Forum: Offtopic Stark verzerrter Bass bei einigen Musikrichtungen, Grund?


von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Abend,

wenn ich auf Youtube nach neuen alten Liedern suche, kommt es auch vor, 
dass ich auf neueren "Hardstyle" komme, obwohl ich so was nicht höre, 
höre ich zumindest mal rein.

Mir ist aufgefallen, dass fast alle Lieder aus dem Genre (gewollt?) 
sehr, wirklich sehr stark verzerrt sind. Musik ist zwar Geschmackssache, 
trotzdem würde ich gerne wissen, welcher Gedanke da hinter steckt.

Sch**** anhören tut es sich sowieso. Aber was soll das bezwecken? Soll 
der Hörer glauben, dass das Lied lauter ist, als es eigentlich ist? Die 
Grenzen der Anlage "passiv zu erweitern"?

Was ist so toll an einer übersteuerten/verzerrten bassline im Gegensatz 
zu normalem Bass, der vor sich hin brummt? Übersteuern bei E-Gitarren 
ist ja wiederum eine andere Sache.

Mal ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=Oi16eMzyA24
Und ja, das lied ist bes*****en, war aber gerade zur Hand.

Ich meine alles hat ja irgendwie einen halbwegs plausiblen Grund, jedoch 
bin ich mir nicht sicher, was hier der Grund sein soll. Gibt es jemanden 
aus dem Genre, der mir das mal erklären kann?

Und ja, ein Musikforum wäre wohl besser, aber ich bin mal so frei und 
frage hier.

von Georg A. (georga)


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Naja, deswegen heisst es halt Hardstyle ;) Und sowas entwickelt sich 
eben im Lauf der Zeit, bis es halt eines der Hauptmerkmale eines Stils 
wird.

Wenn man mal das gut 20(!) Jahre alte Reality oder Spring von RMB 
anhört, findet sich der Effekt auch schon, nur nicht so stark und 
obertonreich:

https://www.youtube.com/watch?v=glhZI86Ed2s
https://www.youtube.com/watch?v=YgCb4HrU0X4

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Klingt verständlich.

Jedoch würde ich bei Deinen genannten Liedern nicht gleich auf clipping 
oder anderweitige Verzerrung schließen. Hört sich eher nach ner 
überlagerten Oberwelle an, halt nicht so "scharf", eher rund. Also wenn 
Ihr versteht, was ich meine. Ist schwer zu beschreiben.

RMB ist wohl auch eher suboptimal, um dies zu beschreiben. Kenne ich 
schon seit `92 und derartiges ist mir bei denen noch nie aufgefallen.
Aber schön, dass es Leute gibt, die RMB kennen :)

Würde eher auf Alter Ego - Betty Ford tippen, aber das ist auch nicht so 
"verzerrt", um diese Art Musik zu beschreiben/ bzw. den Ursprung zu 
begründen. Wobei, "aller Anfang ist schwer".

Und ich muss auch gestehen, dass ich mir nicht sicher bin, ob das 
Instrument in Betty Ford so klingen muss, oder ob es absichtlich 
verändert wurde. Ich bin kein Kenner, nur Genießer :)

https://www.youtube.com/watch?v=lD51yJAET3E

EDIT: Gabber Szene Holland/Niederlande! Da gab es so weit ich weiß schon 
die verzerrten Bässe in den frühen bis mitte 90ern (Thunderdome). Evtl. 
liegt der Ursprung darin?! Gabber ist ja auch nicht weit entfernt von 
Hardcore. Sind/waren ja auch mit die beliebtesten Musikrichtungen dort.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Naja, irgendeiner fängt an, der nächste findet es gut und dreht stärker 
auf. Das ist aber nicht einfach nur ein verzerrter Bass, da sind noch 
einige Resonanzen dabei. Der Vorteil ist damit auch, dass der 
eigentliche Bass gar nicht mehr hörbar sein muss und man trotzdem weiss, 
dass er da wäre. Kommt den winzigen Lautsprecherchen heute ja entgegen 
:)

> RMB ist wohl auch eher suboptimal, um dies zu beschreiben.

Bei deinem AniMe-Stück war RMB mein erster Gedanke...

von Mac G. (macgyver0815)


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> Sch**** anhören tut es sich sowieso.

Allerdings.

So einen Effekt hab ich aber auch schon vor sehr langer Zeit ansatzweise 
schonmal gehört... ahja sogar richtig mainstream:
Dune - Hardcore Vibes
https://www.youtube.com/watch?v=oAlRtCyr0sQ
von 1995 ;-) ;-P

Wobei das natürlich im Vergleich noch harmlos ist.



IncreasingVoltage .. schrieb:
> Holland/Niederlande!


Maaskantje! scnr

https://www.youtube.com/watch?v=HKF4hobJl2A

https://www.youtube.com/watch?v=hRqAOyXL15Q
(Bei 0:58 ;-) )

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Schwere Frage... Oftmals ist das aber gewollt und nicht "echt" 
übersteuert. Also der Titel SOLL so klingen.

Bei manchen CDs wurden die Bässe aber wirklich übersteuert... der 
D/A-Wandler im Player hat's dann wieder glattgebügelt. Ergebnis war ein 
"kraftvollerer Klang" dieser CDs. Wirklich gemerkt hat man es erst, wenn 
man diese CDs zu MP3 verwursten wollte - Software-Player und die 
Soundkarte haben den vermurksten Bass genauso verfurzt wiedergegeben, 
wie er eben auf der CD lag. Analoges Kopieren (CD-Line-Out -> Soundkarte 
Line-In) brachte bessere Ergebnisse...

von Jhonny M. (jhonny)


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Das muss so sein. Und das gibts schon viel länger... Ich sag da nur 
Thunderdome!!!

von Michael M. (do7tla)


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magic s. schrieb:
> Schwere Frage... Oftmals ist das aber gewollt und nicht "echt"
> übersteuert. Also der Titel SOLL so klingen.
>
> Bei manchen CDs wurden die Bässe aber wirklich übersteuert... der
> D/A-Wandler im Player hat's dann wieder glattgebügelt. Ergebnis war ein
> "kraftvollerer Klang" dieser CDs. Wirklich gemerkt hat man es erst, wenn
> man diese CDs zu MP3 verwursten wollte - Software-Player und die
> Soundkarte haben den vermurksten Bass genauso verfurzt wiedergegeben,
> wie er eben auf der CD lag. Analoges Kopieren (CD-Line-Out -> Soundkarte
> Line-In) brachte bessere Ergebnisse...

Dies ist ein guter Digitaler Kopierschutz.;-)
Wie sieht das aus wenn man ein CD Player hat der ein Digitalen ausgang 
hat?

von Bernd K. (prof7bit)


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magic s. schrieb:
> Bei manchen CDs wurden die Bässe aber wirklich übersteuert... der
> D/A-Wandler im Player hat's dann wieder glattgebügelt.

Halte ich für ein Gerücht. Je hochwertiger der Player desto weniger 
"bügelt" er daran herum. Außerdem besteht auch kein inhärenter 
Unterschied zwischen dem DA-Wandler eines CD-Players und dem DA-Wandler 
einer Soundkarte, die  dienen beide genau dem selben Zweck und versuchen 
beide das Signal so exakt wie möglich zurückzuwandeln und dabei haben 
sie nicht den geringsten Interpretationsspielraum oder gar künstlerische 
Freiheit (Bass glattbügeln). Das Ergebnis wird sich also auf jedem 
Player (der nicht gerade totaler Schrott ist) immer exakt gleich 
anhören. Diese Anekdote kannst Du also getrost als Urban-Legend 
verbuchen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Auch wenn ich diese Sorte Musik überhaupt nicht mag, gibt es für mich
deutlich schrecklichere Basssounds als diesen hier. Ein Bass muss auch
verzerrt sein, denn ein unverzerrter Bass wäre ein reiner Sinuston und
damit völlig langweilig, egal bei welchem Musikstil.

Dieser hier hört sich aber auch nicht einfach wie ein geclippter Sinus
an, sondern schon nach einer zielgerichtet kreierten komplexen
Schwingungsform mit hohem Obertongehalt, die fast ein wenig an die
tiefen Lagen einer Posaune erinnert, nur dass deren typisches
Einwingverhalten fehlt und die Verzerrungen viel zu gleichmäßig sind,
was den Sound am Ende dann doch wieder ziemlich langweilig macht.

von Magic S. (magic_smoke)


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Der D/A-Wandler in CD-Playern muß auch mit verschmutzten CDs bzw. 
Lesefehlern (die bei CD-DA völlig normal sind) klarkommen. Da gibts 
nämlich im Vergleich zu Daten keine besonders gute Fehlerkorrektur. Das 
merkt man am Springen von CDs, das klingt genauso wie eine springende 
Schallplatte, nur mit der höheren Drehzahl der CD oder wenn die CD so 
"fertig" ist, daß der Laser nur eben gerade so die Spur hält. Dann hast 
Du auch eine Art Kratzen und Rauschen - passiert z.B. wenn man gebrannte 
CDs in der Sonne liegen läßt.

Diese Sorgen hat eine Soundkarte nicht. Die geht davon aus, die vom Bus 
gelesenen Daten sind 100% korrekt und es soll genauso scheiße klingen 
wie es aussieht. Also macht sie das auch, ohne überhaupt an eine 
Fehlerkorrektur zu denken. Deswegen klingt die Soundkarte anders.

von Bernd K. (prof7bit)


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magic s. schrieb:
> Deswegen klingt die Soundkarte anders.

Nein, die klingen beide exakt gleich. Ansonsten wäre mindestens eins von 
den beiden Geräten Schrott.

Und daß verkratzte CDs irgendwann nicht mehr abspielbar sind oder 
komische Geräusche machen bestreitet keiner, jedoch war im OP nicht von 
einer zerkratzten CD die Rede und verzerrte Bässe in der Musik werden 
auch nicht als Kratzer auf der CD interpretiert und korrigiert sondern 
bis aufs letzte Bit (das man übrigens schon gar nicht mehr hören kann) 
exakt genau so wiedergegeben wie sie auf der CD beabsichtigter weise 
drauf sind.

von Icke ®. (49636b65)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Gabber Szene Holland/Niederlande! Da gab es so weit ich weiß schon
> die verzerrten Bässe in den frühen bis mitte 90ern (Thunderdome). Evtl.
> liegt der Ursprung darin?!

Klingt jedenfalls stark danach. Wobei Holland-Hardcore nicht so ganz 
mein Ding ist. Da wurden sehr oft nur normale Trancenummern mit höherem 
Tempo und überlagerten Effekten (wie die im Topic-Post) neu abgemischt. 
Die zu häufigen und sich hinziehenden, langsamen Passagen haben mich 
immer ein wenig genervt, weil man da zu lange doof rumsteht.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Icke ®. schrieb:
> langsamen Passagen haben mich
> immer ein wenig genervt, weil man da zu lange doof rumsteht.

Also bist Du auch ein richtiger Super-Ingo?
https://www.youtube.com/watch?v=ZZ2YTTjaTVA

Ich durfte ihn persönlich treffen. R.I.P.

von Icke ®. (49636b65)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Also bist Du auch ein richtiger Super-Ingo?

Hehe, ich bin sein Enkel!!

von B. O. (t_65)


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Georg A. schrieb:
> Naja, irgendeiner fängt an, der nächste findet es gut und dreht stärker
> auf.

Ich habe 20 Jahre lang Beschallungsanlagen vermietet.
Dabei ist schon aufgefallen, dass die mehr und mehr besoffenen und 
zugedröhnten Partypeople die Anlage bis auf Anschlag aufdrehen, egal wie 
beschissen sich das anhört.
Im Rausch klingt's prima und man feiert gut ab.
Daraus haben die "Masters of Celebration" (MCs) diesen Mist kreirt, der 
nur zugedröhnten Partygästen gefällt.

Wie schon gesagt - "Musik" ist geschmackssache.

: Bearbeitet durch User
von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Icke ®. schrieb:
> Hehe, ich bin sein Enkel!!

Wir sind wohl Verwandte?!

@B. Obachter:

Wird wohl so sein, habe mein Equipment oft defekt zurück bekommen, da 
die wohl so weit geclippt haben, bis es fast schon ein Rechtecksignal 
war. Nun ja.

von B. O. (t_65)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Wird wohl so sein, habe mein Equipment oft defekt zurück bekommen, da
> die wohl so weit geclippt haben, bis es fast schon ein Rechtecksignal
> war. Nun ja.

Habe mir nach den ersten zwei Defekten eine Prozessoranlage zugelegt, 
dann gab's keine Diskussion um Kaution und keine Defekte mehr.
Jeder kann sein Gehör so kaputtmachen wie er will, meine Anlage schafft 
niemend mehr! ;-)

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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B. O. schrieb:
> IncreasingVoltage .. schrieb:
>> Wird wohl so sein, habe mein Equipment oft defekt zurück bekommen, da
>> die wohl so weit geclippt haben, bis es fast schon ein Rechtecksignal
>> war. Nun ja.
>
> Habe mir nach den ersten zwei Defekten eine Prozessoranlage zugelegt,
> dann gab's keine Diskussion um Kaution und keine Defekte mehr.
> Jeder kann sein Gehör so kaputtmachen wie er will, meine Anlage schafft
> niemend mehr! ;-)

Ich war auch der Meining, dass man bei blut im Trommelfell aufhört, 
weiter aufzudrehen. Fehlanzeige, 4 geschossene Tieftontreiber in 2014. 
Seit dem bekommt die Anlage nur der, der mich mit als "DJ" einlädt.

von B. O. (t_65)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Seit dem bekommt die Anlage nur der, der mich mit als "DJ" einlädt.

Ich hab's 2005 komplett eingestellt.
Die Dummheit und das technische Unvermögen der Kundschaft wurde immer 
schlimmer. Ob Drogen, Alkohol oder was auch immer, Hauptsache 
aufgedreht.
Selbst die Geschäftsbwicklung mit den Kunden wurde immer übler.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Mein (doch recht hochweritges) Equipment, auf das ich sehr stolz war, 
wurde nur im Freundes/Familienkreis verliehen. Hochzeit, 
Sommerfest,...co.

Oft konnte ich der Arbeit wegen nicht dabei sein, und oft würde ich 
nachts benachrichtigt, dass etwas nicht funktioniert.
Kann passieren, aber bei Crown Verstärkern und qualitativ hochwertigen 
Treibern kaum vorstellbar. Verkauft und angepriesen als unkaputtbar. Und 
der Amp schafft die Dauerleistung des Lautsprechers nicht mal.

Zurück bekommen mit dem Kommentar: "Deine Verstärker sind *****, die 
gehen alle paar Sekunden immer aus, wenn man aufdreht."

Naja, wenn die Schwingspule nen Schluss hat ist das kein Wunder. Bei dem 
Kommentar hätte ich gerne meinen eigenen Gesichtsausdruck gesehen.

Ich frage mich oft, wie blöd man sein muss, um ein eigentlich 
unkaputtbares System zu zerschießen,... Hut ab!
Die Treiber habe ich jedoch ersetzt bekommen, da mir der Hersteller 
geglaubt hat. War so weit ich weiß sogar Bose, die wurden m.w. auch im 
Bunker Berlin eingesetzt, aufgrund der "Unkaputtbarkeit". Jedoch war die 
Akustik in dem Raum so schlecht, dass die Membrane bei den Basslines 
still standen und die Spulen überhitzten.

Seit dem genieße ich den Besitz von billig-Amps. Wenn die kaputt gehen 
habe ich entweder ein Bastelprojekt oder ein günstiges Rackgehäuse mit 
Trafo.

Leider nutze ich diese aber auch weniger, man wird doch ruhiger mit dem 
Alter.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Interessante Erfahrungen, die ihr da so habt... gefällt mir. :)
Bin ich wohl doch nicht der einzige Verrückte, der sich so'n Kram 
hinstellt weil die sogenannten Heimsysteme einige Wünsche in Sachen 
Leistung und Haltbarkeit unerfüllt ließen.

Meine PA wird nicht verliehen. Wenn damit irgendwo Mucke gemacht wird, 
dann mache ich das. Oder ich bleib zumindest dabei. Macht ja auch 
Spaß.

Hochton-Treiber zu töten ist ja nun keine Kunst - ein wenig Feedback und 
ein Lahmarsch am Monitor-Mix, schon war's das... Gibt auch immer wieder 
irgendwelche coolen Moderatoren, die das Mikro am Ende ihrer Ansage 
locker-flockig vom Maul ans Knie runterklappen und dann erstaunt mit 
großen Augen feststellen, daß sie sich direkt vor die PA gestellt haben. 
Deswegen hab ich bei diesen Labertaschen schon immer aus Reflex den 
Finger am Fader/Killer ... Oder die Hochtöner werden strikt nach oben 
gebaut, das hilft auch ein wenig.

Um die Bass-Pappen zu töten braucht man wundersamerweise keine besonders 
leistungsstarken Endstufen - damit ginge es nur schneller... und 
unkaputtbar ist nichts. Was aber ganz gut hilft ist, wenn man mehr als 
genug Leistung hinstellt. Wenn selbst den härtesten Freaks bei 50..60% 
die Ohren wegfliegen (im Sinne von unerträglich laut), ist man auf der 
sicheren Seite, weil die spätestens bei 80% den DJ schlachten. Ich 
empfinde es auch irgendwie als Kompliment, wenn die Leute sagen "mach 
mal leiser"... :D Alles Warmduscher. Leiser?! - Geht nicht, die 
Endstufen brauchen ihre Betriebstemperatur! ;)

Eine defekte Endstufe (und sei es nur, weil irgendein Blödmann seinen 
Liter Bier reingekippt hat) verdampft die Pappen auch ziemlich schnell. 
Wobei viele defekte Endstufen wegen einer problematischen 
Stromversorgung gestorben sind. Schaltnetzteil-Endstufen. Super Sache, 
super teuer und super leicht... scheiß Generator oder 
Nullpunktverschiebung PLOPP Mucke vorbei. Da schlepp ich lieber meine 
25kg Arbeitstiere, die sind da deutlich robuster (aber auch nicht 
unzerstörbar).

Digitalmixer sind cool. Teilweise kann man die ja absichtlich ins 
Clipping fahren und die Technik auf das was möglich ist begrenzen 
lassen. Da muß man sich echt Mühe geben, damit's wirklich scheiße 
klingt.
  Wenn irgendein sogenannter Top-DJ am Werk ist - oder einer, der es 
gerne mal werden möchte - kriegt der einen eingepegelten Eingang und 
kann damit machen was er will. Aber "mehr" eben auch nicht, da sollte 
die PA sicher sein.

Zum Thema: Wie gesagt, ich hatte einige CDs, die erst am PC verzerrt 
geklungen haben. Die kann man auf der Mucke wunderbar in den Player 
schmeißen, aber wenn man versucht, ein vernünftig klingendes MP3 draus 
zu machen, hat man's echt schwer. Wer's nicht glaubt - dein Problem. 
Nicht meins. Bin schon eine Weile in der Musik unterwegs und weiß was 
ich erlebt habe. Ich hab nur keinen Bock, mich darüber zu streiten. Ich 
fang sonst nur an, drüber nachzudenken, ob du überhaupt sauberen Klang 
kennst - oder Bassgefurze und Mittengeschrapel für dich genau das ist, 
wie es klingen muß. Nöö nöö...

von Carsten P. (r2pi)


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Georg A. dürfte den Nagel auf den Kopf getroffen haben. 
Damalsᵀᴹ-als-noch-alles-besser-war, haben Sound-Tüftler wie Pink Floyd, 
Electric Light Orchestra, Mike Oldfield, Jean-Michelle Jarre, Alan 
Parsons Klänge für mannshohe Boxen, die von Röhrenverstärkern zu Preisen 
von Limousinen getrieben wurden, designed. Wer heute einem 
David-Guetta-Track mit einer Fourier-Analyse aufs Skelett rückt, stellt 
fest, dass "tief da unten" kaum noch was los ist, sondern die "Bässe" 
eher im Bereich von 150-400 Hz stattfinden mit viel Oberwellenzeuchs 
obendrauf. So also, dass auch die tragbaren Brüllwürfel an der Bushalte 
nach dicken Eiern klingen, um das Hühnchen auf der Bank schwer zu 
beeindrucken. Damalsᵀᴹ-... waren es die Auspuffrohre vom Moped, heute 
sind's eben Smartphones.

Man könnte jetzt meinen, das ist ja total einfach: Man nehme einen Sinus 
und übersteuere ihn kräftig, schon hat man Oberwellen en masse. Jo, 
kannste so machen, klingt dann halt scheiße. Das, was Guetta & Co. da 
zaubern, ist großes Producer-Kunsthandwerk, vor allem, da da kaum 
Effekte außer bissel Stereo-Gedöns im Spiel sind, sondern endloses 
Getüftel an den Frequenzbändern. Das ist ewig weit entfernt von "lass 
mal nen Loudness-Filter und nen Normalizer mit nem Soft-Knee drauf 
schmeißen".

Allerdings haben das weder Guetta noch Co. erfunden. Wer mit offenem Ohr 
in Soundtracks von Hans Zimmer lauscht, wird feststellen, dass so 
riesige Orchester, wie etwa die "Pirates Of The Carribean" klingen, 
nicht einmal in die Allianz-Arena passen würden. Und sogar das hatte man 
schon früher: Bei den Aufnahmen zum "Imperial March" von Star Wars IV 
hingen im Aufnahmeraum damals mehr als doppelt so viele Mikrofone als 
Musiker spielten.

Effekthascherei ist also nix Neues, das gibt es spätestens seit der 
"Symphonie mit dem Paukenschlag" ;)

Was "Terrordome" angeht im Gegensatz zu "Dream Dance"... Ich glaube, 
damals gab es bloß noch keinen Gangster-Rap und keine Helene Fischer ^^

von Tom K. (ez81)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Übersteuern bei E-Gitarren
> ist ja wiederum eine andere Sache.

Weil es älter ist ;) In den 50ern hätten wir diese Diskussion mit 
identischem Inhalt über die völlig kaputte Gitarre 
wassolldennderunfugdasgindgdochfrüherauchohnesowasdasistjaprimitiv in 
https://www.youtube.com/watch?v=dXLo1YAUQBE geführt.

von Carsten P. (r2pi)


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Tom K. schrieb:
> IncreasingVoltage .. schrieb:
>> Übersteuern bei E-Gitarren
>> ist ja wiederum eine andere Sache.
>
> Weil es älter ist ;)

Ganz genau. Mit ner ziemlich aufgeblähten Effekt-Section im Reason 
kriege ich mit nem brauchbaren E-Gitarren-Sample Klänge hin wie Jimi 
Hendrix. Wenn ich auf exakt dieselbe Effekt-Section einen 20:80 PWM 
werfe, klingt es nach Dubstep.

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