Hallo Forum, ich habe eine prinzipielle Frage zu Art der be-Wickelung von Ringkernen. Sind die elektrische Eigenschaften der beiden Varianten A und B im Bild gleich? Könnte ich also eine Ringkern welcher nach A gewickelt ist auch durch die Varante B ersetzten? Problem ist: Ich bekomme machanisch Varante A nicht unter, Variante B wäre konstruktiv besser unter zu bekommen. Grund: Die beiden Anschlüße sind in Variante B bei 0 und 180 Grad, nicht bei 0 und 360 wie in Varainte A. Danke für lesen und schreiben! Einen Gruß Timo! PS: Sorry für die schlechte illustration und wirres schreiben, weis grad aber echt nicht, wie ich es sonst beschreiben soll! :)
Kniffelig, aber ich denke, deine Variante ist nicht ganz korrekt. Schneide den Ringkern mal gedanklich auf und biege ihn zu einem Stab. Dann ist das erste Wicklungsstück von der Mitte nach rechts im Uhrzeigersinn gewickelt und das zweite Wicklungsstück von der Mitte nach links auch im Uhrzeigersinn. Damit laufen die beiden Flüsse entgegengesetzt. Ein Wicklungsstück muss also entgegen dem Uhrzeigersinn gewickelt werden um die Flüsse zu addieren.
Joe G. schrieb: > Dann ist das erste Wicklungsstück von der Mitte nach rechts im > Uhrzeigersinn gewickelt und das zweite Wicklungsstück von der Mitte > nach links auch im Uhrzeigersinn. Damit laufen die beiden Flüsse > entgegengesetzt. Nein, das sollte schon so passen. Wende mal die Rechte-Hand-Regel an. Wenn ich mich total vertue, liegen die Flüsse richtig. Auch läuft der Strom über die (o.B.d.A.) oberen Drahtstücke immer in die gleiche Richtung.
Dussel schrieb: > Nein, das sollte schon so passen. Ja, korrekt. Es geht ja ganz einfach. Immer die Stromrichtung im Inneren des Kerns betrachten. Alle Ströme fließen in eine Richtung.
Bei gleicher Windungszahl ist die Induktivität der Varianten A und B gleich; Variante A hat eine größere parasitäre Kapazität zwischen Wicklungsanfang und Wicklungsende, da hier beide Enden nahe beieinander liegen. Bei Variante B ist deshalb also eine höhere Eigenresonanzfrequenz zu erwarten - das muß ja nichts Schlechtes sein... . Die Wickeltechnik nach Variante B wird in der Hochfrequenztechnik bei Strom-Baluns verwendet, um die unerwünschte Kopplung zwischen Ein- und Ausgang möglichst gering zu halten (zu sehen z.B. hier: http://vk6ysf.com/balun_guanella_current_1-1.htm )
Danke Euch! Ich saß auch schon mit Hand und Daumen da (wie mal gelernt), war aber irgendwie dann doch verwirrt, weil Rund und so. Hmmm, ein Kollege meinte gerade: Ganz einfach... einfach beachten wo der Draht rauf und runter geht. Aussen rauf, innen runter, nach dem umlegen, dem Halbrundrücksprung, muss es wieder in die gleiche Richtung gehen. Also müssten die Zeichnung Variante B passen und sich doch beide Varainten theoretisch gleich verhalten?!? Was sagen die HF'ler noch zu parasitären Effekten? :-) Einen Gruß Timo!
Das ist eine sehr gute Frage. Meine Antwort: Nein, sie sind nicht ganz gleich, vor allem, wenn Du es mit höheren Spannungen zu tun hast. Wenn Du z.B. einen Schwingkreis hoher Güte aufbaust, kann die Spannung an der Spule sehr hoch werden. Diese Spannung teilt sich auf die Windungen auf, Du hast also bei z.B. 7 Windungen und 280Vpp pro Windung 40V Spannungsabfall. BIS AUF DIE STELLE, WO SICH DER KREIS SCHLIESST. Dort kommen nämlich 0V und 280V in Berührung. Bei lackisoliertem Draht kann das schon zu viel sein. (Die 280V sind jetzt nur mal eine Zahl zum Rechnen, die 7 Windungen entnehme ich Deiner Zeichnung.) Im zweiten Wicklungsschema liegen keine Wicklungen nebeneinander, zwischen denen mehr als die halbe Spitzenspannung als Spannungsdifferenz anliegt. Das zweite Wicklungsschema hat also bei gleicher Isolierung annähernd die doppelte Spannungsfestigkeit. Bei anderen Kernformen wickelt man übrigens aus genau demselben Grund nicht in Lagen von innen nach außen, sondern in Kammern von rechts nach links, damit nicht spannungsmäßig zu weit auseinanderliegende Windungen in Kontakt miteinander kommen. Windungsschlüsse in Übertragern sind nämlich sehr lästig, weil sie meist irgendwo innen passieren, wo die Isolierung thermisch am meisten belastet ist. Ich hoffe, das war verständlich und hilfreich. Stefan
Ergänzung: Die Erklärung mit parasitären Kapazitäten ist natürlich für den Einsatz als Balun die treffendere, beruht aber auf den selben Überlegungen. Stefan
Wie bei allen Spulen ist die Wicklungsweise niemals elektrisch gleichwertig. Es kommt auch darauf an, welche Art von Induktivität man anstrebt. Eine Spule hoher Güte erfordert stellt an die Bewicklung andere Anforderungen als eine Breitbanddrossel. Für Spulen hoher Güte empfiehlt es sich zum Beispiel den Ringkern über 330 Grad mit gleichmäßigen Windungsabstand zu bewickeln. Die oben abgebildete Wicklungsart ist bei Mantelwellensperren/Gleichtaktdrosseln mit aufgewickelter Koaxleitung verbreitet. Sie hat den praktischen Vorteil, dass sich Ein- und Ausgang des Koaxkabels gegenüberliegen. Ansonsten sind unter 100 MHz keine Wirkungen gegenüber dem Rundwickel wirksam. (Auch wenn es der Volksglaube oft anders überliefert) http://213.114.140.60/_pdf/special_function/Winding%20and%20Using%20Toroids.pdf
Gerald M. schrieb: > http://213.114.140.60/_pdf/special_function/Windin... Der Link geht (bei mir zumindest) nicht. Der hier dürfte funktionieren: http://ken-gilbert.com/images/pdf/Winding%20and%20Using%20Toroids.pdf
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