Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Mambranpumpen kombinieren


von Simon (Gast)


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Hallo miteinander,

ich möchte Teile aus Gießharz bzw. 2K Silikon gießen.
Das Silikon ist allerdings angerührt so dickflüssig, das ich es nicht 
schaffe, mit einem Vibrationsmotor alle Luftblasen innerhalb der 
Topfzeit zu entfernen.
Das selbe gilt auch für das Harz, wo Luftblasen optisch natürlich noch 
eher auffallen, wenn das fertige Stück poliert wird.

Daher wollte ich die Luftblasen bereits während des Gießens mit Hilfe 
von Vakuum entfernen.

Allerdings habe ich nur zwei relativ kleine Membranpumpen zur Verfügung 
und ich bin auch nicht bereit, für eine Aktion, die ich vielleicht ein 
oder zweimal im Jahr mache, eine teure Vakuumpumpe zu kaufen.

Meine Frage dazu nun: Was ist besser; beide Membranpumpen parallel an zu 
schließen um einen höheren Luftstrom zu erhalten oder in Reihe, um ein 
höheres Vakuum zu erzielen?

Simon

von Teo D. (teoderix)


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Ich würde sie in reihe, mit einem kleinem Zwischenspeicher, betreiben.
Ob der dadurch erzeugte Unterdruck, für ein blasenfreies Vergießen 
ausreicht, bezweifle ich allerdings. Aber Versuch macht kluch :)

von Max M. (jens2001)


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Der Trick bei Sowas besteht darin garnicht erst Luftblasen zu 
produzieren.
D.h.
Grundmaterial u. Härter vor der Verarbeitung ruhen lassen so dass evtl. 
Luftblasen aufsteigen.
Grundmaterial u. Härter so in das Mischgefäß eingießen das keine 
Luftblasen entstehen.
Verrühren von Grundmaterial u. Härter mit einem LANGSAM laufenden 
HORIZONTALMISCHER. Also keinen Baumarkt-Farbquirl der jede Menge Luft 
einzieht und Schlagsahne produziert.
Beim Ausgießen aus dem Mischbehälter eine Hoz/Plastik-Leiste quer über 
die Gießkante halten so dass evtl. doch entstandene Blasen 
zurückgehalten werden.
Die Eingussöffnung der Gießform so ausführen das beim Gießen keine luft 
mit eingezogen wird.

von kkk (Gast)


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Simon schrieb:
> Meine Frage dazu nun: Was ist besser; beide Membranpumpen parallel an zu
> schließen um einen höheren Luftstrom zu erhalten oder in Reihe, um ein
> höheres Vakuum zu erzielen?

Ich denke, das hängt auch ein wenig vom Enddruck der Pumpen ab, wenn sie 
z.B. 10mbar erreichen, wird es bei dieser Anwendung wenig Sinn machen 
sie in Reihe zu schalten.
Ohne genauere Angaben kann man, außer durch Zufall, keine sinnvolle 
Antwort geben.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Am besten die Grundstoffe auszugasen und im Vakuum zu mischen. Denn 
nachher Schaum auf 10mBar zu expandieren macht wenig Sinn. Das waere 
dann das 100 fache Volumen. Da kommt zuviel in die Pumpe, die kann man 
nachher wegschmeissen.

von Simon (Gast)


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So viele Luftblasen, das es Schaum gibt, sind in den Mischungen nicht 
gerade drinne, beim Harz kommt es wohl tatsächlich vom gießen.
Aber bei dem Silikon, das ziemlich zähflüssig ist und 1:1 angerührt 
wird, dachte ich halt, die Luftblasen dann heraus zu ziehen, wenn die 
Mischung in einem dünnen Rinnsal von der Einfüllöffnung in die 
eigentliche Form fließt, da dann die Blasen ja zwangsweise relativ nah 
an der Oberfläche sind.

Wie viel Unterdruck die Pumpen machen, kann ich leider garnicht sagen. 
Es sind Membranpumpen, die früher mal in einer EX Warnanlage verbaut 
waren.

Es geht hier um kleine Mengen im Bereich 50-200 Gramm, also nichts was 
den Aufwand einer größeren Mischmaschine rechtfertigen würde. Ich rühre 
halt ganz langsam in einem Mischbecher.

Simon

von Schreiber (Gast)


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Simon schrieb:
> Wie viel Unterdruck die Pumpen machen, kann ich leider garnicht sagen.
> Es sind Membranpumpen, die früher mal in einer EX Warnanlage verbaut
> waren.

sicher nicht viel. Die solen das Prüfgas nur fördern und müssen kein 
richtiges vakuum erzeugen.

Wenns billig werden soll, dann nimmt man iene Wasserstrahlpumpe, als 
Luxusversion eine Membranvakuumpumpe von Ebay

von Soso (Gast)


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Ein alter Kühlschrankkompressor gibt eine gute Vakuumpumpe, z.b. bei der 
Herstellung von Surfbrettern oder Longboards. Kostet auch fast nix, 
einfach mal beim Klimatechniker um die Ecke nett fragen und 'nen Sechser 
mitbringen, dann gibts die mit ordnungsgemäß abgesaugtem Kältemittel 
für'n Zehner!

von Hp M. (nachtmix)


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Soso schrieb:
> Ein alter Kühlschrankkompressor gibt eine gute Vakuumpumpe

Ja das Vakuum ist gut, aber die Saugleistung ist sehr gering. Ein 
größeres Gefäß zu evakuieren dauert damit ewig.

Deine Membranpumpen werden aber ungeeignet sein, da nicht zur Erzeugung 
von Vakuum gedacht. Selbst eine Fahrrad Luftpumpe mit umgekehrt 
eingesetzten Kolben und entsprechendem Ventil dürfte besser sein.

Die früher im Labor verwendeten Wasserstrahlpumpen sind ja aus der Mode 
gekommen, aber vielleicht hat noch jemand eine in der Schublade. Damit 
erreicht man ein Endvakuum in der Größenordnung von 15mmHg manchmal auch 
besser, entsprechend etwa 20mBar.

Außerdem vorher mal probieren, ob das zu evakuierende Gefäß überhaupt 
dem äusseren Luftdruck standhält, oder ob es sich zusammenlegt.
Bei 10N/cm^2 komen rasch gewaltige Kräfte zustande.
Grösste Vorsicht auch mit Gefäßen aus spröden Materialien wie Glas oder 
Keramik, denn die können implodieren und dann fliegen gefährliche 
Splitter herum.
Mindestens Schutzbrille tragen!

von Alter (Gast)


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Lustig, mache gerade genau das selbe. Habe die beiden Pumpen in Reihe 
geschaltet. Habe aber nicht das Gefühl, dass das mehr bringt als eine 
Pumpe allein.  Das Ergebnis ist aber gar nicht schlecht. Meine “Kammer“ 
ist ein IKEA Glas, mein Deckel eine Plexiglas Platte, darin eine Festo 
Verschraubung. Zum dichten eine Moosgummiplatte. Bei meinem Silikon 
bekomme ich damit die Blasen komplett raus. Ist aber auch sehr niedrig 
viskos.

von Simon (Gast)


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mein Aufbau sieht ziemlich ähnlich aus.
Endkappe eines 150er HT-Rohres als Kammer, Deckel aus 5mm Plexi und 
Moosgummistreifen als Abdeckung.

Aber das mit den Membranpumpen hat sich heute erledigt.
Ich habe einen Vakuumerzeuger bekommen, der aus Pressluft mit Hilfe 
einer Venturidüse einen Unterdruck erzeugt.
Normalerweise werden damit wohl Bleche oder Scheiben zum Transport 
angehoben, das sollte (hoffentlich) auch zum Blasen entfernen in Silikon 
ausreichen.

Als ersten Versuch habe ich den Gips, der als Form für das Silikon 
dienen soll blasenfrei gemacht, was viel besser geklappt hat, als mit 
einem Rüttelmotor.

Simon

von Amateur (Gast)


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Ist es nicht möglich das Teil in mehreren Schritten zu gießen?
Das würde auch Wärmeprobleme und übermäßiges Schrumpfen verhindern.
Aber an erster Stelle schadet es aber nicht die Blasenbildung erst gar 
nicht zuzulassen.

von Schreiber (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Grösste Vorsicht auch mit Gefäßen aus spröden Materialien wie Glas oder
> Keramik, denn die können implodieren und dann fliegen gefährliche
> Splitter herum.
> Mindestens Schutzbrille tragen!

Die Splitter sind extrem ekelhaft und nur schwer zu entfernen, nicht nur 
eine Schutzbrille tragen sondern das Gefäß zusätzlich mit Fliegengitter 
(aus Metall!) ummanteln.

von Christian B. (luckyfu)


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Amateur schrieb:
> Ist es nicht möglich das Teil in mehreren Schritten zu gießen?

Das Problem ist dabei, daß sich die unterschiedlichen Schichten dann 
nicht miteinander verbinden. Das würde nur mit aufgerauhter Oberfläche 
funktionieren, daß die neue Schicht sich mechanisch festkrallen kann. 
Bei Epoxydharz ist das so, bei Silikon vermutlich ebenfalls.

von frist (Gast)


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Hallo,
die Schichten verbinden sich sowohl bei Silikon als auch bei Epoxidharz 
perfekt, das ist kein Problem, aber meistens sieht man sie später ein 
wenig, das kann schon ein Problem sein.

Grüße
Flo

von Simon (Gast)


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Mit dem von mir verwendeten Silikon kann ich leider nicht in mehreren 
Schritten gießen. Denn ich verwende das selbe Silikon manchmal sowohl 
als Form als auch für den fertigen Guss. Das lässt sich wunderbar 
trennen, auch ohne Trennmittel.
Also verbindet sich da nichts.

Es würde vermutlich gehen, wenn ich eine Schicht antrocknen lassen 
würde, aber darunter leidet vermutlich die Zugfestigkeit an den 
Verbindungsstellen.


Simon

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