Ich suche eine Funklösung (Sender und Empfänger) für den Einsatz in Gebäuden. Von einem Sender sollen dabei mehrere Endstellen mit je 8 Relais (für LED Stripes) geschaltet werden. Da das Produkt in Zukunft als Teil eines Gesamtpacketes verkauft werden soll, ist mir eine gültige (also keine "chinesische") Zulassung sehr wichtig. Sind die erhältlichen Funkmodule bereits zertifiziert oder muss man das selbst erledigen nachdem sie eingebaut und mit einer Antenne versehen sind? Ab welcher Stückzahl würde sich dann der Selbstbau bzw. Nachbau einer Application Note z.B. von Microchip lohnen? Im Bereich <1GHz sind Erfahrungen und entsprechendes Equipment vorhanden.
Hallo, also wenn du bei kleiner Leistung 1mW oder 10mW bleibst bekommst du gut und schnell alles Konform hin. Eine Zulassung in diesem Sinne brauchst du nicht. Das geht via Selbsterklärung CE. Wichtig in diesem Band ist das Dutycycle steht aber alles in der Norm. EN 301489-3 EN 300220-2 oberhalb von 1G EN 300440-2 ETSI EN 301 489-3 ETSI TR 102 313 Zur Beschreibung deines Senders oder Empfängers musst du die Gruppierung nach einstufen. Equipment Type Receiver Category (Receiver Class) Frequenzband (g3 oder g4) Ein kleiner Tip von mir: Mach deinen Sender etwas breitbandiger, dadurch brauchst du keine ganz genaue Quarzfrequenz (wird etwas toleranter) und du bekommst auch keine Probleme mit den meisten Chips. Ich habe eine Entwicklung bei 868MHz mit 4KHz narrow FM gemacht, da gings dann ran. Also 100KHz und etwas höhere Datenrate, dafür kürzere Aussendung ist für eine Fernbedienung O.K. das schont die Batterien. Als Antenne würde ich auf eine Chipantenne gehen klein und meist besser als die PCB Layout Antennen, die meist eh nur sehr schwer abzustimmen sind in diesem Frequenzbereich. (vor allem bei FR4) Also als Voraussetzung sollte HF-Erfahrung und ein Spektrumanalyzer vorhanden sein. Semtech,Silabs und Ti machen klasse Lösungen in dem Bereich. Microchip hat sehr sparsame Empfänger, habe ich allerdings noch nicht getestet. Am besten ist es, wenn der Herstelle für einen Musteraufbau eine EN 300220-2 konforme Untersuchung schon gemacht hat. Gruß Sascha
Sascha schrieb: > Eine Zulassung in diesem Sinne > brauchst du nicht. Das geht via Selbsterklärung CE. Das stimmt so nicht! a) eine Zulassung für die Nutzung einer Frequenz durch eine Funkanlage (und um eine solche handelt es sich nach dem Buchstaben des Gesetztes) braucht man immer - und sei es eine Allgemeinzulassung. b) Eine Selbsterklärung für Funkanlagen setzt voraus, dass das Gerät nach den Vorschriften der Funkanlagen-Richtlinie 2014/53/EU und den dort aufgeführten anwendbaren harmonisierten Normen vorschriftsmäßig geprüft wurde. Das vorgeschriebene Konformitätsbewertungsverfahren muss erfolgreich durchlaufen sein und und mit den technischen Unterlagen dazu dokumentiert sein. http://www.ce-zeichen.de/templates/ce-zei/richtlinien/bnetza-vorgaben-rtte-richtlinie.pdf Ab Juni 2016: http://www.ce-zeichen.de/templates/ce-zei/richtlinien/funk-2014-53.pdf
Wie teuer ist so eine Zulassung und wie viel davon würde ich mir beim Einsatz eines Moduls z.B. von Aurel (die ja leider keine Antenne haben) ersparen?
Laboruntersuchungen zum Thema EMV: ca. 1000 € / Tag. Einige Labore sind etwas kostengünstiger als andere. Ob die Verwendung eines bereits zertifizierten Moduls das Verfahren vereinfacht, ist mir leider nicht bekannt.
Ist die Zulassung bei absichtlichen Strahlern (Funk) nicht wesentlich komplizierter als bei normalen Geräten, die nur unabsichtlich das Spektrum versauen?
Eigentlich nicht, bei denen darfst du ja wenigstens auf denen freigegebenen Frequenzen abstrahlen. Da halt zusätzlich die zugelassene ED beachten. Bei der Verwendung eines bereits zugelassenen Modules weis man wenigstens das es Grundsätzlich mit diesem Modul geht. Was selbstgebautes oder ohne Zulassung aus China kann so rumsauen das es unmöglich ist das hinzubekommen.
Thomas schrieb: > Ist die Zulassung bei absichtlichen Strahlern (Funk) nicht wesentlich > komplizierter als bei normalen Geräten, die nur unabsichtlich das > Spektrum versauen? Ja klar. Weil neben den für alle Geräte obligatorischen EMV-Prüfungen, die in jedem Falle anfallen auch nocht die umfangreichen Prüfungen nach den harmonisierten Normen der jeweiligen Funkschnittstelle hinzukommen. Richtig aufwändig, wird es, wenn keine harmonisierten Normen existieren. Dann ist die Einschaltung einer benannten Stelle und eines zertifizierten Labors unumgänglich.
Da du aber MOdule der italienischen Firma Aurel verwenden willst, die in der EU schon zugelassen sind. Kannst du dir vom Lieferanten ja die Konformitätsdokumente und Zertifikate zusenden lassen. Das ist schon die halbe Miete.
Da hast du völlig recht, ohne Zertifizierung wird das nichts, bei einem Serienprodukt heißt das. Zum Basteln kann man ruhig etwas schleissiger drangehen ;-) Die Zertifizierung selber machen geht zwar, ist aber teuer. Uns wurde da ein 4-stelliger Betrag genant. Die Alternative: Man kauft fertige Module, welche die nötigen Zertifizierung mitbringen. Suche einen seriösen Hersteller, damit hast du die wenigsten Probleme. Geben tuts da aber für fast alle ISM-Bänder fertige Lösungen. Tendenziell sind sub-GHz Lösungen seltener, und ich kann dir leider keines nennen. Ich habe mich eher im Bereich 2,4GHz bewegen müssen. Ein guter Lackmustest ist die Dokumentation. Ist die im Web, inklusive aller Zertifikate ist das schon mal gut. So in etwa sollte das aussehen: http://www.microchip.com/wwwproducts/en/MRF24J40MA Muss man sich registrieren, ist das immer etwas fishy. Ich hatte da schon diverse Probleme mit "innovativen IOT Powerhouses" (die mir von Projektleitern aufgezwungen wurden), wodurch wir schlussendlich wieder bei den klassischen Herstellern gelandet sind (einmal z.B. bei Murata). Kannst mal anfangen bei: - Cypress - Atmel, Microchip - Nordic Semi - TI - Murata Wenn du da nichts findest Schau bei Digikey nach weiteren Herstellern.
Wenn ich das recht verstehe, widerspricht die Aussage: > Die Alternative: > Man kauft fertige Module, welche die nötigen Zertifizierung mitbringen. > Suche einen seriösen Hersteller, damit hast du die wenigsten Probleme. dieser Aussage: > b) Eine Selbsterklärung für Funkanlagen setzt voraus, dass das Gerät > nach den Vorschriften der Funkanlagen-Richtlinie 2014/53/EU und den dort > aufgeführten anwendbaren harmonisierten Normen vorschriftsmäßig geprüft > wurde. Das vorgeschriebene Konformitätsbewertungsverfahren muss > erfolgreich durchlaufen sein und und mit den technischen Unterlagen dazu > dokumentiert sein. Die juristisch interessante Frage bleibt also: Kann ein Gesamtgerät, das ein vollständig zertifiziertes Modul enthält, per Selbsterklärung CE-konform werden, oder nur durch nachgewiesene Laboruntersuchung des Gesamtgerätes? Ist das Gesamtgerät eine Funkanlage, oder nur das verwendete Modul?
Schwarzbeck schrieb: >> Eine Zulassung in diesem Sinne >> brauchst du nicht. Das geht via Selbsterklärung CE. > > Das stimmt so nicht! > > a) eine Zulassung für die Nutzung einer Frequenz durch eine Funkanlage > (und um eine solche handelt es sich nach dem Buchstaben des Gesetztes) > braucht man immer - und sei es eine Allgemeinzulassung. Du verwechselst „Zulassung“ mit (Frequenz-)„Zuteilung“. Um eine Frequenzzuteilung ging es dem TE ganz gewiss nicht hier, denn seine Absicht ist es, sein Gerät auf der Basis der Allgemeinzuteilung für das 868-MHz-SRD-Band zu realisieren.
Sebastian schrieb: > Kann ein Gesamtgerät, das > ein vollständig zertifiziertes Modul enthält, per Selbsterklärung > CE-konform werden, Grundsätzlich ja, aber wenn dann mal jemand nachmisst und die Grenzwerte werden nicht eingehalten hat man ein Problem. Sicher kann man nur bei einem gesamt Test des System sein.
Sebastian schrieb: > Die juristisch interessante Frage bleibt also: Kann ein Gesamtgerät, das > ein vollständig zertifiziertes Modul enthält, per Selbsterklärung > CE-konform werden, oder nur durch nachgewiesene Laboruntersuchung des > Gesamtgerätes? Ist das Gesamtgerät eine Funkanlage, oder nur das > verwendete Modul? Maßgeblich ist immer das Gesamtgerät. Die Funkschnittstelle ist nämlich nur eine von diversen harmonisieren Richtlinien, die zu berücksichtigen sind. Daneben z.B. die EMV Richtlinie. Bei der EMV können Veränderungen im Emissions- und/oder im Störfestigkeitsverhalten entstehen Bei der Produktsicherheit muss z.B. sichergestellt werden, dass zugekaufte Komponenten wie Netzteile nicht in einzelnen Ausgangsspannungen überlastet werden. Werden im Gerät Einzelkomponenten verwendet, für die bereits Zertifikate und eine ausreichende Dokumentation einer Konformitätsbewertung vorliegen, kann man sich für diesen Teil des Gerätes die Konformitätsbewertung ersparen. Es ist also eine Gesamtbetrachtung des Systems erforderlich, bei der allerdings nicht in jedem Fall eine komplette technische Messung mit ausführlicher Dokumentation durchgeführt werden muss.
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