Forum: HF, Funk und Felder Phasenrauschen: Demodulation mit LO aus Sender


von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Hallo!

Ich habe eine Frage zum Thema Modulation/Demodulation im Zusammenhang 
mit Phasenrauschen.

Wenn mein LO-Signal, das ich für die Modulation verwende, mit 
Phasenrauschen behaftet ist, sinkt natürlich das SNR (im Spektrum in der 
HF-Lage). Nun habe ich gelesen, dass die Störungen durch das 
Phasenrauschen komplett "rückgängig" gemacht werden können, wenn zur 
Demodulation das exakt gleiche LO-Signal aus dem Sender (phasenrichtig) 
verwendet wird. Also wenn man im Empfänger das LO-Signal zur 
Abwärtsmischung des Senders zur Verfügung hat, mit dem gleichen 
Phasenrauschen. In einem Kommunikationssystem ist diese Möglichkeit zwar 
eher selten gegeben, im Bereich der Sensorik hingegen schon. Ein solches 
System habe ich heute in Matlab mal simuliert, wobei sich die Störungen 
durch das Phasenrauschen durch die phasensynchrone Demodulation mit dem 
LO des Senders nicht reduziert haben.

Hat jemand schonmal sowas in der Praxis gesehen/benutzt oder hat eine 
Literaturangabe, wo dazu etwas steht? Ich habe das nämlich nur in einem 
Nebensatz irgendwo gelesen, wo nicht weiter darauf eingegangen wurde.

Vielen Dank und viele Grüße
Klaus!

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Hi, Klaus,

> Wenn mein LO-Signal, das ich für die Modulation verwende, mit
> Phasenrauschen behaftet ist, sinkt natürlich das SNR (im Spektrum in der
> HF-Lage).
Nicht unbedingt. Große Schwierigkeiten gibt es, wenn das Spektrum Deines 
LO vom schlanken Strich zur breiten Glocke entartet ist und sich neben 
Deinem gewünschten Signal ein Störsignal befindet, das infolge der 
Breite des LO auch in die ZF passt.

Thermisches Rauschen von der Empfangsantenne hat auch auf den 
Nachbarkanälen diesele Rauschdichte. Wie sehr die Breited des LO dann 
stört, das hängt von der Modulationsart ab: Bei A1 weniger als bei F3.


> Nun habe ich gelesen, dass die Störungen durch das
> Phasenrauschen komplett "rückgängig" gemacht werden können, wenn zur
> Demodulation das exakt gleiche LO-Signal aus dem Sender (phasenrichtig)
> verwendet wird.
Sollte der Übertragungskanal dazwischen Filter enthalten mit einer 
Gruppenlaufzeitverzerrung, klappt das mit dem Rückmischen weniger gut.


> wobei sich die Störungen
> durch das Phasenrauschen durch die phasensynchrone Demodulation mit dem
> LO des Senders nicht reduziert haben.
Rätselhaft.

Ciao
Wolfgang Horn

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> mit einer Gruppenlaufzeitverzerrung

IMO reicht schon eine ausreichende Laufzeit, dann korreliert das 
Rauschen nicht mehr.

von Kurt B. (kurt-b)


Lesenswert?

B e r n d W. schrieb:
>> mit einer Gruppenlaufzeitverzerrung
>
> IMO reicht schon eine ausreichende Laufzeit, dann korreliert das
> Rauschen nicht mehr.

Die Laufzeiten könnte man ja anpassen.


Sobald irgendein irgendwie schwingfähiges Gebilde, und sei es nur die 
Antenne/Leitung selber, beteiligt ist ist das gesendete Signal nicht das 
was beim Empfänger/Kompensator ankommt.
Darum kann dann auch keine gute/perfekte Kompensation mehr erfolgen.


 Kurt

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> Wenn mein LO-Signal, das ich für die Modulation verwende,
> mit Phasenrauschen behaftet ist

Welche Frequenz, läßt sich das filtern?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Hi, B e r n d W. schrieb:

>> Wenn mein LO-Signal, das ich für die Modulation verwende,
>> mit Phasenrauschen behaftet ist
>
> Welche Frequenz, läßt sich das filtern?

So zufällig das Rauschen - im Gegensatz zu Spred-Spectrum-Techniken - so 
gut geht das Filtern wie die Rekonstruktion zerschlagener Hühnereier.

Ein Phasenfehler von 180° wirkt absolut desaströs.

Ich kenne das Verfahren aus Homodyn-Empfängern. Im Gegensatz zum 
Superheterodyn-Empfänger folgt auf die ZF kein Demodulator, sondern das 
LO-Signal setzt die ZF auf die ursprüngliche Frequenz zurück.

Ciao
Wolfgang Horn

von Klaus (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

vielen Dank schonmal für eure Ideen. Tatsächlich liegt die Anwendung 
eher im Bereich der Sensorik, weshalb keine Antenne o.ä. im Spiel sind. 
Um das ganze zu veranschulichen habe ich mal eine Skizze beigefügt.

Der LO schiwngt im Bereich 1 kHz und wird prinzipbedingt mit dem zu 
messenden Signal überlagert, das äußerst niederfrequent ist (0-30 Hz). 
Durch eine nichtlineare Kennlinie im System kommt es zu einer 
(gewollten) Aufwärtsmischung, so dass die beiden Seitenbänder des zu 
messenden Signals rund um 1 kHz liegen. Wie ich es skizziert habe, sind 
die Seitenbänder so natürlich vom Phasenrauschen des Trägers betroffen.

Wie gesagt soll nun am Ende wieder demoduliert, also abwärtsgemischt 
werden. Irgendeine Chance, das Phasenrauschen wieder wegzubekommen?

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

@Wolfgang Horn

Sorry, ich hab mich nicht genau genug ausgedrückt. Gemeint war, das 
LO-Signal mit einem Quarzfilter zu säubern, bevor der Schaden 
angerichtet wird. Voraussetzung wäre aber eine sich nicht verändernde 
Frequenz.

Nachtrag
Das hat sich überschnitten. LO=1kHz, das wird einem Quarzfilter 
schwierig.

@Klaus
Hängt die LO-Frequenz von irgendwas ab oder ist die konstannt?

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


Lesenswert?

B e r n d W. schrieb:
> @Klaus
> Hängt die LO-Frequenz von irgendwas ab oder ist die konstannt?

Die Frequenz ist konstant

von asd (Gast)


Lesenswert?

Eine 1kHz Linie sollte man doch auf eine Art und Weise erzeugen können 
dass man mit gängigen Messgeräten das Phasenrauschen nicht mal 
nachweisen kann.
Wie erzeugst du die jetzt? Ist ein Rechteck ok? Dann (guter) 
Quarzoszillator mit ein paar MHz, und mit Flipflops auf 1kHz runter 
teilen.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

asd schrieb:
> Eine 1kHz Linie sollte man doch auf eine Art und Weise erzeugen können
> dass man mit gängigen Messgeräten das Phasenrauschen nicht mal
> nachweisen kann.

Das stimmt, dennoch ist das (äußerst geringe) Phasenrauschen in der 
Messtechnik ein Problem.

asd schrieb:
> Wie erzeugst du die jetzt? Ist ein Rechteck ok?

Leider muss es ein reines sinusförmiges Signal sein.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> Leider muss es ein reines sinusförmiges Signal sein.

Kann man relativ einfach wegfiltern.

Es wäre aber hilfreich, wenn die maximal zulässigen Fremdanteile am 
LO-Signal bekannt wären. Reicht ein Sinus mit einem Klirrfaktor von 1% 
oder 0,1% oder noch besser?

Möglicherweise ginge auch ein Hartley- oder Colpitts-Oszillator. 
Jedenfalls würde ich keinen Funktionsgenerator-IC XR2206 oder eine 
Wien-Brücke verwenden, denn da wird das Phasenrauschen gleich kostenlos 
mitgeliefert.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Irgendeine Chance, das Phasenrauschen wieder wegzubekommen?

Evtl. durch eine geringfügig andere Frequenzeinstellung bzw. ein anderes 
FTW.
Das Phasenrauschen der DDS-Oszillatoren hängt auch von den Inkrementen 
des Phasenakkumulators ab und der Lage der Stützstellen, die evtl. sogar 
auf der Kurve wandern.

Wenn du mit einer konstanten Frequenz arbeitest, dürfte es sinnvoll sein 
einen ordentlichen Quarzoszillator zu verwenden, und diesen mit einem 
relativ schnellen Binärteiler auf die gewünschte Frequenz 
herunterzuteilen und dann zu filtern.
HC- oder AC-Logik sollte besser sein als Standard CMOS, weil die Lage 
der steileren Flanken naturgemäß genauer definiert ist, als bei der 
langsameren Logik. IQ-Signale bekommst du so auch sehr einfach.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Danke für die zwischenzeitlichen Informationen, Klaus,

die Anordnung nach Bild ist unverständlich, weil nach der nicht-linearen 
Kennlinie sofort wieder "Demodulation" kommt - und unbekannt ist, was in 
diesem Modul passiert. Lediglich das deltaphi lässt erkennen, der 
Demodulator sei phasensensitiv.

Egal. Ein DDS wie der AD9850 ist bekannt für das Phaenrauschen als Folge 
des Quantisierungsrauschens. Das entsteht, wenn ein Sinus angenähert 
wird durch eine Treppenkurve.

Zum Hochmischen aber braucht man keine Treppenkurce, dafür genügt 1 Bit.
Legst Du den Ausgang des DAC auf den Komparator im IC, verschwindet das 
Phasenrauschen. (Wenn der Komparator keines mehr erzeugt, aber dessen 
Offset sollte sich wegtrimmen lassen.)

Ciao
Wolfgang Horn

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> Legst Du den Ausgang des DAC auf den Komparator im IC,
> verschwindet das Phasenrauschen.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn der Nulldurchgang des Sinussignals 
einen Jitter aufweist, überträgt sich das auch auf den Rechteck.

> Phasenrauschen als Folge des Quantisierungsrauschens

Regelmäßige Treppenstufen erzeugen nur Harmonische, das Durchschieben 
des Phasenakkus ist das Problem.

> Lage der Stützstellen, die evtl. sogar auf der Kurve wandern.

Wie Hp M. schon schrieb, muss ein Teilfaktor verwendet werden, bei dem 
die Stützstellen sich bei jeder Schwingung wiederholen.
Ansonsten ist die Variante eines Quarzoszillators mit Teiler und 
anschließendem Tiefpass vorzuziehen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Hi, B e r n d,

>> Legst Du den Ausgang des DAC auf den Komparator im IC,
>> verschwindet das Phasenrauschen.
> Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn der Nulldurchgang des Sinussignals
> einen Jitter aufweist, überträgt sich das auch auf den Rechteck.

Deshalb habe ich klar definiert, dass ich den DDS-IC wie AD9850 meine. 
Wenn keine Fremdsignale einstreuen und der Offset des Komparators 
weggetrimmt ist, dann haben wir ein klares Signal im Nulldurchgang.
Natürlich wäre es besser, hätte der AD9850 das höchstwertige Adressbit 
als Ausgang verfügbar, aber wenn das nicht, ist die zweitbeste Lösung 
die Beste der Machbaren.

Eiwände gern, Bernd, aber bitte klar und deutlich genug für eine 
sachliche Antwort.

Ciao
Wolfgang Horn

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> dass ich den DDS-IC wie AD9850 meine

Genau dieses Signal hab ich hier schon selber auf dem Oszilloskop 
rumwackeln sehen, besonders den Nulldurchgang.

Allerdings sieht so eine niedrige Frequenz deutlich ruhiger aus.
Falls ich mich nicht verrechnet habe, bekommt eine Welle aufgrund des 
Frequenzverhältnisses 125MHz/1kHz = 125000 Stützpunkte.

Im Gegensatz dazu wären es bei 10MHz nur 12,5 Stufen. Das Signal 
wechselt deshalb zwischen einer Kurve mit 12 Stützpunkten und einer 
zweiten mit 13 Stützpunkten hin und her.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Hi, B e r n d,

> Genau dieses Signal hab ich hier schon selber auf dem Oszilloskop
> rumwackeln sehen, besonders den Nulldurchgang.
Worauf hast Du denn dabei getriggert? Was wackelt da gegenüber wem?
Der AD9850 hat ja leider keinen Trigger mit einer Bedeutung wie: "Hier 
Nulldurchgang!"

Wenn Du den Analogausgang des AD9850 durch ein Tiefpass filterst, dann 
ergibt sich die Spannung an dessen Ausgang durch die Akkumulation einer 
Vielzahl von Amplitudenwerten vorher. (Ich vermute, in der Größenordnung 
der Gruppenlaufzeitverzerrung sind die schrittweisen Ampltudenwerte am 
Eingang in den aktuellen Wert am Ausgang eingegangen.)

Solltest Du mit dem Nulldurchgang des gefilterten Signals triggern, dann 
sieht Deine Probe am Analogausgang des AD9850 das Quantisierungsrauschen 
des DDS, und zwar das in der Frequenz: Am Scope siehst Du keinen klaren, 
strichförmigen Nullduchgang, sondern in der Mittelung der Bilder vieler 
Durchgänge siehst Du ein Band. Das ist so breit, wie der DDS einen 
winzigen Phasenrest in die nächste Periode schieben musste, damit er 
dort abgearbeitet werde.
Wäre die Referenzfrequenz ein ganzzahliges Vielfaches der 
Ausgangsfrequenz, wäre der Phasenrest Null und das Band verdichtet sich 
zum Strich. (Allerdings haben wir da noch die Rückwirkung vom Tiefpass 
am Ausgang.)

> Im Gegensatz dazu wären es bei 10MHz nur 12,5 Stufen. Das Signal
> wechselt deshalb zwischen einer Kurve mit 12 Stützpunkten und einer
> zweiten mit 13 Stützpunkten hin und her.
Genau. Vielleicht braucht dies Quantenrauschen in der Zeit aus auch sehr 
viel mehr Perioden, bis das Wewchselspiel mit den Stutzpunkten wieder 
vorn beginnt. Du merkst das: Je näher die Ausgangsfrequenz am 
ganzzahligen Teile der Referenzfrequenz, deso schmaler das erwähnte 
Band. Darin müssten dann auch meherere parallele Streifen zu sehen -ich 
habe mir das Jitter z zwischen Analogausgang AD9850 und Ausgang Tiefpass 
nie so genau angeschaut.

Ciao
Wolfgang Horn, "den Geheimnissen des AD9850 auf der Spur!"

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.