Mein 3D-Drucker verliert bei zu hoch eingestellten Beschleunigungen Schritte. Aber nicht gleich am Anfang, auch nicht beim Einstellen um die Settings zu finden sondern erst nach einer gewissen Zeit beim Drucken bestimmter Teile. Mit niedrigeren Werten funktioniert es dann. Jemand hat die Vermutung geäußert, dass der Schrittmotortreiber während des Betriebs nach einer bestimmten Zeit eventuell überhitzt. Zunächst hielt ich das intuitiv für quatsch, konnte dann aber auch nich weiter begründen warum, daher die Frage: Wann und wodurch entsteht Verlustleistung im Schrittmotortreiber? In einem modernen Schrittmotortreiber befindet sich eine H-Brücke mit Stromregelung, welche die Induktivität des Motors ausnutzt und integrierte Freilaufdioden. Der Motorstrom wird während des Betriebs des Motors immer konstant gehalten um das Moment permanent konstant zu halten. Wenn ich eine Masse mit dem Motor beschleunige arbeitet er im motorischen-, wenn ich sie abbremse im generatorischen Betrieb. Bei ersterem wird der Masse Energie zugeführt, bei letzterem wird sie ihr entzogen. Ich stehe grade etwas auf dem Schlauch, wie sich das nun elektrisch verhält und in welchem Fall wo im Schrittmotortreiber und warum nun eine Verlustleistung entsteht. Oder ob die Verlustleistung wegen des konstanten Stromes gar stets konstant ist und die Beschleunigungs- und Abbremsvorgänge gar keinen Einfluss darauf haben. Bitte um Aufklärung, danke!
Stepper schrieb: > Wann und wodurch entsteht Verlustleistung im Schrittmotortreiber? Immer, auch im Stillstand, sie regeln den Strom, und immer derselbe, ein heisserer Chip hat sogar geringere Durchlausspannungen verbrät also tendenziell weniger Leistung. Du wirst das Problem woanders suchen müssen.
Stepper schrieb: > Jemand hat die Vermutung geäußert, dass der Schrittmotortreiber während > des Betriebs nach einer bestimmten Zeit eventuell überhitzt. Ob er überhitzt, läßt sich nur durch einen Vergleich mit der für die Spulen zulässigen Maximaltemperatur beurteilen. Auf jeden Fall werden die Spulenwicklungen im Betrieb erwärmt. Dadurch steigt der Widerstand und der Strom nimmt bei hoher Schrittgeschwindigkeit, i.e. wenn der Treiber es nicht mehr schafft, den eingestellten Sollstrom zu halten, noch weiter ab. Durch diesen Effekt sinkt bei einem bestimmten erforderlichen Drehmoment, die maximal nutzbare Schrittfrequenz/Drehzahl ab.
Sollten Treiber ICs nicht auch eine Temperaturabschaltung haben? Hab letztens mit 2 TEA...irgendwas mal eine Treiberschaltung aufgebaut und da passiert genau das, ab einer gewissen IC-Temperatur wird der Strom runtergefahren. Also die durch Übertemperatur kaputtzubekommen sollte dann ja eigentlich unmöglich sein.
Schrittmotoren können nicht beliebig stark beschleunigen, weil Beschleunigung Drehmoment verlangt und Drehmoment nicht beliebig zur Verfügung steht. Wenn man die Beschleunigung zu hoch einstellt, verlieren sie Schritte. Nun schreibst du: > verliert bei zu hoch eingestellten Beschleunigungen Schritte ... > Mit niedrigeren Werten funktioniert es dann. Ich stehe etwas ratlos vor dem Vergleich der simplen Tatsache mit deiner Erfahrung. "Zu hoch eingestellt" ist zu hoch eingestellt! Hast du etwas anderes gemeint als geschrieben?
Uwe B. schrieb: > Hast du etwas anderes gemeint als geschrieben? Er hat klar geschrieben, daß er sich wundert, warum das System wenn es noch kalt ist funktioniert und wenn es wärmer wird an Drehmoment verliert.
Ich verstehe unter "zu Anfang" nicht unbedingt "in kaltem Zustand". Dass zu Anfang, also "beim Einstellen, um die Settings zu finden" die Beschleunigung kleiner ist, ist es logisch. Ich (kein 3D-Drucker-Betreiber) gehe davon aus, dass dann der Motor langsamer läuft bzw. geringer beschleunigt als während des Drucks. Während des Drucks können bzw. werden die Betriebsparameter (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Lastverhältnisse) andere sein, als "zu Anfang". Nebenbei, von "Drehmoment" schreibt er nichts, nur von "Schritte verlieren". Ok, nehmen wir mal an, es wäre nicht so, und es hinge tatsächlich von der Betriebstemperatur des Systems ab, dann müsste das Einstellen, um die Settings zu finden, in heißem Zustand auch schon zu Fehlern führen. Ist so etwas zu beobachten? Mich stört nach wie vor, dass er sinngemäß schreibt, dass die Einstellung zu hoch ist, wenn er sie zu hoch einstellt... Nebenbei: Ob der Treiber auffallend heiß wird, verrät eine sanfte Berührung desselben mit dem Finger. Richtig kritisch wird's, wenn man's nicht nur fühlt, sondern anschließend auch riecht...
Danke für die Antworten! Michael B. schrieb: > Immer, auch im Stillstand, sie regeln den Strom, und immer derselbe, ein > heisserer Chip hat sogar geringere Durchlausspannungen verbrät also > tendenziell weniger Leistung. Wo geht die Brems-Energie dann hin? Also die Bewegungsenergie des Motors. Die müsste ja dann wieder ins Netzteil zurückfließen. Ist der Umwandlungsprozess von Bewegungs- in elektrische-Energie nicht verlustbehaftet? Noch mal als Hinweis: Während ich verschiedene Beschleunigungs-Settings durchteste und per Verfahrbefehl teste schafft der Drucker 2200mm/s². Beim Drucken geht das dann eine Weile gut doch bei einem bestimmten Layer macht der Drucker dann einen Versatz von mehreren Millimetern in den Druck rein. Interessanterweise ist das reproduziertbar. Das Problem verschwindet, sobald ich die Beschleunigungs-Settings reduziere. Jedoch frage ich mich, warum während des Drucks andere Bedingungen herrschen sollen als während der Einstellphase. Heißlaufende Schrittmotoren sind eigentlich auch kaum eine Option, denn die laufen auch während des Einstellens heiß, da sie ja permanent bestromt werden. Die einzig plausible Idee wären noch Fehler in der Firmware des G-Code-Interpreters (der ATmega der die Schrittmotortreiber ansteuert) oder eine Überhitzung der Schrittmotortreiber, welche dann zu kurzen Aussetzern führt. Aber wenn die Verlustleistung innerhalb des Treibers tatsächlich unabhängig von etwaigen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen ist, kann das auch nicht sein. Aber bleiben wir mal bei den Treibern. Was passiert beim Bremsen elektrisch gesehen genau? Wo geht die Bremsenergie hin? Der Schrittmotor erzeugt bei Drehung ja eine Induktionsspannung, die die entgegengesetzte Richtung wie die durch die Schrittmotortreiber bereitgestellte Spannung hat (welcher ja diese dann erhöhen muss, um den Strom konstant zu halten). Ob der Motor nun eine beschleunigendes oder abbremsendes Moment erfährt hängt nun nur noch vom Phasenversatz des Rotos und der Schrittimpulse, die der Treiber liefert, ab. Hier komm ich nicht weiter. Wie kommt der Energietransfer genau zu stande, der die Welle beschleunigen/abbremsen lässt? Arbeitet der Schrittmotor beim Bremsen überhaupt generatorisch?
Uwe B. schrieb: > Mich stört nach wie vor, dass er sinngemäß schreibt, dass die > Einstellung zu hoch ist, wenn er sie zu hoch einstellt... Hallo :-) "Am Anfang" = Zu beginn eines Drucks. Wobei ich hier nur ein bestimmtes Objekt exemplarisch als Beispiel aufführen kann, da ich es nur mit diesem getestet habe. Noch mal: Einstellphase: Verschiedene Settings werden ausgetestet und per G0 X80 F99999 wird dann eine Bahn in X-Richtung gefahren um zu testen, ob der Drucker sie problemlos ausführen kann. Das funktioniert dann bis 2200mm/s² Beschleunigung. Später beim Druck: Layerversatz nach z.B. dem 30. Layer. Auch bei wiederholten Test-Drucken des gleichen Objekts taucht der Versatz immer beim gleichen Layer auf. Mit verminderten Beschleunigungs-Settings um die 1500mm/s² funktioniert es dann. Warum funktioniert es beim Drucken nicht mit den "zu hohen" Settings aber beim manuellen Testen? > Nebenbei: Ob der Treiber auffallend heiß wird, verrät eine sanfte > Berührung desselben mit dem Finger. Richtig kritisch wird's, wenn man's > nicht nur fühlt, sondern anschließend auch riecht... So richtig heiß sind die noch nie geworden, eignetlich kaum Lauwarm, wenn man den Kühlkörper mal anfasst. Was mich noch mehr verwundert.
Überprüfe deine Mechanik und die Materialzufuhr. Vielleicht verspannt sich dein Drucker bei Z-Vorschub. Wenn die Treiber und Motoren noch in einem sicheren Temperaturbereich sind, könntest du die Betriebsspannung erhöhen bzw. den Treiberstrom anpassen. Wie schon geschrieben wurde, könnte es an der Wicklungstemperatur liegen. Aber, wenn du schon an der Grenze bist, killst du deine Motoren...
Stepper schrieb: > Warum funktioniert es beim Drucken nicht mit den "zu hohen" Settings > aber beim manuellen Testen? Ist während des Testen die Heizung ebenfalls aktiv? Falls nein, guck mal, ob die Versorgungsspannung stabil ist oder ob sie bei zusätzlich dran hängender Heizung zusammensackt.
Stepper schrieb: > So richtig heiß sind die noch nie geworden, eignetlich kaum Lauwarm, > wenn man den Kühlkörper mal anfasst. Was mich noch mehr verwundert. Damit dürfte zumindest der ursprüngliche Verdacht definitiv vom Tisch sein. Aber, was mir jetzt viel näher liegend vorkommt: Stepper schrieb: > Auch bei wiederholten Test-Drucken des gleichen Objekts taucht > der Versatz immer beim gleichen Layer auf. ... schrieb: > Überprüfe deine Mechanik und die Materialzufuhr. Vielleicht verspannt > sich dein Drucker bei Z-Vorschub. Das drängt sich doch geradezu auf! Vielleicht ist es keine Verspannung, sondern ein kleiner Schaden im Gewinde? Nebenbei: Die mögliche Beschleunigung ist sowohl von der Geschwindigkeit als auch von der Last abhängig. Ein momentan etwas schwergängiger Vorschub bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit?
Oh meine Güte der Thread ufert vollkommen aus. Eigentlich wollte ich über den Energiefluss des Systems diskutieren. Eure Lösungsvorschläge bezüglich des 3D-Druckers sind nett gemeint aber sollen hier zunächst nicht das Thema sein, dazu habe ich schon einen Thread im 3D-Drucker-Forum. Ich will mich hier vor allem auf die elektrischen Aspekte konzentrieren und mir eine Argumentationsbasis schaffen. <offtopic> Um eure Vorschläge dennoch ernst zu nehmen: ... schrieb: > Überprüfe deine Mechanik und die Materialzufuhr. Vielleicht verspannt > sich dein Drucker bei Z-Vorschub. Nein, da ist alles in Ordnung. Die anfänglichen Tests laufen in ähnlicher Z-Höhe. bewegt man die Schlitten manuell läuft alles wie Butter, egal bei welcher Z-Höhe. ... schrieb: > Wenn die Treiber und Motoren noch in einem sicheren Temperaturbereich > sind, könntest du die Betriebsspannung erhöhen bzw. den Treiberstrom > anpassen. Das wäre nur ein unbefriedigender Workaround. Lieber würde ich die Ursache finden, warum im Testlauf alles ok geht aber beim praktischen Druck später an immer der gleichen Stelle Schrittverluste auftreten. ... schrieb: > Wie schon geschrieben wurde, könnte es an der > Wicklungstemperatur liegen. Aber, wenn du schon an der Grenze bist, > killst du deine Motoren... Die wird wahrscheinlich auch schon während des Tests erreicht sein. Gut, möglicherweise nicht. Das muss ich morgen noch mal ausprobieren. Ansonsten wirft das aber nur weitere Fragen auf, z.B. dauert es bis zum 30. Layer recht lange. Die Motoren laufen schon erheblich vorher heiß. Trotzdem gibt es bis zu der einen signifikanten Stelle keine Probleme. Warum nicht? Eventuell sind die Verfahrwege, die der Slicer da berechnet, zu kurz? Das alles unter der Prämisse, dass der Drucker, wenn man den Druck just abbrechen und sofort den anfänglichen Test wiederholen würde, im nun heißgelaufenen Zustand diesen auch nicht bestehen würde. Aber das teste ich morgen wie gesagt mal. W.A. schrieb: > Ist während des Testen die Heizung ebenfalls aktiv? > Falls nein, guck mal, ob die Versorgungsspannung stabil ist oder ob sie > bei zusätzlich dran hängender Heizung zusammensackt. Ja, die war auch während des Tests aktiv. Versorgungsspannung ist aber hinreichend stabil. Uwe B. schrieb: > Das drängt sich doch geradezu auf! Vielleicht ist es keine Verspannung, > sondern ein kleiner Schaden im Gewinde? Gewinde? Falls du die X-Achse meinst: Die hat wie bei allen 3D-Druckern einen Riemenantrieb. Nur die Z-Achse hat Gewinde, und die sind einwandfrei. Uwe B. schrieb: > Nebenbei: Die mögliche Beschleunigung ist sowohl von der Geschwindigkeit > als auch von der Last abhängig. Ein momentan etwas schwergängiger > Vorschub bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit? Nope. Läuft alles wie Butter. Nichts hakelt ;-) </offtopic> Nun zurück zum eigentlichen Thema: > Aber bleiben wir mal bei den Treibern. Was passiert beim Bremsen > elektrisch gesehen genau? Wo geht die Bremsenergie hin? > > Der Schrittmotor erzeugt bei Drehung ja eine Induktionsspannung, die die > entgegengesetzte Richtung wie die durch die Schrittmotortreiber > bereitgestellte Spannung hat (welcher ja diese dann erhöhen muss, um den > Strom konstant zu halten). Ob der Motor nun eine beschleunigendes oder > abbremsendes Moment erfährt hängt nun nur noch vom Phasenversatz des > Rotos und der Schrittimpulse, die der Treiber liefert, ab. Hier komm ich > nicht weiter. Wie kommt der Energietransfer genau zu stande, der die > Welle beschleunigen/abbremsen lässt? Arbeitet der Schrittmotor beim > Bremsen überhaupt generatorisch?
Stepper schrieb: > Einstellphase: Verschiedene Settings werden ausgetestet und per G0 X80 > F99999 wird dann eine Bahn in X-Richtung gefahren um zu testen, ob der > Drucker sie problemlos ausführen kann. Das funktioniert dann bis > 2200mm/s² Beschleunigung Einzelne Achse zu beschleunigen mag der FW noch zu schaffen, wie sieht's aus bei 3 Achsen gleichzeitig, z.b G00 X80 Y80 Z80, zu beschleunigen?
Kritisch wird das vor allem, wenn beim Interpolieren die einzelnen Achsen mit unterschiedlichen (geringeren) Geschwindigkeiten fahren als die einzelne Achse im Test. Da kann es häßliche Resonanzeffekte geben. Den Hinweis mit dem möglichen Einfluss der Heizung auf die Versorgungsspannung würde ich auch noch mal prüfen. Zu deiner Ursprungsfrage: Im Treiber entstehen aus verschiedenen Gründen Verluste. Zunächst die rein statischen, also der Spannungsabfall über die FETs bzw. Transistoren. Dieser Anteil hängt direkt vom Motorstrom ab. Dann entstehen beim Choppern Verliste, also beim Ein- und Ausschalten der Wicklungen. Je nach dem, ob noch externe Dioden vorhanden sind oder die intrinsischen Dioden der FETs genutzt werden, fallen die Verluste komplett im Treiber oder eben auch extern an. Weitere Verluste entstehen dynamisch beim Umschalten der FETs bzw. Transistoren selbst. Die Schalter arbeiten kurzzeitig im linearen Bereich, die Gates müssen ge- bzw. entladen werden usw. Das hat aber alles nichts mit deinem Problem zu tun. Wenn der Treiber wegen thermischer Überlastung abschalten würde, würdest du nicht nur ein paar Schritte verlieren, sondern die Achse würde mindestens für einige Sekunden komplett aussteigen. Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Stepper schrieb: > Oh meine Güte der Thread ufert vollkommen aus. Eigentlich wollte ich > über den Energiefluss des Systems diskutieren. Eure Lösungsvorschläge > bezüglich des 3D-Druckers sind nett gemeint aber sollen hier zunächst > nicht das Thema sein Das kann ich gut verstehen. <offtopic> Das ist hier oft so. Es wird eine bestimmte Frage gestellt, und die Antwort besteht aus der Lösung einer Aufgabenstellung, die der Beantworter dahinter vermutet. Manchmal ist offensichtlich, dass der Fragesteller Hilfe für den nächsten Schritt auf seinem Holzweg sucht, dann ist es ja legitim, ihm abzuraten. Manchmal meinen aber die Antwortenden, die Aufgabenstellung und deren Randbedingungen besser als der Fragesteller zu kennen und müssen dann ihren Senf dazu geben. Das klingt dann ungefähr so: "Lieber Fragesteller, du hast ja gar keine Ahnung von deiner Aufgabe, die ist eigentlich ganz anders und dafür kenne ich auch eine Lösung." Ich unterscheide gerne zwischen a) der direkten Antwort auf die Frage -die kann ja interssant sein, auch wenn sie im Zusammenhang der Aufgabenstellung irrelevant ist und b) einem Lösungsweg für die dahinter stehende Frage. Dazu muss die erst einmal klar sein, und das ist selten der Fall. Ganz schlimm: Frage: Ich möchte auch mal was Elektronisches basteln. Ich würde gerne eine Blinkschaltung für meine Eisenbahn nach xxxx nachbauen. Kann ich dafür auch die Transistoren yyyy verwenden, die ich zufällig habe? Antwort: Was soll der Unsinn, du hast ja keine Ahnung, kauf' dir lieber so eine Blinkschaltung billig fertig bei Ebay. Also, auch ich habe deine eigentliche Frage gar nicht richtig wahrgenommen - Asche auf mein Haupt. </offtopic> Was das generatorische Verhalten von Schrittmotoren angeht: Ich bin kein ultimativer Spezialist, aber ein paar einfache Zusammenhänge gelten auch hier. In diesem Fall: Wäre der Schrittmotor ein ideales Bauteil, und würde die Ansteuerung ebenfalls verlustlos arbeiten, könnte die Bremsenergie gar nicht anders, als in die Versorgung zurück fließen. Ich weiß nicht, ob dir dieses prinzipielle Verhalten als Antwort ausreicht, denn es ist ja in der Praxis die Frage, ob die entstehenden Verluste (Konstantstrom durch den ohmschen Wicklungswiderstand) nicht immer größer als die generierte Leistung ist, ob so eine negative Leistungsaufnahme (= Leistungsabgabe) des Motors überhaupt zu beobachten ist, und wenn ja, ob sie relevant ist. Da haben die Praktiker vielleicht mehr Erfahrung. Wenn so eine Leistungsabgabe tatsächlich auftritt, dann wird die Energie mit relativ großem Wirkungsgrad über die Treiber in die Versorgung geleitet werden, denn es gibt im Treiber kein Bauteil, das Energie vernichten kann (bzw. in Wärme umsetzen kann, also konkret: Keinen ohmschen Widerstand). Die Schaltverluste und Verluste in parasitären ohmschen Widerständen sind gering, deswegen meine Formulierung "mit relativ großem Wirkungsgrad". Meine Schätzung: In deinem Fall tritt eine Leistungsabgabe nicht auf oder sie bleibt vollkommen irrelevant. Eine sich mit der Beschleunigung bzw. Verzögerung ändernde Leistungsaufnahme sollte allerdings leicht nachweisbar sein.
Hallo Uwe, > Was das generatorische Verhalten von Schrittmotoren angeht: Ich bin kein > ultimativer Spezialist, aber ein paar einfache Zusammenhänge gelten auch > hier. In diesem Fall: Wäre der Schrittmotor ein ideales Bauteil, und > würde die Ansteuerung ebenfalls verlustlos arbeiten, könnte die > Bremsenergie gar nicht anders, als in die Versorgung zurück fließen. ... > Wenn so eine Leistungsabgabe tatsächlich auftritt, dann wird die Energie > mit relativ großem Wirkungsgrad über die Treiber in die Versorgung > geleitet werden, denn es gibt im Treiber kein Bauteil, das Energie > vernichten kann (bzw. in Wärme umsetzen kann, also konkret: Keinen > ohmschen Widerstand). Die Schaltverluste und Verluste in parasitären > ohmschen Widerständen sind gering, deswegen meine Formulierung "mit > relativ großem Wirkungsgrad". Was beim Bremsen des Motors passiert, hängt vom Treiber und dessen Konfiguration ab. Je nach Decay-Mode wird entweder die Wicklung über die Brücke selbst kurzgeschlossen (slow-decay), dann wird die Energie im Motor "verheizt". Beim Fast-Decay wird dagegen in die Versorgungsspannung zurück gespeist. Das kann kritisch werden wenn die mechanische Last groß ist, weil dann u.U. die Versorgungsspannung soweit ansteigen kann, dass die Treiberstufe zerstört wird. Insbesondere dann, wenn (wie bei vielen "Maker-Boards") nichtmal ein Elkos auf der Treiberplatine vorgesehen ist. Gute Treiber machen eine Mischung aus beiden (Mixed-Decay), um die Vorteile beider Verfahren zu kombinieren. http://www.schrittmotor-blog.de/stromregelung-von-schrittmotoren-auf-das-abschalten-kommt-es-an/ Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
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Stepper schrieb: > Wo geht die Brems-Energie dann hin? Du weisst es doch schon: > Die müsste ja dann wieder ins Netzteil zurückfließen. Genau. Und wenn dann beim Bremsen die Elkospannung zu weit ansteigt dann müsste ein Bremschopper hinzu, also ein geschalteteer Widerstand der die Leistung verheizt.
Danke für die Rückmeldungen! So wie ich sehe dürfte die Verlustleistung innerhalb des Schrittmotortreibers unabhängig vom Decay-Mode sein, denn in beiden Fällen schaltet der Schrittmotortreiber relativ schnell die Brückentransistoren entsprechend nach Slow- oder Fast-Decay-Mode ein, so dass der (immer noch nahezu konstante) Strom nicht über die internen Freilaufdioden laufen muss. D.h. die Verlustleistung des Schrittmotortreibers ist, egal ob der Schrittmotor beschleunigt oder abgebremst wird oder einfach nur stillsteht oder mit konstanter Drehzahl fährt, stets nahezu die gleiche?
Stepper schrieb: > D.h. die Verlustleistung des Schrittmotortreibers ist, egal ob der > Schrittmotor beschleunigt oder abgebremst wird oder einfach nur > stillsteht oder mit konstanter Drehzahl fährt, stets nahezu die gleiche? Das kommt drauf an, ob z.B. im Stillstand der Motorstrom abgesenkt wird.
Verlustleistung entsteht allen Bauteile, weil sie nicht ideal sind. In den Spulen des Motors verlierst du Leistung durch die Ohmschen Widerstände derselben. Auch hat der ganze Antrieb Reibungsverluste in seinen mechanischen Teilen. Die Motortreiber haben Verluste, weil Transistoren keine idealen Schalter sind. Die Verluste werden beim Beschleunigen anders sein, als bei Stillstand. Weil sich die Induktivität der Motorspulen ändert. Beim Bremsen musst du unterscheiden, wie gebremst wird: 1) Man lässt den Motor frei laufen (ohne Strom), bis er durch die mechanischen und magnetischen Reibungsverluste zum Stillstand kommt. 2) Man schließt die Motorspulen kurz. Der Motor dient dabei als (durch den Kurzschluss) belasteter Generator. 3) Man steuert den Motor mit Strom entgegen der tatsächlichen Laufrichtung an. 4) Man betreibt den Motor als Generator, dessen Energie zurück in die Batterie gespeist wird. Das ist technisch sehr aufwändig und daher selten. Bei Schrittmotoren ist es völlig normal, dass die Schritte nicht mehr genau eingehalten werden, wenn man den Motor zu hoch belastet oder zu schwach ansteuert. Je schneller er arbeiten soll, umso mehr Energie ist nötig. Daher sind Aussetzer bei hohen Geschwindigkeiten warhscheinlicher, als bei niedrigen. Viele Motortreiber schalten sich bei thermischer Überlast ab. Ob sie wirklich thermisch überlastet sind, sollte man mit einem Thermometer leicht abschätzen können. Wenn der Motortreiber den Strom konstant hält, ergibt sich eine nicht konstante Spannung, die von Drehzahl und Last abhängt. Die Energieaufnahme und auch die Verluste sind daher nicht konstant.
Hallo "Stepper" > So wie ich sehe dürfte die Verlustleistung innerhalb des > Schrittmotortreibers unabhängig vom Decay-Mode sein, denn in beiden > Fällen schaltet der Schrittmotortreiber relativ schnell die > Brückentransistoren entsprechend nach Slow- oder Fast-Decay-Mode ein, so > dass der (immer noch nahezu konstante) Strom nicht über die internen > Freilaufdioden laufen muss. Das kommt darauf an, was der Treiber konkret macht. Die internen Dioden verursachen z.B. mehr Verluste als die FETs selbst, jedes Umschalten (bei Mixed-Decay wird 2* geschaltet) veruracht Verluste usw. > D.h. die Verlustleistung des Schrittmotortreibers ist, egal ob der > Schrittmotor beschleunigt oder abgebremst wird oder einfach nur > stillsteht oder mit konstanter Drehzahl fährt, stets nahezu die gleiche? Nein, das ist NICHT so, weil der Motorstrom z.B. abhängig von der Drehzahl ist. Im Vergleich zu den ohmschen Verlusten im Motor sind das aber alles Peantus. Mit deinem Ausgangsproblem hat das jedenfalls nichts zu tun. Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
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