Hi, ich habe hier ein Gerät (ein sogenanntes ISOBus-Terminal) dessen Touchscreen gebrochen und damit funktionsuntüchtig ist. Nach dem Öffnen des Gehäuses stellte sich heraus, daß das Display/Touchscreen durch einen Rahmen im Vorderteil des Gehäuses gehalten wird, der seinerseits durch mehrere kleine Zapfen, deren Köpfe, vergleichbar wie bei Nieten, platt geschmolzen sind (sieh Bild im Anhang), in selbigem verankert ist. Ich weiß nicht, wie diese Konstruktion heißt und habe sie deshalb zur Vereinfachung einer möglichen Diskussion einfach mal "Schmelzniete" oder "Schmelzzapfen" getauft. Die korrekte fachliche Bezeichnung dieser Kunststoff-Verbindungstechnik würde mich sehr interessieren. Wie schon angedeutet, stehe ich vor der Herausforderung, diesen Rahmen zum Ausbau des Displays, so zu entfernen, daß ich ihn – mangels Ersatz – im Anschluss an den Tausch des kaputten Panels wieder einbauen kann. Ich habe solche Schmelzzapfen bereits an mehreren anderen Gehäusen gesehen und halte sie daher für eine nicht unübliche Verbindungsart. Ich würde mich freuen, wenn mir hier jemand mögliche Vorgehensweisen und Hilfsmittel aufzeigen könnte um diese Verbindung fachgerecht zu lösen. Vielen herzlichen Dank vorab! Mit freundlichem Gruß Thomas
Schwer, sehr schwer. Ich habe mich bei solchen Dingern immer darauf beschränkt, beim "Wiederverschließen" die Rest am Ring festzukleben, d.h. aus der ultraschallvernieteten Verbindung eine Klebeverbindung zu machen.
Das ist eine "one-shot"-Veranstaltung. Aufmachen, wegwerfen, so ist das gedacht. Zum Lösen muss man den Überstand des geschmolzenen Zapfens entfernen; mit Glück kann man dann das Teil mit den Zapfen vom Teil mit den Löchern trennen. Zum Wiederverschmelzen aber hat der Zapfen dann kein Material mehr, er schließt ja jetzt bündig mit dem Gegenstück ab, statt überzustehen. Sofern das Material mit dem Zapfen dran dick genug ist, kannst Du ein Sackloch in den Zapfen bohren und eine Schraube (Blechschraube o.ä.) verwenden, aber das setzt natürlich auch eine Mindestdicke des Zapfens voraus. Fazit: Von den widerwärtigen Verbindungstechniken ist das eine der widerwärtigeren; selbst verklebtes lässt sich besser neu verkleben als dieser Schmelzzapfenrotz. Viel Glück.
Thomas W. schrieb: > diese Verbindung fachgerecht zu lösen Fachgerecht gar nicht. Dremel mit einem Stirnfräser oder Kugelfräser und vorsichtig abfräsen. Dann geht meist nur noch verkleben. Oder aufbohren und Durchgangsschrauben mit U-Scheiben. Dürfte aber sch... aussehen :-)
Du könntest versuchen, ein im Durchmesser passendes Aluröhrchen mit dem Dremel vorne so weit einzuschlitzen und so zurechtzubiegen, dass eine Art Rohrpinzette entsteht. Mit dieser dann das zuvor (wie auch immer) aufgeheizte Material in Stiftform quetschen, bis es abgekühlt ist.
Was ich mal probiert habe: Den platten Zapfen schmelzend wieder zu einem Zapfen formen. Das klappt aber nur, wenn die beiden Kunststoffe sich nicht vermischen. Bei mir war das damals eine Tastatur. Die eine Seite war aus Metall, dadurch konnte ich dadrauf "rumbrutzeln" und die Zapfen wieder in Form bringen. Beim Zusammenbauen dann die Zapfen wieder plattschmelzen. Einige Zapfen habe ich dabei aber versaut, abe rgehalten hat es trotzdem ;)
Oder einfach die Platine während des Anheizens der Schmelzniete nach oben ziehen. Der dünnere Rand wird sich evtl. schneller aufheizen als die Mitte. Vielleicht wird dabei die noch zähplastische Masse dann einfach durch das Loch gezogen und wieder in Form gebracht. Versuch macht kluch.
Öffnen: Mit passendem Stirnfräser den verschmolzenen überstand bündig entfernen. Setzt natürlich eine halbwegs vernünftige Werkzeugmaschine vorraus, ich denke nicht an einen Dremel o.ä. Quatsch. Schließen: Mit selbiger Maschine gut zentriert ein kleines Sackloch in den verbleibenden Bolzen bohren und später Verschrauben. Es gibt spezielle selbstschneidende Kunststoffschrauben mit großem Kopfdurchmesser für soetwas. Viel Erfolg.
"...Dremel o.Ä. Quatsch..." Jo, alles klar. Für ein paar popelige Schmelznieten sollte schon jeder Bastler eine Hightecwerkbank von Trumpf bereitstehen haben.
Ich würde davon ausgehen, dass sich im Umfeld der meisten ISOBus Terminals mehr Fräsmaschinen finden als Dremel Spielzeug. Ausserdem sollen gelegentlich schon Fräs"maschinchen" wie Optimum BF20 und Verwandte in Bastelkellern gesichtet worden sein...
Zerspaner schrieb: > Setzt natürlich eine halbwegs vernünftige Werkzeugmaschine > vorraus, ich denke nicht an einen Dremel o.ä. Quatsch. Auf die du dann das evt auch noch gerundete Display aufspannst. Bis du das Aufspannen erledigt hast ohne das Display damit zu verkratzen oder gleich zu zerbröseln, habe ich mit dem Dremel das Ding aufgemacht und wieder zugeklebt. Wenn du das nächste Mal an einem Auto eine Schraube abreisst, dann spannst du das Auto wohl auch in deine Fräse statt die abgerissene Schraube mit einer Handbohrmaschine auszubohren. SCNR
Der Andere schrieb: > Auf die du dann das evt auch noch gerundete Display aufspannst. > Bis du das Aufspannen erledigt hast ohne das Display damit zu verkratzen > oder gleich zu zerbröseln, 1) Es ist kein kein Problem Dinge aufzuspannen ohne sie zu zerkratzen und zu zerquetschen. Wenn man es kann. 2) Thomas W. schrieb: > Hi, > ich habe hier ein Gerät (ein sogenanntes ISOBus-Terminal) dessen > Touchscreen gebrochen und damit funktionsuntüchtig ist. 3) Dann Dremel doch.
Zerspaner schrieb: > 1) Es ist kein kein Problem Dinge aufzuspannen ohne sie zu zerkratzen > und zu zerquetschen. Wenn man es kann. Ich bin kein Zerspaner aber ich habe zumindest mal 2 Monate in einer Werkzeugmacherei gearbeitet. Der Spezialist für komplexe Folgeverbundwerkzeuge hat da als letztes mit Handarbeit und Diamantfeilen die Stempel und Gegenstücke final bearbeitet Der Spezialist für Formwerkzeuge hat nach dem Fräsen auch mit Geradschleifer und co. die Werkzeuge per Hand in die endgültige Form gebracht. Und soviel Material ist das in dem Bild oben nicht, dass man dazu eine Fräse bräuchte.
Sowas kenne ich auch zur Genüge :-( Je nach Anwendungsfall wird der Neit abgepusselt (fräsen, kratzen, bohren oder was auch immer). Später dann mit einem Lötkolben (sehr spitz) nach dem Zusammenstecken der Restbolzen mit den Trageteil verbacken. Also einfach von oben mittig einstechen. Old-Papa
Old P. schrieb: > Also einfach von oben mittig einstechen. Aber vorsicht, sonst hat der Displayrahmen vorne so blöde silbrige Löcher :-)
Der Andere schrieb: > Old P. schrieb: >> Also einfach von oben mittig einstechen. > > Aber vorsicht, sonst hat der Displayrahmen vorne so blöde silbrige > Löcher :-) Wenns schön macht? Old-Papa
Wie schon beschrieben den Kopf entfernen so dass man es trennen kann. Danach die Löcher von dem Rahmen mit nem kleinen Senker senken, sodass die Zapfen wieder etwas hervorstehen. Nun hat man wieder die Möglichkeit mit einem Lötkolben die Zapfen in die Senkung zu schmelzen Oder wie oben beschrieben ne Schraube reindrehen. Die muss ja nichtmal mittig sein, die kann auch genau zwischen Zapfen und Rahmenloch sein.
Stirnfräsr oder Schleifkörper im passenden Durchmesser, aber nicht handgeführt. Eventuell funktioniert auch ein Holzbohrer mit Zentrierspitze. Mehr als 0,5mm muß da eh nicht weg....schätze ich mal... Gutes Auge ist allerdings schon eine Voraussetzung.
Gut erkannt: "der Spezialist ..." das sind bei einem Formen- oder Wkz. Bauer auch Leute mit goldenem Händchen. Ich vermute, das ist der Dremel Nutzer eher in geringerem Maß. Das Display mit Folie abkleben und auf den Maschinentisch spannen (leicht, ist ja kein Stahl) ist der Richtige Weg. Sollte ich mich bei handwerklichen Geschickt des Dremel Nutzers getäuscht haben kann man auch mit einer kleinen Feile die Unebenheiten beseitigen und auf einer Ständerbohrmaschine vorbohren und das ganze verschrauben.
Old P. schrieb: > Also einfach von oben mittig einstechen. Genau so. Das Material wird durch die Lötkolbenspitze in der Mitte verdrängt und steigt nach oben. Damit hast du wieder einen überstehenden Rand.
Harry schrieb: > Genau so. Das Material wird durch die Lötkolbenspitze in der Mitte > verdrängt und steigt nach oben. Damit hast du wieder einen überstehenden > Rand. Und wenn wieder was ist dann alles von vorne? Selbstschneidendes Schräubchen ist doch machbar... Man sockelt ja auch IC´s soweit das geht bei einer Reparatur...
herbert schrieb: > Harry schrieb: >> Genau so. Das Material wird durch die Lötkolbenspitze in der Mitte >> verdrängt und steigt nach oben. Damit hast du wieder einen überstehenden >> Rand. > > Und wenn wieder was ist dann alles von vorne? Selbstschneidendes > Schräubchen ist doch machbar... Man sockelt ja auch IC´s soweit das > geht bei einer Reparatur... Wenn ich sowas flicke was öfter zu öffnen ist, dann ja. Doch meist sind das Gerätschaften, die an den Stellen eh nie oder nur einmal geöffnet werden. Allerdings ist es manchmal ein Problem solche kurzen Schrauben zu bekommen. Old-Papa
...Und um noch mal auf die andere Frage zurück zu kommen: in der KunststoffTechnik nennt man das “Heissverstemmen“
Alter schrieb: > ..Und um noch mal auf die andere Frage zurück zu kommen: in der > KunststoffTechnik nennt man das “Heissverstemmen“ Ich hätte jetzt eher "heissvernieten" dazu gesagt...:/
Alter schrieb: > ..Und um noch mal auf die andere Frage zurück zu kommen: in der > KunststoffTechnik nennt man das “Heissverstemmen“ Ich hätte jetzt eher "heissvernieten" dazu gesagt...:/ Old P. schrieb: > Allerdings ist es manchmal ein Problem solche kurzen Schrauben zu > bekommen. Gottseidank habe ich hier in einen Schraubenladen fast am Viktualienmarkt. Zuerst Schräubchen dann Rübchen...
...schon irgendwie blöd der Name, aber so heisst das Verfahren nun mal... Gut, dass ich etwa hundert 1mm selbst furchende Kunststoffschrauben in der SchreibtischSchublade habe.
Im (älteren) Thread zu den Heizkörperthermostaten gab es den Tipp, den Stift zu kürzen und ein Röhrchen (eines Wattestäbchens) anzukleben, so dass sich ein schraubbares Loch bildet.
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