Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Betriebshaftpflicht für kleines Gewerbe


von Gewerbetreibender (Gast)


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Hi!

Ich habe nebenberuflich ein kleines Gewerbe angemeldet mit dem ich 
elektronische Schaltungen an Privatkunden verkaufe.

Um mögliche Haftungsrisiken abzusichern habe ich momentan eine 
Betriebshaftpflichtversicherung für ca. 20 Euro/Monat abgeschlossen - 
bei einem Miniumsatz von ca. 15-20k€ im Jahr könnte ich mir vorstellen, 
dass es doch günstiger geht. Denn diese Versicherung täte es auch für 
ein 10-Mann-Unternehmen im Vollerwerb. Die Deckungssumme für Sachschäden 
beträgt 3 Millionen, Vermögensschäden sind bis 500k€ versichert.

Hat hierzu jemand Tipps?

(UG anmelden und im Schadensfall pleite gehen lassen habe ich 
verworfen...)

Grüße
Gewerbetreibender

von Nemesis (Gast)


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Gewerbetreibender schrieb:
> Um mögliche Haftungsrisiken

Und welche sind das? Meist übernehmen Versicherungen nur Schäden
die nach der allgemeinen Erfahrung und Statistiken meist eh nie
vorkommen und das, was doch vorkommt, ist dann nicht versichert.
Wenns dann doch maal ums Zahlen geht, wird sich gedrückt und häufige
Schadensfälle führen dann zum nachhaltigen Rausschmiss. Einen
neuen Vertrag abschließen kann man dann auch knicken.
Hier wäre es also besonders wichtig, sich über die eigene AGB
möglichst breit abzusichern, aber das hat auch seine Grenzen,
gerade wenn man kein Vollkaufmann ist.

Gewerbetreibender schrieb:
> (UG anmelden und im Schadensfall pleite gehen lassen habe ich
> verworfen...)

Wäre aber sicherer.

von m.n. (Gast)


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Nemesis schrieb:
> Gewerbetreibender schrieb:
>> Um mögliche Haftungsrisiken
>
> Und welche sind das?

Das wüßte ich auch gerne.

Gewerbetreibender schrieb:
> Die Deckungssumme für Sachschäden
> beträgt 3 Millionen, Vermögensschäden sind bis 500k€ versichert.

Und was ist mit Personenschäden?

Meines Erachtens sind die 240 €/Jahr vergeudetes Geld.

von Felix Adam (Gast)


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Ich bin über einen Versicherungsmakler (nicht Vertreter!) rangekommen. 
Der bekommt sein Geld von der Versicherung, zu der du später gehst und 
kann da auch besser beraten aufgrund der Erfahrung und Vielfältigkeit 
der Versicherer.

Zu den möglichen Risiken:
-Schaltung hat einen Brand verursacht oder steht in starkem Verdacht
-Schaltung stört andere Schaltungen, Regressansprüche
-Schaltung ist für Schäden an anderen Schaltungen verantwortlich, da 
Teil einer Baugruppe ...

Es gibt da vieles, was passieren kann. In den allermeisten Fällen gibt 
es aber keinerlei Rechtsansprüche seitens der Betroffenen. Dennoch kann 
ein solcher Schaden den Inverkehrbringer ruinieren.

UG pleite gehen lassen? Wenn der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit 
zustande kommt, geht es IMMER ans Privatvermögen, das ist auch bei einer 
GmbH nicht anders, auch wenn sich das viele so vorstellen.

Quellen: Anwalt, Steuerberater

Ich wollte es genau wissen, da mich sowas auch betrifft.

von hk_book (Gast)


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m.n. schrieb:
>> Gewerbetreibender schrieb:
>>> Um mögliche Haftungsrisiken
>>
>> Und welche sind das?
>
> Das wüßte ich auch gerne.
>
> Gewerbetreibender schrieb:
>> Die Deckungssumme für Sachschäden
>> beträgt 3 Millionen, Vermögensschäden sind bis 500k€ versichert.
>
> Und was ist mit Personenschäden?

Eine "belastbare" Betriebshaftpflicht, die nicht nur aus Ausschlüssen 
besteht und Personenschäden mit abdeckt, ist wesentlich teuerer. Und: in 
dem Umsatzbereich wird nicht umsatzbezogen berechnet sonder pauschal. 
Idividuell gehts so ab 500T€ los (je nach Gesellschaft und Gewerbe stark 
unterschiedlich).

> Meines Erachtens sind die 240 €/Jahr vergeudetes Geld.

Manche (Groß-)Kunden verlangen den Nachweis, dass man eine 
Betriebshaftpflicht abgeschlossen hat.

von kaese (Gast)


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Gewerbetreibender schrieb:
> Hat hierzu jemand Tipps?

Du könntest dir einen Honorar-Makler suchen. Der Kostet dich sicher 
200-400€, aber dafür bekommst du auch Beratung und kein 
Verkaufsgespräch.

Bei Haftpflicht-Versicherungen (ob privat oder geschäftlich) gibt es 
enorme Unterschiede bezüglich der Leistungen.

Eine Privathaftpflicht, die keine Ausfalldeckung + Verleihungen 
beinhaltet, würde ich mit der Kneifzange nicht anrühren :-)

von m.n. (Gast)


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Felix Adam schrieb:
> Zu den möglichen Risiken:
> -Schaltung hat einen Brand verursacht oder steht in starkem Verdacht

Bei 'hochwertiger Feinelektronik' sind die Leistungen für Brandgefahr zu 
klein. Auf Verdacht hin Schadenersatz zu leisten? Pustekuchen!

> -Schaltung stört andere Schaltungen, Regressansprüche

Dann muß die Störung beseitigt werden. Einen weitergehenden 
Regressanspruch sehe ich nicht.

> -Schaltung ist für Schäden an anderen Schaltungen verantwortlich, da
> Teil einer Baugruppe ...

Baugruppe bei Privatpersonen? Da liegt dann bestimmt unsachgemäßer 
Gebrauch vor.

Versicherungsvertreter verkaufen Dir tagtäglich einen neuen 
Weltuntergang ;-)

hk_book schrieb:
> Manche (Groß-)Kunden verlangen den Nachweis, dass man eine
> Betriebshaftpflicht abgeschlossen hat.

Das ist mir noch nie vorgekommen und hätte ich auch abgelehnt. Hier geht 
es um Privatkunden.

von Felix Adam (Gast)


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m.n. schrieb:
> Felix Adam schrieb:
>> Zu den möglichen Risiken:
>> -Schaltung hat einen Brand verursacht oder steht in starkem Verdacht
>
> Bei 'hochwertiger Feinelektronik' sind die Leistungen für Brandgefahr zu
> klein. Auf Verdacht hin Schadenersatz zu leisten? Pustekuchen!

Es kann auch das verwendete Netzteil das Problem gewesen sein (was vom 
TE vielleicht mitgeliefert wurde). Und nirgendwo steht, dass auf 
Verdacht hin Schadenersatz geleistet werden soll. Im Falle einer Kölage 
kann ein gericht die Schuld des TE als Fakt ansehen. und dann?

>> -Schaltung stört andere Schaltungen, Regressansprüche
>
> Dann muß die Störung beseitigt werden. Einen weitergehenden
> Regressanspruch sehe ich nicht.

Klar, es kann immer ein Schaden entstehen. Letzten endes hängt es von 
der geschädigten Person ab. Wenn der einen wichtigen Termin nicht wahr 
nehmen konnte, weil die Schaltung einen Fehler hatte (Brand, Störung des 
Autos, der Alarmanlage, was auch immer) und den Käufer so Geld kostet, 
können Regressansprüche fällig werden.
Ferner besteht dann womöglich noch das Problem, dass die Störung einen 
Funkkanal beeinflusst hat. Da könnte die BNetzA schon ein Wörtchen 
mitzureden haben. Ich bezweifle derzeit, dass der TE EMV-Tests 
durchführen lässt bei derart geringen einnahmen.

>> -Schaltung ist für Schäden an anderen Schaltungen verantwortlich, da
>> Teil einer Baugruppe ...
>
> Baugruppe bei Privatpersonen? Da liegt dann bestimmt unsachgemäßer
> Gebrauch vor.

Er baut die Schaltung an sein Arduinonetzwerk und nen RPi und das geht 
alles wegen eines Fehlers auf der Platine kaputt. Es können dadurch 
Haftungsansprüche entstehen.

> Versicherungsvertreter verkaufen Dir tagtäglich einen neuen
> Weltuntergang ;-)

Deshalb VersicherungsMAKLER! Kennst du den Unterschied nicht?

Gut, der Vertreter vertritt EINE BESTIMMTE Versicherung. Der MAKLER 
vertritt DICH.

von Felix Adam (Gast)


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Kölage -> Klage

von m.n. (Gast)


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Na Dir sind ja schon dolle Dinge passiert!
Mir passiert soetwas leider nie.

Gerade einen Kaffee gekocht: die Kaffeemaschine ist nicht explodiert, 
die Küche nicht ausgebrannt, das Haus steht noch und auch kein Flieger 
ist vom Himmel gefallen. Nicht einmal ein Hund hat vor meine Tür 
gehauft.
Offensichtlich führe ich ein viel zu banales Leben :-(

von Gewerbetreibender (Gast)


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Die reflexartige Aussagen "kenn ich nicht - braucht man nicht" mal 
beiseite:

- Ja, Personenschäden sind logischerweise auch bis 3 Mio. € abgedeckt - 
Vermögenschäden "nur" bis 500t€.
- Schon klar dass man in den Größenordnungen irgendwo den Mindestbetrag 
löhnt und prozentual schlechter liegt als ein Großunternehmen. Dachte 
halt es kennt jemand evtl. einen auf Kleingewerbe spezialisierten 
Versicherer oder ähnlich.
- Was den Versicherungsmakler angeht: Der vertritt in erster Linie erst 
mal sich selbst - schließlich lebt er eben nicht von zufriedenen Kunden, 
sondern den Provisionen.

von Felix A. (madifaxle)


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Doch, eben das. Der haftet nämlich dafür, was er dir verkauft.

von Nemesis (Gast)


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Felix Adam schrieb:
> Der MAKLER vertritt DICH.

Nicht wirklich. Der vertritt erst mal seine eignen Interessen.
Hab meine Wohlstandsmühle über einen Makler haftpflichtversichert.
Gab 30% Nachlass, die sich über die Jahre langsam relativiert
haben. Ein besseres Angebot hat in fünf Jahren der Makler noch
nicht vorgelegt obwohl ich jedes Jahr danach frage. Wo bleibt
denn da der Wettbewerb?

Felix A. schrieb:
> Doch, eben das. Der haftet nämlich dafür, was er dir verkauft.

Wahrscheinlich nur für zugesicherte, aber nicht erfüllte Leistungen.
Gewöhnlich werden Versicherungen bei Schäden ziemlich kreativ
wenn es um Regulierung geht.

von Demnächst auch Gewerbertreibender (Gast)


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Hallo Gewerbetreiber!

Bei welchem Laden hast du denn deine Betriebshaftpflicht abgeschlossen? 
Bin in der gleichen Situation und wüsste dann schon, wo ich mit der 
Recherche für eine Versicherung beginnen kann.

von m.n. (Gast)


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Demnächst auch Gewerbertreibender schrieb:
> Bin in der gleichen Situation und wüsste dann schon, wo ich mit der
> Recherche für eine Versicherung beginnen kann.

Beginne mit der Recherche, wo bei Dir ein Risiko liegt.
Risiken kann man durch sorgfältige Entwicklung minimieren bzw. ganz 
ausschließen. Das ist die beste Versicherung!

von Interessierter (Gast)


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m.n. schrieb:
> Beginne mit der Recherche, wo bei Dir ein Risiko liegt.
> Risiken kann man durch sorgfältige Entwicklung minimieren bzw. ganz
> ausschließen. Das ist die beste Versicherung!

Ganz ausschließen kann man so etwas nie sobald man auch nur ein Teil 
eines externen Herstellers verwendet ist man dem eigentlich gleich 
ausgeliefert.

Nur ein Beispiel:
http://www.router-forum.de/board-avm-fritz/thread-fritzbox-6360-cable-abgebrannt--56669-page-1.html

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