Forum: HF, Funk und Felder Dak - Drohnanabwehrkanone von Battelle


von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Freunde und Feinde von Quadrokoptern & Co., sowie von GPS-Jammern,

diese Drohnenabwehrkanone sieht wie der Traum der einen und wie der 
Albtraum der anderen aus.
Ihr Gebrauch ist ein Verstoss gegen die Grenzwerte der 
Bundesnetzagentur: 
http://www.ingenieur.de/Themen/Werkzeuge-Maschinen/So-holt-Waffe-Radiowellen-Drohnen-Himmel

Die Dak (Namen in Anlehnung an Flak (Fliegerabwehrkanone) stört doppelt:
1. Den GPS-Empfänger in der Minidrohne.
2. Den ISM-Empfänger in ihr.
Das Failsafe-Programm in jeder anständigen Minidrohne soll diese dann 
zur sanften Landung zwingen. Dann wird der Dak-Schütze wohl mit dem Jeep 
zur Landestelle fahren, das Ding einsammeln und sein Dak abschalten.

Der Artikel schreibt von einem 5kg schweren Aufsatz auf ein 
"handelsübliches" Gewehr.
Ich wundere mich, in den 5kg auch Störsender und dessen Batterie 
enthalten sein können. Betrachtung zu den ECM (Electronic Counter 
Measures):

1. Die Störung muss anhalten, bis die Minidrohne "verhaftet" ist, also 
aus dem Verkehr genommen. 400m Anfahrt über freies Feld dauert nicht 
lange, aber wie lang dauert der Umweg durch Werkstor und über 
öffentliche Strsßen?

2. In der Zeit muss die Batterie den Störsender versorgen. Zur Störung 
von GPS- und ISM-Empfängern reichen wohl Bursts, die Vorverstärker oder 
Mischer übersteuern, bis irgendeine PLL ausrastet.
Die Störung kann dann unterbrochen werden, bis die PLL ihre Satelliten 
wieder gefunden hat.
Aber wie viel Leistung muss dazu gesendet werden, wie viel Saft der 
Batterie entnommen und wie viel Wärme abgeführt?

3. Wer seine Yacht mit einer "Laser-Pak" ausstatten lässt, mit einer 
"Paparazzi-Abwehrkanone", die mit schwachen Laserstrahlen die 
Spiegelungen von Foto-Objektiven und Ferngläsern erkennt und die 
Beobachter mit starken Laserstrahlen gezielt bekämpft, der kauft auch 
Dak dazu.
Aber wie viele noch, die hinter ihren Mauern Ruhe haben wollen?



Was ist an ECCM denkbar?(Electronic Counter-Counter Measures)

1. FailSafe-Programm lässt die Minidrohne Höhe gewinnen, bis der 
Störpegel an ihrem GPS-Empfänger genügend nachgelassen hat.

2. Richtantenne für ISM-Fernsteuerung. Weil sich die Minidrohne zwischen 
ihrem Piloten und dem Dak-Schützen befindet, wirkt ihr Gewinn doppelt 
(er schwächt die Störung ab und erhöht den Gewinn des 
Fernsteuersignals).

3. Fernsteuerung über GSM - wer, der stören möchte, mag sich schon mit 
Mobilfunk-Betreibern anlegen?

4. Die Überschreitung von Grenzwerten der Bundesnetzagentur zwingt
   a) Die Polizei, das entsprechende Gerät zu beschlagnahmen.
   b) Die Behörden, den Verkauf solchen Gerätes zu verbieten und
      Lagerbestände daran einzukassieren.


Für einen Sonntagmorgen ist der Phantasie genügend getan.

Ciao
Wolfgang Horn

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Wolfgang H. schrieb:
> Ihr Gebrauch ist ein Verstoss gegen die Grenzwerte der
> Bundesnetzagentur:

Na gut daß die Netzargentur im Ausland nichts zu melden hat.

Aber die Technik ist auch bei uns im Einsatz und das entsprechend der 
gesetzlichen Vorgaben. Das gesendete Signal muß nur stärker Empfangen 
werden als die Fernsteuerung und das hat man bei gleicher Sendeleistung 
sobald die Drohne dichter am Störsender als am Bediener ist.
Außerdem gibt es für die ISM-Bänder auch Einzelgenemigungen, die höhere 
Sendeleistungen erlauben.
Die aktuelle Technik übernimmst handelsübliche Drohnen bei denen das 
Steuerprotokoll bekannt ist und läßt sie sanft landen, ganz ohne 
gefährdung anderer.

Aber ein Störsender auf einem gewehr montiert ist natürlich viel 
Pressetauglicher als ein Copter der einfach nur landet.

: Bearbeitet durch User
von W.A. (Gast)


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Die martialische Zielvorrichtung mag zwar mächtig Eindruck machen, aber 
bei einer 14-Element Yagi mit vielleicht 25° Öffnungswinkel läßt sich 
die Antenne auch locker aus der Hüfte ausreichend genau ausrichten.

von MartialischeDingeSindToll? (Gast)


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Hallo Wolfgang,
die verlinkte Laserkanone von Boeing ist aber auch ganz nett.

Ich habe schon vor Jahren von einem Laser-Rasenmäher aus einem alten 
Baustellen-Rundumlaser und einer "etwas" stärkeren Laserquelle geträumt. 
Mittlerweile haben sch bei mir doch so einige Leistungslaser 
eingeschlichen - aber alle Nachbarn mit Laserschutzbrillen und die 
Katzen mit reflektierenden Beinen auszustatten - ist doch etwas 
schwierig. Ein Verusch in kontrolliertem Umfeld wäre es jedoch mal wert 
;)

Der Aufbau der Drohnenscheuche als HF-Variante * mit de beiden Antennen 
auf einem Gewehr ist natürlich ein bisschen lächerlich, aber in den USA 
sind Gewehre ja dermaßen einfach und billig zu erwerben, so dass es wohl 
der pragmatischste Ersatz für einen Handgriff ist ;). Ich erinnere mich 
noch an den Besuch eines Waffenflohmarktes mit meinen USA - 
Schulaustausch Gastgebern - oder die Munitionspakete im Supermarkt 
spottbillg - in Kinder-Greifhöhe...

So - der Sonntag kann kommen...


* Die HF Leistung zum effektiven Stören des GPS Empfangs über mehr als 
1000m2 bekomt man ach schon aus einer (fehlerhaften) chinesischen Funk - 
Videoübewachungskamera....

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Won K. schrieb:
> Aber die Technik ist auch bei uns im Einsatz und das entsprechend der
> gesetzlichen Vorgaben. Das gesendete Signal muß nur stärker Empfangen
> werden als die Fernsteuerung und das hat man bei gleicher Sendeleistung
> sobald die Drohne dichter am Störsender als am Bediener ist.

Davon abgesehen, dass die Allgemeinzuteilungen nicht die
Senderausgangsleistung limitieren sondern ERP oder EIRP, auf welcher
rechtlichen Basis sollte jemand legal GPS stören dürfen?

von Soul E. (Gast)


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Staatsräson. Militär und Geheimdienste "dürfen" einiges, was dem 
Zivilisten versagt bleibt.

Das Batelle-Institut entwickelt schliesslich nicht für Unicef und 
Greenpeace ;-)

von Olaf B. (Firma: OBUP) (obrecht)


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soul e. schrieb:
> Staatsräson. Militär und Geheimdienste "dürfen" einiges, was dem
> Zivilisten versagt bleibt.

Mag sein, das Behörden, Geheimdienst, ... einiges mehr dürfen als 
Zivilisten! Sollte aber durch ein von einer stattlichen Organ 
durchgeführten technischen Maßnahme Menschenleben gefährdet werden - 
Hilferuf über Mobiltelefon durch Störmaßnahmen nicht absetzbar, ... - 
ist das nicht mehr grenzwertig, sondern einfach nur Bull...

mfg

Olaf

von Soul E. (Gast)


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Die dürfen sogar bemannte entführte Zivilflugzeuge abschiessen, wenn 
damit Anschläge verübt werden sollen. Kurz mal das Handynetz stören um 
den unbemannten Bombentransporter über dem Stadion herunterzuholen ist 
dagegen Peanuts.

von IchVergesseImmerMeinenNamen (Gast)


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In dem Zusamenhang des "GSM / GPS Störens" durch Behörden - einfach mal 
einen Blick auf die Nutzung von IMSI - Catchern durch die Polizei 
werfen.
Ob manchmal bei der Ortung von vermissten Suizidgefährdeten oder recht 
sicher bei Geiselnahmen - die persönliche GSM-Funkzelle der Polizei wird 
schon hergefaren und in Betrieb gesetzt...

Und die Bundeswehr probiert auch so einiges aus - und Erählt dann den 
Störersuchern von der BNetzA (damals noch gelb) einen vom Pferd...

Alles Informationen aus erster Hand :)

von horch_und_guck (Gast)


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IchVergesseImmerMeinenNamen schrieb:
> In dem Zusamenhang des "GSM / GPS Störens" durch Behörden -
> einfach mal
> einen Blick auf die Nutzung von IMSI - Catchern durch die Polizei
> werfen.

> Alles Informationen aus erster Hand :)

Ebenfalls aus erster Hand: GSM-Blocker werden schon seit langem in
JVAs eingesetzt, um die nicht erlaubte Kommunikation der Insassen
nach "draussen" zu unterbinden. Auch der Zoll auf deutschen Airports 
betreibt solche Störsender im Bereich der Gepäckausgaben für
Flugpassagiere.

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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IchVergesseImmerMeinenNamen schrieb:
> In dem Zusamenhang des "GSM / GPS Störens" durch Behörden - einfach mal
> einen Blick auf die Nutzung von IMSI - Catchern durch die Polizei
> werfen.

Seit wann stört ein IMSI-Catcher?
Der Zweck der Geräte ist es eben nicht zu stören sondern einen 
umbemerkten Betrieb über den Catcher zu führen.

horch_und_guck schrieb:
> Ebenfalls aus erster Hand: GSM-Blocker werden schon seit langem in
> JVAs eingesetzt, um die nicht erlaubte Kommunikation der Insassen
> nach "draussen" zu unterbinden.

Wo hast Du das her? Detektion ist üblich, aber in Deutschland gibt es 
für Blocker erst ein oder zwei Pilotprojekte flächendeckend und üblich 
sind die noch lange nicht. Auch in JVA müssen die zugelassen sein und 
daran hapert es (das trift auch auf den Zoll zu).

von Andy P. (Gast)


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IMSI-Cacher stören nicht im Sinne von "keine Verbindung" sondern im 
Sinne von
Device Discovering:
"Empfang da"->(IMSI-Cacher einschalten+hochfahren) "Netzsuche." 
-(Fake-)Netz da!" + "oh Verbindung zum Mobilnetz abgewiesen!" + "Echtes 
Netz da" -> Verbindung geht".

( Das ergibt eine Liste von IMEIs + dazu drinsteckender IMSIs 
(SIM-Karten-IDs) womit dann für das Zielgerät:

Device interrogation:

"Fake-Netz da!" ->"Empfang Da!" wird.

kommt jetzt aber jemand mit einem Telefon ohne SIM (Funktion "Nur 
Notrufe") oder mit einer SIM ohne passendes roaming/ Netz + 
Notrufwunsch, dann funktioniert das nicht, weil das 
Rhode-und-Schwarz-Gerät den Notrufwunsch nicht erkennt und das Gerät 
abweist. Ich hoffe ja, daß die aktuelle Firmware von RuS einen Notruf 
erkennt und den Anruf durchstellt, allerdings stell ich mir den 
SoftwareAufwand im IMSI-Cacher dafür relativ hoch vor.

von Thomas Bühler (Gast)


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Andy P. schrieb:
> kommt jetzt aber jemand mit einem Telefon ohne SIM (Funktion "Nur
> Notrufe")

Diese Funktion gibt es in Deutschland seit 2009 nicht mehr:

http://www.stern.de/digital/smartphones/gesetzesaenderung-kein-notruf-ohne-simkarte-3802886.html

von Paul B. (paul_baumann)


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O.T.
Thomas Bühler schrieb:
> Diese Funktion gibt es in Deutschland seit 2009 nicht mehr:

Super!
:-((
Das ist nirgendwo bekanntgegeben worden. Ich habe ein Handy ohne Karte 
im Auto, eben, damit ich im Notfall anrufen kann -> Sch.....ade!

MfG Paul

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Paul B. schrieb:
> Super!
> :-((
> [...] -> Sch.....ade!

Bedank Dich bei denen, die das genutzt haben um mal schnell und 
kostenlos ihr neues Handy auszuprobieren oder anonym anderen Unsinn 
gemacht haben.
Es gab mehr Missbrauch als Nutzen, also wurde die Funktion abgeschafft.

von 老汉 (Gast)


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Olaf B. schrieb:
> Hilferuf über Mobiltelefon durch Störmaßnahmen nicht absetzbar, ... -
> ist das nicht mehr grenzwertig, sondern einfach nur Bull...

So gesehen ist jedes Funkloch, jeder bessere Tunnel, jede Bergrute etwas 
abseits vom nächsten Mobilfunkmast lebensgefährlich.

Wie hat die Menschheit bloss ohne Mobiltelefone bis zum Ende des 20.ten 
Jahrhunderts überlebt?

von Paul B. (paul_baumann)


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老汉 schrieb:
> Wie hat die Menschheit bloss ohne Mobiltelefone bis zum Ende des 20.ten
> Jahrhunderts überlebt?

Die Menschheit an sich wohl schon, sonst könntest Du jetzt hier keine 
saublöden Suggestivfragen stellen. Es wären aber sicher einige 
Mitglieder der Menschheit mehr gewesen, wenn sie sich von fast jedem 
Ort Hilfe bei Unfällen und/oder schweren Krankheiten hätten herbeirufen 
können.

SCNR
Paul

von Heute mal anonym (Gast)


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Schafft Medikamente, Röntgengeräte, Herzschrittmacher, Narkosemittel, 
Impfungen, Magnetresonanztomographen, Autos, Räder, Flugzeuge, Häuser, 
Schuhe, Wasserpumpen… (jetzt habe ich keine Lust mehr) ab. Die 
Menschheit hat ja schließlich Jahrtausende ohne dieses unnötige Zeug 
überlebt.

Zur Drohnenabwehrkanone kann ich leider nichts sagen, aber ich kann mir 
vorstellen, dass die für manche schon hilfreich wäre (und einige sie 
wohl auch missbrauchen würden).

von Frank (Gast)


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Was ist das für ein Teil zwischen dem langem Antennenelement und den 
kurzen Elementen auf der  Yagi Antenne?

von Alexander F. (alexf91)


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Frank schrieb:
> Was ist das für ein Teil zwischen dem langem Antennenelement und den
> kurzen Elementen auf der  Yagi Antenne?

Ein Faltdipol als Strahler.
Die Antenne sieht übrigens so aus wie eine lackierte 10€ WLAN Antenne 
von Ebay ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander F. schrieb:
> Die Antenne sieht übrigens so aus wie eine lackierte 10€ WLAN Antenne
> von Ebay ;-)

Vorsicht, nicht dass sie dich nicht verklagen, weil du ihre
Geschäftsgeheimnisse veröffentlichst. :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von 老汉 (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Es wären aber sicher einige Mitglieder der Menschheit mehr gewesen, wenn
> sie sich von fast jedem Ort Hilfe bei Unfällen und/oder schweren
> Krankheiten hätten herbeirufen können.

Und? Wäre es gut für die Erde, wenn hier noch größere Herden der Spezies 
Mensch ihr Unwesen treiben würden. Außerdem muss man sagen, dass auch 
die bestehenden Mobilfunknetze nur wenige Prozent der Erde erreiche, 
wenn man mal von Iridium o.ä. absieht.

von Wolfgang (Gast)


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Alexander F. schrieb:
> Die Antenne sieht übrigens so aus wie eine lackierte 10€ WLAN Antenne
> von Ebay ;-)

Das wäre allerdings ein schwaches Bild. Eine vernünftige GPS Antenne für 
L1 muss um einen Faktor 1.55 größer sein als eine WLAN Antenne.

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