Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 3 Phasenmotor mit Kondensator an 1 Phase


von Christian M. (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum,

für einen Freund sollte ich eine Hobelmaschine mit einem 2kW2 Motor auf 
Single Phase umbauen. Laut Wikipedia sollte dabei ein C von ca. 150uF 
verwendet werden. In der Stadt gab's nur einen 100uF. Mal den probiert. 
Motor läuft  nur mit Schubs an, Thermoblock auf max. ca. 7A gestellt, 
löst auch bei hochgelaufenen Motor nach einigen Sekunden aus. Was mach 
ich falsch?

Motor ist auf Dreieck umgeschaltet, Netzs(nenn)pannung ist hier 230V.

Gruss Chregu

PS: Jetzt ist schon Nacht, ein Photo kann ich frühestens morgen posten, 
nachdem ich aus dem Dorf vom Einkaufen zurück bin...

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

Hallo,

das funktioniert nicht, weil du die erste Phase vom Nezt hast und mit 
dem Kondensator eine zweite Phase erzeugst, die bestenfalls 90° 
Phasenverschiebung zur ersten hast. Der Drehstrommotor benötigt aber 3 
Phasen mit 120° Phasenverschiebung zueinander. Normalerweise verwendte 
man Frequenzumrichter (1Ph IN, 3Ph OUT), wenn man einen Drehstrommotor 
am Wechselstormnetz betreiben will.

Gruß Kai

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung
Ist eine Krücke, denn: "Aufgrund des elliptischen Drehfeldes ist das 
Anzugsmoment eines Motors mit Steinmetzschaltung deutlich geringer als 
bei Drehstrommotoren, die mit echtem Drehstrom versorgt werden. [...] 
Der Nachteil der Steinmetzschaltung ist, dass das Anlaufdrehmoment auf ⅓ 
des Motor-Nennmomentes begrenzt wird." Deswegen musst Du das Ding 
"anschubsen", vor allen Dingen wenn Du nicht mal den erforderlichen 
Kondensator eingebaut hast.
Weil die Belastung jetzt nur über eine Phase geleistet werden muss ist 
die Stromaufnahme höher, deswegen löst der Motorschutz aus.

@Kai: Doch, funktioniert, aber nur schlecht und nennt sich 
Steinmetzschaltung.

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Passenden Kondensator rein, Anlaufkondensator dazu und nochmal 
probieren.

Alternativ einen Frequenzumrichter verwenden, die sind nicht mehr so 
teuer wie früher

von Christian M. (Gast)


Lesenswert?

Ja sagte ich auch. Nur der Strom im Leerlauf dünkt mich doch ein 
bisschen extrem. Ich werde noch nen 50uF (ist sowas Norm, E12 eh nicht?) 
reinmachen und probieren.

Ja genau, Steinmetzschaltung! In Wikipedia geguckt!

Gruss Chregu

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Mit Steinmetzschaltung läuft so manche Kreissäge, aber es bleibt die 
Frage nach dem Anlaufstrom, den wahrscheinlich der Motorschutzschalter 
nicht mag.

Weiterhin sollte man den Unterschied zwischen teuren, äußerlich großen 
Betriebskondensator und billigen, kleinen ANlaufkondensator kennen, der 
evtl. den Spaß nicht lange mitmacht.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Christian M. schrieb:
> Nur der Strom im Leerlauf dünkt mich doch ein
> bisschen extrem.

7A (einphasig) Magnetisierungsstrom braucht so ein kleines Motörchen 
schon. Und etwas Last hast du bei der Maschine auch ohne Holz.

von Sicher Doch! (Gast)


Lesenswert?

Der passende Betriebskondensator ist wichtig, am besten was der 
Motorhersteller empfieht. Die 70µ pro kw sind nur Pi*Daumen, kommt auch 
auf den Motor und die Last an. Ich hab nur 100µ an meinem 1,8kW 
Seitenkanalverdichter weil das für den Motor die empfohlene Beschaltung 
für 100% ED ist.

Bei Schweranlauf sollte man tatsächlich ein Anlaufkondensator in 
betracht ziehen um ihm etwas extra Drehmoment für den Start mitzugeben. 
Ich würde erst mal sagen 150µ Betrieb + 300µ Anlauf, dann rennt das Teil 
los wie es soll.

Der Motorschutz muss rein rechnerisch auf das 1,73-Fache des 
Drehstromwertes eingestellt werden.

von Mr Tannnoy (Gast)


Lesenswert?

Praktisch jeder Elektrorasenmäher arbeitet mit Drehstrommotor und 
Kondensator.
Das ist ein MP-Kondensator z. B. 16 Mikrofarad. Damit läuft der Motor 
ohne Last (also nicht im hohen Gras stehend) ganz sutje an. Leistung 
bringt er erst wenn er seine Drehzahl erreicht hat. Nach ein paar 
Jahren, wenn der Kondensator (ist ja selbstheilend) zuviel Kapazität 
verloren hat ist ein neuer fällig. Dann brummt er nur noch und läuft 
nicht mehr an. Ich habe schon mindestens 5 Kondensatoren gewechselt.
Mein Mäher hat angeblich 1800 Watt.

Wenn ein Motor unter Last anlaufen muss, geht das nicht.

Da ist dann doch Drehstrom/Stern-/Dreieckschaltung nötig.

Da sehe ich dann 2 Möglichkeiten:

Drehstromanschluß schaffen oder Stromaggregat Drehstrom.
Ein Wandler Wechselstrom->Drehstrom ist nicht billig und bei der 
Leistung kaum mit 230V versorgbar.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Mr Tannnoy schrieb im Beitrag #4254575

> Praktisch jeder Elektrorasenmäher arbeitet mit Drehstrommotor und
> Kondensator.

Falsch. Der arbeitet mit einem Kondensatormotor. Ein solcher Motor
hat einen ganz anderen Aufbau als ein Drehstrommotor.

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Mr Tannnoy schrieb:
> Praktisch jeder Elektrorasenmäher arbeitet mit Drehstrommotor und
> Kondensator.
> Das ist ein MP-Kondensator z. B. 16 Mikrofarad. Damit läuft der Motor
> ohne Last (also nicht im hohen Gras stehend) ganz sutje an. Leistung
> bringt er erst wenn er seine Drehzahl erreicht hat. Nach ein paar
> Jahren, wenn der Kondensator (ist ja selbstheilend) zuviel Kapazität
> verloren hat ist ein neuer fällig. Dann brummt er nur noch und läuft
> nicht mehr an. Ich habe schon mindestens 5 Kondensatoren gewechselt.
> Mein Mäher hat angeblich 1800 Watt.
>
> Wenn ein Motor unter Last anlaufen muss, geht das nicht.

Blödsinn, das ist ein einphasiger Motor, der eine völlig andere 
Ständerwicklung hat. Und das was Drehmomentverhalten von Käfigläufern 
angeht einfach mal schlau machen. Klar bringt jeder Motor erst 
Leistung wenn er auf Drehzahl gekommen ist, denn P = M * Omega.
Natürlich kann gerade ein Elektromotor unter Last anlaufen, nur muss zu 
jedem Zeitpunkt des Hochlaufens das Motordrehoment höher als der 
Lastdrehmoment sein. Das macht je nach Arbeitsmaschine (z.B. 
Kolbenkompressor) einen Stern-Dreieck-Anlauf mit wesentlich verringertem 
Drehmoment unmöglich.

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Blödsinn, das ist ein einphasiger Motor, der eine völlig andere
> Ständerwicklung hat.

Solch ein Motor hat genau 2 Phasen.

von Danny (Gast)


Lesenswert?

Elektrofan schrieb:
> Solch ein Motor hat genau 2 Phasen.


Sonst würde er auch nicht laufen.
Ich denke diese Diskussion ist 30 Jahre zu spät!

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Na gut, na gut, ich nenne es Einphasenmotor weil er an einer Phase 
betrieben wird... dass ein Motor mindestens zwei Phasen braucht um ein 
Drehfeld zu erzeugen weiß ich auch. Ach nein, auch das ist falsch, es 
gibt auch echte Einphasenmotoren die man von Hand anwerfen muss. Und 
Spaltpolmotoren die sich die versetzte Phase selber erzeugen. Und 
Widerstandsmotoren die sich den Phasenversatz über eine bifilar 
gewickelte Widerstandswicklung erzeugen. Egal.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Tcf K. schrieb:

> Na gut, na gut, ich nenne es Einphasenmotor weil er an einer Phase
> betrieben wird...

Ich denke, die Bezeichnung "Kondensatormotor" ist da eindeutig
und auch die an Einphasennetzen am häufigsten benutzte Variante.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Fakt ist dass man damit für eine Hobelmaschine nicht glücklich werden 
wird.
Also einen 3-Phasenanschluss schaffen, oder sich eine Hobelmaschine mit 
2,x kW und einem Kondensatormotor zulegen.

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Statt einem neuen Motor dürfte echt ein FU billiger sein, so teuer sind 
die echt nicht mehr (habe aber nicht gerade Preise parat).

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Der Andere schrieb:

> 2,x kW und einem Kondensatormotor zulegen.

In den USA habe ich auch Kondensatormotoren mit > 5kW bei 230V
gesehen (an einer Kreissäge). Drehstrom gibts da für normale
Haushalte nicht.

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

In den USA nutzt man auch einphasige Hochspannungsnetze, bei denen der 
Erdleiter als Rückleiter (!) benutzt wird... Stichwort SWER
https://de.wikipedia.org/wiki/Einphasen-Dreileiternetz

Dafür haben die Japaner auf ihrer Insel sowohl ein 50Hz und ein 60Hz 
Netz... wie bescheuert ist das denn?

von Dirk (Gast)


Lesenswert?

Tcf K. schrieb:
> Statt einem neuen Motor dürfte echt ein FU billiger sein, so teuer
> sind
> die echt nicht mehr (habe aber nicht gerade Preise parat).

z.B. hier ab 230 Euro: http://www.motor-mauer.de/Leistung-220-kW_1

von Thomas S. (thommi)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Drehstrom gibts da für normale
> Haushalte nicht.

Fahren die da echt jedes Haus mit nur einer Phase an, oder gar ganze 
Strassenzüge?

Nun ja, die haben dann bei Dreiphasenwechselspannung immer noch weniger, 
zwischen den Phasen, als bei uns zwischen L1 und N, nämlich nur 190 V vs 
400 V bei uns. das ist ja dann fast schon "Schutzkleinspannung" :-)

Mit was für einem Leitungsquerschnitt fahren die Amis dann an ihre 
Steckdosen, oder gar an ihren Herd? Ein Heizlüfter mit 2 KW hat ja dann 
schon einen Strom von über 18 A, ein Herd müsste dann bei 2 KW pro 
Heizelement bei Vollast, was selten ist, mit mindestens 90 A abgesichert 
sein.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:
> Fahren die da echt jedes Haus mit nur einer Phase an

Afaik mit 2 Phasen die 180° versetzt sind.
Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einphasen-Dreileiternetz

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Thomas, siehe Wikipedia-Link. Ich denke auch, dass deren 
"Schutzkleinspannung" eine unglaubliche Kupferverschwendung ist. 
Zusätzlich kommt, dass 1V Spannungsverlust bei 230V weniger 
Leistungsverlust ist als 1V bei 110V... also selbst der doppelte 
Querschnitt gleicht den Nachteil nicht aus. Die Japaner schießen aber 
den Vogel ab, haben mit 100V die niedrigste Netzspannung überhaupt. Das 
kommt in den Bereich der uk0-Speisung des seligen ISDN: 91...99V (DC)
https://de.wikipedia.org/wiki/UK0-Schnittstelle

BTT: Das Reich der Mitte bietet 2,2kW FU bereits ab 114,-€ an.

von Thomas S. (thommi)


Lesenswert?

Danke für die Links, die sind für mich wirklich interessant, wie da 
getrickst wird.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:

> Fahren die da echt jedes Haus mit nur einer Phase an, oder gar ganze
> Strassenzüge?

Ganze Wohnsiedlungen, aber auf Mittelspannunsebene bis fast vor die 
Haustür.



> Nun ja, die haben dann bei Dreiphasenwechselspannung immer noch weniger,
> zwischen den Phasen, als bei uns zwischen L1 und N, nämlich nur 190 V vs
> 400 V bei uns.

Nö, wenn es Drehstrom gibt, dann hat der 208V (selten), 240V oder 480V.


> Mit was für einem Leitungsquerschnitt fahren die Amis dann an ihre
> Steckdosen, oder gar an ihren Herd?

Normale Steckdosenkreise sind mit 15 oder 20A abgesichert, und je nach 
Wandaufbau liegt da 2,1qmm oder 3,3qmm.


> Ein Heizlüfter mit 2 KW hat ja dann
> schon einen Strom von über 18 A,

So leistungsstarke Geräte werden dort meist an 240V betrieben, und die 
sind haushaltsüblich.


> ein Herd müsste dann bei 2 KW pro
> Heizelement bei Vollast, was selten ist, mit mindestens 90 A abgesichert
> sein.

Üblich sind 2x50A und 8,4qmm oder 13,3qmm.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
>> ein Herd müsste dann bei 2 KW pro
>> Heizelement bei Vollast, was selten ist, mit mindestens 90 A abgesichert
>> sein.
>
> Üblich sind 2x50A und 8,4qmm oder 13,3qmm.

Ein 100A Hausanschluss ist durchaus nicht unüblich, teilweise gibts, 
selbst bei Einfamilienhäusern, noch sehr viel mehr. 100A*240V=24kW also 
ausreichend.

Thomas S. schrieb:
> Fahren die da echt jedes Haus mit nur einer Phase an, oder gar ganze
> Strassenzüge?
ganze Straßenzüge, teilweise sogar Ortsteile. Die vielen 
Mülleimerförmigen Teile an den Strommasten sind die Transformatoren, 
üblicherweise 240V mit einer geerdeten Anzapfung in der Mitte.
Damit gibts entweder 2*120V mit geerdetem Neutralleiter oder eben 240V 
mit zwei Phasen (um 180° Versetzt). Bei den 120V reichen dementsprechend 
normale Sicherungen, für die 240V-Geräte brauchts zweipolige 
Sicherungen.
Wäschetrockner, Herd und Klimaanlage hängen an 240V, alles andere an 
120V

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Wieso sehen denn die 240V-Steckdosen für die "dickeren" Verbraucher aus? 
Da dürfen ja auf keinen Fall die Stecker der 120V-Verbraucher 
reinpassen...

Ziemlich bescheuert ist dieses Netz schon, man hat drei Leiter aber 
trotzdem nicht die Wurzel(3) höhere Leistungsdichte wie bei einem 
Dreiphasensystem.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Tcf K. schrieb:
> Ziemlich bescheuert ist dieses Netz schon, man hat drei Leiter aber
> trotzdem nicht die Wurzel(3) höhere Leistungsdichte wie bei einem
> Dreiphasensystem.

warum?
bei 240V brauchts nur zwei Adern. Bei 120V brauchts auch nur zwei Adern.

Bei Drehstrom brauchts dagegen drei Adern.

Tcf K. schrieb:
> Wieso sehen denn die 240V-Steckdosen für die "dickeren"
> Verbraucher aus?
> Da dürfen ja auf keinen Fall die Stecker der 120V-Verbraucher
> reinpassen...

guckst du da:
https://en.wikipedia.org/wiki/NEMA_connector

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Tcf K. schrieb:

> Wieso sehen denn die 240V-Steckdosen für die "dickeren" Verbraucher aus?
> Da dürfen ja auf keinen Fall die Stecker der 120V-Verbraucher
> reinpassen...

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0d/NEMA_simplified_pins.svg/765px-NEMA_simplified_pins.svg.png

> Ziemlich bescheuert ist dieses Netz schon, man hat drei Leiter aber
> trotzdem nicht die Wurzel(3) höhere Leistungsdichte wie bei einem
> Dreiphasensystem.

Nun, die Amerikaner führen die Mittelspannung viel dichter
an die Häuser heran. Bei uns dagegen werden ganze Dörfer mit
380V-Leitungen versorgt. Wo der Kupferverbrauch da höher ist,
ist schwer zu sagen. Als Problem sehe ich eher, das auch
Kleinbetriebe nicht direkt Drehstrommotore verwenden können.
Solche Motore sind nun einmal deutlich robuster und billiger
als Kondensatormotore (Womit wir wieder beim ursprünglichen
Thema wären).

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Danke für die Links, Gott was für ein Steckdosen-Tohuwabohu!
Ich denke trotzdem dass unser Dreiphasensystem was Energieeffizienz und 
Ressourcenverbrauch (Kupfer) vorteilhafter ist. Alleine die massiven 
Querschnitte die in den Häusern verlegt werden müssen, und das natürlich 
für jede Steckdose, egal ob schwach belastet oder mit Nennlast. Und 
jedes Volt Spannungsabfall schlägt bei einer niedrigeren Netzspannung 
stärker im Leistungsverlust zu Buche.

von Nemesis (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Wo der Kupferverbrauch da höher ist,

Bei den Erdkabeln sind die längst Geschichte.
Heute ist Alu schon nahezu Standard, vor allem bei Hausanschlüssen.

von Gabriel M. (gabse)


Lesenswert?

Die einfachste Möglichkeit ist ein Frequenzumrichter z.b. 2,2KW knapp 
250€ 
http://www.ebay.de/itm/Frequenzumrichter-0-2KW-bis-2-2KW-230V-3x230V-Poti-Elektromotor-Motorstarter-/151243651949 
oder auch etwas billiger: 
http://www.amazon.de/Frequenzumrichter-PI9130-1Ph-230V-früher-PI8100/dp/B00L7NU43M 
oder alternativ neuen Einphasenmotor, dürfte auch ungefähr in derselben 
Preisklasse liegen. Früher gab es dafür eigene Frequenzumformer 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzumformer) (hab ich selbst noch in 
betrieb in einer Tischlerei gesehen.)

Ich habe da noch eine kleine frage zu den amis und ihren abenteuerlichen 
Stromnetzen: kennen die eigentlich so etwas wie einen FI?, gibt es zwar 
bei uns bei PEN Netzen auch nicht, aber in privaten Häusern? Ohne wäre 
ich schon lange nicht mehr unter euch!

In diesem Sinne:
L.G. Gabriel

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Gabriel M. schrieb:

> Ich habe da noch eine kleine frage zu den amis und ihren abenteuerlichen
> Stromnetzen: kennen die eigentlich so etwas wie einen FI?,

M.W. eher nicht. Dafür haben die Sparkling Detektoren, die man
bei uns eher nicht kennt.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Gabriel M. schrieb:
> Ich habe da noch eine kleine frage zu den amis und ihren abenteuerlichen
> Stromnetzen:

Ach je, das "abenteuerlich" beruht auf Gegenseitigkeit. Die Leitungen in 
Plastikrohren zu verlegen, und Schalter und Steckdosen in 
Plastikeinsätzen zu montieren kommt denen abenteuerlich vor. Und vor 
mehr als 120V haben die einen enormen Respekt, ähnlich wie die Leute 
hier vor 400V "Kraftstrom".


> kennen die eigentlich so etwas wie einen FI?

Kennt man dort unter verschiedenen Namen:

Ground Fault Circuit Interrupter (GFCI)
Ground Fault Interrupter (GFI)
Appliance Leakage Current Interrupter (ALCI)

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:

> Dafür haben die Sparkling Detektoren, die man
> bei uns eher nicht kennt.

Die sind dort nur bei Neubauten in wenigen Bundesstaaten üblich bzw 
vorgeschrieben.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
>> Dafür haben die Sparkling Detektoren, die man
>> bei uns eher nicht kennt.

> Die sind dort nur bei Neubauten in wenigen Bundesstaaten üblich bzw
> vorgeschrieben.

...geben aber teilweise Rabatt bei der Feuerversicherung!

Der FI heißt in Amerika übrigens GFCI und ist auch dort nicht unbekannt

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Schreiber schrieb:

> Der FI heißt in Amerika übrigens GFCI und ist auch dort
> nicht unbekannt

Echt super.

Der FI heißt neuerdings in Deutschland RCD (residual current
device). - Welche Sprache wird in Deutschland gleich gesprochen?
Ach ja, richtig... Pidgin heißt die....

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Schreiber schrieb:

> ...geben aber teilweise Rabatt bei der Feuerversicherung!

Teppichhändler halt.

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Ganze Dörfer mit 400V 3AC versorgt ist Quatsch. Hier in meiner Gegend 
haben selbst kleine Dörfer mindestens einen oder zwei 10kV/400V-Trafos. 
Es gibt auch 20 oder 30kV Mittelspannung im ländlichen Gebiet. Diese 
Kabel liegen aber inzwischen fast alle unter der Erde, die früher 
üblichen Mittelspannungs-Freileitungen gibts hier fast nicht mehr.

Die Franzosen bzw. eigentlich alle Länder in Europa, in denen der 
Bahnstrom 50Hz hat, betreiben ihre Bahnstrom-Unterwerke direkt am 
Hochspannungs-Übertragungsnetz. Folglich belastet jeder fahrende Zug 
auch nur eine einzelne Phase (bzw. zwei, wenn der Trafo primärseitig 
zwischen zwei Phasen hängt) mit etlichen Megawatt. Im Normalfall sollte 
sich das durch die Masse an Zügen und Verteilung der Phasen ausgleichen, 
aber im ungünstigsten Fall erzeugt das eine sehr starke Schieflast.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Christian M. schrieb:
> Laut Wikipedia sollte dabei ein C von ca. 150uF
> verwendet werden. In der Stadt gab's nur einen 100uF. Mal den probiert.
> Motor läuft  nur mit Schubs an, Thermoblock auf max. ca. 7A gestellt,
> löst auch bei hochgelaufenen Motor nach einigen Sekunden aus.

Mit 100µF sollte der Motor ohne Last aber anlaufen.
Besonders, wenn er so leichtgängig ist, dass du ihn anschubsen kannst.

Bist du sicher, dass der Kondensator i.O. ist, und du ihn nicht falsch 
angeschlossen hast, oder hast du evtl. sogar einen Elko gekauft?

In letzterem Fall ist der Kondensatror jetzt hinüber und das erklärt 
auch die Überstromabschaltung.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


Lesenswert?

magic s. schrieb:
> Die Franzosen bzw. eigentlich alle Länder in Europa, in denen der
> Bahnstrom 50Hz hat, betreiben ihre Bahnstrom-Unterwerke direkt am
> Hochspannungs-Übertragungsnetz. Folglich belastet jeder fahrende Zug
> auch nur eine einzelne Phase (bzw. zwei, wenn der Trafo primärseitig
> zwischen zwei Phasen hängt) mit etlichen Megawatt.

Auch in Frankreich kennt man Trafos mit Z-Wicklung.

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Könnte schwierig werden, wenn nur zwei Phasen des Hochspannungsnetzes an 
das Bahnstrom-UW herangeführt werden. Außerdem ist mir nicht bekannt, 
daß es Trafos mit Z-Wicklung für 20..30 Megawatt gibt, die so ein 
Bahnstrom-Trafo hat.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

hinz schrieb:

>> betreiben ihre Bahnstrom-Unterwerke direkt am
>> Hochspannungs-Übertragungsnetz.

> Auch in Frankreich kennt man Trafos mit Z-Wicklung.

Vielleicht nehmen sie ja auch solche Loks:
http://www.berliner-verkehrsseiten.de/u-bahn/Fahrzeuge/Sfz/Arbeitslokomotiven/Versuchslok/1900_drehstrom04.jpg
:-)

von hinz (Gast)


Lesenswert?

magic s. schrieb:
> Könnte schwierig werden, wenn nur zwei Phasen des
> Hochspannungsnetzes an
> das Bahnstrom-UW herangeführt werden.

Macht man ja nicht, ausser bei Spielkrambahnlinien.


> Außerdem ist mir nicht bekannt,
> daß es Trafos mit Z-Wicklung für 20..30 Megawatt gibt, die so ein
> Bahnstrom-Trafo hat.

Die gibts auch deutlich größer.

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Außerdem ist mir nicht bekannt,
> daß es Trafos mit Z-Wicklung für 20..30 Megawatt gibt, die so ein
> Bahnstrom-Trafo hat.

Wäre ja so etwas:

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Stern-zickzack-trafo.gif

Die Oberspannungsseite benötigt keinen Neutralleiter;
die Unterspannungsseite hat immer noch 3 Phasen, welche auf (oft) 2 oder 
4 Gleise zu verteilen wären.

Hingegen könnte man mit der Scottschaltung

https://de.wikipedia.org/wiki/Scottschaltung

von 3 Phasen auf 2 Phasen übergehen.

-

Meine Annahme:
Wg. der dann niedrigen Verluste nimmt man z.B. Dyn5-Transformatoren
und verteilt zyklisch im Streckenverlauf (mit stromlosen 
Übergangsabschnitten ?).

von Christian M. (Gast)


Lesenswert?

So Leute,

also, der Kumpel hat mir unterdessen 2 x 80uF gebracht, hab sie aber 
noch nicht getestet.

Ein ukrainischer (kyrilisch angeschrieben, der Verkäufer ist aus der 
Republik Moldawien, konnte es lesen) Schalter mit Tastfunktion für einen 
Kontakt habe ich auch noch gekauft.

Muss mal schauen, ob ich den Freund für einen Anlaufkondensator 
überreden kann, ein FU ist ihm VIEL zu teuer.

Gruss Chregu

PS: Ich glaub ich lasse in Zukunft die Finger von solchen Umbauten. Ein 
Murks scheint das ja immer zu sein...

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Wie gesagt, FU aus dem Reich der Mitte ab 114,-€... was haben die 
Kondensatoren und die Lauferei und die noch zu investierende Arbeit 
gekostet?

von Magic S. (magic_smoke)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

>> Könnte schwierig werden, wenn nur zwei Phasen des
>> Hochspannungsnetzes an das Bahnstrom-UW herangeführt werden.
> Macht man ja nicht, ausser bei Spielkrambahnlinien.
Achso. Dann haben wir also ein paar Kilometer nördlich von
Marseille eine 300 km/h schnelle Spielzeugbimmelbahn.

Ey hinz ... wenn man keine Ahnung hat, einfach mal FRESSE HALTEN!!

von hinz (Gast)


Lesenswert?

magic s. schrieb:
> einfach mal FRESSE HALTEN!!

Mach halt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.