Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Karriere in der SW-Entwicklung und flache Hierarchien in KMUs


von Jan (Gast)


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Ich arbeite jetzt seit mittlerweile 7 Jahren im gleichen Unternehmen und 
das von Anfang an als Software Entwickler. Irgendwie scheint jeder 
außerhalb der Entwicklung die Möglichkeit zu haben "Karriere" zu machen.
Gerade heute morgen kam unser Interner Newsletter, da stand jetzt drin, 
dass die Kollegin die ich noch als Azubine als Bürokauffrau kenne, jetzt 
Produktmanagerin für XY ist. Mein Produktmanager bzw. ProductOwner von 
früher ist mittlerweile Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft. Der 
Helpdeskmitarbeiter der mir damals noch meinen ersten Rechner 
eingerichtet hat, ist auch schon stellvertretender Leiter der IT.

Das Unternehmen hat ca. 150 Mitarbeiter, davon sind ca 25 Entwickler 
verteilt auf 3 Teams. Das sind teilweise auch welche dabei, die hier 
schon seit über 10 Jahren einfach nur Entwickler sind. Allerdings gibt 
es hier auch keine Aufstiegsmöglichkeiten, wir arbeiten nach Scrum und 
haben auch keinen Teamleiter o.ä. und der ProductOwner kommt aus dem 
Fachbereich spricht muss eine andere Vorbildung haben. Maximal gibt es 
bei uns noch die Architektenrolle, ist aber wirklich nur eine Rolle. 
Wird also nicht bezahlt und man ist auch nicht als solcher Angestellt.
Gehaltmäßig ist natürlich für einen Entwickler auch bei 60-65k Schluss, 
bei den Managern, POs und Geschäftsführern wahrscheinlich nicht, weiß 
ich aber nicht sicher.


Das es in großen Konzernen anders läuft, weiß ich. Deshalb ist die Frage 
auch eher an die, die in einem KMU arbeiten. Wie ist das denn bei euch 
so? Seit ihr zufrieden auf ewig Entwickler zu bleiben? Wenn nicht, was 
macht ihr dann, einfach auf was komplett anderes Bewerben?

von polb (Gast)


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Jan schrieb:
> Ich arbeite jetzt seit mittlerweile 7 Jahren im gleichen
> Unternehmen und das von Anfang an als Software Entwickler. Wenn nicht, was
> macht ihr dann, einfach auf was komplett anderes Bewerben?

Wenn du dich nicht weiterentwickeln kannst und nichts neues mehr lernst, 
bewirb dich weg. Damit sind nicht selten Gehaltssteigerungen im 
zweistelligen Prozentbereich verbunden.

Manchmal gibt es in der alten Firma auch ein besseres Angebot, wenn du 
die Zusage bei einer anderen Firma erwähnst.

von Jo S (Gast)


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Nein, es läuft in großen Unternehmen auch nicht anders. Ich hab 
Kollegen, die seit >20 Jahren auf der selben Position und Gehaltsstufe 
sind. Das ist bei "Technikern" häufig so.

Es liegt an der Person selber, ob man sich verändern und aufsteigen 
will. Dazu muß man selbst aktiv werden. Und die Vorgesetzten müssen 
wissen, daß man verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen will. 
"Nichttechniker" sind da meist ambitionierter und agiler (und deshalb 
erfolgreicher).

von Mike (Gast)


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Jan schrieb:
> die Kollegin die ich noch als Azubine als Bürokauffrau kenne, jetzt
> Produktmanagerin für XY ist

Weisst du denn, wie sie sich weitergebildet hat? Weisst du, was sie nun 
verdient?

Auf der einen Seite kann ich dich ja verstehen. Die Leute aus dem 
technischen Bereich werden meist schlechter bezahlt als irgendwelche 
Wirtschafstingenierure. Wenn ich sehe, was die Leute bei uns in der 
Produktion bekommen wirds mir schlecht. Ich hab mein Studium nicht 
primär gemacht, um mehr Geld zu bekommen. Für mich stand immer die 
interessantere Arbeit im Vordergrund.

Auf der anderen Seite heisst Manager ja nicht direkt, dass diese viel 
verdienen. Unsere ganzen Servicetechniker nennen sich nun auch Field 
Service Manager. Nur aus dem Grund, dass der Manager im Ausland 
anerkannter ist. Kohletechnisch gibts da keinen Cent mehr.

von Jo S (Gast)


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Mike schrieb:
> Die Leute aus dem
> technischen Bereich werden meist schlechter bezahlt

Aus den von mir oben genannten Gründen: Trägheit, Bequemlichkeit, ...

von Jo S (Gast)


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Mike schrieb:
> Wenn ich sehe, was die Leute bei uns in der
> Produktion bekommen wirds mir schlecht

Nenn doch mal ein paar Beispiele.

von Mike (Gast)


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Jo S schrieb:
> Aus den von mir oben genannten Gründen: Trägheit, Bequemlichkeit, ...

Das trifft vielleicht nach Jahren zu aber was soll denn machen wenn ein 
Softwareentwickler mit E9 eingestellt wird und der Produktmanager mit 
E10, beispielsweise?

von Jo S (Gast)


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EG9  = Meister 1. Jahr
EG10 = Meister 2. Jahr

... in BaWü  ;)  :)

Du meinst sicher Bayern:

Anfangsgehalt Bachelorstelle EG9
Nach 3 J. Produktmanager mit EG10
usw.

von Frodo (Gast)


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Ich habe den Weg aus der einen Entwicklung über den Weg des 
Integrationmanagers und SW-Architekten gefunden. Das habe ich zwei Jahre 
gemacht, zunächst inhouse, dann vermehrt auch in Kooperation mit unseren 
anderen Partnern und Entwicklungsabteilungen. D.h. ich definiere, was 
die wann zu liefern haben und überwache das auch.

Habe dann den Job gewechselt und mache in der neuen Firma nur noch das!

Der Job bedingt nun, dass ich mehr reise und mehr Excel und PowerPoint 
bediene, viele Organisiere und selber kaum noch entwickle. Genau 
genommen entwickle ich nur noch auf dem Papier.

Bei der alten Firma gab es für den Positionswechsel praktisch nichts 
mehr. Erst in der neuen Firma gab es fast 20% mehr. Der Positionswechsel 
war aber Voraussetzung für das Knowhow, mit dem ich werben und punkten 
konnte.

von Herr Bert (Gast)


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Herr Bert schrieb im Beitrag #4306554:
> tesst

Dann geht es ja dovch (defekt).




Vorschau
Grüß Dich, Euch, Thema:

VW- Betrug (BMW wurden gehackt und gewarnt, "sie" hatten Glück; grotesk,
das )

nachdem jetzt rauskam, dass Ingenieure nicht zu dumm sind, um die
Arbeitsanweisungen zu missachten, wollte ich ein Ingenieursforum
gründen.

Falls jemand vom Bau dessen absieht, was er da vor sich hat...was es
auch sein mag... kurz absehen kann, dann

gleich

melden. Sonst wird's wieder nichts.

Es soll aber eines für echte Ingenieure sein, als o Maschinenbauer, Uni,
mit Spezialisierung Konstruktion (Mechnanik). Beispielsweise bis Gehalt
28000 p.a. Gesamt Brutto, drüber sind es keine .

Sorry, hier auch kein Anschluss für alle sonstigen sogenannten oder
Berufsingenieure- Toleranz gilt gegen Euch aber. Ich möchte die Arbeigt
nicht alleine machen und bin körpergroß, daher werde ich stets in die
Geschlossene gesperrt...

von guest (Gast)


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Ich denke der Punkt ist, dass man sich von der eigentlichen Entwicklung 
entfernen muss um voran zu kommen bzw. man entfernt sich fast 
automatisch, wenn man voran kommt. Und das wollen viele 
Softwareentwickler nicht. Die frickeln lieber an ihren Programmen rum.
Wir haben auch rund 30 Entwickler und ich habe über 5 Jahre auch 
Software entwickelt. Mittlerweile übernehme ich Führungsaufgaben und 
leite Projekte. Klar, selbst zu entwickeln musste ich dafür quasi 
komplett aufgeben - muss man mögen.

von Dani (Gast)


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Herr Bert schrieb:
> Ich möchte die Arbeigt nicht alleine machen und bin körpergroß, daher
> werde ich stets in die Geschlossene gesperrt...

Was?!

Zum Thema.

Entwickler in kleinen Klitschen/KMU etc. das kann man auf Dauer 
vergessen. Kann man vielleicht kurz nach dem Studium für 1-2 j. machen, 
aber dann gleich mal in ne Konzernstelle wechseln, kann oft bis zu 20% 
Lohnunterschied ausmachen..

von Falk B. (falk)


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@guest (Gast)

>Ich denke der Punkt ist, dass man sich von der eigentlichen Entwicklung
>entfernen muss um voran zu kommen bzw. man entfernt sich fast
>automatisch, wenn man voran kommt. Und das wollen viele
Softwareentwickler nicht.

Definiere "voran kommen".

> Die frickeln lieber an ihren Programmen rum.
>Wir haben auch rund 30 Entwickler und ich habe über 5 Jahre auch
>Software entwickelt. Mittlerweile übernehme ich Führungsaufgaben und
>leite Projekte.

Hmmm, wenn nun alles so clever und ehrgeizig wären wie du, wer würde 
dann noch an den Programmen frickeln?

https://images.rapgenius.com/979faa580363469e994bca025c1504df.552x355x1.jpg

> Klar, selbst zu entwickeln musste ich dafür quasi
>komplett aufgeben - muss man mögen.

Eben. Die meisten Menschen sind keine Führungspersonen. Und viele derer, 
die man dazu gemacht hat auch nicht. Sieht man u.a. an unserer 
Bundesmutti. :-(

: Bearbeitet durch User
von Ingenieur (Gast)


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guest schrieb:
> Ich denke der Punkt ist, dass man sich von der eigentlichen
> Entwicklung
> entfernen muss um voran zu kommen bzw. man entfernt sich fast
> automatisch, wenn man voran kommt.

Lieber verdiene ich etwas weniger als ein Projektleiter, der nur Zahlen 
in Excel hin und herschiebt und maximal noch Powerpoint-Präsentationen 
entwirft. Ich liebe die Entwicklung und die Technik und konzentriere 
mich auf der Karriereleiter auf die Fachkarriere, welche auch finanziell 
nicht übel abschneidet. Ingenieure, die sich ausschließlich des Geldes 
wegen anderen Aufgaben widmen, sind für mich keine richtigen Ingenieure 
mehr.

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