Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug automatischer Vorschub für Drehbank


von Carlos K. (koarl)


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Hallo,

Ich bin neue hier und hoffe ich bin bei euch richtig.

Zum Hintergrund:
Ich bin Modellbauer und habe mir deshalb eine kleine Drehbank gekauft 
(Emco Unimat SL).
Ich möchte mir nun einen automatischen Vorschub dazubauen.
Dabei hätte ich an einen Elektromotor gedacht der mittels Hallsensoren 
an die Drehzahl der Spindel gekoppelt wird.
Wie gesagt ich bin Modellbauer und habe neben Kabellöten auch ein paar 
elektronische Bauteile selber gelötet. Zum Beispiel eine doppelte 
Stromversorgung die im Betrieb, also beim Entladen, die beiden Akkus 
parallel und zum gleichzeitigen Laden der Batterien in Serie schält.
Also am handwerklichen scheiterts bei mir nicht, wohl aber am Know- How. 
Ich bin nämlich bei meinen Projekten immer nach einer Anleitung im Netz 
vorgegangen.

Jedenfalls hätte ich mir die Steuerung des Vorschubs so vorgestellt:

An der Riemenscheibe der Spindel wird ein Hallsensor installiert der die 
Drehzahl abnimmt und an einen Mikrokontroller, oder wie man das auch 
immer nennt, weitergibt. Dieser wiederum steuert einen E- Motor an der 
über, sagen wir mal, einen Riemenantrieb die Spindel der Z- Achse 
bewegt.
Jetzt wäre es natürlich praktisch das "Übersetzungsverhältnis" zwischen 
Spindel und Vorschub einstellen zu können.

Als Beispiel das Drehen eines Gewindes mit 1mm Steigung:

Eine Umdrehung des Handrades macht einen Vorschub von 1mm. Das heißt das 
Übersetzungsverhältnis zwischen Spindel und Handrad muss 1:1 sein.
Da man beim Gewindeschneiden aber mehrmals durchfahren muss wäre es 
hilfreich wenn man den Vorschub auch retour laufen lassen könnte. Also 
nach dem ersten Durchgang die Drehbank per Hand entgegen der 
Laufrichtung drehen kann, sodass der Vorschub auch zurück auf die 
Anfangsposition läuft um beim nächsten Durchgang mit dem Drehmeissel 
genau den ersten Gewindegang wieder zu treffen.
Um andere Steigungen herstellen zu können muss man das Verhältnis 
natürlich auch ändern können. Ideal wäre da natürlich ein 
Kontrollzentrum mit Display dem man nur die Steigung eingeben muss und 
dann das Verhältnis selber errechnet.


Geht das bzw kann man mein Wirrwarr überhaupt nachvollziehen?

Danke

: Verschoben durch User
von Laie (Gast)


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Das geht. Aber du wirst sehr sehr viel lernen müssen über
Gewindetoleranzen der Spindeln
Umkehrspiel
Controller
Sensoren
Programmierung

Ohoh...

von Powerbank (Gast)


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Prinzipiell geht das mit etwas Erfahrumg ohne größere Probleme 
umzusetzen.

Du wirst allerdings nie an die Genauigkeit einer Lösung mit Encoder, der 
die Spindelstellung hochauflösend abnimmt.  hinkommen.
Wenn als Vorschubantrieb mit einem Schrittmotor auskommst,  ist das 
recht einfach. Wenn du einen DC Motor oder gar BLDC nehmen willst,  dann 
wird das schon aspruchsvoll mit der Positionsregelung. Hier müsstest du 
dann aich einen hinreichend genauen Glasmaßstab montieren, um die 
Position abzugreifen.

Zusammenfassung: man kann sowas basteln,  ums reicht um ein Gewinde zu 
schneiden wage ich zu bezweifeln.

von Whitespace (Gast)


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So etwas wird oft "electronic leadscrew". In der CNCEcke gabs glaube ich 
mal (mindestens) ein Projekt dass so etwas (mit einer Menge 
Zusatzfunktionen) umsetzte.

von Meister E. (edson)


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Hallo koarl,

habe auch eine Unimat SL und ich verstehe worauf Du hinaus willst.
Dein Vorhaben halte ich aber für so nicht realisierbar. Wenn die 
Kopplung von der Hauptspindel zum Vorschub nicht über Zahnräder erfolgt, 
ist sie einfach zu ungenau. Allein der angedachte Riemenantrieb am 
Vorschub: der Riemen kann ein wenig durchrutschen und schon fährt der 
Vorschub nur noch 0.85mm pro Umdrehung der Hauptspindel und bei der 
nächsten Runde vielleicht dann 0.9mm/Umdrehung. Kurz: am Ende hast du 
ein unregelmäßiges Gewinde.
Jetzt möchtest Du den Motor am Vorschub auf Basis der elektronischen 
Drehzahlerfassung an der Hauptspindel ansteuern und holst dir durch den 
Schneidvorgang ausgelöste Drehzahlschwankungen als weiteres Problem 
dazu. Am Ende addieren sich Regelvorgänge und Riemen-Schlupf und du 
würdest wohl schon beim zweiten Schneidvorgang einen Teil des zuvor 
geschnittenen Gewindegangs abtragen. Dann bleibt ein aufgerauter Bolzen 
übrig, aber kein Gewinde.

Da bei der SL alles mit Riemen läuft, müsstest Du den gesamten Antrieb 
neu auslegen. Übrigens gibt es eine Gewindeschneidvorrichtung zum 
anbauen. Die Vorrichtung arbeitet aber ganz anders, nämlich mit 
Leitpatronen, die hinter dem Backenfutter montiert werden. Der Meissel 
wird nicht im Drehstahlhalter am Support eingespannt sondern hat einen 
eigenen Halter, der über eine Stange parallel zu den Rundführungen mit 
den Führungsbacken verbunden ist und von der Leitpatrone gezogen wird.
Die Vorrichtungen sind alle in der Bedienungsanleitung (findet man 
Online) beschrieben. Vielleicht kann dir ja jemand Leitpatronen 
herstellen, dann ist der Nachbau recht einfach.

von heinz (Gast)


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Ein Drehautomat der nicht rigid Gewinde schneiden kann arbeitet genau 
so.
Die Sindel gibt pro Umdrehung einen Puls und der Vorschub läuft los.

Daher auch 3 bis 5x Steigung als Anfahrweg für Gewinde. Und daher auch 
Gewinde nur bei konstanter Drehzahl.

von koarl (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Mir scheint das ist doch etwas schwieriger als erwartet.
Jedenfalls war die Lösung mit dem Hallsensor nur eine Idee, ebenso 
diente der Riemenantrieb nur als Beispiel. Natürlich geht das auch mit 
Zahnrädern.
Wie das mit dem Encoder geht bzw ob Schrittmotoren reichen? Keine 
Ahnung!
Electronic Lead screw ist genau das Stichwort und ist genau das was ich 
suche. Sowas gibt's auch zu kaufen, die Kosten stehen aber nicht dafür.

Die originale Vorschubeinrichtung kenne ich. Da ist der Vorschub aber 
fix und erspart einem nur das Kurbeln.

Wie die Gewindeschneideinrichtung funktioniert weiß ich, ich hab die 
nämlich. Leider nur eine Leitpatrone dazu. Aber abgesehen vom 
Gewindeschneiden wäre ein einstellbarer Vorschub generell praktisch. Zum 
Beispiel zum Rändeln.

Ihr seht ich habe nur eine grobe Vorstellung davon wie ich das ganze 
umsetze und auch nicht wirklich viel Ahnung von Elektronik. Ich bin da 
also wirklich auf Hilfe angewiesen, alleine schaff ich das sicher nicht.

Danke

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Wenn es nur um einen konstanten Vorschub geht: Schrittmotor, 
08/15-Endstufe mit Takt-/Richtungseingängen und NE555 als Taktgeber. 
Dann kannst du den Vorschub per Poti einstellen.

Eine echte Synchronisation mit der Hauptspindel ist deutlich 
aufwendiger. Ggf. lässt sich ein Encoder so an die Hauptspindel anbauen 
(ggf. mit Riemenstufe), dass man aus dem Encoder-Signal direkt ein 
passendes Taktsignal für die Endstufe des Schrittmotors ableiten kann. 
Einstellbar ist das dann aber nur mit ganzzahligen Faktoren über einen 
zwischengeschalteten Zählerbaustein.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Meister E. (edson)


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koarl schrieb:
> Wie die Gewindeschneideinrichtung funktioniert weiß ich, ich hab die
> nämlich. Leider nur eine Leitpatrone dazu. Aber abgesehen vom
> Gewindeschneiden wäre ein einstellbarer Vorschub generell praktisch. Zum
> Beispiel zum Rändeln.

Wenn Du das Gewindeschneiden aus der Anforderungsliste vorerst 
streichst, ist das doch ein ganz nettes Projekt. Auf einen Versuch, die 
Leitspindel zur Hauptspindel zu synchronisieren kann man es ja dann 
ankommen lassen.

> Ihr seht ich habe nur eine grobe Vorstellung davon wie ich das ganze
> umsetze und auch nicht wirklich viel Ahnung von Elektronik. Ich bin da
> also wirklich auf Hilfe angewiesen, alleine schaff ich das sicher nicht.

Vielleicht finden sich ja noch weitere SL-Besitzer, die sich beteiligen 
wollen. Werde den Thread mal abonnieren.

von Georg (Gast)


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Carlos K. schrieb:
> Um andere Steigungen herstellen zu können muss man das Verhältnis
> natürlich auch ändern können.

Mit nur einem Hallsensor kann das nicht funktionieren, damit kann die 
Steuerung ja nur einmal pro Umdrehung die genaue Stellung erkennen, da 
muss der Vorschub aber schon genau und gleichmässig 1 mm weiter sein. 
Dazu wird an der Hauptachse ein Drehgeber benötigt, der z.B. 1024 
Schritte pro Umdrehung abgibt, und der Vorschub zum Gewindeschneiden 
muss ebenso fein eingstellt werden können.

Wenn man das nicht mit (auswechselbaren) Zahnrädern lösen will, braucht 
man ein -> elektronisches Getriebe. Siehe u.a.

www.fh-bielefeld.de/multimedia/Fachbereiche/.../ELEWELLE_17.pdf

Das Prinzip ist eigentlich einfach, aber es in der Praxis zum 
Funktionieren zu bringen ist nichts für Anfänger.

Georg

von MaWin (Gast)


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Carlos K. schrieb:
> Geht das

Im Prinzip schon, wenn du statt Riemenantrieb einen Direktantrieb per 
Schrittmotor wählst. Das kann CNC Software wie Mach3 auf einem PC 
steuern, oder eine Zyklensteuerung:

Siehe pIpoPax Zyklensteuerung oder Electronic Lead Screw für Wabeco auf 
YouTube.

Damit es gut wird, sollte man aber die Spindel gegen eine 
Kugelrollspindel ersetzen. Der Weg zur CNC Drehmaschine ist dann nicht 
mehr weit, nur noch den Supportschlitten per Schrittmotor verfahrbar 
machen.

von Carlos K. (koarl)


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Ein konstanter Vorschub wäre schon mal nicht schlecht. Man müsste halt 
dann nur per Try& Error herausfinden mit welcher Einstellung man welche 
Steigung erhält. Kann das gehen?
Wobei man da wahrscheinlich auch genau so gut einfach den Motor über 
einen Poti steuern kann.
Da wäre die Idee mit den Zählerbausteinen und der Änderung durch 
ganzzahlige Faktoren vielleicht ausreichend. Muss jetzt aber zugeben, 
dass ich nicht wirklich weiß was Zählerbausteine sind.

Jedenfalls ist das Gewindeschneiden nicht unbedingt notwendig. Ich 
müsste dann nur jemanden finden der mir ein paar der Führungspatronen 
für meine Gewindeschneideinrichtung nachbaut.
Aber für das Rändeln zum Beispiel muss man doch auch den Vorschub exakt 
nach der Steigung der Rändelung einstellen, oder?

So eine elektronische Welle bei der man die Übersetzung einstellen kann 
wäre genau das richtige. Nur wenn das nichts für Anfänger ist, dann ist 
das wiederum keine gute Idee. Außer es erklärt sich jemand bereit das 
Projekt zu unterstützen.

Der Gedanke auf CNC umzubauen kam mir auch schon. Nur das würde für 
meine Anwendungen dann doch zu weitgehen und wäre bei der kleinen 
Maschine wahrscheinlich zu viel des guten. Zugegebenermaßen habe ich vom 
Thema CNC keinen Schimmer. Aber vielleicht ist ja der Umbau auf CNC 
sogar einfacher??

Edit: Eigentlich wäre ein Umbau auf CNC doch nicht so schlecht. Ich hab 
eigentlich gedacht der automatische Vorschub wäre einfach zu bauen. Aber 
nachdem der Aufwand nicht wirklich weniger ist, wäre ein Umbau auf CNC 
durchaus denkbar.

Jedenfalls bedanke ich mich schon jetzt für eure Hilfe! Ihr nehmt einen 
wirklichen Anfänger auf dem Gebiet ohne meckern an die Hand.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Carlos K. schrieb:
> Man müsste halt dann nur per Try& Error herausfinden mit welcher
> Einstellung man welche Steigung erhält. Kann das gehen?

Nein.

> Da wäre die Idee mit den Zählerbausteinen und der Änderung durch
> ganzzahlige Faktoren vielleicht ausreichend.

Nein.

> Jedenfalls ist das Gewindeschneiden nicht unbedingt notwendig.

Ok.

> Aber für das Rändeln zum Beispiel muss man doch auch den Vorschub exakt
> nach der Steigung der Rändelung einstellen, oder?

Nein.
https://www.youtube.com/watch?v=n3NARL_6qRU

> So eine elektronische Welle bei der man die Übersetzung einstellen kann
> wäre genau das richtige.

https://www.youtube.com/watch?v=CaIQRvgK3W0

> Nur wenn das nichts für Anfänger ist, dann ist
> das wiederum keine gute Idee. Außer es erklärt sich jemand bereit das
> Projekt zu unterstützen.

Die Projekte sind ja "vorgedacht", man muss nur die Mechanik selber 
anbauen.

> Der Gedanke auf CNC umzubauen kam mir auch schon. Nur das würde für
> meine Anwendungen dann doch zu weitgehen und wäre bei der kleinen
> Maschine wahrscheinlich zu viel des guten. Zugegebenermaßen habe ich vom
> Thema CNC keinen Schimmer. Aber vielleicht ist ja der Umbau auf CNC
> sogar einfacher??

Einfacher nicht, man muss halt auch die zweite Ache motorisieren.

Eine electronic leadscrew spart das Wendeherz für Linksgewinde und den 
Zahnradsatz für alle Steigungen und erlaubt exaktes Stoppen an 
Anschlägen (dann Schaltern) und wenn sie schnell verfahren kann 
(Werkstückdurchmesser * Pi pro Umdrehung für 45 Grad Rändel), dann kann 
sie auch Rändeln durch einen Gravierstichel, erspart also auch das 
Rändelwerkzeug.

Eine CNC spart den drehbaren Support für Kegelschnitte und die 
Kugeldrehvorrichtung https://www.youtube.com/watch?v=5pNHSoMcOnA
zum Kugel-Drehen und ist quasi eine Erweiterung der electronic leadscrew 
um eine weitere motorisierte Achse.

https://www.youtube.com/watch?v=FWg8NzfP108

Beides kann durch dieselbe Software, eben Mach3 auf einem PC, realisiert 
werden, wobei die Zyklensteuerung von Pixopax keinen PC erfordert.

Es gibt noch weitere realisierte Zyklensteuerungs- Projekte von anderen 
Leuten.

Eigentlich muss man sich fragen, warum überhaupt noch Drehmaschinen ohne 
electronic leadscrew gebaut werden, der Schrittmotor ist billiger als 
die ganze Mechanik.

von L. H. (holzkopf)


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Carlos K. schrieb:
> Geht das bzw kann man mein Wirrwarr überhaupt nachvollziehen?

Wollen wir mal etwas "sortieren"? :)

Carlos K. schrieb:
> An der Riemenscheibe der Spindel wird ein Hallsensor installiert der die
> Drehzahl abnimmt und an einen Mikrokontroller, oder wie man das auch
> immer nennt, weitergibt. Dieser wiederum steuert einen E- Motor an der
> über, sagen wir mal, einen Riemenantrieb die Spindel der Z- Achse
> bewegt.

Z-Achse bei einer Drehmaschine??

Carlos K. schrieb:
> Da man beim Gewindeschneiden aber mehrmals durchfahren muss wäre es
> hilfreich wenn man den Vorschub auch retour laufen lassen könnte. Also
> nach dem ersten Durchgang die Drehbank per Hand entgegen der
> Laufrichtung drehen kann, sodass der Vorschub auch zurück auf die
> Anfangsposition läuft um beim nächsten Durchgang mit dem Drehmeissel
> genau den ersten Gewindegang wieder zu treffen.

Was redest Du da?
1) die Vorschub-Umkehr = Rückschub wird per Drehrichtungs-Umkehr von 
Drehmaschinen bewerkstelligt.
Wobei der "Drehmeißel" vorher "aus dem Schnitt" gefahren wird.
2) Deine Annahme, daß beim nächsten Durchgang genau die (vorherigen) 
Gewindegänge wieder zu treffen seien, ist grundfalsch.
Würdest Du das so machen, würdest Du nämlich das Gewinde zerstören!


Meister E. schrieb:
> habe auch eine Unimat SL und ich verstehe worauf Du hinaus willst.
> Dein Vorhaben halte ich aber für so nicht realisierbar. Wenn die
> Kopplung von der Hauptspindel zum Vorschub nicht über Zahnräder erfolgt,
> ist sie einfach zu ungenau.

Exakt genau so ist es.
Die rein mechanische Kopplung kommt ja nicht von irgendwoher. ;)


Michael B. schrieb:
> Eigentlich muss man sich fragen, warum überhaupt noch Drehmaschinen ohne
> electronic leadscrew gebaut werden, der Schrittmotor ist billiger als
> die ganze Mechanik.

Diese Frage läßt sich ganz einfach beantworten:
Elektromechanische Vorschübe sind unschlagbar gut.
Damit meine ich einen stufenlos einstellbaren DC-Mot. (hinreichender 
Größe für den max. erforderlichen Vorschub) gekoppelt mit einer 
Kugelrollspindel.

Wenn es um höchste Präzision geht, kann nicht mal im Entferntesten 
dagegen ein Schrittmotor-Vorschub "anstinken".
Und ein hydraulischer sowieso nicht. ;)

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> Carlos K. schrieb:
>> Geht das bzw kann man mein Wirrwarr überhaupt nachvollziehen?
>
> Wollen wir mal etwas "sortieren"? :)
>
> Carlos K. schrieb:
>> An der Riemenscheibe der Spindel wird ein Hallsensor installiert der die
>> Drehzahl abnimmt und an einen Mikrokontroller, oder wie man das auch
>> immer nennt, weitergibt. Dieser wiederum steuert einen E- Motor an der
>> über, sagen wir mal, einen Riemenantrieb die Spindel der Z- Achse
>> bewegt.
>
> Z-Achse bei einer Drehmaschine??

Nennt sich auch Längsvorschub:
http://www.cnc-lehrgang.de/typo3temp/fl_realurl_image/x-und-z-achse-an-drehmaschinen-ko.jpg

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Carlos K. (koarl)


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Michael B. schrieb:

>> Aber für das Rändeln zum Beispiel muss man doch auch den Vorschub exakt
>> nach der Steigung der Rändelung einstellen, oder?
>
> Nein.
> Youtube-Video "Rändeln auf der Drehbank"
Achso, der im Video verwendet zwar einen automatischen Vorschub, der ist 
aber nicht mit der Spindel synchronisiert, oder? Irgendwo hab ich 
gelesen man müsse den Vorschub passend zu Teilung der Rändelung 
einstellen. Ist das Quatsch?

>
>> So eine elektronische Welle bei der man die Übersetzung einstellen kann
>> wäre genau das richtige.
>
> Youtube-Video "Zyklensteuerung Teil 3"
>
>> Nur wenn das nichts für Anfänger ist, dann ist
>> das wiederum keine gute Idee. Außer es erklärt sich jemand bereit das
>> Projekt zu unterstützen.
>
> Die Projekte sind ja "vorgedacht", man muss nur die Mechanik selber
> anbauen.
Ich hab viel gegoogelt und allerhand zu dem Thema gelesen, aber leider 
keine detailierte Bauanleitung für die Elektronik gefunden. Ohne 
Anleitung wird das bei mir nichts. Die Mechanik ist ja nicht ganz so 
schwierig, letztlich muss dafür ja nur die Kraft vom Motor auf die 
Handräder bzw die Spindel erfolgen.


>
>> Der Gedanke auf CNC umzubauen kam mir auch schon. Nur das würde für
>> meine Anwendungen dann doch zu weitgehen und wäre bei der kleinen
>> Maschine wahrscheinlich zu viel des guten. Zugegebenermaßen habe ich vom
>> Thema CNC keinen Schimmer. Aber vielleicht ist ja der Umbau auf CNC
>> sogar einfacher??
>
> Einfacher nicht, man muss halt auch die zweite Ache motorisieren.
>
> Eine electronic leadscrew spart das Wendeherz für Linksgewinde und den
> Zahnradsatz für alle Steigungen und erlaubt exaktes Stoppen an
> Anschlägen (dann Schaltern) und wenn sie schnell verfahren kann
> (Werkstückdurchmesser * Pi pro Umdrehung für 45 Grad Rändel), dann kann
> sie auch Rändeln durch einen Gravierstichel, erspart also auch das
> Rändelwerkzeug.
>
> Eine CNC spart den drehbaren Support für Kegelschnitte und die
> Kugeldrehvorrichtung Youtube-Video "Radiendrehapparat für innen und
> aussen ball turning radien turning"
> zum Kugel-Drehen und ist quasi eine Erweiterung der electronic leadscrew
> um eine weitere motorisierte Achse.
>
> Youtube-Video "Optimum Lathe, CNC Conversion, Mach3"
>
> Beides kann durch dieselbe Software, eben Mach3 auf einem PC, realisiert
> werden, wobei die Zyklensteuerung von Pixopax keinen PC erfordert.
>
> Es gibt noch weitere realisierte Zyklensteuerungs- Projekte von anderen
> Leuten.
>

So einen Kugeldrehapparat wollte ich mir gerne bauen. Wiederum kann man 
den Aufwand auch gleich in einen CNC- Umbau investieren. Vor allem für´s 
Fräsen wäre das interessant, da ich ja die Vertikaleinrichtung zu der 
Maschine habe. Nur ist der Frästisch sehr klein und daher die größe der 
Bauteile begrenzt, was die Sinnhaftigkeit wieder in Frage stellt.

Von daher würde die electronic lead screw wieder mehr Sinn machen. Ein 
Setup ohne PC wäre bei der kleinen Maschine passender. Mein Problem ist 
einfach, dass ich noch nicht den genauen Durchblick habe wie viel 
Unterschied im Aufwand eines CNC- Umbaus und der electric lead screw 
liegt.


Danke auf alle Fälle für die Links!

L. H. schrieb:
> Carlos K. schrieb:
>> Geht das bzw kann man mein Wirrwarr überhaupt nachvollziehen?
>
> Wollen wir mal etwas "sortieren"? :)
>
> Carlos K. schrieb:
>> An der Riemenscheibe der Spindel wird ein Hallsensor installiert der die
>> Drehzahl abnimmt und an einen Mikrokontroller, oder wie man das auch
>> immer nennt, weitergibt. Dieser wiederum steuert einen E- Motor an der
>> über, sagen wir mal, einen Riemenantrieb die Spindel der Z- Achse
>> bewegt.
>
> Z-Achse bei einer Drehmaschine??
Wie Thorsten schon schrieb, Z ist die Achse parallel zum Werkstück.
>
> Carlos K. schrieb:
>> Da man beim Gewindeschneiden aber mehrmals durchfahren muss wäre es
>> hilfreich wenn man den Vorschub auch retour laufen lassen könnte. Also
>> nach dem ersten Durchgang die Drehbank per Hand entgegen der
>> Laufrichtung drehen kann, sodass der Vorschub auch zurück auf die
>> Anfangsposition läuft um beim nächsten Durchgang mit dem Drehmeissel
>> genau den ersten Gewindegang wieder zu treffen.
>
> Was redest Du da?
> 1) die Vorschub-Umkehr = Rückschub wird per Drehrichtungs-Umkehr von
> Drehmaschinen bewerkstelligt.
> Wobei der "Drehmeißel" vorher "aus dem Schnitt" gefahren wird.
> 2) Deine Annahme, daß beim nächsten Durchgang genau die (vorherigen)
> Gewindegänge wieder zu treffen seien, ist grundfalsch.
> Würdest Du das so machen, würdest Du nämlich das Gewinde zerstören!
Die Maschine hat keine Drehrichtungsumkehr, deshalb hätte ich die 
Drehbank per Hand zurückgedreht.
Ich dachte man müsse exakt die Rille wieder treffen, ansonsten würde man 
ja nur zwei parallele Spiralen drehen....

Ich weiß, man merkt bei mir schnell, dass ich keinen handwerklichen 
Beruf erlernt habe. Aber nur weil ich mit ein paar Aussagen ins Abseits 
gelaufen bin musst du mich nicht gleich wie den Hans Wurst hinstellen, 
das finde ich nicht ganz fair.

Danke

von Michael B. (laberkopp)


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Carlos K. schrieb:
> Irgendwo hab ich gelesen man müsse den Vorschub passend zu Teilung
> der Rändelung einstellen. Ist das Quatsch?

Richtig, das ist Quatsch. Und auch der Werkstückdurchmesser muss nicht 
zur Rändelung passen. Höre einfach dem ganzen Video zu.

Carlos K. schrieb:
> Die Mechanik ist ja nicht ganz so
> schwierig, letztlich muss dafür ja nur die Kraft vom Motor auf die
> Handräder bzw die Spindel erfolgen.

Na ja, bei Handbedienung ist es egal wie viel Spiel die Sache hat, bei 
elektronischer Ansteuerung will man spielfreiere Mechanik, dafür hat man 
einen MOtor zum Gegenhalten, sie muss nicht so schwergängig sein daß sie 
die Posiiotn von selbst hält, im Gegenteil, je leichtgängiger, je 
besser.

Carlos K. schrieb:
> Die Maschine hat keine Drehrichtungsumkehr, deshalb hätte ich die
> Drehbank per Hand zurückgedreht.

Mühsam, mühsam. Beim Drehen von Gewinden per Hand ist es aber nie 
sinnvoll auszukuppeln, also MUSS man zurückdrehen, für jeden 1/10mm 
Span....

Carlos K. schrieb:
> leider keine detailierte Bauanleitung für die Elektronik gefunden

Nun ja, was will man an einem PC mit EMC2 oder Mach3 dokumentieren ? Es 
gibt hunderte beschriebener Installationen.
Der entscheidende Hinweis ist bloss, daß den Programmen ein Impuls pro 
Umdrehung reicht, die interpolieren dann die notwendige 
Leitspindelgeschwindigkeit schon passend.

Für den Selbstbau ohne PC, falsches Forum:
http://www.cncecke.de/forum/showthread.php?82720-Einfache-Zyklensteuerung-für-Drehbank-mit-Arduino
(wobei ich im letzten Beitrag lese, daß inzwischen wohl jemand den 
Sourcenstand kaputtgespielt hat).

: Bearbeitet durch User
von Carlos K. (koarl)


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Wenn das so ist, dann wäre ein Umbau schon eher nur zu Luxuszwecken und 
aus Freude am Basteln. Viel Sinn dürfte das dann wahrscheinlich nicht 
machen, aber es ist ja ein Hobby von daher brauchts keinen Sinn!

Ich habe in der CNC- Ecke mal geantwortet und gefragt ob es so eine 
Steuerung auch zu kaufen gäbe bzw. ob eine Anleitung zum Nachbauen 
existiert.


Hier gab´s auch mal eine Kleinserie von solchen Steuerungen zu kaufen:
http://www.cncecke.de/forum/showthread.php?58030-Einfache-Zyklensteuerung-f%FCr-Drehbank&p=963959

Aber eben ein anfängergerechtes Tutorial zum Nachbauen, gerne auch mit 
ein paar vorgefertigten bzw. zugekauften Teilen, fand ich bisher leider 
nicht.

Das schaut nicht so kompliziert aus:
http://homemetalshopclub.org/projects/electronic_lead_screw/els.html

Ich hab jetzt mal geschaut und so CNC Umbaukits sind gar nicht so teuer. 
Da gibt´s welche wo die Steuerung und 2 Schrittmotoren dabei sind. Die 
Mechanik baut man selber. Nur hab ich keinen Plan ob diese Kits auch was 
gescheites sind bzw. von welchen man besser die Finger lässt.

: Bearbeitet durch User
von hanuplomat (Gast)


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Hallo,
ich habe mir vor einigen Jahren für meine EMCO Compact 8 so ein 
"elektronisches Getriebe" gebaut, weil ich das umständliche Wechseln der 
Zahnräder satt hatte.
Die Erfassung der Spindelbewegung wird über einen Encoder gemacht, der 
über einen kleinen Zahnriemen mit der Spindel verbunden ist. Der 
Vorschub wird mit einem Schrittmotor bewegt, der auch über einen 
Zahnriemen die Zugspindel antreibt. Der Schrittmotor hat einen 
Phasenstrom von etwa 2,5A. Das reicht dicke aus, um Gewinde auch in 
Stahl zu schneiden. Mit einem Daumenradschalter kann ich das 
Übersetzungsverhältnis wählen. Bereich: 0,01 bis 9,99 
mm/Spindelumdrehung. Ein AVR Atmega48 erfasst die Encoderpulse und 
steuert den Schrittmotor entsprechend des eingestellten 
Teilerverhältnisses. Das funktioniert in beide Richtungen synchron zur 
Spindel. Deshalb sind auch mehrere Durchgänge beim Gewindeschneiden kein 
Problem.
Die Steuerbox hat einen 3-stelligen Daumenradschalter für die 
Übersetzung, sowie eine Richtungsumkehr (für Linksgewinde ganz 
nützlich)und einen Einschalter.
Ich habe auch schon mal eine Anleitung mit Display und aufwendiger 
Steuerung gesehen, aber ich bin mit meiner einfachen  und robusten 
Lösung ganz zufrieden. Sie läuft seit mehr als 5 Jahren störungsfrei.

von Carlos K. (koarl)


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Das klingt gut!

Hast du da vielleicht einen Plan dazu, oder würdest du mir beim 
Nachbauen ein bisschen helfen?

Danke

von hanuplomat (Gast)


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Einen Bauplan habe ich erst mal keinen. Das war so eine
"VHIM"-Aktion (Vom Hirn ins Material)mit Material aus der Bastelkiste.
Ich hatte mir schon mal überlegt, ob ich eine Kleinserie auflegen 
sollte, war mir aber nicht sicher, ob ich darauf sitzen bleiben würde. 
Jede Maschine ist halt anders.
Ich werde mal schauen, was ich an Aufzeichnungen noch finde. Ein paar 
Bilder kann ich ja vorab schon mal machen. Dann können wir weitersehen.

von koarl (Gast)


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Das klingt schon mal gut, danke!

von L. H. (holzkopf)


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Thorsten O. schrieb:
> Nennt sich auch Längsvorschub:
> 
http://www.cnc-lehrgang.de/typo3temp/fl_realurl_image/x-und-z-achse-an-drehmaschinen-ko.jpg

Danke Dir - wußte gar nicht, daß die Achsen bei Drehmaschinen anders 
orientiert sind als bei Fräsmaschinen. ;)
Gibt es dafür einen Grund?
Evtl. Tradition?


Carlos K. schrieb:
> Die Maschine hat keine Drehrichtungsumkehr, deshalb hätte ich die
> Drehbank per Hand zurückgedreht.

Ja - kann man auch so machen.
> Ich dachte man müsse exakt die Rille wieder treffen, ansonsten würde man
> ja nur zwei parallele Spiralen drehen....
>
> Ich weiß, man merkt bei mir schnell, dass ich keinen handwerklichen
> Beruf erlernt habe. Aber nur weil ich mit ein paar Aussagen ins Abseits
> gelaufen bin musst du mich nicht gleich wie den Hans Wurst hinstellen,
> das finde ich nicht ganz fair.

Es war nicht meine Absicht, Dich als Hanswurst hinzustellen.
Wenn das so "rübergekommen" ist, bedauere ich das. :)

Ob jemand einen handwerklichen Beruf erlernt hat, spielt m.E. keine 
Rolle dafür, was er tun will.
Autodidaktisch kann man alles erlernen, sofern man dazu entschlossen 
ist.
Im Grunde genommen tun wir das auch hier im Forum mehr oder weniger.
In der Sache kann sich jeder irren, was noch lange kein Grund sein darf, 
ihn deshalb als sonstwas zu bezeichnen.
Liegt jemand mit etwas irgendwie falsch, so läßt sich das 
richtigstellen.

Zurück zum Gewindeschneiden:
Egal wie der Längsvorschub bewerkstelligt wird, ist es tatsächlich so, 
daß nach der ersten Zustellung mit jeder weiteren Tiefen-Zustellung im 
Prinzip eine parallele Spirale gedreht wird.
D.h. der Gewindeschneidstahl schneidet, das Gewinde dabei nach und nach 
vertiefend, eigentlich immer nur an einer Seite (des erzeugten V's)
weiter. ;)

Wenn Du einen Längsvorschub (auf der Z-Achse (wie ich dazugelernt habe)) 
hast, kannst Du das ohne weiteres verifizieren.
Fährst Du (nur per Tiefenzustellung) immer wieder in die "gleiche 
Rille", wirst Du dabei das Gewinde "zerrupfen" und ein völlig 
unbrauchbares Ergebnis erhalten.


hanuplomat schrieb:
> Ich hatte mir schon mal überlegt, ob ich eine Kleinserie auflegen
> sollte, war mir aber nicht sicher, ob ich darauf sitzen bleiben würde.
> Jede Maschine ist halt anders.

Das klingt wirklich interessant.
Klar - jede Maschine ist anders.
Doch irgendwie läßt sich das wohl auch an jede anpassen.
Glaube auch nicht, daß Du auf einer Kleinserie sitzen bleiben würdest.
Wenn Du es willst, könntest Du Dich so einloggen, daß man Dir eine PN 
schicken kann. :)

von Robert (Gast)


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Hallsensor geht sicher gut, aber einer mit mehreren Impulsen pro 
Umdrehung. Und eines ist klar: der Sensor muss! direkt an der 
Hauptspindel angebracht sein (direkt oder über einen 
Zahnriemen/Zahnrad).

Den Vorschub kann dann ein Schrittmotor steuern - das kann ein µC locker 
erledigen.
Ich hatte das bei meiner Drehbank selber schon mal vor und war schon 
ziemlich weit, habe aber dann die Drehbank verkauft.
Den Sensor (mit Achse zum Direktantrieb, auch für hohe Drehzahlen) habe 
ich noch irgendwo (ich glaube, was japanisches - war auf jeden Fall 
teuer) und das Datenblatt auch. Muss ich mal raussuchen. Wenn er 
interessant ist, gib mal Bescheid - ich würde ihn verkaufen.

von Michael B. (laberkopp)


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L. H. schrieb:
> Gibt es dafür einen Grund?

DIN-Norm, kommt ins wanken wenn auf der Drehbank (z.B. seitlich) ins 
Werkstück gebohrt wird.

von Martin G. (hanuplomat)


Angehängte Dateien:

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Also, ich habe mich jetzt angemeldet.
Carlos: Deine Maschine ist schon ein ordentliches Stück kleiner als 
meine. Ausserdem hat sie, so weit ich das auf Bildern erkennen konnte, 
keine Möglichkeit, den Support mit einer Schloßmutter auszukuppeln. Das 
heißt, du müsstest den Schrittmotor zum Handbetrieb auskuppeln.
Wenn der Schrittmotor händisch bewegt wird erzeugt er eine 
Generatorspannung, die, wenn sie zu hoch wird, die Motortreiber killen 
kann.
Aber egal, irgendwie kriegt man das schon hin.
Ich versuche mal ein paar Bilder anzuhängen.
Ich möchte aber gleich darauf hinweisen, dass der Drahtverhau im Inneren 
des Gehäuses eine Folge des überstürzten Aufbaus ist. Ich kann das 
besser!
Aber wie heißt es so schön: Es gibt nichts Dauerhafteres als ein 
Provisorium.

von heinz (Gast)


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>wußte gar nicht, daß die Achsen bei Drehmaschinen anders
>orientiert sind als bei Fräsmaschinen.
wieso anders?

Die Achse in Richtung der  Spindel ist immer Z und weiter gehts mit der 
rechten Hand Regel.

von Tom (Gast)


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L. H. schrieb:
> Klar - jede Maschine ist anders.

Eigentlich hat man nur zwei Variablen: Impulse pro Spindeldrehung und 
z-Bewegung pro Motorschritt.

von Carlos K. (koarl)


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L. H. schrieb:
> Es war nicht meine Absicht, Dich als Hanswurst hinzustellen.
> Wenn das so "rübergekommen" ist, bedauere ich das. :)
>
> Ob jemand einen handwerklichen Beruf erlernt hat, spielt m.E. keine
> Rolle dafür, was er tun will.
> Autodidaktisch kann man alles erlernen, sofern man dazu entschlossen
> ist.
> Im Grunde genommen tun wir das auch hier im Forum mehr oder weniger.
> In der Sache kann sich jeder irren, was noch lange kein Grund sein darf,
> ihn deshalb als sonstwas zu bezeichnen.
> Liegt jemand mit etwas irgendwie falsch, so läßt sich das
> richtigstellen.
>
> Zurück zum Gewindeschneiden:
> Egal wie der Längsvorschub bewerkstelligt wird, ist es tatsächlich so,
> daß nach der ersten Zustellung mit jeder weiteren Tiefen-Zustellung im
> Prinzip eine parallele Spirale gedreht wird.
> D.h. der Gewindeschneidstahl schneidet, das Gewinde dabei nach und nach
> vertiefend, eigentlich immer nur an einer Seite (des erzeugten V's)
> weiter. ;)
>
> Wenn Du einen Längsvorschub (auf der Z-Achse (wie ich dazugelernt habe))
> hast, kannst Du das ohne weiteres verifizieren.
> Fährst Du (nur per Tiefenzustellung) immer wieder in die "gleiche
> Rille", wirst Du dabei das Gewinde "zerrupfen" und ein völlig
> unbrauchbares Ergebnis erhalten.
>

Dann hab ich das falsch verstanden, nix für ungut und danke für die 
Erklärung zum Gewindeschneiden!

Robert schrieb:
> Hallsensor geht sicher gut, aber einer mit mehreren Impulsen pro
> Umdrehung. Und eines ist klar: der Sensor muss! direkt an der
> Hauptspindel angebracht sein (direkt oder über einen
> Zahnriemen/Zahnrad).
>
> Den Vorschub kann dann ein Schrittmotor steuern - das kann ein µC locker
> erledigen.
> Ich hatte das bei meiner Drehbank selber schon mal vor und war schon
> ziemlich weit, habe aber dann die Drehbank verkauft.
> Den Sensor (mit Achse zum Direktantrieb, auch für hohe Drehzahlen) habe
> ich noch irgendwo (ich glaube, was japanisches - war auf jeden Fall
> teuer) und das Datenblatt auch. Muss ich mal raussuchen. Wenn er
> interessant ist, gib mal Bescheid - ich würde ihn verkaufen.

Ich merk mir das mal, noch weiß ich ja noch nicht wo mich das hinführt, 
danke auf alle Fälle für´s Angebot.

Martin G. schrieb:
> Also, ich habe mich jetzt angemeldet.
> Carlos: Deine Maschine ist schon ein ordentliches Stück kleiner als
> meine. Ausserdem hat sie, so weit ich das auf Bildern erkennen konnte,
> keine Möglichkeit, den Support mit einer Schloßmutter auszukuppeln. Das
> heißt, du müsstest den Schrittmotor zum Handbetrieb auskuppeln.
> Wenn der Schrittmotor händisch bewegt wird erzeugt er eine
> Generatorspannung, die, wenn sie zu hoch wird, die Motortreiber killen
> kann.
> Aber egal, irgendwie kriegt man das schon hin.
> Ich versuche mal ein paar Bilder anzuhängen.
> Ich möchte aber gleich darauf hinweisen, dass der Drahtverhau im Inneren
> des Gehäuses eine Folge des überstürzten Aufbaus ist. Ich kann das
> besser!
> Aber wie heißt es so schön: Es gibt nichts Dauerhafteres als ein
> Provisorium.

Danke Martin! Also das was ich auf den Fotos sehe, traue ich mir zu 
nachzubauen und schaut für meine Zwecke sehr passend aus. Hast du 
vielleicht noch einen Schaltplan dazu? Oder vielleicht eine 
Einkaufsliste?
Ganz toll wäre natürlich eine genauere Beschreibung wie das in der 
Praxis funktioniert oder gar ein Video im Einsatz!
Mit der Aussage über Provisorien hast du vollkommen recht. Mir ist es 
beim Modellbauen schon einige Male so ergangen, dass ein Versuchsaufbau 
so gut funktioniert hat, dass ich´s gleich so gelassen hab. Das beste 
Beispiel ist meine Vakuumpresse.

Was haltet ihr davon? 
http://homemetalshopclub.org/projects/electronic_lead_screw/els.html

Und bezüglich der Achsenbenennung hat mich meine Cousine schon belehrt. 
Die ist Maschinenschlossermeisterin!

Vielen Dank an alle!

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Carlos K. schrieb:
> Was haltet ihr davon?

Grober Unsinn. So hat man das gebaut, bevor Mikrocontroller erschienen 
sind. Ein immenser Aufwand an Bauteilen und trotzdem eine sehr 
eingeschränkte Funktionalität. Zudem ist der Analogteil problematisch: 
Es ist kein PID Regler obwohl ein PID nötig wäre. Fehlfunktionen sind zu 
erwarten.

Falls es ein ganzer CNC Umbau sein soll:
https://www.youtube.com/watch?v=_Polq5piWhQ

von koarl (Gast)


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Ok, danke!

Ein CNC- Umbau wäre natürlich nach wie vor cool. Aber da bin ich dann 
WIRKLICH auf Hilfe angewiesen. Der Umbau an sich wäre ja noch im Bereich 
des möglichen, aber von der Bedienung hab ich überhaupt keine Ahnung. 
Mal abgesehen vom finanziellen.

von hanuplomat (Gast)


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Ich werde mal sehen, ob ich übers Wochenende einen Schaltplan 
zusammenbringe. Die Software ist ja eigentlich fertig.
Vielleicht ist das ja ein Grund für mich, das hässliche Provisorium zu 
ersetzen. Dann aber mit anständigem Gehäuse und an verschiedene 
Maschinen anpassbar. Sonst lohnt sich der Aufwand nicht.

Diesen Link mit dem TTL-Grab als Ansteuerung hatte ich auch schon 
gefunden. Ich muss da Michael beipflichten. Das ist so nicht mehr 
zeitgemäß, zu aufwendig und ausserdem nur für ganzzahlige Verhältnisse 
zu gebrauchen (wenn's überhaupt funktioniert).

von L. H. (holzkopf)


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heinz schrieb:
>>wußte gar nicht, daß die Achsen bei Drehmaschinen anders
>>orientiert sind als bei Fräsmaschinen.
> wieso anders?
>
> Die Achse in Richtung der  Spindel ist immer Z und weiter gehts mit der
> rechten Hand Regel.

Ahja - danke für die logische Begründung der Achsenorientierung. :)


Tom schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Klar - jede Maschine ist anders.
>
> Eigentlich hat man nur zwei Variablen: Impulse pro Spindeldrehung und
> z-Bewegung pro Motorschritt.

Diese Verknüpfung ist schon klar.
Die Andersartigkeit von Maschinen war eher im Zusammenhang mit der evtl. 
Kleinserie von hanuplomat gemeint.

Dabei v.a. bezogen auf unterschiedliche Längen von Drehmaschinen.
Was aber kein prinzipielles Problem ist, da es durch unterschiedliche 
Spindellängen gelöst werden kann.

Aus eigenen Erfahrungen mit Maschinenumbauten/-anpassungen wird es wohl 
immer so sein, daß z.B. die Aufnahmen für die Spindel, den Antriebsmotor 
usw. maschinenabhängig passend angefertigt werden müssen.
Was aber dann die Angelegenheit des Umbauers sein sollte. ;)

von Meister E. (edson)


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koarl schrieb:
> Ein CNC- Umbau wäre natürlich nach wie vor cool. Aber da bin ich dann
> WIRKLICH auf Hilfe angewiesen. Der Umbau an sich wäre ja noch im Bereich
> des möglichen, aber von der Bedienung hab ich überhaupt keine Ahnung.
> Mal abgesehen vom finanziellen.

Dann überlege es Dir gut, ob Du wirklich von einer CNC-SL profitieren 
würdest. Für mich macht das bei der kleinen Maschine keinen Sinn. Der 
Aufwand steht in keinem guten Verhältnis zum Nutzen. Alleine die Achsen 
zu automatisieren ist ja nur der erste Schritt, irgendwann wird es einem 
vielleicht zu langweilig ständig die Werkzeuge zu wechseln und 
auszurichten bis der nächste Schritt in der Software abgespielt werden 
kann und man möchte sich einen Revolverkopf auf den Support basteln - 
wohin damit auf dem gerade mal 50mm breiten Schlitten? Motor soll ja 
auch noch dran und, wie schon in anderem Kontext (von Martin) so schön 
gesagt: "vom Hirn ins Material" geht nicht mehr ohne Umwege, weil für 
eine manuelle Bedienung mit ausgekuppelten Motoren einfach zu viele 
Aufbauten auf der Maschine sind. Wir reden hier ja schliesslich über 
eine Spitzenweite von gerade 150mm(!).

Ich würde mich auf die Leitspindel konzentrieren, das macht auch ohne 
Synchronisierung zur Hauptspindel schon Sinn, und wenn man es dann 
später noch wirklich hinbekommt mit einer elektronischen Übersetzung 
saubere Gewinde zu schneiden, ist das doch ein echter Hammer.

: Bearbeitet durch User
von koarl (Gast)


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Hast wahrscheinlich Recht.

von Martin G. (hanuplomat)


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Hallo Carlos,
welche Steigung hat denn eigentlich die Spindel Deiner kleinen Drehbank 
in Z-Richtung ?

von koarl (Gast)


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1mm wenn ich mich recht entsinne.

von koarl (Gast)


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Schaut mal was ich noch gefunden habe:

http://www.cartertools.com/brooketh.html#Part19

Ist zwar vom Prinzip her das gleiche wie die originale 
Gewindeschneideinrichtung die ich ja schon habe, aber trotzdem wollte 
ich euch das nicht vorenthalten.

von Michael B. (laberkopp)


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koarl schrieb:
> Schaut mal was ich noch gefunden habe

Ja, wer sich die Unimat SL angesehen hat weiss, daß ihr das 
Leitspindelgetriebe fehlt.

Das macht es besonders sinnvoll, sie mit einer elektronischen 
Leitspindel auszurüsten, an statt sich solches Zubehör zu kaufen.

von koarl (Gast)


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Vor allem gibt es ja nur ein Zugspindelgetriebe.
Man muss aber anmerken, dass die originale Schneideinrichtung eine 
einfach geniale/ genial einfache Konstruktion ist.

von Mr.T (Gast)


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von koarl (Gast)


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Zumindest so in die Richtung. Das Video hab ich auch schon gesehen, nur 
gibt's keinen Bauplan dazu.

von Martin G. (hanuplomat)


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Das habe ich auch schon mal gesehen. Das ist die recht aufwendige 
Steuerung, die ich oben schon mal erwähnt hatte.
Ohne Zweifel, das ist schon eine tolle Sache.
Da ich aber privat keine Serienfertigung mache bin ich persönlich eher 
für die eher einfachen Lösungen.

von W. M. (thematsche)


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von koarl (Gast)


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Ja, sowas wäre schon toll. Aber wieder gibt's dazu keine Anleitung die 
ich in der Lage wäre umzusetzen. Außerdem bin ich zu der Erkenntnis 
gekommen, dass eine zu komplizierte Steuerung bei der kleinen Maschine 
wenig sinn macht.

Die Variante von Hanupoplat ist sicher die ideale.

Apropos: Bist du schon dazugekommen die Schaltung zu zeichnen?

von Martin G. (hanuplomat)


Angehängte Dateien:

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Ja, sie ist noch ganz frisch.
Ich habe sie etwas erweitert, damit man auch die Möglichkeit hat, den 
Schrittmotor mit insgesamt 4 Tasten unabhängig von der Spindel zu 
bewegen.
2 Tasten für langsam rechts/links und 2 Tasten für schnell rechts/links.
Ausserdem habe ist einen Kalibriertaster vorgesehen, über den man mit 
Hilfe der Dekadenschalter auch das Verhältnis des Encoders und der 
Spindel eingeben, sowie die langsame und schnelle Geschwindigkeit des 
Schrittmotors wählen kann. Die Werte werden dann im EEPROM abgelegt.
Ich habe Bauteile verwendet, die im Elektronikversand günstig und 
problemlos bestellt werden können.
Ich werde jetzt noch ein Layout machen. Allerdings werde ich hier wohl 
weitgehend SMD-Bauteile verwenden, weil dann die Leiterplatte auch 
kleiner wird und ich sie habe.
Ich habe den Schaltplan und die Verschaltung der Bedienelemente mal 
angehängt. Für sinnvolle Ergänzungen oder Fehlerhinweise bin ich offen.

von koarl (Gast)


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Danke Martin!

Schaut komplizierter aus als ich dachte. Sollte aber machbar sein.
Trotzdem gleich noch die Frage: Würdest du eine Kleinserie auflegen oder 
mir eine solche Steuerung gegen Entgelt bauen? Was würde mich der Spaß 
kosten?

Danke

von Martin G. (hanuplomat)


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So kompliziert ist es gar nicht.
Das wichtigste am Layout mit Schrittmotoren ist das Massekonzept.
Ich werde erst mal einen Prototypen mit einer selbstgeätzten 
Leiterplatte für den Eigenbedarf bauen.
Erstens, um sicherzustellen, dass alles funktioniert und passt, 
zweitens, weil ich natürlich auch die Software anpassen muss. Am besten 
wir bleiben in Kontakt. Ich kann im Augenblick noch nicht genau sagen, 
wie schnell das geht, das hängt auch davon ab, wie stark ich beruflich 
gefordert bin. Über die Kosten will ich im Augenblick noch nichts sagen. 
Ich will damit in erster Linie die Kosten decken. Du kannst ja mal die 
Materialkosten überschlagen. Die Preise findest Du fast alle bei 
Reichelt oder Conrad.
Den Aufbau sehe ich dann eher "sportlich".  Die meiste Arbeit wird das 
Bestücken der Leiterplatte und das Fräsen des Gehäuses sein.

Ich habe vor einigen Jahren für einen Ex-Kollegen mal ein Schulboard für 
den ATMega16 entworfen, das er für einen Mikrocontroller-Workshop 
gebraucht hat.
Wir haben damals etwa 100 Stück gebaut. Das Board war je nach 
Bestückungsvariante entweder als JTAG-Debugger oder als Übungsboard 
verwendbar. Verdient habe ich daran nichts, aber war ein nettes Projekt 
und hat allen Beteiligten viel Spass gemacht.

von koarl (Gast)


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Kein Stress!

Ich werde mal eine grobe Materialliste machen und die Preise 
zusammenrechnen.
Ein Gehäuse müsstest du wegen mir nicht fräsen, ich könnte mir auch 
selber einen kleinen Holzkasten bauen.
Würdest du dann die fertig bestückte Platine verkaufen oder muss das in 
Eigenregie geschehen?
Nur mal so als Anhaltspunkt, was glaubst du, kommt man mit 100€ aus?

Danke

von Martin G. (hanuplomat)


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Das müsste eigentlich für die Elektronik dicke reichen. Dann brauchst du 
aber noch den Encoder und den Schrittmotor. Ich könnte Dir für ein paar 
Euro einen besorgen, der stark genug ist. Einen Encoder hätte ich 
vielleicht auch noch, allerdings brauchst du da noch ein Getriebe mit 
1:2 oder 1:4, damit du auf eine höhere Auflösung kommst. Das ist ein 
kleiner Encoder, der normalerweise auf einen Motor hinten draufgesetzt 
wird. Typ ME22 mit 250 Schlitzen/Umdr.(kannst mal googeln fürs 
Datenblatt).
Als Gehäuse hatte ich das "BOPLA U 100" von Reichelt vorgesehen.
Und dann brauchst Du noch ein 24V-Netzteil mit etwa 3A.
Ich betreibe meine Schaltung mit 36V. Dann kann der Schrittmotor etwas 
schneller laufen.

von koarl (Gast)


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Meinst du jetzt nur für die Bauteile oder für die fertig gebaute 
Steuerung?
Auf dein Angebot mit dem Encoder und dem Motor komme ich gerne zurück!

von Martin G. (hanuplomat)


Angehängte Dateien:

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Am besten, wir reden nochmal drüber, wenn alles fertig ist. Ich denke 
wir werden uns schon einig werden. Aber die Chance, dass du alles 
zusammen für 100€ bekommst stehen "besser als Durchschnitt".
Mal davon abgesehen, die erste Prototypenleiterplatte habe ich heute 
abend geätzt und vorgebohrt. (siehe Bild).

von koarl (Gast)


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Ok, dann warte ich einfach bis du so weit bist.
Ich wollte nur grob abstecken was auf mich zu kommt, nicht dass du dir 
eine Menge Arbeit wegen mir machst und wir uns am Ende doch nicht einig 
werden.

Danke jetzt schon mal für deine Hilfe!

von Meister E. (edson)


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Hallo Martin,

melde hiermit auch mal Interesse an :)

von Michael B. (laberkopp)


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Carlos K. schrieb:
> (Emco Unimat SL).

Hier baut jemand gerade eine Unimat SL um (gleich ganz auf CNC) und 
lässt dich daran teilhaben:

http://www.cncecke.de/forum/showthread.php?95110-Und-noch-ein-Drehmaschinenumbau

von koarl (Gast)


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Danke!
Auch wenn ich mich nun gegen einen Umbau auf CNC entschieden habe werde 
ich das Thema verfolgen!
Sagt mal, was kostet eigentlich das Mach3? Oder gibt es auch 
Opensourceprogramme eventuell auch für Mac?

von Michael B. (laberkopp)


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koarl schrieb:
> Sagt mal, was kostet eigentlich das Mach3?

http://www.machsupport.com/licensing/

175$

von hanuplomat (Gast)


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Das erste, was mir an dem CNC-Umbau aufgefallen ist ist die Tatsache, 
dass die Schrittmotoren direkt mit einer Metallkupplung auf die Wellen 
aufgeflanscht sind.
Ich habe das an meiner Fräsmaschine (Wabeco 1200)auch erst gemacht und 
es war wahnsinnig laut. Dann habe ich die Motoren über einen kurzen 
Zahnriemen angeschlossen. Das war sehr viel leiser, weil der Zahnriemen 
die Resonnanzen besser dämpft. Hilfreich wäre an dieser Stelle auch eine 
Wellenkupplung mit einem Gummi in der Mitte.
Was meint ihr ?

von Michael B. (laberkopp)


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hanuplomat schrieb:
> Was meint ihr ?

Zahnriemen hat viele Vorteile, man kann eine Übersetzung einplanen und 
ggf. sogar verändern, man kann den Motor versetzen, man kann dafür 
sorgen daß die Maschine nicht länger wird (mehr Platz braucht).

Aber einfacher ist die direkte Kupplung, wenn man keine Übersetzung 
braucht, und mit Dämpfern übertrage sich dann auch keine Resonanzen

http://www.ebay.de/itm/Wellenkupplung-Kupplung-CNC-3D-Drucker-Schrittmotor-3-4-5-6-6-35-7-8-9-10-6x8mm-/151947284133

http://www.ebay.de/itm/Wellenkupplung-KlauenKupplung-CNC-3D-Drucker-Schrittmotor-4-5-6-7-8-9-10-5x10mm-/161944331012

und vermutlich arbeitet die auch ein wenig genauer.

von Martin G. (hanuplomat)


Angehängte Dateien:

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Ich habe jetzt die Steuerung aufgebaut. (siehe Bild). Jetzt muss noch 
die Software angepasst werden.
Allerdings habe ich während des Aufbaus gemerkt, dass das SMD-Löten 
vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Als Kleinserie auch wegen der 
Leiterplattenkosten (unbestückt) (ca. 20€ bei 10 Stück)ist das auch 
recht teuer.
Deshalb könnte man das vielleicht anders angehen.
Ich habe im Netz eine Motortreiberplatine mit dem TB6560 (12-35V/3A) 
gefunden.
Die Leiterplatte kostet ca. 13$ (bei sainsmart.com).
Ich habe mal eine bestellt. Mal sehen, ob sie was taugt.
Als Microcontroller gibt es bei Pollin ein kleines Board für 4€ mit 
einem ATMEGA168 drauf. Das Board kann auf eine Lochrasrerplatine 
aufgesteckt werden. Daran muss man nur noch den Dekadenschalter, einige 
Taster  und Schalter anschließen. Das kann ja fast jeder geschickte 
Elektronikbastler.
Das ist zwar nicht so kompakt, aber besser zu bauen.

von koarl (Gast)


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Schaut super aus!
Also SMD- Teile löten würde ich gerne vermeiden. Ein paar Drähte 
zwischen eine Lochrasterplatine und ein paar Schalter löten dürfte aber 
kein Problem sein. Und da die Maschine eh so klein ist, stört mich die 
Kompaktheit nicht. ;-)

von Walter T. (nicolas)


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hanuplomat schrieb:
> Das erste, was mir an dem CNC-Umbau aufgefallen ist ist die Tatsache,
> dass die Schrittmotoren direkt mit einer Metallkupplung auf die Wellen
> aufgeflanscht sind.

Hm...bei einem so kleinen Schrittmotor geht das mit dem steifen 
Messingstück wahrscheinlich noch. Das wird wohl kein Vergleich zu Deiner 
F1200 sein.

Aber genau dafür gibt es ja auch Wellenkupplungen. Bei meiner Mini-CNC 
(BF20) sind die translatorischen Achsen auch per Zahnriemen. Das hat 
aber mehr Bauraum-Gründe. Die vierte Achse ist mit einer teilelastischen 
Klauenkupplung versehen. Das dämpft auch gut.

von Georg (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Die vierte Achse ist mit einer teilelastischen
> Klauenkupplung versehen

Oder sowas - kommt drauf an was man vermeiden will. Ruckeln des 
Schrittmotors vermeidet man am besten durch Mikroschritte.

Georg

von Michael B. (laberkopp)


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Georg schrieb:
> kommt drauf an was man vermeiden will.

Bei Kugelgewinde will man vermeiden, daß sich die Welle unter Belastung 
nachgibt. Also besser keine solchen Federdämpfer.
Bei Trapezgewinde will man, dass die Welle so weit dreht wie man 
Schritte gemacht hat. Also eher keine solchen Federdämpfer :-)

von Meister E. (edson)


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koarl schrieb:
> Schaut super aus!

Absolut, eine schöne Arbeit.

> Also SMD- Teile löten würde ich gerne vermeiden. Ein paar Drähte
> zwischen eine Lochrasterplatine und ein paar Schalter löten dürfte aber
> kein Problem sein. Und da die Maschine eh so klein ist, stört mich die
> Kompaktheit nicht. ;-)

Falls Martin für mich ein PCB übrig* hat könnte ich Dir auch gleich eine 
Platine mit aufbauen, wenn Dir das lieber ist.

*) zum käuflichen Erwerb versteht sich

@hanuplomat

Hast Du ein PCB für mich bzw. kann man schon welche ordern?

Edit: Das Pollin-Zeugs kommt mir nicht ins Haus, würde mich wirklich 
freuen wenn ich eine Deiner schönen Platinen bekommen könnte.

: Bearbeitet durch User
von koarl (Gast)


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Kommt jetzt darauf an was du verlangst.

von Martin G. (hanuplomat)


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Ich war ein paar Tage wegen eines größeren Zahnarzttermins "außer 
Betrieb".
Ich habe die Software so weit, dass erst mal alles funktioniert. Ich 
möchte die Software allerdings noch an unterschiedliche 
Encoderauflösungen und Vorschubauflösungen anpassen. Die Auflösungen 
werden dann einmalig über die Dekadenschalter eingegeben und intern 
abgespeichert. Ich muß mal sehen, wie ich das dann alles testen kann. 
Ich mag keine "Bananensoftware" (Das ist eine Software, die beim Kunden 
reift).

@koarl:
Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, wie du den Encoder an deiner 
kleinen Unimat SL anbringen willst ? Kann man am Keilriemenrad der 
Spindel überhaupt eine Wellenkupplung anbringen ? Ich sehe da nur eine 
Mutter zur Befestigung des Riemenrades.
Hat die Spindelwelle dort eine Bohrung, in die man einen Stift einsetzen 
könnte ?
Auf der Handradseite müsstest Du eine Riemenscheibe zwischen Handrad und 
Z-Spindel einsetzen. Dann kannst du den Schrittmotor seitlich anbringen 
und das Handrad immer noch nutzen.

von koarl (Gast)


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Also die Spindel hat einen Durchlass von 6,5mm. Ich hab mir schon ein 
paar Gedanken gemacht. Nichts konkretes aber ich hab mir überlegt 
vielleicht die Mutter durch ein Drehteil zu ersetzen welches zugleich 
als Mutter und Riemenscheibe fungiert. Allerdings müsste man diese dann 
gegen selbstständiges Lösen sichern. Vielleicht mit einer Madenschraube 
oder so.
Das Handrad werde ich sowieso ersetzten, da man auf dem originalen den 
Skalenring nicht verstellen kann. Und da könnte ich gleich eines bauen 
bei dem eine Riemenscheibe dabei ist. Ich wieß nur noch nicht wie eine 
elegante Lösung ausschaut um den Schrittmotor auszukuppeln um das 
Handrad zu nutzen.

von hanuplomat (Gast)


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Den Schrittmotor brauchst Du nicht auszukuppeln. Wichtig ist nur, dass 
die beiden Schrittmotorspulen von der Ansteuerung getrennt sind. Bei 
meiner Fräsmaschine habe ich das mit einem Relais gemacht. Wenn die 
Endstufe abgeschaltet ist ist der Relaiskontakt offen und der 
Schrittmotor getrennt. Dann lässt er sich ganz leicht mitdrehen. Du 
brauchst ein Relais mit 2*EIN - Kontakten.

Welche Schlüsselweite hat denn die Mutter an der Riemenscheibe ?
Vielleicht könnte man da einen Innensechskant in die Zahnriemenscheibe 
fräsen und das Teil dann "drüberstülpen".

von Walter T. (nicolas)


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koarl schrieb:
> [...] aber ich hab mir überlegt
> vielleicht die Mutter durch ein Drehteil zu ersetzen welches zugleich
> als Mutter und Riemenscheibe fungiert. [...]

Prinzipiell geht das. Siehe hier:

http://dl1dow.de/inhalt/selbstbau/mini_drehbank/index.htm#Handrad_Leitspindel

Allerdings ist das Lager der Leitspindel nicht dazu ausgelegt, 
Kippmomente aufzunehmen. Bei meiner Maschine besteht es aus zwei 
Axialkugellagern und einem Gleitlager für den radialen Anteil. Evtl. 
mußt Du da auch den Lagerbock austauschen/ändern (z.B. in Richtung 
Doppelschrägkugellager).

Michael B. schrieb:
> [...] will man vermeiden, daß sich die Welle unter Belastung
> nachgibt. Also besser keine solchen Federdämpfer. [...]

Das sind keine Federelemente. Das sind drehsteife Kupplungen, die 
minimal radialen und axialen Versatz und verkippen ausgleichen können. 
Für Antriebszwecke (Torsionsrichtung) sind die beinahe so steif wie ein 
massives Stück, in allen anderen Richtungen so weich, daß weder 
Verspannungen entstehen noch Schwingungsmoden weitergegeben werden. Also 
genau das richtige für Kugelgewinde- oder Trapezspindeln.

von koarl (Gast)


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hanuplomat schrieb:
> Den Schrittmotor brauchst Du nicht auszukuppeln. Wichtig ist nur,
> dass die beiden Schrittmotorspulen von der Ansteuerung getrennt sind.
> Bei meiner Fräsmaschine habe ich das mit einem Relais gemacht. Wenn die
> Endstufe abgeschaltet ist ist der Relaiskontakt offen und der
> Schrittmotor getrennt. Dann lässt er sich ganz leicht mitdrehen. Du
> brauchst ein Relais mit 2*EIN - Kontakten.
>
> Welche Schlüsselweite hat denn die Mutter an der Riemenscheibe ?
> Vielleicht könnte man da einen Innensechskant in die Zahnriemenscheibe
> fräsen und das Teil dann "drüberstülpen".

Also nur elektrisch auskuppeln, sozusagen?

Die Mutter ist M6, aber wie das mit dem Drehteil geht versteh ich nicht 
ganz. Kann dir da gerade nicht folgen.

Ich hab mir mal die originale Vorschubeinrichtung im Internet angeschaut 
und für mein dafürhalten wird da die Mutter einfach gegen eine 
Riemenscheibe mit Innengewinde ersetzt.

Walter T. schrieb:
> koarl schrieb:
> [...] aber ich hab mir überlegt
> vielleicht die Mutter durch ein Drehteil zu ersetzen welches zugleich
> als Mutter und Riemenscheibe fungiert. [...]
>
> Prinzipiell geht das. Siehe hier:
>
> http://dl1dow.de/inhalt/selbstbau/mini_drehbank/in...
>
> Allerdings ist das Lager der Leitspindel nicht dazu ausgelegt,
> Kippmomente aufzunehmen. Bei meiner Maschine besteht es aus zwei
> Axialkugellagern und einem Gleitlager für den radialen Anteil. Evtl.
> mußt Du da auch den Lagerbock austauschen/ändern (z.B. in Richtung
> Doppelschrägkugellager).
>
Da mach ich mir jetzt wiederum keine Sorgen, immerhin wird ja die 
originale Vorschubeinrichtung auch ohne weitere Veränderung angebaut.

von Walter T. (nicolas)


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koarl schrieb:
> Da mach ich mir jetzt wiederum keine Sorgen, immerhin wird ja die
> originale Vorschubeinrichtung auch ohne weitere Veränderung angebaut.

OK, vergiß meinen Einwand mit der Vorschubspindellagerung. Ich hatte 
tatsächlich eine andere Maschinenbauform in Erinnerung.

von Meister E. (edson)


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koarl schrieb:
> Kommt jetzt darauf an was du verlangst.

Ja, eigentlich nix ;) Aber wenn Du gute Ideen zum Umbau der SL hast, 
freue ich mich wenn Du sie teilst.

von koarl (Gast)


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Super, vielen Dank!

Meine Ideen teile ich selbstverständlich!

von Carlos K. (koarl)


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Hab lang nichts mehr hören lassen. Bitte entschuldigt.
Wollte nur schnell mitteilen, dass ich noch dran bin. Hab's momentan 
ziemlich stressig. Es kann sich nur noch um Jahre handeln.

von nemesis... (Gast)


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Carlos K. schrieb:
> Es kann sich nur noch um Jahre handeln.

Troll.;-b

von Louis (Gast)


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Falls noch jemand Interesse an einer Leitspindelsteuerung hat: Ich habe 
das Projekt aus der CNC-Ecke noch weiter entwickelt und kann die 
Steuerungen jetzt in meinem Shop anbieten. Das Interesse war so groß, 
dass ich es kommerziell machen musste, das Finanzamt wird sonst 
ungehalten.
Ich baue diese komplett selber und biete auch ein passendes gefrästes 
Alugehäuse dazu an. Das Ganze ist qualitativ sehr hochwertig gebaut und 
gelötet, also kein Hobbyprodukt. Das Gehäuse ist robust und das 
LCD-Display ein sehr gutes mit hohem Kontrast.

Angeschlossen wird die Steuerung über Patchkabel an Leadshine-Endstufen. 
Das Verdahten ist also sehr einfach.
Insgesamt laufen nun gut 40 Stück der Steuerungen, und die bisherigen 
Benutzer sind begeistert. Wenn man die Maschine einmal damit ausgerüstet 
hat will man es nicht mehr missen.

Die Steuerung hat diverse Funktionen, kann auch Schleifen und Stoßen, 
und natürlich Gewinde drehen. Es lassen sich exakte Positionen anfahren, 
auch Verfahren von Hand ist möglich.

Wer Interesse hat kann sich unter http://www.rocketronics.de/els/ 
informieren.

Falls diese Info zu kommerziell ist kann sie gern gelöscht werden.

von Meister E. (edson)


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Hallo Louis,

Louis schrieb:
> Falls noch jemand Interesse an einer Leitspindelsteuerung hat: Ich habe
> das Projekt aus der CNC-Ecke noch weiter entwickelt und kann die
> Steuerungen jetzt in meinem Shop anbieten.

> Ich baue diese komplett selber und biete auch ein passendes gefrästes
> Alugehäuse dazu an. Das Ganze ist qualitativ sehr hochwertig gebaut und
> gelötet, also kein Hobbyprodukt. Das Gehäuse ist robust und das
> LCD-Display ein sehr gutes mit hohem Kontrast.

Finde ich gut dass Du auf hochwertige Komponenten setzen willst, aber 
(exakt) diese Taster in dem nicht staubdichten Gehäuse werden nicht 
(jahre-)lang zuverlässig funktionieren. Ich kenne die "persönlich", die 
bieten zu viel Angriffsfläche für Verschmutzungen, außerdem kann sich 
die Oberschale leicht verhaken, so dass man oft zweimal oder ziemlich 
fest drücken muss. Mit der Zeit nutzt sich das immer mehr ab und fühlt 
sich schrottig an. Taster in SMD-Bauform sind viel besser gekapselt und 
ein an der Frontplatte abdichtender Betätiger (im einfachsten Fall eine 
Folie) hilft, das Innere des Gehäuses vor Werkstatt-Staub zu bewahren.

> Angeschlossen wird die Steuerung über Patchkabel an Leadshine-Endstufen.
> Das Verdahten ist also sehr einfach.
> Insgesamt laufen nun gut 40 Stück der Steuerungen, und die bisherigen
> Benutzer sind begeistert. Wenn man die Maschine einmal damit ausgerüstet
> hat will man es nicht mehr missen.
>
> Die Steuerung hat diverse Funktionen, kann auch Schleifen und Stoßen,
> und natürlich Gewinde drehen. Es lassen sich exakte Positionen anfahren,
> auch Verfahren von Hand ist möglich.
>
> Wer Interesse hat kann sich unter http://www.rocketronics.de/els/
> informieren.
>
> Falls diese Info zu kommerziell ist kann sie gern gelöscht werden.

Ich hoffe, dass es in diesem Fall in Ordnung ist Dein Angebot hier zu 
verlinken, es passt ja zum Thema.

von MaWin (Gast)


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Louis schrieb:
> Falls noch jemand Interesse an einer Leitspindelsteuerung hat:

Hmm, immer noch keine X-Achse für automatisches Gewindeschneiden oder 
auch bloss mehrfaches überdrehen, für Kegel oder Kugeln, für (mit 
Sensor) Kopierdrehmaschine.

Und leider immer noch manuelle Bewegung (bei stehender Hauptspindel mit 
absoluter Geschwindigkeit, bei drehender mit Mikrometern pro Umdrehung) 
unintuitiv durch Tastendruck starten und durch weiteren Tastendruck 
stoppen, an statt dass sie so lange läuft wie man gedrückt hält, es sei 
denn sie erreicht den elektronischen Anschlag, über den man dann aber 
durch erneuten Druck hinwegkommen sollte, damit man eine neue Position 
anfahren kann an der man den Anschlag einfach mit einem Tastendruck 
setzen kann.

Also muss ich's doch selber bauen.

von Meister E. (edson)


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Hallo nicolas,

dieser Thread verläuft seit einem Jahr friedlich, fang jetzt bitte keine 
Off-Topic Diskussion mit MaWin an.

@MaWin

Wenn Du Zeit und Spaß daran hast, bau so ein Ding, ich schau es mir gern 
an. Ich gehe aber davon aus dass Du Dir die Mühe nicht für eine Unimat 
SL machst, worum es im Eröffnungspost geht, also dann bitte einen neuen 
Thread eröffnen. ;)

PS. EMCO Unimat SL == altes Spielzeug == Hobby

von NC-Dreher (Gast)


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Eine gut funktionierende ELS/electronic leadscrew/elektronische 
Leitspindel wäre wirklich fein.

Diese ELS-II von Lois Schreyer ist schon relativ nah an dem dran, was 
ich mir für so ein Gerät wünschen würde.
Leider kein Open Source und das finde ich bei solchen halbgar 
kommerzialisierten Produkten sehr wichtig, weil da garantiert Sachen zu 
fixen oder zu verbessern sind und ich auch gerne noch in zwei Jahren, 
wenn die Website vielleicht gerade noch bei Archive.org auffindbar ist, 
die Möglichkeit hätte, es reparieren zu können.

Klar, 200EUR sind grundsätzlich für so ein Nischenprodukt noch im 
nachvollziehbaren Bereich, aber bei der Summe für's Hobby stellt man 
halt auch die Überlegung an, was man sonst mit machen könnte, z.B. eine 
Mesa-Karte für LinuxCNC kaufen und was "Richtiges" haben.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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NC-Dreher schrieb:
> Eine gut funktionierende ELS/electronic leadscrew/elektronische
> Leitspindel wäre wirklich fein.

Ja, in der Tat :-)

> Diese ELS-II von Lois Schreyer ist schon relativ nah an dem dran, was
> ich mir für so ein Gerät wünschen würde.

Finde ich auch - das ist schon ein schönes Teil. Natürlich gibt es immer 
Verbesserungsmöglichkeiten (die Tasterqualität wurde ja schon 
angesprochen), bspw. ein Encoderrad. Das macht es aber natürlich auch 
teurer.

In einem muss ich MaWin allerdings zustimmen: zumindest die 
Möglichkeit des Anschlusses einer X-Achse und/oder der Zugspindel 
(für's Feinstdrehen) wäre gut. Der zusätzliche Aufwand ist gering.

Ansonsten hätte ich gerne ein richtig großes 20x4-Display mit 
9mm-Zeichen :-)

> Leider kein Open Source und das finde ich bei solchen halbgar
> kommerzialisierten Produkten sehr wichtig, weil da garantiert Sachen zu
> fixen oder zu verbessern sind und ich auch gerne noch in zwei Jahren,
> wenn die Website vielleicht gerade noch bei Archive.org auffindbar ist,
> die Möglichkeit hätte, es reparieren zu können.

Ja, das wäre schön. Jeder hat ja andere Angewohnheiten bei der 
Ansteuerung und die könnte man so selbst programmieren.

> Klar, 200EUR sind grundsätzlich für so ein Nischenprodukt noch im
> nachvollziehbaren Bereich

Ja, der Preis ist für mich absolut im Rahmen.

>, aber bei der Summe für's Hobby stellt man
> halt auch die Überlegung an, was man sonst mit machen könnte, z.B. eine
> Mesa-Karte für LinuxCNC kaufen und was "Richtiges" haben.

Finde ich aber auch lästig. Ich will eigentlich keinen PC an der 
Maschine haben, der erst hochfahren muss, dann wieder Bildschirm usw.
Klar, damit könnte man eine richtige CNC-Drehmaschine aufbauen, aber der 
Aufwand ist doch recht hoch.

Ein Encoder, ein (oder zwei/drei) Schrittmotor und eine kleine autonome 
Steuerung, das Konzept finde ich schon gut und es bietet einiges.

Meine Leitspindel liegt allerdings im Bett. Ich muss mal schauen, 
wieviel Platz im Gehäuse ist. Den Encoder könnte man eventuell durch 
eine Reflexlichtschranke und aufgeklebten Encoderstreifen ersetzen. 
Normale Encoder dürften bei meiner Spindel schwerlich zu montieren sein, 
da da noch die Spannvorrichtung für die Spannzangen "drüberliegt".

Gebrauchen könnte ich den getrennten Vorschub schon deshalb, da ich 
demnächst Anwendungen für 20mm-Steigungen hätte :-}

: Bearbeitet durch Moderator
von Louis (Gast)


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Na, ich hatte erst einen langen Text als Antwort, aber ich mache es doch 
lieber kurz:

a) Das sind nicht die Tasten die wohl gemeint waren, diese sind besser 
gekapselt und halten sehr lange, sind bei mir seit vielen Jahren in 
verschiedenen Geräten im Einsatz, in der Werkstatt aber auch draußen.
Das LCD mit 20x4 ist top, ist ein EA DIP203G-4NLED, kein billiges 
Restpostengedöns.

b) Opensource geht nicht wegen kommerziellen Compiler (Avrco), und 
garantiert auch sicher nicht die Weiterentwicklung, siehe die diversen 
aufgegebene OS-Leitspindelprojekte im Netz.

c) Die Bedienungsweise ist schon überlegt, Start der 
Automatikfunktioonen mit Tastendruck und Stop mit Tastendruck macht dann 
Sinn, wenn man nur 10 cm mit Schlichtgeschwindigkeit fahren will, es hat 
sich herausgestellt, dass diese Art der Bedienung am sinnvollsten ist. 
Festhalten und loslassen war auf Dauer nicht bequem. Ich und andere 
setzen das Teil ja schon ein paar Jahre ein, ich habe mir dabei durchaus 
etwas gedacht. Das Verfahren von Hand geht wie gewünscht, läuft solange 
man drückt. Hält an sobald man loslässt.

Davon abgesehen ist das hier eine Einheit die einfach korrekt 
funktioniert, und vielfach getestet und im Einsatz ist, und wo durch die 
Jahre der eigenen intensiven Nutzung einiges an Ideen eingeflossen ist. 
Gedacht also für die, die einfach schnell eine gut funktionierende 
Steuerung haben wollen: Anschließen, läuft. Ideal für Hobbymaschinen, es 
gibt aber auch zunehmend mehr Firmen die es einsetzen weil es so schön 
einfach zu bedienen ist.

Alle anderen können sich natürlich gerne selber eins schnitzen, das 
haben schon viele versucht ;-)
Ich dachte, weil hier jemand nach einer Lösung gesucht hat melde ich 
mich mal. Es kam ja bisher nicht wirklich eine Lösung, bzw. die 
Angedachte verlief im Sande.

von NC-Dreher (Gast)


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Chris D. schrieb:
> In einem muss ich MaWin allerdings zustimmen: zumindest die
> Möglichkeit des Anschlusses einer X-Achse und/oder der Zugspindel
> (für's Feinstdrehen) wäre gut. Der zusätzliche Aufwand ist gering.

Die Autoartisans ELS auf PIC Basis kann das wenn ich es recht entsinne. 
Die gibt es schon Ewigkeiten und hat ihre Eignung hundertfach bewiesen.
Allerdings hat sie ein paar Nachteile für Selbstbauer: PIC-basiert, 
umfangreiche Hardware/große Platine, keine Boardlayouts in gängigen 
Formaten (aber Schaltpläne). Nix, was man mal eben mit Teilen aus der 
Bastelkiste zusammenpinnt.
Da ist die Schreyer-ELS ja doch deutlich simpler (allerdings auch hier 
wieder nicht konsequent, wie man es bei einem marktfähigem Produkt 
erwarten würde).

> Ein Encoder, ein (oder zwei/drei) Schrittmotor und eine kleine autonome
> Steuerung, das Konzept finde ich schon gut und es bietet einiges.

Ja. Im Idealfall würde man das Teil immer mit der Drehe zusammen 
anschalten, es würde sich in das Bedienkonzept nahtlos einfügen (z.B. 
hinsichtlich der "elektronischen Schlossmutter" wie bei der Original 
Autoartisan ELS) und es würde gleichsam als DRO fungieren können.

> Meine Leitspindel liegt allerdings im Bett. Ich muss mal schauen,
> wieviel Platz im Gehäuse ist. Den Encoder könnte man eventuell durch
> eine Reflexlichtschranke und aufgeklebten Encoderstreifen ersetzen.
> Normale Encoder dürften bei meiner Spindel schwerlich zu montieren sein,
> da da noch die Spannvorrichtung für die Spannzangen "drüberliegt".

Ich habe auch schon öfter gesehen, dass der Encoder über einen 
Zahnriemen an die Spindel gefummelt war. Rein für die 
Leitspindelfunktion sollte der Polygoneffekt vernachlässigbar sein, bei 
Nutzung als Drehachse kann man vielleicht quasi per Deviationstabelle 
rausrechnen.

Für ein Projekt hatte ich auch mal auf AS5048 gesetzt, das könnte man 
angesichts des Preises  und des einfachen Aufbaus auch einfach mal 
probieren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Louis schrieb:
> Na, ich hatte erst einen langen Text als Antwort, aber ich mache es doch
> lieber kurz:
>
> a) Das sind nicht die Tasten die wohl gemeint waren, diese sind besser
> gekapselt und halten sehr lange, sind bei mir seit vielen Jahren in
> verschiedenen Geräten im Einsatz, in der Werkstatt aber auch draußen.

Gut, dann haben wir uns geirrt - umso besser :-)

> Das LCD mit 20x4 ist top, ist ein EA DIP203G-4NLED, kein billiges
> Restpostengedöns.

Das glaube ich Dir - mir ging es alleine um die Größe der Anzeige :-)
Aber die großen Displays sind leider auch deutlich teurer :-/

> b) Opensource geht nicht wegen kommerziellen Compiler (Avrco), und
> garantiert auch sicher nicht die Weiterentwicklung, siehe die diversen
> aufgegebene OS-Leitspindelprojekte im Netz.

Ok, das mit dem Compiler ist einzusehen. Wobei es nicht sooo schwierig 
sein dürfte, das in C umzuschreiben.

Aber inwiefern sollte die Offenlegung des Quellcodes die 
Weiterentwicklung einschränken? Im Gegenteil könnten doch andere 
mitwirken oder sich eigene Lösungen basteln.

Und Du kannst ja weiterhin Updates herausbringen.

Oder möchtest Du für Deinen geistigen Einsatz einfach nur entsprechend 
entlohnt werden? Das ist alles in Ordnung :-)

> Davon abgesehen ist das hier eine Einheit die einfach korrekt
> funktioniert, und vielfach getestet und im Einsatz ist, und wo durch die
> Jahre der eigenen intensiven Nutzung einiges an Ideen eingeflossen ist.
> Gedacht also für die, die einfach schnell eine gut funktionierende
> Steuerung haben wollen: Anschließen, läuft. Ideal für Hobbymaschinen, es
> gibt aber auch zunehmend mehr Firmen die es einsetzen weil es so schön
> einfach zu bedienen ist.

> Alle anderen können sich natürlich gerne selber eins schnitzen, das
> haben schon viele versucht ;-)

Ja, das ist so - nur ganz wenige Projekte kommen durch.

> Ich dachte, weil hier jemand nach einer Lösung gesucht hat melde ich
> mich mal. Es kam ja bisher nicht wirklich eine Lösung, bzw. die
> Angedachte verlief im Sande.

Ich denke, das ist auch in Ordnung. Zumal Du ja selbst denjenigen, die 
nicht Deine Steuerungen kauften, durchaus viele Hinweise gibst, wie so 
eine Lösung aussehen kann (Handbuch, Schaltplan usw.). Erst Recht, weil 
das Ding offenbar für sehr praxistauglich befunden wurde :-)

Also: das sollte kein Niedermachen Deiner Steuerung sein. Ich finde das 
auch nicht "halbgar": das Ding funktioniert und tut, was es soll. Und 
wenn es nichts taugen würde, hättest Du deswegen nicht ein Gewerbe 
anmelden müssen.

Und: wer mal so etwas gemacht hat, der weiss auch, wieviel Arbeit da 
drinsteckt und das eben nicht "mal schnell" zusammengestrickt ist.
"Das ist ja einfach!" - nein, es ist eben nicht einfach. Es stecken 
dort eine Menge Verbesserungen und Lösungen drin.

Ich kenne auch genügend Leute, die meinen, alles schneller, einfacher 
und besser machen zu können. Von denen hört man üblicherweise nie wieder 
etwas <:-}

Wie sagte mein Prof. damals: "Ein gelöstes Problem ist immer einfach."

In diesem Sinne: ein tolles Projekt!

von MaWin (Gast)


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Chris D. schrieb:
> In einem muss ich MaWin allerdings zustimmen: zumindest die Möglichkeit
> des Anschlusses einer X-Achse

Seine moderne Hardware hat das ja, nur die Software fehlt, da kein open 
source hat man damit aber verloren. Man hat sowieso verloren weil:

"Die Impulslänge für die Schrittimpulse kann in 3 Schritten gewählt 
werden, 4, 8 oder 12 µs"

Damit sind die weitverbreiteten TB6560 raus, und man kann die Software 
auch nicht ändern.

Beitrag "Re: Schrittmotor Bestimmung Pulslänge"

Louis schrieb:
> Das Verfahren von Hand geht wie gewünscht, läuft solange man drückt.
> Hält an sobald man loslässt.

Das ist schön, ich habe die Beschreibung anders verstanden.

"Manuell: Mit < fährt der Schlitten nach Links, mit Anfahrtrampe. 
Erneutes Drücken stoppt die Fahrt. "

und verstanden dass dieses nur bei laufender Hauptspindel funktioniert:

"<< und >> verfahren den Schlitten mit der eingestellten Steigung nach 
links und rechts, ich nutze das z.B. um den Schlitten zu positionieren."

Schön, wenn die Bedienung bereits sinnvoll ist. Und wenn es 
unterschiedliche Auffassungen gibt, was gewünscht sein könnte, kann man 
es über DIP Schalter oder EEPROM ja konfigurierbar machen.

NC-Dreher schrieb:
> (z.B. hinsichtlich der "elektronischen Schlossmutter

Tja, das ist das Problem der ELS: Fährt man über Zugspindel oder 
Leitspindel ? Manche Drehmaschinen haben die getrennt, andere kombiniert 
per Schlossmutter umschaltbar. Und wenn man beides will, rüstet man halt 
meist auf Kugelumlaufspindel um. Die ELS an einer nicht umgerüsteten ist 
wohl eher ein Provisorium.


Es dürfte also klar sein: die Hardware ist schön, die Software hinkt 
selbst eigenen Wünschen von Rocketronik hinterher, und Dank Compilerwahl 
wird auch niemand helfen können.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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NC-Dreher schrieb:
> Für ein Projekt hatte ich auch mal auf AS5048 gesetzt, das könnte man
> angesichts des Preises  und des einfachen Aufbaus auch einfach mal
> probieren.

Ja, das ist wirklich ein richtig interessanter Käfer :-)

Die Frage ist, wie schnell das Ding die Werte liefert. Beim Überfliegen 
des Datenblattes fand ich um die 12 kHz. Wenn ich das richtig verstehe, 
ist das die Frequenz des A/D-Wandlers.

Wie Louis im Handbuch schon schrieb: bei 3000/min und 400 Strichen liegt 
man schon bei 80kHz (50*400*4).

Bei den angegebenen 12kHz und 50 Umdrehungen pro Sekunde hätte man dann 
240 Werte pro Umdrehung, die Anzahl der Werte würde also 
drehzahlabhängig variieren. Vermutlich ist das eher kein Problem, weil 
bei solch hohen Drehzahlen der Vorschub im Verhältnis sehr langsam wäre.

Auf jeden Fall ein interessanter Chip: berührungslos und 
staubunempfindlich.
Und natürlich mit einer irren Auflösung (die erzielbaren Genauigkeiten 
müsste man mal ermitteln).

Was hast Du damals für ein Projekt damit realisiert?

von Louis (Gast)


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MaWin schrieb:
> "Die Impulslänge für die Schrittimpulse kann in 3 Schritten gewählt
> werden, 4, 8 oder 12 µs"
>
> Damit sind die weitverbreiteten TB6560 raus, und man kann die Software
> auch nicht ändern.

Ok, das ist nicht meine Preisklasse :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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So, ich habe eben mal geschaut, wie viel Platz ich noch im Bereich der 
Wechselräder habe: reichlich :-) Die Motormontage sollte also kein 
Problem darstellen, zumal es da noch einige ungenutzte Gewindebohrungen 
gibt.

Da mein Werkzeugschlitten ja doch etwas schwerer ist, auf Gleitführungen 
läuft und die Leitspindel eine (allerdings hochgenaue) Trapezspindel 
TR36x6 ist, werde ich wohl schon einen kräftigeren Motor nehmen müssen, 
eventuell noch untersetzt.

Die Drehzahl der Hauptspindel kann ich übrigens sehr einfach auf der 
abgesetzten Welle abnehmen, auf der das erste Wechselzahnrad stecke.
Das geht dann natürlich nur, wenn ich die Leitspindel zuschalte, aber 
das wäre ok.

Die Steuerung muss bei mir momentan nur die Getriebefunktion erfüllen, 
also der Schrittmotor im eingestellten Verhältnis der Hauptspindel 
folgen.

Dafür brauche ich erstmal dann nur ein einfaches Display und eine 
Einstellmöglichkeit für das Verhältnis.

Dann kann ich endlich meine 20mm/Umdrehung bei 28/min fahren :-)

von Louis (Gast)


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Das sollte nicht al zu schwer zu realisieren sein, da der Schrittmotor 
dann ganz parallel zur Spindel anläuft sind nicht mal Rampenfahrten 
notwendig.
Im Thread der CNC-Ecke steht drin, wie man softwaremäßig ein Getriebe 
realisiert, das ist recht simpel wenn man es vestandnen hat. Das 
Softwaregetriebe muss man nur noch durch die Impulse des Encoders 
antreiben, schon hat man seine Übersetzung.

Man setzt dazu die Pinchangeinterrupts ein, dann feuert die Routine bei 
jedem Encoderimpuls, damit zählt man dann die Getriebeparameter hoch und 
gibt die Schritte aus.


Aaaber...wen du wirklich 20mm/U haben willst brauchst du eine Menge 
Encoderimpulse. Du kannst ja aus jeder Flanke des Encoders maximal einen 
Schritt des Motors erzeugen. Wenn du also einen Motor mit Halbschritt 
fährst brauchst
du 400 Impulse / Umdrehung der Leitspindel, Das sind dann 3 mm bei dir.

Für 20 mm /U brauchst du also schon 2666 Impuls-Flanken pro Umdrehung!

Das Problem dabei ist: Bei höheren Drehzahlen flutest du deinen 
Controller mit Signalen. Nehmen wir mal 300 U/min an, dann muss der 
Controller ca. 13000 Impulse pro Sekunde verarbeiten. Bei reinem 
Getriebemodus geht das noch, musst du aber Dinge dazwischen berechnen 
wirds langsam knapp.
0,07 ms hat man dann noch pro Impuls. Du kannst langsamer fahren, aber 
man will ja auch die schnellen Drehzahlen nutzen können.

Das ist der Grund warum ich einen Encoder mit 400 Schritte/U empfehle, 
dann geht das auch noch mit 2000 U/min, dafür ist die maximale Steigung 
beschränkt. Ich verwende 2 Flanken des Encoders, habe also intern dann 
800 Impulse / Umdrehung des Encoders. Damit lässt sich also maximal 800 
Motorschritte pro U erzeugen, was die Steigung auf 2xLeitpsindelsteigung 
beschränkt. In deinem Fall wären das dann also bei Halbschritt 6mm/U 
maximale Steigung.

Auf 12 mm/U käme man wenn man Vollschritt nimmt. Mit einem 800er Encoder 
(Intern 1600 Impulse) gingen dann auch 24mm, aber dann ist man bei der 
Drehzahl eingeschänkt, dürfte so bis 1000 U/Min laufen.

Es gibt ja auch einstellbare Encoder, damit könnte man das zeitweise 
einfach umstellen, wäre auch eine Lösung. So oft wirst du die 20 mm ja 
nicht brauchen nehme ich an.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vielen Dank für den Beitrag :-)

Louis schrieb:
> Das sollte nicht al zu schwer zu realisieren sein, da der Schrittmotor
> dann ganz parallel zur Spindel anläuft sind nicht mal Rampenfahrten
> notwendig.

Ja, das sehe ich auch so. Der Spindelmotor beschleunigt ja ebenfalls 
nicht unendlich schnell und ich müsste den Schrittmotor dieser Rampe 
einfach nur nachführen.

> Im Thread der CNC-Ecke steht drin, wie man softwaremäßig ein Getriebe
> realisiert, das ist recht simpel wenn man es vestandnen hat. Das
> Softwaregetriebe muss man nur noch durch die Impulse des Encoders
> antreiben, schon hat man seine Übersetzung.
>
> Man setzt dazu die Pinchangeinterrupts ein, dann feuert die Routine bei
> jedem Encoderimpuls, damit zählt man dann die Getriebeparameter hoch und
> gibt die Schritte aus.

Ja, so ähnlich habe ich das schon damals gemacht, um für meine manuelle 
Fräse eine Achsenanzeige zu realisieren.

Das sollte also nicht weiter schwierig sein.

> (viel Richtiges)
> Es gibt ja auch einstellbare Encoder, damit könnte man das zeitweise
> einfach umstellen, wäre auch eine Lösung.

Aufgrund der von Dir angesprochenen Problematik sind zwei Wege denkbar.
Der eine wäre, einen sehr grob auflösenden Encoder nehmen und dann die 
Zwischenwerte zu extrapolieren. Das wäre wohl möglich, weil sich die 
Drehzahl ja später kaum noch ändert, der Fehler also sehr klein wäre.
Aber dann gäbe es wohl beim exakten Anfahren Probleme.

Der andere Weg wäre die Verwendung des angesprochenen AS5048. Der würde 
nämlich genau dieses Problem dadurch lösen, dass er eine konstante 
Wandelrate hat, unabhängig von der Drehzahl. Der Controller käme nicht 
an die Grenzen, weil er immer denselben Datenstrom verarbeiten muss.
Bei niedrigen Drehzahlen (also dann, wenn man sie benötigt) hätte man 
aber eine sehr hohe Auflösung. bei hohen Drehzahl kann man mMn etwas 
schlampen, solange die Wegstrecke nachher wieder passt. Niemand 
schneidet Feingewinde bei 3000/min ;-)

> So oft wirst du die 20 mm ja nicht brauchen nehme ich an.

Nein, das wäre (natürlich) auch nur bei sehr niedrigen Drehzahlen der 
Fall.
Ich möchte mit einem selbstgebauten Schleifscheibenaufsatz spezielle 
Geometrien schleifen, da nehme ich vermutlich nur die niedrigste 
Drehzahl von 28/min, was dann nicht ganz 10mm/s an Vorschub bedeuten 
würde.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Hallo zusammen,

warum hat eigentlich noch niemand einen Controller mit eingebautem 
Hardware-Gray-Dekoder ins Spiel gebracht? Z.B. der billige STM32F103 
bietet davon schon vier. Damit macht der µC die Dekodierung in Hardware, 
es kann ein relativ billiger Encoder angeschlossen werden und der µC 
kann den Encoder-Wert in einem Takt auslesen.

Viele Grüße
Nicolas

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> warum hat eigentlich noch niemand einen Controller mit eingebautem
> Hardware-Gray-Dekoder ins Spiel gebracht? Z.B. der billige STM32F103
> bietet davon schon vier. Damit macht der µC die Dekodierung in Hardware,
> es kann ein relativ billiger Encoder angeschlossen werden und der µC
> kann den Encoder-Wert in einem Takt auslesen.

Vielen Dank, das ist ein guter Einwurf - besonders, weil ich eh mit 
einem STM32 arbeiten wollte. Da kennt man seine eigenen Chips nicht ;-)

Schaue ich mir nachher direkt mal an :-)

von MaWin (Gast)


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Louis schrieb:
> wen du wirklich 20mm/U haben willst brauchst du eine Menge
> Encoderimpulse.

Ich dachte, du bist der Anbieter der ELS. Du hast ja überhaupt nicht 
verstanden, wie die Software funktioniert. Wer hat sie denn dann 
bitteschön geschrieben ? Kein Wunder, dass sie jahrelang trotz klarer 
Wünsche unverändert bleibt.

Louis schrieb:
> Du kannst ja aus jeder Flanke des Encoders maximal einen Schritt des
> Motors erzeugen.

Nein, natürlich nicht. Der Trick, den sich auch Mach3 bedient der das 
alles kann, ist die Trägheit der Hauptspindel. Deren Drehzahl ändert 
sich nicht schlagartig. Wenn zwischen 2 Indeximpulsen 0.1 Sekunde 
vergeht, und man pro Hauptspindelumdrehung 2500 Schritte des 
Schrittmotors benötigt (ob Y oder X Achse ist dabei egal) für die 
gewünschten 20mm oder weniger, dann muss man eben alle 0.1/2500 = 40us 
einen Impuls erzeugen. Wenn dann der nächste Indeximpuls schon nach 2350 
Schritten aufschlägt, sollte man bei der nächsten Umdrehung eben 150 
Schritte mehr in den 0.094s aussenden, also alle 35.47us einen, um den 
Fehler auszugleichen. Beginnt man mit der Impulserzeugung erst 0.1/360 = 
277us später, scheidet man 1 Umdrehungsgrad später, damit kann man bei 
Gewinden nur auf 1 Flanke schneiden, und wenn man 10 mal später beginnt 
auch rändeln, alles mit derselben Funktion. Und weil man X und Y Achse 
jeweils drehzahlsynchron mitführt, kann man gerade oder Kegel schneiden, 
normale oder kegelige Gewinde, und je nach Vorzeichen innen oder aussen, 
es ist immer dieselbe Routine die abläuft, intern rechnet die mit DDS.

Das elegante ist es, die automatischen Abläufe zwischen manuell 
angefahrenem Startpunkt (X und Y) und vorher manuell angefahrenem und 
gesetztem Nullpunkt mit der eingestellten Schrittweite (z.B. 0.15mm) pro 
Achse ausreichend definiert zu haben, man braucht nur noch den Modus 
(Zylinder, Kegel, Gewinde, Rändeln) für die Interpretation der Werte zu 
wählen. Ob Innen oder Aussen, ob vorwärts oder rückwärts ergibt sich aus 
den Vorzeichen der Differenzen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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So, ich werde das jetzt mal angehen.

Encoder, Display, Zahnräder, Spannbuchsen, Zahnriemen, Motor, Endstufe 
und und Netzteil sind geordert und an der Maschine ist soweit alles 
vorbereitet.

Als Board dachte ich an ein STM32F0-Discovery. Der F0 (auf dem Board ein 
STM32F051R8T6) ist mit 48 MHz flott genug, hat 64K Flash/8 KB RAM und 
hat auch die Encoder-Logik an Board, außerdem noch einen 32-Bit-Zähler. 
Und das sehr preiswerte (6€?) Board lässt sich prima auf Lochraster 
verlöten und so auch von Leuten verwenden, die es nicht so mit SMD 
haben. Ports gibt es auch mehr als reichlich. Davon abgesehen haben wir 
da leistungsmäßig noch viel Luft nach oben (bis F7), falls es nötig sein 
sollte. Ein Architekturwechsel ist da immer unschön.

Und außerdem fliegen hier noch zwei rum, die nach Verwendung schreien 
;-)

http://www.st.com/en/evaluation-tools/stm32f0discovery.html

Schauen muss man, wie tolerant die HD44780-Klone gegenüber 3,3V-Logik 
sind. Ich wollte auch 20x4 (allerdings in groß) verwenden. Zur Not 
müssen bei den Ausgängen (die Eingänge sind 5V-tolerant) Pegelumsetzer 
dazwischen.

Gibt es irgendwelche Bedenken?

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,

das finde ich super, daß Du das angehst. Ich melde mich gern als 
beta-Tester, zumal ich auch noch ein F0-Discovery ungenutzt herumfliegen 
habe. :-)

Warum liegt mein Discovery-Board ungenutzt herum? Für 
Klein-Entwicklungen nutze ich mittlerweile lieber die billigen 
China-Boards (z.B. hier aus einem Alt-Projekt von mir: 
http://dl1dow.de/artikel/hid_keyboard/index.htm#Hardware). Die passen 
auch auf Lochraster und sind sehr handlich und billig.

Bislang hatte ich weder bei den KS0108-,den HD44780-Klonen noch den 
DG12232 Probleme mit den Pegeln. Eigentlich muß man nur darauf achten, 
daß die Busy-Leitung (und bei Wunsch die Reset-Leitung) an einem 
5V-toleranten Pin hängt. Ansonsten ist das Ansprechen mit dem 16Bit 
breiten Port ein Traum.

Viele Grüße
Nicolas

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Hallo Chris,
>
> das finde ich super, daß Du das angehst. Ich melde mich gern als
> beta-Tester, zumal ich auch noch ein F0-Discovery ungenutzt herumfliegen
> habe. :-)

Du darfst auch gerne mitcoden ;-)

Wie schon geschrieben geht es mir erstmal nur darum, die bisherige 
Funktion als Getriebe abzubilden, der Schrittmotor soll also stur der 
Hauptspindel dividiert durch einen Faktor folgen, vielleicht erstmal 
einfach mit einer auswählbaren Steigungsliste.

> Warum liegt mein Discovery-Board ungenutzt herum? Für
> Klein-Entwicklungen nutze ich mittlerweile lieber die billigen
> China-Boards (z.B. hier aus einem Alt-Projekt von mir:
> http://dl1dow.de/artikel/hid_keyboard/index.htm#Hardware). Die passen
> auch auf Lochraster und sind sehr handlich und billig.

Die sind auch schön - wobei ich da das Discovery-Board noch besser 
finde, weil man das durch die unteren Pfostenleisten einfach auf eine 
größere Lochrasterplatine packen kann und die Pfostenreihen einreihig 
ausgeführt sind (schön bei Lochstreifen- oder 
"Dreiergruppen-Lochrasterplatinen").

> Bislang hatte ich weder bei den KS0108-,den HD44780-Klonen noch den
> DG12232 Probleme mit den Pegeln. Eigentlich muß man nur darauf achten,
> daß die Busy-Leitung (und bei Wunsch die Reset-Leitung) an einem
> 5V-toleranten Pin hängt.

Das hört sich doch gut an. Ich meine, ich hätte auch noch ein kleines 
20x4 hier. Das werde ich dieses WE mal testen.

> Ansonsten ist das Ansprechen mit dem 16Bit
> breiten Port ein Traum.

Das sowieso - und noch wichtiger ist hier die 32-Bit-Arithmetik :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:

> Wie schon geschrieben geht es mir erstmal nur darum, die bisherige
> Funktion als Getriebe abzubilden, der Schrittmotor soll also stur der
> Hauptspindel dividiert durch einen Faktor folgen, vielleicht erstmal
> einfach mit einer auswählbaren Steigungsliste.

Dann noch ein verstellbarer "Software-Anschlag" an einer bestimmten 
Position, und alle Funktionen, die man für 90% aller Fälle brauchen 
kann, sind schon abgebildet.

Und deswegen:

> Du darfst auch gerne mitcoden ;-)
>

Danke, lieber nicht. Das Projekt ist klein genug, daß das vermutlich 
einer schneller als zwei zusammengebastelt kriegt.

Seit ein paar Wochen steht "elektronische Leit- und Zugspindel" zwar 
auch auf meiner Liste der "Dinge, die man eigentlich mal basteln könnte" 
mit ein paar Vorabüberlegungen - aber ein anderes 
Hautsächlich-Software-Projekt steht deutlich weiter vorn. Und noch viel 
weiter vorn steht ein anderes (rein mechanisches) Projekt.

Also halte ich es momentan lieber mit: Ich freue mich, wenn ein anderer 
etwas baut, was ich selbst gerne mal bauen will. Und lerne nebenbei 
funktionierende oder nicht-funktionierende Detaillösungen.

À propos: Für welche Encoder hast Du Dich entschieden?

Viele Grüße
Nicolas

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Dann noch ein verstellbarer "Software-Anschlag" an einer bestimmten
> Position, und alle Funktionen, die man für 90% aller Fälle brauchen
> kann, sind schon abgebildet.

Ja, und noch ein Ausgleich des Umkehrspiels :-)

> Und deswegen:
>> Du darfst auch gerne mitcoden ;-)

> Danke, lieber nicht. Das Projekt ist klein genug, daß das vermutlich
> einer schneller als zwei zusammengebastelt kriegt.

Ok - aber Tipps und Code-Optimierungen sollten drin sein.

> Seit ein paar Wochen steht "elektronische Leit- und Zugspindel" zwar
> auch auf meiner Liste der "Dinge, die man eigentlich mal basteln könnte"
> mit ein paar Vorabüberlegungen - aber ein anderes
> Hautsächlich-Software-Projekt steht deutlich weiter vorn. Und noch viel
> weiter vorn steht ein anderes (rein mechanisches) Projekt.

Ja, das kenne ich :-/
Aber ich hoffe und denke auch, dass die reine Getriebefunktion nur eine 
Sache weniger Stunden sein dürfte.

> À propos: Für welche Encoder hast Du Dich entschieden?

Ich habe jetzt erstmal ein preiswertes China-Teil beim Ali bestellt mit 
A/B-Ausgang, 5-24V, 100 Striche, also 400 Flankenwechsel:

https://www.aliexpress.com/item/100P-R-AB-two-phase-Incremental-rotary-encoder-100-pulses-Industrial-encoder-100-pulse-encoder-photoelectric/32790763534.html

Das sollte von der Auflösung her ausreichend sein, zumal ich ja eh 
mitteln möchte, so wie es MaWin schon skizziert hatte.

Zum Testen habe ich hier noch einen Encoder rumfliegen, ich meine, der 
hätte 400 Striche. Einen Impulszähler, um die Ausgabe zu kontrollieren, 
hab ich im Labor. Zu Jugendzeiten hat man Isolierband an die Motorachse 
geklebt, um zu schauen, ob es passt :-)

Ich hab schon ewig nichts mehr mit diesen LCDs gemacht (heutzutage muss 
ja alles mindestens 7 Zoll und Touch haben).

Da gibt es doch sicherlich eine passende C-Bibliothek. Aber auch für 
STM32?
Ansonsten muss ich wohl AVR-Code umstricken - wäre aber auch kein Drama.

EDIT: bin gerade fündig geworden:
https://stm32f4-discovery.net/2015/07/hal-library-15-hd44780-for-stm32fxxx/

Das sieht doch ganz gut aus :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Ja, und noch ein Ausgleich des Umkehrspiels :-)

Dafür hätte ich noch nicht einmal Bedarf gesehen. Bei Gewinde muß ich ja 
ohnehin immer auf der gleichen Flanke schneiden.

Chris D. schrieb:
> Ich habe jetzt erstmal ein preiswertes China-Teil beim Ali bestellt mit
> A/B-Ausgang, 5-24V, 100 Striche, also 400 Flankenwechsel:

Der sieht gut aus- und bestellt.

Chris D. schrieb:
> Ich hab schon ewig nichts mehr mit diesen LCDs gemacht (heutzutage muss
> ja alles mindestens 7 Zoll und Touch haben).
>
> Da gibt es doch sicherlich eine passende C-Bibliothek. Aber auch für
> STM32?

Da kann ich nichts zu sagen. Ich nutze die Zeilendisplays nicht mehr für 
Neuprojekte. Ein kleines Grafikdisplay (z.B. Nokia 5110-LCD oder 
KS0108-LCD mit 128x64 Pixeln) und ein Drehgeber mit Taster als 
Eingabegerät halte ich mittlerweile für einen soliden Mindeststandard. 
Aber wir sind ja auf µC.net - da sollte sich ja entsprechendes finden.

Chris D. schrieb:
> Ok - aber Tipps und Code-Optimierungen sollten drin sein.

Gern - wobei ich auch nicht so der Optimierer vor dem Herrn bin.

Viele Grüße
Nicolas

Edit/Nachtrag: Sehr schön, da hat sich ja schon alles gefunden.

: Bearbeitet durch User
von MarIO (Gast)


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von Walter T. (nicolas)


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MarIO schrieb:
> Unter
> http://meccanicaedintorni.morpel.it/phpbb/viewtopi...
> findet sich ein italienische Project mit Arduino.
>
> Der Autor hat Videos davon bei Youtube:
> Youtube-Video "Electronic Lead Screw for Wabeco D6000 Lathe Part  1"
> Youtube-Video "Electronic Lead Screw for Wabeco D6000 Lathe Part  2"
> Youtube-Video "Electronic Lead Screw for Wabeco D6000 Lathe Part  3"
> Youtube-Video "Electronic Lead Screw for Wabeco D6000 Lathe Part  4"
> Youtube-Video "Electronic Lead Screw for Wabeco D6000 Lathe Part  5"

Mit einem Zahnriemen direkt an den Zahnkranz für die Wechselräder. Das 
ist schmutzig. Das ist geschickt. Und schön leise. Und wieder eine gute 
Idee abgegriffen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Mit einem Zahnriemen direkt an den Zahnkranz für die Wechselräder. Das
> ist schmutzig. Das ist geschickt. Und schön leise. Und wieder eine gute
> Idee abgegriffen.

Hmmm, wie sollte man es denn anders machen?

von Walter T. (nicolas)


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Mein erster Gedanke ging an ein Kunststoffzahnrad mit dem passenden 
Modul.

Edit: Jetzt verstehe ich: Bei der D6000 ist die erste Getriebestufe für 
das Vorschubgetriebe ohnehin ein Zahnriemen. Das ist ja eher bei den 
wenigsten Drehbänken der Fall. Doch nicht so schmutzig. In der 
Orginal-Anleitung gibt es sogar eine Zeichnung dazu (S. 128):

http://www.wabeco-remscheid.de/media/content/Download/Betriebsanleitung/Drehmaschinen%20D6000-D6000-C-CC-D6000%2010-2014.pdf

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Erster Zwischenbericht:

Ich habe das Discovery mit einem alten 20x2-Display und einem alten 
400-Strich-Encoder verbunden und schnell etwas zusammengehackt.

Das Display funktioniert soweit problemlos mit 3,3V Ansteuerung.

Die Encoder-Funktion des STM32F0 macht auch das, was sie soll: der 
Timerwert folgt den Impulsen problemlos und offenbar sehr schnell. Ich 
habe mal spaßeshalber exakt zwei Mal 10 Millionen Impulse mit 1MHz und 
Richtungswechsel bei Halbzeit aufgelegt - nachher stand der Timer wieder 
beim Anfangswert :-)

Das sollte also schnell genug sein, um alle Impulse zu erfassen. Für die 
Über- und Unterläufe muss ich dann noch passende Event-Handler basteln.

Die aktuelle Geschwindigkeit werde ich über Input-Capture eines zweiten 
Timers ermitteln.

Es sieht also ganz gut aus :-)

von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,

das klingt gut. Ich hatte auch nach der Grenzfrequenz gesucht und nichts 
gefunden. Anscheinend ist also der Gray-Dekoder in kombinatorischer 
Logik aufgebaut. Das sind mal ein paar sehr sinnvoll investierte Gatter.

Danke für das Teilen Deines aktuellen Standes.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Hallo Chris,
>
> das klingt gut. Ich hatte auch nach der Grenzfrequenz gesucht und nichts
> gefunden.

Im STM32F0-Reference Manual steht:

"Encoder interface mode acts simply as an external clock with direction 
selection. ... So you must configure TIMx_ARR before starting. in the 
same way, the capture, compare, prescaler, repetition counter, trigger 
output features continue to work as normal."

Ich gehe also davon aus, dass die Encoder-Logik dieselben Maximalwerte 
wie die sonstige Timer-Logik "verträgt" - das wäre wohl 
APB-Geschwindigkeit.

Und damit mehr als ausreichend :-)

> Anscheinend ist also der Gray-Dekoder in kombinatorischer
> Logik aufgebaut. Das sind mal ein paar sehr sinnvoll investierte Gatter.

Ja, davon gehe ich aus.

Laut Ali-Chinese macht unser Drehencoder aber sowieso bei 30kHz zu.
Das wären selbst bei 400 Flankenwechseln/Umdrehung (keine Ahnung, ob 
sich das darauf oder die 100 Striche bezieht) schon 4500/min.

Die Encoderlogik dürfte sich also sehr langweilen ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Im STM32F0-Reference Manual steht:

Mal wieder an der falschen Stelle gesucht :-/. Aber das Ergebnis spricht 
ja für sich.

Chris D. schrieb:
> Das sollte also schnell genug sein, um alle Impulse zu erfassen. Für die
> Über- und Unterläufe muss ich dann noch passende Event-Handler basteln.

Den Teil verstehe ich allerdings nicht. Eigentlich arbeitest Du doch mit 
einem Differenzenquotienten (p_(n+1) - p_(n) )/const - das stimmt doch
sowieso immer, solange

 - p unsigned ist und
 - p keine größere Bitbreite als der Original-Zähler hat.

Da kann doch niemals ein Überlauf stattfinden, solange nicht in einem 
Abtastschritt mehr Encoder-Schritte stattfanden, als in die Größe des 
Zählers paßt?

Edit: Mir fällt erst jetzt auf: "Wir" bauen ja eigentlich nur einen 
Bresenham-Algorithmus statt in x-y in t-step-Richtung.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Das sollte also schnell genug sein, um alle Impulse zu erfassen. Für die
>> Über- und Unterläufe muss ich dann noch passende Event-Handler basteln.
>
> Den Teil verstehe ich allerdings nicht. Eigentlich arbeitest Du doch mit
> einem Differenzenquotienten (p_(n+1) - p_(n) )/const - das stimmt doch
> sowieso immer, solange
>
>  - p unsigned ist und
>  - p keine größere Bitbreite als der Original-Zähler hat.
>
> Da kann doch niemals ein Überlauf stattfinden, solange nicht in einem
> Abtastschritt mehr Encoder-Schritte stattfanden, als in die Größe des
> Zählers paßt?

Soweit stimmt das.

Allerdings muss man, wenn man ohne Unter- und Überläufe arbeiten möchte, 
den Zähler irgendwann manuell löschen bzw. auf einen Mittelwert (bspw. 
32768 bei 16 Bit) zurücksetzen.

D.h. ich lese den aktuellen Wert aus und muss dann den Zähler 
zurücksetzen.

Impulse, die genau während dieses Zeitraumes eingehen, werden nicht 
registriert bzw. einfach überschrieben.

Daher könnte eine Lösung sein, den Zähler einfach überlaufen zu lassen 
(was  ohne Verzögerung geschieht) und dieses Überlaufen in einer ISR zu 
registrieren und die Differenzbildung entsprechend anzupassen.

Eine andere Möglichkeit wäre, zwei Timer am selben Encoder quasi 
"versetzt" zählen zu lassen, so dass beim Zurücksetzen des einen auf den 
Mittelwert der andere eventuelle Impulse trotzdem registriert und man 
dann über die Zählerdifferenzen so etwas erkennen würde.

Wichtig ist nur, dass der Encoder niemals einen Schritt übersieht.

Edit: Ja, das ist in der Tat Bresenham :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Allerdings muss man, wenn man ohne Unter- und Überläufe arbeiten möchte,
> den Zähler irgendwann manuell löschen bzw. auf einen Mittelwert (bspw.
> 32768 bei 16 Bit) zurücksetzen.

Warum sollte man auf Über-/Unterläufe des Hardware-Zählers verzichten 
wollen? Der läuft doch genauso wie ein unsigned integer über, d.h. die 
Differenzen sind immer vorzeichenrichtig und definiert.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Warum sollte man auf Über-/Unterläufe des Hardware-Zählers verzichten
> wollen?

Ich nicht ;-) Du wolltest verzichten:

Walter T. schrieb:
> Da kann doch niemals ein Überlauf stattfinden, solange nicht in einem
> Abtastschritt mehr Encoder-Schritte stattfanden, als in die Größe des
> Zählers paßt?

> Der läuft doch genauso wie ein unsigned integer über, d.h. die
> Differenzen sind immer vorzeichenrichtig und definiert.

Richtig, aber trotzdem ich muss das korrigieren.
Wenn bei Rechtslauf mein Zähler erst 65534, danach 65535 zeigt und dann 
im nächsten Schritt 0, dann hat sich die Drehrichtung ja nicht etwa 
umgekehrt und ich 65535 Schritte nach links gemacht, sondern der Encoder 
nur einen weiteren nach rechts. Daher muss ich dann dieses per Hand in 
der ISR korrigieren.

Oder stehe ich auf dem Schlauch?

von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Oder stehe ich auf dem Schlauch?

Hihi, ja, ein wenig. Aber vermutlich kommst Du schneller selbst drauf, 
als ich die Erklärung habe.
1
uint16_t getenc();
2
3
...
4
5
6
uint16_t lastenc, thisenc;
7
int16_t diff;
8
9
while(1)
10
{
11
    thisenc = getenc();
12
    diff = (int16_t) (thisenc - lastenc);
13
    lastenc = thisenc;
14
15
    ...
16
17
}

Diff bleibt immer vorzeichenrichtig, egal, ob seit dem letzten Schritt 
getenc übergelaufen ist oder nicht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ja, stimmt.

Aber angenommen, der Zähler beinhaltet bei der ersten Abfrage
10000, bei der nächsten Messung liest man 9995 aus.

Wie erkenne ich denn ich denn in Deinem Code, ob der Encoder in der 
Zwischenzeit weitere 65530 Schritte "nach rechts" vollzogen hat (also 
übergelaufen ist) oder 5 Schritte nach links?

Der Zählerstand ist ja für beide Situationen identisch.

Ich benötige - meiner Meinung nach - also zusätzliche Informationen, um 
das definiert feststellen zu können.

In meinem Fall wäre das die Registrierung des Überlaufs.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Wie erkenne ich denn ich denn in Deinem Code, ob der Encoder in der
> Zwischenzeit weitere 65530 Schritte "nach rechts" vollzogen hat (also
> übergelaufen ist) oder 5 Schritte nach links?

Naja, sobald eine Bewegung über mehr Schritte als die Hälfte der 
Variablenbreite erfolgt (also bei 8 Bit mehr als 127 Schritte), kannst 
Du das eh nicht mehr sagen. Da schlägt das Abtasttheorem voll zu.

Und mit dem "Trick" des Überlaufbits hast Du dieses Wissen nur eine 
Stelle nach links geschoben (dann hättest Du effektiv 9 Bit, und kannst 
bis zu 255 Schritte registrieren).

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Ohje, -1 Bewertung.... da hat wohl ein stiller Mitleser gemerkt, daß die 
Betrachtung Richtung Polling vs. Interrupt geht.

von Michael B. (laberkopp)


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Chris D. schrieb:
> D.h. ich lese den aktuellen Wert aus und muss dann den Zähler
> zurücksetzen.
>
> Impulse, die genau während dieses Zeitraumes eingehen, werden nicht
> registriert bzw. einfach überschrieben.

Nein, so muss man nicht programmieren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> D.h. ich lese den aktuellen Wert aus und muss dann den Zähler
>> zurücksetzen.
>>
>> Impulse, die genau während dieses Zeitraumes eingehen, werden nicht
>> registriert bzw. einfach überschrieben.
>
> Nein, so muss man nicht programmieren.

Dann beschreib mir Deinen Vorschlag.

Wenn der besser ist, übernehme ich den gerne.

Noch stehe ich ganz am Anfang :-)

von Walter T. (nicolas)


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Michael B. schrieb:
> Nein, so muss man nicht programmieren.

Keine Ahnung, was die Häme soll.




Chris D. schrieb:
> Wenn der besser ist, übernehme ich den gerne.

Die Lösung ist sehr einfach: Man muß schnell genug die Regler-Schleife 
durchlaufen, daß dazwischen nie mehr als 32768 Schritte (Timer-Register 
ist 16 Bit) passiert sein können. Dann ist die Differenz immer eindeutig 
und definiert. Das sollte zu schaffen sein.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Nein, so muss man nicht programmieren.
>
> Keine Ahnung, was die Häme soll.

Ach, das sehe ich nicht als Häme. Muss man sportlich nehmen :-)
Noch sind wir am Anfang und Änderungen im Konzept leicht möglich. Ob man 
das nun per Polling oder Interrupt löst, ist mir egal. Das bessere 
Konzept gewinnt.

> Chris D. schrieb:
>> Wenn der besser ist, übernehme ich den gerne.
>
> Die Lösung ist sehr einfach: Man muß schnell genug die Regler-Schleife
> durchlaufen, daß dazwischen nie mehr als 32768 Schritte (Timer-Register
> ist 16 Bit) passiert sein können. Dann ist die Differenz immer eindeutig
> und definiert. Das sollte zu schaffen sein.

Ja, ich werde das einfach mal so testen.

Zur Not haben wir ja noch TIM2 mit 32 Bit ;-)

----------------

Ich fasse mal zusammen:

Wir haben einen Timer 1, der den Encoder-Wert kontinuierlich aufnimmt 
und auch nie zurückgesetzt wird. Durch Differenzbildung der letzten 
Timerwerte (vielleicht auch nach gleitender Mittelwertbildung?) 
ermitteln wir in festen Abständen (Timer 2) die neue 
Hauptspindelposition und die Geschwindigkeit. Daraus ergibt sich durch 
Teilung durch die gewünschte Steigung die Anzahl der 
Schrittmotorimpulse.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Ich würde es ja eher Bresenham-mäßig aufziehen:

Ich taste in fester (schneller) Folge den Drehgeber ab. Dabei schleppe 
ich immer die Differenz zum letzten Schrittmotor-Schritt als Restglied 
(R) mit. Wenn das Restglied multipliziert mit der gewünschten 
Übertragungsrate (Gr) eins (I) überschreitet, gebe ich wieder einen 
Schritt aus und setze R auf R = R - I*Gr. Für Integer würde ich 
natürlich R und Gr und I entsprechend skalieren und Gr zudem in Zähler 
und Nenner aufteilen.

Das funktioniert vermutlich gut bei vielen Drehgeber-Abtastschritten 
(also bei einer Übersetzung von schnellen in langsame elektrische 
Impulse).

Für wenige Drehgeberschritte, d.h. bei einer Übersetzung vom langsamen 
ins schnelle käme die Variante von MaWin ins Spiel.


Hmm.... so langsam juckt es mir in den Fingern, das selbst anzugehen.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Ich taste in fester (schneller) Folge den Drehgeber ab. Dabei schleppe
> ich immer die Differenz zum letzten Schrittmotor-Schritt als Restglied
> (R) mit. Wenn das Restglied multipliziert mit der gewünschten
> Übertragungsrate (Gr) eins (I) überschreitet, gebe ich wieder einen
> Schritt aus und setze R auf R = R - I*Gr. Für Integer würde ich
> natürlich R und Gr und I entsprechend skalieren.

Man muss nur bei Steigungen über eins aufpassen (wie beim Bresenham 
auch).

Es ist bei mir ja später so, dass ich durchaus pro Encoderschritt viele 
Stepperschritte machen muss. Bei 20mm Steigung/Umdrehung und 6mm 
Steigung der Leitspindel sowie 2:1 untersetzung sind das 
1600*(20/6)*2=10667 1/8-Schritte bei nur 400 Impulsen des Encoders.

MaWin hat das weiter oben gut für Indeximpulse erklärt.

So, jetzt geht's erstmal wieder in die Produktion.

Mal schauen, ob ich heute abend noch den Motorflansch gedreht bekomme.

Edit: Zwei Dumme, ein Gedanke ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Chris D. schrieb:
> Dann beschreib mir Deinen Vorschlag.

So, wie man jeden Drehgeber mit weniger bits ausliest um eine Variable 
mit mehr bits zu füllen, damit keine Fehler entstehen.

Man liest einfach den Zählerwert ausreichend häufig aus, so daß er 
niemals um mehr als die Hälfte gezählt haben kann. Hat er sich zwischen 
2 x Auslesen um mehr als die Hälfte verändert, war das ein 
Zahlenbereichs-warp-around (positiv oder negativ) der mit +1 oder -1 in 
die oberen Bits hineingezählt wird.

Man ändert den Hardware-zähler nie und die unteren bits übernimmt man 
einfach.

von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Es ist bei mir ja später so, dass ich durchaus pro Encoderschritt viele
> Stepperschritte machen muss.

Bei mir ist es umgekehrt: Ich habe eine Leitspindel mit 3mm Steigung. 
Bei 400 S/U mit dem Stepper und 400 S/U mit dem Encoder würde ich mein 
"elektronsches Vorschubgetriebe" quasi immer unter- und nie übersetzen 
lassen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Man liest einfach den Zählerwert ausreichend häufig aus, so daß er
> niemals um mehr als die Hälfte gezählt haben kann. Hat er sich zwischen
> 2 x Auslesen um mehr als die Hälfte verändert, war das ein
> Zahlenbereichs-warp-around (positiv oder negativ) der mit +1 oder -1 in
> die oberen Bits hineingezählt wird.
>
> Man ändert den Hardware-zähler nie und die unteren bits übernimmt man
> einfach.

Danke. Ja, das ist die bessere Variante, so wie Walter sie ja auch 
vorschlug. Wenn man unter der Hälfte des Zählbereichs bleibt, dann kann 
nichts schief gehen.

Walter T. schrieb:
> Bei mir ist es umgekehrt: Ich habe eine Leitspindel mit 3mm Steigung.
> Bei 400 S/U mit dem Stepper und 400 S/U mit dem Encoder würde ich mein
> "elektronsches Vorschubgetriebe" quasi immer unter- und nie übersetzen
> lassen.

Ja, das wird auch bei mir der Normalfall sein :-)

Die extremen 20mm/Umdrehung sind nur für meine exotischen Anwendungen 
(Schneckenschleifen etc.) interessant.

Aber man wäre mit der Variante "maximal ein Schritt pro Encoderimpuls" 
bei jeweils 400 Impulesn/Schritten pro Umdrehung dann auf maximal 3mm 
Steigung festgelegt. Daher kamen ja auch Loius' Bedenken bzgl. der 
maximalen Encoderauflösung, die aber unberechtigt sind, wenn man MaWins 
Variante wählt. So wollte ich das auch machen.

von Walter T. (nicolas)


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Naja, wenn man den kompletten Bereich (Unter- und Übersetzung) abdecken 
will, sollte man eben beides implementieren. Ist ja alles keine 
Raketenwissenschaft.

Spätestens, wenn man eine Mikroschritt-Endstufe (Übersetzung) betreiben 
will, aber auch einen elektronischen Endanschlag betreiben will, muß man 
ja von Über- zu Untersetzung durchlaufen können.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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So, ich habe gestern noch eine Stunde drangehängt: Motorflansch und 
Montierung sind fertig, Zahnriemenräder und Zahnriemen sitzen. Jetzt 
muss ich mir nur noch überlegen, wie ich den Encoder befestige. Wenn er 
denn mal kommt ;-)

Als Tastatur wollte ich eine der obigen verwenden, vermutlich die 
rechte. Das sind einfache 4x4-Matrixtastaturen aus Silikon mit 
Goldkontakten. Die Dinger hatte ich vor sicherlich 10 Jahren mal für ein 
Industrieprojekt angeschafft und zwei waren offenbar noch übrig und in 
der Grabbelkiste. Die funktionieren auch nach zehn Jahren noch 
einwandfrei (also kein Billigmist, der sich nach und nach zu Brei 
auflöst), haben gute Druckpunkte und sind durch die Auflagekante aus 
Silikon wasser-/staubdicht, wenn man sie von hinten anschraubt.

Ich sehe gerade: die gibt es immer noch (Dank Tütenaufdruck 
wiedergefunden)

http://www.tastaturen.com/index.php?p=207

Ich habe keine Ahnung, was die kosten.

Ansonsten kann man die ja auch einzelne Taster oder eine 3x4-Tastatur + 
vier Pfeiltasten verdrahten.

Die Eingabe von Ziffern finde ich per Tastatur schneller und besser als 
per Encoder.

Ein großer Encoder-Knopf wäre daneben aber sicherlich auch noch gut für 
schnelle, gut kontrollierbare Schlittenbewegungen.

Weitere Ideen?

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Weitere Ideen?

Hallo Chris,

Wie wäre es mit einer Beschreibung des IST-Standes?

 - Schafft es die 1:1-Übersetzung bei unterschiedlichen Beschleunigungen 
versatzfrei?

 - Schafft es eine n:m-Übersetzung (so wie Wechselräder) versatzfrei?

 - Welche Randbedingungen stecken bis jetzt in Deiner Konstruktion? Bis 
zu welcher Drehzahl kann es operieren?

 - Planst Du, das Projekt Open Source zu machen, oder willst Du ein 
vertreibbares Produkt machen oder nichts dergleichen?

 - Welche Entwicklungs-/Build-Umgebung hast Du genutzt?

Viele Grüße
Nicolas

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Weitere Ideen?
>
> Hallo Chris,
>
> Wie wäre es mit einer Beschreibung des IST-Standes?
>
>  - Schafft es die 1:1-Übersetzung bei unterschiedlichen Beschleunigungen
> versatzfrei?
>
>  - Schafft es eine n:m-Übersetzung (so wie Wechselräder) versatzfrei?

Wie geschrieben: ich warte noch auf den China-Encoder.
Bis ich alles zusammen habe, teste ich das nur hier am Rechner und 
arbeite an Benutzerschnittstelle und dem Algorithmus :-)

>  - Welche Randbedingungen stecken bis jetzt in Deiner Konstruktion? Bis
> zu welcher Drehzahl kann es operieren?

Ich hatte ja schon geschrieben, dass bei 1MHz Encoderfrequenz ich 
keinerlei Schrittverluste beobachten konnte. Vermutlich geht es noch 
deutlich schneller, aber das ist bei den üblichen Encodern 
uninteressant, weil die wenigsten über 500kHz Ausgangsfrequenz schaffen 
- unsere bestellten China-Gurken sogar nur 30 kHz. Ist aber (für mich) 
kein Drama, weil das bei 100 Strichen schon 4500/min der Hauptspindel 
entspricht. Bei meiner Boley ist bei 3550/min Ende.

Von der Berechnung her sehe ich keine größeren Probleme. Es ist ja nicht 
so viel zu berechnen. Die maximale Schrittfrequenz sollte deutlich über 
dem liegen, was normale Stepper schaffen, zumal bei der Ausgabe den 
Großteil der Arbeit Timer erledigen.

Selbst wenn man von 2mm Steigung und 1/32-Schrittbetrieb ausgeht: dann 
sind es immer noch nur 6400 Schritte pro Umdrehung und selbst bei 20mm 
Fahrt pro Sekunde nur 64000 Schritte.

>  - Planst Du, das Projekt Open Source zu machen, oder willst Du ein
> vertreibbares Produkt machen oder nichts dergleichen?

Ich werde den Quelltext natürlich später veröffentlichen - in der 
Hoffnung, dass ihn viele verbessern und erweitern. Starten wollte ich 
mit der Veröffentlichung, wenn ich das Mechanische soweit fertig habe 
und die Getriebefunktion läuft.

Unser Geld verdienen wir mit anderen Dingen :-)

>  - Welche Entwicklungs-/Build-Umgebung hast Du genutzt?

Den freien GCC-Port arm-none-eabi-gcc mit einem einfachen Makefile unter 
Geany und dem alten Texane St-Link. Im Moment verwende ich noch die alte 
SStandard Peripherals Library.

Wer nur testen möchte, für den werde ich regelmäßig eine bin-Datei für 
das STM32F0-Discovery erstellen, die man einfach mit dem ST-Link per 
Kommandozeile hochladen kann.

Wie man das alles unter Windows macht, frag mich bitte nicht :-)
Wir arbeiten hier ausschließlich unter Linux.

Und natürlich das Übliche : das ist nur ein kleines Nebenprojekt, das 
ich angehe, wenn ich zu meinen sonstigen Dingen keine Lust habe - es 
kann also durchaus mal ein bis zwei Tage liegen bleiben.

Gut für Dich und alle anderen Mitleser hier ist, dass ich das Teil für 
meine Schleifeinrichtung benötige. Also muss spätestens im März 
zumindest die simple Getriebefunktion laufen, wenn dann die 
Einspritzeinheit gebaut wird - vielleicht noch nicht mit toller 
Menüführung, aber: sie wird laufen :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,

das klingt auf jeden Fall schon gut.

Chris D. schrieb:
> Wie man das alles unter Windows macht, frag mich bitte nicht :-)

Ein Makefile zu basteln, das unter den drei beliebtesten 
Betriebssystemen funktioniert, ist ja kein Hexenwerk.

Chris D. schrieb:
> Weitere Ideen?

Mein nächste Idee wäre ein Test unterschiedlicher 
Übersetzungsverhältnisse (auch mit unterschiedlichen Vorzeichen). Ich 
würde dazu einfach auf Encoder- und Schrittmotorwelle jeweils Zahnräder 
befestigen und diese knapp nicht in Eingriff bringen. Wenn alles 
funktioniert, kämmen beide Zahnräder berührungsfrei ineinander.

Danach der Schritt wäre ein einfacher "virtueller Anschlag". Auch 
einfach zu testen: Die zwei Zahnräder mit einem Stift markieren. Der 
Encoder muß sich weiter als der Schrittmotor drehen lassen, bei 
Rückdrehung aber wieder genau in die gleich Zahnlücke "einrasten".

von Walter S. (avatar)


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Chris D. schrieb:
> wenn dann die
> Einspritzeinheit gebaut wird

für Spritzguss?
Ich bin gerade mit einem Kolben am probieren, ist zwar nicht so schnell, 
klingt aber für mich einfacher als mit Schnecke. Wäre nett wenn du 
mich/uns auf dem laufenden halten würdest

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Weitere Ideen?
>
> Mein nächste Idee wäre ein Test unterschiedlicher
> Übersetzungsverhältnisse (auch mit unterschiedlichen Vorzeichen). Ich
> würde dazu einfach auf Encoder- und Schrittmotorwelle jeweils Zahnräder
> befestigen und diese knapp nicht in Eingriff bringen. Wenn alles
> funktioniert, kämmen beide Zahnräder berührungsfrei ineinander.

Gute Idee - wenn das dann noch Metallzahnräder sind, könnte man mit 
einem Piepser einfach signalisieren, dass etwas schief läuft :-)

> Danach der Schritt wäre ein einfacher "virtueller Anschlag". Auch
> einfach zu testen: Die zwei Zahnräder mit einem Stift markieren. Der
> Encoder muß sich weiter als der Schrittmotor drehen lassen, bei
> Rückdrehung aber wieder genau in die gleich Zahnlücke "einrasten".

Ja, so etwas hatte ich vor :-)

Walter S. schrieb:
> für Spritzguss?

Ja, LSR bzw. ähnlich.

> Ich bin gerade mit einem Kolben am probieren, ist zwar nicht so schnell,
> klingt aber für mich einfacher als mit Schnecke. Wäre nett wenn du
> mich/uns auf dem laufenden halten würdest

Kolbenmaschinen waren ja die ersten Spritzgussmaschinen überhaupt. 
Gescheitert sind sie an der Durchsatzmenge, der nicht homogenen 
Wärmeverteilung und der inhomogenen Färbbarkeit. Da haben Schnecken 
deutliche Vorteile. Beim Mikrospritzen gibt es aber noch Nischen und 
Vorteile durch die genauen Dosiermöglichkeiten. Ich muss mal schauen, ob 
ich wirklich eine Schnecke benötige. Ich will aber auf jeden Fall 
vorbereitet sein. Eventuell wird es auch eine V-Einspritzeinheit.

Ansonsten ist es aber auch nicht zu verachten, wenn man den Meissel beim 
Gewindedrehen nicht immer rausholen muss und man auf Anschlag fahren 
kann ;-)

Wenn es soweit ist, schick ich Dir eine PN.

von Michael B. (laberkopp)


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Chris D. schrieb:
> Kolbenmaschinen waren ja die ersten Spritzgussmaschinen überhaupt.
> Gescheitert sind sie an der Durchsatzmenge, der nicht homogenen
> Wärmeverteilung und der inhomogenen Färbbarkeit. Da haben Schnecken
> deutliche Vorteile.

Na ja, auch Arburg und Boy mischen und fördern und schmelzen und 
entgasen das Granulat zwar per Schnecke, aber der Einspritzvorgang ist 
ein Hydraulikkolben.

https://www.mhborowski.de/Spritzgiessmaschinen-und-Blasmaschinen-Ersatzteile/Schnecken.html

Eine Schnecke ist nämlich leider nach hinten nicht dicht und würde bei 
den 2259 bar nicht verhindern, daß das Plastik nach hinten rausgedrückt 
wird.

Wenn ich euch verstanden habe, baut ihr eine Maschine die nur das 
Kunststoffvolumen eines Spritzlings in einem Kolben enthält, dort 
schmilzt und dann einspresst. Zum nächsten Spritzvorgang wird der Kolben 
geöffnet und neues Granulat nachgefüllt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Na ja, auch Arburg und Boy mischen und fördern und schmelzen und
> entgasen das Granulat zwar per Schnecke, aber der Einspritzvorgang ist
> ein Hydraulikkolben.

Das ist das angesprochene "V-System" - allerdings macht man das nur bei 
kleinen Mengen oder eben sehr hohen Drücken (so erklärten es uns 
zumindest die Techniker von Boy auf der K im letzten Jahr).

> 
https://www.mhborowski.de/Spritzgiessmaschinen-und-Blasmaschinen-Ersatzteile/Schnecken.html
>
> Eine Schnecke ist nämlich leider nach hinten nicht dicht und würde bei
> den 2259 bar nicht verhindern, daß das Plastik nach hinten rausgedrückt
> wird.

Ja, aber solche Drücke sind selbst für normale Thermoplasten schon 
extrem hoch. Da muss man schon üble Materialien und Kavitäten haben. 
Normalerweise sind das maximal 100 bar, bei LSR nochmal deutlich 
weniger. Und da sind dann die einfachen Schnecken ausreichend. Bei YT 
finden sich dazu einige schöne und auch kuriose Eigenbauten :-)

> Wenn ich euch verstanden habe, baut ihr eine Maschine die nur das
> Kunststoffvolumen eines Spritzlings in einem Kolben enthält, dort
> schmilzt und dann einspresst. Zum nächsten Spritzvorgang wird der Kolben
> geöffnet und neues Granulat nachgefüllt.

Ich kann nicht für Walter sprechen, aber unsere kleine (Kategorie Boy 
XS) wird später vollautomatisch LSR verarbeiten, also mit entsprechender 
Zuführung von den Fässern und Mischeinheit. Wir bauen auch die (sehr 
einfachen) Werkzeuge dafür selbst.

Ob wir dann irgendwann noch mit Thermoplasten beginnen, kann ich noch 
nicht absehen. Ich werde die Einspritzeinheit auf jeden Fall wechselbar 
gestalten.

Aber für den Hobbybereich würde ich wohl auch einfach mit einem simplen 
Kolben und Handbefüllung arbeiten. So etwas lässt sich deutlich 
einfacher auch mit begrenztem Maschinenpark herstellen.

Das wird jetzt allerdings "etwas" Offtopic :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Chris D. schrieb:
> bei LSR nochmal deutlich weniger.

Nun ja, das ist ja auch kaum anders, als Silikon per Kartuschenpistole 
in die Form zu drücken. Viel Erfolg dabei.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> bei LSR nochmal deutlich weniger.
>
> Nun ja, das ist ja auch kaum anders, als Silikon per Kartuschenpistole
> in die Form zu drücken.

Ich wünschte, es wäre so :-/

Das 2K-Silikon, was dort verarbeitet wird, hat leider nicht viel mit dem 
Baumarktsilikon zu tun. Es muss sehr präzise gemischt werden und unter 
Druck wird das Zeug dann flüssig wie Wasser. Ich wollte es nicht 
glauben, aber bei Boy haben sie uns das vorgeführt. Schöner Mist...

Dementsprechend genau müssen natürlich sämtliche Komponenten ab 
Mischerzuführung bearbeitet sein - von der Schnecke bis (vor allem) hin 
zum Werkzeug. Sonst läuft das Zeug einfach aus der Form. Dort gelten 
dann deutlich geringere Toleranzen als für die üblichen 
Thermoplastformen.
Dazu kommt noch aktive Kühlung der Anspritzkomponenten. Einzig das 
Auswerfen bei Hinterschneidungen ist meist einfacher.

Das merkt man dann auch am Aufpreis für LSR-Maschinen und Werkzeuge :-(

Aber wir benötigen ja nur eine kleine Maschine und haben einfache 
Formen. Und natürlich ist der Gewinn bei LSR höher. Kann und macht halt 
nicht jeder. Bei Arburg sagten sie etwas von 1-2% aller Maschinentypen.

Und außerdem: Bange machen gilt nicht :-)

> Viel Erfolg dabei.

Danke. Ich werde das Projekt und dessen Probleme dann zu gegebener Zeit 
mal hier vorstellen. Es sind ja doch einige hier, die an Spritzguss 
Interesse haben.

---------

Aber zurück zur ELS:
Ich hab mir ein kleines Display 20x4 bestellt - hier hatte ich leider 
nur noch T6963 rumfliegen. Das sollte morgen da sein, dann kann ich mich 
schonmal um die Eingabe usw. kümmern.

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Kurzer Zwischenstand:

Kleines 20x4-Test-Display ist heute eingetroffen. Tastatur funktioniert 
und ein Teil der Menüstruktur steht bereits.

Anbei noch ein Vorher-Nachher-Vergleich des Getriebes. Motor ist ein 
Nema34 mit 7,5Nm. Untersetzung ist 24:48 Zähne, also 1:2. Zahnriemen: 
HTD 5M 15mm, 500mm lang

Auf dem zweiten Bild sieht man oben die Abtriebswelle vom Wendeherz. Da 
muss ich mir noch überlegen, wie ich den China-Encoder anflansche.

P.S.: Ja, die Madenschrauben sind zu lang - kürzere sind bestellt ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Ein Prachtstück hast Du da! Fast zu schade, um es mit moderner 
Elektronik vollzustopfen. Zum Glück nur fast :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ja, der Kauf war eine sehr gute Wahl - auf Anraten meines 
"Maschinenbaumentors". Er hat sie auch auf Herz und Nieren geprüft - bei 
Gebrauchtmaschinen besteht ja immer ein gewisses Risiko. Aber das war 
bei meiner unbegründet, wie ich jetzt weiß - im Gegenteil. Die Maschine 
wurde Ende der 80er geometrisch überholt (kurz bevor die Firma in 
Konkurs ging) und die Jungs haben wirklich exzellente Arbeit 
abgeliefert. Danach stand sie mehr oder weniger bei einem Mitarbeiter in 
der Garage, bis er sie an mich verkaufte :-)

Hier sind noch weitere Bilder zu sehen.

Beitrag "Re: Gewinde schneiden?"

Die Umbauten nehme ich auch so vor, dass man Jederzeit den alten Zustand 
wiederherstellen kann.

Heute habe ich ein paar der Eingaberoutinen und weitere Menüfunktionen 
geschrieben: Zahleneingabe, Eingabeprüfung usw. - langweilige 
Fleißaufgaben halt. Aber es muss ja gemacht werden :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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So, da isser (zusammen mit meinem fliegenden Versuchsaufbau :-)

Ging ja jetzt doch recht flott trotz chin. Neujahr.

Anzahl der Striche passt auch, es sind also 400 Flankenwechsel pro 
Umdrehung.

Schön ist auch das recht flexible, deutlich über 1m lange 
Anschlusskabel.
Es war sogar noch eine Kupplung dabei.

Ich werde vielleicht heute Abend mal mit einem Motor testen, welche 
Maximalfrequenz ich dem Encoder abverlangen kann, ohne dass die Flanken 
zu unsauber werden.

Jetzt "nur noch" den Flansch drehen und dann geht's zur Sache.

Edit: Hier ist noch die aktuelle Pinbelegung des STM32F0-Discovery. Habe 
ich irgendetwas bzgl. Pin-Eigenschaften/Verwendung beim 
Discovery/Timer-Eigenschaften übersehen? (die Motorausgänge muss ich 
noch anhand der Timer raussuchen)
1
Anschlüsse LCD (HD44780)
2
------------------------
3
PC10 - RS
4
PC11 - R/W
5
PC12 - E
6
PA8  - DB4
7
PA9  - DB5
8
PA10 - DB6
9
PA11 - DB7
10
11
Anschlüsse Hauptspindelencoder (A/B)
12
------------------------------------
13
PB4 - A  (Timer 3 CH1)
14
PB5 - B  (Timer 3 CH2)
15
16
Anschlüsse 4x4-Matrixtastatur (10er-Tastatur mit Exit, Enter und vier Pfeiltasten)
17
----------------------------------------------------------------------------------
18
PB8  (Reihe 1: 1, 2, 3, Oben)
19
PB9  (Reihe 2: 4, 5, 6, Links)
20
PB10 (Reihe 3: 7, 8, 9, Rechts)
21
PB11 (Reihe 4: Exit, 0, Enter, Unten)
22
PB12 (Spalte 1: 1, 4, 7, Exit)
23
PB13 (Spalte 2: 2, 5, 8, 0)
24
PB14 (Spalte 3: 3, 6, 9, Enter)
25
PB15 (Spalte 4: Oben, Links, Rechts, Unten)
26
27
Anschlüsse Schrittmotortreiber
28
------------------------------
29
?    Step
30
?    Dir

: Bearbeitet durch Moderator
von MarIO (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Anzahl der Striche passt auch, es sind also 400 Flankenwechsel pro
> Umdrehung.

Warum hast du beim Encoder keinen mit Index genommen?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MarIO schrieb:
> Warum hast du beim Encoder keinen mit Index genommen?

Wozu? Ich sehe da keine Vorteile.

von MarIO (Gast)


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Vorteil ist, dass man bei zu hohen Drehzahlen von A/B Auswertung auf Z 
Auswertung des Encoders umschalten kann.
Und der Spindelwinkel ist auch über Ausschaltvorgänge hinweg 
replizierbar.

von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Hier sind noch weitere Bilder zu sehen.
>
> Beitrag "Re: Gewinde schneiden?"

Ich erinnere mich - ich war damals schon der gleichen Meinung.

Chris D. schrieb:
> Edit: Hier ist noch die aktuelle Pinbelegung des STM32F0-Discovery. Habe
> ich irgendetwas bzgl. Pin-Eigenschaften/Verwendung beim
> Discovery/Timer-Eigenschaften übersehen? (die Motorausgänge muss ich
> noch anhand der Timer raussuchen)

Wenn der Encoder geht, kann bezüglich der Timer ja nichts mehr 
schiefgehen - der Schrittmotor-Puls muß ja ohnehin manuell erzeugt 
werden.

Ich würde noch ein zweites Encoder-Timer-Pin-Paar sicherheitshalber frei 
lassen. Dann kannst Du bei Bedarf einen zweiten Encoder an die Spindel 
des Quersupports setzen und voilà - hast Du schon die Hardware für eine 
Kugeldrehvorrichtung.

Oder Motor an den Quersupport und zweiten Encoder an den Oberschlitten - 
schon hast Du die Hardware für eine kugel- und Kegeldrehvorrichtung.

Ich habe gestern seit langem mal wieder die ARM-Entwicklungsumgebung 
installiert. Mir juckt es auch wieder in den Fingern. Ich warte 
allerdings noch auf meine Drehgeber...

Viele Edits: Man sollte halt erst denken, dann schreiben.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MarIO schrieb:
> Vorteil ist, dass man bei zu hohen Drehzahlen von A/B Auswertung auf Z
> Auswertung des Encoders umschalten kann.

Ja, das gilt sicherlich für Controller, die keine Encoder-Dekodierung in 
Hardware gegossen haben. Der STM32F0 hat die glücklicherweise :-) Ich 
hatte weiter oben schon geschrieben, dass selbst bei 1 MHz 
Eingangsfrequenz der Timer-Eingänge keine Impulse verloren gehen. 
Vermutlich geht da noch deutlich mehr.

> Und der Spindelwinkel ist auch über Ausschaltvorgänge hinweg
> replizierbar.

Hmmm, ich sehe ehrlich gesagt keine Anwendung, bei der mir das nutzen 
sollte.

Und selbst wenn, dann müsste ich ja auch dann "nullen", also die Spindel 
anfangs so drehen, dass ich den Index registriere.

Dann kann ich auch direkt nach dem Einschalten der ELS sagen: "So, das 
ist jetzt meine virtuelle Indexmarkierung."
Und die verliere ich ja nicht, solange das Gerät eingeschaltet ist.

Das ist sogar noch einfacher, weil ich jede Spindelposition dafür 
verwenden kann.

Oder übersehe ich irgendetwas?

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans (Gast)


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Chris D. schrieb:
> unsere bestellten China-Gurken sogar nur 30 kHz. Ist aber (für mich)
> kein Drama, weil das bei 100 Strichen schon 4500/min der Hauptspindel
> entspricht. Bei meiner Boley ist bei 3550/min Ende.

laut meinen Recherchen können die nur 20kHz...

73

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> unsere bestellten China-Gurken sogar nur 30 kHz. Ist aber (für mich)
>> kein Drama, weil das bei 100 Strichen schon 4500/min der Hauptspindel
>> entspricht. Bei meiner Boley ist bei 3550/min Ende.
>
> laut meinen Recherchen können die nur 20kHz...

Ja, einer schreibt 20, ein anderer 30kHz. Ich werde mir heute Abend mal 
die Flanken bei verschiedenen Pullups und Geschwindigkeiten anschauen. 
Eventuell kann man da auch mit höherer Betriebsspannung (bisher 5V) 
abhelfen.

Andererseits benötige ich bei 3550/min allerhöchstens 23667Hz, wobei ich 
nicht weiß, ob die Chinesen die "Flankenwechselfrequenz" auf beiden 
Kanälen zusammen oder die eines einzelnen Kanals meinen. Bei letzterem 
(was es wohl sein wird) wäre das nur 1/4 der 23,77kHz, also 5,9kHz.

Heute Abend bin ich eventuell schlauer :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans (Gast)


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FYI

https://wemakethings.net/2014/05/26/rotary-encoder-teardown/

5V dürften etwas wenig sein wenn das Innenleben gleich geblieben ist...

73

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vielen Dank für die Info :-)

Ich schraub das Ding nachher mal auf. Dann sehe ich ja, ob es noch der 
Typ ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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So, es gibt Neuigkeiten.

Wie auf dem Foto zu sehen, hat sich am Innenleben seit damals offenbar 
nichts geändert, d.h. wir haben eine eingebaute Heizung (7805) an Bord.
Die könnte man abklemmen, aber mit 8V läuft das Ding gut und wird auch 
nur mäßig warm. Außerdem bügelt der Störungen auf der Zuleitung zusammen 
mit den Filterkondensatoren wohl ganz gut aus. Mein Encoder zieht mit 
1,2k-Pullups etwas weniger als 30mA - mal 3V sind das nicht ganz 100mW 
Verlustleistung. Ist verschmerzbar. Das gehäuse wird auch nach einer 
halben Stunde kaum merklich warm.

Nun zum praktischen Teil :-)

Günstigerweise habe ich hier im Labor einen Dremel IBS/E und auch einen 
kegligen Korund-Schleifstift.

Also mit der einen Hand den Encoder fixiert, mit der anderen den Kegel 
in die Kupplung gedrückt und dann den Dremel auf langsamster Stufe 
anlaufen lassen. Das war alles kein Problem - einwandfreie Flanken :-)

Dann also voll aufgedreht und am Oszi standen dann tatsächlich 33kHz 
eines 8V-Rechtecks an - mit sehr sauberem Bild. Das sind bei 100 
Strichen 330U/s oder knapp 20000/min. Sollte für alle unsere Drehbänke 
reichen ;-)

Also sind damit 132kHz Zustandswechsel (gemessen habe ich ja nur die 
Frequenz auf Kanal A) kein Problem.

Da es sich um eine rein analoge Schaltung handelt, sollte die noch weit 
mehr vertragen, bevor die Flanken wirklich unsauber werden.

Prima, ich weiss nun, was ich wissen wollte: das Teil ist für meinen 
Zweck geeignet. Und für den Preis kann man wirklich nichts sagen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Weitere Zwischenstandsmeldung:

Adapter für die Verbindung Abgangswelle Wendeherz/Encoder ist aus 1.4305 
gedreht (siehe Bild, Blitz hat mein Smartphone leider nicht). Der 
Encoder schwebt noch etwas verloren in der Luft.

Die Halterung für die Flanschplatte des Encoders hab ich mir auch schon 
aus einem Rest Vierkantrohr (war mal ein Tischbein :-) zusammengebraten. 
Befestigt wird das mit zwei der Schrauben des Motorflansches. Heute wird 
der eigentliche Encoderflansch gedreht und in Höhe und seitlich 
einstellbar gestaltet, damit Adapter und Encoderwelle später auch genau 
fluchten.

Schön geht anders, aber stabil genug ist die Konstruktion. Bilder dazu 
gibt es erst dann, wenn alles vernünftig lackiert ist ;-)

Die Mechanik sollte heute dann fertig werden, so dass es dann nur noch 
eine Softwaresache ist (vom späteren Einbau in ein schönes Gehäuse 
abgesehen, aber da hab ich die passenden Seitenprofile von gietec schon 
da und der Rest ist nur wenig Arbeit mit der Tafelschere/CNC).

Von der Software her bin ich auch etwas weitergekommen.
Der Encoderzähler wird jede Millisekunde ausgelesen, und 
Über-/Unterläufe korrekt verarbeitet. Ärger durch unerkannte Überläufe 
gäbe es also erst ab 32767*1000, also ungefähr 32 MHz Encoderfrequenz - 
das sollte ausreichend sein :-)

Der Wert wird zu/von einem 64-Bit-"Hauptzähler" addiert/subtrahiert, den 
ich mit 2⁶³ - also "mittig" initialisiert habe. Geht man von 10000 
Encoderschritten pro Umdrehung und 10000/min der Hauptspindel in 
permanent einer Richtung aus, dann benötigt dieser Zähler etwa 175000 
Jahre, bevor er über- oder unterläuft ;-) Ein 32-Bit-Zähler würde in 
dieser Konstellation schon nach knapp über 20 Minuten überlaufen.

Gleichzeitig schreibt er mir die jeweils letzten zehn Differenzwerte in 
einen Ringpuffer. Eventuell werde ich da eine Mittelung einbauen und 
"unmögliche Werte" aussieben, bevor ich daraus dann die Anzahl und 
Frequenz der nötigen Stepperschritte errechne.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,

Deine Meldungen in den letzten Wochen und Tagen haben mich motiviert, es 
diese Woche auch ein wenig zu probieren. Bislang handelt es sich noch um 
einen kruden Testaufbau (siehe Bild).

Momentan fehlt mir noch der bestellte "Original"-Drehgeber, so daß 
momentan ein einfacheres Modell herhalten muß, und als Schrittmotor 
hatte ich nur meine Rundachse parat. Folglich macht mein Testaufbau auch 
noch nicht mehr als zwei Drehgeber auszuwerten und ein paar Rampen zu 
fahren.

Positiv überrascht hat mich die Tatsache, daß sich die 
Leadshine-DM556-Endstufe ohne Pegelwandler betreiben läßt. Das 
vereinfacht den Testaufbau ein wenig. (Später kommt er natürlich dazu.)

Ein wenig zweifele ich noch, welchen Grundtakt ich für die 
Schrittmotorsteuerung am besten nutze. Momentan sind es 200 kHz, womit 
sich Rampen bis 20 kHz problemlos sehr geschmeidig erzeugen lassen. 
"Klassiker" wie die TB6560 wären da voll ausgefahren, bessere 
Schrittmotorsteuerungen wie die Leadshine DM556 können natürlich noch 
ein ganzes Stück mehr  - bis zu 200 kHz. Fraglich ist, ob ich das 
brauchen kann.

Hast Du bezüglich des Schrittmotor-Taktes schon eine Designentscheidung 
getroffen?

Viele Grüße
Nicolas

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Moin Nicolas,

Walter T. schrieb:
> Deine Meldungen in den letzten Wochen und Tagen haben mich motiviert, es
> diese Woche auch ein wenig zu probieren. Bislang handelt es sich noch um
> einen kruden Testaufbau (siehe Bild).

Nanana. Der sieht doch viel besser aus als mein wilder Steckbrettverhau.
Außerdem müssen Prototypen so aussehen. Alles andere wäre gegen die 
reine Lehre ;-)

Aber schön, dass ich noch jemanden motivieren konnte, offenbar auch mit 
dem Spritzguss :-)

> Momentan fehlt mir noch der bestellte "Original"-Drehgeber, so daß
> momentan ein einfacheres Modell herhalten muß, und als Schrittmotor
> hatte ich nur meine Rundachse parat. Folglich macht mein Testaufbau auch
> noch nicht mehr als zwei Drehgeber auszuwerten und ein paar Rampen zu
> fahren.
>
> Positiv überrascht hat mich die Tatsache, daß sich die
> Leadshine-DM556-Endstufe ohne Pegelwandler betreiben läßt. Das
> vereinfacht den Testaufbau ein wenig. (Später kommt er natürlich dazu.)

Ja, da überlege ich auch noch, welche Typen dafür geeignet wären. Ich 
werde meinen Motor auch mit einer Leadshine betreiben. Galvanisch 
getrennt sind die Eingänge ja, es ginge also nur um einen vernünftigen 
Treiberstrom.  Da ich den Encoder mit 8V betreiben werden, wollte ich 
die auch für die Treiber nehmen. Vielleicht hat jemand Tipps.

> Ein wenig zweifele ich noch, welchen Grundtakt ich für die
> Schrittmotorsteuerung am besten nutze. Momentan sind es 200 kHz, womit
> sich Rampen bis 20 kHz problemlos sehr geschmeidig erzeugen lassen.
> "Klassiker" wie die TB6560 wären da voll ausgefahren, bessere
> Schrittmotorsteuerungen wie die Leadshine DM556 können natürlich noch
> ein ganzes Stück mehr  - bis zu 200 kHz. Fraglich ist, ob ich das
> brauchen kann.

> Hast Du bezüglich des Schrittmotor-Taktes schon eine Designentscheidung
> getroffen?

Ich wollte für jeden Ausgang (Z/X) einen 16-Bit-Timer verwenden, den ich 
mir recht hoher Frequenz ansteuere, und der mir das Signal beim Reload 
direkt auf den entsprechenden PIN legt (Output capture). Durch den Wert 
des Autoreload-Registers lassen sich dann die High/Low-Zeiten variieren. 
Beim Reload wird dann auch gleichzeitig geschaut, ob die vorgegebene 
Anzahl an Schritten bereits abgearbeitet wurde und der Timer 
gegebenenfalls gestoppt. man hätte so eine symmetrische PWM mit gleichen 
Zeiten für High und Low.
Eine andere Möglichkeit wäre, mit einem zweiten Capture-Register nur 
kurze Nadelimpulse immer gleicher Länge zu erzeugen.

Die Timerlösung lässt sich auch in weiten Bereichen anpassen, weil die 
Timer alle einen passenden Vorteiler haben, der von 1-65535 geht. Man 
könnte also auch sehr kurze Impulse fein granulieren, indem man den 
Vorteiler runtersetzt.

Übrigens hängt der APB an den vollen 48MHz, die zeitliche Auflösung der 
Timer sollte also ausreichend sein.

Die Berechnung der Rampe und die Korrektur der Drehzahlabweichung der 
Hauptspindel (MaWin hat das mit dem DDS schon gut beschrieben) würde ich 
dann in einem weiteren Interrupt durchführen.

"Problematische" Situationen ergeben sich ja immer nur beim 
Beschleunigen:

Wenn wir die einfache Getriebefunktion nehmen und die Hauptspindel 
steht, dann muss man aufpassen, dass die nötige Beschleunigung beim 
Einschalten nicht den Maximalwert des Steppers überschreitet. Tut sie 
das, laufen Hauptspindel und Stepper zumindest eine kurze Zeit nicht 
mehr synchron. Und zumindest meine Hauptspindel hat eine sehr 
ordentliche Beschleunigung dank dickem Antriebsmotor.

Wenn die Hauptspindel bereits läuft, dann muss der Stepper sowieso seine 
Rampe fahren und an deren Ende auf das gewünschte Verhältnis und die 
passende relative Position zur Spindel "einrasten" - ebenso beim 
Abbremsen.

Bei geschickter Programmierung und genug "Luft" bis zum Gewinde könnte 
man so sogar ohne Ausfahren durch das Gewinde wieder zurückfahren (meine 
Hauptspindel kann ich automatisch umsteuern lassen).

----

Ich hab in der Zwischenzeit meine Sachen lackiert und baue die heute 
zusammen, dann ist die Mechanik fertig.

Für später handlichere Bewegungen des Schlittens und flotte Eingaben 
habe ich mir noch ein schönes CNC-Encoderrad bestellt, das heute morgen 
eingetroffen ist (siehe Bild).
Das Ding gibt es bei ebay von verschiedenen Anbietern ab 13€ mit 
A/B-Ausgang. Ich hab es für 20€ geordert, dafür ist es zwei Tage später 
da ;-) Und ich muss sagen, dass ich von der mechanischen Qualität 
beeindruckt bin: praktisch alles aus Metall, Knopf lässt sich sauber 
drehen und hat den schönen Rasteffekt, kein Wackeln. Sehr solide. Kann 
ich also empfehlen.
Nur den Pin werde ich abschrauben und durch eine Mulde für die 
Fingerkuppe ersetzen - finde ich angenehmer beim schnellen Drehen.
Also: empfehlenswert.

Bei der Software bin ich dabei, die Werte mit der EEPROM-Emulation von 
ST ins Flash zu bringen. Klappt soweit schon recht gut :-)

> Viele Grüße
> Nicolas

Also nicht Walter? Sorry, hatte ich wohl überlesen
Gestatten - Chris :-D

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Hallo Chris,

Chris D. schrieb:
> Also nicht Walter? Sorry, hatte ich wohl überlesen
Paßt schon. Einen Namen gab mir meine Mutter. Der andere hat eine 
längere Geschichte.

Chris D. schrieb:
> Da ich den Encoder mit 8V betreiben werden, wollte ich
> die auch für die Treiber nehmen.

Da die Eingänge TTL-kompatibel sind, sehe ich keinen Grund, es nicht 
dabei zu belassen. Übrigens reichen Open-Drain-Ausgänge aus - wenn Du 
auf 8V gehen willst, sollte da jeder 74HC01 o.ä. reichen.

Chris D. schrieb:
> Ich wollte für jeden Ausgang (Z/X) einen 16-Bit-Timer verwenden, den ich
> mir recht hoher Frequenz ansteuere, und der mir das Signal beim Reload
> direkt auf den entsprechenden PIN legt (Output capture).

Der Ansatz ist natürlich sehr rechenlastschonend, schnell und (bei 
sauber gesetzten IRQ-Prioräten) jitterarm.

Ich habe momentan noch einen deutlich einfacheren Ansatz: Ich habe einen 
Task, der mit 200 kHz ausgeführt wird und der
 * Pins setzt und löscht,
 * Schritte zählt,
 * und den nächsten Schritt plant (Berechnungen durchführt)

Das erschien mir von der Implementierung einfacher - ich stehe ja 
relativ weit am Anfang.

Chris D. schrieb:
> Wenn wir die einfache Getriebefunktion nehmen und die Hauptspindel
> steht, dann muss man aufpassen, dass die nötige Beschleunigung beim
> Einschalten nicht den Maximalwert des Steppers überschreitet.

Wenn der Schrittmotor beim Beschleunigen der Hauptspindel nicht mitkommt 
(hast Du das wirklich mal gemessen? Ich kann mir irgendwie nicht 
vorstellen, daß die Beschleunigungen so riesig sind.), wächst eben kurz 
der Schleppfehler. Solange die Einlaufstrecke vor dem Gewinde ausreicht, 
sollte das schon lange wieder eingeholt sein.

Chris D. schrieb:
> Bei geschickter Programmierung und genug "Luft" bis zum Gewinde könnte
> man so sogar ohne Ausfahren durch das Gewinde wieder zurückfahren (meine
> Hauptspindel kann ich automatisch umsteuern lassen).

Wäre nix für mich. Zumindest nicht bei HM-Werkzeug.

Chris D. schrieb:
> habe ich mir noch ein schönes CNC-Encoderrad bestellt

Du treibst schicke Sachen auf. Bislang hatte ich dafür einen schnöden 
64-Puls-Drehgeber vorgesehen, der auch an meiner CNC-Fräse seit Jahren 
Dienst tut. Aber damals kosteten die schönen Handräder noch 60 Euro.

Chris D. schrieb:
> Bei der Software bin ich dabei, die Werte mit der EEPROM-Emulation von
> ST ins Flash zu bringen.

Klingt gut. Kann ich den Teil von Dir klauen? Ich habe nie die Lust dazu 
gehabt, das zu implementieren, und deshalb aus Faulheit bei meinen 
einzigen beiden STM32-Projekten, die ich bislang gemacht habe, ein 
24LC04 vorgesehen...


Viele Grüße
W.T.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
>> Also nicht Walter? Sorry, hatte ich wohl überlesen
> Paßt schon. Einen Namen gab mir meine Mutter. Der andere hat eine
> längere Geschichte.

Alles klar :-)

> Chris D. schrieb:
>> Da ich den Encoder mit 8V betreiben werden, wollte ich
>> die auch für die Treiber nehmen.
>
> Da die Eingänge TTL-kompatibel sind, sehe ich keinen Grund, es nicht
> dabei zu belassen. Übrigens reichen Open-Drain-Ausgänge aus - wenn Du
> auf 8V gehen willst, sollte da jeder 74HC01 o.ä. reichen.

Ja, hast Recht, das ist unsinnig. Ich habe gestern mal den Encoder an 
der Drehbank laufen lassen und mir die Impulse angeschaut: alles sehr 
sauber, selbst mit FU und Servoumrichter (beide ohne Schirmung - ja , 
ich weiß ;-) direkt daneben habe ich dank geschirmtem Kabel sehr saubere 
Signale. Übrigens solltest Du Deinen auch mal aufschrauben, um zu 
gucken, ob die Schirmung auch wirklch am Gehäuse liegt. Meine war nur 
auf der Platine aufgelötet und hatte zuerst keine Verbindung.

> Das erschien mir von der Implementierung einfacher - ich stehe ja
> relativ weit am Anfang.

Ja, ich habe bei meiner "Timer-Lösung" schon die zweite Achse etc. im 
Blick - daher möchte ich das auch von der Software her möglichst sauber 
aufbauen. Prinzipiell könnte man auch noch die Burst-Funktion vieler 
Timer nutzen.

> Wenn der Schrittmotor beim Beschleunigen der Hauptspindel nicht mitkommt
> (hast Du das wirklich mal gemessen? Ich kann mir irgendwie nicht
> vorstellen, daß die Beschleunigungen so riesig sind.), wächst eben kurz
> der Schleppfehler. Solange die Einlaufstrecke vor dem Gewinde ausreicht,
> sollte das schon lange wieder eingeholt sein.

Ich hoffe es. Die Messungen werden es zeigen :-)

> Chris D. schrieb:
>> Bei geschickter Programmierung und genug "Luft" bis zum Gewinde könnte
>> man so sogar ohne Ausfahren durch das Gewinde wieder zurückfahren (meine
>> Hauptspindel kann ich automatisch umsteuern lassen).
>
> Wäre nix für mich. Zumindest nicht bei HM-Werkzeug.

Das sollte keine Rolle spielen. Idealerweise fährt der Meißel komplett 
frei zurück, weil man bei Gewinden ja immer nur mit einer Schneide 
arbeitet . Aber: das wären alles Goodies. Im Moment arbeite ich erstmal 
an einer ganz einfacher Version.

> Chris D. schrieb:
>> habe ich mir noch ein schönes CNC-Encoderrad bestellt
>
> Du treibst schicke Sachen auf. Bislang hatte ich dafür einen schnöden
> 64-Puls-Drehgeber vorgesehen, der auch an meiner CNC-Fräse seit Jahren
> Dienst tut. Aber damals kosteten die schönen Handräder noch 60 Euro.

Genau :-) So hatte ich das nämlich auch in Erinnerung. War vor ein paar 
Jahren auch noch so. Aber mittlerweile ist das alles so günstig 
geworden...

Der Handencoder läuft mittlerweile auch und man kann nun sowohl per 
Tastatur als auch Handrad Eingaben tätigen. Eventuell gestalte ich das 
noch dynamisch, so dass sich die Schrittweite mit der Geschwindigkeit 
erhöht. Das fand ich an einer CNC-Maschine damals recht angenehm, da man 
nicht endlos kurbeln musste, aber trotzdem einen Wert sehr genau 
einstellen konnte.

> Chris D. schrieb:
>> Bei der Software bin ich dabei, die Werte mit der EEPROM-Emulation von
>> ST ins Flash zu bringen.
>
> Klingt gut. Kann ich den Teil von Dir klauen? Ich habe nie die Lust dazu
> gehabt, das zu implementieren, und deshalb aus Faulheit bei meinen
> einzigen beiden STM32-Projekten, die ich bislang gemacht habe, ein
> 24LC04 vorgesehen...

Den Teil musst Du nicht klauen :-)

ST bietet die komplette Bibliothek dafür an. Für den Nutzer ist das 
nachher komplett transparent, nur eine Initialisierung und eine Lese- 
und Schreibfunktion. Durch das geschickte Auffüllen der Seiten sind auch 
kaum Seitenlöschungen nötig, so dass sich die Zyklenzahl stark erhöht. 
Aber damit haben wir ja eh kaum ein Problem - normalerweise stellt man 
die Werte einmal ein und das war es dann.

Du musst dann nur im Linkerskript die obersten Seiten reservieren und 
natürlich beim Flashen diesen Bereich aussparen (oder die Werte erstmal 
fest vorgeben).

Hier ist das entsprechende PDF:
http://www.st.com/resource/en/application_note/dm00049914.pdf

Und hier die kleine Funktionssammlung:
http://www.st.com/en/embedded-software/stsw-stm32117.html

Anbei noch die Bilder von der fertigen Mechanik. Läuft alles leise und 
gewaltfrei :-) Jetzt muss ich nur noch Netzteil und Endstufe 
danebenpacken und die Frontplatte fräsen. Hoffentlich kommt bald das 
große Display.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,
danke für den Hinweis auf die aktuellen HAL-Sachen. Das letzte Mal STM32 
habe ich noch mit CMSIS gemacht.

Gestern sind die Drehgeber und das Handrad angekommen.

Die Drehgeber sind -wie schon von Dir beschrieben- wunderbar. Einziges 
kleines Manko: Sie benötigen knapp mehr als 5V Versorgungsspannung, 
sonst kommen überhaupt keine Signale. Nicht einmal kleine, verkrüppelte. 
Damit hat der Schreibtisch-Holzbrett-Aufbau noch eine 9V-Batterie 
dazubekommen, weil die Versorgung über USB nicht mehr ausreicht.

Der Handrad-Geber läuft auch mit 5V, aber ich bin etwas enttäuscht. Zum 
einen ist die Rastung für meinen Geschmack zu stark- das geht für meinen 
Geschmack mit meinem bisherigen 64-Schritte-Drehgeber ohne Rastung 
deutlich angenehmer. Ich finde auch gerade keine Möglichkeit, das 
Handrad zu öffnen, um nachzuschauen, ob sich die Rastung schwächer 
einstellen läßt. Was mich aber noch mehr enttäuscht: Der Drehgeber hat 
100 Skalenstriche eingraviert - aber 99 Rastpositionen. Nur bei der "0" 
rastet er genau in der Mitte des Skalenstrichs ein. Bei der "50" genau 
zwischen zwei Skalenstrichen. Die Pulse habe ich noch nicht gezählt. 
Aber da sich 99 Pulse pro Umdrehung nur mit erheblichem Aufwand 
herstellen lassen, gehe ich mal davon aus, daß es  mindestens einen 
Rastpunkt mit einem wackligen Signal geben wird. Das ist nur ein 
Schönheitsfehler - aber irgendwie nervt mich das jetzt.

Was soll's. Ihren Preis sind die Teile auf jeden Fall wert.

Viele Grüße
W.T.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Hallo Chris,
> danke für den Hinweis auf die aktuellen HAL-Sachen. Das letzte Mal STM32
> habe ich noch mit CMSIS gemacht.

Keine Ursache :-)

> Gestern sind die Drehgeber und das Handrad angekommen.
>
> Die Drehgeber sind -wie schon von Dir beschrieben- wunderbar. Einziges
> kleines Manko: Sie benötigen knapp mehr als 5V Versorgungsspannung,
> sonst kommen überhaupt keine Signale. Nicht einmal kleine, verkrüppelte.

Ok, da ist meiner anders - aber ich hatte ja schon auf den 7805 im 
Encoder hingewiesen. Meiner bekommt später seine 8V. Oder: Du lötest den 
Regler aus.

> Der Handrad-Geber läuft auch mit 5V, aber ich bin etwas enttäuscht. Zum
> einen ist die Rastung für meinen Geschmack zu stark- das geht für meinen
> Geschmack mit meinem bisherigen 64-Schritte-Drehgeber ohne Rastung
> deutlich angenehmer. Ich finde auch gerade keine Möglichkeit, das
> Handrad zu öffnen, um nachzuschauen, ob sich die Rastung schwächer
> einstellen läßt.

Ist vermutlich Geschmackssache - ich persönlich finde eine etwas 
stärkere Rastung positiv, weil man dann ohne optische Kontrolle des 
Handrades exakte Strecken fahren und damit die Augen auf dem 
Werkzeug/Werkstück belassen kann. Zumindest mein Handrad entspricht von 
der "Rastkraft" her gefühlsmäßig dem, was ich so an CNC-Maschinen drehen 
durfte. Aber offenbar haben wir unterschiedliche Hersteller.

Ob das einstellbar ist? K.A. - ich nehme an, dass das eine Art 
federbelasteter Kugel ist. Vermutlich ist unter der dünnen Abdeckung auf 
der Oberseite die Anzugsschraube für das Rad. Die Abdeckung müsste man 
also entfernen.

> Was mich aber noch mehr enttäuscht: Der Drehgeber hat
> 100 Skalenstriche eingraviert - aber 99 Rastpositionen. Nur bei der "0"
> rastet er genau in der Mitte des Skalenstrichs ein. Bei der "50" genau
> zwischen zwei Skalenstrichen. Die Pulse habe ich noch nicht gezählt.
> Aber da sich 99 Pulse pro Umdrehung nur mit erheblichem Aufwand
> herstellen lassen, gehe ich mal davon aus, daß es  mindestens einen
> Rastpunkt mit einem wackligen Signal geben wird. Das ist nur ein
> Schönheitsfehler - aber irgendwie nervt mich das jetzt.

Ja, das ist allerdings ätzend. Meiner hat seine 100 Rasten und 400 
Flanken pro Umdrehung. Hattest Du auch dort bestellt, wo ich gekauft 
habe?

Würde ich reklamieren. Einen Versuch ist es wert. Die Chinesen sind da 
eigentlich recht kulant - vermutlich weil sie auch Schiss vor schlechten 
Bewertungen haben ;-)

Ich bin letzte Woche zu nichts mehr gekommen, weil ich nur noch familiär 
unterwegs war und es Dinge gab, die viel wichtiger waren.

Leider ist mein großes Display noch nicht angekommen, aber ich habe das 
Gehäuse soweit zugeschnitten und werde mich heute mal um die Befestigung 
des Netzteils/Endstufe neben dem Motor kümmern.

von L. S. (lschreyer)


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Zur ELS II-Steuerung noch eine Info: Sie kann jetzt 2 Achsen, 
vollautomatik in X und Z ist also ab sofort damit möglich.

Louis

von MaWin (Gast)


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L. S. schrieb:
> Zur ELS II-Steuerung noch eine Info: Sie kann jetzt 2 Achsen,
> vollautomatik in X und Z ist also ab sofort damit möglich.
> Louis

Das ist gut.
Kegeldrehen und kegelige Gewinde ? Plan Runterdrehen in dünnen Schichten 
bis Y auf gesetztes 0 läuft ? Gewindeschneiden mit herausziehen des 
Drehmeissels, zurückfahren und wieder hineinschieben, mit Stopps um 
auszuprobieren ob das Gewinde nun passt ?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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@Louis: Hey, das sind doch gute Neuigkeiten - prima :-)

Meine kann bisher nur in Z-Richtung arbeiten, allerdings habe ich die 
Software schon für zwei Achsen ausgelegt.

Nach längerer "Zwangspause" geht es jetzt auch mit dem Projekt weiter. 
Das Gehäuse nähert sich seiner Endform, die Schweißbolzen etc. sind auch 
schon dran und intern ist alles verdrahtet. In die Frontplatte kommen 
natürlich noch Schalter und eventuell LEDs oder auch noch weitere 
Tasten. Daher gibt es da noch keine Beschriftung :-)
Die Discovery-Platine habe ich einfach auf entsprechende Buchsenleisten 
einer Leiterstreifenplatine gesteckt. Ich warte jetzt noch auf meinen 
Stepdown-regler, der mir aus den 48V dann die 8V für den Encoder und im 
Nachgang dann den 7805 bereitstellt. Die Lochrasterplatine sitzt ganz 
rechts, damit die USB-Buchse dann genau in der Aussparung des seitlichen 
Bleches sitzt.

Das große Display ist übrigens sehr angenehm und auch auf Entfernung gut 
ablesbar. War eine gute Entscheidung.

Im Moment baue ich gerade das Konfigurationsmenü um, damit man auch die 
Impulslänge und Polarität der Schrittmotortaktung für jeden Motor und 
jede leitung getrennt einstellen kann. Das war ja ein Wunsch von MaWin, 
um auch wirklich jede erdenkliche Endstufe betreiben zu können.

Zur Taktung der Motoren:
Da die Timer 16 und 17 über Shadow-Register verfügen, kann man die "in 
Ruhe" laden, während der alte Takt abgearbeitet wird. Insbesondere kann 
man auch die Vorteiler per Preload einstellen, so dass ich die 
Granulierung dynamisch anpassen kann.

Die "Grundtakt-ISR" zur Berechnung der neuen Timerwerte wird wohl 
erstmal bei 200kHz liegen bzw. 5µs liegen. Das wäre dann die 
Maximalfrequenz, die für die CLK-Leitungen möglich ist. In der ISR habe 
ich dann etwas über 200 Takte Zeit für das Laden der Register. Das 
sollte reichen.

Bei der Rampenberechnung muss ich mal schauen, ob die Rechenzeit 
ausreicht oder ob ich die einfach aus einer Tabelle nehme und ggf. 
interpoliere. Dann könnte man auch mal Sinus- oder asymmetrische (das 
Drehmoment nimmt zu höheren Geschwindigkeiten hin ja stark ab) Rampen 
testen.

Soweit erstmal der Stand der Dinge.

P.S.: Ach so, wegen der Schweißbolzen: wen es interessiert - das sind 
M3-Bolzen aus AlMg3. Optimale Ergebnisse habe ich mit 60V bei 66000µF. 
Nur, falls einer mit einer Kondensatorbank etc. experimentieren möchte 
:-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Kegeldrehen und kegelige Gewinde ? Plan Runterdrehen in dünnen Schichten
> bis Y auf gesetztes 0 läuft ? Gewindeschneiden mit herausziehen des
> Drehmeissels, zurückfahren und wieder hineinschieben, mit Stopps um
> auszuprobieren ob das Gewinde nun passt ?

Ich nehme das mal in meine ToDo-Liste bzgl. zweiter Achse auf :

- Kegel drehen
- Kugeln drehen
- Abdrehen in Schichten
- Ausdrehen in Schichten
- Planen/Abstechen
- automatisches Gewindeschneiden
- Stoßen mit entsprechender Zustellung

Was fehlt noch?

Wäre automatisches Anfasen nach dem Planen/Abdrehen eventuell 
interessant?
Ist eine Art Makromodus interessant: also Aufzeichnung von Bewegungen, 
Abspeichern und Wiederholung auf Knopfdruck?

Abarbeitung kleinerer Programme mit Einspielung per Bluetooth? ;-)

von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,

das was Du da aufgebaut hast, sieht prima aus!

Wenn Du eine Kopierdrehen-Funktion einbauen willst, würde ich unbedingt 
die Steuerung über zwei elektronische Handräder vorsehen - dann könnte 
man ein semi-automatisches Drehen als bequeme Eingabemethode vorsehen.

Viele Grüße
W.T.

von NC-Dreher (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Was fehlt noch?

 * die Sourcen :-p , denn dein Projekt sieht verdammt vielversprechend 
aus

Was Features angeht: KISS - lieber einfach, verlässlich und leicht 
nachbaubar, als eine eierlegende Wollmichsau, die am Ende so kompliziert 
ist, dass man gleich "richtig" auf CNC hätte umsatteln können.

von L. S. (lschreyer)


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MaWin schrieb:

> Das ist gut.
> Kegeldrehen und kegelige Gewinde ?

Nein, ist in Arbeit, aber diese Version sollte erst einmal so fertig 
werden, das war der Plan, war schon aufwändig genug das so alles fertig 
zu bekommen. Funktionen auflisten ist einfach, sie nachher auch so 
umzusetzen, dass alles störungsfrei und leicht bedienbar läuft eine 
andere Sache. Schritt für Schritt geht es besser.

> Plan Runterdrehen in dünnen Schichten
> bis X auf gesetztes 0 läuft ?

Anders herum, man stellt auf 0 und gibt die Tiefe in X an und kann dann 
bis dahin plandrehen, Zustellungen werden vorausberechnet und können 
bequem per Encoderrad geändert werden, das geht in allen Modi, auch 
Gewindedrehen mit kleiner werdenden Zustellungen. Die Funktionen sind 
sehr umfangreich, das Handbuch bringt Klarheit:
http://www.rocketronics.de/download/zyklo/Handbuch_%20ELS%20II-2ch.pdf

> Gewindeschneiden mit herausziehen des
> Drehmeissels, zurückfahren und wieder hineinschieben, mit Stopps um
> auszuprobieren ob das Gewinde nun passt ?

Na klaro, und wie das geht, siehe Video:
https://youtu.be/PB-woP0LRik
Man kann da zwischen den Schnitten machen was man will, stört nicht 
weiter.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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So, es gibt recht gute Neuigkeiten:

Gestern habe ich zum ersten Mal alles provisorisch verkabelt und einen 
Probelauf durchgeführt.

Bis dahin gab es aber noch ein paar kleinere Probleme: die gelieferte 
Endstufe hatte offenbar bei den Optokopplern einen Knacks und ich musste 
sie tauschen.

Dann hatte ich übersehen, dass mein Wendeherz ja 2:3 untersetzt, ich 
also nicht bei 400 sondern 267 2/3 Encoderschritten eine volle Umdrehung 
der Hauptspindel habe. Diese ungradzahligen Verhältnisse musste ich noch 
in die Konfiguration einpflegen, um nicht einen kumulierenden Fehler zu 
erhalten.

Soweit funktioniert alles, wie es soll. Der Motor ist auf jeden Fall 
stark genug, den doch recht massiven Schlitten über die Gleitführungen 
zu ziehen. Ich habe mich voll gegen den Schlitten gestellt: keine 
Chance, den anzuhalten :-)

Ich habe auch schon die ersten optimierten Rampen per Hand getestet. So 
wie es aussieht, werde ich wohl bei der sinusförmigen Rampe bleiben. Das 
gibt deutlich mehr Laufruhe als eine einfache lineare Rampe.

Probeweise habe ich mal das Verhältnis für 1mm-Gewinde einprogrammiert 
und geschnitten - funktioniert sehr gut.

Natürlich ist das noch alles fix vorgegeben und nichts per Menü 
einstellbar, aber es war ja auch nur ein erster Test.

Was schon perfekt funktioniert (und auch nicht wirklich schwer ist), ist 
die Teilkreisfunktion der Hauptspindel. Das finde ich eine praktische 
Funktion, um später beliebige Teilkreise (könnte man auch noch per Menü 
vereinfachen) anreißen zu können. Zusätzlich zum positiven (und 
negativen) Spindelwinkel zeigt er auch die Anzahl der Umdrehungen und 
den kumulierten Winkel an (im Bild waren es zehn Umdrehungen + 170°). 
Mir ist nämlich eingefallen, dass das wirklich für Trafo- und 
Spulenwickler interessant sein könnte :-) Den Winkel kann man natürlich 
jederzeit nullen. Ich werde mir für eine höhere Winkelauflösung noch 
einen entsprechenden Encoder bestellen - Dank Hardware-Decoder und 
flottem ARM sind der Strichzahl nach oben hin ja kaum Grenzen gesetzt 
:-)

Edit: ich habe gerade einen Omron-Encoder gefunden, der genau passt: 
E6B2-CWZ6C mit 1800 Strichen. Gibt's bei Ali für knapp unter 25€. Damit 
bekomme ich die unschöne Untersetzung weg (1800*2/3 = 1200) und habe 
beim Teilkreis eine ordentliche Auflösung (0,075° pro Flanke). Z-Index 
gibt es kostenfrei dazu, allerdings fehlt mir eine Idee, für die ich den 
Index einsetzen könnte ;-)

Bisher arbeite ich übrigens mit einem ULN2803 als Treiber für die 
Endstufe - der ist zwar nicht der schnellste, aber die kleine 
Verzögerung kumuliert ja nicht auf. Bisher (habe gestern maximal 10kHz 
gehabt) sind die Signale auch noch sauber.

Ach so: Stromabsenkung/Deaktivierung nach definierter Zeit wird es auch 
geben.

Weiteres demnächst :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Hallo Chris,

ich habe das gestern nur überflogen, aber es freut mich, daß Du 
Fortschritte machst.

Hast Du das Übersetzungsverhältnis nicht als Bruch (Zähler und Nenner) 
implementiert? Dann könnten Dir doch "merkwürdige" Zähnezahlen völlig 
egal sein.

Viele Grüße
W.T.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Hallo Chris,
>
> ich habe das gestern nur überflogen, aber es freut mich, daß Du
> Fortschritte machst.

Ich muss das immer wieder mal ins "Tagesgeschäft" einschieben, daher 
geht es nur zäh voran :-/

> Hast Du das Übersetzungsverhältnis nicht als Bruch (Zähler und Nenner)
> implementiert? Dann könnten Dir doch "merkwürdige" Zähnezahlen völlig
> egal sein.

Ja, so habe ich das jetzt implementiert. Vorher durften es nur 
ganzzahlige Verhältnisse sein.

Mir geht es beim neuen Encoder hauptsächlich um die Auflösung. Der 
100-Strich-Encoder ist für einen Teilkreis etwas grob, zumal er auch 
noch untersetzt wird.

Ich wollte mir ja immer mal eine Teilkreisvorrichtung bauen.
Wunderbar - nun kriege ich die quasi dazu geschenkt.

Jetzt muss ich mir nur noch einen kleinen Körner für den Multifix bauen 
:-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Chris D. schrieb:
> Ich muss das immer wieder mal ins "Tagesgeschäft" einschieben, daher
> geht es nur zäh voran :-/

Das kenne ich nur gut.

Chris D. schrieb:
> Ich wollte mir ja immer mal eine Teilkreisvorrichtung bauen.

Den Teil mit dem Teilkreis habe ich nicht verstanden. Ich nehme nicht 
an, daß Du den Teilkreis eines Zahnrads meinst, sondern eine 
Teilvorrichtung? Hast Du Dein elektronisches Getriebe an eine Art 
Spindelbremse gekoppelt? Oder drehst Du einfach langsam genug, daß der 
Bettschlitten rechtzeitig ankörnen kann, wie bei einer Nähmaschine?

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Den Teil mit dem Teilkreis habe ich nicht verstanden. Ich nehme nicht
> an, daß Du den Teilkreis eines Zahnrads meinst, sondern eine
> Teilvorrichtung?

Ja, natürlich: Teilvorrichtung.
Da spukt offenbar ein anderes Projekt rein :-D

> Hast Du Dein elektronisches Getriebe an eine Art
> Spindelbremse gekoppelt? Oder drehst Du einfach langsam genug, daß der
> Bettschlitten rechtzeitig ankörnen kann, wie bei einer Nähmaschine?

Genau. Ich koppele die Spindel einfach aus (hier an meiner am 
einfachsten, indem ich das Vorgelege neutral schalte) und nulle dann. 
Danach drehe ich die Planscheibe mit dem Bauteil darauf per Hand, bis 
der angezeigte Winkel mit dem errechneten ersten Teilungspunkt 
übereinstimmt. Den Teiler gibt man vorher ein (1-9999). Durch eine 
Balkenanzeige wird angezeigt, wie weit die Spindel noch vor oder zurück 
gedreht werden muss, damit es exakt passt. Die Balkenanzeige sieht man 
auch noch gut aus den Augenwinkeln. Ich werde mir einen genau in einer 
Hülse geführten Körner bauen, den ich in einen Bohrstangenhalter 
einsetze und vorher auf den entsprechenden Radius fahre. Wenn der Winkel 
stimmt, erfolgt dann ein leichter Schlag auf den Körner (oder man bewegt 
den Planschlitten und reisst an).

Durch ENTER komme ich jeweils zum nächsten Winkel. Mit EXIT kann man 
raus, aber er rechnet weiterhin intern den Winkel mit, so dass man nach 
beliebigen anderen Arbeiten später genau dort weitermachen kann.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter T. (nicolas)


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Das klingt nicht übel. Wenn Du die Balkenanzeige immer in der Nähe 
jedes Ankörnpunktes einblendest, kannst Du Dir das weiterschalten 
sparen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ja, das könnte man machen. Ich weiß nur nicht, wie es dann bei sehr 
feinen Unterteilungen (>100) ist. Denkbar wäre ja bspw. auch ein kleiner 
Gravierer und die Anfertigung einer gefrästen Skala.

Und Ankörnen etc. muss mal ja eh, da kann man auch noch einen Knopf 
drücken (und so keinen Teiler vergessen).

Mal sehen, wie es sich in der Praxis bewährt. Ist ja eh nur ein nettes 
Zubrot.

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