Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Der Grundkörper einer Diamantschleifscheibe besteht aus?


von Jürgen (Gast)


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Hallo,
wir haben kürzlich in der Firma mit einer ausgedienten 
Diamant-Schleifscheibe herumgespielt. Etwa so wie diese - 
http://www.amazon.de/100-Diamant-Schleifscheibe-Grit-Schleifmaschine-Hartmetall/dp/B00SMOC0CW/
Laut Aufschrift war unsere ein Exemplar von "Lach-Diamant".

Der Grundkörper der Schleifscheibe scheint auf den ersten Blick aus 
Aluminium zu bestehen. Auf den ersten Blick...
Die Optik der Schleifscheibe ist nicht so glänzend wie auf dem oben 
verlinktem Foto, sondern erinnert eher an leicht oxidiertes Aluminium. 
Beim mechanischen Bearbeiten der Schleifscheibe, wie etwa sägen, feilen 
oder schleifen, erhält man wieder eine typische, an Aluminium 
erinnernde, Oberfläche. Beim Schleifen ist allerdings ein recht 
eigenartiger Geruch wahrzunehmen.
Wenn man das Material jedoch mit Gewalt zerbricht tritt an den 
Bruchkanten plötzlich eine eher kristalline Struktur des Materials zu 
Tage. Die Bruchflächen haben eine leicht grünliche Färbung. Beim Versuch 
über die Flammfärbung auf das verwendete Material zu schließen, stellte 
sich heraus, daß sich das Material in der Gasflamme neutral verhält. 
Gleichzeitig war aber zu erkennen, daß das Material die Wärme sehr 
schlecht leitet. In die Flamme geworfene Sägespäne ergaben ein 
Funkenbildung ähnlich der von Eisenspänen.
Mit dem Elektroschreiber ist das Material auch fast nicht zu 
beschriften, woraus man wohl einen recht hohen Widerstand schlussfolgern 
kann.
Beim genaueren Betrachten der unbeschädigten Oberfläche des 
Schleifscheiben-Grundkörpers kann man auch erkennen, daß die Oberfläche 
nicht homogen ist wie bei Aluminium, sondern kleine "Löcher" enthält.

Das ganze hat meine Neugier geweckt. Bis jetzt konnte ich nicht 
herausfinden, aus welchem Material die Schleifscheibe gefertigt wurde.
Vielleicht habt Ihr eine Idee? Ist es ein Metall oder ein 
Sinter-Werkstoff?

von Irgendwer (Gast)


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Jürgen schrieb:
> Beim genaueren Betrachten der unbeschädigten Oberfläche des
> Schleifscheiben-Grundkörpers kann man auch erkennen, daß die Oberfläche
> nicht homogen ist wie bei Aluminium, sondern kleine "Löcher" enthält.

Irgendeine Aluminium(-Druckguss)-Legierung. Aluminiumlegierungen gibt es 
wie Sand am Mehr, mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Nur nicht 
täuschen lassen.

von Irgendwer (Gast)


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Achso, bestimme doch mal die Dichte. Also wiegen und Volumen durch 
Verdrängung messen.

von Nemesis (Gast)


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Hört sich ganz verdächtig nach einer Metall-Keramik-Sinterlegierung
an. Sinn des ganzen ist die Formstabilität bei Temperaturänderung
und geringer Masse sicherzustellen  mit guten 
Bruchfestigkeiteigenschaften
zu vereinen. https://de.wikipedia.org/wiki/Sintern

von Panzerwaschanlage Spandau (Gast)


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Hört sich ganz nach Alu-Grundkörper mit Epoxidbindung für die Diamanten 
an.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ja, das sind stinknormale Aluminiumtopfscheiben mit Kunstharzbindung.

von Nemesis (Gast)


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Chris D. schrieb:
> stinknormale Aluminiumtopfscheiben mit Kunstharzbindung.

Das kann ein Informatiker nicht wissen. In dem Fall hätte die
Bruchkannte ein amorphes Aussehen. Der TO schreibt aber was
von...

Jürgen schrieb:
> eher kristalline Struktur

Schade, dass wir davon kein Foto haben oder der TO den Geruch
nicht besser beschreiben kann.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Nemesis schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> stinknormale Aluminiumtopfscheiben mit Kunstharzbindung.
>
> Das kann ein Informatiker nicht wissen. In dem Fall hätte die
> Bruchkannte ein amorphes Aussehen. Der TO schreibt aber was
> von...

Klar kann der Informatiker das wissen, denn der verwendet die 
schließlich täglich und hat ständig einen Schleifexperten zur Hand :-)

Selbstverständlich kristallisieren entsprechende Aluminiumlegierungen 
beim Guss aus. Das passt schon sehr gut auf die Beobachtung des OP.

von MWS (Gast)


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Galvanische Nickelbindung. Lach hat 'ne Webseite...

von Nemesis (Gast)


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Chris D. schrieb:
> und hat ständig einen Schleifexperten zur Hand :-)

Der mag für dich hin und wieder mal arbeiten, aber wird
dir sicher nicht alles erzählen, was er weiß, vor allem,
wenn du nicht nach fragst.
Wie erklärst du dir denn den komischen Geruch, den der TO erwähnte?
Einfache Aluminiumlegierungen riecht gewöhnlich nicht.
Außerdem kennt du ja sicher nicht alle Diamantschleifmittelprodukte
oder hattest du alles schon mal im Einsatz gehabt?
Kann dann nämlich ziemlich kostspielig gewesen sein.

Da müsste der TO schon einen Hersteller und einen Typ nennen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jepp, das könnte zur schlechten Wärmeleitung passen - allerdings ist das 
dann eine andere Scheibe als auf dem Foto.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Nemesis schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> und hat ständig einen Schleifexperten zur Hand :-)
>
> Der mag für dich hin und wieder mal arbeiten, aber wird
> dir sicher nicht alles erzählen, was er weiß, vor allem,
> wenn du nicht nach fragst.

Doch, der möchte ja sein Wissen gerne weitergeben. So wie ich das bei 
ihm auch tue.

Gute Leute haben Geheimniskrämerei auch nicht nötig.

> Wie erklärst du dir denn den komischen Geruch, den der TO erwähnte?
> Einfache Aluminiumlegierungen riecht gewöhnlich nicht.

Das könnte Kunstharz sein. Oder einfach Reste bearbeiteten Materials.

> Außerdem kennt du ja sicher nicht alle Diamantschleifmittelprodukte
> oder hattest du alles schon mal im Einsatz gehabt?

Zumindest recht viele: mit Kunstharzbindung, galavanischer Bindung, 
Schleif- und Polierpasten und auch schon Diamantwendeplatten.

> Kann dann nämlich ziemlich kostspielig gewesen sein.

Klar - gutes Werkzeug gibt es nicht für ein paar Euro.

Aber zur Bearbeitung harter Materialien braucht man eben noch härtere.

> Da müsste der TO schon einen Hersteller und einen Typ nennen.

Hersteller hat er genannt.

Die Teller selbst sind jedenfalls aus einer ganz normalen 
Aluminiumlegierung. Die kann man sehr einfach abdrehen, fräsen, bohren.

von michael_ (Gast)


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Jürgen schrieb:
> Die Optik der Schleifscheibe ist nicht so glänzend wie auf dem oben
> verlinktem Foto, sondern erinnert eher an leicht oxidiertes Aluminium.
> Beim mechanischen Bearbeiten der Schleifscheibe, wie etwa sägen, feilen
> oder schleifen, erhält man wieder eine typische, an Aluminium
> erinnernde, Oberfläche.

Die Beschreibung erinnert mich an Duraluminium.
Wenn man es biegen wollte, brach es leicht und die Bruchfläche hatte 
einen kristallinen Charakter.

von Jürgen (Gast)


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Hallo, schonmal Danke für die rege Diskussion.

Ich bin gelernter Metaller. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß es 
sich nicht um "eine stinknormale Topfscheibe mit Kunstharzbindung" 
handelt. Aus diesem Grunde habe ich diesen Thread hier eröffnet.
Ich habe das Bild verlinkt, damit man sich ungefähr vorstellen kann um 
welche Art Schleifscheibe es sich handelt. Wie gesagt, bei unserem 
Testobjekt handelt es sich nicht um die abgebildete Scheibe, sondern um 
eine sehr ähnliche Bauform. Die Kunstharzbindung trifft übrigens zu.
Die oben genannten Eigenschaften beziehen sich jedoch ausschließlich auf 
den Grundkörper.

Wenn ich die Reste der Schleifscheibe noch finde, werde ich noch Fotos 
nachliefern und auch versuchen den Geruch genauer zu beschreiben.
Gefühlt hat das Material das Gewicht eines vergleichbaren Alukörpers. 
Mal sehen, ob ich das mit der Bestimmung der Dichte hinbekomme. Recht 
genaue Waagen haben wir jedenfalls.

Jürgen

von Andreas H. (kupferblau)


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Die Diamantschleifscheiben dieser Bauart, die ich in der Hand hatte, 
waren alle aus Stahl, die hatten aber auch eine galvanische Bindung und 
keine Kunstharzbindung.

Es wäre denkbar, dass der Grundkörper aus einer 
Metall-Druckguss-Legierung ist, da gibt es z.B 
Zink-Aluminium-Legierungen.

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