Forum: Projekte & Code Ätzküvette aus Polystyrol und 3D-gedruckten Teilen


von Paul H. (powl)



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Ca. 10 Jahre nachdem ich mit Basteln anfing habe ich es endlich 
geschafft, mir mal eine Ätzküvette zu bauen und ich präsentiere euch 
hiermit das (fast) fertige Ergebnis.

Als Heizung verwende ich einen 500W Heizstab aus China. Problematisch 
hierbei war die fehlende Erdung und Isolation des Kabelauslasses. 
Schrumpfschlauch mit Innenkleber und ein spiralförmig zurechtgebogener 
2mm V2A-Schweißdraht, der als Halter fungiert, schafften Abhilfe :-)

Nachdem ich mit Ausströmsteinen, Keramik-Ausströmern und 
China-Celluloseschaumschlauch-Austtrömern mehr oder weniger erfolglos 
rumprobiert habe bin ich auf die Idee gekommen, einfach ein 8mm PVC-Rohr 
aus dem Baumarkt zu nehmen und da eine Reihe an 0,2mm Löchern 
reinzubohren. Klappt perfekt und die Blasen werden schön größ. Zudem 
verstopft das Ding einfach nicht :-) Als Pumpe kommt so eine 
12V-China-Membranpumpe zum Einsatz. Das Netzteil stammt aus einer 
12V-1A-China-Wandwarze. Es ist erstaunlich solide aufgebaut. Damit der 
PVC-Luftschlauch in der Biegung keinen Knick bekommt habe ich ihm dort 
eine Feder aus einem Pollin-Federnsortiment verpasst.

Sämtliche Halteclips und Kleinteile wurden am 3D-CAD designed und dann 
mit dem 3D-Drucker rausgedruckt. Und zwar aus ABS. PLA wird ab 50° schon 
unbrauchbar weich und plastisch verformbar, wie ich leider feststellen 
musste. Im "Technik-Kasten" wurden alle Komponenten quick&dirty mit 
Epoxiknete in Position gebracht und mit Wago-Klemmen untereinander 
verbunden.

Das Gehäuse besteht aus Polystyrol aus dem Baumarkt, zurechtgesägt mit 
einer Proxxon FET Kreissäge, verklebt mit Uhu Plast Spezial und 
teilweise Acrifix.

Der Temperaturregler besteht aus einem Arduino Nano, einem Relais-Board 
und einem DS18B20, welcher am Boden der Küvette in einem 
Edelstahlröhrchen schön vom Wasser umspült wird. Die Temperatur von 45° 
wird in ca. 5 Minuten erreicht und auf 0,1° gehalten, trotz einfachem 
P-Regler. Ein I-Anteil ist hier völlig überflüssig, da die 
Wärmeableitung der Küvette kaum vorhanden ist und schon ein empfindlich 
eingestellter P-Regler keine messbaren Überschwinger produziert.

Mal schauen wie sie sich im Bastler-Alltag so bewährt, Berichte folgen 
:-)

: Bearbeitet durch User
von Paul H. (powl)


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Hier habe ich mal eine Datei mit Bildern, .stl-files und einer .skp für 
SketchUp zusammengeschnürt.

von Christian H. (ch-hunn)


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Paul H. schrieb:
> Nachbau wärmstens empfohlen :-)

Naja, Das Elektronikabteil würde ich niemals so anlegen.
Das Platzen der Blasen an der Oberfläche erzeugt einen feinen 
Sprühnebel, der seinen Weg zuverlässig in den Elektronikteil findet. Was 
der dort anrichtet kannst du dir hoffentlich vorstellen.
Ebenso habe ich festgestellt, dass Natriumpersulfat eine kapillarische 
Wirkung zeigt und den Kabeln entlang kriecht. Dieser Effekt wird umso 
stärker, je mehr Kristalle sich schon am Kabel abgelagert haben. Auch so 
wird die Ätzlösung seinen Weg in die Elektronik finden.

Weiter finde ich die Reinigung einer solchen Küvette problematisch.

Ich habe schon Jahre eine ProMa Küvette. Dort kann man den Heizstab 
bequem entfernen. Die Luftpumpe habe ich aus dem Seitenteil entnommen 
und liegt jetzt neben der Küvette. So ist alles einzeln abbaubar. 
Reinigung der Küvette unter fliessend Wasser kein Problem.

von Paul H. (powl)


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Ja, da fehlt natürlich noch ein Deckel gegen die Tröpfchen und ein 
Platinenhalter. Auch das Elektronikabteil kriegt noch einen halbseitigen 
Deckel spendiert. Über einen Ausguss für die Ätzsuppe denke ich auch 
nach, die Fließt beim Auskippen der Küvette nämlich in einem ziemlich 
breiten Schwall heraus.

Wie verschmutzt denn der Heizstab? Bildet sich da eine Kruste? Nun wie 
auch immer, die dürfte erst mal nicht stören und womöglich sogar 
abplatzen wenn sie dick genug ist, wie beim Wasserkocher. Ansonsten kann 
ich den Heizstab aber auch problemlos nach ein paar hundert Benutzungen 
mal entnehmen und reinigen. Das Seitenteil des Elektronikabteils ist ja 
abnehmbar.

Wer weiß ob ich in ein paar Jahren überhaupt noch ätzen werde oder alles 
schon per CNC fräse.

: Bearbeitet durch User
von Sabberlotte (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Wer weiß ob ich in ein paar Jahren überhaupt noch ätzen werde oder

....mir die Sache von unten anschaue!

!!! Lebensgefährlich das ganze !!!
Nicht in Betrieb nehmen!

von Paul H. (powl)


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Kleiner Tipp am Rande: Wenn du deinen Beitrag noch argumentativ 
untermauerst wirkt er am Ende vielleicht nicht mehr ganz so lächerlich 
;-)

: Bearbeitet durch User
von Dieter F. (Gast)


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Paul H. schrieb:
> und womöglich sogar
> abplatzen wenn sie dick genug ist, wie beim Wasserkocher

Lässt Du den Kalk so dicke Ablagerungen im Wasserkocher bilden? Habe ich 
bei einer Kollegin gesehen (und vor allem gerochen) - bähhh.

Zur Sache: Die Idee mit dem Luft-Rohr ist gut (ich habe ein etwas 
kleineres Rohr - transparent - im Einsatz). Nachteil ist, dass man 
ordentlich Luft durchpusten muss, damit am Ende auch noch etwas ankommt. 
Das führt zu ordentlich "Gespratzel" durch die aufplatzenden Luftblasen. 
Im wahrsten Sinne des Wortes ätzend für die nähere Umgebung der 
Ätzküvette.

Der Deckel über dem "Steuerungs-Turm ist ein Muss - wobei ich die 
geschützte, externe Variante auch bevorzugen würde. Die Pumpe hängt bei 
mir auch im "Turm" und macht ordentlich Krach - dafür blubbert es aber 
auch hervorragend. Ich decke das Teil immer ordentlich mit viel 
Papier-Küchentüchern ab - das verhindert die Ätz-Spratzel weitgehend.

von Paul H. (powl)


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Dieter F. schrieb:
> Lässt Du den Kalk so dicke Ablagerungen im Wasserkocher bilden? Habe ich
> bei einer Kollegin gesehen (und vor allem gerochen) - bähhh.

Nein den reinige ich eigentlich regelmäßig. Naja bei einem Tauchsieder 
habe ich das mal eine Weile so praktiziert. Geschmacksmäßig hat das aber 
meiner Erfahrung nacht nichts ausgemacht. Aber es ging hier ja auch 
nicht um guten Geschmack sondern ob das Heizelement dadurch irgendwie 
beschädigt wird. Und das dürfte wohl nicht der Fall sein^^

> Zur Sache: Die Idee mit dem Luft-Rohr ist gut (ich habe ein etwas
> kleineres Rohr - transparent - im Einsatz).

Danke, hat auch ein paar Anläufe gebraucht, bis mir die Idee kam, so 
simpel sie auch ist. Die Bohrer habe ich übrigens als 10er Pack für 5€ 
aus China.

> Nachteil ist, dass man
> ordentlich Luft durchpusten muss, damit am Ende auch noch etwas ankommt.
> Das führt zu ordentlich "Gespratzel" durch die aufplatzenden Luftblasen.
> Im wahrsten Sinne des Wortes ätzend für die nähere Umgebung der
> Ätzküvette.

Meine Erfahrung mit den Blässchen ist sogar andersum. Während bei den 
ersten Tests mit den Ausströmern waren die Luftblasen noch viel kleiner 
und es waren dafür sehr viele. Diese haben einen regelrechten Sprühnebel 
erzeugt, welcher die Küvette auch problemlos verlassen hat. Die wenigen 
aber recht großen Blasen erzeugen dagegen keinen "Nebel" sondern relativ 
große Tröpfchen, die die Küvette aber recht selten verlassen - je nach 
wasserstand. Im Elektronikabteil selbst kommt davon fast nichts an. 
Vermutlich würde das über hunderte Ätzungen hinweg gut gehen, ehe durch 
Korrosion eine Fehlfunktion auftritt.

Nichtsdestotrotz - Da kommt ein Deckel drauf, alles andere wäre Pfusch 
und eine Beleidigung für meinen Perfektionismus ;-)

--------------------------------------------------------------

Was im Eingangspostig übrigens noch nicht ganz klar wurde:
Der "spiralförmig zurechtgebogene 2mm V2A-Schweißdraht", der den 
Heizstab hält, ist natürlich an den Schutzleiter angeschlossen und erdet 
damit den ganzen Heizstab.

: Bearbeitet durch User
von Armin K. (-donald-) Benutzerseite


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...finde ich lecker, solche ätzende, brubbelnde Flüssigkeiten in der 
Küche neben Kaffee, Tee und Medikamente aufzustellen...

von Sabberlotte (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Der "spiralförmig zurechtgebogene 2mm V2A-Schweißdraht", der den
> Heizstab hält, ist natürlich an den Schutzleiter angeschlossen und erdet
> damit den ganzen Heizstab.

..und am "Heizstab" wie angeschlossen? Verschweißt?

Das Material vom "Heizstab" ist  X10 CrNiMoNb 18 10 o.ä.?

Paul H. schrieb:
> einem DS18B20, welcher am Boden der Küvette in einem
> Edelstahlröhrchen schön vom Wasser umspült wird.

Ach, du willst du nur Teewasser damit wärmen?
Oder soll es doch eine Ätzküvette werden?

Ich gehe davon aus das du keine elektrotechnische Ausbildung hast.

Baue das ganze nochmal in Kleinspannung (Trafo) auf
und lass dich von der restlichen "Konstruktion" überraschen!

von Paul H. (powl)


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Sabberlotte schrieb:
> ..und am "Heizstab" wie angeschlossen? Verschweißt?

Mit Heißkleber befestigt, wieso?

> Das Material vom "Heizstab" ist  X10 CrNiMoNb 18 10 o.ä.?

Das weiß ich doch nicht, ich denke es wird sowas wie St37 sein. Aber ich 
hatte auch keine Ausbildung in Werkstoffkunde.

> Paul H. schrieb:
> Ach, du willst du nur Teewasser damit wärmen?
> Oder soll es doch eine Ätzküvette werden?

Also eigentlich wollte ich damit auch Kaffee warmhalten. Wenn schon denn 
schon. Jetzt steht das Ding ja schon in der Küche.

> Ich gehe davon aus das du keine elektrotechnische Ausbildung hast.

Nein, ich bin Historiker/Philosoph mit Ambitionen zum Löten.



Armin K. schrieb:
> ...finde ich lecker, solche ätzende, brubbelnde Flüssigkeiten in
> der
> Küche neben Kaffee, Tee und Medikamente aufzustellen...

Also wenn ich damit Kaffee warmhalten will steht es doch genau an der 
richtigen Stelle? Die leichte NaPs-Note verleiht dem Kaffee ein 
herrliches Aroma.

: Bearbeitet durch User
von Dieter F. (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Die leichte NaPs-Note verleiht dem Kaffee ein herrliches Aroma

... welches ruckartig verfliegt, wenn die Regierung die Küche betritt 
:-)

Ich bin (notgedrungen) auch Küchenätzer (natürlich nur in Abwesenheit 
der Regierung) und komme damit sehr gut klar. Man muss halt gut 
aufpassen - spratzeln vermeiden und nachher ordentlich saubermachen. 
Wenn nicht so viel rumsteht muss man auch nicht so viel weg- / 
zurückräumen :-)

von Paul H. (powl)


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Zum Glück bin ich noch der Alleinherrscher in meinem kleinen 
Souterrain-Königreich :D Aber auch die aufstrebende zukünftige Regierung 
setzt jetzt schon großes Vertrauen in mich.

Aber wie wir schon festgestellt haben ist der Deckel wohl die Ultimative 
Lösung gegen alle Probleme. Mit NaPs-Lösung spratzt es übrigens 
scheinbar etwas mehr als mit reinem Wasser.

Darüberhinaus bezweifle ich, dass ein unbemerktes Tröpfchen 
Natriumpersulfat-/Kupfersulfatlösung auf der Küchentheke oder der 
verschlossenen Kaffeepackung sich mehr Lebensverkürzend auswirkt wie 
beispielsweise der kurzzeitige Aufenthalt in einem Raucherbereich. Oder 
wie das Aufhalten in der prallen Sonne im Sommer. Oder wie die 
Feinstaubbelastung in Großstädten. Oder der gelegentlich zu tiefe Blick 
in die Flasche. Für noch viel ungesünder halte ich es dagegen, von Grund 
auf unsympatische Menschen zu ernst zu nehmen. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Paul H. schrieb:
> der PVC-Luftschlauch in der Biegung keinen Knick bekommt habe ich
> ihm dort eine Feder aus einem Pollin-Federnsortiment verpasst.

Meinst du, die hält echtes Ätzmittel auch nur tagelang durch ?

Klar dringt das dort ein, wenn du die Pumpe ausschaltest.

Und Polystyrol mit Acrifix kleben , nicht wirklich.

von Paul H. (powl)


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Michael B. schrieb:
> Meinst du, die hält echtes Ätzmittel auch nur tagelang durch ?
Nö aber deswegen befindet sie sich ja auch außerhalb der Lösung und auch 
außerhalb des Schlauchs :-) Gegen die gelegentlichen Spritzer könnte man 
ihr aber noch einen Schutz aus z.B. ein bisschen Isolierband verpassen. 
Alternativ könnte man einfach einen Silikonschlauch nehmen, der braucht 
keine Feder. Kommt aber erst mit der nächsten Schlauchbestellung rein.

> Klar dringt das dort ein, wenn du die Pumpe ausschaltest.
Die Ätzsuppe dringt wohin ein wenn ich die Pumpe ausschalte? ..per 
Adhäsion zwischen Feder und Schlauch? Womöglich, wenn man die Küvette 
lange genug laufen lässt damit sich eine signifikante Tröpfchenmenge auf 
der Feder absetzt! ..in den Schlauch? Sehr wahrscheinlich! ..über die 
Biegung hinaus und über die Luftpumpe in den Elektronikteil? Ähm, nein.

> Und Polystyrol mit Acrifix kleben , nicht wirklich.
Habs nur genommen um die L-Fugen auszufüllen und abzudichten und die 
Stoßkanten mit Uhu Plast Spezial gemacht. Letzterer ist aber nicht 
besonders Spaltfüllend.

Entgegen deiner Behauptung kann man Acrifix 192 aber laut 
Herstellerangabe wohl auch zum Verkleben von Polystyrol oder auch 
Polycarbonat verwenden.

"Acrifix 1R 192 ist ein 1 Komponenten Klebstoff, der für Acrylglas, 
Plexiglas, Polycarbonat (PC) sowie Polystyrol (PS) geeignet ist."

: Bearbeitet durch User
von Chris M. (yoblid) Benutzerseite


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Hi Paul,

ich würde die Bodenplatte vergrößern oder die Küvette anderweitig gegen 
Kippen sichern.

von Paul H. (powl)


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Chris M. schrieb:
> Hi Paul,
>
> ich würde die Bodenplatte vergrößern oder die Küvette anderweitig gegen
> Kippen sichern.

Haha, guter Punkt. Witzigerweise habe ich mir genau heute Morgen das 
gleiche gedacht! :-)

von Old P. (Gast)


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Paul H. schrieb:
>
> Nichtsdestotrotz - Da kommt ein Deckel drauf, alles andere wäre Pfusch
> und eine Beleidigung für meinen Perfektionismus ;-)

Sehr selbstbewusst Kollege!

Doch als alter Meckerkopp kipp ich jetzt mal etwas Wasser in den 
(Schaum)Wein....

Polystrol mit Acrifix kleben ist schon mutig. Überhaupt ist Polystrol 
mutig. Wenn, dann Acryl, dann passt auch Acifix perfekt.
Polystrol klebt man am besten mit Polystrol ;-) Wie das?
Nun, Sägespäne von dem Zeugs in etwas Aceton auflösen bis honigartige 
Konsistenz erreicht ist. Damit dann kleben. Bei sehr geraden und nur 
wenig rauhen Sägeschnitten könnte man auch Aceton pur nehmen! Doch wer 
sägt schon so genau?

> --------------------------------------------------------------
>
> Was im Eingangspostig übrigens noch nicht ganz klar wurde:
> Der "spiralförmig zurechtgebogene 2mm V2A-Schweißdraht", der den
> Heizstab hält, ist natürlich an den Schutzleiter angeschlossen und erdet
> damit den ganzen Heizstab.

Hattest Du nicht was von Perfektion geschrieben?
Sowas ist erstens Pfusch und zweitens unnötig. Die üblichen Heizstäbe 
für Aquarien sind komplett schutzisoliert, also PE Unsinn. Oder hast Du 
eine Backofenspirale eingehangen? ;-) Ach nein, Du bist ja perfekt... 
;-)
Zum Elektronikdrahtverhau im offenen Kasten wurde ja schon 
geschrieben....

Ich frage mich allerdings, was zum Geier hast Du außer der Luftrohrtülle 
und dessen Haltern am tollen 3D-Drucker gewerkelt?

old-Papa

von Paul H. (powl)


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Meine Güte hagelt es hier Kritik für meine Konstruktion, dabei 
funktioniert sie hervorragend, ist bei richtiger Bedienung sicher, 
kompakt und löst sich entgegen mancher Behauptungen auch nicht in ihre 
Bestandteile auf, sagt was ihr wollt, ich bin zufrieden :-D Ich glaube 
ihr habt einfach zu viele Michael Bay Filme geschaut.

Old P. schrieb:
> Polystrol mit Acrifix kleben ist schon mutig. Überhaupt ist Polystrol
> mutig.

Joah. Wie gesagt habe ich die Küvette mit Uhu Plast Spezial verklebt und 
das Acrifix nur benutzt, um die Fugen etwas aufzufüllen, das hat also 
keine tragende Wirkung. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Acrifix da 
nicht den besten Job tut, wenn man zwei Platten stirnseitig 
aneinanderklebt, obwohl laut Hersteller ja offiziell geeignet. Und ja, 
Polystyrol zu nehmen ist insofern mutig, als dass es im Gegensatz zu 
z.B. Polycarbonat nicht schlagzäh oder gar schusssicher ist. Allerdings 
schieße ich nicht so oft auf meine Küvette. Gegen Acrylglas schließt es 
kaum schlechter aber, preislich jedoch besser.

Old P. schrieb:
> Hattest Du nicht was von Perfektion geschrieben?

Die liegt doch im Auge des Betrachters ;-) Nennen wir es 
"Anforderungsgerecht". Die Anforderungen lagen nicht bei: 
Unzerstörbar, Lebensmittelecht, Schussicher, Idiotensicher.

> Sowas ist erstens Pfusch und zweitens unnötig. Die üblichen Heizstäbe
> für Aquarien sind komplett schutzisoliert, also PE Unsinn. Oder hast Du
> eine Backofenspirale eingehangen? ;-)

Ja, da ist eine art Backofenspirale drin. Nur, dass die Spirale keine 
Spirale sondern ein Stab ist. Meine Güte, so bescheuert kann doch 
niemand sein, ein GLAS-Röhrchen in einen VA-Draht einzuklemmen. Und wozu 
soll ich denn ein isoliertes Bad erden? Irgendwie macht das überhaupt 
keinen Sinn.

> Zum Elektronikdrahtverhau im offenen Kasten wurde ja schon
> geschrieben....

Gegen Leute, die die Ätzlösung ins falsche Abteil reinkippen ist sowieso 
kein Kraut gewachsen. Das nennt man dann natürliche Selektion.

Old P. schrieb:
> Ich frage mich allerdings, was zum Geier hast Du außer der Luftrohrtülle
> und dessen Haltern am tollen 3D-Drucker gewerkelt?

Reicht das nicht? Die komplette Küvette habe ich natürlich nicht 
gedruckt. Eine genaue Auflistung: Halteclips für den Ausströmer, 
Schlauchanschlussnippel für den Ausströmer, Halteclips für den Schlauch, 
Halteclips für den Edelstahldraht des Heizstabs, Winkelblöcke mit 
M3-Mutter um das Seitenteil des Elektronikabteils daran anzuschrauben, 
Kabelklemme für das Netztkabel, Abstandshalter für den Arduino Nano. Das 
alles hätte man sicher auch ohne 3D-Drucker machen können aber nicht so 
hübsch und funktioniell und vor allem schnell.

Es folgt noch ein 3D-gedruckter Platinenhalter.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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Ich wollte nicht zu meckrig rüber kommen...
Den Drahtverhau wirst Du noch richten, ok.
Das mit der Heizspirale kann ich mir noch nicht vorstellen, 
üblicherweise nimmt man einen fertigen Aquarienheizer (für ein 
paar-Mark-Fuffzig). Damit hat man alle Erdungsprobleme gelöst (weil nix 
Erde).
Ob Polycarbonat einen Langzeittest überlebt, musst Du selber 
herausfinden.
Ich befürchte, das Zeugs wird auf lange Sicht bröselig. Alle Eigenbauten 
die ich so kenne nehmen Acryl oder noch besser Glas.

Kannst ja mal in einem Jahr nach intensiver Nutzung berichten.

Old-Papa

von Paul H. (powl)


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Richtig, üblicherweise nimmt man einen Aquarienheizer. Aber warum nicht 
mal etwas neues wagen? Mit dem 500W-Heizstab wird das Bad halt in 
wenigen Minuten warm. Klar, kann man das Bad auch ne halbe Stunde vorher 
schon rauspacken. Ich habs jetzt halt so gemacht. Punkt aus und feddich.

Ob das Polystyrol die Ätzerei durchhält wird sich zeigen. Erste 
Abnutzungserscheinungen dürften sich relativ bald zeigen. Da ich die 
Ätzlösung aber nicht in der Küvette sondern in einem separaten Behälter 
aufbewahre kommt der Kunststoff nicht dauerhaft damit in Berührung.

Im Baumarkt gabs übrigens nur Polystyrol, deshalb habe ich eben dazu 
gegriffen. Plexiglas war schweineteuer und hätte ich mir erst bestellen 
müssen.

Die nächste Küvette würde ich wohl auch etwas anders bauen. Ist jetzt 
halt so geworden und funktioniert erst mal. Außerdem: Woraus soll die 
Menschheit lernen wenn sämtliche Dinge, die schief gehen könnten ihre 
Legitimität schon im Ansatz verloren haben sollen so, dass darüber nicht 
mehr berichtet werden darf?

von Sabberlotte (Gast)


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Old P. schrieb:
> Ich wollte nicht zu meckrig rüber kommen...
...bist Du aber!
Ich auch!

Der lustige Philosoph mag aber keine Kritik.
Lassen wir Ihn in Ruhe (machen),(Erfahrung sammeln),(aufwischen u.s.w.).

!!!:
Bitte keiner nachmachen!

von Paul H. (powl)


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Mal ein kleines Update nach einigen Ätzungen.

Die Ätzküvette funktioniert hervorragend und ist nach dem Einstecken 
ruckzug einsatzbereit :-)

Was ich nächstes mal anders machen würde bzw. noch nachrüsten werde: 
Innerhalb der Wanne im Bereich wo Schlauch und Kabel aus der Flüssigkeit 
austreten kommen noch einige Luftblässchen an, welche die Ätzsuppe hier 
überall verteilen. Dadurch korrodiert die Feder und es kommen Spritzer 
hin, wo keine hinsollen. Hier kommt noch eine Abdeckung hin. Das 
Technikabteil sollte oben noch einen wasserdichten Deckel erhalten mit 
Durchführungen für Schlauch und Kabel. Besonders beim Säubern kann hier 
mal ein Schwall Wasser reinlaufen und das ist eher ungünstig. Die 
Technik gleich komplett nach außen verlagern muss man nicht unbedingt.

Außerdem hat die Küvette immer noch keinen richtigen Deckel. Der ist 
aber zwigend erforderlich weil es oben sonst rausspratzt. Mal schauen, 
wann ich den nachrüste. Übergangsweise tuts auch ein Zewa, welches ich 
oben drauf lege.

Der Ausströmer neigt während des Betriebs dazu, stellenweise zu 
verstopfen, ich habe noch nicht herausgefunden, warum er das tut. 
Vielleicht kristallisiert dort irgendwie das Ätzmittel aus und verstopft 
die Löcher, ich weiß es nicht. Generell würde ich versuchen, die Löcher 
etwas kleiner zu bohren damit auch die Luftblässchen kleiner werden und 
mehr Staudruck im Rohr ist.

von Johannes S. (Gast)


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Der Platz neben den Lebensmitteln sieht nicht optimal aus, die würde ich 
wenigstens mit einer Plastikfolie abdecken.
Als Auströmer benutze ich einen Keramischen aus dem Aquarienzubehör, der 
erzeugt sehr feinperligen Blubber. Nur diese Gummisaugnäpfe zur 
Befestigung darf man nicht verwenden, die lösen sich auf. Und ich stelle 
meine Küvette immer in eine Plastikwanne, dann darf auch mal was 
überlaufen.

von Paul H. (powl)


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Naja, das ist Natriumpersulfatlösung, kein Termit ;-) Ich werde darauf 
verzichten, meine Gläser und Flaschen mit Folie abzudecken. Als 
Suppenansatz würde ich die Lösung jedoch nicht verwenden. Wenn mal was 
daneben geht wirds halt weggewischt. Die ganze Küvette hingegen 
umzuschmeißen vermeidet man einfach.

So einen Keramikausströmer habe ich auch mal ausprobiert, allerdings hat 
der ziemlich ungleichmäßig geblubbert und meine Pumpe war zu schwach 
dafür. Generell haben die feinen Blasen über der Wasseroberfläche auch 
einen sehr feinen Sprühnebel erzeugt, der durch alle Ritzen aus der 
Ätzküvette ausgetreten ist. Die groben Blasen erzeugen dagegen größere 
Spritzer, welche sich leichter abblocken lassen und kein Aerosol 
erzeugen.

: Bearbeitet durch User
von Stephan (Gast)


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au weia,  meine würde mir......
Aber ich habe ja ein Bestelzimmer. :-)

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