Forum: Offtopic Aluschicht bei einer CD: Dicke und Kontaktmöglickeiten?


von J. A. (gajk)


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Ich würde gerne die Aluschicht von CDs für Experimente nutzen, bei denen 
es auf sehr geringe Leiterbahndicken ankommt. Ich vermute, dass ich mit 
"richtigen" CDs arbeiten muss, da die beschreibbaren ja irgendwelche 
Azo-Dingsbumsschichten haben.

1. Wie dick sind die Alu-Schichten? Bei starkem Licht kann man durch ne 
CD durchschauen, die Schichten müssten also sehr dünn sein. Aber wie 
dünn? Konnte nix bei Tante google finden.

2. Wie könnte man diese Schichten kontaktieren? Habe erst mal daran 
gedacht, die CD fest einzuspannen und einen angespitzen Dorn soweit 
reinzutreiben, bis ich Kontakt bekomme. Gibts da noch was anderes?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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J. A. schrieb:
> bei denen es auf sehr geringe Leiterbahndicken ankommt

Die Breite aber entspricht der CD, das ist dir klar?

> da die beschreibbaren ja irgendwelche Azo-Dingsbumsschichten haben.

Von der Labelseite aus gesehen kommt bei denen auch erst mal 'ne 
Aluminiumschicht.

> Wie könnte man diese Schichten kontaktieren?

Mechanisch durch den Decklack der Labelseite hindurch. Wird vermutlich 
mehrere Metallspitzen o.ä. benötigen; vielleicht reicht ja auch 'ne 
Zahnscheibe, die mit einem Bolzen festgeschraubt wird.

Hast Du denn --abgesehen von diesen Überlegungen-- schon selbst 
irgendwelche Versuche angestellt?

von Vorn N. (eprofi)


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Dicke 40-50 nm:
https://books.google.de/books?isbn=3322895025

Dicke 50-100 nm
http://referate.mezdata.de/sj2003/cd_thomas-ley/ausarbeitung/aufbau3.html

Das Problem ist die Oxidschicht, welche dauerhaft durchbrochen werden 
muss.
Dazu muss die Verbindung "gasdicht" sein.

Was genau willst Du machen?

von Vorn N. (eprofi)


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Dicke 100-200 nm:
Patent DE10126895 Dickemessung der einzelnen Schichten (jedoch nicht der 
Reflexionsschicht, die auch aus Alu, Silber, Gold (-Legierungen) 
bestehen kann) auch für beschreibbare Medien.
Recht interessant zu lesen.

von J. A. (gajk)


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Vorn N. schrieb:
> Dicke 40-50 nm:
> https://books.google.de/books?isbn=3322895025
>
> Dicke 50-100 nm
> http://referate.mezdata.de/sj2003/cd_thomas-ley/au...
>
> Das Problem ist die Oxidschicht, welche dauerhaft durchbrochen werden
> muss.
> Dazu muss die Verbindung "gasdicht" sein.
>
> Was genau willst Du machen?

ups, auf dem zweiten Link war ich schon mal, das Bild ist ja recht 
einprägsam, aber das mit der Dicke hatte ich überlesen...


Die Idee: Mit Bordmitteln den Hall-Effekt zustande bringen. Magnetfeld 
soll durch zwei Supermagnete-Quader gebildet werden, die in geringem 
Abstand voneinander angeordnet sind. Die Hallspannung is invers 
proportional zur Dicke des Leiters.

Mit Alu-Folie habe ich es schon probier (und einem klassischen 
Schul-Rot-Grün-Hufeisenmagneten. Doch da ergab sich nichts 
systematisches.

Als Stromquelle stehen 16 V 10 A zur Verfügung. Klar, dass so eine dünne 
Schicht vielleicht nicht viel Strom aushält und man nur mit kurzen 
Impulsen bzw. mit kurzem Hochdrehen des Stromes arbeiten kann.

Soll auch eher ein Prinzip-Versuch sein und keine exakte Messung. Wenn 
sich also das Vorzeichen ähdert wenn man die Stromrichtung ändert wäre 
das fast schon genug.

Alu-Folie ist ca. 50 µm dick. Da hätte ich bei 50 nm einen Vorteil von 
einem Faktor 1000.

von J. A. (gajk)


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Hab jetzt mal mit nem Multimeter (20MOhm-Bereich) und zwei ganz normalen 
Pinnboard-Pins eine CD maltretiert.

Ich habe die Pins nach und nach vollständig durch die CD getrieben.

Eine leitende Verbindung kam aber wohl nicht zustande, das Multimeter 
sagt nur "1   ".

Enweder ich quetsche mit dem Pin das Alu gleich viel zu weit zur Seite - 
oder der Widerstand auch einer Strecke von 5 mm ist schon zu hoch?

von J. A. (gajk)


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nächste Idee: beschichtete Antistatik-Taschen von Festplatten oder diese 
Rettungsfolie, die ja auch irgendwie dünn beschichtet ist.

Antistatik-Taschen: Widerstand nicht messbar > 20 MOhm

Rettungsfolie: goldene Seite erscheint nicht leitfähig, silberne Seite 
leitet, doch ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Abstand der 
Messpunkte und dem Widerstand ist nicht auszumachen. Bei 1 cm Abstand 
kommen Werte zwischen 20 kOhm und Überlauf zusammen, wenn ich die 
Messpunkte z. B. gemeinsam verschiebe. Theorie: die Beschichtung ist 
nicht durchgängig sondern es gibt Inseln erhöhter Leitfährigkeit.

Morgen teste ich Silberpapierchen von Bonbons, vielleicht läuft da was. 
Und ich hab noch einen kleinen Rest sehr dünner Alu-Folie (wobei ich 
"sehr" nicht quantifizieren kann).

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Wie wäre es mit Blattgold?

https://de.wikipedia.org/wiki/Blattgold

: Bearbeitet durch User
von Der M. (mhh)


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Verbatim CD Rohling, > 10 Jahre, von links außen nach rechts außen (rund 
3 mm Abstand vom Rand) hat ca. 8 Ohm.

J. A. schrieb:
> Bei starkem Licht kann man durch ne
> CD durchschauen, die Schichten müssten also sehr dünn sein.

Das Feature kam über die Jahre dazu, bei den alten Rohlingen noch nicht 
so verbreitet.

von Der M. (mhh)


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Aktueller DVD Rohling von MBI rund 19 MOhm.

Aktueller CD Rohling von Prodisc >200 MOhm, also im Moment nicht 
messbar.

Also schau Dich nach sehr alten CD Rohlingen um.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Ich habe hier mal gemessen an einem "Tevion CD-R80" 'high quality pure 
silver'. Ich komme auf 18 Ohm quer rüber (Außenkante bis Außenkante).

Ok, ganz jung sind die Rohlinge nicht, aber es scheint mir eher ein 
Kontaktierungs-Thema zu sein, ich musste mit den Prüfspitzen (trotz 
freigelegtem Silber) ziemlich schrubbeln bis ich Kontakt hatte.

Zur Freilegung der Silbeschicht habe ich verwendent:
a) Glasfaser-Stift (fräst alles brutal weg)
b) Methyl-Ethyl-Keton Lösungsmittel (blankes silber, aber noch mit 
Farbresten bedeckt, danach mit Radierer Farbreste wegradiert)

wegen "gasdichter Kontaktierung":
Ich bin mir nicht sicher ob da Leitsilber helfen kann ... ich kanns ja 
mal nachts über auftragen und einwirken lassen. In Leitsilber hab ich 
ausch schon feine Drähte (Litzen-Adern) eingearbeitet und auf einen Pin 
kontaktiert.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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J. A. schrieb:
> Ich würde gerne die Aluschicht von CDs für Experimente nutzen, bei denen
> es auf sehr geringe Leiterbahndicken ankommt. Ich vermute, dass ich mit
> "richtigen" CDs arbeiten muss, da die beschreibbaren ja irgendwelche
> Azo-Dingsbumsschichten haben.

Sehr interessant! Welche Experimente Du anstellen möchtest, geht wohl
niemanden etwas an...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Angehängte Dateien:

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Mani W. schrieb:
> Welche Experimente Du anstellen möchtest, geht wohl
> niemanden etwas an...

warum soll das niemanden was angehen? Oder hab ich jetzt die Ironie-Tags 
übersehen?

Wegstaben V. schrieb:
> Ich bin mir nicht sicher ob da Leitsilber helfen kann ...

so, Leitsilber ist trocken. alle freigestellten Bereiche kontaktieren 
gut. Hab ca. 4-8 Ohm quer über die Scheibe.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Wozu braucht man so etwas?

Ohne Ironie...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Wegstaben V. schrieb:
> so, Leitsilber ist trocken. alle freigestellten Bereiche kontaktieren
> gut. Hab ca. 4-8 Ohm quer über die Scheibe.

noch mal neu nachgemessen. der Kleinste Wert war ca. 1.2 Ohm, gemessen 
mit einem Voltcraft VC150 [Messbereich 200 Ohm, also ca. fast nix an 
Widerstand]

Mani W. schrieb:
> Wozu braucht man so etwas?
>
> Ohne Ironie...

stand doch oben schon ...

J. A. schrieb:
> Die Idee: Mit Bordmitteln den Hall-Effekt zustande bringen. Magnetfeld
> soll durch zwei Supermagnete-Quader gebildet werden, die in geringem
> Abstand voneinander angeordnet sind. Die Hallspannung is invers
> proportional zur Dicke des Leiters.

das wird das Kernstück von einem Flux-Kompensator. Und ich werde lobend 
erwähnt werden, da ich den entscheidenden Bastel-Anstoss gegeben habe 
;-)

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Wegstaben V. schrieb:
> das wird das Kernstück von einem Flux-Kompensator. Und ich werde lobend
> erwähnt werden, da ich den entscheidenden Bastel-Anstoss gegeben habe
> ;-)

Nobel-Preis...

von J. A. (gajk)


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Hm, also doch keinen ROM-Scheibe nehmen sondern einen R-Rohling. 
Vermutlich gehen auch nicht mehr benötigte oder versemmelte 
Brenn-Scheiben.

von Uhu U. (uhu)


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J. A. schrieb:
> Vermutlich gehen auch nicht mehr benötigte oder versemmelte
> Brenn-Scheiben.

Die paar Cent werden dich doch nicht umbringen...

von Harald W. (wilhelms)


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Uhu U. schrieb:

>> Vermutlich gehen auch versemmelte Brenn-Scheiben.

> Die paar Cent werden dich doch nicht umbringen...

Semmel sind teuer...

von Lukas K. (carrotindustries)


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Wenn's nur um den Halleffekt geht: Das klappt auch mit 35µ Kupfer, 5A 
und einem hinreichend hochauflösenden Multimeter:
Die Hallspannung war zwar nur wenige µV, aber um sich der Existenz des 
Halleffektes zu vergewissern hat's gereicht.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Lukas K. schrieb:
> Die Hallspannung war zwar nur wenige µV, aber um sich der Existenz des
> Halleffektes zu vergewissern hat's gereicht.

nur gut das kein Photon dabei war  ;)

von J. A. (gajk)


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Lukas K. schrieb:
> Wenn's nur um den Halleffekt geht: Das klappt auch mit 35µ Kupfer,
> 5A
> und einem hinreichend hochauflösenden Multimeter:
> Die Hallspannung war zwar nur wenige µV, aber um sich der Existenz des
> Halleffektes zu vergewissern hat's gereicht.

Ich habs mir Alu-Folie ausprobiert, die ja ähnlich dünn sein sollte 
(Küchen-Alurolle).

Allerdings ragte diese Folie über das Magnetfeldende hinaus. Vielleicht 
muss die Probe so klein sein, dass sie komplett im Magnetfeld ist.

Die Breite des Leiters scheint ja keine Rolle zu spielen.

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