Forum: HF, Funk und Felder WLAN-Sendeleistung in dBm seltsame Werte


von Karl-Alfred R. (karlalfred_r809)


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Hallo zusammen,

ich habe mir die Tage die Fritz!App WLAN auf meinem Smartphone 
installiert und dabei mal geschaut, wie stark die Sendeleistung in 
unterschiedlichen Entfernungen ist.


In drei Metern Entfernung zur Fritzbox 7390 wird ein Wert von -46dBm 
angezeigt.  Wenn ich es bei Wiki richtig verstanden habe, wäre 0dBm 
genau ein Milliwatt. die -46dB wären demnach etwa 1/40000 Milliwatt!!! 
Die Fritzbox sollte aber eigentlich mit 100 Milliwatt senden.  Das 
sollten +20dBm sein.  Natürlich ist klar, dass die Leistung mit dem 
Quadrat der Entfernung abnimmt und es ist auch klar, dass die 
Handyantenne nicht die komplette Sendeleistung aufnimmt. Aber trotzdem 
erscheint mir ein Vierzigtausendstel Watt in drei Metern Entfernung arg 
wenig. Wie kann man das erklären?

Vielen Dank und viele Grüße
KAR

: Verschoben durch Moderator
von Thomas Schildknecht (Gast)


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Die +20dmbm Sendeleistung kann man nur bei direkter Kopplung an der 
Antennenleitung mit ein Messgerät wie. z.B. ein Spektrum Analyser 
messen.

Einschränkung: mit +20dbm sendet kein WLAN AP da diese Sendelistung auf 
EIRP bezogen ist also inklusive dem Antennengewinn , man misst selten 
mehr als 14dbm .

Sobald die Elektromagnetische Welle die Antenne des WLAN Senders 
verlässt hat man eine Dämpfung von ca 60db. Gute 2.4GHz WLAN Empfänger 
haben eine Empfängerempfindlichkeit von ca -90dbm bei der niedrigsten 
Datenrate. Bis zu diesem Wert kann also der gemessene Wert theoretisch 
absinken und man immer ncoh Empfang. -46dbm ist ein Guter Wert.

von Wolfgang (Gast)


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Karl-Alfred R. schrieb:
> Natürlich ist klar, dass die Leistung mit dem
> Quadrat der Entfernung abnimmt und es ist auch klar, dass die
> Handyantenne nicht die komplette Sendeleistung aufnimmt.


Vergleiche die Größe deiner Handy-Antenne mal mit der OBerfläche einer 
Kugel von 3 Metern Radius. Dann dürfte klarer werden, wieso die 
empfangene Leistung weit entfernt von 20dBm ist.

Ein vernünftiger Schmalbandempfänger hat eine Empfindlichkeit in der 
Größenordenung von -120dBm, ein Handy wird da deutlich drunter liegen, 
aber -90..-80dBm sollte das noch packen.

von Karl-Alfred R. (karlalfred_r809)


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Erst mal vielen Dank für Eure Antworten.



Kann man es denn so sehen?  Einfach die Größe der Antenne im Verhältnis 
zur Kugel mit dem Radius des Antennenabstandes nehmen und daraus die dBm 
errechnen? Dann müsste man theoretisch annähernd die +20dBm erreichen, 
wenn man die Smartphone-Antenne direkt neben die Sendeantenne hält.

Wenn man einen Menschen als Antenne sieht, müsste er alleine durch seine 
Größe deutlich mehr Energie aus dem WLAN ziehen, als das Handy.

> Sobald die Elektromagnetische Welle die Antenne des
> WLAN Senders verlässt hat man eine Dämpfung von ca 60db.

Woher kommt diese krasse Dämpfung? Ist ja immerhin Faktor 1000 000!!!

von X-Gast (Gast)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Freiraumd%C3%A4mpfung

-46dBm ist schon ein ziemlich starkes Empfangssignal. Bei HF hat man 
öfters mit geringsten Leistungen zu tun, die man aus der "normalen" 
Elektrotechnik erstmal nicht kennt. Irgendwann gewöhnt man sich dran ;-)

Mit -73dBm sind rauschfreie Sprechfunkübertragungen möglich. Ab ca. 
-86dBm können gute WLAN-Geräte schon 1Mbps-Verbindungen stabil 
etablieren.

Sie es andersrum:
Dein Gerät empfängt 40dB mehr als es minimal benötigen würde, das sind 
10000x mal mehr Leistung als benötigt ;-)

Du merkst, es ergibt Sinn Leistungen logarithmisch zu betrachten, da man 
in der HF-Technik eine riesige Dynamik bei Übertragungen hat.

von Possetitjel (Gast)


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Thomas Schildknecht schrieb:

> Sobald die Elektromagnetische Welle die Antenne des
> WLAN Senders verlässt hat man eine Dämpfung von ca 60db.

Das ist interessant.
Ist das ein reiner Erfahrungswert, oder gibt's da eine
theoretische Begründung?

Und auf welchen Abstand der beiden Antennen bezieht sich
dieser Wert?

von Nico22 (Gast)


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Von der Sendeleistung geht die Freiraumdämpfung ab. Die kannst du 
beispielsweise hier errechnen lassen:
http://df1iar.darc.de/formel.html

von Mike A. (Gast)


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X-Gast schrieb:
> Mit -73dBm sind rauschfreie Sprechfunkübertragungen möglich. Ab ca.
> -86dBm können gute WLAN-Geräte schon 1Mbps-Verbindungen stabil
> etablieren.

... und ein RFM96W kommt bei einer effektiver Datenrate von 0.018kbps 
mit -148dBm zurecht. Bei 37.5kpbs reichen ihm nach Datenblatt -111dBm.

von Wolfgang (Gast)


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Karl-Alfred R. schrieb:
> Dann müsste man theoretisch annähernd die +20dBm erreichen,
> wenn man die Smartphone-Antenne direkt neben die Sendeantenne hält.

Hast du ein Smartphone mit einer Hohlkugel als Antenne?

Rechne mal aus, was "neben" für einen anteiligen Raumwinkel der 
effektiven Antennenfläche bedeutet.

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