Moin! Eigentlich hatte ich mir ein Labornetzteil von Rigol ausgesucht. Etwas anderes wollte ich mir nicht leisten. Allerdings kam da dies gute alte Stück von HP angelaufen, sodass ich es erstmal behalten wollte. Es macht einen absolut wertigen Eindruck und funktioniert tadellos. Naja... fast Das einzige Problem ist: Es brummt! Ich meine wie Hulle! Die Vibration setzt sich in allem fort, was Kontakt mit dem Gehäuse hat. Ich weiß nur nicht woran es liegt. Ich hatte es jetzt für gut 2 Stunden in Betrieb und der Trafo wurde gerade mal handwarm. Die Spannung wird konstant gehalten, auch unter Last und auf Dauer. Na gut es waren jetzt keine 24h Dauerbetrieb, aber vom Gefühl her lang genug. Dabei liegt die Restwelligkeit irgendwo zwischen 2 und 3 mV, was für mich absolut iO war. Im Datenblatt sind zwar weniger als 200uV rms oder 1mV p-p angegeben, aber das Ding ist alt und ich habe die 2-3mV mit einem Metrawatt X-Tra gemessen. Ich bin mir nicht sicher, ob vielleicht nicht eher das Multimeter nicht genau genug arbeitet. Die letzte Kalibrierung ist etwas länger her. 140VA sind als Max angegeben. Zwar habe ich den Leistungsfaktor nicht gemessen, aber die Stromaufnahme lag unter einem halben Ampere, sodass ich da auch nicht von einem falschen Wert ausgehe. Ich habe auch mal ein wenig mit dem Multimeter herumgestochert und die Prüfpunkte die zugänglich waren lieferten auch die richtige Spannungen. Ich habe im Betrieb mit einem Radierstift am Trafo herum gestochen, um zu sehen, ob es an diesem liegt. Aber egal wie ich die Bleche zusammendrückte, reichte es nicht für eine Minderung des Brummens. Die Brummlautstärke schien auch unabhängig von der Last zu sein. Ich habe glaube ich auch eine Schweißnaht am Rand entdeckt. Und der Trafo wirkt auch lackiert. Aber vielleicht ist es ja die Wicklung, die in Papier gewickelt wurde. Leider ist der Trafo scheinbar mit ziemlich vielen Zwischenwicklungen ausgestatten. Sonst hätte ich den zur Probe schon längst ausgetauscht. Zumindest sind augenscheinlich 18 Pins auf der Platine unterm Trafo verlötet. Das würde auch zur Schaltung passen. 9 Pins pro Kanal. Den Trafo gibt es sicherlich nicht von der Stange. Allerdings denke ich ein Trafo-Wechsel käme einem Totalschaden gleich, oder? Jedenfalls, habe ich diese Seite hier gefunden: http://www.roehrentechnik.de/html/netztrafos.html Es gibt sicherlich noch mehr Leute, die einem Trafos auf Maß wickeln. Ich habe zwar noch keinen Preis erfahren, aber vielleicht erhalte ich ein Angebot per Mail. Wollte aber vorher noch ausschließen, dass das Problem woanders liegen könnte. Natürlich ist es ein alter Schinken von Technik und wenn das Teil wirklich Ende der 60er oder Anfang der 70er gefertigt wurde, muss man mit Fehlern rechnen. Ich dachte da sowieso an Prophylaxe in Form von einem kompletten Recap. Irgenwelche Chemicon, Panasonic oder Rubycon werde ich schon finden, die da passen. Gibt es hierzu Vorschläge? Verbaut wurden ausschließlich Sprague und Mallory Typen, wenn ich das richtig sehe. Was mir noch einfällt ist der Geruch. Es riecht alt, nach stark erhitzter Elektronik. Kann man dazu etwas sagen? Der Geruch ist nicht penetrant, aber dennoch überm Gerät wahrnehmbar. Was meint ihr? Ich habe sowas Altes noch nicht auf dem Tisch gehabt und bin mir nicht sicher, was ich zuerst machen sollte. Altern Halbleiter eigentlich auch? Wäre ja schade, wenn am Ende nur noch die Elektromechanik erhalten bliebe. Behalten wollte ich es andererseits schon, da das Datenblatt schicke Steuermöglichkeiten beschreibt und das Gehäuseformat gut auf meinen Tisch passt. Als Edeltuning mit Vishay-Dale Widerständen, verchromten Knöpfen und neuem Lack mitsamt externer Automation via USB hätte das Netzteil zwar auch seinen Reiz, aber erst wollte ich nur das Brummen eliminieren. Puh, das war nu viel Text. Ich hoffe es kann jemand helfen! Und Danke schonmal im Vorraus! Gruß, Axel
Axel schrieb: > Den Trafo gibt es sicherlich nicht von der Stange. Allerdings denke ich > ein Trafo-Wechsel käme einem Totalschaden gleich, oder? jepp. Miss mal den Gleichrichter hinter dem Trafo mit dem Diodentester durch. Vielleicht ist eine Diode defekt und der Trafo wird dadurch ungleichmäßig belastet. Kann auch ne kalte Lötstelle in dem Bereich sein.
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Mit einem Strohhalm im Ohr lässt sich die Brummquelle eventuell genauer eingrenzen. Axel schrieb: > Was mir noch einfällt ist der Geruch. Es riecht alt, nach stark > erhitzter Elektronik. Kann man dazu etwas sagen? Der Geruch ist nicht > penetrant, aber dennoch überm Gerät wahrnehmbar. Ältere Elektronik riecht manchmal (je nach Komponenten / Platinenmaterial) so wie moderne fast-kokelnde Elektronik, ist normal.
Moin! Joe F. schrieb: > Schmeiss' weg, und kaufe was modernes. Naja, dann hab ich aber die gleiche Technik mit schlechteren Werten zum höheren Preis mit digitalem Frontend... Steigert sich also nur der Kompfort. (Zumindest bei meiner preisgünstigen Wahl von Rigol, die noch andere Schwächen hat, wie starke Peaks beim einschalten. Muss ja nicht alles 4 stellig kosten, nech? ;) ) Aber sonst kann ich den Einwand verstehen. Gerd E. schrieb: > Miss mal den Gleichrichter hinter dem Trafo mit dem Diodentester durch. > Vielleicht ist eine Diode defekt und der Trafo wird dadurch > ungleichmäßig belastet. Kann auch ne kalte Lötstelle in dem Bereich > sein. Daran hab ich gar nicht gedacht! Danke! Ich habe nun doch die ganze Platine demontiert und alle Dioden sicherheitshalber an einer Seite ausgelötet und durchgemessen. Die sind alle noch in Ordnung. Puh... Eigentlich habe ich gerade wenig Lust jetzt alle Halbleiter zu testen. Ich glaube auch da nichts zu finden. Das Gerät ist ja von der Funktion her nicht eingeschränkt. Die Spannung wird konstant gehalten und den Anstieg an Ripple schreibe ich jetzt einfach mal trockenen Kondensatoren zu. Scheint dann doch am Trafo zu liegen, bei dem sich die Schichten der Wicklung mit der Zeit gelöst haben. Gruß, Axel
Axel schrieb: > Scheint dann doch am Trafo zu liegen, bei dem sich die Schichten der > Wicklung mit der Zeit gelöst haben. dann lass den trafo tränken. hab meine selbst gewickelten trafos tränken lassen. und schon ist ruhe im schiff. mfg
Moin! Da er nicht warm wird, kann man ausschließen, dass sich ein Kurzschluss in einer Wicklung befindet, oder? dolf schrieb: > dann lass den trafo tränken. > hab meine selbst gewickelten trafos tränken lassen. > und schon ist ruhe im schiff. Wo kann man das machen lassen? Ich habe zwar einige Anbieter für Sondertrafos gefunden, aber noch keinen, der auch andere Dienstleistungen anbietet. Kann ich einfach zu einem Motorenbauer gehen, wenn ich einen in meiner Nähe finde? Ich hätte zwar einen Ofen, um Harzsysteme aushärten zu lassen, aber (noch) kein Vakuum. Vorher werde ich dann noch messen welche Spannungen und Ströme die Wicklungen unter Last als auch im Leerlauf liefern, um zur Not einen neuen Trafo anfertigen lassen zu können. Das sollte dann aber gleich ein Ringkern werden. Irgendwie wäre ich bereit dazu die 80-120€ zu investieren. Es macht mir gerade einfach Spaß das Ding zu reparieren. Es ist einfach etwas anderes alle Teile so leicht zugänglich zu haben und auch analog zu arbeiten. Ansonsten läuft bei mir alles digital mit unzähligen Dekodern, die die Signale abfangen und ich schiele Stundenlang auf Source Code um Fehler zu finden. Da ist es mal angenehm etwas völlig anderes aus einer anderen Ära vor der Nase zu haben. Gruß, Axel
Guten Tach, Wir haben bei Motorwicklungen, bei denen nur etwas am Wickelkopf gemacht wurde oder die Motoren sehr klein waren einfach Träufelharz genommen anstatt die Motoren zu tränken. Dazu bringt man den Stator im Ofen oder durch Bestromung auf Temperatur und träufelt dann das Harz auf die Wicklungen. Ist nicht so effektiv wie Tränken oder Vakuumverguss, das Tränkharz ist aber relativ dünnflüssig und fliesst sehr gut in die kleinsten Öffnungen solange der Motor/Trafo komplett erwärmt ist. Sollte der Elektromaschinenbauer um die Ecke ein Tauchbad haben in dem der Trafo mal kurz versenkt werden kann, ist das natürlich noch besser. nur Zur Anregung: http://www.bm-chemie.de/de/produkte/giessharz/traeufelharz.php Gruß, Jochen
Das vom Trafo erzeugte Geräusch kann doch durch eine Resonanz des Gehäuses verstärkt sein. Ist das Brummen auch im teilweise auseinandergebauten Zustand auch so stark? Ist das Brummen z.B. abschwächbar, dadurch dass man mit der Hand fest auf eine Seitenwand drückt? Wird das Brummen deutlich schwächer, wenn man das Gerät auf eine Filzunterlage oder dgl. stellt? Man kann auch Gehäuseplatten mit einer 1mm-Aluplatte bedämpfen, indem man diese mit doppelseitigem (Teppich-)Klebeband ans Gehäuse klebt. Bei Autos und Geschirrspülmaschinen nimmt man z.B. Bitumen-Dämmplatten.
Wird das Brummen deutlich schwächer, wenn man den großen Elko (ca. 30000 uF ,unmittelbar nach dem Gleichrichter) durch ein Neuteil ersetzt? Das ist nach xx Jahren Betreib ein beliebtes Ausfallteil, und sowohl Brummen als auch höherer Ripple am Ausgang (in Post #1 erwähnt) deuten darauf hin.
Moin! Ja, die Vibration wird schwächer, wenn man Entkopplungsmaßnahmen durchführt. Ich habe den Trafo ausgebaut und im Leerlauf vibriert er genauso. Ich könnte das Netzteil auf Fäden aufhängen, sodass es nur noch akustisch wahrnehmbar ist und mein Werkzeug nicht vom Tisch vibriert wird. Allerdings ist das nicht im Sinne des Erfinders. Ich habe auch Probeweise kleinere Elkos (Ich habe nichts großes hier herumfliegen.) parallel an die vorhandenen Elkos geklemmt und es besserte sich zwar der Ripple, aber die Vibrationen bleiben konstant. Ich denke daher, dass wirklich nach all der Zeit die Wicklungen lose sind. Die Bleche sind auf zwei Seiten mit einer Schweißnaht versehen und sehen auch lackiert aus. Druck auf die Bleche ändert nichts. Daher deute ich mal auf die Wicklung. Ein Recap wäre wirklich sinnvoll. Im Schaltplan erkenne ich insgesamt 14 Kondensatoren. Das sollte nicht zu teuer werden. Danach werde ich wohl zu einem Motorenbauer gehen, um die Spule zu vergießen. Falls ich niemanden in der Nähe finde, der mir das macht, dann komme ich auf das Träufelharz zurück. Vielen Dank für diesen Tipp Jochen! Ich kannte sowas noch nicht. Sonst muss ich zur Not einen neuen Trafo bestellen. 150VA als Ringkern mit paar Ausgängen liegt da ca. bei 80 bis max 120 Euro. Da ich das Gerät von einem Freund geschenkt bekommen habe, der es auf einem Flohmarkt fand, wäre es mir doch das Geld wert es am Leben zu erhalten. Ich hab sonst alles was ich brauche, nur für ein Netzteil war ich immer zu geizig. Da war ein billiges Schaltnetzteil mit hinterher geschaltetem 78XX auf einem Breadboard immer schnell zur Hand. Ich denke das wäre ein guter Weg. Danke an alle für die bisherigen Antworten! Gruß, Axel
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