Forum: HF, Funk und Felder Zimmerantenne für LW


von Christian (Gast)


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Hallo,

ich habe mir ein LW-Radio mit 75 Ohm-Antenneneingang gekauft. Gibt es 
einfache Möglichkeiten, den Empfang auf LW zu verbessern, wie z.B. einen 
Draht anzuschließen oder eine kleine Spule zu wickeln?

von Sascha (Gast)


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vermutlich gibt es keine Langwellensender mehr?
Ja ansonst einen Balun nehmen und zwei Drähte spannen.

von Thorsten .. (tms320)


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LW-Sender gibt es noch massenhaft. Vielleicht nicht gerade 
Rundfunksender (vor allem deutschsprachige), aber diese sind ja 
schließlich nicht die einzigen Nutzer dieses Wellenbereichs.

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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Sascha schrieb:
> vermutlich gibt es keine Langwellensender mehr?

Doch. Zwar nicht mehr soviele im Rundfunk, aber besser als nichts:
https://de.wikipedia.org/wiki/Langwellenrundfunk

von Radiofan (Gast)


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Hallo

abgesehen von 198 kHz BBC4 aber alles doch recht exotische Sprachen.

Zumindest für mich, für den die französische Sprache fast so 
unverständlich und kompiliziert wie Russisch, Kantonesich, Farsi... 
klingt.

RIP
DLF und DLRK auf LW und MW :-(

von Kurt B. (kurt-b)


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Christian schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe mir ein LW-Radio mit 75 Ohm-Antenneneingang gekauft. Gibt es
> einfache Möglichkeiten, den Empfang auf LW zu verbessern, wie z.B. einen
> Draht anzuschließen oder eine kleine Spule zu wickeln?

Impedanzwandler mit FET verwenden und möglichst viel Draht dran (die 
Schutzdiode nicht vergessen, 1N4148 sollte reichen.

 Kurt

von MarcOni (Gast)


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Kurt B. schrieb:
> Impedanzwandler mit FET verwenden und möglichst viel Draht dran

Damit er schön übersteuert

von W. S. (winni_funker)


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Für Rundfunk auf Langwelle ist ein Antenneneingang mit 75 Ohm Coaxbuchse 
eher unüblich. Ist diese Buchse wirklich für Langwelle vorgesehen? Wie 
ist die genaue Bezeichnung des Radios? Zum Radio hören reicht meistens 
ein Stück Draht in der Buchse weil die Sender auf LW meistens mit sehr 
hoher Leistung (> 100 Kilowatt) senden. Hat das Radio denn keine 
eingebaute Ferritantenne? Baluns oder sonstige Anpassschaltungen sind 
absolut überflüssig und bringen nur zusätzliche Verluste!
Leider ist auf LW nicht mehr viel los. Tagsüber meistens "tote Hose" bis 
auf einige französischsprachige Sender aus Frankreich, Luxemburg und 
die BBC. Auf der Frequenz 153 KHz, wo früher der DLF zu hören war, ist 
jetzt ein rumänischer Sender zu hören. Bei Dunkelheit kommen noch 
Italien, Spanien und vielleicht Nordafrika hinzu.
Grundsätzlich hörst du die meisten Sender auf Langwelle während der 
Dunkelheit.

von Kurt B. (kurt-b)


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MarcOni schrieb:
> Kurt B. schrieb:
>> Impedanzwandler mit FET verwenden und möglichst viel Draht dran
>
> Damit er schön übersteuert

Bei Fernempfang?

Ortssender gibt's bei uns wohl eh nicht mehr.

 Kurt

von Kurt B. (kurt-b)


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Winfried S. schrieb:

> Auf der Frequenz 153 KHz, wo früher der DLF zu hören war, ist
> jetzt ein rumänischer Sender zu hören.

Darum wurde ja auch in den Abendstunden von Rundstrahler auf 
Richtwirkung entgegen Südost umgeschaltet.

 Kurt

von Harald W. (wilhelms)


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Winfried S. schrieb:

> Für Rundfunk auf Langwelle ist ein Antenneneingang mit 75 Ohm Coaxbuchse
> eher unüblich.

Bei alten Radios war eine Koaxbuchse für AM und eine symmetrische
Buchse zum Anschluss eines Dipols für FM durchaus Standard.
Allerdings hat man früher eher 60/240 Ohm verwendet.
Grundsätzlich nimmt man für LW eher Ferritantennen anstelle von
Langdrahtantennen. Langdrahtantennen müssten theoretisch mehrere
Kilometer lang sein.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Christian,

> Gibt es einfache Möglichkeiten, den Empfang auf LW zu verbessern, wie
> z.B. einen Draht anzuschließen oder eine kleine Spule zu wickeln?

Die angesagte Antenne ist eine resonante Rahmenantenne auf dem 
Dachboden. Oder unter der Zimmerdecke, wo sie sich leichter drehen läßt. 
Um Störer auszublenden und um das Maximum auf den gewünschten Sender zu 
richten.

Die resonante Rahmenantenne ist schmalbandig und schützt den ersten 
Halbleiter vor dem Getöse.

Das "kleine Spule" deute ich als Ironie. Tatsächlich ist ein Rahmen 
besser so groß wie möglich. Im Internet sind viele Bauvorschläge zu 
finden, suche nur nach "HF, loop antenna".
Die Loops, die auch senden sollen, sind natürlich viel aufwendiger als 
das, was ein Listener wie Du brauchst.

Von einer aktiven Stabantenne rate ich ab. Die empfängt in erster Linie 
den Müll auf 50 Hz. Der übersteuert das aktive Element leicht und 
versaut so den Empfang.

Ciao
Wolfgang Horn

von oszi40 (Gast)


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Christian schrieb:
> Empfang auf LW zu verbessern

1.LW ist wenig los.
2.Wahrscheinlich hast Du eine eingebaute Ferritantenne und die 
Koax-Buchse ist nur für UKW. Wenn Du Glück hast gibt es noch einen 
Extra-Anschluss für LW-KW? Wenn nicht, hilft nur induktiv einkopplen was 
allerdings weniger schön aussieht, wenn zahlreiche Windungen ums Radio 
gewickelt werden um eine Langdrahtantenne einzukoppeln.
3.Du kannst natürlich auch einen eigenen Sender kaufen. Bei der Media 
Broadcast GmbH dürften nach der Abschaltung von Deutschlandfunk noch 
einige 100kW übrig sein...

von Elcic (Gast)


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Eine abstimmbare Rahmenantenne mit mehreren Windungen und einer 
Koppelwicklung für 75 Ohm dürfte mit die besten Empfangsergebnisse 
bringen.

Je größer der Durchmesser der Rahmenantenne, um so besser...


Hier eine Googel Bildersuche zur weiteren Recherche:
https://www.google.de/search?q=rahmenantenne+langwelle&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjinteLr9bKAhWBBiwKHX-ODkkQsAQINQ&biw=1280&bih=895

von MarcOni (Gast)


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Kurt B. schrieb:
> MarcOni schrieb:
>> Kurt B. schrieb:
>>> Impedanzwandler mit FET verwenden und möglichst viel Draht dran
>>
>> Damit er schön übersteuert
>
> Bei Fernempfang?
>
> Ortssender gibt's bei uns wohl eh nicht mehr.
>
>  Kurt

Zu dumm, dass der Impedanzwandler nicht weiß, dass es auf Langwelle 
keine Ortssender mehr gibt. Ein gegen die Wellenlänge elektrisch kurze 
Draht ist eine elektrische Feldsonde und am hochohmigen Eingang des 
Impedanzwandlers stehen alle Signale, die in der Luft sind - von VLF bis 
geht nicht mehr - in Summe ihrer Leerlaufspannung an und wollen 
Leistungsverstärkt werden.

Bei einem langen Draht wird das ganz schön happig für einen Verstärker.

von Kurt B. (kurt-b)


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MarcOni schrieb:
> Kurt B. schrieb:

>>
>> Ortssender gibt's bei uns wohl eh nicht mehr.
>>
>>  Kurt
>
> Zu dumm, dass der Impedanzwandler nicht weiß, dass es auf Langwelle
> keine Ortssender mehr gibt. Ein gegen die Wellenlänge elektrisch kurze
> Draht ist eine elektrische Feldsonde und am hochohmigen Eingang des
> Impedanzwandlers stehen alle Signale, die in der Luft sind - von VLF bis
> geht nicht mehr - in Summe ihrer Leerlaufspannung an und wollen
> Leistungsverstärkt werden.
>
> Bei einem langen Draht wird das ganz schön happig für einen Verstärker.

Das heisst dann das man damit keinen Blumentopf ernten kann, sondern 
sich eher Probleme einhandelt.

 Kurt

von Paul B. (paul_baumann)


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Was mich wundert: Es hat sich bis jetzt niemend an der fehlenden Angabe 
der Zimmergröße aufgegeilt und auch noch keinen Vorschlag zu einer 
Antenne mit
Lambda 1 für die mittlere Wellenlänge gegeben.

An solchen Eggsberrdn fehlt es doch sonst hier nicht...

MfG Paul

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Keramische Antennenträger mit genügend großem Epsilon könnten die 
Antennenlänge verkürzen. Ein paar tausend SMD-Kondensatoren 
nebeneinandergelegt vielleicht.

Es gibt ja Amateurfunk auch auf Mittel- und Langwelle (138 kHz oder auch 
455 kHz), dazu existieren Bauanleitungen, vor allem Rahmenantennen.

Zum Senden muss man allerdings mit Wirkungsgraden im Promillebereich 
oder darunter rechnen, Hundert Watt rein und ein paar Milliwatt 
abgestrahlt.
Die Anpassspulen werden gern auf Plastik-Mülltonnen gewickelt.

von Kurt B. (kurt-b)


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Paul B. schrieb:
> Was mich wundert: Es hat sich bis jetzt niemend an der fehlenden Angabe
> der Zimmergröße aufgegeilt und auch noch keinen Vorschlag zu einer
> Antenne mit
> Lambda 1 für die mittlere Wellenlänge gegeben.
>
> An solchen Eggsberrdn fehlt es doch sonst hier nicht...
>
> MfG Paul

Es ist doch wohl klar dass die Zimmergrösse da nur sekundär ist, denn 
das Zimmer ist "eh zu klein" um eine resonante Langdrahtantenne zu 
bekommen.
Somit heissts halt: machs beste draus. (nimm eine Ferrit- oder 
Rahmenantenne)


 Kurt

von michael_ (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Bei alten Radios war eine Koaxbuchse für AM und eine symmetrische
> Buchse zum Anschluss eines Dipols für FM durchaus Standard.

Bei alten Radios sicher nicht.
Eher bei den letzten guten Receiver, welche auch AM konnten.
Mein SONY von vor 15 Jahren ist so einer.
Notwendig ist so eine Koax-Buchse nicht.
Man steckt da einen möglichst langen Draht oder die mitgelieferte Spule 
( 15cm Durchmesser) rein und fertig.

von W. S. (winni_funker)


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Harald W. schrieb:
> Grundsätzlich nimmt man für LW eher Ferritantennen anstelle von
> Langdrahtantennen. Langdrahtantennen müssten theoretisch mehrere
> Kilometer lang sein.

Ferritantenne ist OK! Mit ihr hat man auch eine Richtwirkung und kann 
damit den Empfang optimieren. z.B. Störer ausblenden.

Zum Radiohören auf Langwelle reicht allemal ein Stück Draht; was man 
halt in einem Zimmer unterbringen kann. Früher klemmte man noch die 
"Erde" an einen Heizungskörper. Das ist aber heute nicht mehr 
empfehlenswert, weil damit nur noch mehr Störungen eingefangen werden.
Christian will Radiohören und nicht Senden auf Langwelle!

von Paul B. (paul_baumann)


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Kurt B. schrieb:
> Es ist doch wohl klar dass die Zimmergrösse da nur sekundär ist, denn
> das Zimmer ist "eh zu klein" um eine resonante Langdrahtantenne zu
> bekommen.

Wirklich?!
Na, DA wäre ich ja NIE drauf gekommen...

-Paul-

von Susi Sorglos (Gast)


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Paul B. schrieb:
>> das Zimmer ist "eh zu klein" um eine resonante Langdrahtantenne
> Na, DA wäre ich ja NIE drauf gekommen...

Desahalb kaufen Leute mit kleiner Küche: eine "Mikrowelle".

von Paul B. (paul_baumann)


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Susi Sorglos schrieb:
> Desahalb kaufen Leute mit kleiner Küche: eine "Mikrowelle".

Jawoll!
:-))

Das ist doch mal eine vernünftige Antwort.

MfG Paul

von Stefan M. (derwisch)


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Wolfgang H. schrieb:
> Die angesagte Antenne ist eine resonante Rahmenantenne auf dem
> Dachboden. Oder unter der Zimmerdecke, wo sie sich leichter drehen läßt.
> Um Störer auszublenden und um das Maximum auf den gewünschten Sender zu
> richten.
>
> Die resonante Rahmenantenne ist schmalbandig und schützt den ersten
> Halbleiter vor dem Getöse.
>
> Das "kleine Spule" deute ich als Ironie. Tatsächlich ist ein Rahmen
> besser so groß wie möglich. Im Internet sind viele Bauvorschläge zu
> finden, suche nur nach "HF, loop antenna".
> Die Loops, die auch senden sollen, sind natürlich viel aufwendiger als
> das, was ein Listener wie Du brauchst.
>
> Von einer aktiven Stabantenne rate ich ab. Die empfängt in erster Linie
> den Müll auf 50 Hz. Der übersteuert das aktive Element leicht und
> versaut so den Empfang.
>
> Ciao
> Wolfgang Horn

Da ist alles gesagt.
Genau so macht man das.
Empfang im Zimmer mache ich auch nur so, sogar bis in den KW Bereich.
Dann mit einer entsprechend kleineren Loopantenne.
Langgdrahtantennen verkaften nur gute Amateurfunkgeräte, und das auch 
nur deshalb, weil eine interne Vorselektion vorhanden ist.

Alternativ könntest Du schon eine Drahtantenne verwenden, dann brauchst 
Du aber einen "Preselector" in der Koaxleitung.
Der Preselector macht aber nichts anderes, als die Abstimmbare 
Rahmenantenne ohnehin schon tut ( Prinzipbedingt ).
P.S.: Ortsender gibt es wohl tatsächlich nicht mehr, aber der 
Fernempfang ist ja das, was Spass macht.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Danke, Stefan:

> Da ist alles gesagt.

Jetzt packe ich noch drauf, was mich als Bastler interessieren könnte, 
wenn mir der LW-Empfang wichtig wäre: Die Kombination aus 
Scanner-Empfänger und "RF-tracking-Antenna".

Als Scanner eignet sich jeder Empfänger mit CAT-Interface, das hatte 
sogar mein inzwischen gestorbener Yaesu.

Unter "RF-tracking-Antenna" verstehe ich eine aktive Antenne, die auf 
die Empfangsfrequenz abgestimmt wird. (Bevorzugt resonante Loop-Antenne, 
aber auch als aktive E-Feld-Antenne denkbar, wo der erste Halbleiter 
einen abgestimmten Schwingkreis in Emitter oder Source hat. In die Basis 
oder ans Gate erst dann, wenn die Dämpfung dadurch erträglich ist.)

Zur Abstimmung wird die CAT-Botschaft oder die Oszillator-Störstrahlung 
gemessen und das Messergebnis umgerechnet. Mit Hilfe der AGC könnte man 
sogar regeln.

Zur Abstimmung des Schwingkreises höchstens eine Kapazitätsdiode unter 
vielen verlustarmen Kapazitäten, die mit Reed-Relais zugeschaltet 
werden.

Könnte ich Reed-Relais sparen, wenn ich den Schwingkreis in der Mitte 
erde und die Kapazitäten nicht nur zwischen Wicklung und Erde ein und 
ausschalte, sondern mal oberhalb und mal unterhalb der Mittenanzapfung?

Begründung: Mich interessiert beispielsweise die tageszeitliche 
Wanderung der Phase zwischen DCF77 und einem Ofenquarz sowie gegenüber 
MSF (60 kHz). (Auch deren Vergleich mit GPS-Korekturdaten. Die Erwärmung 
der Ionosphäre bildet sich in all dem ab.
Ich habe mal selbst mal an einem Pressesender die tageszeitliche 
Wanderung in der Baudrate eines FSK-Signale beobachten können. Die 
gibt's nicht mehr, aber militärische Datensignale, Bakensignale, NDBs, 
und Zeitsignale aus aller Welt.)

Spielerei. Aber eine, die den LW-Empfang interessant machen könnte.

Ciao
Wolfgang Horn

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