Forum: Offtopic IoT - Fluch oder Segen?!


von jk (Gast)


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Hallo liebes Forum,

Ich komme aus der Mikrocontrollertechnik und bin ein Bastler und Tüftler 
in diesem und PC-Bereich (Softwareentwicklung).
Somit also jemand, der für technische Spielereien großes Interesse hat.

Auch habe ich bereits mit Raspberry, Arduino und Co. einige Erfahrungen 
gesammelt und möchte mich endlich wieder auf den Weg begeben, ein neues 
Projekt mit uC und oben genannten Gerätchen zu starten.
Nun stellt sich mir aber nach langen teils philosophischen Überlegungen 
die Sinnfrage über die Existenz der genannten Geräte.

Eigentlich gibt es ja für "alles" bereits ausgetüftelte und 
funktionierende Sachen im Bereich SmartHome und Media/Entertainment 
(Internetradio, AppleTV) sowie sämtliche Steuerungen 
(Heizungen/Steckdosen usw.) zu kaufen.
Diese Tatsache deprimiert mich dann ein wenig und demotiviert, das Rad 
neu zu erfinden und beispielsweise ein Internetradio mit dem Raspberry 
zu bauen der erstens nie so gut funktionieren wird wie was "Gekauftes" 
und sich zweitens optisch nicht so in die Umgebung einfügt.

Oft ist dann die mechanische Umsetzung das größte Problem (Beispiel 
Rollladensteuerung), sodass man dann doch eine Fertiglösung kauft, 
sofern sinnvoll.
nun meine Fragen an euch:
- Was macht ihr denn genau mit eurem Raspberry oder Arduino oder wie sie 
alle heißen sinnvolles?
- kommen die Einplatinenrechner bei euch auch in professionellen 
Umgebungen (z.B. in der Firma) zum Einsatz?

Mir erschließt sich immer weniger der Sinn der Produkte. Sie haben meist 
von allem ein wenig an Bord, irgendwo stößt man dann aber doch immer 
sehr schnell an seine Grenzen, um aus dem Computerchen einen sinnvollen 
Helfer im Alltag zu haben.

Wie seht ihr das?

Ich bin gespannt auf eure Beiträge!

Gruß und gute Nacht,
Der, der jetzt seine Nachttischlampe noch mit der bloßen Hand ausknipst

: Verschoben durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Sinnfrage?

Beim Basteln?

Stellt sich nicht. Lernen, kleine Erfolge haben, möglicherweise was 
sinnvolles erstellen, das man auch nutzen kann. Das man genau so nciht 
kaufen kann, da man das voll verstanden hat und an seine Bedürfnisse 
anpassen kann.

Für den optischen Feinschliff müssen bei mir dann andere ran - meine 
Frau ist künstlerisch begabt und kann so etwas gegebenenfalls schön 
verzieren.

Was andere beim Hausbau inzwischen gleich dabei haben, ist in 
(Ur-)Altbauten oftmals nicht vorhanden. Temperatur- und Feuchtesensoren, 
die an einen zentralen Server auf Pi-Basis melden - alles via WLAN und 
ESP8266, ... Gibt es sicher auch zu kaufen. Aber so habe ich das für 
einen Materialeinsatz von <50€ für vier Räume umgesetzt. Ist noch nicht 
schön, über Gehäuse müsste ich mir Gedanken machen.

Rollläden würde ich nicht selber basteln, das können die Kommerziellen 
tatsächlich besser und schlussendlich ist das wahrscheinlich sogar für 
die Versicherung relevant. Kommt immer darauf an. Mancher möchte seine 
Umwelt nicht verstehen, der ist mit den kommerziellen Kaufprodukten 
besser dran.

von Sascha (Gast)


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Ich sehe darin auch wenig Sinn. Aber so ist das nunmal bei Marketing 
Buzzwords.

RFID und NFC sind mehr oder weniger die Vorgänger von der Denkweise her: 
"Wir vernetzen alles, das wird tolL!". Den Future Store gibts jetzt 
schon wie lange, 10 Jahre?

IoT wird genauso enden. Nachdem jedes Gerät mal vernetzt wurde, bleiben 
irgendwann die paar übrig, bei denen das dem Benutzer auch tatsächlich 
einen Mehrwert bietet. E-Mail was Wäsche fertig ist? Nutzlos falls 
Benutzer grade nicht im Haus.
Kühlschrank bestellt Essen nach? Nutzlos wenn man jeden Tag an einem 
Supermarkt vorbeikommt.

Und dann noch die Security Nightmares. Gab beim 32c3 einen super Talk 
über die komplett fehlende Security bei diesen Geräten. Das ist alles so 
dilletantisch gebaut dass man Angst davor hat so ein Modul nur zu sehen, 
geschweige denn es zu besitzen.

Ich bin Informatiker, Elektroniktüftler, Technikbegeisterter.

Ich bevorzuge Smartphones die ein solides Grundgerüst an nützlichen 
Funktionen beherrschen und dabei schnell sind und geupdatet werden (da 
haperts schon).

Und jetzt hängen wir Milliarden von China-Chips ins Netz. Wer wartet und 
updated die? Wer prüft die Hardware, wer die Software? Backdoors in 
Hard- und Software sind nichts unübliches. Man muss eigentlich davon 
ausgehen, dass jedes Gerät eine hat.

Die Plasterouter-Apokalypse ist doch schon längst da. Nur halt in 
Gestalt von Smart-TVs, also Plasterouter mit sehr großem Bildschirm und 
Sat-Receiver.

Wenn man nichtmal den verhältnismäßig teuren Smartphones und Smart-TVs 
vertrauen kann in Bezug auf "was macht das Gerät von dem ich nicht 
weiss", welche Erwartungen sollten wir dann an 2€ ESP8266-Style Dinge 
haben?

Es gibt heute schon Geräte, da kann man nachrechnen dass die eigentlich 
zu billig sind. Aber wenn der Hersteller mit dem Verkauf des Geräts 
keinen Gewinn machen kann, dann muss es eine Zweitverwertung geben.
Also ich hab ja keine Kreditkarte, aber wer eine hat...

von Dirk K. (dekoepi)


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Ich kaufe rasch Anteile an Aluhütten. Der Alufolien-Absatz für 
entsprechende Hüte dürfte durch die Decke gehen!

von Marc (Gast)


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Hallo,
Iot ist ein "Marketingbegriff"


Webserver in Embeddd Geräten gab es (teilweise) schon vor über 10 
Jahren.
Man hat das "in der Öffentlichkeit" nur nie so breit getreten.


Mit dem Aufkommen von Firmennetzen,und Internetprotokollen hat man sich 
beispielsweise die folgenden Frage gestellt.

"Warum soll ich mühsam ein neuens Programm zur Parametrierung / 
Konfiguration meines Gerätes mittels (RS232 oder ,...) schreiben, wenn 
ich dergleichen über TCP/IP und per Webpage machen kann (soweit 
vorhanden)?"

Geräte wie die Fritzbox,IP Telefone, oder manche SPS Steuerungen seihen 
hier mal als Beispiele genannt.

Aber: Man hatte, zumindest damals, auch Sicherheitsbedenken in der
freien Vernetzung dieser Geräte.

Also: Darüber nachgedacht, wie man Daten der Geräte , ob Intranet oder 
auch im Internet bereitgestellt kann hat man schon länger.

Eine sinnvolle Anwendung darin hat man aber weniger gesehen.
Insbesondere war die Stimmung nicht so "wir müssen das tun".

Fazit:


Und ob es "etwas" schon gibt oder nicht.
1. durch Vielfallt wird die Welt bunt
2. Konkurenz belebt das Geschäft.
3. Wer sagt das du es nicht besser könntest ?

4. .....

von jk (Gast)


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Ok, vieles sehe ich genauso.
Hauptsache eine Platine nach der anderen auf den Markt schmeissen, kaum 
getestet und dann sollen die auch gleich wichtige/sicherheitsrelevante 
Steuerungen übernehmen.

Mail-Versand bei Wäsche-fertig, darüber habe ich auch neulich erst mit 
einem Arbeitskollegen diskutiert, der die neueste Miele-Waschmaschine 
mit WLAN gekauft hat und mittels App vom Smartphone aus gesteuert werden 
kann.
VÖLLIGER SCHWACHSINN! Aber den Leuten gefällts anscheinend, auf bunte 
Buttons zu klicken und das Gefühl zu haben, Herrscher über der Maschine 
zu sein. ;-)

Nochmal die Frage:
 - Was habt ihr bereits für Projekte umgesetzt mit den genannten 
"Verdächtigen" (Raspberry etc.)?
 - Werden die Dinger auch industriell genutzt?

Freilich kann man sich den zigtausendsten Webradio mit nem 
freiluftverdrahteten LCD bauen...trotzdem, so schön die Bastelei auch 
ist, sollte man ja anstreben etwas zu bauen, was man dann auch wirklich 
nutzen kann.
Da sind wir wieder bei der Philosophie angelangt:
Das Tüftelpotential wird immer niedriger, da es alles bereits in 
irgendeiner Weise gibt. Man kopiert mehr, als dass man erfindet. Früher 
baute man sich einen Radio, weil man sich einen fertigen nicht leisten 
konnte und wissen wollte, wie er funktioniert.
Heute baut man wiederum fertiges nach...

Ich suche (egal ob privat oder beruflich) immer nach irgendwelchen ganz 
speziellen Randgruppenprojekten. Und leider fällt mir momentan so 
garnichts ein, was ich bauen könnte und mir nach dem Bau auch das Gefühl 
gibt, etwas gemacht zu haben, was es so "noch nicht gibt".

Gruß

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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jk schrieb:
> sollte man ja anstreben etwas zu bauen, was man dann auch wirklich
> nutzen kann.

Zuerst kommt der Spaß am basteln.
Wenn es dann etwas ist was einem das Leben erleichtert, für mehr 
Sicherheit sorgt oder gar Geld spart (Licht/Heizungssteuerung) umso 
schöner.

> Das Tüftelpotential wird immer niedriger, da es alles bereits in
> irgendeiner Weise gibt. Man kopiert mehr, als dass man erfindet.

Ach was. Das war nie so hoch wie heute. Samt der Möglichkeiten dazu.

> Ich suche (egal ob privat oder beruflich) immer nach irgendwelchen ganz
> speziellen Randgruppenprojekten.

Tja Ideen und Kreativität liegen nicht auf der Straße.

> Und leider fällt mir momentan so
> garnichts ein, was ich bauen könnte und mir nach dem Bau auch das Gefühl
> gibt, etwas gemacht zu haben, was es so "noch nicht gibt".

Tja, leider. Mir gehts umgekehrt. Nur fehlt meist die Zeit ;-(
Egal was man aber anpackt: Sooo gibts das noch nicht ;-)

von WehOhWeh (Gast)


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jk schrieb:
> - Was macht ihr denn genau mit eurem Raspberry oder Arduino oder wie sie
> alle heißen sinnvolles?
> - kommen die Einplatinenrechner bei euch auch in professionellen
> Umgebungen (z.B. in der Firma) zum Einsatz?

Mit Raspberry und Arduino machen wir nichts. Damit ist es unmöglich, die 
gültigen Auflagen und Normen zu erfüllen. Vom Umweltbereich 
(Temperaturen & CO) fange ich jetzt gar nicht an, und die 
Langzeitverfügbarkeit garantiert dir auch keiner.

Aber:
Wir haben Raspberry-Änliche Einplatinencomputer im Einsatz. Das sind 
eigene, industrietaugliche. Die sind erheblich Leistungsstärker als der 
Raspberry PI.
Für Arduino haben wir keinen Platz. Wir haben eine gescheite µC-Serie 
die wir für solche Sachen einsetzen. Auf eigenen Platinen.

Zu IOT:
Wo IOT draufsteht, ist inhaltsentleertes Gefasel drin. Ich musste die 
letzte Zeit z.B. Funkmodule einsetzen. Und dort bin ich nach vielen 
"IOT-Powerhouse"- Frickelbuden wieder bei den klassischen Herstellern 
gelandet. Warum?
IOT=
- mieserable Datenblätter, und die nur auf Anfrage
- keine Zertifikate
- schlechte Software/Treiber
- Unzuverlässige Hardware
- Mieserabelster Support
So will es mir zumindest erscheinen.
Wer also Funkmodule sucht, sollte IOT-Frickelbuden meiden, und 
ausschließlich bei klassischen Herstellern fragen (Murata, Cypress, 
Nordic, TI, Microchip ... ).

von Axel L. (axel_5)


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jk schrieb:
> Hallo liebes Forum,
>
> Eigentlich gibt es ja für "alles" bereits ausgetüftelte und
> funktionierende Sachen im Bereich SmartHome und Media/Entertainment
> (Internetradio, AppleTV) sowie sämtliche Steuerungen
> (Heizungen/Steckdosen usw.) zu kaufen.

Also ehrlich gesagt würde ich das massiv bezweifeln. Ich habe noch kein 
Gerät gesehen, welches wirklich vernünftig funktioniert, spätestens wenn 
man sich damit ein wenig beschäftigt, fällt einem das auf.

Gerade im Bereich Media/Entertainment gibt es eigentlich nur Schrott, 
angefangen mit Webradios, die permanent nach Hause telephonieren (und 
ohne den Hausserver gar nicht funktionieren) bis hin zu Smart 
Fernsehern, die nach jeder Änderung der Youtube API ihre Smart 
Funktionalität einstellen, weil der Hersteller den Support eingestellt 
hat und keine Firmwareupdates mehr liefert. Wenn es dann ans Aufnehmen 
von Fernsehsendungen geht, ist man dann endgültig am Ende.

Gruss
Axel

von Robert L. (lrlr)


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dem

>Gerade im Bereich Media/Entertainment gibt es eigentlich nur Schrott,

dem

>Iot ist ein "Marketingbegriff"


und dem

>Wo IOT draufsteht, ist inhaltsentleertes Gefasel drin.


kann ich mich nur voll-inhaltlich anschließen..

von Le X. (lex_91)


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Ja mei, das sind halt Modeerscheinungen, darf man alles nicht so ernst 
sehen.
Im Prinzip weiß ja eh jeder was dahintersteckt (nämlich nicht viel).

Wir müssen jetzt auch "IoT machen". Auf unsrer Firmenhomepage findet man 
jetzt auch verstärkt Begriffe wie IoT oder Industrie 4.0.
Im Grunde machen wir aber auch nichts anders wie die letzten 10 Jahre.
Unsre Chefs kommen aus der Technik, sind also erstmal keine Idioten und 
wissen, dass es sich dabei um Buzzwords handelt.
Aber wenn jeder IoT müssen wir das halt auch machen.

Und so schaukelt sich das halt hoch.
Ich glaube, die meisten in der Industrie wissen, was eigentlich dahinter 
steckt. Es sind eher die Politiker, die das Zeugs durchdrücken wollen, 
wie auch die E-Autos.
Ist halt politisch gewollt.

Man muss also nicht auf den Hypetrain aufspringen, weil im Prinzip 
ändert sich wenig.
Ich habe aber zumindest Verständnis dafür wenn Firmen wider besserem 
Wissen mit Buzzwords wie IoT oder Industrie 4.0 werben. Das ist halt 
Show und da muss man mitspielen.

: Bearbeitet durch User
von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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jk schrieb:
> Eigentlich gibt es ja für "alles" bereits ausgetüftelte und
> funktionierende Sachen im Bereich SmartHome und Media/Entertainment
> (Internetradio, AppleTV) sowie sämtliche Steuerungen
> (Heizungen/Steckdosen usw.) zu kaufen.

Das »Eigentlich« bietet ja schon Raum für Spekulationen. So richtig 
Smart finde ich es nicht, wenn ich der Heizung durch Tastendruck in 
Blitzesschnelle erklären muss, was warm und kalt ist und ein GPS in 
meinem Telefon eine E-Mail an meine Heizung auslöst, ich sei zu 
Hause…mein Telefon ist es.

Du solltest ein Welt-Rettungs-Anwendung installieren, die endlich was 
für die Menschen tut. Zukunft Jetzt!

von (prx) A. K. (prx)


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Boris O. schrieb:
> Smart finde ich es nicht, wenn ich der Heizung durch Tastendruck in
> Blitzesschnelle erklären muss, was warm und kalt ist und ein GPS in
> meinem Telefon eine E-Mail an meine Heizung auslöst, ich sei zu
> Hause…mein Telefon ist es.

Ob du nun zu Hause bist oder dein Telefon - was ist da der Unterschied? 
Ihr gehört gefälligst zusammen wie Pech und Schwefel. Nicht nur deine 
Heizung will dich 24h am Tag lückenlos überwachen. ;-)

Aber wenn man bedenkt, dass ich vor eine Jahrzehnt eine Heizung zum IoT 
umgebaut habe, damit von Ferne der Zustand festgestellt und 
protokolliert werden kann... So unnütz ist das nicht. Aktiver Eingriff 
wäre technisch möglich gewesen, wollte ich aber sicherheitshalber nicht 
zulassen.

Nur das mit dem GPS - naja. Wenn die Räume im Urlaub auf 6°C gehalten 
werden, dann ist eine auf GPS gestützte Einschaltung eine halbe Stunde 
vorher wenig hilfreich. Da muss die Heizung schon am Vortag loslegen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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le x. schrieb:
> Aber wenn jeder IoT müssen wir das halt auch machen.
Ich sage immer:
"IoT" hört sich für mich an wie die zweite Hälfte von "Idiot"...

von Michael K. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> "IoT" hört sich für mich an wie die zweite Hälfte von "Idiot"...

Wenn nur jemand früher auf die Idee gekommen wäre zu jeder technischen 
Entwicklung ein einprägsames Buzzword zu kreieren.
Wir alle hätte jede Menge 'PoT' Geräte zu Hause.

???

Powerline
of
Things

Cool, ein 'vernetzter' Toaster mit Kabel zum E-Werk statt Kurbelinduktor 
(KoT) oder Gasanschluss (GoT).

von Mein grosses V. (vorbild)


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Lothar M. schrieb:
> "IoT" hört sich für mich an wie die zweite Hälfte von "Idiot"...

Immerhin ist durch IoT Assembler wieder auf dem Weg nach vorn.

von Georg A. (georga)


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> Gerade im Bereich Media/Entertainment gibt es eigentlich nur Schrott,

Nicht nur da. "Smart Home" wäre ja ganz nett, aber jeder Mist braucht 
seine eigene App, Anfragen zur API, um das zB. in eine gemeinsame 
Steuerung/Visualisierung einzubinden, laufen immer auf "geben wir nicht 
raus" raus. Der Kram kann dann meistens auch nur über die "Cloud" (aka 
den Herstellerserver, Cloud ist da der völlig falsche Begriff) laufen 
und buggy ist das Zeug so, dass Windows 98 dagegen absolut bugfrei war.

So gefühlt lauern da auch noch riesige Sicherheitslücken, dass uns die 
Ohren schlackern werden. Wenn zB. ein kleiner PIC32 in der Heizung das 
IF zur Hersteller"cloud" via SSL ist, kann man davon ausegehen, dass die 
Zertifikatsalgorithmen nicht vollständig sind oder gar eine Revocation 
unterstützt wird. Das Ding ist beim Schlüsseltausch für ein paar 
Sekunden so beschäftigt, dass es selbst TCP-Pakete verpennt...

von Michael K. (Gast)


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Mein grosses V. schrieb:
> Immerhin ist durch IoT Assembler wieder auf dem Weg nach vorn.

Lass gut sein.
Wir haben doch die 2000er Marke in Mobys Thread geknackt und das in 
epischer Breite ausdiskutiert.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Wenn es Wachstum bringt kann es per aktueller Definition nur ein Segen 
sein, geht gar nicht anders.

von Axel L. (axel_5)


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Mike B. schrieb:
> Wenn es Wachstum bringt kann es per aktueller Definition nur ein Segen
> sein, geht gar nicht anders.

Wenn ich als Ingenieur die Wahl habe, die Lichtsteuerung in einem 
Tornado, einem Wohnzimmer oder unter der Brücke zu machen, mag die im 
Wohnzimmer zwar weniger nützlich sein, aber den Job hätte ich dann doch 
von den dreien am liebsten.

Gruss
Axel

von Michael K. (Gast)


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Wenn alle drei gleich vergütet werden gebe ich Dir recht.

von Richard H. (richard_h27)


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Passend zum Thema läuft auf Arte gerade Buster Keatons Kurzfilm "Das 
vollelektrische Haus" von 1922.

Grüße
Richard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Richard H. schrieb:
> Passend zum Thema läuft auf Arte gerade Buster Keatons Kurzfilm "Das
> vollelektrische Haus" von 1922.
>
> Grüße
> Richard

Dann darf man Charlie Chaplins "Modern Times" (1936) auch nicht 
übersehen. Sogar Roboter kommen darin vor. Dieser Film ist geradezu 
prophetisch.


Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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von Heinz L. (ducttape)


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Das Kernproblem das ich sehe ist, dass jeder Toaster in Zukunft 
irgendwie "internet" können muss, ob der Kunde das nun will oder 
nicht... und das Hauptproblem dabei die Sicherheit werden wird.

Weil: Wenn Oma Müller sich 'n neuen Eisschrank kauft, dann wird's ihr 
relativ wumpe sein ob der WiFi kann oder nicht. Die will einfach nur 
dass ihr Fleisch frisch bleibt und der Joghurt nicht "Hallo!" sagt wenn 
man ihn öffnet. Was Oma Müller allerdings nicht weiss ist, dass der 
Hersteller ihres Kühlschrank da 'ne WiFI Steuerung eingebaut hat. Weil's 
de facto nix kostet und ein Eintrag mehr in der Liste der 
oberüberdrübercoolen Dinge ist, die das Dings halt kann.

Noch nicht aufgefallen wie Leute Elektrogeräte kaufen? Da stehen zwei 
Geräte, die kosten das gleiche und können de facto von dem was Du willst 
auch das gleiche. Das eine da kann aber ein Dingsbums mehr als das 
andere. Hast noch nicht mal gehört was das ist. ABER DAS KANN MEHR!

Also was kauft Otto Normalkonsument? Eben.

Also wird jeder Toaster in Zukunft "internet" können. Und Oma wird wie 
oben gesagt, das Ding kaufen. Aber natürlich nicht nutzen. Was 
allerdings auch sein wird ist, dass der Toaster in etwa so promiscuous 
sein wird wie die durchschnittliche Nutte. Anders gesagt, jeder Access 
Point der nicht bei 3 auf'm Baum ist wird mal angelabert. Einfach damit 
die 3 Leute die das Ding deswegen gekauft haben aber WiFi bestenfalls 
für 'ne österreichische Variante des VHS-Kurses halten nicht beim 
Support anrufen weil "das internet von meinem Toaster geht nicht".

Sprich, Omas Toaster wird sich mit JEDEM verbinden der will.

Leider wird dies auch ihr Kühlschrank tun. Und dann hat der Joghurt 
nicht nur Kultur sondern ist auf dem Weg eine eigene Religion zu 
entwickeln und der Milch den Jihad zu erklären, weil irgendein findiger 
Rotzlöffel nebenan draufgekommen ist, dass man dem Kaltkasten auch sagen 
kann, dass er nicht 5 sondern 50 Grad als Zieltemperatur nehmen soll.

Und jetzt überlegen wir uns mal welche lustigen Streiche da mit dem 
Thermostat möglich sind.

Oder dem Gasherd.

von B. S. (bestucki)


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Heinz L. schrieb:
> Das Kernproblem das ich sehe ist, dass jeder Toaster in Zukunft
> irgendwie "internet" können muss, ob der Kunde das nun will oder
> nicht... und das Hauptproblem dabei die Sicherheit werden wird.

Der richtige Spass fängt dann an, sobald das Gerät seinen Dienst 
verweigert, wenn der Herstellerserver nicht erreichbar ist. Ob das nun 
durch einen temporären Unterbruch oder durch Schliessung der 
Herstellerfirma geschieht, wird das Gerät wohl kaum interessieren.

Ich kann mir jetzt schon die Diskussion mit einem Verkäufer der Marke X 
vorstellen:
Er:  Diesen Kühlschrank können Sie ans Internet anschliessen.
Ich: Brauch ich nicht, haben Sie einen anderen?
Er:  Ja, aber den hier können Sie ans Internet anschliessen.
Ich: Ja, das weiss ich. Deswegen will ich ja einen anderen.
Er:  Warum? Der ist doch viel besser als der andere. Den können Sie ans 
Internet anschliessen.
Ich: Funktioniert er denn, wenn er nicht am Internet hängt?
Er:  Keine Ahnung, er wird ja so oder so ans Internet angeschlossen.
Ich: Nein! Axt hervorhol

von Heinz L. (ducttape)


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Ja, geil wird's erst wenn sich der Kühlschrank beim Hersteller 
registrieren MUSS damit er auch funktioniert.

Und reinlegen darf man Obst, Gemüse und Milch. Fleisch kostet extra. Und 
das Aufbewahren von Chemikalien oder Superkleber ist verboten, dafür 
musst Du einen anderen Kühlschrank der gleichen Bude kaufen, der zwar 
nicht nur genauso aussieht wie der den Du da hast sondern auch noch 
absolut ident aufgebaut ist, aber das dreifache kostet und für Chemie 
freigeschaltet ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Heinz L. schrieb:
> dreifache kostet und für Chemie
> freigeschaltet ist.

und der den aktuellen inhalt steets An die behörden sendet welche dir 
die fernüberwachung kostenpflichtig in Rechnung stellen, wie 
Hierzulanden schon die GKK die chipkartenverwaltung. Das wird dann auf 
deine Lebensmittelplanung und verwaltung ausgedeht welche dan privat an 
Google und Konsorten übertragen wird , da die eh schon wissen wodu wann 
was einkaufen wollen sollst.

Schöne neue Welt der Ferngesteuerten.

Glaubt ihr nicht?  Wartet ab.

Der Staat und die Wirtschaft tun alles womit sie die Menschen 
manipulieren und ausnehmen können. Jeder Lebende oder Nichtlebende ist 
inzwischen ein Objekt, welches es effektiv abzuschöpfen gilt.

Namaste

von (prx) A. K. (prx)


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Aus berufenem Munde:

`Internet of Things (loT): "Smart" devices incorporated into the 
electric grid, vehicles—including autonomous vehicles—and household 
appliances are improving efficiency, energy conservation, and 
convenience. However, security industry analysts have demonstrated that 
many of these new systems can threaten data privacy, data integrity, or 
continuity of services. In the future, intelligence services might use 
the loT for identification, surveillance, monitoring, location tracking, 
and targeting for recruitment, or to gain access to networks or user 
credentials.´

James R. Clapper
Director of National Intelligence

: Bearbeitet durch User
von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Heinz L. schrieb:
> Also wird jeder Toaster in Zukunft "internet" können

Erzähl doch nicht so einen Quatsch.
Welchen Mehrwert sollte das bringen?

Winfried J. schrieb:
> Der Staat und die Wirtschaft tun alles womit sie die Menschen
> manipulieren und ausnehmen können.

Mag sein daß es diese Stimmung gibt.
Man muß sich dieser aber nicht unbedingt anschließen ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Moby A. schrieb:
>> Also wird jeder Toaster in Zukunft "internet" können
>
> Erzähl doch nicht so einen Quatsch.
> Welchen Mehrwert sollte das bringen?

https://player.vimeo.com/video/41363473

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Moby A. schrieb:
> Heinz L. schrieb:
>> Also wird jeder Toaster in Zukunft "internet" können
>
> Erzähl doch nicht so einen Quatsch.
> Welchen Mehrwert sollte das bringen?

Frag mal die, die sowas kaufen:

http://www.oralb-blendamed.de/de-DE/oralb-smartseries-elektrische-zahnbuerste-mit-bluetooth

;-)

von (prx) A. K. (prx)


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von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Wolfgang E. schrieb:
> Frag mal die, die sowas kaufen

Wenn ich das richtig einschätze ist 'sowas' eine Zahnbürste und kein 
Toaster...
Wer an einer solchen App-gesteuerten seine Freude hat, warum nicht? 
Sollte sich kein  "Hype" einstellen und die Sache keinen Sinn ergeben 
verschwindet das auch ganz schnell wieder. Die billige einfache 
Zahnbürste seh ich so schnell nicht in Gefahr ;-)

von Le X. (lex_91)


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Wolfgang E. schrieb:
> Frag mal die, die sowas kaufen:
>
> 
http://www.oralb-blendamed.de/de-DE/oralb-smartseries-elektrische-zahnbuerste-mit-bluetooth
>
> ;-)

Moooment, das ist aber nicht IoT.
Grundsätzlich ist es ja keine schlechte Idee, nicht jedem Gerät mit 
Mitteilungsbedürfnis ein eigenes Display zu spendieren sondern das 
Display welches jeder von uns eh rumträgt, zur Darstellung von 
Information zu nutzen.

So können zahlreiche Geräte das allseits vorhandene "Universaldisplay" 
des Smartphones benutzen. Bluetooth als Punkt-zu-Punkt-Verbindung ist 
imho recht geeignet dafür.
Ob man das jetzt bei einer Zahnbürste braucht oder nicht sei mal 
dahingestellt. Grundsätzlich ist die Idee dahinter aber nicht schlecht 
und hat mit IoT erstmal nix zu tun.

PS: ich habe eine stromfreie Zahnbürste ;-)

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
> Schöne neue Welt der Ferngesteuerten.

Nö. Schöne neue Welt des Ferngesteuerten, wobei 'schön' für 
kommerziellen Erfolg immer 'sinnvoll' und 'nutzbringend' bedeuten 
sollte!

von (prx) A. K. (prx)


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le x. schrieb:
> PS: ich habe eine stromfreie Zahnbürste ;-)

Mit vercloudeter Zahnbürste gibts aber demnächst einen Bonus von der 
Krankenversicherung.

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Mit vercloudeter Zahnbürste gibts aber demnächst einen Bonus von der
> Krankenversicherung

Von den immer vorhandenen Manipulations-Möglichkeiten mal abgesehen- 
erfolgreich durchsetzen wird sich nach diesem Schema in einer freien 
Gesellschaft nur das, was für den Konsumenten unter dem Strich Sinn 
ergibt. Das kann man glauben oder man glaubt es nicht- und malt dann 
alle denkbaren Schreckensszenarien an die Wand.

von Peter D. (peda)


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le x. schrieb:
> sondern das
> Display welches jeder von uns eh rumträgt

Daran scheitert es schon beim mir.
Ich kann nichtmal liken oder zwitschern.

von Earl S. (Gast)


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von P. M. (mikro23)


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Wer schreibt hier wohl von wem ab?
Oder dürfen alle nur noch schreiben, was sie diktiert bekommen?

Dein Kühlschrank beobachtet Dich

http://www.golem.de/news/internet-der-dinge-dein-kuehlschrank-beobachtet-dich-1602-119042.html

von Johannes O. (jojo_2)


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jk schrieb:
> - Was macht ihr denn genau mit eurem Raspberry oder Arduino oder wie sie
> alle heißen sinnvolles?
Das Raspberry steht im Netzwerkschrank im Keller und ist die 
Schnittstelle zwischen Netzwerk und RS485. Das Gerät macht zurzeit 
weitgehend die Datenerfassung und Speicherung. Auswertung kommt 
demnächst irgendwann mal.
Am RS485 hängt der Stromzähler, die Heizungsanlage, ein Funkempfänger 
außerhalb des Hauses und ein paar weitere Sensoren (Temperatur, 
Überwachung dieses IoT Zeugs (Spannung/Strommonitoring) usw.).
Ich möchte übrigens betonen, dass kein einziger Arduino im Einsatz ist. 
Die Busteilnehmer sind allesamt Atxmega, die in C und teils auch 
Assembler programmiert wurden :-) Demnächst werden mal STM32 Knoten 
folgen. Ein paar Ideen für Anwendungen hab ich schon (Garagentor, 
Infodisplay etc.)

> - kommen die Einplatinenrechner bei euch auch in professionellen
> Umgebungen (z.B. in der Firma) zum Einsatz?
Ich arbeite an einem Institut und dort haben wir relativ viele 
Raspberries im Einsatz. Das ist meist die wirtschaftlichste Lösung bei 
"klein", "günstig", "soll Linux ausführen können".


> Mir erschließt sich immer weniger der Sinn der Produkte. Sie haben meist
> von allem ein wenig an Bord, irgendwo stößt man dann aber doch immer
> sehr schnell an seine Grenzen, um aus dem Computerchen einen sinnvollen
> Helfer im Alltag zu haben.
Der Sinn für mich ist, dass ich Spaß bei der Sache habe. Der Lerneffekt 
ist auch groß. Praktischer Nutzen der erfassten Daten? ähmm... ja.... 
hmmm...
Sagen wirs so: Die Plots vom täglichen Stromverbrauch sehen nett aus. 
;-) Wirklich viel kann ich mit den Daten nicht anfangen. Zurzeit ist das 
ganze System noch eher passiv und erfasst nur Daten, Aktoren zur 
Steuerung von "irgendwas" kommen noch dazu.
Im Endeffekt sehe ich nicht allzuviel Nutzen für die Leute, wenn sich 
jeder so Geräte einbaut. Im Grunde genommen hab ich zuhause nun ein 
Smartmeter (das aber glücklicherweise nicht nach außen telefoniert...), 
Auswirkungen auf den Verbrauch hats wohl keine. Ich seh zwar wenn der 
Ofen an ist, wenn ich mir die Haare föhne usw. Aber das alles lässt sich 
ja nicht vermeiden...


> Wie seht ihr das?
Ansonsten seh ich das ganze IoT Zeugs recht positiv. Da kommen ganz 
viele neue riesige Sicherheitlücken und Bedrohungen daher. Und das 
sichert dann wieder meinen Job bzw. gibt mir Möglichkeiten zur Forschung 
;-)

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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le x. schrieb:
> Ob man das jetzt bei einer Zahnbürste braucht oder nicht sei mal
> dahingestellt. Grundsätzlich ist die Idee dahinter aber nicht schlecht
> und hat mit IoT erstmal nix zu tun.

Das ist eine Frage des Blickwinkels. Wenn man sich anschaut, welche 
Zugriffsberechtigungen diese Zahnbürsten-App möchte, kann man sehr gut 
Gemeinsamkeiten mit IoT feststellen. Fehlt nur doch der automatische 
Lieferdienst für Zahnpaste.
Was der Hersteller mit den abgeschöpften Daten anfängt und wer evtl. 
noch Interesse an solchen Daten haben könnte, bleibt jedermanns 
Phantasie überlassen. Wie bei vielen kommerziellen IoT-Projekten, sehe 
ich jedoch nicht die Unterstützung des Endusers als primäres Ziel des 
Herstellers.

Btw. meine Zahnbürste braucht nur Zugriffsberechtigung zu meinen Zähnen, 
die ich gerne gewähre ;-)

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Um den Thread nicht ganz sterben zu lassen, ein Update.
Auch ohne Sicherheitslücken ist das IoT wohl nicht ganz so 
Betriebs-/Zukunftssicher wie man es bräuchte:
http://www.zeit.de/digital/internet/2016-04/revolv-nest-hub-ende-internet-der-dinge/komplettansicht

von Heinz L. (ducttape)


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Das ist aber mehr etwas zum Thema warum man sich nicht per Vendor 
Lock-in irgendeiner Bude auf Gedeih und Verderb ausliefern sollte, 
sondern auf Technologien setzen die dokumentiert, standardisiert und 
optimalerweise quelloffen sind.

von Timm T. (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> sondern auf Technologien setzen die dokumentiert, standardisiert und
> optimalerweise quelloffen sind

Dummerweise ist das wiederum genau DAS, was die Hersteller nicht wollen 
und noch nie wollten. Allein der Aufriß, sie zu einem einheitlichen 
Ladestecker für Mobiltelefone zu zwingen zeigt, daß das ein ewiger Kampf 
ist.

von Timm T. (Gast)


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Won K. schrieb:
> Auch ohne Sicherheitslücken ist das IoT wohl nicht ganz so
> Betriebs-/Zukunftssicher wie man es bräuchte

Ein IoT, welches zwingend auf irgendwelche außerhalb stehenden Server 
angewiesen ist, ist ja wohl eine ganz blöde Idee.

Das haben auch die Nutzer des Telekom Smart Home letztes Jahr gemerkt: 
"Betroffene berichten unter anderem, dass Heizungen sich nicht an- 
beziehungsweise abschalten. Nach Auskunft eines heise-online-Lesers sind 
infolge der Störung auch Alarmanlagen nicht einsatzbereit" 
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Telekom-Ausfall-des-Qivicon-Servers-legt-Smart-Homes-lahm-2832456.html)

So oft, wie bei mir DSL ausfällt, ist es bestimmt eine gute Idee, 
essentielle Funktionen wie eine Heizungssteuerung über das Internet 
abzuwickeln. Merken die Leute denn nicht, wie abhängig und angreifbar 
sie dadurch werden?

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> So oft, wie bei mir DSL ausfällt

Mensch was hast Du denn für ein DSL ???
Meins war nie ausgefallen, auch wenn abends meist der Absacker im Speed 
kam... Auch über heutiges Kabel-Internet könnte ich nicht klagen.

> essentielle Funktionen wie eine Heizungssteuerung über das Internet
> abzuwickeln

... ist ja auch ein Murks. Warum sollte man das nicht vorort steuern 
können- alle hierfür infrage kommenden Parameter liegen schließlich vor.

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Heinz L. schrieb:
> setzen die dokumentiert, standardisiert und optimalerweise
> quelloffen sind.

Kundenbindung und Gewinnmaximierung funktioniert aber genau andersrum. 
Ok, man kann auch übertreiben wie Philips vor kurzem mit seinem 'Friends 
of Hue' aber Geld bringt das, was für den Kunden simpel und bequem ist 
und alles von einem Hesteller geliefert wird. Und natürlich jeden Hype 
unterstützt.
Und wenn das System abgeschaltet wird kann man den Kunden alles in 
anderer Verpackung nochmal verkaufen, er hat sich ja an den Spielkram 
gewöhnt.

Moby A. schrieb:
> Warum sollte man das nicht vorort steuern können

Um von überall nachsehen zu können, ob die Heizung auch punktlich die 
Temperatur von 22° auf 21° gesenkt hat oder in der Abstellkammer noch 
Licht brennt müssen die Daten aber beim Hersteller in der 'Cloud' legen, 
alles andere währe zu unsicher.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Moby A. schrieb im Beitrag #4543603:
> Um was von der Ferne nachschauen/umschalten zu können braucht man eine
> funktionierende Verbindung. Logo. Für die eigentliche (automatische)
> Heizungsregelung aber nicht.

Das siehst Du so. Aber dennoch saßen im Herbst wohl einige im Kalten, 
weil die Server ausgefallen waren, siehe die Heisemeldung. Es ist also 
nicht so, daß das, was Dir logisch erscheint, auch anderen einleuchtet.

Moby A. schrieb:
> Mensch was hast Du denn für ein DSL ???
> Meins war nie ausgefallen

Die letzten Monate mindestens einmal täglich Ausfall. Jetzt wird 
Frühling, das treibt die Feuchtigkeit aus den Kästen, merkt man sofort, 
daß die Ausfälle weniger werden.

Der Witz war, ich mußte dann den Hörer abnehmen (POTS), irgendeine 
Nummer wählen und 30sec später war DSL und kurz darauf auch die 
Internetverbindung wieder da. Scheint also irgendein Kontaktproblem in 
einem der Mastverteiler zu sein. Meinen Vorschlag, ich könnte ja mal 
losziehen und die Leitung neu auflegen fand der Techniker in der 
Störungsstelle dann auch nicht so witzig.

Aber davon abgesehen: Letztes Jahr gabs mal einen großflächigen Ausfall 
bei der Telekom, wo der Server mal eben die Zugangsdaten von zigtausend 
Kunden vergessen hat. Mir hat auch ein Insider erklärt, was da passiert 
ist, ich habs aber vergessen, war irgendwas mit wir haben Server an 3 
Standorten, einer schmiert ab, dummerweise leiten aber die Anderen 
zwecks Lastverteilung die Anfragen dahin weiter und so zieht das seine 
Kreise.

Dann die Ausfälle bei Vodafone in letzter Zeit. Nee, das ist nichts, 
woran ich mein Wohlergehen und das meiner Familie hängen würde.

von Matthias X. (current_user)


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Die sparen sich bestimmt den Außentemperaturfühler und fragen 
stattdessen die Temperatur von einem Server ab... schöne neue Welt.

Habt ihr euch schonmal das Kleingedruckte in den Werbeprospekten 
durchgelesen? Die Navis werden ja immer öfter mit lebenslangen 
kostenlosen Updates beworben. Dahinter ein Sternchen mit: "Die 
lebenslangen Kartenupdates bekommen Sie bis zum Ende der Nutzungsdauer 
des Produktes oder bis zu dem Zeitpunkt, zu dem United Navigation von 
seinen Drittanbietern keine Kartendaten mehr erhält (je nachdem, welcher 
Zeitpunkt früher eintritt). "
Das Beispiel ist von Becker, ähnliches habe ich aber von vielen 
Anbietern gelesen. Da kann ich mich ja glücklich schätzen wenn ich 
überhaupt ein Update bekomme.


Ich werde meine Produkte jetzt auch mit kostenloser Wartung* verkaufen.

*Die kostenlose Wartung gilt nur solange ich will.

: Bearbeitet durch User
von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Moby A. schrieb:
>> Um was von der Ferne nachschauen/umschalten zu können braucht man eine
>> funktionierende Verbindung. Logo. Für die eigentliche (automatische)
>> Heizungsregelung aber nicht.
>
> Das siehst Du so.

Nö. Das ist so.
Für was sollte man sich bei einer Heizungsregelung auch von außen 
abhängig machen?

> Die letzten Monate mindestens einmal täglich Ausfall. Jetzt wird
> Frühling, das treibt die Feuchtigkeit aus den Kästen, merkt man sofort,
> daß die Ausfälle weniger werden.

Traurig. Wenn das so ist mein Beileid. Ich hätte mir allerdings dann 
längst einen anderen Anbieter gesucht.


> Dann die Ausfälle bei Vodafone in letzter Zeit. Nee, das ist nichts,
> woran ich mein Wohlergehen und das meiner Familie hängen würde.

Das musst Du auch nicht. Wiegesagt, eine Heizungsregelung braucht zum 
Regeln kein Internet... Das ist höchstens das Sahnehäubchen zum 
Fernzugriff.

von Timm T. (Gast)


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Moby A. schrieb:
> Ich hätte mir allerdings dann
> längst einen anderen Anbieter gesucht.

Witzig. Darüber lache ich nächsten Monat mal.

Moby A. schrieb:
> Das musst Du auch nicht. Wiegesagt, eine Heizungsregelung braucht zum
> Regeln kein Internet.

Das mache ich auch nicht. Aber das war nicht der Punkt: Offenbar gibt es 
Leute, die genau das mit Telekom Smart Home machen.

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Moby A. schrieb:
>> Ich hätte mir allerdings dann
>> längst einen anderen Anbieter gesucht.
>
> Witzig. Darüber lache ich nächsten Monat mal.

Nö. Nicht lachen. Handeln! Oder was hindert Dich dran?
Wohnort irgendwo in der Prärie?

> Offenbar gibt es
> Leute, die genau das mit Telekom Smart Home machen.

Die werden schon aus ihren Erfahrungen lernen.
Die Telekom hoffentlich auch.

Timm T. schrieb:
> Ein IoT, welches zwingend auf irgendwelche außerhalb stehenden Server
> angewiesen ist, ist ja wohl eine ganz blöde Idee.

Überhaupt nicht. Die gehören beim IoT zwingend dazu.
Darfst Du aber nicht mit dem SmartHome verwechseln. Sich dafür auf 
externe Server zu verlassen ist -heute- noch ein Unsicherheitsfaktor.

von Peter D. (peda)


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Erinnert mich an The Big Bang Theory, wo jemand aus China in Sheldons 
Zimmer das Licht ein und aus schaltete.

von Timm T. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Erinnert mich an The Big Bang Theory, wo jemand aus China in Sheldons
> Zimmer das Licht ein und aus schaltete.

https://www.youtube.com/watch?v=Z9yYHUnTsUU

"Weil wir es können!"

von Gerhard O. (gerhard_)


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Timm T. schrieb:
> "Weil wir es können!"

Wer ko, der ko;-)

von Heinz L. (ducttape)


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Timm T. schrieb:
> Heinz L. schrieb:
>> sondern auf Technologien setzen die dokumentiert, standardisiert und
>> optimalerweise quelloffen sind
>
> Dummerweise ist das wiederum genau DAS, was die Hersteller nicht wollen
> und noch nie wollten. Allein der Aufriß, sie zu einem einheitlichen
> Ladestecker für Mobiltelefone zu zwingen zeigt, daß das ein ewiger Kampf
> ist.

Dann gibt's einfach nicht meine Kohle. So einfach ist das. Irgendwann 
lernen sie's.

Hat Sony auch irgendwann eingesehen dass ihr Versuch des Vendor Lock-Ins 
mit den superspeziellen Memorykerten nur dazu führt, dass keine Sau mehr 
ihren Schrott gekauft hat.

Wir haben das Geld. Die Hersteller wollen es. Verdienen tut's der der 
mir verkauft was ich will. Tut er's nicht komm ich auch ohne aus. Ist ja 
kein Brötchen und keine Butter. Ich kann ohne seine Ware. Kann er ohne 
mein Geld?

von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Heinz L. schrieb:
> Wir haben das Geld. Die Hersteller wollen es. Verdienen tut's der der
> mir verkauft was ich will. Tut er's nicht komm ich auch ohne aus. Ist ja
> kein Brötchen und keine Butter. Ich kann ohne seine Ware. Kann er ohne
> mein Geld?

Genau so ist das.
Keine Panik!

von Timm T. (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Dann gibt's einfach nicht meine Kohle. So einfach ist das. Irgendwann
> lernen sie's.

Das halte ich für optimistisch.

Apple bringt ein neues iPhone raus. Die Stecker sind geändert, so daß 
die bisherigen Adapter nutzlos werden und die Leute neues Zubhör kaufen 
müssen. Die Leute kaufen es trotzdem.

Apple schafft Klingenstecker für Kopfhörer ab. Die Leute müssen neue 
Kopfhörer kaufen, oder Adapter zusätzlich rumschleppen. Die Leute kaufen 
es trotzdem.

Nachdem die Hersteller endlich auf Druck der EU einheitliche Ladegeräte 
und Ladestecker für Handies verwenden, dauert es nicht lange, und es 
gibt schon wieder spezifische Standards für stromhungrige Geräte. Meinen 
KFZ Ladeadapter mußte ich von "für Apple" auf "für Samsung" umlöten, 
weil jeder Hersteller die Erkennung anders macht.

Aktuell ist im Gespäch, bei neuen USB-C Ladesteckern mit Zertifikaten zu 
prüfen, ob das Ladegerät oder das Anschlußkabel vom Hersteller 
zertifiziert ist 
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/USB-Digitale-Signaturen-schuetzen-vor-boesartigen-oder-schlechten-Geraeten-3173701.html). 
Und die Leute werden auch das kaufen.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm T. schrieb:
> Apple bringt ein neues iPhone raus. Die Stecker sind geändert, so daß
> die bisherigen Adapter nutzlos werden und die Leute neues Zubhör kaufen
> müssen. Die Leute kaufen es trotzdem.

Es gibt harte und weiche Nachfrage. Bei der weichen sinken die 
Verkaufszahlen mit steigendem Preis. Bei der harten nicht, weil Verzicht 
nicht in Frage kommt. Drogen gehören zur harten Sorte. iPhones auch.

: Bearbeitet durch User
von Heinz L. (ducttape)


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Und genauso wie bei Drogen ist es mir bei iPhones einfach wurscht. Ich 
brauch weder das eine noch das andere, es gibt in beiden Fällen 
hinreichend Ausweichmöglichkeiten.

von K. J. (Gast)


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> Won K. schrieb:
> Das haben auch die Nutzer des Telekom Smart Home letztes Jahr gemerkt:
> "Betroffene berichten unter anderem, dass Heizungen sich nicht an-
> beziehungsweise abschalten. Nach Auskunft eines heise-online-Lesers sind
> infolge der Störung auch Alarmanlagen nicht einsatzbereit"
> 
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Telekom-Ausfall-des-Qivicon-Servers-legt-Smart-Homes-lahm-2832456.html)
>
> So oft, wie bei mir DSL ausfällt, ist es bestimmt eine gute Idee,
> essentielle Funktionen wie eine Heizungssteuerung über das Internet
> abzuwickeln. Merken die Leute denn nicht, wie abhängig und angreifbar
> sie dadurch werden?

Was ehr interessant dadran ist das gerade sowas kein Fallback hat b.z.w. 
ein Notfallmodus gerade bei ner Heizungssteuerung ist das schon 
kritisch, das das Internet mal weg ist ist ja eigentlich kein 
undenkbares Senario, bei Google Nest war es ja auch so, ich hab meine 
Sachen immer so geplant das es auch ohne die Anbindung Funktioniert.

Allerdings bin ich da auch schon drauf reingefallen hab momentan kein 
Internet nur UMTS, hab mir genau ein Gerät gekauft da ich das nicht 
selber bauen wollte, hab hier einen FLUKSO zur Leistungsmessung der lief 
solange weiter bis er sich mal Ressetet hat seitdem bekommt der keine 
neuen Sensor IDs und ist somit erstmal nicht nutzbar, es gibt zwar 
andere FW dafür aber ohne netz bekomme ich die erstmal nicht somit ist 
das ding jetzt erstmal unbrauchbar.

von Richard B. (r71)


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Johannes O. schrieb:
> Ich möchte übrigens betonen, dass kein einziger Arduino im Einsatz ist.

Und was ist ein ATXMega dann?
Da sehe ich jetzt gar keinen Unterschied ;)

von Timm T. (Gast)


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