Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewerben zum Berufseinstieg mit mehrjähriger krankheitsbedingter "Lücke" im Lebenslauf


von Fischstäbchen (Gast)


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Ich bin im zweiten Studienjahr bei einem Unfall schwer verletzt worden. 
Danach habe ich längere Zeit im Krankenhaus verbracht. Als Reaktion auf 
den Unfall und die Folgezeit habe ich dann schwere Depressionen 
entwickelt, die sich über einen Zeitraum von vier Jahren gezogen haben. 
In dieser Zeit habe ich nicht wirklich studieren können. Ich habe 
sporadisch ein paar Klausuren geschrieben, aber das war es.

Irgendwann hat sich meine gesundheitliche Situation dann gebessert und 
ich habe meine Studium (Bachelor und Master an der FH) abgeschlossen.

Jetzt stehe ich vor dem Berufseinstieg und muss mich bewerben.

Die Schwierigkeit ist, dass mein Studium de Facto 4 Jahre länger 
gedauert hat, bzw. ich eine "Lücke" von 4 Jahren im Lebenslauf habe, von 
der ich nicht weiß, wie ich sie erklären soll.

Ich war in der Zeit eingeschrieben und kann auch Notenbescheinigungen 
für die Zeit vorlegen, nur steht da halt nicht viel drauf. Die Wahrheit 
kann ich auch nicht sagen. Seelische Erkrankungen sind nunmal sozial 
nicht aktzeptiert.

Vorschläge? Soll ich mir für die Zeit eine "Alternativerkrankung" 
ausdenken?

von public (Gast)


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Fischstäbchen schrieb:
> Seelische Erkrankungen sind nunmal sozial
> nicht aktzeptiert.

Eine Firma die dich deswegen nicht einstellt, bei der willst du auch 
nicht arbeiten.

Oder um es mit anderen Worten zu sagen:

Du hast studiert -> bist krank geworden -> bist depressiv geworden -> 
hast die Depression überwunden (!) -> hast dein Studium abgeschlossen -> 
willst jetzt mega was reißen (!)

Für mich hört sich das nach einem guten Lebenslauf mit für dich SEHR 
positivem Ergebnis an. Depressionen enden ja auch gerne mal auf dem 
Friedhof.

Du kannst das ganze sogar für dich noch "ausschlachten". Du weißt jetzt 
wie es sich anfühlt depressiv zu sein, weißt wie du da wieder heraus 
kommst, kannst deshalb auch deine Erfahrungen bei besonders schwierigen 
Situationen anwenden.
Du bist dadurch höchstwahrscheinlich sehr viel emphatischer und 
einfühlsamer, kannst deine Kollegen besser verstehen...

Da gibt es viel was man sagen kann, massiv Übertreiben sollte man aber 
nicht. Einfach eine gesunde und geerdete Haltung an den Tag legen und 
dann wird das was :)

Wünsche dir alles gute für deine Bewerbungen.

beste grüße
public

von Heute mal anonym (Gast)


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Die Depressionen würde ich nicht angeben, aber den Unfall und 
'Folgeerkrankung' schon. Wenn du danach dein Studium durchgezogen hast, 
sollte das nicht so ein Problem sein, denke ich.
Problematisch wäre es nur, wenn du die Zeit nicht erklären könntest. 
Wenn du in 18 Semestern fertig geworden bist, bist du immer noch so 
schnell wie einige andere, die im Gegensatz zu dir keine Begründung 
(außer Faulheit) haben.
Spontan sehe ich als Möglichkeit eine Einschränkung durch Schmerzmittel, 
die du nehmen musstest. Dann solltest du dir nur überlegen, warum das in 
Zukunft kein Problem mehr ist.

Manche werden dir auch raten, die Wahrheit zu sagen (und dich 
andernfalls als Lügner und Betrüger darstellen), aber wie du auch schon 
schreibst, weiß man nicht an wen man kommt und ob der mit der Wahrheit 
umgehen kann.

von Rückgrat (Gast)


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Fischstäbchen schrieb:

> Die Wahrheit
> kann ich auch nicht sagen.

Doch kannst Du: Schwere Unfall mit langwieriger körperlicher und 
seelischer Reha, jetzt vollständig wiederhergestellt.

Das ist ein sarker Pluspunkt gegenüber einen Absolventen mit Milchbart 
und ohne nachgewiesenen "Aufsteher-Fähigkeiten".

von Heute mal anonym (Gast)


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Rückgrat schrieb:
> Das ist ein sarker Pluspunkt gegenüber einen Absolventen mit Milchbart
> und ohne nachgewiesenen "Aufsteher-Fähigkeiten".
Das hat mir eine Personalerin auch so gesagt. Bei Leuten mit 
Schwierigkeiten im Lebenslauf, die das Studium trotzdem erfolgreich 
geschafft haben, weiß man, das die durchhalten können. Jemand, der nie 
Probleme hatte, könnte bei dem kleinsten 'Gegenwind' einknicken.

Das hat sie bei einem privaten Treffen gesagt, deshalb weiß ich nicht, 
ob das so stimmt oder ob sie mich nur beruhigen wollte, aber es klingt 
logisch und ist auch irgendwie beruhigend.

von peet (Gast)


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Darf man Fragen was du für ein Unfall hattest ?! Weil 4 Jahre in jungen 
Jahren könnte auch heißen das du später bei Husten 4 Wochen fehlst.

Dann musste es ja schon sowas wie Halbquerschnittsgelähmt oder so 
sein....

Würde ich mir beide Beine und Arme brechen würde das halb so lange 
dauern..

Deshalb bin ich echt neugierig was man haben muss um 4 Jahre platt zu 
sein.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi Fischstäbchen,

möge aus Dir bald ein "Fischstab" werden. Das klingt selbstbewusster.

> Die Schwierigkeit ist, dass mein Studium de Facto 4 Jahre länger
> gedauert hat, bzw. ich eine "Lücke" von 4 Jahren im Lebenslauf habe, von
> der ich nicht weiß, wie ich sie erklären soll.

Eine klar beschriebene Unfallfolge mit amtlichem Unfallbericht - sogar 
mit Röntgenbild - ist die beste Erklärung.
Die "Diagnose" "Depression" ist allerdings so schlecht, wie sie selbst 
in Wikipedia in Rätseln beschrieben ist.

"Fehldiagnose" wäre eine wahrscheinlich treffende Erklärung:

a) "Mein Therapeut hat zwar die Verantwortung über meine Gesundung 
übernommen und sich dafür bezahlen lassen..."

b) "Aber mancher, der nicht weiter weiß, diagnostiziert dann 
'Depression', gibt sich mit der Verschreibung von Psychopharmaka 
zufrieden - und tut damit das, was bei einem Ingenieur 
'Arbeitsverweigerung' heissen würde.
Wer die tollere Ausrede hat, der ist halt im Vorteil."

c) "So hat es halt gedauert, bis ich gegen den Therapauten aus eigenem 
Antrieb wieder in meine Spur gekommen bin...."

Aber leider könnte das eine Verleumdungsklage nach sich ziehen.


Folgerung: Aus der Diagnose "Depression" weniger persönliche Schuld 
ableiten, sondern eher die Grenzen der Psychotherapie belasten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Rick M. (rick-nrw)


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Rückgrat schrieb:
> Das ist ein sarker Pluspunkt gegenüber einen Absolventen mit Milchbart
> und ohne nachgewiesenen "Aufsteher-Fähigkeiten".

Sehe ich auch so, du lässt dich durch Rückschläge nicht so schnell 
unterkriegen, Kämpfernatur, verfolgst Deine Ziele.

von polb (Gast)


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peet schrieb:
> Darf man Fragen was du für ein Unfall hattest ?! Weil 4 Jahre in
> jungen Jahren könnte auch heißen das du später bei Husten 4 Wochen
> fehlst.
>
> Dann musste es ja schon sowas wie Halbquerschnittsgelähmt oder so
> sein....
>
> Würde ich mir beide Beine und Arme brechen würde das halb so lange
> dauern..
>
> Deshalb bin ich echt neugierig was man haben muss um 4 Jahre platt zu
> sein.

Stimmt. Wenn keine inneren Organe beschädigt wurden, keine zeitweise 
Lähmung vorlag und auch die Hand mit der man schreibt nach dem Unfall 
schnell wieder funktionsfähig war, wüsste ich nicht welcher Unfall einen 
jungen Mann 4 Jahre ausser Gefecht setzen soll. Bruch mit Reha ist 
gewöhnlich nach 9 Monaten durch.

von klausi (Gast)


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Ja, die 4j. ist lang..  könnte man ihm auf jeden Fall akzeptieren.

Der TO hat ja bewiesen, dass er trotz widriger Umstände etwas zu Ende 
gebracht hat.

Kann man sogar als Durchhaltevermögen verkaufen.

von klausi (Gast)


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Auf jeden Fall vermitteln, du hast das nun hinter Dir und kannst mit 
vollen Kräften beginnen.

von MaWin (Gast)


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So wie ich das versehe hatte er vier Jahre lang mit Depressionen zu 
kämpfen und hat nicht vier Jahre gebraucht, um körperlich zu gesunden.

von Die starkstrombetriebe Fachkräftemangel (Gast)


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Sag einfach, du hast zuviel VDI-Heftchen vom Ingenieurmangel gelesen und 
anschließend hier im Berufsforum gestöbert, das war so umfangreich und 
so schockierend, dass du quasi 4 Jahre von der Außenwelt abgeschnitten 
warst und depressiv wurdest.
Da du aber weiter tapfer an den Ingenieurmangel glaubst, sei die 
Depression geheilt, da du den Mangel jetzt endlich mit zur 
Verfügungsstellung deiner Arbeitskraft etwas lindern wolltest. Die 
Unternehmen werden dir mit dieser Argumentation reihendweise um die Füße 
fallen.

von Frank K. (fchk)


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Fischstäbchen schrieb:

> Die Schwierigkeit ist, dass mein Studium de Facto 4 Jahre länger
> gedauert hat, bzw. ich eine "Lücke" von 4 Jahren im Lebenslauf habe, von
> der ich nicht weiß, wie ich sie erklären soll.

Du hast einen schweren Unfall gehabt, die vollständige Wiederherstellung 
hat eben 4 Jahre gebraucht, in denen Du nur eingeschränkt arbeitsfähig 
warst. Die medizinischen Details tun hier nichts zur Sache, das ist 
abgehakt, und Du möchtest dazu nichts weiter sagen.

Das reicht, damit sollte dieser Punkt abgehakt sein.

Mehr dürfen die Personaler auch nicht fragen, und insbesondere in 
Konzernen wissen die das auch.

fchk

von Kartoffelsalat (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Mehr dürfen die Personaler auch nicht fragen, und insbesondere in
> Konzernen wissen die das auch.

Ja, das dürfen sie vielleicht nicht, aber sie müssen ihn auch nicht 
einstellen.

von Mani W. (e-doc)


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Fischstäbchen schrieb:
> Die Schwierigkeit ist, dass mein Studium de Facto 4 Jahre länger
> gedauert hat, bzw. ich eine "Lücke" von 4 Jahren im Lebenslauf habe, von
> der ich nicht weiß, wie ich sie erklären soll.

Wichtig für jede Firma ist, was Du kannst, und nicht, wie lange
Du Dich gebildet hast.

Und Deine - hoffentlich beendeten - Depressionen, die gehen die
Firma gar nichts an !

Liebe Grüsse

Mani

von Mani W. (e-doc)


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Die starkstrombetriebe Fachkräftemangel schrieb:
> Sag einfach, du hast zuviel VDI-Heftchen vom Ingenieurmangel gelesen und
> anschließend hier im Berufsforum gestöbert, das war so umfangreich und
> so schockierend, dass du quasi 4 Jahre von der Außenwelt abgeschnitten
> warst und depressiv wurdest.
> Da du aber weiter tapfer an den Ingenieurmangel glaubst, sei die
> Depression geheilt, da du den Mangel jetzt endlich mit zur
> Verfügungsstellung deiner Arbeitskraft etwas lindern wolltest. Die
> Unternehmen werden dir mit dieser Argumentation reihendweise um die Füße
> fallen.

Und wer soll Deinen Schwachsinn glauben oder ausüben?

Sorry, aber Gast und Last hören sich ähnlich an, und dem TE hilft
das keineswegs weiter.

Also, denke mal über Deine Worte nach!

Mani

von Helpster (Gast)


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> Vorschläge? Soll ich mir für die Zeit eine "Alternativerkrankung"
> ausdenken?
Du brauchst einen Arzt, der Dir den Unfall + Folgeerkrankung per Attest 
über einen längeren Zeitraum bestätigt - ohne Attest geht gar nichts.
Es muß ja nichts mit Depressionen drin stehen. Geh zum Arzt Deines 
Vertrauens und gut ist es.
Ansonsten mußt Du die "Unfall-Lücke" positiv verkaufen - mach Dir mal 
keine Sorgen, Du bist noch jung, da geht noch einiges.

von Mani W. (e-doc)


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Helpster schrieb:
> Du brauchst einen Arzt, der Dir den Unfall + Folgeerkrankung per Attest
> über einen längeren Zeitraum bestätigt - ohne Attest geht gar nichts.
> Es muß ja nichts mit Depressionen drin stehen. Geh zum Arzt Deines
> Vertrauens und gut ist es.
> Ansonsten mußt Du die "Unfall-Lücke" positiv verkaufen - mach Dir mal
> keine Sorgen, Du bist noch jung, da geht noch einiges.

Gehts Dir eigentlich gut ?

von Helpster (Gast)


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> Gehts Dir eigentlich gut ?
Mir gehts gut und wenn mein Kontostand sich füllt gehts mir noch besser 
:-)
Gib doch selber mal ein paar Tips für den TO an Stelle von 
tautologischen Geschwafels.
Letztendlich ist eine Einstellung immer ein Mix aus Alter, BE und 
Vitamin B, wenn man letzteres hat.
Ohne Vitamin B wird es schwierig. Hier stellt sich die Frage, was so 
zwischen Bachelor und Master-Abschluß gelaufen ist?
Dann muß man halt mit der 2. und 3. Wahl als Berufseinstieg vorlieb 
nehmen, shit happen's.

von Mani W. (e-doc)


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Helpster schrieb:
> Mir gehts gut und wenn mein Kontostand sich füllt gehts mir noch besser
> :-)

Ja, und Menschen die so denken wie Du, ignoriere ich...

Helpster schrieb:
> Gib doch selber mal ein paar Tips für den TO an Stelle von
> tautologischen Geschwafels.

Habe ich schon...

Und Du bist nur ein Gast...



Tautologie (Logik)

: Bearbeitet durch User
von Helpster (Gast)


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> Und Deine - hoffentlich beendeten - Depressionen, die gehen die
> Firma gar nichts an !
Was meinst Du denn warum "jede" Wiesen-Firma einen Lebenslauf haben 
möchte, ein polizeiliches Führungszeugnis würde ja theoretisch auch 
ausreichen?
Reicht aber nicht.
Hier gibt's nicht Hire and Fire wie in USA und deshalb ist jede 
Einstellung ein kleiner Staatsakt ... und glaub mal nicht, daß die 
Personaler komplett verblödet sind. Da wird je nach Tragweite der 
Stellung alles unter Lupe genommen!
Wer will sich denn einen potentiellen Dauerkranken nach der Probezeit 
einhandeln ?
Du mußt noch viel lernen, gute Nacht.

von Mani W. (e-doc)


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Helpster schrieb:
> Was meinst Du denn warum "jede" Wiesen-Firma einen Lebenslauf haben
> möchte, ein polizeiliches Führungszeugnis würde ja theoretisch auch
> ausreichen?
> Reicht aber nicht.
> Hier gibt's nicht Hire and Fire wie in USA und deshalb ist jede
> Einstellung ein kleiner Staatsakt ... und glaub mal nicht, daß die
> Personaler komplett verblödet sind. Da wird je nach Tragweite der
> Stellung alles unter Lupe genommen!
> Wer will sich denn einen potentiellen Dauerkranken nach der Probezeit
> einhandeln ?
> Du mußt noch viel lernen, gute Nacht.

Wer schreibt, dass ein Anderer etwas muss, der hat im Leben
keinen Durchblick...

Aber Du kannst es ja weiterhin versuchen, hier Deine Worte
verständlich zu machen...

Besten Gruß

Mani

von Ich (Gast)


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Helpster schrieb:
>> Und Deine - hoffentlich beendeten - Depressionen, die gehen die
>> Firma gar nichts an !
> Was meinst Du denn warum "jede" Wiesen-Firma einen Lebenslauf haben
> möchte, ein polizeiliches Führungszeugnis würde ja theoretisch auch
> ausreichen?
> Reicht aber nicht.
> Hier gibt's nicht Hire and Fire wie in USA und deshalb ist jede
> Einstellung ein kleiner Staatsakt ... und glaub mal nicht, daß die
> Personaler komplett verblödet sind. Da wird je nach Tragweite der
> Stellung alles unter Lupe genommen!
> Wer will sich denn einen potentiellen Dauerkranken nach der Probezeit
> einhandeln ?
> Du mußt noch viel lernen, gute Nacht.

Daher ist es üblich erstmal einen 2-Jahres-Vertrag zu schließen.

von public (Gast)


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Ich schrieb:
> Daher ist es üblich erstmal einen 2-Jahres-Vertrag zu schließen.

üblich??? so ein Blödsinn!

Wer einen befristeten Vertrag akzeptiert hat die Kontrolle über sein 
Leben verloren. Den würde ich unter keinen Umständen annehmen, lieber 
umziehen!
Genau das gleiche gilt für Praktika, alles Ausbeute!

beste grüße
public

von nicht mehr depri (Gast)


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>So wie ich das versehe hatte er vier Jahre lang mit Depressionen zu
>kämpfen und hat nicht vier Jahre gebraucht, um körperlich zu gesunden.

äh, nein! Auch eine Depression ist Körperlich, deswegen ist es auch so 
schwierig davon wieder geheilt zu werden. Seh es mal so an, wenn du 
täglich Kopfrechnen übst, da werden Bereiche vom Gehirn so "umgebaut" 
das es immer besser wird, es wird Körperlich. Und wenn du mit dem 
Kopfrechnen aufhörst, werden diese Gehirnbereiche wieder anders 
Verwendet. Natürlich dauert es immer relativ lange bis sich die 
Synapsenverbindungen umbauen und sich die Gleichgewichte ändern.

Nach einer überstandenen Depression (oft endet sie Tödlich) sieht man 
die Welt auch anders als vorher.

Den Beitragsstarter wünsche ich alles gute auf seinen weiteren Weg 
durchs Leben und viel Glück. Ich hatte das gleiche Problem im Studium, 
und weiß immer noch nicht, wie man es am besten bei Bewerbungen 
behandelt. Leider ist unsere Gesellschafft bei Psychischen Problemen 
noch sehr rückständig, bzw niemand will als "Schwach" angesehen werden, 
was leider die Probleme nur verschärft. Meiner Meinung nach bräuchte 
wahrscheinlich jeder Zweite oder Dritte eine Therapie um die Folgen 
einer emotional misserabelen "Erziehung" zu heilen ;)

von Helpster (Gast)


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> Daher ist es üblich erstmal einen 2-Jahres-Vertrag zu schließen.
nein, das ist nicht üblich sondern eine durch den Gesetzgeber 
zugelassene Methode, um Hire and Fire so wie in USA nicht einführen zu 
müssen.
Hier werden nur die schlechten Dinge aus Amiland eingeführt bzw. 
übernommen.
Stattdessen gibt es dann befristete Verträge, die noch weitaus übler als 
Hire and Fire sind. Auf die Weise kann der Gesetzgeber bzw. das 
Jobcenter seine Sperre gegenüber dem Arbeitnehmer geltend machen (wegen 
nicht rechtzeitiger Arbeitslosigkeitsmeldung) ... alles bis ins Detail 
zu Lasten des AN durchdacht in Deutschland.
Es gibt durchaus auch noch Firmen, da hast Du nach der normalen 
Probezeit eine Festeinstellung und die werden durch sowas richtig 
torpediert!
Dem Gesetzgeber sei Dank.

> Nach einer überstandenen Depression (oft endet sie Tödlich) sieht man
> die Welt auch anders als vorher.
oh Gott, oh Gott, mir kommen gleich die Tränen.
Ich denke es gibt zwei Arten - die einen schieben eine Depri vor um 
einfach mal eine legale Auszeit nehmen zu können, weil jobtechnisch vom 
AG einem sonst keine Möglichkeit zu einer Auszeit gewährt wird - 
insofern völlig richtig so!
Die andere Art von Depression betrifft Menschen, die in jungen Jahren 
verpimpelt wurden und deshalb noch nie eine ernsthafte Krise hatten - 
tja, wenn dann später ein psychisches Problem auftritt, kann man 
aufgrund seiner Sozialisation damit natürlich nicht umgehen ... richtig, 
dann sollte man sich Hilfe holen, warum denn nicht?!

von Helpster (Gast)


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> Den würde ich unter keinen Umständen annehmen, lieber
> umziehen!
> Genau das gleiche gilt für Praktika, alles Ausbeute!
so einfach ist das leider nicht und abgesehen davon: Wenn Du selbst 
kündigst und keinen neuen Job findest, dann kommt erst einmal eine satte 
Sperre durch das Arbeitsamt - von jedermann (auch von Dir?) zwangsweise 
akzeptiert!
Der Zwiepalt für den ehrlichen AN könnte nicht größer sein!

von MaWin (Gast)


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nicht mehr depri schrieb:

> Meiner Meinung nach bräuchte
> wahrscheinlich jeder Zweite oder Dritte eine Therapie um die Folgen
> einer emotional misserabelen "Erziehung" zu heilen ;)

Wer hat dich angefasst?

von MaWin (Gast)


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nicht mehr depri schrieb:

> Leider ist unsere Gesellschafft bei Psychischen Problemen
> noch sehr rückständig, bzw niemand will als "Schwach" angesehen werden,
> was leider die Probleme nur verschärft.

Das hat auch was mit der Branche zu tun, in der wir sind. Ich glaube, 
dass man im sozialen oder geisteswissenschaftlichen Bereich da auf 
weniger Unverständnis stößt. Wenn ich mir so das Ingenieursumfeld 
ansehe, glaube ich, dass viele an einem Studium im sozialen Bereich 
gescheitert wären.

von Dirk K. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn ich mir so das Ingenieursumfeld
> ansehe, glaube ich, dass viele an einem Studium im sozialen Bereich
> gescheitert wären.

Ich glaube, nein ich weiß, dass es anders herum ist:
Viele Geisteswissenschaftler wären an einem Studium im Ingenieursbereich 
gescheitert.

von Anti Avanti Troll (Gast)


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> Wenn ich mir so das Ingenieursumfeld
> ansehe, glaube ich, dass viele an einem Studium im sozialen Bereich
> gescheitert wären.
das kann gut sein, weil man in diesem Umfeld von der Gunst seines 
jeweiligen Profs. voll abhängig ist. Das ist ungefähr so wie 
Eiskunstlauf - da erfolgt eine Bewertung von höheren Gnaden nach 
irgendwelchen Aspekten.
Ein Boxkampf ist da schon eindeutiger, wenn er nicht über die volle 
Distanz geht.
In der Naturwissenschaft/Ingenieurswissenschaften herrschen eindeutige 
Termini vor, die auch der Prüfer nicht komplett beiseite fegen kann - 
auch wenn das natürlich versucht wird ... ich möchte das hier nicht 
weiter ausführen.
Das ist bei den Sozial/Geisteswissenschaften ganz anders; mal abgesehen 
davon, daß es brotlose Künste sind - effektiv für die Gesellschaft 
gesehen, für den einzelnen kann sich das sehr wohl finanziell lohnen!

von nicht mehr depri (Gast)


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Helpster schrieb:
>> Nach einer überstandenen Depression (oft endet sie Tödlich) sieht man
>> die Welt auch anders als vorher.
> oh Gott, oh Gott, mir kommen gleich die Tränen.
> Ich denke es gibt zwei Arten - die einen schieben eine Depri vor um
> einfach mal eine legale Auszeit nehmen zu können, weil jobtechnisch vom
> AG einem sonst keine Möglichkeit zu einer Auszeit gewährt wird -
> insofern völlig richtig so!
> Die andere Art von Depression betrifft Menschen, die in jungen Jahren
> verpimpelt wurden und deshalb noch nie eine ernsthafte Krise hatten -
> tja, wenn dann später ein psychisches Problem auftritt, kann man
> aufgrund seiner Sozialisation damit natürlich nicht umgehen ... richtig,
> dann sollte man sich Hilfe holen, warum denn nicht?!

Sowas kann nur jemand schreiben, dessen Leben ohne große Kriesen und 
Probleme verlaufen ist, oder verroht ist, und so die Probleme 
weitergibt.

Was hattest den du schon an großen Kriesen zu Überstehen, wieviele 
sinnlose Tode musstest du schon mit Ansehen, wie oft hattest du schon 
Angst um dein Leben? Erzähl du mir nichts von ernsthaften Kriesen, sei 
froh darum, wenn du (vielleicht wieder) ein glückliches Leben hast, und 
rede anderen nicht ein, dass sie "schwach" seien, wenn sie Probleme mit 
Ihren Gefühlen haben, sondern unterstütze sie lieber darin, dass sie 
wieder "stark" werden. Und wenn du das nicht verstehst, halte einfach 
deine Klappe, bei diesem Thema!

von Helpster (Gast)


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> Sowas kann nur jemand schreiben, dessen Leben ohne große Kriesen und
> Probleme verlaufen ist, oder verroht ist, und so die Probleme
> weitergibt.
Das Wort heißt "Krise" und Du schreibst es systematisch falsch; lerne 
einfach erst einmal Deutsch.
Du kennst doch gar nicht meine Krisen und Probleme - somit ist die ganze 
Aussage absurd.

> wieviele sinnlose Tode musstest du schon mit Ansehen, wie oft hattest du
> schon Angst um dein Leben?
Kommst Du aus einem Bürgerkriegsgebiet und rechnest jetzt Deine eigene 
Krise als höherwertige Krise an ?
Ist nur eine Vermutung, aber kläre uns bitte mal auf !
Gut, kann man argumentativ so machen was Du hier betreibst, Krisen und 
psychische Probleme gegeneinander aufrechnen - aber Deine Strategie des 
Overkills fruchtet bei mir nicht und deshalb werde ich sie zerstören - 
dann geh in ärztliche Behandlung, wenn Du mit meiner Gegenmeinung 
Probleme hast.

> und rede anderen nicht ein, dass sie "schwach" seien, wenn sie Probleme
> mit Ihren Gefühlen haben,
wo habe ich denn das gesagt? Ich habe gesagt, daß wenn jemand in jungen 
Jahren keine ernsthafte Krise hatte, es ihn später doppelt hart treffen 
kann, da er dann nicht in der Lage sein wird sie selbstständig zu 
verarbeiten.
Das ist in einer Wohlstandsgesellschaft keine Seltenheit und in einer 
Wohlstandgesellschaft groß zu werden und keine ernsthaften Krisen zu 
haben daran ist per se nichts schlimmes.
Das heißt aber nicht im Umkehrschluß, daß jeder in einer 
Wohlstandsgesellschaft ohne Krise aufwächst - genau diese miese 
Unterstellung machst Du weiter oben durch Deine "Overkill"-Theorie!
Und ich habe weiterhin gesagt, daß man sich dann professionelle 
Unterstützung suchen sollte (siehe oben), wenn man sie braucht und haben 
kann.
Was ist bitte falsch an meiner Aussage?! Du kannst offenbar auch nicht 
lesen oder verirrst Dich in Mißinterpretationen - lerne Deutsch oder 
frag wenigstens nach, wenn etwas unklar ist!

> sondern unterstütze sie lieber darin, dass sie wieder "stark" werden.
Hast Du eine professionelle Ausbildung in diesem Bereich? Nein, hast Du 
nicht - nehme ich mal an.
Aber Du hast natürlich als Messias die Weisheit gepachtet - solche Leute 
liebe ich ;s

> Und wenn du das nicht verstehst, halte einfach deine Klappe, bei diesem > Thema!
1. solltest Du Deine Deutschkenntnisse versuchen zu verbessern anstatt 
hier systematische Fehler zu posten; neben fehlerhaft geschriebenen 
Wörtern könnte ich auch weitere Fehler anführen (aber ich kein 
Erbsenzähler - daß dies im Laissez-faire Forum geduldet wird ist die 
eine Seite der Medaille; die andere Seite ist, daß Du hier mittlerweile 
nicht mehr allein bist ... eine echt traurige Entwicklung.
2. würde ich an Deiner Stelle überlegen das eigene Temperament zu zügeln 
und wieder sachlich zu argumentieren anstatt hier wild drauf los zu 
posten, weil Du etwas völlig falsch verstanden hast - rein geschichtlich 
gesehen hatten wir solche Leute schon mal die anderen "die Klappe" 
verbieten wollen ... gehörst Du zum braunen oder roten Sumpf?
Denk einfach mal darüber nach und suche Dir professionelle Hilfe, wenn 
Du irgendwas selbst nicht überwunden hast wie es mir ja scheint.
3. Ich habe meine Krisen mangels Hilfe&Zeit bisher selbst verarbeiten 
müssen und bin deshalb gegenüber Gutmenschen wie Dir immer sehr 
skeptisch.
Deine Reaktion gibt meinem Vorurteil mal wieder volle Nahrung :(

von As-I-Roved-Out (Gast)


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Du hast Depressionen hinter dir gelassen und einen, anscheinend, 
schweren Unfall überstanden da schaffst du definitiv auch einen 
Berufseinstieg.
Freu dich auf die Herausforderung.

Bewirb dich auf eine Stelle in der auch ein Bachelor Chancen hätte 
(sinnvoll wären natürlich mehrere Bewerbungen), dann hast du sie auch 
und dann fragt auch kaum wer nach der Dauer. Nach oben geht dann mit der 
Zeit.

Wenn du dir mental / emotional noch nicht sicher bist, dann schau ob du 
an einer FH als Laboring. oder etwas in der Art unterkommst. Es ist ein 
deutlich behüteteres Umfeld und du kommst dennoch fachlich weiter.


Eine "Alternativerkrankung" ist keine gute Idee - Lügen haben kurze 
Beine - Wenn es rauskommt fällst du nur wieder in ein Loch und bis es 
rauskommt hast du eine moralische Zusatzbelastung. Willst du das denn?

Es wäre übrigens hilfreich gewesen zu wissen, was du denn studiert hast 
und wohin die Reise gehen soll.

"Wolfgang Horn" hat das ja schon gut gesagt. Depression ist eine Aussage 
wie "Rückenschmerzen" oder "Hyperaktiv" oder "Fachkräftemangel". Es wird 
inflationär benutzt und ist so vielfältig dass es sehr selektiv 
betrachtet werden muss um etwas wie Substanz zu bekommen.

von Dussel (Gast)


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As-I-Roved-Out schrieb:
> Wenn du dir mental / emotional noch nicht sicher bist, dann schau ob du
> an einer FH als Laboring. oder etwas in der Art unterkommst. Es ist ein
> deutlich behüteteres Umfeld und du kommst dennoch fachlich weiter.
Das würde ich eher nicht empfehlen. Bei uns saßen die die meiste Zeit 
rum und hatte nichts richtiges zu tun. Für einen Ex-Depressiven halte 
ich das für eine schlechte Situation. Fachlich war da auch nicht viel.
Das ist meine Erfahrung, vielleicht ist es woanders ja anders.

von Mark B. (markbrandis)


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Dirk K. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Wenn ich mir so das Ingenieursumfeld
>> ansehe, glaube ich, dass viele an einem Studium im sozialen Bereich
>> gescheitert wären.
>
> Ich glaube, nein ich weiß, dass es anders herum ist:
> Viele Geisteswissenschaftler wären an einem Studium im Ingenieursbereich
> gescheitert.

Nö, das passt schon in beide Richtungen.

von nicht mehr depri (Gast)


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Helpster schrieb:


> 1. solltest Du Deine Deutschkenntnisse versuchen zu verbessern anstatt
> hier systematische Fehler zu posten;
Ja, Rechtschreibung war schon immer ein Problem ;)

> 2. würde ich an Deiner Stelle überlegen das eigene Temperament zu zügeln
> und wieder sachlich zu argumentieren anstatt hier wild drauf los zu
> posten, weil Du etwas völlig falsch verstanden hast - rein geschichtlich
> gesehen hatten wir solche Leute schon mal die anderen "die Klappe"
> verbieten wollen ... gehörst Du zum braunen oder roten Sumpf?
> Denk einfach mal darüber nach und suche Dir professionelle Hilfe, wenn
> Du irgendwas selbst nicht überwunden hast wie es mir ja scheint.

So viel wie du gerade geschrieben hast, da hab ich wohl einen Wunden 
Punkt getroffen. Und lies dir mal nochmal durch, was du selber 
geschrieben hast, dann verstehst du vielleicht auch meine Reaktion. Und 
nein ich komme nicht aus einem Bürgerkriegsgebiet.

> 3. Ich habe meine Krisen mangels Hilfe&Zeit bisher selbst verarbeiten
> müssen und bin deshalb gegenüber Gutmenschen wie Dir immer sehr
> skeptisch.
Ĵa so dachte ich auch einmal.

> Deine Reaktion gibt meinem Vorurteil mal wieder volle Nahrung :(
siehe oben. Du hast eine festgefahrene Meinung, natürlich gibt es auch 
solche Fälle, wie du sie beschrieben hast. aber da drausen gibt es noch 
soviel anderes, was man sich oft gar nicht vorstellen kann, und vieles 
wirkt noch über Generationen nach. Und wenn dann so eine Aussage wie von 
dir kommt, geht der Teufelskreis weiter, weil die Menschen angst davor 
haben als Geisteskrank abgestempelt zu werden, und sich dann weigern die 
benötigte Hilfe anzunehmen.

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