Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochspannung an BNC Einbaubuchse


von Dennis M. (Firma: Oxford Instruments Analytical) (saizew)


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Hallo Zusammen,

ich muss eine Hochspannung von 2kV an einen Spannungsteiler anlegen.
Die 2kV kommen über eine BNC 50Ohm RG58 Leitung an und sollen auf eine 
Platine angelegt werden.

Ich habe jetzt nach BNC PCB Einbaubuchsen gesucht und folgendes 
ausgewählt.

http://www.reichelt.de/UG-1094W1/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=22018&artnr=UG+1094W1&SEARCH=BNC+PCB+EInbaubuchse

http://www.reichelt.de/UG-1094PL/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=22013&artnr=UG+1094PL&SEARCH=BNC+PCB+EInbaubuchse

Kann ich da 2kV anlegen?
Es fließt übrigens ein sehr kleiner Strom. Da die Netzteile, von denen 
die 2kV kommen nur im Leerlauf betrieben werden.

Bin für jede Anregung dankbar.

Gruß und Danke

: Verschoben durch User
von W.S. (Gast)


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Dennis M. schrieb:
> Bin für jede Anregung dankbar.

Laß das mit diesen Buchsen sein. Soweit ich diese Buchsen kenne, haben 
die nen Kontaktabstand auf der LP von nur 2.54 mm.

Nimm lieber eine ganz normale BNC-Buchse zum Einschrauben in eine 
Frontplatte. Die hat nämlich in den meisten Fällen eine wesentlich 
größere Kriechstrecke zwischen Ader und GND. Falls das nicht ausreicht, 
gibt es auch BNC-Buchsen für höhere Spannungen, wo die Lötseite ein paar 
mm herausgezogen ist.

W.S.

von hk_book (Gast)


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Dennis M. schrieb:
> Kann ich da 2kV anlegen?

In Datenblättern steht nichts zur Spannungsfestigkeit aber der 
Pinabstand (2,54mm) lässt den Schluss zu, dass die dafür weder 
vorgesehen noch geeignet sind.

von Dennis M. (Firma: Oxford Instruments Analytical) (saizew)


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Vielen Dank.

Könnte man nicht ggf. auch die Leiterplatte dann auf der Lötseite 
vergießen?
Gibt es andere alternativen von BNC auf eine Platine zu gehen ?

Eine Art Adapter ?


Viele Grüße

von Falk B. (falk)


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@ Dennis Metal (Firma: Oxford Instruments Analytical) (saizew)

>ich muss eine Hochspannung von 2kV an einen Spannungsteiler anlegen.
>Die 2kV kommen über eine BNC 50Ohm RG58 Leitung an und sollen auf eine
>Platine angelegt werden.

Das Kabel hält das problemlos aus, normale BNC-Buchsen eher nicht.
Ok, unter Laborbedingungen werden auch diese Buchsen und Stecker 2kV 
halten, solide ist das aber nicht. Dafür gibt es spezielle 
HV-Steckersystem, u.a. von Lemo. Die kosten aber richtig Geld!

>Es fließt übrigens ein sehr kleiner Strom.

Das ist egal, die Spannung ist das Problem.

von W.S. (Gast)


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Dennis M. schrieb:
> Könnte man nicht ggf. auch die Leiterplatte dann auf der Lötseite
> vergießen?

Was willst du bauen? Eine Elektronik oder einen Schmor-Generator?

Bei 2kV solltest du einen ordentlichen Abstand einhalten gegenüber dem 
Rest der Welt. Notfalls eine passende Freifräsung in die LP machen, 
damit Restschmauch von Flußmitteln usw. (was sich sehr gern direkt unter 
dem BE ansammelt und deshalb kaum wegzukriegen ist) nicht doch zu einer 
Kriechstrecke führen. Verguß ist da meistens nicht hilfreich.

W.S.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Es gibt BNC (grosse) Buchsen in der Hochspannungsausfuehrung. Nennt sich 
dann SHV.
http://products.hubersuhner.com/?CollectionID=5

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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In den Datenblättern ist BNC üblicherweise nur bis 1.5kV angegeben. Ich 
würd auf N (2,5kV) ausweichen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Das SHV macht 3.5kV auf Sealevel.

: Bearbeitet durch User
von Lutz H. (luhe)


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Es wurden schon Lacke erfunden, die eine Isolation ermöglichen.
Wird glaube ich, aber nur in High - Tech Ländern wie China gemacht.

von physiker (Gast)


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BNC ist üblicherweise nur bis 500V dauerhaft spezifiziert. Darüber 
werden MHV und SHV als weitverbreitete Lösungen und ein ganzer Haufen 
hochpreisiger Spezialstecker (siehe z.B. Lemo-Katalog) verwendet. 
Zumindest in Sachen SHV findet man aber nichts für Boardmontage. Die 
übliche Lösung ist wie schon hier erwähnt einen Panelmount-Stecker zu 
nehmen und mit einem Kabel verbinden. Wenn es kein Gehäuse gibt oder 
dies unpraktisch zu montieren ist, kann man auch über eine Bastellösung 
mit einem kleinen Metallwinkel gehen, der dann auf der Leiterplatte 
verschraubt wird.

Wenn es nicht garantiert sein muss (also nur für Eigengebrauch und kein 
Vertrieb), dann geht BNC o.ä. in der Realität natürlich auch bei 2KV. 
Hängt dann aber von Luftfeuchtigkeit, Verschmutzungsgrad, etc. ab. 
Zuverlässig ist anders. Dann aber darauf achten, daß die Leiterbahn für 
die Hochspannung auf bottom verläuft, kann sonst lustige Durchschläge 
geben.

von physiker (Gast)


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physiker schrieb:
> Zumindest in Sachen SHV findet man aber nichts für Boardmontage.

Das ist übrigens nicht nur Resultat eigener Recherche, sondern auch z.B. 
in CREMAT Datenblättern so beschrieben:

The CR-150 board can be used with detector voltages up to 2000V. BNC 
connectors,
however, are only rated for voltages up to 500V. To use bias voltages 
higher than 500V,
we recommend that SHV-type high voltage coaxial connectors be used 
instead of the
BNC connectors in both the 'bias in' and 'detector' positions. SHV 
connectors are not
available in a PC-mount version, so we recommend using a panel-mount 
version mounted
onto a nearby panel.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Die Beruehrfestigkeit bei BNC-Steckern ist auch nicht besonders. Nehmen 
SHV auch fuer die Sicherheit.

Physiker hier im Haus fragen gerne nach "SHV nach BNC" Adaptern :-(

von Falk B. (falk)


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@ Uwe Bonnes (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)

>Die Beruehrfestigkeit bei BNC-Steckern ist auch nicht besonders. Nehmen
>SHV auch fuer die Sicherheit.

>Physiker hier im Haus fragen gerne nach "SHV nach BNC" Adaptern :-(

Warum nicht?

http://www.maraton-studio.de/blog/wp-content/uploads/2008/09/adapter-schuko-chinch.jpg

;-)

von physiker (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Physiker hier im Haus fragen gerne nach "SHV nach BNC" Adaptern

Über den Umweg BNC->MHV und dann MHV->SHV gibt es das sogar käuflich, 
aber die billigere Lösung ist dann immer noch Kabel selber crimpen.

von Falk B. (falk)


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@ physiker (Gast)

>> Physiker hier im Haus fragen gerne nach "SHV nach BNC" Adaptern

>Über den Umweg BNC->MHV und dann MHV->SHV gibt es das sogar käuflich,
>aber die billigere Lösung ist dann immer noch Kabel selber crimpen.

Dadurch wird die BNC-Buchse aber nicht hochspannungsfest!

von physiker (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Dadurch wird die BNC-Buchse aber nicht hochspannungsfest!

Natürlich nicht, daher sagte ich ja: Kann gut gehen, muss aber nicht, 
nur für den Eigengebrauch und man sollte es nicht tun.

von S. K. (hauspapa)


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Multicontact 67.9569

Währe auch noch ein Kandidat. Bis 1000V Cat 3 was 8kV Stossspannung und 
8mm Luft und Kriechstrecke entspechen dürfte. Das reicht bei 2kV dann 
zwar nur für Verschmutzungsgrad 1, sollte bei Dir im Labor aber keine 
Probleme machen.

ohne Gewähr
hauspapa

von Falk B. (falk)


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@ physiker (Gast)

>> Dadurch wird die BNC-Buchse aber nicht hochspannungsfest!

>Natürlich nicht, daher sagte ich ja: Kann gut gehen, muss aber nicht,
>nur für den Eigengebrauch und man sollte es nicht tun.

Ja eben! Aber die vom Uwe kritisierten Physiker sollten Profis sein und 
auf solide Arbeitsweise wert legen. Nicht nur weil die Aparaturen meist 
recht teuer sind.

von Soul E. (Gast)


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Falk B. schrieb:

> Ja eben! Aber die vom Uwe kritisierten Physiker sollten Profis sein und
> auf solide Arbeitsweise wert legen. Nicht nur weil die Aparaturen meist
> recht teuer sind.

Der war gut :-)

Du hast schonmal einen Experimentalphysiker und dessen Aufbauten 
gesehen?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Profis ... die Frage ist auf was.

Was ist der Unterschied zwischen einem Physiker und einem Elektronik.Ing 
wenn es um powersupplies geht ?

Der Elektronik.Ing dimensioniert es so, dass es mit weniger als 80% 
belastet ist.

Der Physiker sucht eher Wege es auch zu 150% auslasten zu koennen. Denn 
wenn die Messung fertig ist, ist es schon abgeschrieben.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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An meiner Scintillatonsdetektorröhre ist auch eine "Hochspannungs-BNC" 
Buchse, das dürfte mit MHV identisch sein:
http://literature.hubersuhner.com/Technologies/Radiofrequency/RFConnectorsEN/?page=353

von Tom (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Ja eben! Aber die vom Uwe kritisierten Physiker sollten Profis sein und
> auf solide Arbeitsweise wert legen.

Auf ihrem Gebiet schon, nur bei den lästigen Hilfsmitteln wie Strom 
nicht. Physiker sind auf dem Gebiet der Elektrik noch kreativer als 
Gastronomen und Bauern, wenn man sie alleine werkeln lässt.

von Falk B. (falk)


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@ soul eye (souleye)

>Du hast schonmal einen Experimentalphysiker und dessen Aufbauten
>gesehen?

Nö, nur im Fernsehen oder durchs Fenster, wenn ich an irgendeinem 
Institutsgebäude langgelaufen bin. Aber ich kann mir schon lebhaft 
vorstellen, was du meinst 8-0

von Dennis M. (Firma: Oxford Instruments Analytical) (saizew)


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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Unterm Strich schau ich vorerst einmal nach einer SHV Lösung.
Passt ein BNC Stecker denn darauf oder muss ich da noch Adapter für 
besorgen?

Weiß nicht ob das vom Kollegen da oben Zynik war oder nicht :D.

von physiker (Gast)


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Dennis M. schrieb:
> Unterm Strich schau ich vorerst einmal nach einer SHV Lösung.
> Passt ein BNC Stecker denn darauf oder muss ich da noch Adapter für
> besorgen?
Nein, an eine SHV Buchse passt nur ein SHV Stecker (außer mit dem 
Gewalt...). Das mit der Unzulässigkeit von solchen Adaptern hatten wir 
ja schon - was für Anschlüsse hat denn das Netzteil? Wirklich BNC oder 
ist das auch schon "adaptiert"?

von Dennis M. (Firma: Oxford Instruments Analytical) (saizew)


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physiker schrieb:
> was für Anschlüsse hat denn das Netzteil? Wirklich BNC oder
> ist das auch schon "adaptiert"?

Am Netzteil ist eine RG58 Leitung angelötet, welche am anderen Ende eine 
BNC Buchse hat.
Ich muss also von dieser Buchse irgendwie auf die Platine kommen.
Optimal wäre ein BNC Gegenstück (weibchen),welches ich direkt auf die 
Platine auflöten kann.

Optional bestände die Möglichkeit, eine Einbaubuchse die ich am Gehäuse 
anbringen kann, zu verwenden.
Von dort aus mit einem Hochspannungskabel dann auf die Platine direkt an 
den Spannungsteiler.

von Werner E. (f_amateur)


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Ich verstehe hier - wie auch in manchen anderen Threads - die
Vorgehensweise nicht.
Ich denke, uns allen sollte klar sein, daß Netz oder Hochspannung
kein Ponyhof sind. Man kann sich hier ernsthaft verletzen oder 
schlimmeres.

Das einzige, was bei derartigen Aufgabenstellungen (und übrigends ganz 
allgemein) gilt, ist das Datenblatt!

Und zwar dasjenige zu exakt dem angedachten Teil.
Nicht in ein Datenblatt von Rosenberger, AMP etc gucken, aha, 1,4KV rms,
wird wohl auch für das noname Teil aus der Bastelkiste gelten.


Das kann doch nicht so schwierig sein. Die Daten sind doch alle
im Netz verfügbar.

Werner

von physiker (Gast)


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Dennis M. schrieb:
> Optional bestände die Möglichkeit, eine Einbaubuchse die ich am Gehäuse
> anbringen kann, zu verwenden.
> Von dort aus mit einem Hochspannungskabel dann auf die Platine direkt an
> den Spannungsteiler.

Dann mach das doch, dann ist alles regelkonform und sicher: SHV-Buchse 
ans Netzteilgehäuse, SHV-Buchse in Spannungsteilergehäuse, fertiges 
SHV-Kabel mit SHV-Steckern dazwischen. (Oder meinst Du mit "direkt", daß 
Dein Spannungsteiler kein Gehäuse spendiert bekommt?)

von Dennis M. (Firma: Oxford Instruments Analytical) (saizew)


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physiker schrieb:
> Oder meinst Du mit "direkt", daß
> Dein Spannungsteiler kein Gehäuse spendiert bekommt?

Ein Gehäuse kriegt der Spannungsteiler leider nicht spendiert.
Der Spannungsteiler findet Platz auf einer Trennwand in meinem 
Schaltschrank.
Ich hätte jetzt das HV Kabel an den Eingang des Spannungsteilers gelötet 
und die Masse zusammen mit den anderen HV Kabeln auf ein potenzial 
gelegt.

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