Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Drehstrommotor und Frequenzumrichter


von Felix D. (gnilmeid)


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Da dies mein erster Beitrag ist stell ich mich hier kurz vor. Ich bin 16 
Jahre alt und komme eigentlich aus dem Bereich des 
Schmieden/Messerbauens. Dafür baue ich mir zurzeit einen Bandschleifer, 
für den ich einen Motor und einen FU brauche. Nach längere Suche habe 
ich dieses zusammenpassende Paar gefunden:
http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und-verkaufen/heimwerken-garten/frequenzumrichter-4kw-berges-127645912/

http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und-verkaufen/heimwerken-garten/elektomotor-drehstrommotor-kreissaegemotor-130614448/

passen diese zusammen? Ist die Beschädigung des FU problematisch? Wie 
weit kann man die Drehzahl mit dieser Kombination reduzieren?

Gruß FELIX

von Possetitjel (Gast)


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Felix D. schrieb:

> Nach längere Suche habe ich dieses zusammenpassende
> Paar gefunden:
>
> 
http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und-verkaufen/heimwerken-garten/frequenzumrichter-4kw-berges-127645912/
>
> 
http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und-verkaufen/heimwerken-garten/elektomotor-drehstrommotor-kreissaegemotor-130614448/
>
> passen diese zusammen?

Wenn ich nix übersehen habe: Ja.

> Ist die Beschädigung des FU problematisch?

Wenn es so bleibt, wie's ist: Ja.
Wenn man's SACHGERECH repariert: Nein.

> Wie weit kann man die Drehzahl mit dieser Kombination
> reduzieren?

Üblicherweise bis zum Stillstand.

von Malefiz (Gast)


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du solltest nicht tiefer als 25 Hz gehen somst wird der Motor zu warm

von Michael B. (laberkopp)


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Felix D. schrieb:
> Dafür baue ich mir zurzeit einen Bandschleifer

4kW für einen Bandschleifer ?

Welche alte Ritterburg willst du damit in Grund und Boden schleifen ?

Gerade Messer sollen beim Schleifen nicht mal warm werden, dafür sind 
also schon 400W zu viel.

Bei 4kW hast du keinerlei Chance, das Messer festzuhalten (oder wenn du 
das Messer einspannst, den Bandschleifer festzuhalten, aber den hebt man 
bei dem Gewicht eines 4kW Motors eh nicht mehr an).

4kW ist ein Pferde-Vierspänner.

Die Frage, die ich mir eher stellen würde, ist die benötigte Drehzahl. 
Denn deine Motorwelle treibt die Umlenkrolle für das Schleifband an, und 
ohne Getriebe heisst das bei einer 40mm Durchmesser Rolle dann, dass das 
Schleifband mit 3 Meter pro Sekunde an dir vorbeischiesst, oder 10km/h.

Ich schleife meine Messer mit bis zu 1200er Korn bgevor es auf den 
Wasserstein kommt, und bin froh, daß mein Bandschleifer dank 
Drehzahlregelung mit Allstrommotor, ganz langsam laufen kann, denn man 
braucht Kühlwasser und bei mehr Drehzahl spritzt das bloss in der Gegend 
rum.

von Possetitjel (Gast)


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Malefiz schrieb:

> du solltest nicht tiefer als 25 Hz gehen somst
> wird der Motor zu  warm

Quark.
Der Umrichter wird ja wohl eine U/f-Kennlinie unterstützen.
Da läuft der Motor auch mit 3 Hz - natürlich nicht mit
Nennleistung.

von Possetitjel (Gast)


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Michael B. schrieb:

> Denn deine Motorwelle treibt die Umlenkrolle für das
> Schleifband an, und ohne Getriebe heisst das bei einer
> 40mm Durchmesser Rolle dann, dass das Schleifband
> mit 3 Meter pro Sekunde an dir vorbeischiesst,
> oder 10km/h.

Nun, sich einen Umrichter kaufen und die Frequenz dann
auf 50 Hz einstellen ist wohl etwas sinnfrei. So klug
wird der TO wohl sein.

Und bei z.B. 5 Hz bleiben von 4 kw Nennleistung ohnehin
nur 400 W übrig - und auch das nur theoretisch, weil
Nennstrom wegen schlechter Kühlung nicht zulässig ist.
Real also vielleicht 200 W.

von Wolfgang (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> - und auch das nur theoretisch, weil
> Nennstrom wegen schlechter Kühlung nicht zulässig ist.

Man könnte auf die Idee kommen, dem Motor per Zwangslüftung, i.e. einem 
anständigen Ventilator, auch bei niedriger Drehzahl die nötige 
Frischluft zuzufächeln. Dann ist die Kühlung auch nicht mehr so 
schlecht.

von Andi_73 (Gast)


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Bede

Felix D. schrieb:
> Ist die Beschädigung des FU problematisch?

Bedenke auch das die Frontstecker der Steueranschlüsse fehlen.
Diese sind auf den Fotos nicht abgebildet und lassen sich,
wenn überhaubt nur schwer und teuer beschaffen.

Wenn du den FU kaufst formiere zunächst die
Zwischenkreiskondensatoren, da ja nicht klar ist wie lange er
Spannungslos rumgelegen hat.
(Der FU dieser Serie ist aus den späten 90ern).

von F. F. (foldi)


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Michael B. schrieb:
> 4kW für einen Bandschleifer ?
> Welche alte Ritterburg willst du damit in Grund und Boden schleifen ?

Michael, du hast da leider keine Ahnung. Der Junge weiß was er tut. 2KW 
hätten sicher auch gereicht.
Ich sammel selbst Messer, kenne mich damit gut aus und habe auch schon 
einige Messer gerettet. Nebenbei komme ich auch aus dem 
metallverarbeitenden Bereich.
Er braucht gerade für langsame Drehzahlen einen krafvollen Motor, den er 
nicht abwürgen kann.

von butsu (Gast)


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ich sehe das auch so. mein 750W Bandschleifer funktioniert für den 
Zweck, aber 1.5kW würden auch nicht schaden. Es geht ja nicht in erster 
Linie ums schärfen, sondern um richtig Abtrag bei nicht gehärteten 
Rohlingen. Daher ist auch Überhitzung egal.

von Malefiz (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Malefiz schrieb:
> du solltest nicht tiefer als 25 Hz gehen somst wird der Motor zu  warm
>
> Quark. Der Umrichter wird ja wohl eine U/f-Kennlinie unterstützen. Da
> läuft der Motor auch mit 3 Hz - natürlich nicht mit Nennleistung.

Und deine Aussage und meine haben jetzt was mit einander zu tun? Du 
sollst einen nicht dafür ausgelegten Drehstrommotor nicht unter 25Hz 
betreiben und die Leistung abrufen ohne fremdlüftung oder Thermistoren 
wobei ich bei dem Bild davon ausgehe das dieser Motor kein Thermistoren 
hat.

von Possetitjel (Gast)


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Malefiz schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Malefiz schrieb:
>> du solltest nicht tiefer als 25 Hz gehen somst wird der
>> Motor zu  warm
>>
>> Quark. Der Umrichter wird ja wohl eine U/f-Kennlinie
>> unterstützen. Da läuft der Motor auch mit 3 Hz - natürlich
>> nicht mit Nennleistung.
>
> Und deine Aussage und meine haben jetzt was mit einander
> zu tun?

Dass die Pauschalaussage über die Drehzahl Quatsch ist.
Man kann den Motor auch stundenlang mit 3Hz laufenlassen,
ohne ihn kaputtzumachen.

> Du sollst einen nicht dafür ausgelegten Drehstrommotor
> nicht unter 25Hz betreiben und die Leistung abrufen [...]

Richtig! Sehr gut! Das UND ist entscheidend!

von Possetitjel (Gast)


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F. F. schrieb:

> Er braucht gerade für langsame Drehzahlen einen
> krafvollen Motor, den er nicht abwürgen kann.

Dafür hat man früher halt Getriebe genommen. Oder einen
polumschaltbaren Motor ("Dahlander-Motor").

von F. F. (foldi)


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Possetitjel schrieb:
> früher

Eben. Hat er aber nicht.
Du brauchst für die Messerherstellung hohe Drehzahlen und niedrige 
Drehzahlen, aber der Schleifer darf nicht in die Knie gehen.
Wenn du das Messer nämlich fertig hast und ein Griffstück schleifst, wo 
das Material schon mal locker 150 Euro kosten kann, dann willst du 
keinen Fehlschliff riskieren.

von Possetitjel (Gast)


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F. F. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> früher
>
> Eben. Hat er aber nicht.

Ich weiss. Früher war sowieso alles besser :)

Ich finde die Methode, einen Riesenmotor zunehmen und
den per Elektronik auf 3% seiner Leistung zu drosseln,
nicht besonders schön.

Es ist so am billigsten und am einfachsten, ja, ich
weiss - aber ich finde es keine technisch ausgewogene
Konstruktion.

von Schreiber (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Es ist so am billigsten und am einfachsten, ja, ich
> weiss - aber ich finde es keine technisch ausgewogene
> Konstruktion.

Stimmt, aber es geht auch um Sachen wie den Wartungsaufwand.

Ein stufenloses Getriebe ist leider nicht wartungsfrei, polumschaltbare 
Motoren sind teuer...

von F. F. (foldi)


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Schreiber schrieb:
> Possetitjel schrieb:
>> Es ist so am billigsten und am einfachsten, ja, ich
>> weiss - aber ich finde es keine technisch ausgewogene
>> Konstruktion.
>
> Stimmt, aber es geht auch um Sachen wie den Wartungsaufwand.
>
> Ein stufenloses Getriebe ist leider nicht wartungsfrei, polumschaltbare
> Motoren sind teuer...


... und dazu kommt:

Felix D. schrieb:
> Ich bin 16
> Jahre alt

von Felix D. (gnilmeid)


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Danke für die vielen Antworten. Das 4kW etwas heftig sind weiß ich auch. 
Aber 2kW sollten es meiner Meinung nach schon sein, ich will ja vor dem 
Härten ordentlich Material abtragen und nach dem Härten wassergekühlt 
und langsam schleifen. Das Schärfen der Messer geschieht natürlich nicht 
am Bandschleifer sondern auf hart gebundenen europäischen Wassersteinen. 
Ich finde ein Getriebe allein schon wegen des geringeren 
Leistungsverlustes natürlich auch eleganter. Aber ein Getriebe ist halt 
um Welten aufwändiger in der Anschaffung im Einbau und im Betrieb. Und 
meiner Meinung nach nicht notwendig.

Was wird damit gemeint? (Ich hab leider keinerlei Ahnung von Elektrik 
weshalb ich das einbauen auch von einen befreundeten Elektriker machen 
lasse)

Andi_73 schrieb:
> Wenn du den FU kaufst formiere zunächst die
> Zwischenkreiskondensatoren, da ja nicht klar ist wie lange er
> Spannungslos rumgelegen hat.

Gruß FELIX

von Andi_73 (Gast)


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Felix D. schrieb:
> Was wird damit gemeint?

Wurde der Frequenzumrichter lange spannungslos gelagert
können die Kondensatotren darunter leiden.
Wenn das so ist können sie beim Zuschalten
der Netzspannung Schaden nehmen.
Deshalb fährt man die Zwischenkreisspannung
zum Formieren der Kondensatoren langsam hoch.
Hier kann man einen Stelltrafo nehmen oder eine Glühbirne in Reihe 
schalten.

Dein Elektriker sollte wissen was mit Formieren gemeint ist.

von Possetitjel (Gast)


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Felix D. schrieb:

> Ich finde ein Getriebe allein schon wegen des
> geringeren Leistungsverlustes natürlich auch
> eleganter. Aber ein Getriebe ist halt um Welten
> aufwändiger in der Anschaffung im Einbau und
> im Betrieb.

Natürlich.
Das war auch nur eine Nebenbemerkung wegen der Kraft
bei niedrigen Drehzahlen.

> Was wird damit gemeint? [...]
>>
>> Wenn du den FU kaufst formiere zunächst die
>> Zwischenkreiskondensatoren, da ja nicht klar ist
>> wie lange er Spannungslos rumgelegen hat.

Nicht einfach alles zusammenklemmen und an's Netz schalten.

Wenn der Umrichter sehr lange nicht in Betrieb war (Jahre),
dann kann es sein, dass der Reststrom der Elkos durch das
lange Liegen größergeworden ist (das Dielektrikum baut
sich langsam ab). Wenn Du die Elkos dann direkt an volle
Spannung legst, können sie heiß werden und durchbrennen.

Der Abbau-Prozess ist aber umkehrbar; man kann die Elkos
i.d.R. wieder "hochtrainieren", wenn man mit einem
Stelltrafo erstmal nur...was weiß ich... 100V anlegt,
ein paar Stunden wartet, dann auf 130V hochdreht und so
weiter.

Gemacht habe ich das selbst noch nicht; ich weiss also
nicht, ob der Rest vom Umrichter auf die Unterspannung
sauer reagiert. Da müssten sich mal Leute äußern, die
das schon praktisch erprobt haben.

von Markus (Gast)


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Liebe Leute

"Die Last bestimmt das Verhalten".
Ein 4kW Motor liefert nur 4kW, wenn man es fordert!

Es gibt für den TO kein Problem seinen Bandschleifer mit einem 4kW Motor 
zu betreiben.

Er kann mit 4kW, wie erwähnt eine alte Burg niederschleifen, jedoch auch 
ein Messer.

Der Motor mag überdimensioniert sein, jedoch ist er verfügbar UND 
bezahlbar.

Zwei Gründe, die für den Motor besprechen, auch wenn die Kombi vllt. ein 
bisschen überdimensioniert ist.
Das soll dem TO sein Problem sein, die Baugrösse erst einmal 
unterzubringen.

von Andi_73 (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Gemacht habe ich das selbst noch nicht; ich weiss also
> nicht, ob der Rest vom Umrichter auf die Unterspannung
> sauer reagiert.

Ich mache sowas regelmässig.
Ich verwende den Zwischenkreisanschluß dazu.
Den Elektronikteil stört das weiter nicht.

Ich verwende dazu einen Stelltrafo und fange bei ca. 100V an.
Jede Stunde wird um 50 V erhöht bis am Ende ca. 330V anliegen.
Höher kommt mein Stelltrafo nicht.
Optimal wäre wenn der Stelltrafo bis ca. 560V kommen würde.

von BrüderGrimm (Gast)


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All die f/U Hersteller sind Stunden, Tage, Wochen und Monate damit 
beschäftigt ihre Lagerbestände auzupacken, "formatieren" der ZK-Elkos, 
wieder einzupacken...

von Andi_73 (Gast)


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BrüderGrimm schrieb:
> All die f/U Hersteller sind Stunden, Tage, Wochen und Monate damit
> beschäftigt ihre Lagerbestände auzupacken, "formatieren" der ZK-Elkos,
> wieder einzupacken...

Bei Siemens kann man am Typenschild erkennen wann der FU das letzte mal
an Spannung war. In der Anleitung ist dies erklärt, auch die
vorgehensweise ist dort beschrieben.

von BrüderGrimm (Gast)


Angehängte Dateien:

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Andi_73 schrieb:
> In der Anleitung ist dies erklärt, auch die
> vorgehensweise ist dort beschrieben.

Na, das ist doch mal eine Aussage, danke!

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