Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Auslandssemester "für umme"


von Dani Solacker (Gast)


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Hallo

Will möglichst bald ein Auslandssemester machen, da ich als ab und zu 
jobbender Student keine riesigen Vermögen aufbauen konnte, wird das 
etwas schwierig.

Unterstützung  (Eltern etc. ) nicht wirklich möglich.
Müsste halt das Auto und die Whg. aufgeben.

Sollten 4 Monate werden, EU Raum. Asien oder US, NZ, AUS natürlich noch 
besser ,  aber umso schwerer finanzierbar.

Wie habt ihr euch die Sache finanziert?
Bezahltes Auslandspraktikum ist auch eine Variante, hab aber bis jetzt 
nur Praktika gesehen, wo man selbst auch drauflegen muss..

Danke

von Der Andere (Gast)


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Ehrliche Antwort?
Mach dein Studium zu Ende, verdiene schnell Geld und reise dann.
Auslandssemester nutzen nur wenn du hübsche Schwedinnen suchst.
Und ohne Kohle muss man halt seinen Luxus zurückschrauben.
Wobei Auto durchaus auch als Luxus verstanden werden kann, kommt auf die 
Lage an.

von lächler (Gast)


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Dani Solacker schrieb:
> Wie habt ihr euch die Sache finanziert?

Überhaupt nicht. Auslandssemester werden überbewertet - besonders von 
den Studenten.

von Pete K. (pete77)


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Frag' doch mal im ASTA nach, die können Dir bestimmt Tipps geben.
Wenn es für den Lebenslauf sein sollte (die Jugend von heute :-)), kommt 
vielleicht auch ein soziales Jahr im Ausland nach dem Studium in Frage. 
Kann man dann vielleicht noch etwas ansparen.
4 Monate sind nicht wirklich viel.

von Sesam-Tofu-Spieß (Gast)


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Ich war über Erasmus für 6 Monate in England. Es fielen keine 
Studiengebühren an.
Die Lebenshaltungskosten waren etwas höher aber im Rahmen. Habe dort und 
hier im Studentenwohnheim gewohnt. Nach der Rückkehr habe ich ein 
anderes Zimmer bekommen.
Ich habe Auslandsbafög bezogen und damit praktisch alles bezahlt:
https://www.xn--bafg-7qa.de/de/auslandsfoerderung-384.php

Das Essen in England war übel! Das ganze ist schon etwas her.

von Sesam-Tofu-Spieß (Gast)


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Pete K. schrieb:
> Frag' doch mal

lächler schrieb:
> Dani Solacker schrieb:
>> Wie habt ihr euch die Sache finanziert?
>
> Überhaupt nicht. Auslandssemester werden überbewertet - besonders von
> den Studenten.

Für mich war die Motivation für das Auslandssemester weniger der 
Lebenslauf, sondern:

1) Gescheit Englisch lernen: 40% --> erfolgreich
2) Andere Kulturen kennen lernen (nicht nur Schwedinnen) 30% --> 
erfolgreich ;-)
3) Abenteuer: 20% --> na ja. England ist halt auch zivilisiert.
4) Lebenslauf: 10% --> eine Bewerbung sofort Job (bei IGM Konzern)

von PeterPan (Gast)


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Also ich habe damals n KFW Studienkredit augefnommen. 6 Monate à 500€ = 
3.000€. Das konnte ich im ersten Jahr im Job locker zurückzahlen. 
Zusätzlich noch etwas Unterstützung von meinen Eltern.

Zu den anderen Kommentaren:
Je nachdem welchen Job man anstrebt, kommt man heute nicht mehr um einen 
Auslandsaufenthalt herum. Wenn du in irgendeiner Entwickler-frickel-Bude 
arbeiten willst, brauchst du das nicht. Wenn man sich eher in die 
Richtung Großunternehmen orientiert, ist es für viele Absolventenjobs 
ein Muss, da 1.man dort die Auswahl hat und 2. soziale Kompetenzen und 
Persönlischkeit immer wichtiger werden.

Bei mir war die Motivation fürs Auslandssemester eine Mischung aus 
CV-Optimierung und persönlischem Interesse. War dann an der NU Singapore 
und es war eine der besten Zeiten meines Lebens. Einerseits gehört etwas 
reisen und partys natürlich dazu - aber auch Inhaltlich war es 
bereichernd, da ich dort  in mehreren Projektgruppen in enger 
Zusammenarbeit mit Leuten aus der ganzen Welt (insb. Asien) war und sehr 
spannende Themen bearbeitet habe. Außerdem ist die 
Persönlichkeitsentwicklung nicht zu unterschätzen. Das Bewusstsein um 
kulturelle Unterschiede bei Interaktion und Arbeitsweise hilft mir heute 
sehr.

Also, CV-makeup spielt natürlich eine Rolle. Wer es aber darauf 
beschränkt war meist selbst nicht weg.

von Bürovorsteher (Gast)


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> ist es für viele Absolventenjobs ein Muss, da 1.man dort die Auswahl hat
> und 2. soziale Kompetenzen und Persönlischkeit immer wichtiger werden.

Da müsste ich ja vor sozialer Kompetenz (was ist das? Wenn man mit 
Messer und Gabel essen kann? Wenn man nicht mit offenem Hosenstall 
rumläuft?)
platzen, da ich mein gesamtes Studium der Nachrichtentechnik (5 Jahre, 
10 Semester)im Ausland gemacht habe.

Ein Semester bringt da gar nichts.

von Joe (Gast)


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Wenn deine Eltern nicht solvent sind bekommst du Bafög.
Es gibt auch Auslandsbafög (dann bekommste sogar die 
Förderungshöchstdauer hochgesetzt).

von Stefan S. (mexakin)


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DAAD und oder Landesstipendium, habe ich damals bekommen obwohl keine 
Zaubernoten, also nicht DAAD, ich meine die gehen strikt nach 
Notenschnitt.

von PeterPan (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Da müsste ich ja vor sozialer Kompetenz (was ist das? Wenn man mit
> Messer und Gabel essen kann? Wenn man nicht mit offenem Hosenstall
> rumläuft?)
> platzen, da ich mein gesamtes Studium der Nachrichtentechnik (5 Jahre,
> 10 Semester)im Ausland gemacht habe.
>
> Ein Semester bringt da gar nichts.

Ich war 6 Monate in Singapore, 5 Monate Praktikum in Skandinavien und 
jetzt für ein Jahr in Südamerika.
Ich würde pauschal sagen: Mehr ist besser. Aber es gibt einen stark 
abnehmenden Grenznutzen.
Ein Semester ist schon mal besser als nix ;)

von Matthes (Gast)


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1) bringt bedingt etwas wenn es mit der Regelstudienzeit kombinierbar 
ist, heisst ein dadurch längeres Studium ist ein K.O. Kriterium.

2) Was bringt es fachlich, wenn ich die ersten Wochen nur Bahnhof 
verstehe weil ich der Sprache nicht mächtig bin? Nix..., also siehe 1) 
Die Gefahr ist groß Prüfungen etc. zu versemmeln.

3) lieber ein Praxissemester/Diplomarbeit/Bachelorarbeit bei einer 
größeren Bude machen, sich dort umschauen, ggf. dort direkt oder als 
trainee einsteigen uns sich für Auslandsprogramme bewerben.

4) so richtiges praxis-englisch lernst du nur in der PRaxis. Studenten 
sind nicht "verhandlungssicher". Kann man aber alles lernen, am besten 
on-the-job und im kalten Wasser - geht!

von Lustiger (Gast)


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Wie wäre es mit Bewerbung um ein Stipendium.

Wie zum Beispiel Erasmus ...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Matthes schrieb:
> 1) bringt bedingt etwas wenn es mit der Regelstudienzeit kombinierbar
> ist, heisst ein dadurch längeres Studium ist ein K.O. Kriterium.

Kann man so nicht sagen - es kommt darauf an, was man im Ausland gemacht 
hat.

> 2) Was bringt es fachlich, wenn ich die ersten Wochen nur Bahnhof
> verstehe weil ich der Sprache nicht mächtig bin? Nix..., also siehe 1)
> Die Gefahr ist groß Prüfungen etc. zu versemmeln.

Dann ist man aber selbst Schuld. Es gibt nun wirklich mehr als genug 
Möglichkeiten, hier Fremdsprachen zumindest soweit zu erlernen, dass man 
dort anfangs mitkommt.

> 3) lieber ein Praxissemester/Diplomarbeit/Bachelorarbeit bei einer
> größeren Bude machen, sich dort umschauen, ggf. dort direkt oder als
> trainee einsteigen uns sich für Auslandsprogramme bewerben.

Ist aber mit dem Risiko verbunden, dass man nicht genommen wird.

> 4) so richtiges praxis-englisch lernst du nur in der PRaxis. Studenten
> sind nicht "verhandlungssicher". Kann man aber alles lernen, am besten
> on-the-job und im kalten Wasser - geht!

Eben. Und Praxis heisst: ab ins fremdsprachige Ausland.

Unsere Tochter hat sich bspw. auf ihr Erasmus-Jahr in Spanien durch 
entsprechende Sprachkurse und Urlaube intensiv vorbereitet und ganz 
bewusst eine Unistadt gewählt, wo nicht nur Party gemacht wird, sondern 
wo man eben auch spanisches Leben, Kultur und vor allem die Sprache 
lernt.

Klar muss man da anfangs sprachlich nochmal nachlegen, aber die 
Belohnung ist, dass sie den letzten Spanischtest locker mit C2 abschloss 
und sie jetzt sogar von Spaniern (per Skype) gefragt wird, wenn es um 
das spanische Umweltrecht geht.

Wir konnten in diesem einen Jahr eine deutliche Zunahme ihrer Reife 
feststellen. In einem fremden Land alles selbst organisieren zu müssen 
und tiefere Einblicke in andere Länder und Lebensweise zu erhalten hilft 
offenbar sehr bei der Ausbildung der Persönlichkeit.

Dadurch, dass sie nicht alle Kurse dort (und hier) anerkannt bekam, 
musste sie noch ein Jahr dranhängen, was aber kein Beinbruch ist. Dank 
ihrer Qualifikation und der Sprachkenntnisse wird sie jetzt in einem 
multinationalen Unternehmen anfangen.

Ein Semester Auslandsaufenthalt halte ich für zu kurz.

: Bearbeitet durch Moderator
von Marx W. (Gast)


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Dani Solacker schrieb:
> Sollten 4 Monate werden, EU Raum. Asien oder US, NZ, AUS natürlich noch
> besser ,  aber umso schwerer finanzierbar.

Der Weg währe
a) soziales Jahr im Ausland.
b) zuerst Werkstudent in D-land und dann von der Firma eine 
Praxissemester im Ausland machen.
c) vllt. den Beauftragten an der HS  für die Auslandssemester fragen.
da gibt`s ab und an gute Leute die haben gute Kontakte um sowas für 
"umme" zu organisieren.
Den offiziellen Rest kannste ohne Kohle von Omi/Opi/Mami/Papi  ned 
stemmen.

von Dani Solacker (Gast)


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Leute danke für eure Tipps.

Ja ich könnte auch aufs Ausl. verzichten, meinen alten Daewoo vielleicht 
noch für 1k € verkaufen.

Und meine kl. Whg. evtl. untervermieten.
Ja Kredit klingt nicht schlecht für 3500€, der ist auch bald zurück 
bezahlt. Oder komplett verzichten, schnell arbeiten und dann reisen..

Ja wenn ich den Rest nicht stemmen kann..
Stipendium ja, aber Erasmus reicht nur um die geringsten Kosten 
abzudecken.

Da ihr ja im Ausland wart, wieviel Eigenmittel (nicht Stip.) habt ihr 
denn benötigt??

von Sesam-Tofu-Spieß (Gast)


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Dani Solacker schrieb:


> bezahlt. Oder komplett verzichten, schnell arbeiten und dann reisen..

Wenn du zum Arbeiten angefangen hast ist die Option ein halbes bis 
ganzes Jahr ungezwungen im Ausland zu verbringen weg (bis zur Rente).

>
> Da ihr ja im Ausland wart, wieviel Eigenmittel (nicht Stip.) habt ihr
> denn benötigt??

Ich hatte praktisch keine Eigenmittel (<1000 DM). Erasmus und 
Auslandsbafög hat gereicht. Es war eine Campus-Uni wo es hunderte 
verbilligte Angebote für Studenten gab, inkl. Studentenwohnheime, Kinos, 
zig Restaurants (alle schlecht), zig Saufklubs (alle gut;-), Sport, 
Computer, Tagesausflüge usw.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Dani Solacker schrieb:
> Da ihr ja im Ausland wart, wieviel Eigenmittel (nicht Stip.) habt ihr
> denn benötigt??

Ich selbst habe nur während meiner Berufstätigkeit noch mal kurz ARM 
System Design in Manchester studiert, was allerdings von meinem 
damaligen Arbeitgeber bezahlt wurde.

Eine Bekannte hatte sich gegen Ende der achtziger Jahre für ihren 
Aufenthalt in Südostasien ganz bewusst nur ein Ticket für den Hinflug 
gekauft. Dadurch zwang sie sich selbst, vor Ort mit Aushilfstätigkeiten 
das Geld für den Rückflug zu verdienen. Damals gab es natürlich auch 
noch keine Mobiltelefone oder Geldautomaten an jeder Straßenecke, um 
ggf. Hilfe von zuhause zu erbitten. Das Rückflugticket zu kaufen 
bedeutete für sie, das mühsam verdiente Bargeld zusammenzuhalten und 
dann irgendwann zu einem Reisebüro (oder wie auch immer die dortigen 
Verkaufsstellen hießen) zu gehen und das Geld auf den Tisch zu legen. 
Das ganz lief tatsächlich wesentlich einfacher als sie es sich vorher 
vorgestellt hatte. Der typische uC-Forentroll wäre damit aber völlig 
überfordert und würde heulend nach Mutti oder seiner Gewerkschaft 
schreien...

von Alex (Gast)


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Hi Dani,
Dani Solacker schrieb:
> Da ihr ja im Ausland wart, wieviel Eigenmittel (nicht Stip.) habt ihr
> denn benötigt??

Ich habe meinen kompletten Master in einem Land in Scandinavien gemacht. 
Unterrichtet wurde auf Englisch, Lehrbedingungen waren super.
Ich habe einen relativ hohen Satz beim Auslandsbafög bekommen, ca. 800€. 
Damit kam ich mehr als gut über die Runden, Bude im Wohnheim, Feiern, 
vernünftiges Essen, Klamotten.
(D)ein Auto solltest du allerdings nicht mitnehmen ;)

Ich persönlich sehe 6 Monate Erasmus als zu kurz an, als dass man viel 
davon profitiert. Ein Jahr sollten es m.E. mindestens sein. Ist aber nur 
eine persönliche Meinung.

Cheers,

von flexbex (Gast)


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DAAD ist doch echt ne idee. Ich glaub es ist einfacher wenn man in 
Länder geht in die nicht alle gehen. War mit einem Freund in Brasilien. 
Der hat glaub ich 3000 Euro für ein halbes Jahr bekommen.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Andreas S. schrieb:
> Eine Bekannte hatte sich gegen Ende der achtziger Jahre für ihren
> Aufenthalt in Südostasien ganz bewusst nur ein Ticket für den Hinflug
> gekauft

Das geht übrigens heute nicht mehr so einfach. Man kann zwar nur einen 
Hinflug kaufen, die Airline möchte beim Checkin aber einen Rückflug 
sehen, da zur Einreisevoraussetzung vieler (ich behaupte mal fast aller) 
Länder ein Rück/Weiter-flug vorhanden sein muss.

von Tom (Gast)


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ich habe mir das ganze zu Studiumszeiten geschenkt und bin nicht ins 
Ausland gegangen. Dafür arbeite ich jetzt in Skandinavien als Ingenieur.

Ist total super und genau die richtige Entscheidung gewesen. Jetzt mit 
der Kohle im Rücken und frei von Schulden lässt es sich gut leben und 
trotzdem interkulturelle Erfahrungen sammeln.

Im Nachhinhein würde ich als Student eher ein Auslandssemester in warmen 
Regionen machen mit ordentlich Party und Mädels. :)

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