Forum: Offtopic München-Schillicon Valley: Hartnagel umgezogen


von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Das in völliger Auflösung begriffene Schillicon Valley 
(München-Schillerstraße) hat nun auch den Bauteil-Händler Hartnagel 
(einer der letzten Bastlershops) verloren. Dieser firmiert nun als 
Balzer CFS electronic in der Implerstraße (U-Bahn Station). Die Gegend 
Nähe Hbf. ist leider zu unsicher geworden.

: Bearbeitet durch User
von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Moby A. schrieb:
> Das in völliger Auflösung begriffene Schillicon Valley
> (München-Schillerstraße) hat nun auch den Bauteil-Händler Hartnagel
> (einer der letzten Bastlershops) verloren. Dieser firmiert nun als
> Balzer CFS electronic in der Implerstraße (U-Bahn Station). Die Gegend
> Nähe Hbf. ist leider zu unsicher geworden.

wieso unsicher?

in der Schillerstraße bin ich `99 jedes Wochenende gewesen und habe als 
Landei über soviel Computer/Bastel-Krams auf einem Haufen gestaunt
da konnte man stübern das einem das Herz aufging

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Mike B. schrieb:
> wieso unsicher?

... sagt der Shop-Inhaber. Lass es mich so umschreiben: man glaubt dort 
nicht mehr in D zu sein.
In der Schillerstraße hat sich's ausgestöbert ;-(

von Johannes O. (jojo_2)


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Moby A. schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> wieso unsicher?
>
> ... sagt der Shop-Inhaber.

Hast du mit ihm persönlich gesprochen? Spielten eventuell auch andere 
Gründe eine Rolle? (Mir wurde beispielsweise von großer Konkurrenz durch 
Elektronikversender berichtet... Das schon vor einigen Jahren.)


Der Hartnagel müsste schon ein paar Monate umgezogen sein. Als ich das 
letzte mal da war, waren sie gerade am umziehen und der Laden war halb 
leer geräumt.

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Johannes O. schrieb:
> Moby A. schrieb:
> Mike B. schrieb:
> wieso unsicher?
>
> ... sagt der Shop-Inhaber.
>
> Hast du mit ihm persönlich gesprochen? Spielten eventuell auch andere
> Gründe eine Rolle? (Mir wurde beispielsweise von großer Konkurrenz durch
> Elektronikversender berichtet... Das schon vor einigen Jahren.)
>
> Der Hartnagel müsste schon ein paar Monate umgezogen sein.

Nein, ein paar Monate sinds noch nicht, ein paar Wochen vielleicht. Auch 
im neuen Shop ist noch nicht fertig eingeräumt, gehts noch drunter und 
drüber. Was die örtliche "Konkurrenz" betrifft äußerte sich der Inhaber 
gegenteilig: Die hat das Geschäft damals sehr belebt. Heute ist da nix 
mehr. Aber klar, die Versender tun ihr übriges.

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Mike B. schrieb:

> wieso unsicher?
>
> in der Schillerstraße bin ich `99 jedes Wochenende gewesen und habe als
> Landei über soviel Computer/Bastel-Krams auf einem Haufen gestaunt
> da konnte man stübern das einem das Herz aufging

Ja, was 99 war ist natürlich 2015 noch genauso.

von J. A. (gajk)


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Moby A. schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> wieso unsicher?
>
> ... sagt der Shop-Inhaber. Lass es mich so umschreiben: man glaubt dort
> nicht mehr in D zu sein.
> In der Schillerstraße hat sich's ausgestöbert ;-(

Die Bauteile kamen ja nun auch nicht unbedingt aus Deutschland...

Hab aber schon von mehreren Friseur-Salons gehört, dass sie zum Aufgeben 
gezwungen wurden damit da ein Alibaba-Shop einziehen kann in dem dann 
neben Haaren auch noch anderes gewaschen wird.

von Georg A. (georga)


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Ein guter Bekannter, "nativer" Türke, hat mal beim Durchfahren gemeint, 
dass ihm da zu viele Türken wären... ( Sowas nenne ich mal gelungene 
Integration :O )

Allerdings kommt da sicher noch mehr dazu als die Hauptbahnhofsnähe.

Von den Preisen her waren die Läden schon immer recht teuer. Schon mit 
dem Auftauchen von Simons und Reichelt, die ein wirklich grosses 
Halbleiter-Sortiment hatten (verglichen mit Conrad und Holzinger), habe 
ich da nur noch in Notfällen eingekauft.

Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass ich so 93/94 mit einer 
Einkaufsliste mit Simonspreis von ~100DM zu Holzinger gegangen bin und 
dann über 200DM dort gelassen habe, und das selbst mit Weglassen einiger 
Bauelement. Das war mein persönlicher Wendepunkt im Schilicon Valley...

Bürklin mit seinem Apothekenstyle (sowohl von den Mitarbeitern als auch 
im Preis) war für mich nach zwei Besuchen eh gestorben. Das hat so nach 
"wir wollen euch blöden Bastler hier nicht haben" gerochen, das wollte 
ich mir nicht mehr antun.

Interessanter waren dann noch die Ramschläden (MIR, AKI und auch 
Hartnagel), da gabs schon immer nette Dinge. Dafür gibts heute ebay.

Mit dem Verschwinden der Elektronikläden sind eine Unmenge an 
Computerläden aufgetaucht und auch immer noch da, kann also mit der 
Unsicherheit nicht sooo schlimm sein.

von Johannes O. (jojo_2)


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Georg A. schrieb:
> Mit dem Verschwinden der Elektronikläden sind eine Unmenge an
> Computerläden aufgetaucht und auch immer noch da, kann also mit der
> Unsicherheit nicht sooo schlimm sein.

Die Computerläden werden auch schon weniger. Hab öfters mal bei 
nb-computer eingekauft, der war in der Nähe vom Hartnagel, gibts 
mittlerweile aber auch nicht mehr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich war vor reichlich 20 Jahren mal da, als das alles noch das große
Elektronik-Paradies war.  Hat mich damals schon beeindruckt.

Vor zwei Jahren war ich nochmal dort, ganz froh, für einen spät in der
Nacht ankommenden Zug ein Hotel in Bahnhofsnähe zu haben.  Das schöne
Paradies war verschwunden, aber sicher haben sich auch meine Ansichten
geändert: auch im letzten verbliebenen Laden habe ich nichts gekauft,
hat mich nicht ansatzweise überzeugt, was man da noch kaufen konnte.

Insofern wird das kaum was mit „ist zu unsicher hier“ zu tun haben,
sondern eher mit „diese Art Läden läuft nicht mehr richtig“.  Ja, ist
nicht so einfach, wenn man mit solchen Läden aufgewachsen ist, aber
es ist eben so.  Wir lassen uns ja auch nicht mehr mit der Postkutsche
durch die Gegend fahren.

: Bearbeitet durch Moderator
von Falk B. (falk)


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It was good as long as it lasted.

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Insofern wird das kaum was mit „ist zu unsicher hier“ zu tun haben,
> sondern eher mit „diese Art Läden läuft nicht mehr richtig“.

Nun, dann hätte dieser Händler ganz aufgegeben.
So ist der Shop nur umgezogen ;-)

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Moby A. schrieb:
>> sondern eher mit „diese Art Läden läuft nicht mehr richtig“.
> Nun, dann hätte der Händler ganz aufgegeben.
Warum? Kann ja auch einfach sein, dass er es "locker auslaufen" lassen 
will. Ich kenne auch 2, die mal einen Elektronikladen hatten und das 
Geschäft inzwischen komplett übers Internet abwickeln.

Es gibt übrigens auch keine Elektronik-Zeitschriften im Stil der 1990er 
mehr. Damals(tm), als ein halbwegs gut sortierter Zeitschriftenladen 
mindestens 5 Elektronikzeitschriften hatte und sogar der Bäckerkiosk in 
der Fußgängerzone neben Bild und Bunte noch Elrad und Elektor im 
Programm führte.

Und auch die "Elektronikmessen" sind nicht mehr das, was sie mal 
waren...

: Bearbeitet durch Moderator
von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Kann ja auch einfach sein, dass er es "locker auslaufen" lassen
> will.

Der Inhaber wird schon wissen, was er sagt.
Wer die Gegend rund um den alten Standort heute kennt ahnt es.
Inwieweit sein örtlicher Bauteil-Shop eine Zukunft hat würde ich mal 
offen lassen. Menschenleer war er nicht.  Vermutlich wird er aber sein 
Angebot etwas modernisieren müssen, wenn er nicht als 
Antiquitätenhändler enden will.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Moby A. schrieb:
> Nun, dann hätte dieser Händler ganz aufgegeben.
> So ist der Shop nur umgezogen

Sehr oft ist der Grund für so etwas die immer weiter klaffende Schere 
zwischen sinkendem Umsatz und steigenden Mietforderungen.

Das gibt so ein Händler natürlich ungerne zu, und setzt dann fragwürdige 
Parolen in die Welt. Meine Güte, München, was soll da schlimmes los 
sein? Außer daß da Bayern frei herumlaufen, aber das tun die da schon 
immer.

Und was sich seit den 90ern massiv geändert hat: Zwar gibt es 
mittlerweile wieder sehr viele Bastler (die sich heute natürlich "maker" 
nenen müssen), aber die kaufen ihren Krempel lieber im Versand, als daß 
sie dafür ihre Astralleiber in irgendwelche Geschäfte projizieren 
müssten.


Die Elektronikläden-"Szene" in Berlin ist auch stark geschrumpft; neben 
den (eher dürftigen) Bauteiletheken in einigen Conradfilialen gibt es 
nur noch genau einen Händler. Und der erlaubt sich auch in diesem 
Jahrtausend eine ausgedehnte Mittagspause, etwas, was es sonst im 
Berliner Einzelhandel schlichtweg seit weit über zwanzig Jahren nicht 
mehr gibt.

Dafür hat dieser Händler Bauteile vorrätig, deren Existenz das 
Conrad-"Fachpersonal" an den Bauteiletheken vorsichtshalber abstreitet.

Geben tut es den Laden wohl in erster Linie deswegen noch, weil er sich 
früh genug aufs Distributorengeschäft ausgeweitet hat und damit kleinere 
Betriebe bedient, die nicht die Stückzahlen abwerfen, für die die 
größeren Buden einen Vertriebsingenieur 'rumschicken.

(Für Ortsunkundinge: Segor)

von Icke ®. (49636b65)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Dafür hat dieser Händler Bauteile vorrätig, deren Existenz das
> Conrad-"Fachpersonal" an den Bauteiletheken vorsichtshalber abstreitet.

Dann ist er aber die Ausnahme. Der Grund, weshalb ich fast nur noch 
online kaufe, sind nicht die Preise, sondern das dürftige Sortiment. Bei 
jeder zweiten Position kommt der Satz "Habe ich nicht da, muß ich 
bestellen". Nützt mir aber wenig, das kann ich selbst.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das gibt so ein Händler natürlich ungerne zu

Ist ja auch 'ne Frage der Selbsteinsicht.  Der Laden lief jahrelang,
man hat doch nichts falsch gemacht, oder?  Also müssen es die äußeren
Umstände sein … mit der Erkenntnis, dass sich so ein Laden gar nicht
mehr rechnet, tut man sich dann schwer.

Segor dürfte ja da auch die ziemliche Ausnahme sein inzwischen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Segor dürfte ja da auch die ziemliche Ausnahme sein inzwischen.

Das denke ich auch.

Noch ist die Gegend, in der der Laden ist, praktisch unverändert durch 
die letzten 30 Jahre gekommen. Das ist eine der uninteressanteren und 
abgelegeneren Ecken von Nord-Charlottenburg, an der Grenze zu Moabit. 
Letzteres wird seit der Bezirkszusammenlegung ja maklerkonform "Mitte" 
genannt und allmählich weggentrifiziert (lohnt: Billige Gegend, billige 
Wohnungen, in Innenstadtlage, recht nah am Regierungsviertel, kann man 
problemlos als "angesagter Mitte-Kiez" an ortsunkundige verhökern).

Vom Segor bis zum Bundeskanzleramt sinds auch nur gerade mal vier 
Kilometer Luftlinie.

Irgendwann wird auch Nord-Charlottenburg als wohnungstechnisches 
Entwicklungsgebiet angesehen werden, aber das dürfte noch so seine zehn 
bis zwanzig Jahre dauern.

von Michael B. (laberkopp)


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Moby A. schrieb:
> Die Gegend Nähe Hbf. ist leider zu unsicher geworden.

Die Schillerstrasse ist die einzige Ecke weltweit, an der ich schon mal 
unter Vorzeigen einer Schusswaffe daran gehindert wurde, einen Parkplatz 
zu besetzen, und das war kein Polizist. Aber das war vor 20 Jahren. Wenn 
ich heute die ganzen Geldwaschanlagen rund um den Münchner Bahnhof sehe 
"Spielhalle hat angeblich Einnahmen zahlt angeblich Miete an 
Hausbesitzer" dann weiss ich, daß es dort seit dem noch schlimmer 
geworden ist.

Aber in Bayern gibt es ja keine Kriminalität, dort reagieren Polzisten 
auf eine Strafanzeige auch bloss mit 'So So' und rühren keinen Finger, 
es könnte ja die Statistik und das eigene Schmiergeld versauen.

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Aber in Bayern gibt es ja keine Kriminalität, dort reagieren Polzisten
> auf eine Strafanzeige auch bloss mit 'So So' und rühren keinen Finger,
> es könnte ja die Statistik und das eigene Schmiergeld versauen.
Hört sich nach Geplapper und Polemik an, denn eine nicht bearbeitete 
und nicht aufgeklärte Straftat macht sich in der Statistik doch eher 
ungünstig, oder nicht?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das klingt nach einer gar nicht erst aufgenommenen Strafanzeige.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das klingt nach einer gar nicht erst aufgenommenen Strafanzeige.

Wobei sich damit wohl kein Polizist erwischen lassen dürfte …

von J. A. (gajk)


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Georg A. schrieb:

> Bürklin mit seinem Apothekenstyle (sowohl von den Mitarbeitern als auch
> im Preis) war für mich nach zwei Besuchen eh gestorben. Das hat so nach
> "wir wollen euch blöden Bastler hier nicht haben" gerochen, das wollte
> ich mir nicht mehr antun.

Der Bürlin war ja auch da in der Nähe und ist jetzt in einen Vorort 
gezogen.
Ich habe da ein paar Mal eingekauft, Vorab-Bestellung per Fax war da 
notwendig etc. Aber es waren kleine Mengen, da war der Preis nicht so 
ausschlaggebend.

von R. S. (Gast)


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Update:

Hartnagel existiert noch in der Implerstrasse. Ist aber eher ein 
Trauerspiel. Wenn man etwas bestimmtes will, dann kann man das 
vergessen. Für Bastler ist er noch ganz gut. 1 kg rote LEDs: kein 
Problem!

Zur Schillerstrasse:
Gnade der frühen Geburt. Ich hab noch die 70er und 80er mitbekommen. 
Minimum 30 E-Läden vollgestopft mit gutem Material. Sie waren alle da: 
RIM, Hartnagel, Conrad, Bürklin, Strixner, Holzinger, .....
Lustig waren vor allem die Nutten, die noch überall rumstehen durften 
und die bayrisch geredet haben. Heute ist das ein Schleierviertel. Kommt 
schonmal vor, dass eine Drogenleiche irgendwo rumliegt (Derrick wurde 
dort gerne gedreht) oder die Brieftasche pötzlich weg ist. Mooshammer 
hat dort seinen Mörder aufgegabelt. Die letzten Stadtteilstatistiken 
besagen 100% Nichtdeutsche. Komplett gekippt das Bahnhofsviertel.

von Zeitjäger  . (forgoden)


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würde mich nicht wundern:
https://www.youtube.com/watch?v=lzlYcenoPZk


Gibt es neben Hartnagel noch andere Elektrobastler-Shops in München?

von R. S. (Gast)


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Mir ist kein einziger bekannt. In Muc wurden die alle durch Dönerbuden 
ersetzt. Es lässt sich damit kein Geld mehr verdienen. Bei 300€ Miete 
pro qm ist da nix mehr drin. Sogar die Hypo an der Ecke hat sich 
verzogen. Seit es internet gibt, wird nur noch bestellt bis der DHL-Arzt 
kommt.

von Carsten B. (carsten_b)


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Ralf S. schrieb:

> Zur Schillerstrasse:
> Gnade der frühen Geburt. Ich hab noch die 70er und 80er mitbekommen.
> Minimum 30 E-Läden vollgestopft mit gutem Material. Sie waren alle da:
> RIM, Hartnagel, Conrad, Bürklin, Strixner, Holzinger, .....
> Lustig waren vor allem die Nutten, die noch überall rumstehen durften
> und die bayrisch geredet haben. Heute ist das ein Schleierviertel. Kommt
> schonmal vor, dass eine Drogenleiche irgendwo rumliegt (Derrick wurde
> dort gerne gedreht) oder die Brieftasche pötzlich weg ist. Mooshammer
> hat dort seinen Mörder aufgegabelt. Die letzten Stadtteilstatistiken
> besagen 100% Nichtdeutsche. Komplett gekippt das Bahnhofsviertel.

Ja, ich kann mich noch gut an die 90er erinnern. Nutten habe ich dort 
keine mehr gesehen, aber vielleicht hat es was mit der Thematik zu tun, 
die im Song "Skandal im Sperrbezirk" angesprochen wird - ich weiss es 
nicht. Auf die Gegend gekommen bin ich über einen Elektronikramsch-Laden 
in der Schellingstr. Der befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum 
Fernsehsender Tele 5. Das war der Anfang der ganzen Story: Ich wollte 
die Bino-Maus sehen. Den Elektronikladen entdeckte ich erst, nachdem ich 
frustriert auf die andere Straßenseite rüberschlenderte, weil ich die 
Maus nicht sehen durfte.

Der Laden beinhaltete viele Schätze. Unter anderem einen 
halbausgeschlachteten Computer aus den 70ern. Für einen Jungen war das 
das Paradies. Der Verkäufer war ein junger Kerl. Manchmal standen andere 
Kunden herum und führten Gespräche mit ihm. Einmal ging es um einen 
österreichischen Amateurfunker, der regelmässig, meist abends, auf 
Sendung ging, um wüste Beschimpfungen Richtung Deutschland zu 
übermitteln.

Irgendwann empfing mich der Verkäufer mit den Worten: "Junge, wir machen 
dicht. Du musst dir dein Zeug jetzt woanders besorgen." Er gab mir die 
Adresse von Hartnagel. Ich war traurig. Aber so war es halt.

Der Hartnagel hatte ein wesentlich größeres Sortiment, aber die 
Atmosphäre leider nicht so cool und familiär. Trotzdem wurde es zu 
meinem Stammladen, über fast 20 Jahre.

von R. S. (Gast)


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Es ist wirklich unglaublich, was ich beim RIM alles an Land gezogen hab 
damals. Da gab es mal zehntnerweise Ringkerntrafos aufgebaut, vermutlich 
aus einer Überproduktion für 5 Mark das Stück. 1A-Ware! Dafür zahlt man 
heute 50-60 Euro bei der E-Apotheke. Schöne Metallgehäuse, 
Leiterplatten, Elkos, Widerstande, hochpräzise Meßgeräte von 
Markenherstellern zum Saufurdern. Alles für ein paar Markerl. Das 
Paradies kommt nicht wieder!

von R. S. (Gast)


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Helmut v. schrieb:
> würde mich nicht wundern:
> https://www.youtube.com/watch?v=lzlYcenoPZk
>
>


Ist ja wirklich nett und brav das Video. Ein paar arme Bettler und 
Tagelöhner. Ich bin mal vor Einbruch der Dunkelheit da durch. Da muss 
man sogar als Mann die Hand am Pfefferspray haben. Da hängen 
Taliban-Typen herum, zum Fürchten.

von Carsten B. (carsten_b)


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Rufus Τ. F. schrieb:

> Noch ist die Gegend, in der der Laden ist, praktisch unverändert durch
> die letzten 30 Jahre gekommen. Das ist eine der uninteressanteren und
> abgelegeneren Ecken von Nord-Charlottenburg, an der Grenze zu Moabit.
> Letzteres wird seit der Bezirkszusammenlegung ja maklerkonform "Mitte"
> genannt und allmählich weggentrifiziert (lohnt: Billige Gegend, billige
> Wohnungen, in Innenstadtlage, recht nah am Regierungsviertel, kann man
> problemlos als "angesagter Mitte-Kiez" an ortsunkundige verhökern).
>
> Vom Segor bis zum Bundeskanzleramt sinds auch nur gerade mal vier
> Kilometer Luftlinie.
>
> Irgendwann wird auch Nord-Charlottenburg als wohnungstechnisches
> Entwicklungsgebiet angesehen werden, aber das dürfte noch so seine zehn
> bis zwanzig Jahre dauern.

Ich hab 6 Jahre in Berlin gelebt, erst in Buckow, später in der 
Hermannstr. Es war eine schöne und günstige Wohnung, mit Balkon und 
allem drum und dran. Hab die Wohnung recht schnell und unkompliziert 
bekommen. Weil ich der einzige Mietinteressent war.

Ich wusste bereits von der Gentrifitierung in anderen Bezirken. Meine 
Berliner Arbeitskollegen hatten nicht mal im Traum daran gedacht, dass 
es auch dort einsetzen könnte. Ich aber blickte auf die Altbauten und 
spürte: Das kann doch nicht ewig so bleiben!

Und dann ging es los. Es ging sehr schnell. Es traf plötzlich Leute aus 
meiner Nachbarschaft. Ich kriegte mit, mit welchen Methoden die Mieter 
rausgedrängt wurden. Und ich habe den Wiederstand mitbekommen. Auch ich 
habe mich eingesetzt. Genutzt hat es gar nichts.

: Bearbeitet durch User
von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Ich weiß, Thread ist älter - aber geht ja immer noch um das gleiche 
Thema 😁

Weil ich einen Widerstand brauche, hab ich mich nach ein paar Jahren mal 
wieder an den Hartnagel erinnert, der ja in die Implerstraße umgezogen 
ist.

Mit erstaunen hab ich festgestellt - das ist jetzt der Balzer, ebenfalls 
aus der Schillerstraße.

Ich hoffe, der Herr hat sich das vergüten lassen. Er tat mir damals 
irgendwie leid, weil er ja schon älter schien und (mutmaßlich) kurz vor 
der Rente noch umziehen musste. In eine Gegend, in der es wahrscheinlich 
kaum Kundschaft gibt.

Einmal war ich dann bei ihm und hab mir aus Mitleid zwei total 
überteuerte 80mm Lüter gekauft, nur damit ich nicht wieder gehe ohne 
etwas gekauft zu haben 😑

Glaub ich muss mal wieder hin und kucken, was es "neues" beim Balzer 
gibt 😊

Wäre cool, wenn die Implerstraße das neue Münchner Silicon Valley werden 
würde - ist aber unwahrscheinlich wenn alle Geschäfte in der immer 
gleichen Adresse einziehen 🤔

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Nachdem Bürklin den Standort nahe des Hauptbahnhofs aufloeste gab es 
weniger Laufkundschaft. Mit 49 Euro Ticket kommt man jetzt leichter hin, 
weil mit zwei Streifen der Streifenkarte waere der Weg es fast eine 
Schleife, wenn man in die Kontrolle geraet.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Moby A. schrieb:
> Dieser firmiert nun als
> Balzer CFS electronic in der Implerstraße (U-Bahn Station).

Upsi, das war 2015 schon ein Balzer ... Ähm ja hmm ... und das obwohl 
heute nicht Freitag ist 🙈

von Uli S. (uli12us)


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Den gabs ja damals doppelt, einmal in der Landwehr und in der 
Schillerst.
In der Schillerstr gabs die ganzen Auslaufteile. Der andere Laden hatte 
bloss "Neuteile" Aber MIR war mir immer lieber. Einige der Läden sind 
soweit mir bekannt, in Richtung Dachau umgezogen. Aber ob dort auf einem 
Fleck oder verstreut weiss ich nicht.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Angehängte Dateien:

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Uli S. schrieb:
> Aber MIR war mir immer lieber.

Hier steht was dazu:
https://www.northdata.de/MIR+-+Elektronik+Vertriebs+GmbH,+Egling+a.+d.+Paar/Amtsgericht+Augsburg+HRB+22203

Und angehängt habe ich den Screenshot der Historie.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Angehängte Dateien:

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Gestern hatte ich etwas Zeit und grad in München. Ich wollte zu Balzer 
in der Implerstrasse. Hatte Pech gehabt, wie das Bild zeigt. Den Laden 
gibt es dort auch nicht mehr.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Dieter D. schrieb:
> Den Laden
> gibt es dort auch nicht mehr.

Eh erstaunlich, dass es ihn so lange gab.

Wer hätte da denn hingehen sollen? :shrug:

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Da, wo lange Radio-RIM war, ist auch gerade nur ein grosses Loch...

Gruss
WK

von Alexander K. (akruppa)


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Dieter D. schrieb:
> Gestern hatte ich etwas Zeit und grad in München. Ich wollte zu Balzer
> in der Implerstrasse. Hatte Pech gehabt, wie das Bild zeigt. Den Laden
> gibt es dort auch nicht mehr.

Das ist schade. D.h. in München gibt es jetzt gar kein Ladengeschäft für 
elektronische Bauteile mehr?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Der Trend geht branchenübergreifend
halt zu immer grösseren Läden, und dafür weniger.

von Cyblord -. (cyblord)


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Mampf F. schrieb:
> Einmal war ich dann bei ihm und hab mir aus Mitleid zwei total
> überteuerte 80mm Lüter gekauft, nur damit ich nicht wieder gehe ohne
> etwas gekauft zu haben

Konzept "Einzelhandel" in einem Satz zusammengefasst.

Almosen statt tragfähiges Geschäftsmodell. Und da wundert sich noch 
jemand dass die alle schließen?

: Bearbeitet durch User
von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Cyblord -. schrieb:
> tragfähiges Geschäftsmodell

Was wäre deiner Meinung nach ein "tragfähiges Geschäftsmodell" für so 
einen Laden?

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Benedikt L. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> tragfähiges Geschäftsmodell
>
> Was wäre deiner Meinung nach ein "tragfähiges Geschäftsmodell" für so
> einen Laden?

Gibts nicht. Deshalb ist die Schließung die Lösung. Und keine Almosen.

von Christian M. (likeme)


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Die Zeiten ändern sich. Als die Dönerbuden und An und Verkauf in der 
Schillerstraße überhand nahmen bin ich nicht mehr dort hin gefahren. Das 
dürfte schon im Jahr 2000 gewesen sein. Gottseidank hat dann einer Ebay 
erfunden, da gibt es immer reichlich Schrott zum Basteln ;-)

von Gerhard H. (hauptmann)


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Cyblord -. schrieb:
> Almosen statt tragfähiges Geschäftsmodell. Und da wundert sich noch
> jemand dass die alle schließen?

Beratung, Reparaturen, Bauteilbeschaffung, Projekthilfen aller Art von 
der Front- & Leiterplatte bis zur Bestückung, Zuschneiden/ Bohren /Löten 
/Konfektionieren- die Liste möglicher und bezahlter Serviceleistungen 
ist eigentlich lang. Und dann das Ganze noch in einem Ballungsraum wie 
München. Natürlich brauchts qualifiziertes Personal und 
Durchhaltevermögen dazu. Nicht nur 1 einzige Person die den ganzen Laden 
schmeisst. Beim Balzer war ich Kunde bis zuletzt. Zum Angebot muss ich 
sagen das es (für meinen Bedarf) aus viel unbrauchbarem Schrott und 
überaltertem Zeug bestand und man selten etwas Originelles oder gar 
Aktuelles entdeckte- von Preisschnäppchen will ich da noch gar nicht 
reden.
Ein systematisches, ausgebautes Angebot von potentiellen Gehäusen wär 
zum Beispiel ein Grund, einen solchen Laden aufzusuchen. Dinge also die 
man vor dem Kauf gerne mal in der Hand hält und deren Eigenschaften man 
nicht von irgendeinem Beispiel-Internetbildchen ableiten und hoffend 
erraten muss.

von Udo S. (urschmitt)


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Gerhard H. schrieb:
> Ein systematisches, ausgebautes Angebot von potentiellen Gehäusen wär
> zum Beispiel ein Grund, einen solchen Laden aufzusuchen. Dinge also die
> man vor dem Kauf gerne mal in der Hand hält und deren Eigenschaften man
> nicht von irgendeinem Beispiel-Internetbildchen ableiten und hoffend
> erraten muss.

Und was passiert dann? 8 von 10 Kunden kommen, schauen sich die Gehäuse 
an und bestellen sie direkt im Laden über ihr Smartphone billiger bei 
einem Versandhandel.

von Cyblord -. (cyblord)


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Udo S. schrieb:
> Und was passiert dann? 8 von 10 Kunden kommen, schauen sich die Gehäuse
> an und bestellen sie direkt im Laden über ihr Smartphone billiger bei
> einem Versandhandel.

Das wäre noch Best-Case.

In Wirklichkeit ist die Menge an Kunden welche so ein Angebot 
interessieren würde extrem klein. Und die bestellen direkt Online ohne 
in den Laden zu gehen.

Online bekommt man nämlich direkt die Zeichnung und 3D STEP Daten. 
Befingern braucht man da nix.
Mit den STEP Daten kann ich meine Platine direkt einpassen.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (hauptmann)


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Ob und inwieweit die heutigen (Wegwerf) Zeiten natürlich überhaupt noch 
eine ergiebige Zielgruppe für solche Service-Läden hergeben vermag ich 
nicht zu sagen. Fakt ist, als Bastler hätte ich das (gewünschte) Angebot 
gerne genutzt. Fakt ist, daß der Laden auch mit seinem technisch mehr 
historischen Angebot gerne besucht wurde. Fakt ist, solche Läden können 
Hotspots sein um kreativ auf neue Gedanken zu kommen. In 3D, aktuell 
ausgestattet und mit menschlicher Fachberatung allemal. Ich war gerne zu 
Besuch, irgendwas Brauchbares fand sich immer und der Balzer war ein 
kundiger und angenehmer Gesprächspartner.

Mal sehn wie lange der Segor in Berlin noch durchhält. Sollte Eurer 
Logik zufolge ja auch bald zu sein...

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Gerhard H. schrieb:
> Ob und inwieweit die heutigen (Wegwerf) Zeiten natürlich überhaupt noch
> eine ergiebige Zielgruppe für solche Service-Läden hergeben vermag ich
> nicht zu sagen.

Die Tatsache dass es sowas nicht gibt, sagt hier alles. Wäre da eine 
Zielgruppe, würde es jemand machen.

von Gerhard H. (hauptmann)


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Cyblord -. schrieb:
> Wäre da eine Zielgruppe, würde es jemand machen.

Vielleicht hast Du (leider) Recht.
Vielleicht ändern sich die Zeiten ja wieder. Denn Basteln im Allgemeinen 
und Elektronik im Speziellen kann doch ein sehr erfüllendes und 
nützliches Hobby sein!

: Bearbeitet durch User
von Le X. (lex_91)


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Gerhard H. schrieb:
> Vielleicht hast Du (leider) Recht.
> Vielleicht ändern sich die Zeiten ja wieder. Denn Basteln im Allgemeinen
> und Elektronik im Speziellen kann doch ein sehr erfüllendes und
> nützliches Hobby sein!

Die Bastel-Szene ist heute größer denn je.
Aber sie ist auch anders als du es gewohnt bist.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Le X. schrieb:
> Die Bastel-Szene ist heute größer denn je.
> Aber sie ist auch anders als du es gewohnt bist.

So sehe ich das auch, auch bezüglich der geänderten Bezugsmöglichkeiten 
für Bauteile. Als ich in Altona wohnte, habe ich gerne in Läden wie 
Conrad, Baderle, Lück etc. gestöbert. Alleine deren Bauteile-Theken 
waren ein Grauen.

Aber was war die Alternative? Ein Paket von Reichelt brauchte vor 
wenigen Jahrzehnten gerne 2-3 Wochen zu mir.

Heute wohne ich (wieder) ländlich, das Päckchen von Reichelt ist binnen 
zwei Tagen da und ich muss mir keine Reise in die Großstadt antun.

Läden wie Hartnagel in München oder Segor in Berlin tun mir natürlich 
leid. Aber einen Bummel in der verstopften Großstadt tue ich mir nicht 
mehr an, den Postversand halt ich auch für ökologischer. Hoffe doch, 
dass Hartnagel und Segor ihn ebenfalls bieten?

von Gerhard H. (hauptmann)


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Rainer Z. schrieb:
> Heute wohne ich (wieder) ländlich, das Päckchen von Reichelt ist binnen
> zwei Tagen da und ich muss mir keine Reise in die Großstadt antun.

Um die blanke und schnelle Erhältlichkeit von Bauteilen gehts ja auch 
immer weniger. Die Lücke müsste eben mit weiteren Service- Leistungen 
geschlossen werden.
Es kann sich doch nicht jeder eine voll ausgestattetes 
Produktionsinstrumentarium für Projekte aller Art leisten und hat nicht 
jeder Zeit sich in die einzelnen Gewerke einzuarbeiten.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Gerhard H. schrieb:
> Um die blanke und schnelle Erhältlichkeit von Bauteilen gehts ja auch
> immer weniger. Die Lücke müsste eben mit weiteren Service- Leistungen
> geschlossen werden.
> Es kann sich doch nicht jeder eine voll ausgestattetes
> Produktionsinstrumentarium für Projekte aller Art leisten und hat nicht
> jeder Zeit sich in die einzelnen Gewerke einzuarbeiten.

Aber PCBs, PCBAs, 3D Druckteile, Frontplatten und Schablonen kann man 
schon Online ordern.

von Gerhard H. (hauptmann)


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Cyblord -. schrieb:
> ... kann man schon Online ordern

Zu teils saftigen Preisen und langen Fertigungszeiten- und immer mit 
Versand(kosten/zeit)...
Mal eben einen Durchbruch stanzen lassen? Einen Plexiglas-Zuschnitt 
erhalten? Etwas löten lassen? Die Reihe der möglichen Dienstleistungen 
(gebündelt an einer Stelle) ließe sich endlos fortsetzen. Der Vorteil es 
gleich in die Hand und Beratung zu bekommen oder ggf. noch schnell was 
abändern zu können ist durch Service aus irgendeiner Ferne schwer zu 
bieten. OK, ich habe verstanden Du brauchst es nicht. So schnell ist das 
aber nicht zu verallgemeinern.

von Maik .. (basteling)


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Das Problem - man müsste vielen Fachfremden - aber von sich selbst 
überzeugten Heimwerkerkönigen erst die Informationen aus der Nase ziehen 
- und dann das ganze noch zumindest auskömmlich bezahlt bekommen.
Wer bescheid weiß - lässt es vom Onlineservice nach eigener Zeichnung / 
2D-CAD machen oder findet selbstständig den Weg zum Telefon und zur 
CNC-Bude, Laserbeschriftungsfirma mit Datron CNC oder ins staatlich 
geförderte Fablab. Und die, die ganz ganz viel Beratung brauchen - 
wollen meist nix bezahlen oder sind Quälgeister. Natürlich werden da 
auch vernünftige Kunden dabei sein - aber die Katastrophen mit 
unbezahlten Sonderwünschen werden überproportional hoch sein. Waas  - so 
sieht das jetzt aus was ich erzählbestellt habe, nee das bezahl ich 
nicht / Geldzurück - schwups.
Ich erinnere mich da an unseren örtlichen Elektro und Bauteileladen wo 
ich als Jugendlicher öfters gestöbert und die Kunden beobachtet habe.
Da würde ich ungeduldiger Hibbel eher auf Therapeut in einer 
Irrenanstalt umschulen wollen.

Natürlich würde ich mir auch eine CNC Bude mit Wünschdirwasthresen mit 
Blabla to CAD/CAM, Materiallager und Sofortservice im Ort wünschen. Aber 
die letzte kleine Dreherei hat hier auch vor einigen Jahren zugemacht.

Und was für selbstverliebte Knallbonbons im hochgejubelten Fablab und 
Coworkingspace in der benachbarten Großstadt bei der 
Kundenfangveranstaltung zu besichtigen waren - hatte eher Zoocharakter. 
Nur ohne teueren Eintritt. Ich hab mir dann im "Wir sind hier alle sowas 
wie ne tolle Familie" Cafe noch einen teuren Drink gegönnt - und mir 
gesagt - ne Baisimitgliedachaft zu Gerätequälen wenn ich keine eigene 
Werkstatt hätte - wär vielleicht was - aber auch nicht mehr...

Ist jetzt etwas Gehässig - aber so eine Endkunde - Sondergeschichtenbude 
sehe ich mit größter Skepsis. Die ganzen kleine Elektroniklädchen und 
Radiofernsehwerkstätten sind ja leider eingegangen.

von Gerhard H. (hauptmann)


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Ja der Teufel liegt im Detail.
Wir werden es hier auch nicht herbeireden. Man entschuldige bitte mein 
Ansinnen, den Elektroniklädchen eine neue Perspektive zu eröffnen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Läden wie Hartnagel in München oder Segor in Berlin tun mir natürlich
> leid.

Segor scheint sich ja zu halten. Vielleicht ist Berlin einfach genug 
Einzugsgebiet, als dass es einen derartigen, gut geführten Laden 
verträgt.

Conrad hier in Dresden lief bis zuletzt offenbar so schlecht nicht, 
hatte kompetentes Personal und eine gute Innenstadtlage (direkt am 
Hauptbahnhof). Selbst wenn C-Preise 20 oder 30 % über irgendwelchen 
Online-Versendern liegen, kann es sich lohnen, wenn man irgendwas von 
heute auf morgen und dann nur ein Einzelstück haben will … außerdem 
konnte man versandkostenfrei in die Filiale bestellen. Das Licht ist 
dort vor allem deshalb ausgegangen, weil der Eigentümer des Gebäudes 
(die hiesigen Stadtwerke) es komplett umgewidmet hat, sodass es dort gar 
keine Ladengeschäfte mehr gibt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Gerhard H. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> ... kann man schon Online ordern
>
> Zu teils saftigen Preisen

Billig könnte man das vor Ort allerdings erst recht nicht anbieten.,

> Mal eben einen Durchbruch stanzen lassen? Einen Plexiglas-Zuschnitt
> erhalten? Etwas löten lassen? Die Reihe der möglichen Dienstleistungen
> (gebündelt an einer Stelle) ließe sich endlos fortsetzen.

Frag dich mal wie viele Kunden man so bedienen könnte und was man da 
nehmen müsste. Und wenn da nur 1 Kunde vor dir ist, wartest du womöglich 
nen halben Tag.

> Der Vorteil es
> gleich in die Hand und Beratung zu bekommen oder ggf. noch schnell was
> abändern zu können ist durch Service aus irgendeiner Ferne schwer zu
> bieten.

Schnell? Da werden immer die gleichen Typen abhängen und ewig über 
irgendwas Diskutieren.


> OK, ich habe verstanden Du brauchst es nicht. So schnell ist das
> aber nicht zu verallgemeinern.

Die Frage ist ob eine kritische Masse das brauchen kann und was die 
dafür bezahlen würden.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Rainer Z. schrieb:
> Läden wie Hartnagel in München oder Segor in Berlin tun mir natürlich
> leid. Aber einen Bummel in der verstopften Großstadt tue ich mir nicht
> mehr an,

Das ist ein weiterer Problempunkt. Läden in der Stadt funktionieren 
nur für die Leute, die auch dort wohnen. Ich komme aus der dörflichen 
Umgebung, was nur mit dem Auto machbar ist und bin durch die 
Verkehrspolitik erfolgreich vergrault.

Egal, 'mein' Conrad war in einem Industriegebiet und per PKW gut 
erreichbar, um 20 Minuten einfache Fahrt. Angelockt hat er mit trotzdem 
nicht, weil ich spezielle Dinge dort nicht bekomme. Beratung brauche ich 
nicht, was ich nicht selbst kann, weiß der dortige Verkäufer schon 
garnicht.

Vor ein paar Jahren war ich bei Pollin im Laden, ländliche Lage, großer 
Parkplatz. Komme ich so bald nicht wieder hin weil 500km entfernt. Und 
selbst wenn ich in der Region wohnen würde - der Laden gibt für den 
Bastler nichts her. Er hat natürlich den Vorteil, dass man an der 
Bestelltheke (fast) alles bekommen kann, weil er direkt am Versandlager 
ist.

> den Postversand halt ich auch für ökologischer.

Scheiß Buzzword, heute wird jede negative Veränderung so oder ähnlich 
begründet.

Gerhard H. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> ... kann man schon Online ordern
>
> Zu teils saftigen Preisen und langen Fertigungszeiten- und immer mit
> Versand(kosten/zeit)...
> Mal eben einen Durchbruch stanzen lassen? Einen Plexiglas-Zuschnitt
> erhalten? Etwas löten lassen? Die Reihe der möglichen Dienstleistungen
> (gebündelt an einer Stelle) ließe sich endlos fortsetzen.

Der lokale Laden kostet Miete, die Mitarbeiter wollen bezahlt werden und 
das bei Deinen Anforderungen sicherlich oberhalb Mindestlohn.

Was wärst Du bereit, für deren Dienstleistung zu zahlen und wie oft 
würdest Du diese nutzen wollen?

Was Versandkosten angeht: Ich habe früher viel Zeug bei R* und P* 
bestellt und ein gehöriges Lager an Standardteilen im Haus. Seit ich 
Aliexpress kenne, setze ich bei Pollin kaum noch etwas um und bin damit 
wohl nicht der einzige, der auch denen wenig Freude bereitet.

Jörg W. schrieb:
> Segor scheint sich ja zu halten. Vielleicht ist Berlin einfach genug
> Einzugsgebiet, als dass es einen derartigen, gut geführten Laden
> verträgt.

Der wird auch einiges per Versand machen, mit seinem Service 
programmierter Bausteine?

> Conrad hier in Dresden lief bis zuletzt offenbar so schlecht nicht,
> hatte kompetentes Personal und eine gute Innenstadtlage (direkt am
> Hauptbahnhof).

Was machst Du, wenn Du z.B. aus dem Umland von Freiberg kommst? Mit dem 
Zug anfahren oder Parkhaus suchen oder doch lieber per Internet 
bestellen?

-------

Wir führen hier das drölfundschwanzigste Palawer über lokal versus 
online mit dem immer wieder gleichen Ergebnis. Ich brauche zwei 
Eckventile, der lokale Baumarkt hat Muster, sie aber nicht lieferbar. 
Ich hätte 7,50€ bezahlt, aber sie waren nicht vorrätig. Ab an den 
Bildschirm, waren sie übermorgen da und sogar billiger.

Ich brauchte zwei Cu-Dichtringe und war über zwei Stunden und 110 km 
unterwegs, gekostet haben sie 2 Euro. Hätte ich die sofort bestellt, 
wären es ein paar Euro mehr geworden, aber in Summe trotzdem billiger.

Ich hätte noch mehr davon, schade für den lokalen Handel, aber es 
funktioniert einfach nicht mehr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manfred P. schrieb:
> Was machst Du, wenn Du z.B. aus dem Umland von Freiberg kommst?

Daher schrieb ich ja auch: genügend großes Einzugsgebiet bei Segor. (OK, 
Freiberg ist von Dresden zeitmäßig wahrscheinlich genauso weit weg wie 
Berlin-Adlershof von Segor. ;-)

Für alles, wo der Fahrtaufwand größer als die potenziellen Versandkosten 
sind, hat das keinen Sinn.

von Michael B. (laberkopp)


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Gerhard H. schrieb:
> Um die blanke und schnelle Erhältlichkeit von Bauteilen gehts ja auch
> immer weniger. Die Lücke müsste eben mit weiteren Service- Leistungen
> geschlossen werden.
> Es kann sich doch nicht jeder eine voll ausgestattetes
> Produktionsinstrumentarium für Projekte aller Art leisten und hat nicht
> jeder Zeit sich in die einzelnen Gewerke einzuarbeiten.

Du suchst ein FabLab ?

Scheint jetzt auch kein so brennendes Geschäftsmodell zu sein.

Als Bauelemente in DM statt Cent verkauft wurden, konnte ein Laden damit 
Gewinne erwirtschaften.
Man könnte heute natürlich 100er Gurtabschnitte anbieten, oder die 
Adafruit Breakoutboards.

Aber früher passte das Sortiment auf eine Seite, heute brauchst du ein 
ganzes Buch, zu viel totes Kapital.

Es ist ja inzwischen schon so, dass sich nicht mal für jedes EU Land ein 
Grossversender etablieren kann, sondern TME Europa bedient und die Leute 
bei Mouser und LCSC bestellen.

von Michael B. (laberkopp)


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Jörg W. schrieb:
> Für alles, wo der Fahrtaufwand größer als die potenziellen Versandkosten
> sind, hat das keinen Sinn.

Das gilt bei mir schon für jedes Spezialgeschäft. Töpferwaren ? Ist ein 
paar Orte weiter aber ich bestelle dort, Porto ist billiger als 
Hinfahren. Nachbarstadt ? Schon wegen Parkgebühren lieber im Versand. 
Lokale Innenstadt ? Wer da schon mal Parkgebühren bezahlt hat und im 
Geschäft NICHT das bekommen hat was er suchte, spart sich den Weg auch 
lieber.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Wer da schon mal Parkgebühren bezahlt hat und im Geschäft NICHT das
> bekommen hat was er suchte, spart sich den Weg auch lieber.

Klar. Lieber dreimal bestellen und fünfmal "gefällt nicht" zurück 
schicken.

von Gerhard O. (gerhard_)


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In 1972 schwänzte ich mal die Schule, um mit dem Zug nach München zu 
fahren, um RIM und die anderen elektronischen Märchenläden besuchen zu 
können. War das spannend. Aber Geld war sehr knapp. Da mußte man sehr 
diszipliniert sein.

In den 80er Jahren hatten wir in Edmonton noch mindestens 10 
Elektronikläden mit reichhaltiger Komponentenauswahl. Ist nun alles weg. 
Jetzt gibt es nur noch Digikey und Mouser zum Bestellen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jörg W. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Was machst Du, wenn Du z.B. aus dem Umland von Freiberg kommst?
> Daher schrieb ich ja auch: genügend großes Einzugsgebiet bei Segor. (OK,
> Freiberg ist von Dresden zeitmäßig wahrscheinlich genauso weit weg wie
> Berlin-Adlershof von Segor. ;-)

Das hast Du verdammt grenzwertig zitiert! Du schriebst:
>>> Conrad hier in Dresden lief bis zuletzt offenbar so schlecht nicht,
>>> hatte kompetentes Personal und eine gute Innenstadtlage (direkt am
>>> Hauptbahnhof).

Freiberg bezog ich ganz sicher nicht auf Segor.

Ich bin mir sicher, dass C*-Dresden mit "gute Innenstadtlage" das 
gleiche Problem wie an anderen Orten hatte, zu wenig Kunden und für die 
aus dem Umland nur unbequem erreichbar.

Jörg W. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Wer da schon mal Parkgebühren bezahlt hat und im Geschäft NICHT das
>> bekommen hat was er suchte, spart sich den Weg auch lieber.
>
> Klar. Lieber dreimal bestellen und fünfmal "gefällt nicht" zurück
> schicken.

Das empfinde ich als unsachliche Polemik. Wenn ich etwas zurück 
geschickt habe, war es eine Mängelrüge. An Retouren wegen Nichtgefallen 
kann ich mich nicht erinnern!

Ich muss demnächst mal zum lokalen KiK, meine Jeans bekommt Löcher - die 
kaufe ich nicht im Versand.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Manfred P. schrieb:
> Ich muss demnächst mal zum lokalen KiK, meine Jeans bekommt Löcher - die
> kaufe ich nicht im Versand.

Ja, Klamotten sind eine Ausnahme, kaufe ich auch nicht im Versand. 
Andere Menschen denken auch hier anders, Klamotten haben offenbar die 
höchste Retour-Quote, wird von den Verkäufern hingenommen. Ist aber 
nicht mein Stil.

Mit Jeans kann ich z.B. bei Levi's allerdings eine Ausnahme machen und 
doch im Versand ordern. Die passen in meiner Größe immer.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manfred P. schrieb:

> Freiberg bezog ich ganz sicher nicht auf Segor.

Völlig klar.

> Ich bin mir sicher, dass C*-Dresden mit "gute Innenstadtlage" das
> gleiche Problem wie an anderen Orten hatte, zu wenig Kunden und für die
> aus dem Umland nur unbequem erreichbar.

Nein. Durch die Lage am Hauptbahnhof gut erreichbar (selbst von Freiberg 
aus, da fährt etwa alle halbe Stunde was ;-), aber "Umland" ist eben ab 
einer gewissen Größe der Stadt gar nicht mehr nötig. Das ist, was ich 
auch bei Segor denke.

Ich schrieb doch: Conrads Problem hier war, dass sie aus dem Laden 
gekündigt worden sind, weil der Eigentümer das ganze Gebäude umgebaut 
hat (und noch umbaut).

Für ein neues Ladenlokal mit ähnlich guter Lage wiederum hätte sich der 
Neuanfang gewiss nicht gelohnt. Selbst ein purer Umzug verschlingt 
Unmengen von Geld (die dann erstmal wieder eingespielt werden müssen), 
und die Mieten in der Innenstadtlage werden nicht mehr vergleichbar sein 
mit dem, was sie da 30 Jahre zuvor bekommen konnten.

>> Klar. Lieber dreimal bestellen und fünfmal "gefällt nicht" zurück
>> schicken.
>
> Das empfinde ich als unsachliche Polemik.

OK, akzeptiert.

von Falk B. (falk)


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Gerhard H. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> ... kann man schon Online ordern
>
> Zu teils saftigen Preisen und langen Fertigungszeiten- und immer mit
> Versand(kosten/zeit)...

Kompletter Unsinn! Die Preise sind seit Jahren im Fallen, die Qualität 
und technischen Möglichkeiten steigen, auch durch China!

> Mal eben einen Durchbruch stanzen lassen?

Darum geht es gar nicht! Und mit so einem Krümelkram kann keiner ein 
Geschäft betreiben! Das ist nicht deine Bastelwerkstatt!

> Einen Plexiglas-Zuschnitt
> erhalten? Etwas löten lassen? Die Reihe der möglichen Dienstleistungen
> (gebündelt an einer Stelle) ließe sich endlos fortsetzen.

Träumer!

> Der Vorteil es
> gleich in die Hand und Beratung zu bekommen oder ggf. noch schnell was
> abändern zu können ist durch Service aus irgendeiner Ferne schwer zu
> bieten. OK, ich habe verstanden Du brauchst es nicht. So schnell ist das
> aber nicht zu verallgemeinern.

Ja, aber auch anders herum! Deine Bastelwerkstatt ist in der Menge NICHT 
gefragt!

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Imho hat es schon einen Grund, wieso der Kram beim Balzer alles 
superveraltet war ... Bestimmt nicht nur, weil es Restposten waren ... 
Vermutlich waren es Restposten-Reste, die einfach jahrelang niemand 
wollte.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Maik .. schrieb:
> Das Problem - man müsste vielen Fachfremden - aber von sich selbst
> überzeugten Heimwerkerkönigen erst die Informationen aus der Nase ziehen
> - und dann das ganze noch zumindest auskömmlich bezahlt bekommen.
> Wer bescheid weiß - lässt es vom Onlineservice nach eigener Zeichnung /
> 2D-CAD machen oder findet selbstständig den Weg zum Telefon und zur
> CNC-Bude, Laserbeschriftungsfirma mit Datron CNC oder ins staatlich
> geförderte Fablab.

Ja eben! Die ganzen Onlinebestellungen von kundenspezifischen Produkten 
(Platinen, Frontplatten, 3D Druck etc.) läuft SUPER Online! Daten 
liefen, Produkt bekommen! Wer die Daten vermurkst, ist selber Schuld und 
zahlt Lehrgeld. Aber man muss sich nicht ewig mit Tausenden Leuten über 
Standardkram unterhalten.

> Ist jetzt etwas Gehässig - aber so eine Endkunde - Sondergeschichtenbude
> sehe ich mit größter Skepsis.

EBEN! Sonderlocken kosten VIEL Aufwand und damit Geld! Geld, was die 
Allerweisten weder haben noch ausgeben wollen. Darum entweder 
Standardprodukte in Massen (Handies, Kartoffeln, Laptops) oder 
vollautomatisierte Produktion nach individuellen CAM-Daten.

> Die ganzen kleine Elektroniklädchen und
> Radiofernsehwerkstätten sind ja leider eingegangen.

Der Lauf der Zeit. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Was 
nicht heißen soll, daß man dem Zeitgeist hirnlos hinterher rennen soll.

von Falk B. (falk)


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Gerhard H. schrieb:
> Ja der Teufel liegt im Detail.
> Wir werden es hier auch nicht herbeireden. Man entschuldige bitte mein
> Ansinnen, den Elektroniklädchen eine neue Perspektive zu eröffnen.

Du willst "Zombies" am Leben halten.

von Falk B. (falk)


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Jörg W. schrieb:
> Für alles, wo der Fahrtaufwand größer als die potenziellen Versandkosten
> sind, hat das keinen Sinn.

BINGO! Onlineversand hat nicht nur Nachteile! Es ist sinnvoller 100 
kleine Päckchen mit EINEM Auto über 100km zu bewegen als 100 Autos mit 1 
Päckchen!

von Falk B. (falk)


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Gerhard O. schrieb:
> In den 80er Jahren hatten wir in Edmonton noch mindestens 10
> Elektronikläden mit reichhaltiger Komponentenauswahl. Ist nun alles weg.
> Jetzt gibt es nur noch Digikey und Mouser zum Bestellen.

Das Verhältnis von Bauteilkosten zu Personalkosten hat sich in den 
letzten 40 Jahren "leicht" verändert. Das spiegelt sich in den 
Verkaufsstrukturen wider.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> in den
> letzten 40 Jahren "leicht" verändert

verkauft Conrad in seinen Filealen eigentlich noch sowas wie ICs und 
Widerstände?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Falk B. schrieb:
> BINGO! Onlineversand hat nicht nur Nachteile! Es ist sinnvoller 100
> kleine Päckchen mit EINEM Auto über 100km zu bewegen als 100 Autos mit 1
> Päckchen!

Mein (stääändiges) Reden!! Reisezeit, Parkplatzgebühren, hohe eigene 
PKW-Betriebskosten (Autofahrer lügen sich gerne in ihre eigene Tasche) 
noch gar nicht berücksichtigt.

Zusätzlich wurde der Online-Handel durch Internet (einfaches Suchen + 
Bestellen), Verbraucherschutzrechte, einfache Zahlungsabwicklung 
(PayPal) und erträgliche Paketlaufzeiten so attraktiv.

Und die Landeier sind gegenüber den Großstädtern null im Nachteil. Vor 
30 Jahren hätte ich davon geträumt.

Das gilt nicht nur für Elektronikteile. Ich bedaure zwar, dass es den 
Eisenhöker in der nächsten Kleinstadt nicht mehr gibt, allerdings hatte 
der auch nicht jede Spezial-Schraube parat. Das Internet hingegen ist in 
Hinblick Auswahl und Verfügbarkeit ein Paradies.

Angst, dass die Innenstädte veröden? Nein. Andere Nutzungskonzepte sind 
angesagt. Statt nuuur Läden und Büros auch Wohnungen, Gastronomie, 
Ateliers, Treffpunkte, Freizeitangebote, entschleunigte Straßen und 
Wege. Wohlfühloasen statt Einkaufshektik, dann wird das schon.

von Waldi M. (meyerwaldi)


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Falk B. schrieb:
> Kompletter Unsinn! Die Preise sind seit Jahren im Fallen, die Qualität
> und technischen Möglichkeiten steigen, auch durch China!

Na ich weiß ja nicht in welcher Welt Du lebst doch offensichtlich hast 
Du Dir noch nie eine Frontplatte oder einen Plexiglaszuschnitt nach Maß 
anfertigen lassen.

> Träumer!

... ist für mich jemand der die Lösung aller Probleme just in China 
sieht. Daß mir ein Service wie beschrieben von Nutzen wäre ist 
jedenfalls kein Traum.

> Der Lauf der Zeit.

Es fällt schon auf wie leicht es ist zu begründen, warum bei uns etwas 
nicht geht. Das muss der Zeitgeist sein!

: Bearbeitet durch User
von Waldi M. (meyerwaldi)


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Rainer Z. schrieb:
> Angst, dass die Innenstädte veröden? Nein.

Ja!
Denn es ist längst Realität.
Hier passt das "Träumer!".
Freilich gehört mehr zur Problemlösung als ein nur paar neue 
"Elektroniklädchen".

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Falk B. schrieb:
> Du willst "Zombies" am Leben halten.

Genaugenommen wären bei uns durchaus in ein paar wenigen Städten so 
etwas die das Elektronikhandelszentrum PERPA in Istanbul 
überlebensfähig.

Schuld daran, dass es so etwas bei uns nicht gibt haben eigentlich die 
Unternehmensberater, die den Firmen empfahlen sich von solchen Zentren 
zu delokalisieren um zu verhindern, dass die Kunden recht einfach auch 
zur Konkurrenz flanieren können.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Waldi M. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Angst, dass die Innenstädte veröden? Nein.
>
> Ja!
> Denn es ist längst Realität.
> Hier passt das "Träumer!".
> Freilich gehört mehr zur Problemlösung als ein nur paar neue
> "Elektroniklädchen".

Na klar ist die Verödung vieler Innenstädte Realität. Weil dort die 
(meist konservativen) Lokalpolitiker noch immer nicht in der Realität 
angekommen sind. Und "Elektroniklädchen" ist heute das Letzte, was 
Innenstädte brauchen. Komme Du endlich selber in der Realität an, auch 
wenn Du weit über 80 Jahre alt und ein weißer Mann bist, was ich nach 
Deinem Beitrag vermuten muss.

von Michael B. (laberkopp)


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Mampf F. schrieb:
> verkauft Conrad in seinen Filealen eigentlich noch sowas wie ICs und
> Widerstände?

Welche Filialen ?

https://www.otv.de/conrad-schliesst-filialen-549428/

von Falk B. (falk)


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Mampf F. schrieb:
>> in den
>> letzten 40 Jahren "leicht" verändert
>
> verkauft Conrad in seinen Filealen eigentlich noch sowas wie ICs und
> Widerstände?

Gibt es überhaupt noch Filialen? Die wollten doch praktisch alle 
schließen und nur noch Online verkaufen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Rainer Z. schrieb:
>> BINGO! Onlineversand hat nicht nur Nachteile! Es ist sinnvoller 100
>> kleine Päckchen mit EINEM Auto über 100km zu bewegen als 100 Autos mit 1
>> Päckchen!
> Mein (stääändiges) Reden!! Reisezeit, Parkplatzgebühren, hohe eigene
> PKW-Betriebskosten (Autofahrer lügen sich gerne in ihre eigene Tasche)
> noch gar nicht berücksichtigt.

Parkmöglichkeiten und Zeitaufwand sind meine Störfaktoren.

PKW-Betriebskosten und "lügen sich gerne in ihre eigene Tasche" sind für 
mich zweitrangig. Ich will ein ordentliches Auto und fahre damit, wenn 
es mir sinnvoll erscheint. Ich kann zwar Kosten rechnen, tue es aber 
nicht wirklich, wenn ich bekomme, was ich brauche.

> Ich bedaure zwar, dass es den
> Eisenhöker in der nächsten Kleinstadt nicht mehr gibt, allerdings hatte
> der auch nicht jede Spezial-Schraube parat.

Einen solchen gibt es sogar noch, aber den zu besuchen, klemmt an Zeit 
und Parkmöglichkeiten.

> Angst, dass die Innenstädte veröden? Nein. Andere Nutzungskonzepte sind
> angesagt.

Das wird seit Jahr(zehnt)en von gewissen Gruppen behauptet, die Realität 
der Innenstädte sieht anders aus.

Waldi M. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Kompletter Unsinn! Die Preise sind seit Jahren im Fallen, die Qualität
>> und technischen Möglichkeiten steigen, auch durch China!
> Na ich weiß ja nicht in welcher Welt Du lebst doch offensichtlich hast
> Du Dir noch nie eine Frontplatte oder einen Plexiglaszuschnitt nach Maß
> anfertigen lassen.

Eine Frontplatte muß ich selbst feilen. Plexiglaszuschnitte kann ich in 
überschaubarer Entfernung bekommen, habe die aber seit Jahren nicht 
gebraucht.

von Falk B. (falk)


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Waldi M. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Kompletter Unsinn! Die Preise sind seit Jahren im Fallen, die Qualität
>> und technischen Möglichkeiten steigen, auch durch China!
>
> Na ich weiß ja nicht in welcher Welt Du lebst doch offensichtlich hast
> Du Dir noch nie eine Frontplatte oder einen Plexiglaszuschnitt nach Maß
> anfertigen lassen.

Doch, hab ich.

>> Träumer!
>
> ... ist für mich jemand der die Lösung aller Probleme just in China
> sieht.

Hat keiner geschrieben. Aber trotzdem Danke für das aktive Mißverstehen.

> Daß mir ein Service wie beschrieben von Nutzen wäre ist
> jedenfalls kein Traum.

Da bist du aber der Einzige. Und davon kann kein Geschäft leben.

>> Der Lauf der Zeit.
>
> Es fällt schon auf wie leicht es ist zu begründen, warum bei uns etwas
> nicht geht. Das muss der Zeitgeist sein!

Wenn du denn meinst, daß es geht, MACH ES und BEWEISE ES!
Alles andere ist bestenfalls MEINUNG!

von Re D. (Gast)


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Mampf F. schrieb:
> verkauft Conrad in seinen Filealen eigentlich noch sowas wie ICs und
> Widerstände?

Die haben keine Filialen mehr.

von Waldi M. (meyerwaldi)


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Dieter D. schrieb:
> so etwas die das Elektronikhandelszentrum PERPA in Istanbul
> überlebensfähig.

Ein Blick tiefer in den Osten, bis  China, Japan, Südkorea zeigt was an 
Elektronik-Shopping Paradiesen alles möglich ist. Viel mehr als es sich 
die Bedenkenträger hier vorstellen können. Hat das vielleicht auch etwas 
mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einer gewissen 
Service-Mentalität zu tun? Wie attraktiv ist es im 
"bürokratieverwöhnten" Deutschland der 100000 Vorschriften und Ansprüche 
noch, ein eigenes Geschäft aufzumachen und zu unterhalten? Da scheint 
mir der Hase viel eher im Pfeffer zu liegen.

Falk B. schrieb:
> BEWEISE ES!

Was ich erlebe und brauchen könnte muß ich Dir nicht beweisen. Ich 
spreche selbstverständlich für mich- und mehr kannst DU aller verbalen 
Aufplusterung zum Trotz auch nicht.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Re D. schrieb:
> Die haben keine Filialen mehr.

Oh 😳😳😳

von Dieterich (einermehr)


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Hallo

Rainer Z. schrieb:
> Na klar ist die Verödung vieler Innenstädte Realität.

Eben nicht wie du ja selbst erkannt hast:

Rainer Z. schrieb:
> Andere Nutzungskonzepte sind
> angesagt. Statt nuuur Läden und Büros auch Wohnungen, Gastronomie,
> Ateliers, Treffpunkte, Freizeitangebote, entschleunigte Straßen und
> Wege.

Leider ist es aber so das in den "In Städten" und Stadtteile nur noch 
Büros, Luxus Eigentumswohnungen,Gastronomie, Ateliers, "Treffpunkte", 
hippe (aber nichts für "Nerds"  und oder Kulturinteressierte Leute die 
es ruhig, nicht überfüllt und bezahlbar mögen) Freizeitangebote, mit den 
Auto unerreichbare und keine bezahlbare(!) Parkgelegenheiten in der nähe 
der "Hippen" Straßen (Viertel, Quatire) gibt.

Schau dir mal Spaßeshalber Streetwalkvideos auf Youtube aus (in) London 
aus der Zeit des gelebten Look Down (aber nicht Ausgangssperre, raus 
durfte der Brite zur Zeit der jeweiligen Videos) an.

In London ist es zwar extrem aber auch bei uns z.B. in Köln, Berlin, 
München auf nicht viel anders:

Tote Hose, die Restaurant und Fressmeilen wurden auf einmal so richtig 
sichtbar, ach ja Handyläden und Souvenirshops als einzige Alternativen 
abseits von reinen Luxusläden wurden dann auch noch ausfälliger und 
zeigten die neue Ödnis der hippen Innenstädte für Leute die nicht Geld 
wie Heu haben oder was essen wollen...

Die neue schöne Stadtwelt:

Nein kein Streetwalk Video sondern eine nette Satire welche aber 
erschreckend nah an der Realität der "In Innenstädte" und Viertel ist...

https://www.youtube.com/watch?v=f574Kdzl6iU

oder auch

https://www.youtube.com/watch?v=eoUtoqeEw8U


Und das soll angesagt sein?
Ja ist es, aber das (so kommt es zumindest herüber, bitte verbessere 
mich wenn du es anders gemeint hast) positiv und erstrebenswert zu 
sehen...

Na ja, ich und viele andere, die nicht Geld ohne Ende haben und nicht 
überall die gleichen Innenstädte und Erwachsenen Disneyländer sehen 
wollen, sehen das doch deutlich anders...

: Bearbeitet durch User
von Waldi M. (meyerwaldi)


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Mampf F. schrieb:
> Re D. schrieb:
>> Die haben keine Filialen mehr.
>
> Oh 😳😳😳

Bis auf eine die vorläufig bleibt: Die am Conrad Stammsitz in 
Wernberg-Köblitz.

von Cyblord -. (cyblord)


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Waldi M. schrieb:
> Bis auf eine die vorläufig bleibt: Die am Conrad Stammsitz in
> Wernberg-Köblitz.

Du kannst darauf warten bis Conrad als Ganzes das Feld räumt.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Dieterich schrieb:
> Nein kein Streetwalk Video sondern eine nette Satire welche aber
> erschreckend nah an der Realität der "In Innenstädte" und Viertel ist...

> Und das soll angesagt sein?
> Ja ist es, aber das (so kommt es zumindest herüber, bitte verbessere
> mich wenn du es anders gemeint hast) positiv und erstrebenswert zu
> sehen...

Mit Schicki-Micki habe ich nix am Hut.

Nochmal: Es geht darum, Städte lebenswert zu erhalten. Nur verschwindet 
zur Zeit das Leben aus den Innenstädten und das aus guten Gründen:

Läden schließen reihenweise wegen des geänderten Verhaltens der 
Konsumenten (Online-Handel, einschließlich meiner-einer).

Es macht schrecklich wenig Spaß, neben stinkenden und lärmenden 
Verbrenner-Autos zu flanieren, welche die meiste Zeit im Stau stehen und 
nix besseres tun als mir ihre Abgase in die Nase zu pusten.

Die ewiggestrigen und verbliebenen Ladenbesitzer meinen tatsächlich, 
dass es viiiel Platz für Autos einschließlich Parkplätze direkt neben 
Läden gibt. Für Fußgänger soll ein Streifen von < 1 m Breite reichen. 
Eine Begegnung von zwei Fußgängern ist ausgeschlossen, ohne auf die 
Straße mit den Autos treten zu müssen. Fahrräder??? Haben gar keinen 
Platz darin. Weder auf dem Fußweg noch auf dem Kopfsteinpflaster der 
Straße.

Dies ist Realität in der Eulenspiegelstadt in Schleswig-Holstein, die 
ihrem Namen aktuell absolut gerecht wird. Die Stadt versucht 
lobenswerterweise den Zustand zu verbessern, gegen großen Widerstand der 
ewiggestrigen Ladenbetreiber bzw. eines großen Teils davon. Das ist 
Realität.

Diese Stadt nennt sich "Luftkurort". Hach, dreimal laut gelacht. Ein 
Schelm (Eulenspiegel), wer Böses dabei denkt. Eine Horror-(Innen-)Stadt 
ist das bisher. Leider ist die Situation in vielen anderen Städten nicht 
anders.

von Panzer H. (panzer1)


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Cyblord -. schrieb:
> Waldi M. schrieb:
>> Bis auf eine die vorläufig bleibt: Die am Conrad Stammsitz in
>> Wernberg-Köblitz.
>
> Du kannst darauf warten bis Conrad als Ganzes das Feld räumt.

Nö, stimmt nicht.
In Regensburg gibt es so einen Profi-Store.
Ca. 1/4 Verkaufsfläche des ursprünglichen Conrad-Ladens.
Angebot besteht aus einer sehr selektiven Mischung aus Mediamarkt- und 
Baumarkt (Elektro)- Waren.
Vorteil für mich: Der Laden liegt auf meiner Route zum Arbeitgeber, hat 
eine 24h-Abholstation und ich spare mir die Versandkosten. Das bestellte 
Zeug muss allermeistens vom Stammsitz geliefert werden.
Bin gespannt, wie lange das Konzept so funktioniert...

von Michael B. (laberkopp)


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Dieterich schrieb:
> Die neue schöne Stadtwelt:

Also ich kenn die Innenstadt vor allem als Wohnquartier für diejenigen, 
die sich kein Auto leisten können, aka H4, Student, Flüchtling, und die 
notwendigen Geschäfte aka 1€-Shop und Penny siedeln 
zielgruppenorientiert auch dort an, zwischen den Drogentreffpunkten und 
der Gammelfleisch-Dönerbude als das was du Gastronomie nennst.

Zudem, richtig, irgendwelche Büros, bevorzugt in Bahnhofsnähe. Keine 
Ahnung wer dort arbeitet, hier ist das Arbeitsamt das zentralste 
Gebäude, ich hab aber gehört dass die Kundschaftsbesuch scheuen wie der 
Teufel das Weihwasser, zusammen mit einer Bahnhofsabsteige für 
Luxusnutten.

Alles andere ist ausserhalb.

Richtige Restaurants haben nette Locations, in der Natur, am See, 
ordentliche Häuser gibt es jwd, der Besitzer hat schliesslich ein Auto, 
pro Familienmitglied, und Geschäfte die man besuchen kann, wie 
Lebensmittel-Supermärkte (man packt das Auto voll), Baumärkte, 
Autohäuser oder Raiffeisenbedarf gibt es auch nicht in der Innenstadt. 
Freizeitvergnügen wie OpenAirBühne, Yachtclub, Badeanstalt, Flugplatz, 
Reithalle, Loipe, Kajak-Wildwasser ist natürlich auch fern einer 
Busverbindung.

Also das echte Leben spielt sich nicht in der Innenstadt ab. Da ist der 
Sumpf.

von Cyblord -. (cyblord)


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Rainer Z. schrieb:

> Nochmal: Es geht darum, Städte lebenswert zu erhalten.

Warum? Warum sollte das ein übergeordnetes Ziel sein? Wer teilt dieses 
Ziel?

> Nur verschwindet
> zur Zeit das Leben aus den Innenstädten und das aus guten Gründen:

Vielleicht auch mal schauen welches Klientel noch Spaß an den 
Innenstädten hat.

> Es macht schrecklich wenig Spaß, neben stinkenden und lärmenden
> Verbrenner-Autos zu flanieren, welche die meiste Zeit im Stau stehen und
> nix besseres tun als mir ihre Abgase in die Nase zu pusten.

Fußgängerzonen gibt es in den meisten Innenstädten. Ändert aber nichts.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Michael B. schrieb:
> Also das echte Leben spielt sich nicht in der Innenstadt ab. Da ist der
> Sumpf.

Cyblord -. schrieb:
> Vielleicht auch mal schauen welches Klientel noch Spaß an den
> Innenstädten hat.

Ich gebe euch uneingeschränkt Recht. Seit über zwei Jahrzehnten lebe ich 
wieder im Dorf.

Panzer H. schrieb:
> Der Laden liegt auf meiner Route zum Arbeitgeber, hat
> eine 24h-Abholstation und ich spare mir die Versandkosten.

In diesem Laden muss sich ja auch kein Verkäufer stundenlang an der 
Bauteiletheke wegen eines 2-Cent-Widerstandes mit einem 
begriffsstutzigen Kunden ablabern. Dann könnte es funktionieren.

von Gerhard H. (hauptmann)


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Rainer Z. schrieb:
> begriffsstutzigen Kunden ablabern

Nennt man auch Beratung.
Die Du wie jeder andere Schlaumeier hier natürlich niemals nötig 
hätte.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Rainer Z. schrieb:
> Seit über zwei Jahrzehnten lebe ich wieder im Dorf.

Dann müsstest Du Verständnis für die "ewiggestrigen und verbliebenen 
Ladenbesitzer" haben, denen die Kunden mangels Parkplatz ausbleiben.

> Panzer H. schrieb:
>> Der Laden liegt auf meiner Route zum Arbeitgeber, hat
>> eine 24h-Abholstation und ich spare mir die Versandkosten.
> In diesem Laden muss sich ja auch kein Verkäufer stundenlang an der
> Bauteiletheke wegen eines 2-Cent-Widerstandes mit einem
> begriffsstutzigen Kunden ablabern.

... oder sich vom netzbeschmutzer anmeckern lassen, dass der Widerstand 
mit 50 Cent total überteuert ist und man dafür beim Ali 50 Stück bekäme.

von Maik .. (basteling)


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Ach - aufm Dorf braucht man nur weitere bastelnde Nachbarn ;)

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