Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Geforderte Berufserfahrung: "Must have" oder "nice to have"?


von Pancho Villa (Gast)


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Ich habe bald meinen Master in der Tasche und schaue mich jetzt schon 
nach Stellen um. In Ausschreibungen, die nicht von Zeitarbeitsfirmen 
stammen, wird fast immer Berufserfahrung gefordert: 2-3 Jahre minimum! 
Sind solche Forderungen ein "must have", also Ausschlusskriterium oder 
ist das Ganze eher ein "nice to have", also, wäre schön wenn, muss aber 
nicht unbedingt?

Klar, man kann anrufen und nachfragen. Aber, es wäre schön mal etwas 
grundsätzlicher zu wissen, wie Unternehmen das sehen.

von Sina A. (sinapse)


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kurz... das ist in jedem unternehmen anders und kommt darauf an, wer dir 
da genau gegenüber steht.

meist wollen die damit sagen, dass sie keine zeit, lust oder resourcen 
haben, um dich grossartig zu betreuen. sollst also in die produkte und 
hiesigen Arbeitsweisen eingearbeitet werden und dann los... schoen 
selbständig und alleine ergebnisse produzieren. wenn sich jetzt lauter 
qualifizierte bewerben mit der nötigen berufserfahrung wirds dünn für 
dich. falls sich nur idioten bewerben siehts gut aus.

oft ist auch der grund, dass man sich einfach die kopfschmerzen ersparen 
will, weil studenten oftmals komplett falsche, idealistische oder 
utopische vorstellungne von arbeit haben... ja eine solche erdung kann 
sehr anstrengend sein.

kurzum:
wenn du gut auf die stelle passt, ist es auf jeden fall einen versuch 
wert. schick denen also ne bewerbung, denn mit 2jahren arbeitserfahrung 
kann man nicht wirklich viel mehr

lg

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

wie vom Vorschreiber schon erwähnt:
Es kommt immer auf den Einzelfall an!

Wenn es halbwegs vernünftig gemachte Stellenanzeigen sind kann man mit 
mehr oder weniger Erfahrung aber herauslesen was 
"wünschenswert/Idealerweise" und was ein "zur Zeit MUSS" bei den 
Vorraussetzungen ist.

ISt dann die Berufserfahrung ein Muss braucht man ohne diese überhaupt 
nur dann über eine Bewerbung nachzudenken wenn der Rest (kann UND muss) 
fast 100% passt. In diesem Fall könnte selbst bei Abweichungen in der 
"Muss-Vorstellung" doch noch ein Umdenken gut möglich sein.
Sind bei den sonstigen Punkten aber auch größere Difernzen kann man es 
vergessen.

ISt es bei den "wünschenswert" Punkten kann man sich natürlich auch ohne 
Berufserfahrung bewerben wenn man die "Muss" Bedingungen erfüllt sind 
und noch und vielleicht noch etwas aus dem "Wünschenswert"...

Ist gar nichts angegeben so sollte man nach dem GEsamteindruck gehen.
Anders geht es ja auch gar nicht. Es ist eine Nennung von vielen und 
sind deutlich mehr Punkte erfüllt als nichterfüllt kann sich die 
Bewerbung lohnen.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Rick M. (rick-nrw)


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Zu den Stellenangeboten:
Bei einigen geht gut hervor, was "must have" und was "nice to have" ist.

Bei vielen ist das eher eine Wunschliste, alles ein "Must Have" aber mit 
dem Wissen, das das niemand erfüllt.

Zeitarbeitsfirmen geben nur das weiter, was der Kunde fordert.
Anrufen bringt NIX!
Bewerben und schauen, ob der Kunde dich trotzdem kennen lernen möchtest.
Falls ja, weiterbewerben, der Spaß fängt jetzt richtig an!

von Jay (Gast)


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Nicht selten sind die Anforderungen in guten Stellenanzeigen der 
Wichtigkeit nach sortiert. Bis zu dem Punkt, ab dem die nicht-fachlichen 
Anforderungen wie Sprachen etc. aufgeführt werden. Da beginnt die 
Wichtigkeit von neuem.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Pancho Villa schrieb:
> Ich habe bald meinen Master in der Tasche und schaue mich jetzt schon
> nach Stellen um. In Ausschreibungen, die nicht von Zeitarbeitsfirmen
> stammen, wird fast immer Berufserfahrung gefordert: 2-3 Jahre minimum!
> Sind solche Forderungen ein "must have", also Ausschlusskriterium oder
> ist das Ganze eher ein "nice to have", also, wäre schön wenn, muss aber
> nicht unbedingt?

Absolvent nicht erwünscht!
Als BE wird von Firmen dann als Ersatz Werkstudententätigkeit oder min. 
Abschlußarbeit in der Firma verlangt.
Ausserdem ist für viele DL der Firmen  dadurch das Sklavenfangen 
einfacher.
Viel glauben im Umfeld der Konzerne als Absolvent über die BE beim DL 
dann in den "Wunschkonzern mit IGM-Disneyland reinzurutschen".

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rick M. schrieb:
> Zeitarbeitsfirmen geben nur das weiter, was der Kunde fordert.
> Anrufen bringt NIX!
> Bewerben und schauen, ob der Kunde dich trotzdem kennen lernen möchtest.
> Falls ja, weiterbewerben, der Spaß fängt jetzt richtig an!

Genau, wer ned schon am Anfang des Studiums den Fuß in einem Unternehmen 
hat, der wird am Ende von den Hunden (DL) gefressen!

von Jo S. (Gast)


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Pancho Villa schrieb:
> Ich habe bald meinen Master in der Tasche und schaue mich jetzt schon
> nach Stellen um. In Ausschreibungen, die nicht von Zeitarbeitsfirmen
> stammen, wird fast immer Berufserfahrung gefordert: 2-3 Jahre minimum!
> Sind solche Forderungen ein "must have", also Ausschlusskriterium oder
> ist das Ganze eher ein "nice to have", also, wäre schön wenn, muss aber
> nicht unbedingt?
>
> Klar, man kann anrufen und nachfragen. Aber, es wäre schön mal etwas
> grundsätzlicher zu wissen, wie Unternehmen das sehen.

Laß dich davon nicht abschrecken, bewirb dich auch auf solche Stellen!

Warte nicht zu lange mit dem Bewerben. Große Firmen brauchen bis zu 4 
Monate bis zur Einstellung.

Wünsche viel Erfolg!

von Jo S. (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> IGM-Disneyland

Heißt du Heiner?

von Nemesis (Gast)


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Pancho Villa schrieb:
> Klar, man kann anrufen und nachfragen.

Mit "kann" wirst du da ohnehin nur mäßigen Erfolg haben, bzw. kaum
die gewünschte Resonanz bekommen. Dafür ist die Wirtschaft viel zu
sehr mit sich selbst beschäftigt.
Wenn ein Job für dich interessant ist und eine Telefonnummer/
Ansprechpartner angegeben sind, dann ruf IMMER an, mache Smalltalk,
sonst kannst du auch genauso auch gut gleich deine Bewerbung in
Massen verbreiten um einen Glückstreffer zu bekommen.
Engagement muss man schon haben und auch zeigen.
Wenn alle Firmen die gerade was anbieten, Berufserfahrung verlangen,
aber nichts finden, bleibt je nach dringlichem Bedarf nur einen
Newbie zu nehmen, aber die wenigsten ändern deswegen ihre Offerte.
Da ist ein Telefonat nicht die schlechteste Möglichkeit die Sachlage
zu klären. Evtl. kann man das auch so handhaben, dass man mehrfach
anruft und dazwischen eine Verweilzeit einplant, die man dann
vorteilhaft argumentativ nutzen kann.

von Neiß to miet ju (Gast)


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Jo S. schrieb:
>> IGM-Disneyland
>
> Heißt du Heiner?

Wer soll das sonst sein.

>"Must have" oder "nice to have"?

Don't kehr.

von hart aber weise (Gast)


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Pancho Villa schrieb:
> In Ausschreibungen, die nicht von Zeitarbeitsfirmen
> stammen, wird fast immer Berufserfahrung gefordert: 2-3 Jahre minimum!
> Sind solche Forderungen ein "must have", also Ausschlusskriterium oder
> ist das Ganze eher ein "nice to have", also, wäre schön wenn, muss aber
> nicht unbedingt?

Ausschlusskriterium. Wenn kein Bewerber mit BE dabei ist dann 
kontaktiert man den DL bzgl. ANÜ. Wenn der auch keinen hat dann sucht 
man einen studenten der Thema für Abschlussarbeit sucht. Oder man 
schlägt den DL vor den Absolventen auf sein DL-Risiko einzustellen und 
dann von diesem auszuleihen.

von Noname (Gast)


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Aus meiner Bewerbungszeit als Absolvent kenne ich das Dilemma auch.
Lohnt sich die Bewerbung überhaupt?

Einige Firmen schreiben explizit, dass sie auch "Absolventen gerne eine 
Chance geben". Das ist dann eindeutig.
Mit geforderten 2-3 Jahren Erfahrung ohne diesen Zusatz wendet sich ein 
AG - in erster Linie - nicht mehr an Absolventen.
Als Absolvent würde ich mir in einem solchem Fall überlegen, ob ich mit 
dem Thema schon mal etwas am Hut hatte (Abschlußarbeit, Praktikum etc.) 
und dadurch Punkten könnte.
Wenn dem nicht so ist und man möchte trotzdem bei dem Unternehmen 
anfangen, würde ich zu einer Initiativbewerbung raten.

Bei mehr als 3 Jahren geforderter Berufserfahrung lohnt sich für einen 
Absolventen der Aufwand einer Bewerbung aus meiner Sicht eher sehr 
selten.

Anmerkung: manchmal greift ein AG auch auf einen Absolventen zu, obwohl 
die Stelle Berufserfahrung fordert. Da ist dann Vorsicht geboten!

von Dirk (Gast)


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Heute in Zeiten der Ingenieurschwemme ist Berufserfahrung ein must have.
Du musst also schon vor Studienabschluss ein Fuß sicher in einem 
Unternehmen haben. Oder du bist ein Überflieger der mit 
Rekordstudiendauer und sehr guten Noten überzeugen kann. Im technischen 
Bereich werden fast überall Stellen abgebaut. Deshalb ist der 
Arbeitsmarkt mit erfahrenen Ingenieuren überschwemmt. Kein normaler 
Anfänger kommt da gegen an. Deshalb machen die meisten Ingernieure 
irgendwelche Jobs in Verwaltung und Support wofür man kein Studium 
gebraucht hätte. Mit entsprechend schlechter Bezahlung.

von Prüfsonde (Gast)


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Dirk schrieb:
> Im technischen Bereich werden fast überall Stellen abgebaut.

Leider. Das Wirtschaftswunder ist nun wohl endgültig vorbei. Technik 
kommt zukünftig aus Asien, Indien und zunehmend Osteuropa.
Sie haben aufgeholt und uns schließlich überholt. Der Westen begnügt 
sich mit "Monitoring" und "Controlling". Techniker sind nur noch 
Werkzeug und Verursacher von Kosten.
Und das Mythos "German Engineering" wurde innerhalb weniger Wochen zur 
Lachnummer.
Ich hätte nach dem Abi die Noten für Medizin gehabt...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Prüfsonde schrieb:
> Und das Mythos "German Engineering" wurde innerhalb weniger Wochen zur
> Lachnummer.
> Ich hätte nach dem Abi die Noten für Medizin gehabt...

Mythos "German Engineering"? Wer jeh in einer Entwicklungsabteilung beim 
OEM war, der weis wie es wirklich heisen sollte:  "Multikulti 
Engineering"!

von Prüfsonde (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Mythos "German Engineering"? Wer jeh in einer Entwicklungsabteilung beim
> OEM war, der weis wie es wirklich heisen sollte:  "Multikulti
> Engineering"!

Das sowieso, das ist ja wie im Fußball. Wie viele Bayern spielen beim FC 
Bayern? Ach ja, Fußball... Noch so ein deutsches Sommermärchen mit 
Beugeschmack.

von Jo S. (Gast)


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Prüfsonde schrieb:
> Und das Mythos "German Engineering" wurde innerhalb weniger Wochen zur
> Lachnummer.

Unsinn! Deine Behauptung ist lachhaft.

VW (und alle anderen Hersteller auch!) haben unter Mitwisserschaft der 
Politik geschummelt. Na und! Diese Tricksereien sind seit langem in der 
breiten Öffentlichkeit bekannt.

Im Ausland wird Deutschland mit "German Engineering" identifiziert. 
Unter diesem Begriff versteht man auch die hervorragend ausgebildete 
Facharbeiterschaft und den techn. Mittelbau - Meister und Techniker. 
Neben der hohen fachlichen Qualifikation zählen auch die wichtigen 
Eigenschaften: Qualität, Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit.

Fazit: Der Mythos "German Engineering" wurde durch den medial 
hochgetriebenen VW-Skandal leicht angekratzt, aber nicht ernsthaft 
beschädigt. Bald wird diese Story wieder in Vergessenheit geraten sein.

Nun zum eigentlichen Thema Berufserfahrung:
Bei den Stellenausschreibungen werden Maximalforderungen für einen 
Idealkandidaten gestellt. Laßt euch davon nicht abschrecken! Wenn man 
die geforderten wesentlichen Fachkenntnisse hat, kann man sich auch als 
Absolvent für Stellen bewerben, für die eigentlich 2-3 Jahre BE 
gefordert/gewünscht werden.

von Jo S. (Gast)


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Dirk schrieb:
> Im technischen Bereich werden fast überall Stellen abgebaut.

Unsinn!

> Deshalb ist der Arbeitsmarkt mit erfahrenen Ingenieuren
> überschwemmt.

Wo ist diese Überschwemmung?

> Deshalb machen die meisten Ingernieure irgendwelche Jobs
> in Verwaltung und Support wofür man kein Studium
> gebraucht hätte. Mit entsprechend schlechter Bezahlung.

Das sind Hirngespinste.

Du weißt nicht einmal, was Verwaltung bedeutet.

von Jo S. (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wer jeh in einer Entwicklungsabteilung beim
> OEM war, der weis wie es wirklich heisen sollte:  "Multikulti
> Engineering"!

Du solltest aber auch bedenken, daß die Kunden, an denen man das meiste 
Geld verdient, multikulti sind!  ;)  Exportanteil großer dt. 
Industreibranchen ca. 80% !

Die Leute, die vorübergehend in Dtl. sind, werden zur deutschen Denk- 
und Arbeitsweise erzogen. Mit dieser neuen Prägung gehen sie wieder in 
ihre Heimat zurück und arbeiten für das dt. Unternehmen dort ebenfalls 
an der Umerziehung der einheimischen Arbeitnehmer. Auf diese Weise 
erzielt man große Vorteile gegenüber Mitbewerbern anderer Länder. Die 
Erfolge sind enorm.

von Prüfsonde (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Die Leute, die vorübergehend in Dtl. sind, werden zur deutschen Denk-
> und Arbeitsweise erzogen.

Oh Gott.

von F. F. (foldi)


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Ist doch überall so. Der Bewerber sollte ein abgeschlossenes Studium 
haben, etliche Zusatzausbildungen, 5 Jahre Berufserfahrung und darf 
nicht älter als 25 Jahre sein.
Und? Erkennst du, in dem was ich schreibe, so ungefähr jede zweite 
Stellenausschreibung wieder?

von Jo S. (Gast)


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Deshalb: Ich wiederhole ...

Bei den Stellenausschreibungen werden Maximalforderungen für einen
Idealkandidaten gestellt. Laßt euch davon nicht abschrecken!

von Dipl.-Ing. (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Bei den Stellenausschreibungen werden Maximalforderungen für einen
> Idealkandidaten gestellt.

Ja. Aber ein Absolvent kann davon meistens weniger als 5% erfüllen. Hat 
also keine Chance.

von Asscunt (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:

> Ja. Aber ein Absolvent kann davon meistens weniger als 5% erfüllen. Hat
> also keine Chance.

Meistens stehen da 5 Forderungen. Eine davon ist immer ein 
abgeschlossenes Hochschulstudium. Eine Andere Kenntnisse in MS-Office. 
Damit hat man schon mal mindestens 20% bis 40%. Auf jeden Fall mehr als 
5%. Natürlich kann man über die Gewichtung streiten.

von hart aber weise (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Ja. Aber ein Absolvent kann davon meistens weniger als 5% erfüllen. Hat
> also keine Chance.

Wer das glaubt, wird depressiv.

von Konrad (Gast)


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hart aber weise schrieb:
> Dipl.-Ing. schrieb:
>> Ja. Aber ein Absolvent kann davon meistens weniger als 5% erfüllen. Hat
>> also keine Chance.
>
> Wer das glaubt, wird depressiv.

Vielleicht, aber wenigstens belügt er sich nicht selbst und malt sich 
nicht die Welt in rosaroter Farbe aus, das ändert nämlich rein gar 
nichts an der Realität.

von Rick M. (rick-nrw)


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Jo S. schrieb:
> Deshalb: Ich wiederhole ...
>
> Bei den Stellenausschreibungen werden Maximalforderungen für einen
> Idealkandidaten gestellt. Laßt euch davon nicht abschrecken!

Stimmt!

Nur viele Firmen wissen nicht wen sie eigentlich brauchen.
Da wird notgedrungen ein Kandidat eingestellt, der so halbwegs auf diese 
Stelle passt.
Das Problem: Notwendige Einarbeitungszeit fast gleich Null.
Folge: Frust auf beiden Seiten, Kündigung, idealerweise durch den 
Arbeitnehmer.

von hart aber weise (Gast)


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Konrad schrieb:
> hart aber weise schrieb:
>> Dipl.-Ing. schrieb:
>>> Ja. Aber ein Absolvent kann davon meistens weniger als 5% erfüllen. Hat
>>> also keine Chance.
>>
>> Wer das glaubt, wird depressiv.
>
> Vielleicht, aber wenigstens belügt er sich nicht selbst und malt sich
> nicht die Welt in rosaroter Farbe aus, das ändert nämlich rein gar
> nichts an der Realität.

Doch, wer sich einredet das er als absolvent bei jedem Stellenprofil die 
Anforderungen zu weniger als 5% erfüllt, belügt sich selbst.

"No Future" zu propagieren ändert rein garnichts.

Gegrüsst

von JoFo (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Jo S. schrieb:
>> Bei den Stellenausschreibungen werden Maximalforderungen für einen
>> Idealkandidaten gestellt.
>
> Ja. Aber ein Absolvent kann davon meistens weniger als 5% erfüllen. Hat
> also keine Chance.

Und wenn man erst gar nicht versucht, dann 0%...
Ich bin selbst auf der Suche (vor kurzem fertig geworden), hatte am 
Anfang gleiche Einstellung, die du hier verbreitest... nach der hätte 
ich mich nirgendwo beworben. Momentan sehe ich das anders, klingt 
Interessant? Wieso den nicht versuchen!? "Ist mir doch egal, was die 
alles gerne hätten", Ich hätte auch gerne eine Freundin 90-60-90 und 
10^6 auf dem Konto...
Und wenn eine Absagte kommt, who kehrs? Mann kann doch nur gewinnen!

von guest (Gast)


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Pancho Villa schrieb:
> Klar, man kann anrufen und nachfragen. Aber, es wäre schön mal etwas
> grundsätzlicher zu wissen, wie Unternehmen das sehen.

Das hängt aber von vielen Faktoren ab: andere Bewerber, Größe der Firma, 
Standort,...
Wenn bis zu 3 Jahre verlangt wird, kannst du trotzdem eine Bewerbung 
hinschicken. Im schlimmsten Fall lehnen sie dich ab. Es hängt natürlich 
auch von deiner Note, Studiendauer und Schwerpunkt ab. Sag wir mal du 
hast als Schwerpunkt Signalverarbeitung (oder sowas), dann könntest du 
dich (je nach Fächerwahl ...) auch für FPGA/VHDL/digitale Hardware, HF 
und so bewerben. Im Laufe deines Studium hast du vermutlich mehrere 
Arbeiten, Praktika, Werkstudententätigkeiten... erledigt. Natürlich wäre 
es am einfachsten du bewirbst dich zuerst bei den Firmen die du schon 
kennst und die dich kennen. Also je nach Bewerbung passt du dein 
Anschrieben an. Wenn die explizit Einsteiger/Absolventen ansprechen, 
wird es natürlich nach Noten (Durchschnittsnote vermutlich) und 
Studiendauer sortiert.
Fazit: Bewirb dich einfach, wie schon JoFo gesagt hat, immerhin hast du 
dein Studium noch nicht abgeschlossen und hast noch Zeit. Wenn du ca. 6 
Monate vor Studienende dich angefangen hast zu bewerben, solltest du 
schon ca. 5-10 Bewerbungen pro Monat abschicken können. Sieh es doch so, 
was sollen bloß die Maschinenbauabsolventen sagen, die sind VIEL mehr.
Und außer Autos gibt es noch viele andere Sachen die in Deutschland 
entwickelt werden.
PS: Deine Frage ist irgendwie schon unnütz, weil letztendlich wirst du 
dich doch trotz verlangter/erwünschter Berufserfahrung bewerben, weil du 
ja selbst sagst, dass du sonst zu wenige Bewerbungen absenden kannst. 
Bei großen Firmen bringt das Anrufen nichts, weil du dann bei der 
HR-Abteilung landest und die dir nur sagen, dass du einfach dich 
bewerben sollst.

von Freibeuter (Gast)


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Wenn in der Stellenanzeige im Profil so was wie, fundierte Kenntnisse, 
Berufserfahrung in Bereich xy, ... steht, dann ist das ein must have.

Steht da so was wie, wünschenswert, vorteilhaft, wäre geil, ... dann 
eher nice to have.

von ET Ing (Gast)


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Wenn du keine oder wenig Berufserfahrung hast, brauchst du eben umso 
bessere Beziehungen. Nur mit Kenntnissen aus dem Studium und den 
Pflichtpraktika findet fast keiner einen Job als Ingenieur.

von Dussel (Gast)


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Letztens habe ich eine Stellenanzeige gelesen, in der unter 'Ihr Profil' 
gefordert war "Sehr gute Kenntnisse in allen modernen 
Softwareanwendungen"
Kein Witz.

von Johannes O. (jojo_2)


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(meine Erfahrungen hier beziehen sich auf Stellenbeschreibungen für 
Studenten, das ist, denke ich, weitgehend vergleichbar.)


Freibeuter schrieb:
> Wenn in der Stellenanzeige im Profil so was wie, fundierte Kenntnisse,
> Berufserfahrung in Bereich xy, ... steht, dann ist das ein must have.
>
> Steht da so was wie, wünschenswert, vorteilhaft, wäre geil, ... dann
> eher nice to have.

Exakt so ist es. Üblicherweise gibt es einige Punkte, die erfüllt sein 
MÜSSEN (die stehen ganz oben). Dann gibt es Anforderungen, die hilfreich 
sind, aber nicht zwingend notwendig. (die stehen dann weiter unten)
Das ist dann jeweils nach Wichtigkeit geordnet.

Wenn also der oberste Punkt ist "VHDL Kenntnisse", dann solltest du 
diese auch wirklich haben. Ansonsten kannst du dir in der Regel die 
Bewerbung sparen.
Wenn allerdings der vorletzte Punkt lautet "Erfahrung mit Vivado ist 
hilfreich", aber du bisher nur ISE verwendet hast - bewirb dich 
trotzdem. Solange es nur diese kleinen Abweichungen sind ist es 
weitgehend unerheblich. Was ich dann aber schon sehen will ist, dass der 
Bewerber motiviert ist und auch FÄHIG ist, sich selbstständig in neue 
Tools einzuarbeiten.
Auch wenn es nicht in der Stellenbeschreibung gefordert war: Erzähl was 
du sonst noch so kannst. Wenn ich dann höre, mit welchen weiteren 
Entwicklungsumgebungen (Eclipse usw usw.) ein Bewerber bisher gearbeitet 
hat, dann ist es eine klare Sache: Der ist flexibel, das wird klappen.

Kurz gesagt: Ich muss mir spätestens am Schluss des 
Vorstellungsgesprächs sicher sein, dass du die dir aufgetragenen 
Aufgaben und Arbeiten erledigen kannst.
Das was in der Ausschreibung steht ist nur eine grobe Angabe, mir ist 
klar, dass sich niemals ein perfekter (sofern es das überhaupt gibt) 
Bewerber bei mir melden wird.

von Paul B. (paul_baumann)


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Dussel schrieb:
> Kein Witz.

Schade -ich hatte nämlich schon angefangen zu lachen.

mfG Paul

von Dussel (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Schade -ich hatte nämlich schon angefangen zu lachen.
Wo ist das Problem? Man darf doch auch mal über die Realität lachen. Es 
ist doch nicht alles so schlecht.

von Rick M. (rick-nrw)


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Johannes O. schrieb:
> Exakt so ist es. Üblicherweise gibt es einige Punkte, die erfüllt sein
> MÜSSEN (die stehen ganz oben). Dann gibt es Anforderungen, die hilfreich
> sind, aber nicht zwingend notwendig. (die stehen dann weiter unten)
> Das ist dann jeweils nach Wichtigkeit geordnet.

Sollte so sein.
Vor kurzem stand in einer Stellenanzeige an letzter Stelle hinter sehr 
gute Englisch und Deutschkenntnisse, fließende koreanische 
Sprachkenntnisse zwingend erforderlich.

von Member of the Inverness Caledonian Thistle Team (Gast)


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Asscunt schrieb:
> Meistens stehen da 5 Forderungen. Eine davon ist immer ein
> abgeschlossenes Hochschulstudium.

> Eine Andere Kenntnisse in MS-Office.
Wenn eine Firma im Jahre 2015 immer noch solche Kinkerlitzchen als 
erwähnenswerte Anforderungen extra erwähnt, auf eine Ingenieursstelle, 
dann weiss ich wo ich mich nicht bewerbe.

Genusogut könnte man als Anforderung "Kann sich den Hintern wischen" 
reinschreiben, solche Firmen leben geistig noch in Kaisers Zeiten und 
nehmen einen nicht für voll, die HR dort wird von einem Schwachmaten 
betrieben der sein Handwerk nicht versteht, das ist einfach Fakt.

von Claus M. (energy)


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Member of the Inverness Caledonian Thistle Team schrieb im Beitrag 
#4368120:
> die HR dort wird von einem Schwachmaten
> betrieben der sein Handwerk nicht versteht, das ist einfach Fakt.

Nein, Fakt ist, dass für viele HRler die Bedienung von Office eben schon 
eine für sie erwähnenswerte Fähigkeit ist. Sind eben auch viele Frauen 
in dem Geschäft, die im Studium mühsam lernen mussten solche Programme 
zu bedienen.

von Dussel (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Nein, Fakt ist, dass für viele HRler die Bedienung von Office eben schon
> eine für sie erwähnenswerte Fähigkeit ist.
Ich kenne eine, die im Studium den Computerführerschein machen musste. 
In einer Vorbereitungsaufgabe und möglichen Prüfungsaufgabe war ein 
Screenshot von Word im alten Stil (ohne 'Ribbons') gegeben. Die Frage 
dazu war, wohin man klicken muss, um das Dokument zu speichern. 
Übereinstimmende Antwort von uns angehenden Ingenieuren war, auf das 
Diskettensymbol.
Das war aber falsch. Einzig richtig wäre gewesen 'Datei' und dann 
'Speichern'.
Die Bekannte hat sich selbst darüber lustig gemacht, aber so ein 
Computerführerschein bringt in manchen Berufen wohl wirklich was.

von nichtskönner (Gast)


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> Kenntnisse in MS-Office

Ich habe während meines Studiums und davor niemals MS-Office benutzt. 
Habe alle meine Schriftstücke mittels LaTeX verfasst. Sehe mich jetzt 
aber trotzdem nicht als LaTeX Experte, schon gar nicht als TeX Experte. 
In ganz seltenen Fällen habe ich mir auch mal OpenOffice angeschaut, 
aber nie wirklich damit gearbeitet. In war an "meiner" Hochschule mit 
LaTeX nach meinen Kenntnissen der einzige.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Member of the Inverness Caledonian Thistle Team schrieb im Beitrag 
#4368120:

>> Eine Andere Kenntnisse in MS-Office.
> Wenn eine Firma im Jahre 2015 immer noch solche Kinkerlitzchen als
> erwähnenswerte Anforderungen extra erwähnt, auf eine Ingenieursstelle,
> dann weiss ich wo ich mich nicht bewerbe.

Nunja wenn man sieht das sich manche Ing/Inf Studenten allein mit Linux 
über Wasser halten und Microsoft meiden wie der Belzebub das Weihwasser 
ist diese Forderung nicht ganz abwegig. Ebenso Apple - Fanboys.

MfG,

von Dussel (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> Nunja wenn man sieht das sich manche Ing/Inf Studenten allein mit Linux
> über Wasser halten und Microsoft meiden wie der Belzebub das Weihwasser
> ist diese Forderung nicht ganz abwegig.
Soweit richtig, aber von einem Ingenieur kann man erwarten, dass er sich 
in sowas schnell einarbeiten kann. Auch unter Linux und Mac OS gibt es 
Textverarbeitung.

von OberDussel (Gast)


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Dussel schrieb:
> Fpga K. schrieb:
>> Nunja wenn man sieht das sich manche Ing/Inf Studenten allein mit Linux
>> über Wasser halten und Microsoft meiden wie der Belzebub das Weihwasser
>> ist diese Forderung nicht ganz abwegig.
> Soweit richtig, aber von einem Ingenieur kann man erwarten, dass er sich
> in sowas schnell einarbeiten kann. Auch unter Linux und Mac OS gibt es
> Textverarbeitung.

Ja klar kann man das erwarten. Aber wer schlecht zahlt, sollte nicht zu 
viel erwarten!!!
Und LaTeX ist meiner Erfahrung nach schlichtweg Zeitvergeudung. Da kann 
ich ja gleich wie Gutenberg das Schriftstück mit der Presse setzen! Word 
ist sicher nicht perfekt aber ich hab immer alles hinbekommen was ich 
wollte.

Schlimm sind immer die Leute, die zwar mit LateX umgehen können, aber 
nichts in Word können. Ich kann Latex. Ja toll! Es ist aber WORD 
gefordert! Diese Aroganz wird dann schnell abgestraft ...

von cyblord (Gast)


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ET Ing schrieb:

> Wenn du keine oder wenig Berufserfahrung hast, brauchst du eben umso
> bessere Beziehungen.

Genau und wenn du Hunger hast brauchst du einfach nur was zum Essen. 
Erzähl das den Somaliern, die freuen sich über solche Weisheiten.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Dussel schrieb:
> Fpga K. schrieb:
>> Nunja wenn man sieht das sich manche Ing/Inf Studenten allein mit Linux
>> über Wasser halten und Microsoft meiden wie der Belzebub das Weihwasser
>> ist diese Forderung nicht ganz abwegig.
> Soweit richtig, aber von einem Ingenieur kann man erwarten, dass er sich
> in sowas schnell einarbeiten kann.

Eigentlich muss man erwarten könne das ein Ingenieur für seine Tätigkeit 
ausgebildet ist. Dazu gehören nun mal auch Standardtools. Von einem 
Chirugen erwartet man schließlich auch das er die Instrumente beherrscht 
bevor er den ersten Schnitt ansetzt.

Insofern ist wirklich die Frage erlaubt, was von einem Studenten zu 
halten ist der einen Beruf anstrebt aber das Erlernen des Umgangs mit 
den benutzten Werkzeugen verweigert.

nichtxkönner schrieb im Beitrag #4369517:
> Wer mit LateX umgehen kann, kann sehr schnell den Umgang mit Word
> lernen. Umgekehrt gehts nicht.

Nee, das stimmt in beiden Aspekten nicht. Von Latex auf Word ist wegen 
üblichen Gefluche auf Word und rumgesuche nach vermeintlich fehlenden 
essentialen Featuren eher langsamer als von 0 auf Word. Und natürlich 
kann ein Word-Nutzer auf Latex umsteigen. Das halte ich sogar für den 
Regelfall. Erst tippt man mit dem vorinstallierten Word oder eine andere 
WYSIWYG - Textverarbeitung, dann entdeckt man aus Neugier oder weil man 
komplexen Formalsatz braucht LaTex.

MfG,

von Ich (Gast)


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Ob nun "must have" oder "nice to have"
einfach bewerben, wenn man sich das zutraut.

Die sagen schon von alleine ab.

von Dr. Ing. Peter Serma (Gast)


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Ich schrieb:
> Ob nun "must have" oder "nice to have"
> einfach bewerben, wenn man sich das zutraut.
>
> Die sagen schon von alleine ab.

Sehe ich auch so - einfach bewerben, auch wenn die Beschreibung 
vielleicht nicht 100%ig passt.

von Nemesis (Gast)


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Ich schrieb:
> Die sagen schon von alleine ab.

Das mit der Absage ist aber auch nicht gesichert.
Viele Firmen machen sich da gar nicht mehr die
Mühe und wundern sich, dass die Auswahl immer
schlechter wird. Auch eine Methode sich unattraktiv
zu machen und da scheinen viele keine Hemmungen
oder Bedenken zu haben. Es ist schon eher töricht ohne
vorherigem Gespräch sich überhaupt noch zu bewerben.
Der Mensch ist da anscheinend gar nicht gefragt,
sondern nur die Befolgung unseriöser betrieblicher
Doktrinen. Ob Fairness und Gleichbehandlung gelebt
werden, steht auch in den Sternen. Der Arbeitsmarkt
ist ja quasi ein rechtsfreier Raum und das lässt
schlimmes befürchten.

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