Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Leistungsbegrenzung


von Franzose (Gast)


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Hallo Gemeinde,

ich brüte gerade über einer Leistungsbegrenzung / Regelung.

Ein Verbraucher (Heizelement) nimmt beim Einschalten einen 10-15 fach 
höheren Strom auf, als beim erreichen der Nennleistung. Das erreichen 
der Nennleistung kann auch mal mehrere Minuten dauern.

Jetzt möchte ich den Verbraucher über einen in einer Gleichrichterbrücke 
geschalteten Mosfet "regeln".

Folgendes stelle ich mir vor:
In reihe zum Verbraucher liegt der Brückengleichrichter mit dem Mosfet.
Im Nulldurchgang wird dieser durchgesteuert, und der Stromanstieg 
überwacht. Zeitgleich beginnt ein uc zu zählen, 180 Impulse pro 
Halbwelle, also ein Inkrement pro Grad der Halbwelle.

Beim erreichen des Maximalstromes (z.B. 50°)schaltet der uc den Mosfet 
ab, zählt weiter bis zum Scheitelpunkt (+ 40°), und nochmals weiter (+ 
40°), und steuert den Mosfet wieder durch bis zum nächsten 
Nulldurchgang. Das Spiel beginnt von neuem, bei jedem Mal würde der 
ausgeschnittene Bereich der Halbwelle schmäler. Bei mehreren 
aufeinanderfolgenden Zyklen in denen der Maximalstrom nicht mehr 
überschritten wird, wird die Gleichrichterbrücke über ein Relais 
gebrückt.

Die Auswertung des Stromes möchte ich analog erledigen, der uc gibt über 
einen DAC nur den Sollwert vor.

Ich hoffe es ist halbwegs verständlich, was ich mir da vorstelle.
Verlustleistung des Gerätes ist zweitrangig, Strom des Verbrauchers wird 
so um die 10-20 Ampere liegen(Vorgabe vom uc), 230V, Ohmsche Last, 
induktive oder kapazitive Komponenten betreffen nur die Zuleitung.

Nun die Frage an die Profis in Sachen Leistungselektronik.. hab ich was 
übersehen? Die Schaltfrequenz ist ja recht niedrig, muss ich trotzdem 
den Mosfet besonders schützen (RC-Glied)?
Andere Idee? Geht's einfacher?

von Der Andere (Gast)


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So ganz klar ist mir deine Zählerei nicht.
Und warum nicht 'einfach' eine geschaltete Stromquelle?

von Bernd (Gast)


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Bis du im Zweitberuf Märchenerzähler?

10 bis 20 A bei 230 V (2,3 - 4,6 kW), 10- bis 15fache (max. 69 kW!) 
Leistungsaufnahme beim Einschalten und über mehrere Minuten bis zum 
Erreichen der Nennleistung?

Glaube ich dir einfach nicht.

von Franzose (Gast)


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Eine ganze Periode eines Sinus entsprechen 360°. Eine Halbwelle 180°, 
und der Scheitel ist bei 90° und wieder bei 270° erreicht. Wenn ich nun 
die z.B 47° abschalte, weil der Maximalstrom erreicht ist, fehlen noch 
43° bis zum Scheitel. Weitere 43° nach dem Scheitel ist die Spannung 
wieder auf den selben Wert gesunken, bei dem abgeschaltet wurde, und ich 
schalte wieder ein. Der uc zählt da mit.

von Franzose (Gast)


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Die 10 bis 20 Ampere sollen der Strom sein, auf den begrenzt wird. Das 
ganze soll ein auslösen der Sicherung verhindern. Ein 32A Automat mit 
C-Charakteristik löst schon nicht mehr aus, ist aber nicht 
empfehlenswert für eine 1,5mm² Zuleitung. Im Einschaltmoment beträgt der 
Strom ein 10-15 faches des nennstroms. Danach fällt er zwar anfangs 
relativ steil ab, aber die Kurve flacht beim annähern an die 
Nennleistung ab.

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd schrieb:

> 10 bis 20 A bei 230 V (2,3 - 4,6 kW), 10- bis 15fache (max. 69 kW!)
> Leistungsaufnahme beim Einschalten und über mehrere Minuten bis zum
> Erreichen der Nennleistung?
>
> Glaube ich dir einfach nicht.

Ja, bei normalen Gühlampen rechnet man mit dem 10-fachen Wert;
bei Halogenlampen auch noch etwas mehr. Ansonsten kämen nur
noch spezielle PTC-Heizer in Frage, aber die nutzt man eigentlich
nur für kleine Leistungen wie z.B. Lötkolben.

von Michael B. (laberkopp)


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Franzose schrieb:
> Ich hoffe es ist halbwegs verständlich, was ich mir da vorstelle.

Nö. WOZU das Ganze ? Damit die Sicherung nicht rausfliegt ? Sicherungen 
sind träge, auch die zu schützende Leitung ist träge, SO GENAU kommt es 
also bei der Sicherung nicht drauf an.

> hab ich was übersehen?

TRIACs sind robuster als MOSFETs. Beide können durchlegieren, es muss 
bei einer Heizung also mindestens noch ein echter Kontakt zum Abschalten 
dazu, z.B. ein Übertemperatursensor.

Ich würde per Phasenanschnitt (nicht erlaubt bei Heizungen, aber die 
Anheizphase ist zeitlich begrenzt) langsam hochdimmen, und den Strom gar 
nicht messen, sondern einfach langsam genug vorgehen, damit die 
Sicherung bei der bekannten Heizelementkennlinie nicht rausfliegt.

Damit es keinen Verstoss gegen PFC gibt, könnte man auch, wenn die 
Heizung es hergibt, erst 2 Heizelemente in Serie schalten, dann, wenn 
sie warm geworden sind, beide auf parallel umschalten. Reicht vielleicht 
schon zur Vermeidung von Sicherungskillendem Überstrom.

von Franzose (Gast)


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Ja, die Heizelemente haben eine nicht lineare PTC-Charakteristik. aber 
bereits ab ca. 1500W Nennleistung hat ein normaler 16A Automat so seine 
Probleme. In manchen Anlagen wird einfach eine Diode in Reihe 
geschaltet, die nach einer gewissen Zeit von einem Zeitrelais überbrückt 
wird. Funktioniert aber nicht immer, hängt vom Typ des Heizelements, der 
Anzahl derer und der Temperatur ab.

von Franzose (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ich würde per Phasenanschnitt (nicht erlaubt bei Heizungen, aber die
> Anheizphase ist zeitlich begrenzt) langsam hochdimmen

Daran habe ich auch gedacht, aber wenn ich den Strom nicht überwache, 
kenne ich die momentane Leistung nicht. Je nach Temperatur bei welcher 
eingeschaltet wird, und "Leistungsentnahme" dauert es halt länger, bis 
der kritische Strom unterschritten wird.

Mosfet hätte den Vorteil dass ich beide "enden" der Halbwelle nutzen 
kann, mit nem Triac aber nur die fallende Flanke.

von Franzose (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Sicherungen
> sind träge, auch die zu schützende Leitung ist träge, SO GENAU kommt es
> also bei der Sicherung nicht drauf an.

Ja ich würde eine Abstufung in 1A Schritten für den Sollwert wählen, das 
würde reichen.

von Gallier (Gast)


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.............?...............

von Ja (Gast)


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Eine PTC Heizung im Kilowattbereich ? Sehr seltsam. Und der Poster will 
sich den dickeren Anschluss sparen. Was spricht denn gegen einen 
softstart ? Keine Regelung, einfach den Stom langsam hochfahren ohne zu 
messen. Geht eigentlich nur mit einer PWM. Am Einfachsten mit einem 
Frequenzumformer. Dem gaukelt man einen langsamen Motor vor, dann nimmt 
er die Spannung zurueck.

von Franzose (Gast)


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Wie lange die anfänglich erhöhte Leistungsaufnahme andauert hängt stark 
von den Gegebenheiten der Anlage ab, wo die Elemente verbaut sind.

Es spielt eine Rolle, ob nun bei +20°C eingeschaltet wird, oder bei 
-10°C.
Ebenso spielt die Leistungsabgabe, also das zu beheizende "Volumen" eine 
Rolle, wie schnell die Nennleistung erreicht ist.
Da es sich um selbst regulierende Heizelemente handelt, werden diese 
nicht allzu häufig geschaltet.

Ein weiterer Sinn hinter der Idee dieser Regelung sollte sein, die 
Elemente nicht länger als nötig mit verminderter Leistung zu betreiben, 
um ein schnelles Hochfahren zu gewährleisten.

von Franzose (Gast)


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Keiner was zu zu sagen? Grenzt ja fast an einen Monolog..

von Sascha (Gast)


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Also wenn du meinen Senf unbedingt hören willst:

- 20A sind 4,6kW, das ist gleichzeitig auch das Maximum was du einphasig 
als ohmsche Last anschließen darfst
- Heisst: Leistungsbegrenzung nur mit PFC, sonst zu starke 
Netzrückwirkungen
- Das wiederum heisst dass eine MOSFET-Vollbrücke vermutlich die beste 
Lösung ist (Phasenanschnitt mit Triac und sowas fallen sowieso aus)

Musst du die H-Brücken PWM Sinusförmig ansteuern wegen PFC und mit einem 
Faktor x[0;1] multiplizieren der die Leistung bestimmt.

Auslegung von MOSFET H-Brücken: Da gibts genug Application Notes von den 
Herstellern, hauptsächlich im Zusammenhang mit den Gate-Treiber ICs. 
Viele Application Notes sind natürlich auch einfach nur schamlose 
Eigenwerbung.

Aber bei 50Hz kann man nicht allzuviel falsch machen, interessant wirds 
bei 20kHz Class D Verstärkern.

Die Verlustleistung am MOSFET abschätzen wird bei den Frequenzen auch 
verhältnismäßig einfach weil Rdson vermutlich gute 90% der Verluste 
ausmacht.


Also was du letzten Endes baust ist ein Wechselrichter. Die gibts auch 
fertig zu kaufen. Wäre eine Überlegung wert.

Auch Softstart-Controller für Asynchronmotoren lassen sich 
möglicherweise zweckentfremden.

von Franzose (Gast)


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Sascha schrieb:
> - 20A sind 4,6kW, das ist gleichzeitig auch das Maximum was du einphasig
> als ohmsche Last anschließen darfst

Das trifft hier in F so nicht zu. Unser Haus z.B. ist nur einphasig 
angeschlossen, 6,6 Kw, maximal sind 12 Kw möglich, bevor ich Drehstrom 
beantragen muss, was für privat nicht immer bewilligt wird und auch 
teurer ist. Sprich wir haben eine 32A Vorsicherung, was danach kommt ist 
egal. Ich hab auch dumm gekuckt nach dem Umzug von D nach F dass es 
keine dreiphasigen Anschlüsse gibt. Das trifft nur für private 
Anschlüsse zu, die Industrie hat sehr wohl Drehstrom.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Wenn 10-20 A die Obergrenze sein soll, wie hoch ist dann der Nennstrom?

Wenn es kein Monolog oder Rumgerate werden soll, wäre es hilfreich die 
Aufgabe / Last mal vollständig zu beschreiben, anstatt sich alles erst 
nach und nach aus der Nase ziehen zu lassen. Was ist das für ein 
Heizelement?

Die Nennleistung ist eine wesentliche Größe!

von Nautilus (Gast)


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Bitte mal die TAB 200 des Netzbetreibers lesen (siehe dessen WEB-Seite),
dort sind die maximalen Lasten für eine Phasenanschnittssteuerung 
angegeben.
Nur so um Ärger zu vermeiden.

von Kaj (Gast)


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Nautilus schrieb:
> TAB 200
TAB 2000

von Carsten R. (kaffeetante)


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Mal blind geraten:

Das klingt irgendwie nach einem kleinen elektrischen Wasserboiler.

von Sascha (Gast)


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Der hätte nicht so ein merkwürdiges Hochfahrverhalten.

Heizelemente wie Elektroherde sind mehr oder weniger ohmsche Lasten mit 
dem Zusatz dass Metalle Kaltleiter sind und es daher einen kleinen 
Einschaltstromstoß gibt.

Wenn das in Frankreich nicht so krass geregelt ist, kann man das 
natürlich machen. Aber dass die 20A Phasenanschnitt erlauben halte ich 
dann doch für eher unwahrscheinlich.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Daher sehe ich auch nur die Möglichkeiten:

-PFC vorschalten (ist aber schon eine ziemliche Hausnummer mit 20 A)
-Während der Aufheizphase zusätzlisch ein zweites Heizelement in Reihe 
vorschalten, und danach überbrücken (wurde schon genannt)
-Während der Aufheizphase einen zur Last passend dimensionierten 
(Spar)Trafo vorschalten und nach dem Aufheizen überbrücken.

Eventuell ginge noch eine sehr langsame PWM (Minutenbereich) im Rahmen 
des Erlaubten, sofern die Leitungen und deren thermische Trägheit das 
mitmachen. Aber dazu ist die Last und die Leitungen (Verlegart, Aufputz, 
Unterputz...) viel zu vage beschrieben.

von Ja. Mach. (Gast)


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Ein Frequenzumricher kann das alles und kostet nichts.

von Carsten R. (kaffeetante)


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^^

Ich hätte auch gern einen Frequenzumrichter gratis. Ich weiß aber 
ebenfalls noch nicht für welche Leistung der ausgelegt sein müßte. :P

: Bearbeitet durch User
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