Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Proxxon MB200 mit Bohr-/Frästiefenjustage


von Daniel B. (daniel10)


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Hallo liebe Forenmitglieder.

Ich möchte euch mal meinen Lösungsvorschlag für einen 
Bohr-/Frästiefenanschlag für den MB200 geben.

Ich stand vor dem Problem, das ich in eine Kunststoffleite eine Längsnut 
fräsen wollte. Klar gibt es hierfür den BFB2000 von Proxxon, aber nur um 
vielleicht ein, zwei Fräsungen im Jahr zu machen, erschien mir die 
Anschaffung zu kostspielig.

Mir ist öfter der Fräser wieder nach oben gewandert, man kann die 
Schwalbenschwanzführung zwar sehr stramm stellen, das es von selbst 
blockiert, nur hat es in diesem Fall nicht ausgereicht und früher oder 
später sind die Gewinde von den Stellschrauben durch zu festes anziehen 
ruiniert.

Also hab ich mir selber einen kleinen Tiefenanschlag gebaut.
Dieser besteht aus einem 10x10mm Aluminiumkastenprofil mit 
innenliegenden M5 Muttern. Die passen ohne Anpassungen direkt in das 
Profil. Mit der dadurchgehenden M5 Schraube kann nun der Bohrer 
"runtergeschraubt" werden.
Befestigt wird das Kastenprofil über drei ineinanderschobene 
Aluminiumrohre, mit einem Außendurchmesser von 6, 8 und 10mm. Das 10mm 
Rohr passt ziemlich genau in die Aussparung, die die Rückholfeder des 
Bohrständers hält. In diesem ist ebenfalls ein M4 Gewinde.

Diese Konstruktion hält den Bohrer sicher unten.
Mir ist bewusst, das der Federhalter nur lose im System aufliegt, 
gehalten von der Feder, jedoch durch das 10mm Alurohr recht Spielfrei 
und auch sicher geführt wird.

Vielleicht ist diese Konstruktion jemandem hier noch nützlich, 
Materialkosten bewegen sich um 5-7 Euro. Man muss sich allerdings im 
klaren sein, das meine Konstruktion keine richtige Fräse ersetzt.


Der Bohrständer kann mit diesem nachgerüstetem Tiefensteller weiterhin 
ohne Einschränkungen genutzt werden. Ich hoffe das ist auf den Bildern 
zu erkennen.

Auf den Bildern ist ebenfalls meine Arbeitsplatte für den KT70 
Koordinatentisch zu sehen. Da der Bohrständer mitsamt dem 
Koordinatentisch auf der Holzplatte fest verschraubt ist, musste ich mir 
noch eine gerade Fläche zum Platinenbohren, etc. bauen. Ich bin damit 
sehr zufrieden, zumal die Arbeitsfläche durch die Platte vergrößert 
wurde.

Mit freundlichem Gruß Daniel :-)

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Das ist ein schöner, sauberer Aufbau. Danke für's Zeigen!

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Ich habe meinen MB200 auch mit einigen Features versehen...

1) Tiefeneinstellung mit 1/10mm Skala incl. "Nullung"
2) Kurbelverlängerung mit "Kupplung" für Akkuschrauber
3) Hebelverlängerung der Feststellschrauben
4) Markierungen für Arbeitsbereich der X-Achse


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Zu 1) Tiefeneinstellung mit 1/10mm Skala incl. "Nullung"

Material:

1x M6 Gewindestange, L=60mm
1x M6 Stoppmutter
1x M6 Rändelmutter (Stahl)
1x 6mm Beilagscheibe
1x 6mm Sicherungsscheibe
1x Inbusschraube M4x12 (die obere)
1x Inbusschraube M4x10 (die untere)
2x 4mm Beilagscheibe
Aluminiumwinkel
Magnetfolie


Anmerkung zum Ist-Stand: Es fehlt noch ein feststehender Zeiger für die 
Skala auf der Rändelmutter.

Mit dieser einfachen Tiefeneinstellung ist es möglich die Eintauchtiefe 
eines Fräsers ohne großen Aufwand in 10tel Millimeter "Schritten" 
einzustellen. Auf die Magnetfolie wurde die mit EAGLE erstellte und 
ausgedruckte 0..9 Skala aufgeklebt. Da die M6 Gewindestange eine 
Steigung von 1mm auweist, lässt sich nun anhand dieser Skala die Tiefe 
in 10tel Millimetern ablesen / einstellen.

Um die 1/10mm Skala zu "nullen", muss man nur die Magnetfolie auf der 
Rändelmutter verdrehen. Die vollen Millimeter kann man nach wie vor über 
die werksseitig vorhandene Tiefenskala ablesen und nullen.

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Zu 2) Kurbelverlängerung mit "Kupplung" für Akkuschrauber

Material:

Lochrasterplatine (hier aus Pertinax)
Ein wenig Hartholz
2x Schraube M3 x (ca.) 6mm
2x Beilagscheibe 3mm
2x Stoppmutter M3


Da sich der Kurbelgriff des Handrades für die X- und Y-Achse werksseitig 
nur 12mm(!) ausserhalb der Drehachse befindet, ist es in der Praxis 
recht schwer, einen einigermaßen kontinuierlichen und "präzisen" 
manuellen Vorschub zu erreichen.

Bei dieser Modifikation wurden die Kurbeln auf passend zugefräste 
Pertinaxplatinen transplantiert. Die Platinen werden hier vorerst nur 
durch jeweis eine M3 Schraube mit dem Handrad verschraubt (ja, es reicht 
um das nötige Drehmoment auf das Handrad zu übertragen). Der Offset zur 
Drehachse wurde hier von 12mm auf 36mm erhöht und dies macht sich 
durchaus sehr positiv bemerkbar. Obwohl die mechanische Belastbarkeit 
von Pertinaxplatinen eher als bescheiden einzustufen ist, reicht diese 
Belastbarkeit für diesen Einsatzzweck doch aus (nein, dagegen treten 
darf man natürlich nicht!).

Damit man sich bei längeren Fräswegen in X-/Y-Richtung nicht einen Wolf 
kurbeln muss, wurde auf Höhe der Drehachsen jeweils ein Stück Hartholz 
mit eingefrästem Kreuz aufgeklebt. Hier lässt sich bequem das 
Kreuzschlitzbit eines Akkuschraubers ansetzen.

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zu 3) Hebelverlängerung der Feststellschrauben

Material:

je 1x M5 Schlossschraube
je 1x M5 Stoppmutter


Die Feststellschrauben haben von Werk aus nur recht kurze Hebel. Das 
Festziehen dieser Schrauben ist daher mit einem unangenehm hohen 
Krafteinsatz verbunden.

Lösung: originale Hebel entfernen und durch Schlossschrauben + 
Stoppmuttern ersetzen. Die untere Schraube war ursprünglich eine 
Inbusschraube. Diese wurde durch die Feststellschraube, welche 
ursprünglich den Feinbohrschleifer klemmte ersetzt (der Hebel der 
selbigen ging sowieso nur im Weg um). Diese wurde widerum von einer 
einfachen Imbusschraube abgelöst.

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Zu 4) Markierungen für Arbeitsbereich der X-Achse

Material:

Folienstift (oder Ähnliches)


Wenn man den Verfahrweg in X-Richtung weitestgehend ausreizen möchte, 
ist es wichtig das Werkstück auch innerhalb dieses Bereiches auf dem 
Koordinatentisch einzuspannen. Einfache Striche auf dem Spanntisch 
erleichtern diese Aufgabe ungemein :)

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von D.Ziebel (Gast)


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Hallo und vielen Dank für die tolle Idee von Magnus. Ich habe mir einen 
Tiefenanschlag nach seinem Muster gebaut und bin superhappy damit. 
Endlich kein Rumeiern mehr beim Einstellen der Frästiefe mehr.

Liebe Grüße
Dodo

von Peter K. (beschtler)


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Angeregt von eurer Idee, habe ich meinen MB140 auch etwas "gepimpt".
Die Konstruktion des Bohrständers erlaubt großzügige Umbauten.
Ich habe mit Hilfe eines Reifenprofiltiefe Meßschiebers und einer 
Gewindestange eine genaue Tiefenjustierung mit Anschlag und Fixierung 
gebaut.

Den originalen Tiefenschlag habe ich entfernt und mit einem 4mm Bohrer 
durch das M5 Gewindeloch eine Zentrierung in die untere Wand gebohrt. 
Diese dann auf 3,2mm aufgebohrt und ein M4 Gewinde hinein geschnitten.
Dann eine M4 Gewindestange eingesetzt und unten gekontert.
Mit 2 konterbaren M4 Rändelmuttern kann ich jetzt den Tiefenanschlag 
fest einstellen.
Eine M4 Rändelmutter oben dient zum Feinjustieren der Tiefe.
Diese kann auf dem Tiefenmesser in 1/10mm genau abgelesen werden.
Den Tiefenmesser gibt es bei Ali für unter 3 Euronen.
Er hat einen 1,5mm Stift, der in einen 3mm Schaft übergeht.
Wie man auf den Bildern sieht musste ich den Tiefenmesser etwas 
verlängern.
Ich habe dazu ein 3x1mm Messingrohr auf 1,5mm aufgebohrt und mit 
Superkleber fixiert.
Die Achse des Tiefenmessers kann ich mit einer kleinen seitlichen 
Schraube fixieren.
Das Fixierprofil ist mit 2 M2,5 Schrauben am Haltewinkel befestigt.
Die Bohrungen im Winkel sind 3,5mm so dass man die  Führung genau 
justieren kann.
Der maximale Tiefenhub des Bohrständers ist etwa 30mm.
Durch den Tiefenmesser wird er auf 25,4 mm (1 Zoll) begrenzt, was mich 
aber nicht weiter stört.
Das Ganze habe ich mit Winkeln am Bohrständer befestigt.
Es kann sicher noch etwas schöner und genauer gemacht werden doch 
Version 1.0 erfüllt bei mir vollkommen seinen Zweck

: Bearbeitet durch User
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