, diese wird dann von 
allen empfangen.

Das wird heutzutage seltsamerweise kaum noch gemacht, dabei wäre es sehr 
bandbreitenschonend, allerdings kann der Sender dann nicht so gut 
nachverfolgen wer zuhört/zusieht.

von Georg A. (georga)


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Naja, für Multicast gibts RTSP als Verwaltungslayer. Damit ist es 
prinzipiell verfolgbar, weil man erstmal einen normalen TCP-Zugriff 
macht, um die Eigenschaften des Streams und seine Multicastadresse 
rauszufinden. AES67 (bzw. Ravenna als kleiner Bruder davon) bei 
Audio-over-IP macht das auch "ganz normal" per RTSP.

Multicast hat aber ein paar entscheidende Nachteile: Es geht 
normalerweise nicht über WLAN und man sollte bei höheren Datenraten 
einen intelligenten Switch haben, der IGMP (für IPv4) bzw MLD (für IPv6) 
spricht. Dann geht der Traffic nur auf den Ports raus, die die 
Multicastgruppen gejoined haben. Zuviel nackter Multicast-Traffic 
(>1MB/s) stört viele Nicht-PC-Geräte massiv. IP-Telefone und Drucker 
sind dann gerne nicht mehr erreichbar.

Allerdings finde ich AoIP bei den Anforderungen etwas mit Kanonen auf 
Spatzen geschossen. Insbesondere muss man sich auch noch recht intensiv 
darum kümmern, dass die Kanonen keinen Unsinn machen.

Eine SPDIF-Verteilung wäre wohl einfacher, die Konverter SPDIF->Analog 
für die Endstufen kosten ja fast nichts mehr. Dann noch einen 
SPDIF-Splitter/Verstärker (zB. mit dem billigen SN75176B) und recycleten 
100MBit-Ethernet-Trafos zur galvanischen Trennung und fertig ist die 
Laube. Vor allem ist alles zwangsläufig synchron und es gibt keine 
Probleme mit der Latenz.

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