Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Verhältnis von und zu Externen


von Freelancer (Gast)


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Da es in diesem Forum wohl viele Angestellte zu geben scheint (ich lese 
das einfach mal so heraus) würde ich gerne die Frage stellen, wieviele 
Externe in euren Abteilungen anteilig beschäftigt sind und wie das 
Verhältnis zu diesen ist?

Bin zur Zeit in einem Laden, der regelmässig Leute von Aussen hat. 
Konkret kommen auf die 35 Leute im Grossraumbüro gezählt 12 Freelancer, 
die mehr oder weniger unregelmässig anwesend sind. Hinzu kommen 2 Büros 
mit jeweils 4 bzw 5 Personen, die mit Entwicklern aus 
Arbeitnehmerüberlassungen besetzt sind. Der Umgang ist ungezwungen und 
weder am Verhalten noch den Aufgaben ist zu erkennen, wer zum Kern der 
Gesellschaft gehört und wer formell nicht dazu gehört. Das Arbeiten ist 
locker und entspannt.

Davor war ich in einer Firma, die überhaupt nicht an Externe gewöhnt 
waren. Ich war soweit ich weiß, erst der zweite in 5 Jahren, der dort 
aktiv wurde und man hat es täglich gespürt. Bei jedem Gespräch und jeder 
Bitte wurde beargwöhnt, ob das alles zulässig sei, ob man mich um was 
bitten darf oder nicht und wie man mit den täglichen Dingen umgeht, wie 
Essen gehen, wo man sitzt, was man darf und nicht, etc. Sehr 
anstrengende Geschichte. Es hat nahezu bis zum Schluss der 6Monate 
gedauert, bis sich alle Verkrampfungen entspannt hatten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Freelancer schrieb:
> würde ich gerne die Frage stellen, wieviele Externe in euren Abteilungen
> anteilig beschäftigt sind und wie das Verhältnis zu diesen ist?
Und was würde dir die Antwort bringen?
Wo liegt das eigentliche Problem?
Wie kommt man auf eine solche Frage?

: Bearbeitet durch Moderator
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Lothar M. schrieb:
> Wie kommt man auf eine solche Frage?

Man kommt auf eine solche Frage, wenn man ein bisschen trollen möchte, 
aber das wusstest du schon vorher, oder?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
> Man kommt auf eine solche Frage, wenn man ein bisschen trollen möchte,
Ich bin mir da nicht ganz sicher...  :-/
> aber das wusstest du schon vorher, oder?
Ja.

Die Frage an sich ist ja interessant. Ich weiß nur nicht, was man mit 
der Antwort anfangen kann...

: Bearbeitet durch Moderator
von D. I. (Gast)


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Einfach nur um zu sehen wie es wo anders läuft.

von .... (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Freelancer schrieb:
> Wie kommt man auf eine solche Frage?

Denkbar sind Agenturen die für Dienstleister versteckte Public Relations 
Kampagnen machen. Beispiele dafür sind Bewertungen auf Kununu und 
positive Darstellungen in Foren. Dazu gehört vorbereitend auch die 
Sondierung des Marktes und das kann durchaus so stattfinden dass man in 
Foren Fragen stellt die so aussehen als wären sie von normalen User.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eine Frage, wie der Einsatz der Externen kommuniziert wird. Im 
Wesentlichen geht es darum, diese Kapazitaeteten nicht dauernd zu 
benoetigen. Vieleicht sind die Externen auch zu spezialisiert, sodass 
sie nur zu gewissen Zeiten benoetigt werden. Wenn die Firma einfach 
nichts kommuniziert, und die normalen Arbeitnehmer haben Angst mittel- 
bis laengerfristig von guenstigen Externen ersetzt zu werden ist das 
weniger gut fuer's Klima

von Jo S. (Gast)


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Oder D. schrieb:
> und die normalen Arbeitnehmer haben Angst mittel-
> bis laengerfristig von guenstigen Externen ersetzt zu werden ist das
> weniger gut fuer's Klima

Doch, das ist genau das Klima, das die Unternehmensleitung erzeugen 
will.

Das Hauptziel beim (teils schon massiven) Einsatz von Zeitarbeitskräften 
ist es, beim Stammpersonal Furcht zu erzeugen. Das ist ein 
Personal-Führungsinstrument (und leider sehr wirksam).

Es hat aus Sicht der Firmenleitung den großen Vorteil, daß sich die Wut 
der Stammbelegschaft nicht gegen die Führung richtet, sondern gegen die 
Zeitarbeitskräfte.

von Dipl-Inf (Gast)


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Mal mittrollen...

Warum sollte sich die Wut gegen die Zeitarbeitskräfte richten? Was 
können die denn dafür? Unterstellst du der Stammbelegschaft so dumm zu 
sein dass sie dies glauben? Dann haben sie vielleicht zurecht Angst um 
ihren Arbeitsplatz.

von Agit (Gast)


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Woher stammt eigentlich der Begriff Troll?


Ein Troll ist doch ein Fantasiewesen. Ist daa die Überleitung zu 
Fantasiethemen? Oder wieso werden Leute, die Mist schreiben Troll 
genannt...

Vielen Dank.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Freelancer,

> und wie das > Verhältnis zu diesen ist?

Dies Verhältnis hat schon Macchiavelli treffend beschrieben, allerdings 
ohne die Heuchelei, die aus der Zusammenarbeit zwischen Stammpersonal 
und Zeitkräften unvermeidbar ist:

„Die Söldner und Hilfstruppen sind unnütz und gefährlich, und wer seine 
Macht auf angeworbene Truppen stützt, der wird nie fest und sicher 
dastehen, denn diese sind uneinig, ehrgeizig, unbändig, treulos, frech 
gegen ihre Freunde, feig gegen die Feinde, ohne Gottesfurcht und ohne 
Glauben gegen die Menschen. Man verschiebt seinen Untergang nur so 
lange, als man den Angriff verschiebt; im Frieden wird man von ihnen 
selbst beraubt, im Kriege vom Feinde. Der Grund dafür ist, daß sie keine 
andre Liebe und keinen anderen Anlaß haben, im Felde zu liegen, als den 
geringen Sold, um dessentwillen sie ihr Leben für dich nicht preisgeben 
wollen ..."
(Niccolò Machiavelli)

Ein fester Angestellter ist so verläßlich wie seine Hoffnungen auf 
Beförderung und seine Einbindung in den Kreis der Kollegen. Sogar die 
Familien haben Kontakt zueinander, die Kinder finden sich beispielsweise 
im selben Musikverein.
Der Zeitarbeiter hat nur eine Erwartung: Das Ende seines Projekts. Sowie 
eine fragwürdige: "Bei welchem Konkurrenten des derzeitigen Entleihers 
kann ich das hier erworbene Wissen bestmöglich verhökern?"
Zeitarbeiter sind ideale Industriespione - und dies Unbehagen belastet 
die Zusammenarbeit.
Aber weil jeder "Teamfähigkeit" zeigen will, heuchelt man entsprechend 
herum.

Wenn Du also nach "dem Verhältnis" fragst, Freelancer, dann fragst Du 
nach einer Angelegenheit, in der durch viel Heuchelei viel getarnt ist.

Ciao
Wolfgang Horn

von benwilliam (Gast)


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ca. 25 Mitarbeiter
davon 6 mit Arbeitgeberüberlassung
und 3 selbständige Freelancer.

wie im Anfangspost auch beschrieben, merkt man an sich nicht wirklich 
wer "was" ist. Vor allem die Arbeitgerberüberlassenen werden sehr gut 
integriert, da bisher mehr als jeder 2. irgendwann von der Firma fest 
übernommen wird.
Bei den Freelancern sieht allerdings doch einen unterschied.
Und zwar sind diese oft am längsten im Büro

von Jo S. (Gast)


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benwilliam schrieb:
> da bisher mehr als jeder 2. irgendwann von der Firma fest
> übernommen wird.

Euere Firma nutzt die Zeitarbeit offensichtlich zur 
Personalrekrutierung. Man erprobt die Kandidaten eine Zeit lang und 
übernimmt die Passenden bei Bedarf. Diese Vorgehensweise ist akzeptabel.

Wie lange dauert so eine verlängerte Probezeit in etwa?

von Dani (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Wie lange dauert so eine verlängerte Probezeit in etwa?

Richtig ist nichts anderes als ne verlängerte Probezeit..

von Rick M. (rick-nrw)


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benwilliam schrieb:
> Vor allem die Arbeitgerberüberlassenen werden sehr gut
> integriert, da bisher mehr als jeder 2. irgendwann von der Firma fest
> übernommen wird.

Ist doch prima, wie lange dauert das bis zu einer Festanstellung?
Manche Firmen nutzen Zeitarbeit als Dauerleihgabe.

Manche Firmen sagen das von Anfang an, Zeitarbeit als Test für eine 
Festanstellung, die individuell verlängerte Probezeit.

von Freelancer (Gast)


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D. I. schrieb:
> Einfach nur um zu sehen wie es wo anders läuft.

ja, um zu sehen, wie es woanders läuft und welche Einstellung 
Festangestellte zu Freiberuflern haben.

Habe mich heute mal darüber in der Gruppe unterhalten und man konnte 
schon sehen, dass es einige gibt, die Vorurteile gegen Freiberufler 
haben. Nicht solche, wie vor einiger Zeit ein Superentwickler hier 
berichtete, aber doch in der Art, dass man eine gewisse 
Abstaubermentalität haben müsse, um nur des Geldes wegen von der einen 
zur anderen Firma zu pendeln.

Mein Gegenargument war ein Blick auf die eigenen Leute aus dem 
Management und dem Vertrieb und der Frage, wieviele von denen schon 
länger, als 5 Jahre in der Firma sind und wie lange dort die meisten 
durchschnittlich bleiben. Im Vertrieb kamen wir auf 70%, die aus anderen 
Firmen kamen und 5 Personen, die von dort im letzten Jahr weggegangen 
sind. Soviel zur Loyalität von Festangestellten :-)

von Freelancer (Gast)


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Nachbemerkung: Der letzte Absatz ging vor allem an Herrn Horn bez seines 
Zitates von Machiavelli.

Vielleicht eines noch: Die erwähnten Zeitarbeiter haben es in aller 
Regel nicht darauf angelegt, von der Firma übernommen zu werden, wie ich 
erstaunlicherweise gesagt bekam. Einige mögen diese Position, weil sie 
nur übergangsweise in Deutschland arbeiten wollen. Am Liebsten am 
knappes Jahr oder 1,5 Jahre über 2 Jahre gleichmässig verteilt. Das sei 
steuerlich am Günstigsten.

von g. k. (jlagreen)


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Nachdem ich zur Abteilung dazu gekommen, hat es fast 3 Jahre gedauert, 
bis ich wusste, dass es in unserer Abteilung Externe gibt :P. Die waren 
dermaßen integriert, dass man es im Arbeitsalltag kaum erfuhr. Sie waren 
bei den Abendessen vom Chef dabei, bei Abteilungsausflügen sowie bei 
allen Feiern. Heute haben wir 25 Angestellte und 5 Externe. Schön ist 
auch, dass die Externe immer die Weihnachtsfeier für die Abteilung 
spendieren :)

Manche Externe sind hier schon >10 Jahren dabei. Ein Externer war sogar 
mal Angestellter und ging dann in Rente. Jetzt ist er ab und zu noch da 
lol. Das ist halt die Stärke in unserem Team, das Klima ist Spitze und 
sehr familiär, daher werden auch Externe herzlich aufgenommen. Es gibt 
nie Stress zwischen Kollegen und alle verstehen sich prima mit sehr viel 
Humor.

Ich freue mich täglich in die Arbeit zu fahren, da gibt man auch gerne 
mal 110%. Deswegen habe ich auch schon ein paar Karrierechancen 
ausgelassen, weil es mir zu sehr in meiner Abteilung gefällt. Und nun 
erfahre ich von meinem Chef, dass er sich über meine berufl. Entwicklung 
Gedanken macht und mich für eine höher dotierte Stelle empfehlen will. 
Tja, Treue zahlt sich manchmal doch aus :D.

Übrigens hatte ich schon den Gedanken selbst Freiberufler zu werden, da 
mir denke ich das Modell besser liegen würde. Abgehalten hatte mich dann 
aber doch das finanzielle Risiko (wobei wegen IGM eher zunächst der 
"Verlust") und vor allem die Tatsache, dass es bei mir ggf. zur 
Scheinselbstständigkeit gekommen wäre.

von Freelancer (Gast)


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Cool! Friede, Freude Mutterkuchen! Wo ist diese Abteilung? 
Schlafwagendesignabteilung bei der Deutschen Bahn?

von Xi Ling (Gast)


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g. k. schrieb:
> Ich freue mich täglich in die Arbeit zu fahren, da gibt man auch gerne
> mal 110%. Deswegen habe ich auch schon ein paar Karrierechancen
> ausgelassen, weil es mir zu sehr in meiner Abteilung gefällt. Und nun
> erfahre ich von meinem Chef, dass er sich über meine berufl. Entwicklung
> Gedanken macht und mich für eine höher dotierte Stelle empfehlen will.
> Tja, Treue zahlt sich manchmal doch aus :D.

Das scheint echt ein guter Laden zu sein.

von IchWuerdeMirNenAccountKlickenAberCaptchaGehtNet (Gast)


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Bei Ford in Köln Merkenich ist das Verhältnis zwischen Externen und 
Internen sehr gut - zumindest in der Abteilung in der ich beschäftigt 
war. In einigen Abteilungen hat man offenbar erkannt, dass man 
Dienstleisterknechte bei der Stange halten und motivieren muss. 
Insbesondere wenn gut 40% der Abteilung von Außerhalb kommt, will man es 
sich nicht mit diesen Leuten verscherzen. Wenn ein Vorgesetzter von 
"Team" redet, sind stets Externe und Interne gemeint. Selbst zu 
Praktikanten, die übrigens auch allesamt niemals direkt von Ford 
eingestellt, sondern stets über einen (einzigen) Dienstleister bezogen 
werden, ist man freundlich. Außer dass Externe in der Regel viel weniger 
Urlaub und Gehalt haben, einen Aufschlag von 40% in der Mensa zahlen und 
selbstverständlich nicht die 25% Rabatt auf Ford Fahrzeuge erhalten, 
gibt es eigentlich gar keinen Unterschied.

Einmal in Jahr, nämlich dann, wenn das Budget für das kommende Jahr 
besprochen wird, wird sogar auch ab und zu mal jemand übernommen. Die 
Voraussetzung dafür ist, dass derjenige mindestens 5 Jahre dabei ist und 
ebenso lange dort beschäftigt ist - das bedeutet natürlich, dass (a) in 
diesen 5+ Jahren keine Krise kommen darf und (b) man durchgängig in der 
selben Abteilung/Projekt eingesetzt wird. Dank (gewollter) Fluktuation 
in den Führungsebenen kommt hier auch noch die nicht ganz unwichtige 
Nebenbedingung (c) in's Spiel: Renommee muss man sich nach einem jeden 
solchen Wechsel stets neu erarbeiten. Keine dieser Komponenten allein 
ist Garant für die Übernahme. Ich kenne mindestens einen Fall, der sogar 
mit Führungsverantwortung mehr als 10 Jahre in dieser Abteilung als 
Externer arbeitet.

Jedoch scheint dieses gute Klima nicht überall der Fall zu sein wie mir 
Kollegen schmerzvoll berichteten. In Abteilungen in denen die Leute 
ersetzbarer sind, wird gerne mal die Deadline von Werksmitarbeitern bis 
zum Schluß ausgereizt und dann erwartet, dass sich die 
Dienstleisterkollegen mal eben das Wochenende damit auseinander setzen. 
Dort werden Externe behandelt wie anderswo Praktikanten...

von Überwacher des Arbeitsmarktes (Gast)


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IchWuerdeMirNenAccountKlickenAberCaptchaGehtNet schrieb im Beitrag 
#4308945:
> Außer dass Externe in der Regel viel weniger
> Urlaub und Gehalt haben, einen Aufschlag von 40% in der Mensa zahlen

Da ist aber irgendwas falsch! Externe in der Arbeitnehmeberüberlassung 
sind genau so zu behandeln wie Interne.

Wenn sie aber Externe sind, gehören sie nicht zum Team und unterstehen 
auch nicht dem Teamleiter.

Scheint mir wieder die übliche Nummer der Pseudoexternen zu sein, die 
über Dummyselbständigkeit ins Team geholt werden oder im anderen Fall 
als Mitarbeiter zweiter Klasse gehandelt werden.

Wann hört diese faule Betrügerei endlich auf?

Das ist Betrug am Staat und Betrug an den Mitarbeitern,

Firmen sollten Mitarbeiter fest einstellen und alle gleichbehandeln.

Wird Zeit, dass die Nales da wirklich was macht!

von Ingenieur (Gast)


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Woher kommt eigentlich die Regelung, dass alle Externe in einem eigenen 
Büro getrennt vom Stammpersonal sitzen muss? Das fördert irgendwie nicht 
gerade die einfache und direkte Zusammenarbeit im Team...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Ingenieur,

> Woher kommt eigentlich die Regelung, dass alle Externe in einem
> eigenen Büro getrennt vom Stammpersonal sitzen muss?
Muss das sein?

Aber es macht Sinn, wenn das Stammpersonal über Betriebsgeheimnisse 
plaudert, die der Konkurrenz nicht gleich präsentiert werden sollen.

Denn die Loyalität eines Arbeitnehmers wächst mit den Vorteilen seiner 
langjährigen Zugehörigkeit. Die eines Externen ist so gering, wie er an 
seinen nächsten Auftrag denken muss und mit welchen Geschenken er beim 
Bewerbungsgespräch auftrumpfen will.

Übertroffen werden sie von Unternehmensberatern - die hören den 
Mitarbeitern zu, welche ihrer Lösungsvorschläge dauernd ignoriert werden 
und verkaufen die unter einem Brimborium dem Management - und so bald 
wie möglich der gesamten Branche.

Ciao
Wolfgang Horn

von Thomas V. (thomas_v70)


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Ich bin seit 15 Jahren als selbständiger Consultant in er 
Automobilbranche unterwegs.
Es ist schon interessant hier zu lesen aus welchen Gründen das 
Management und aus welchen Gründen der Consultant diese Art der 
Beauftragung anscheinend wählen/benutzt werden.

Meiner Meinung nach ,
(Achtung, das bedeutet was jetzt kommt ist extrem subjektiv und auf den 
eigenen Ereignishorizont beschränkt)
muss unterschieden werden ob es sich um klassische 
Arbeitnehmerüberlassung handelt oder ein selbständiger Consultant 
vermittelt werden.

Über den ersteren Fall kann ich nur wenig sagen, nur das es anscheinend 
ein Riesenunterschied ist ob es sich um Werksvertrag oder klassische 
Stundendienstleistung handelt.

Für den selbständigen Consultant hatte ich nie das Gefühl das ich im 
Team/Abteilung vom Management benutzt wurde um den angestellten Kollegen 
Druck oder Angst um Ihren Arbeitsplatz zu machen.
Die Integration ging in der Regel fix und angenehm über die Bühne.
Nicht jeder wird ein Freund, aber auch nicht jeder ein Feind.
Also ganz normal.
Das die Beschäftigung zeitlich auf ein Projekt oder eine Entwicklung 
begrenzt ist hat mit nie etwas ausgemacht, ist ja auch Sinn der Sache.

Ob ich als externer im Büro der Festangestellten sitze oder in einem 
Büro mit nur externen ist abhängig vom Auftragsgeber.
Hat aber keinerlei Auswirkung auf die Integration ins Team oder das 
miteinander.
Natürlich gibt es bei Projektbesprechungen wo über die Roadmap des 
Unternehmens diskutiert wird einen Punkt an dem die bitte gestellt wird 
das Meeting zu verlassen, für mich völlig i.O.
Mache ich bei eigenen Projekten mit externen ja dann auch.


Und jetzt mal zu den Unterstellungen was wir bösen externen ja alles 
planen und machen um den Auftragsgeber/Kollegen zu schädigen.

Hier solltet Ihr Euch mal lieber an die eigene Nase packen und 
hinterfragen warum Ihr solche Sachen unterstellt.
Neid, der Externe ist vielleicht wirklich der Spezialist der Ahnung hat?
Angst, der Externe lässt mich ggf. nicht so gut dastehen?

Natürlich kann ich mein Gehirn nach einem Projekt nicht löschen und 
alles vergessen.
Aber dafür es gibt es NDAs und den gesunden Menschenverstand.
Nie würde ich bei einem neuen Kunden das firmenspezifische Wissen des 
letzten Kunden verkaufen.
Ggf. gebe ich den Hinweis das ich nicht weiterhelfen kann und verweise 
auf NDAs die ich mit anderen Auftraggebern habe.
Das wird vom Kunden auch problemlos akzeptiert, Er will ja das ich beim 
nächsten Kunden auch nicht Sein Know-How preisgebe.
Ich brauche den Kunden um zu leben und Er mich um sein Projekt zu 
bewältigen.

Weil wie immer im Leben trifft man sich mindestens zwei Mal.

von Rick M. (rick-nrw)


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Die negativen Dinge werden hier erwähnt,
wenn es normal oder sehr gut läuft nicht, warum auch.

Da gleiche gilt für Arbeitgeberbewertungen, Restaurants, Flüchtlinge, 
...
über negatives wird berichtet bzw. bewertet, der Normalfall nicht.

von Ingenieur (Gast)


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Thomas V. schrieb:
> Weil wie immer im Leben trifft man sich mindestens zwei Mal.

Nein, das ist statistisch gesehen relativ unwahrscheinlich, daher eher 
die Ausnahme. Die "Politik der verbrannten Erde" hat tatsächlich bisher 
nur wenigen Mitarbeitern geschadet.

von Stefan (Gast)


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.... schrieb:
> Denkbar sind Agenturen die für Dienstleister versteckte Public Relations
> Kampagnen machen. Beispiele dafür sind Bewertungen auf Kununu und
> positive Darstellungen in Foren. Dazu gehört vorbereitend auch die
> Sondierung des Marktes und das kann durchaus so stattfinden dass man in
> Foren Fragen stellt die so aussehen als wären sie von normalen User.

Ziemliche Paranoia, die Du hier ausbreitest. Ist zwar möglich, aber ganz 
so sieht es wohl nicht aus bei TO.

von Überwacher des Arbeitsmarktes (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:
>> Woher kommt eigentlich die Regelung, dass alle Externe in einem
>> eigenen Büro getrennt vom Stammpersonal sitzen muss?
> Muss das sein?

Das muss nicht sein, unterstreicht aber den Umstand, dass es sich nicht 
um Teammitglieder handelt. Allerdings ist das Theorie, weil diejenigen, 
die letztlich die Teammitgliedschaft im Sinne der Rentenversicherungs- 
und Scheinselbständigkeitsthematik darauf schon lange nicht mehr 
schauen.

Praktisch ist das unbedeutend. Schließlich muss ein Ingenieur, der 
beratend tätig ist, auch jemanden von Intern sehen, um ihm was sagen zu 
können.

Bleibt natürlich die Thematik, dass die meisten keine echten 
Selbständigen sind, sondern nur Arbeitstiere, die Anweisungen umsetzen. 
Die setzt man gerne extern. Bringt aber zur Vermeidung von 
Scheinselbständigkeitseinstufung Null. Manchmal macht es Sinn, damit die 
Externen wichtige Sachen nicht mitkriegen.

Dann aber komme ich sofort wieder auf den Punkt, dass jemand, der in 
wichtige Themen der Entwicklung nicht eingebunden ist, auch kein Berater 
sein kann. Dann ist er komplett extern, macht sein eigenes Ding in einer 
Kapsel und hat in der Firma auch nichts zu suchen, weil das auch gar 
nicht nötig ist.

Aus meiner Sicht ist das Vorhandensein solcher Spezialbüros mit Externen 
eher verdächtig! Wenn, dann versteckt man sie geschickt inmitten der 
Internen, an einem anonymen Arbeitsplatz, der von mehreren genutzt wird 
oder werden kann. Der Externe bekommt dann einfach ein Windowsprofil.

Im Übrigen sind auch email-Adressen kein Hinweis auf Intern mehr. Wenn 
jemand aussenwirksam tätig ist, muss er auch eine mail-Adresse haben, um 
sich mit anderen zu organisieren. Und die mailadresse muss aus 
Datenschutzgründen über interne Server laufen.

von Überwacher des Arbeitsmarktes (Gast)


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Thomas V. schrieb:
> Nie würde ich bei einem neuen Kunden das firmenspezifische Wissen des
> letzten Kunden verkaufen.

Ja, das sehe ich genau so.

Auch ich verspüre ein großes Maß an Loyalität und grenze Kunden 
gegenseitig ab. Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich solche Themen 
ersnter nehme, als viele Internen, vor allem aus gewissen Abteilungen, 
wie dem Marketing, wo die Leute alle 2 Jahre den Job wechseln, freilich 
unter Mitnahme aller Informationen über Kunden, Preise und geplante 
Produktlinien.

Was die Geheimhaltung angeht, sind die Selbständigen auch viel besser 
verpflichtbar, als die Angestellten, weil Urteile festlegen, dass dem 
neuen AG die Arbeitsleistung zur Verfügung stehen muss und das 
Schutzinteresse des vorherigen AG hintenanstehen muss.

Letzterdings muss man sagen, dass es auch sehr wenig gibt, was man 
zweimal verkaufen könnte, weil sich in anspruchsvollen Positionen die 
Arbeitsergebnisse sehr individuell und spezifisch darstellen und 
einzigartig verwendbar sind.

Auch was Software angeht, hatte ich noch nie den Fall, dass ich etwas 
gemacht habe, was ich nochmal hätte verkaufen können.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Überwacher,
>
> Das muss nicht sein, unterstreicht aber den Umstand, dass es sich nicht
> um Teammitglieder handelt. Allerdings ist das Theorie, weil diejenigen,
> die letztlich die Teammitgliedschaft im Sinne der Rentenversicherungs-
> und Scheinselbständigkeitsthematik darauf schon lange nicht mehr
> schauen.
Richtig. Aber das ist eine kranke Situation. Weil ein Unternehmen voller 
Opportunisten nicht so wettbewerbsfähig sein kann wie eine vergleichbare 
Firma, in der aufrichtiges "Wir-Gefühl" herrscht.

Wenn die kranke Situation auch normal geworden ist, so darf sie deswegen 
aber nicht zum Ideal erklärt werden.

> Praktisch ist das unbedeutend. Schließlich muss ein Ingenieur, der
> beratend tätig ist, auch jemanden von Intern sehen, um ihm was sagen zu
> können.
So sehr sein Wissen gefragt, so gern wird man ihm zuhören.

> Dann aber komme ich sofort wieder auf den Punkt, dass jemand, der in
> wichtige Themen der Entwicklung nicht eingebunden ist, auch kein Berater
> sein kann.
Nicht ganz. Beispiel: Antenne. Antennen gibt es in unzählig vielen 
Formen, gmeinsam sind ihnen aber die Maxwellschen Gleichungen. Wer die 
kennt, der kann aus ihnen eigene Antennenformen entwickeln.
Beraten kann, wer die Maxwellschen Gleichungen beherrscht. Eine Firma 
mag ihre konkrete Antennenform zum Patent erklärt haben, das aber ist 
dem Berater unwichtig. Er kann getrost ein NDA darüber unterschreiben - 
und der Konkurrenz trotzdem helfen, "ihre" Antennenform zu finden.


Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Überwacher,

> weil Urteile festlegen, dass dem neuen AG die Arbeitsleistung zur
> Verfügung stehen muss und das Schutzinteresse des vorherigen AG
> hintenanstehen muss.

Dazu bitte eine zitierfähige Quelle.

Ciao
Wolfgang Horn

von Thomas V. (thomas_v70)


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Tja, so ist das mit der Statistik und dem realen Leben.

Ich mache seit 15 Jahren ADAS und treffe immer wieder auf die gleichen 
Kunden, Kollegen und Mitbewerber bei Tier1 und OEM.
Woher nimmst Du das wissen das es nur "wenigen" Mitarbeiter geschadet 
hätte?
Hast Du darüber eine Untersuchung durchgeführt?
Meine Erfahrungen sind da völlig anders und widersprechen dem.
Kein selbständiger Kollege wird seine Zukunft einer statistischen 
Wahrscheinlichkeit, die hier in einem Forum benannt wurde, überlassen.

Eine saubere Reputation und das Vertrauen des Kunden in meine 
Integrität, Fachwissen ist es was mir meinen Lebensstandard und die 
Aufträge sichert.




Ingenieur schrieb:
> Thomas V. schrieb:
>> Weil wie immer im Leben trifft man sich mindestens zwei Mal.
>
> Nein, das ist statistisch gesehen relativ unwahrscheinlich, daher eher
> die Ausnahme. Die "Politik der verbrannten Erde" hat tatsächlich bisher
> nur wenigen Mitarbeitern geschadet.

: Bearbeitet durch User
von Überwacher des Arbeitsmarktes (Gast)


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Eine zitierfähige Quelle habe ich nicht, aber ich habe mal ein Urteil 
dazu gelesen, indem die Richter festgelegt haben, dass ein 
Wettbewerbsverbot nicht soweit gehen darf, dass praktisch ein 
Berufsverbot entsteht. Solche Regelungen sind auch bei Freiberuflern 
unwirksam. Dies gilt zum einen dann, wenn der Freiberufler wieder 
Festangestellter wird, da er als Unternehmer unterzeichnet hat und diese 
Unternehmung nicht mehr besteht und zum zweiten besteht sie bei 
Projekten dann, wenn der Freiberufler nur eine einzige Option im Markt 
hat, also nachweisen kann, dass er bei Verzicht auf dieses Projekt keine 
Beschäftigung hätte. Dies ist immer dann der Fall, wenn es um 
Spezialisten geht, die genau für eine bestimmte Aufgabe gebucht werden.

Unberührt davon sind natürlich Dinge, die der Freiberufler nicht selber 
entwickelt oder gemacht hat, sondern Wissen, dass ihm zur Kenntnis 
gekommen ist. So darf ein Softwareentwickler ohne Weiteres eine ähnliche 
Funktion auch in seiner neuen Firma reinprogrammieren, auch wenn er das 
erst in der alten gelernt hat. Er darf aber z.B. keine Funktionen von 
Software (z.B. ein spezielles Verhalten) das er in der alten Firma 
kennengelernt hat, dem neuen AG mitteilen. Als Beispiel wäre zu nennen, 
dass eine neue GUI einer Software, die noch nicht auf dem Markt ist, per 
Laserstrahl gesteuert wird und dies ein Eigenmerkmal ist, das nur von 
der alten Firma entwickelt wurde und andere noch nicht kennen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Danke, Überwacher!

> aber ich habe mal ein Urteil dazu gelesen, indem die Richter festgelegt
> haben, dass ein Wettbewerbsverbot nicht soweit gehen darf, dass
> praktisch ein Berufsverbot entsteht.

Danke.

Ciao
Wolfgang Horn

von Inschenör (Gast)


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Wäre mal interessant, dazu Urteile zu lesen. Ich kenne es so, dass der 
neue Arbeitgeber einen generellen Anspruch auf die übliche erwartbare 
Leistung hat und diese nicht durch Auflagen eingeschränkt werden kann. 
Anderslautende Vereinbarungen gelten dann nicht.

Bei einem Ingenieur besteht sein Wissen in den Vorgehensweisen, die er 
erlernt hat und die können nicht geschützt werden - d.h. blockiert 
werden.

Ein Wettbewerbsverbot ist aber nochmal was anderes: Da haben sich beide 
ja dazu verpflichtet, für eine Weile eine Karrenz einzuhalten. 
Allerdings muss der vorherige AG dafür auch blechen! Und da dies die 
meisten nicht tun wollen, werden sie auf Einhaltung verzichten, zumal 
sie im Zeifelsfall auch erst gerichtlich durchgesetzt werden muss.

Bei Freiberuflern ist es wieder ein anderer Fall: Die schließen ja einen 
Vertrag über die ausschließliche Lieferung ab. Die Leistung kann man 
dann nicht zweimal verkaufen. Ob es möglich ist, Freiberufler davon 
abzuhalten, für einen Konkurrenten zu arbeiten, würde ich aber in 
Zweifel ziehen.

Selbst wenn die Wettbewerbsverbote korrekt formuliert sind und auch 
berechtig waren, sind sie dennoch zu kippen:

https://www.gulp.de/kb/lwo/vertrag/wettbewerbsverbot.html

Solche Pauschalausschlüsse sind z.B. komplett unwirksam:

https://www.gulp.de/knowledge-base/recht-und-steuern/wettbewerbsverbot-ein-kreativer-fall-aus-der-praxis.html

Hier ist ein Fall, wenn der Freiberufler ohne seinen Vermittler 
arbeitet, bzw Festangestellter wird:
https://www.gulp.de/knowledge-base/recht-und-steuern/wenn-ein-wettbewerbsverbot-fuer-freiberufler-sittenwidrig-ist.html

In 2011 gab es einen Fall mit Urteil, wo es um den Fall eines Verstosses 
ging, bei der direkten Konkurrenz angefangen zu haben, ohne zu warten. 
Auch der Fall wurde für den Freibeufler entschieden, weil er ein 
Fachmann für genau diese Sache war und sonst nicht hätte arbeiten 
können.


In der Praxis ist das alles aber kein Problem, weil die 
Wettbewerbssperren auf bestimmte Regionen und Kunden und Tätigkeiten 
eingeschränkt sein müssen und es kommt so gut wie nie vor, dass zufällig 
dann, wenn man fertig ist, exakt die Konkurrenz exakt dieselbe Tätigkeit 
anzubieten hat, weil dort zufällig ein Mangel besteht.

Konkret kenne ich einen Freiberufler, der KFZ-Steuersoftware macht und 
in jedem Vertrag drinstehen hat, er darf nicht für die Konkurrenz 
arbeiten. Macht er aber trotzdem, weil jede Bordnetzsoftware letztlich 
doch anders ist.

Null Problemo.

von Inschenör (Gast)


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Hier ist ein Zitat, sinngemäß zusammengefasst:

Wenn der Freiberufler "längere Zeit", also >1 Jahr (ein Gericht sagt 7 
Monate) für einen einzigen Projektgeber tätig war, liegt eine 
"arbeitnehmerähnliche Beschäftigung" vor und damit muss aufgrund dieser 
Bindung eine Ausgleichzahlung vereinbart worden sein, wenn ein 
Wettbewerbsverbotsklausel enthalten ist. Fehlt diese Vereinbarung, dann 
ist die Sperre komplett unwirksam.

http://kanzlei-scheibeler.de/freiberufler-und-nachvertragliches-wettbewerbsverbot/

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