Forum: HF, Funk und Felder Distanzmessung mit HB100-Radarmodul?


von Daniel R. (sparker)


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Hallo,

Hb100 ist ein low-cost X-band CW-Radarmodul mit einer Reichweite von 
etwa 20m. (eigentliche Anwendung als Dopplerradar gedacht)
Man kann es auch im Impulsbetrieb betreiben. (in den Application notes 
ist so etwas angegeben)

http://www.limpkin.fr/public/HB100/HB100_Microwave_Sensor_Application_Note.pdf

Nun wollte ich eigentlich eine Distanzmessung mittels Radar durchführen.
(so wie ein Flugzeug die Bodenabstandsmessung mittels 
FMCW-Radar-Altimeter macht)

Mittels Impulsbetrieb wäre so etwas möglich, allerdings frage ich mich, 
ob sich der Schaltungsaufwand überhaupt rentiert (also das Entscheidende 
ist hierbei ja die Zeitmessung, bis das Echo ankommt) und ob so etwas 
überhaupt im Selbstaufbau möglich wäre, da sich bei so kurzen 
Reichweiten Signallaufzeiten im Nanosekundenbereich ergeben würden.

Ich weiß, dass es auch LIDAR-lite Module zur Abstandsmessung gibt, aber 
beim Radar wäre der Vorteil, dass man keine Optik hat, die entsprechend 
empfindlich für Verunreinigungen ist.

Grüße
Daniel

von Hp M. (nachtmix)


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Daniel R. schrieb:
> Nun wollte ich eigentlich eine Distanzmessung mittels Radar durchführen.
> (so wie ein Flugzeug die Bodenabstandsmessung mittels
> FMCW-Radar-Altimeter macht)
>
> Mittels Impulsbetrieb wäre so etwas möglich,

Impulsbetrieb ist ja gerade das Gegenteil von CW und wird auf so kurze 
Entfernung nicht gut funktionieren, wie du selbst bemerkt hast.
Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass im Impulsbetrieb die 
Sendeleistung höher wird, sondern dort steht, dass man so die 
durchschnittliche Leistungsaufnahme reduzieren kann.

Das Richtige wäre tatsächlich FMCW, aber Frequenzmodulation ist bei dem 
Teil nicht vorgesehen und wahrscheinlich auch nicht möglich, weil die 
Frequenz vermutlich wie beim LNB mit einem dielektrischen Resonator 
stabilisiert wird. *)

Das ist wohl wirklich nur ein Bewegungsmelder für automatische 
Türöffner.

Daniel R. schrieb:
> Ich weiß, dass es auch LIDAR-lite Module zur Abstandsmessung gibt, aber
> beim Radar wäre der Vorteil, dass man keine Optik hat, die entsprechend
> empfindlich für Verunreinigungen ist.

Wenn du dir das Antennendiagramm anschaust, wirst du erkennen, dass die 
Antenne dieses Radars fast keine Richtwirkung hat, du also gar nicht 
wissen würdest, zu welchen Ziel du die Entfernung misst.
Alternativ käme evtl. auch ein Ultraschall-Entfernungsmesser in Frage.

P.S.:
Diese DROs erreichen Schwingkreisgüten von einigen Tausend, würden also 
auch im Impulsbetrieb gar nicht schnell genug anschwingen und 
ausschwingen.

: Bearbeitet durch User
von Petr (Gast)


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Wie bereits geschrieben wird wohl nichts über FMCW gehen. Fertige 
FMCW-Radarmodule gibt es z.B. von Innosent, z.B. IVS-465.

Hier Beitrag "Re: Welche Keramikscheibe für Resonator" wurde ein 
DRO-Oszillator FM-Moduliert (ob de Hub reicht ist natürlich die andere 
Frage). Vielleicht kann dein Modul entsprechend modifiziert werden.

...Oder man baut einfach alles selber:
http://lea.hamradio.si/~s53mv/radalt/radalt.html
http://lea.hamradio.si/~s53mv/vnr/theory.html
http://lea.hamradio.si/~s53mv/avnr/adesign.html

von Bundesnetzagentur (Gast)


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Das gute an diesen China X-Band Radarmodulen ist ihre geringe 
Reichweite. Da macht es auch nichts aus, daß dieser Frequenzbereich für 
derartige Geräte bei uns nicht zugelassen ist.

von Daniel R. (sparker)


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Danke für die Antworten!

Das Innosent IVS-465 schaut schon mal gut aus.
Eine Bezugsquelle habe ich leider noch nicht gefunden.

Petr schrieb:
> ...Oder man baut einfach alles selber:
> http://lea.hamradio.si/~s53mv/radalt/radalt.html
> http://lea.hamradio.si/~s53mv/vnr/theory.html
> http://lea.hamradio.si/~s53mv/avnr/adesign.html

Dieses Selbstbau-Projekt ist mir auch bekannt, finde es auch toll, aber 
dafür ist mir der Aufwand zu groß.

von Petr (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Eine Bezugsquelle habe ich leider noch nicht gefunden.
Vieleicht hier mal nachfragen:
http://www.weidmann-elektronik.de/index.php?option=com_ccboard&view=postlist&forum=1&topic=61&post=221

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Oder hier:  http://www.bb-sensors.com/

Von denen habe ich mir für einen ähnlichen Zweck (ebenfalls 
Distanzmessung)   diesen Sensor (Datenblatt im Anhang) heraussuchen 
lassen.

Wichtig hierbei. Der Oszillator ist als VCO ausgeführt und somit tast 
und modulierbar dadurch ist er auch für Distanzmessungen geeignet.
einfache ausführungen erkennen nur bewegliche ziele weil stehende  keine 
Dopplerverschiebungen erzeugen wird ddas Echo durch den Mischer 
eleminiert.

Anders bei einem Frequenzgetasteten/ modulierten Signal


Namaste

: Bearbeitet durch User
von Petr (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Von denen habe ich mir für einen ähnlichen Zweck (ebenfalls
> Distanzmessung)   diesen Sensor (Datenblatt im Anhang) heraussuchen
> lassen.
Also auch ein IVS-465, der scheint (Bau?)gleich zum Innosent IVS-465.
Kennst du eine Bezugsquelle für ein paar wenige Stück?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ich weis, nicht bei Conrad? Die haben gerade Verschiedene, allerdings 
habe ich noch nicht geprüft ob der dabei ist.

Ansonsten würde ich mal Bei BB anfragen ich währe erst mal nur an ein 
paar experimenten 2-3 Stück interressiert wenn es preislich im Rahmen 
bliebe.

achja  es gibt nur ein schwaches analoges Ausgangssignal nichts 
Digitales!

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Doh! (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Nun wollte ich eigentlich eine Distanzmessung mittels Radar durchführen.
> (so wie ein Flugzeug die Bodenabstandsmessung mittels
> FMCW-Radar-Altimeter macht)
>
> Mittels Impulsbetrieb wäre so etwas möglich, allerdings frage ich mich,
> ob sich der Schaltungsaufwand überhaupt rentiert

Man kann die HB100 Module recht zuverlässig mit -10 bis +10% Spannung 
betreiben. Dabei ist die Frequenz in etwa linear abhängig von der 
Betriebsspannung.

Für die genaue Berechnung des Shifts/Spannung einfach mal zwei Module 
gegeneinander stellen und den Ausgang eines der beiden an nen 
Frequenzzähler. Nun an einem die Spannung verändern und den 
Frequenzshift ablesen.

Mit dem Wissen kannst du die HB100 als äusserst simplen FMCW betreiben.
Aufgrund der geringen Bandbreite durch diese Modulation und dem 
einfachen Demodulator (kein IQ) erhoffe dir aber keine Wunder.

von Daniel R. (sparker)


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Hallo,

hab mal bei BB nachgefragt:
der IVS-465 würde ca. 45 Euro (brutto) kosten.
Allerdings habe ich in einer Bachelorarbeit irgendwas von 5 Euro 
gelesen, komisch? - Vielleicht hat der Autor dieser Arbeit das mit einem 
anderen Modul verwechselt?

Doh! schrieb:
> Man kann die HB100 Module recht zuverlässig mit -10 bis +10% Spannung
> betreiben. Dabei ist die Frequenz in etwa linear abhängig von der
> Betriebsspannung.

Woher hast du die Information?
Gibt es verfügbare Quellen, auf die du verweisen kannst?

von Petr (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> der IVS-465 würde ca. 45 Euro (brutto) kosten.
Hab mir Module bei Weidmann Elektronik für ~25€ bestellt...

von Doh! (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Woher hast du die Information?
> Gibt es verfügbare Quellen, auf die du verweisen kannst?

Testaufbau
Module aus mehreren Bestellungen durchgetestet.
Von 'nem anderen Modulhersteller für Radar Module (innosent) gibt es da 
App Notes zu. Ich habe dieses Verhalten dann auch bei den HB100 
getestet.

Abschnitt 6:
http://www.innosent.de/fileadmin/media/dokumente/Downloads/Application_Note_III_-_web.pdf

Ist bei mir jedoch herausgefallen, da ich die benötigten Abstände mit 
der verfügbaren Bandbreite in akzeptabler Zeit nicht auflösen konnte.

von Daniel R. (sparker)


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Petr schrieb:
> Daniel R. schrieb:
>> der IVS-465 würde ca. 45 Euro (brutto) kosten.
> Hab mir Module bei Weidmann Elektronik für ~25€ bestellt...

Gut zu wissen, danke.

Doh! schrieb:
> Testaufbau
> Module aus mehreren Bestellungen durchgetestet.
> Von 'nem anderen Modulhersteller für Radar Module (innosent) gibt es da
> App Notes zu. Ich habe dieses Verhalten dann auch bei den HB100
> getestet.
>
> Abschnitt 6:
> http://www.innosent.de/fileadmin/media/dokumente/D...
>
> Ist bei mir jedoch herausgefallen, da ich die benötigten Abstände mit
> der verfügbaren Bandbreite in akzeptabler Zeit nicht auflösen konnte.

Danke für die Info.

Eine Frage habe ich noch zu diesem Thema nachdem du das schon 
ausprobiert hast:
Welche Reichweite und vor allem welche Reichweitenauflösung war denn 
unter dieser geringen Bandbreite überhaupt praktisch umsetzbar, sofern 
überhaupt etwas umsetzbar war? (Modulationsparameter, FFT-Parameter)

von Doh! (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Welche Reichweite und vor allem welche Reichweitenauflösung war denn
> unter dieser geringen Bandbreite überhaupt praktisch umsetzbar, sofern
> überhaupt etwas umsetzbar war? (Modulationsparameter, FFT-Parameter)

Ich hab den Frequenzshift/Erreichbare Bandbreite nicht mehr in 
Erinnerung; er war für den Allgemeinfall unbrauchbar im Bereich <= 1m 
Auflösung. Über mehrer Meter aber sicher machbar.

Angenommen du erreichst einen Shift von 10MHz / s linear über 1s (
Dann verursacht ein statischer Reflektor in 1m Entfernung eine 
Laufzeitverzögerung zwischen TX und RX am Modul von 2m/c ~ 1/150000000s

In dieser Zeit ist der LO um 10 MHz / s * Laufzeitverzägerung also um 
~(1/15) Hz verschoben => IF Frequenz
Die ist jedoch kleiner als 1 / Rampenzeit, also nicht auflösbar per FFT.
Die Rampe zu verkürzen, also den Frequenzshift zu erhöhen verringert 
leider analog das Auflösungsvermögen der FFT.

Hat man nur einen reflektierenden Gegenstand oder kann diesen aus der IF 
herausfiltern (a-priori Information), dann kann man 1/15Hz sicher noch 
locker unterscheiden (Simple Zeitmessung zwischen Nulldurchgängen). Im 
Mischsignal (Allgemeinfall) fehlt jedoch die Eindeutigkeit und ist nicht 
mehr auswertbar. Hier benötigst du dann mindestens 150MHz über 1s 
linearen Shifts um im Meter Bereich aufzulösen (Gleiche Rechnung wie 
oben -> 1Hz / m)

von Daniel R. (sparker)


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Doh! schrieb:
> Daniel R. schrieb:
>> Welche Reichweite und vor allem welche Reichweitenauflösung war denn
>> unter dieser geringen Bandbreite überhaupt praktisch umsetzbar, sofern
>> überhaupt etwas umsetzbar war? (Modulationsparameter, FFT-Parameter)
>
> Ich hab den Frequenzshift/Erreichbare Bandbreite nicht mehr in
> Erinnerung; er war für den Allgemeinfall unbrauchbar im Bereich <= 1m
> Auflösung. Über mehrer Meter aber sicher machbar.
>
> Angenommen du erreichst einen Shift von 10MHz / s linear über 1s (
> Dann verursacht ein statischer Reflektor in 1m Entfernung eine
> Laufzeitverzögerung zwischen TX und RX am Modul von 2m/c ~ 1/150000000s
>
> In dieser Zeit ist der LO um 10 MHz / s * Laufzeitverzägerung also um
> ~(1/15) Hz verschoben => IF Frequenz
> Die ist jedoch kleiner als 1 / Rampenzeit, also nicht auflösbar per FFT.
> Die Rampe zu verkürzen, also den Frequenzshift zu erhöhen verringert
> leider analog das Auflösungsvermögen der FFT.
>
> Hat man nur einen reflektierenden Gegenstand oder kann diesen aus der IF
> herausfiltern (a-priori Information), dann kann man 1/15Hz sicher noch
> locker unterscheiden (Simple Zeitmessung zwischen Nulldurchgängen). Im
> Mischsignal (Allgemeinfall) fehlt jedoch die Eindeutigkeit und ist nicht
> mehr auswertbar. Hier benötigst du dann mindestens 150MHz über 1s
> linearen Shifts um im Meter Bereich aufzulösen (Gleiche Rechnung wie
> oben -> 1Hz / m)

Ich bedanke mich für die Ausführungen.

Ich habe übrigens ausgehend von 
http://hackaday.com/2014/02/24/guest-post-try-radar-for-your-next-project/
einige Ausführungen für Radarmodule im 24GHz-Bereich gefunden:
http://www.rfbeam.ch/products/k-lc1a-transceiver/
(im Artikel auf hackaday steht was von unter 10$ für den k-lc1a, ich 
weiß aber nicht, wieviel Stück man dafür abnehmen müsste...)

http://www.rfbeam.ch/products/k-lc5-transceiver/

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