Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufseinstieg, welche Spezialisierung?


von Andreas E. (everest_75)


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Wünsche mir mal Meinungen zu hören von all euch Hardware- und 
Softwarespezialisten hier.

Mein Berufseinstieg steht bevor, allerdings mit ziemlich untypischer 
Ausgangssituation, deshalb kann ich mit den meisten Vorbildern und 
allgemeinen Tipps auch eher wenig anfangen.

Ich bin 40 Jahre alt und stehe kurz vor meinem Abschluss des 
Bachelor-Fernstudiums Elektro- und Informationstechnik an der Wilhelm 
Büchner Hochschule. Klausuren alle durch, bleibt noch eine Projektarbeit 
und die Bachelorarbeit.
Dabei bin ich kompletter Quereinsteiger in die Branche, habe also bis 
auf ein 3 monatiges Praktikum im Rahmen des Studiums noch keine 
praktischen Bezüge zu E-technik oder IT.
Und jetzt stehe ich vor der Frage des Berufseinstiegs und vor allem der 
Frage auf was genau ich mich spezialisieren sollte, denn so ein 
E-Technik Studium qualifiziert ja für alles und gar nichts, gefragt 
sind, so mein Eindruck, sehr konkrete Spezialisten, die Stellenanzeige 
"Suche Elektroingenieur" ohne weitere Anforderungen habe ich bis jetzt 
noch nicht gefunden.

Eine erste Präferenz wo ich gern hin würde ist der Bereich Embedded 
Systems, Mikrocontroller, und da vor allem die Softwareseite, deshalb in 
diesem Forum. Aber noch bin ich in alle Richtungen offen.

Ich beschreibe hier einfach mal bestmöglich meine Situation, und dann 
haut rein und schreibt was ihr davon haltet. Freu mich auf Antworten von 
Fachleuten im Job die mir handfeste Ratschläge geben könnten ebenso wie 
über Studenten die hier einfach aus dem Bauch heraus ein kurzes 
Statement abgeben was sie spontan denken zu meiner Situation.

Weniger freu ich mich über Antworten die a) mir nur Honig ums Maul 
schmieren, ich weiss dass meine Situation nicht einfach ist. Ebensowenig 
brauch ich hier aber das Gerede von Weltuntergangspropheten wie ich es 
in einigen Threads hier gelesen hab, wonach unter Ingenieuren 
Massenarbeitslosigkeit herrsche und überhaupt jede Arbeit wäre ja nur 
Ausbeutung und Sklaventreiberei.


Das ist meine Story und heutige Situation:

wie gesagt mit E-Technik oder IT nichts gemacht, stattdessen ne Menge 
anderes, tut hier nicht viel zur Sache. ( Ausbildung als Zimmermann, 
Hotelrezeption, Reiseleiter, Callcenter, längere Zeit durch die Welt 
gereist, ein abgebrochenes technisches Studium,  etc.).


Vor 4 Jahren entschloss ich mich zu dem Fernstudium E Technik. Lange 
hatte ich drüber nachgedacht. Studium problemlos geschafft, relativ gute 
Noten. Spezialisierung im Hauptstudium: Automatisierungstechnik.

Meine Entscheidung im fortgeschritteten Alter E-Technik zu studieren war 
keine leidenschaftliche, sondern eine pragmatische, ich war nie ein 
Hobby-Elektronikbastler oder Hobbyprogrammierer. Aber ich dachte mir 
ganz pragmatisch: Traumjob bisher nicht gefunden, werde ihn vielleicht 
auch nie finden, aber von irgendwas muss der Mensch leben. Ich bin 
intelligent, gut in Mathe, liebe logisches und systematisches Denken, 
klar der Kopfmensch und nicht der geborene Handwerker,  interessiere 
mich für moderne Technik. Die Presse behauptet zumindest E techniker und 
IT ler sind sehr gefragt und gut bezahlt. Und Programmieren ist ne 
Tätigkeit die langfristig keine physische Präsenz erfordert, also 
vielleicht gelingt es mit etwas Geschick und Glück mir zumindest einen 
Teil meiner bisherigen Freiheit zu bewahren.

Ich habe mich parallel zum Studium in Eigeninitiative recht breit 
weitergebildet in allerlei Themen der Softwareentwicklung. 
Grundlagenvorlesungen der Informatik in verschiedenen Videoportalen 
gesehen,die Grundlagen von C , C++ und Java recht solide erlernt, etwas 
Webentwicklung( Grundlagebn von Html, Css, Jacvascript und PHP), 
Mikrocontroller und deren Programmierung , Grundlagen Betriebssysteme, 
Grundlagen Netzwerke etc. Alles mit Hilfe von Büchern und kostenfreien 
Internetressourcen. Also irgendwie von allem etwas und nichts so 
richtig. Und das wurmt mich gerade.


Denn bis jetzt bin ich in nichts wirklich ein Spezialist.  Worauf genau 
soll ich mich spezialisieren? Die Welt der Elektrotechnik und IT ist 
riesig und für einen noch Aussenstehenden ziemlich undurchschaubar.


Ausserdem steht jetzt eine Projektarbeit und dann die Bachelorarbeit an. 
Ich habe mir fest vorgenommen mich nun endlich klar zu positionieren 
wohin genau ich will,  um dann gezielt über das Thema auch meine 
Arbeiten zu schreiben, alles andere wäre in meinem Alter einfach schade 
um die verlorene Zeit.

Ich bin inzwischen so weit einzugrenzen, dass ich mich eher auf Software 
spezialisieren möchte, also nicht klassische E technik. Ich bin eher der 
Theoretiker , mag das systematische, logische Arbeiten während mein 
Händchen für praktische technische Dinge da doch  etwas an Erfahrung 
fehlt.

In einem 3 monatigen Praktikum habe ich einen Raspberry Pi konfiguriert 
und in C programmiert so dass er Fehlermeldungen einer SPS registriert 
und daraufhin über einen UMTS-Stick verschiedene sms versendet. Während 
die eigentliche Programmierung in C für mich eher wenig anspruchsvoll 
war, kam ich bei den ganzen Details  und Schnittstellen dann doch ganz 
schön ins Schwitzen (Betriebssysteminstallation, Linux, UMTS Stick 
ansprechen, Autostart, ....) , also all die kleinen Dinge die so nicht 
in einem C Lehrbuch oder online-Tutorial drinstehen.

Mein erster Gedanke zu meinem Berufsweg wäre Softwareentwicklung an der 
Schnittstelle zur Technik, also hardwarenahe Programmierung, Embedded 
systems in C und C++, Mikrocontroller.... Da habe ich mir schon 
Grundlagen angeeignet und könnte mir das vorstellen. Oder die 
SPS-Programmierung....
Bin aber in alle Richtungen offen, also auch klassische 
Anwendungsentwicklung in C++, Java oder sonstwas, Webentwicklung, oder 
mobile Apps unter iOS oder Android. Aber es wäre schon schön etwas mit 
Technik zu tun zu haben, dafür hab ich schliesslich E technik studiert, 
obwohl das allein natürlich noch kein Argument sein sollte.

Mein Ziel wäre: möglichst zeitnah praxisorientiert einsteigen. In ca. 5 
Jahren ein erfolgreicher Spezialist sein der gefragt ist und immer 
irgendwie sein Brot verdienen kann.
Die klassische Karriere in einer Firma schwebt mir da nicht vor, dafür 
bin ich wohl a) zu alt und b) auch gar nicht der Typ für.

Mir genügt es zu lernen, Erfahrungen zu machen und mal hier mal da mit 
einem Projekt mein Geld verdienen zu können, evtl. zunächst über 
Zeitarbeit und in ein paar Jahren evtl. auch als Freelancer.

Ich möchte mein Können verkaufen und nicht meinen Lebenslauf.



Welche Spezialisierung im Dschungel von E-Technik und IT könnte die 
richtige sein?
Kriterien?
1) Wo besteht ein hoher Bedarf bei niedriger Konkurrenz?
2) Wo wird gut bezahlt?
3) Welche Bereiche eignen sich besser als andere für Freelancing und 
projektweise Anstellungen?
4) Was kann man sich in überschaubarer Zeit realistisch aneignen?
5) Wo kann ein Einstieg in meiner Situation (Alter, ungerader 
Lebenslauf) realistisch  gelingen, also gibt es Branchen die eher für 
Quereinsteiger offen sind als andere?

Freue mich auf eure Einschätzungen!

Everest_75

von Karl (Gast)


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Du machst also 4 Jahre lang ein Fernstudium und weißt nicht in welch 
Richtung du dich vertiefen sollst. Was hast du eigentlich in den 4 
Jahren gemacht? Zu deinen Fragen:

Andreas E. schrieb:
> 1) Wo besteht ein hoher Bedarf bei niedriger Konkurrenz?

Sagt dir keiner der es weiß weil dann die Konkurenz größer wird und 2) 
nicht mehr gilt.

> 2) Wo wird gut bezahlt?

siehe 1)

> 3) Welche Bereiche eignen sich besser als andere für Freelancing und
> projektweise Anstellungen?

Alle in denen projektbezogen gearbeitet wird, oder wo Projekte 
vorgetäuscht werden um Kosten zu sparen.

> 4) Was kann man sich in überschaubarer Zeit realistisch aneignen?

kommt auf deine geistigen Kapazitäten an. Einen 26 Jährigen, der sich 
seit 10 Jahren mit Elektronik und Programmierung beschäftigt und noch 
sehr lernfähig ist, wirst du nicht mehr Überhohlen.

> 5) Wo kann ein Einstieg in meiner Situation (Alter, ungerader

Das hast du schon selbst erkannt:

Andreas E. schrieb:
> Die klassische Karriere in einer Firma schwebt mir da nicht vor, dafür
> bin ich wohl a) zu alt und b) auch gar nicht der Typ für.
>
> Mir genügt es zu lernen, Erfahrungen zu machen und mal hier mal da mit
> einem Projekt mein Geld verdienen zu können, evtl. zunächst über
> Zeitarbeit

von MarkusM (Gast)


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Andreas E. schrieb:
> Eine erste Präferenz wo ich gern hin würde ist der Bereich Embedded
> Systems, Mikrocontroller, und da vor allem die Softwareseite, deshalb in
> diesem Forum.

Das ist schon mal realistisch, wie sieht es denn mit Kenntnissen in 
C/C++ bei Dir aus?

> Vor 4 Jahren entschloss ich mich zu dem Fernstudium E Technik. Lange
> hatte ich drüber nachgedacht. Studium problemlos geschafft, relativ gute
> Noten. Spezialisierung im Hauptstudium: Automatisierungstechnik.

Wäre noch zu überlegen ob Du nicht besser in Richtung Industrierobotik 
konkret SPS Spezialisierung aufgehoben wärst. Was allerdings schwieriger 
ist als in die Embedded Branche als Softwareentwickler reinzukommen.

>
> Meine Entscheidung im fortgeschritteten Alter E-Technik zu studieren war
> keine leidenschaftliche, sondern eine pragmatische, ich war nie ein
> Hobby-Elektronikbastler oder Hobbyprogrammierer. Aber ich dachte mir
> ganz pragmatisch: Traumjob bisher nicht gefunden, werde ihn vielleicht
> auch nie finden, aber von irgendwas muss der Mensch leben.

Dann bringst Du schon mal etwas mit, dass vielen Informatikern und 
Softwareentwicklern fehlt, E-Technik.

In der Automatisierungstechnik ist das ziemlich wichtig.
Embedded allgemein kommt es immer auf das Einsatzgebiet an.

>
> Ich habe mich parallel zum Studium in Eigeninitiative recht breit
> weitergebildet in allerlei Themen der Softwareentwicklung.
> Grundlagenvorlesungen der Informatik in verschiedenen Videoportalen
> gesehen,die Grundlagen von C , C++ und Java recht solide erlernt, etwas
> Webentwicklung( Grundlagebn von Html, Css, Jacvascript und PHP),
> Mikrocontroller und deren Programmierung , Grundlagen Betriebssysteme,
> Grundlagen Netzwerke etc. Alles mit Hilfe von Büchern und kostenfreien
> Internetressourcen. Also irgendwie von allem etwas und nichts so
> richtig. Und das wurmt mich gerade.

Wenn Du in der embedded Branche als Entwickler arbeiten willst solltest 
Du unbedingt mehr Erfahrung in C/C++ sammeln.

Das mussten viele Ingenieure übrigens auch erst, teilweise muss man sie 
sogar nachschulen. Sie mögen sehr gute Systeme designen , begnadete 
Elektroniker und Techniker sein nur leider sind es selten gute Software 
Entwickler.

>
> Mein erster Gedanke zu meinem Berufsweg wäre Softwareentwicklung an der
> Schnittstelle zur Technik, also hardwarenahe Programmierung, Embedded
> systems in C und C++, Mikrocontroller.... Da habe ich mir schon
> Grundlagen angeeignet und könnte mir das vorstellen. Oder die
> SPS-Programmierung....

Hast Du denn schon Erfahrung mit weit verbreiteten PLC wie S7 etc. 
gesammelt? Denn das ist im Falle von SPS sehr wichtig nach Möglichkeit 
auch schon inklusive Tia Portal.

Ich erwähne das nur, weil Schulungen und Studien immer noch auf älteren 
Systemen ausbilden.

von Bitwurschtler (Gast)


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Werd Berufsschullehrer oder Ausbilder, Lebenserfahrung und Fach-KnowHow 
haste.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Bitwurschtler schrieb:
> Werd Berufsschullehrer oder Ausbilder, Lebenserfahrung und Fach-KnowHow
> haste.

Ja, als Fachlehrer einsteigen und dann noch eine Studium drauf!
Wär eine Möglichkeit, und nicht die schlechteste!

von ¹²³ (Gast)


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Andreas E. schrieb:
> Meine Entscheidung im fortgeschritteten Alter E-Technik zu studieren war
> keine leidenschaftliche, sondern eine pragmatische, ich war nie ein
> Hobby-Elektronikbastler oder Hobbyprogrammierer. Aber ich dachte mir
> ganz pragmatisch: Traumjob bisher nicht gefunden, werde ihn vielleicht
> auch nie finden, aber von irgendwas muss der Mensch leben.

Stellen Sie sich die Situation vor in einem Bewerbungsgespräch, in dem 
Sie nach Ihrer Motivation gefragt werden für die Stelle/ihr bisheriges 
Studium.

Wie wird Ihre Antwort ausfallen?


Dein ¹²³

von Andreas E. (everest_75)


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Das sind ja schon mal tolle Anhaltspunkte.
Ja, ich nweiss, C und C++ ist der Dreh- und Angelpunkt aller Embedded 
Software. Zum Glück kann ich da schon einiges und denke dass mir 
Programmierlogik auch ganz gut liegt.

Ob ich nun "viel" c und C++ kann, das ist ne schwierige Frage, solange 
ich nicht in der Praxis drin bin schwer einzuschätzen. Habe etliche 
Bücher und online-Tutorials durchgearbeitet und gut verstanden. Was im 
realen beruf dann verlangt wird, keine Ahnung wie schwer das wird.

Einfach ANSI-C mit seinen 25-30  oder so Schlüsselworten halt ich nicht 
für schwer. Aber wenn ich mir so Quelltexte aus Microcontollerprogrammen 
anschaue, da ist 90 % des Codes allerlei Bibliotheksfunktionen und 
Registernamen die letztlich in irgendwelchen Headerdateien definiert 
sind, da muss man wahrscheinlich vor allem wissen wo was steht, oder?

Markus, warum hältst du Industrierobotik und SPS-Steuerungen für eine 
bessere Wahl? Und warum ist da schwieriger reinzukommen?

Erfahrung mit SPS: hatten ein 2 tägiges Labor im Fernstudium zu 
S7-Steuerung, hab mich selbst bissl eingearbeitet, also weiss 
grundsätzlich wie ein KOP, FUP oder AWL aufgebaut ist und funktioniert, 
das wars aber auch. Vor allem kann ich da zwar trocken irgendwelche 
Logik programmieren, aber hab bisher zumindest Null Ahnung von den 
Maschinen die da hinterstehen und gesteuert werden sollen.

Berufsschullehrer, wär ne Idee, bin ich so noch gar nicht drauf 
gekommen.

1,2,3,  daß ich im Vorstellungsgespräch die Dinge ein bisschen anders 
formuliere als hier im Forum ist schon klar. Andererseits, hab doch hier 
auch nix schlimmes geschrieben, ich interessiere mich für Technik, denke 
Stärken im mathematisch-logischen Bereich zu haben und hab mich dann 
pragmatisch für dies Studium entschieden, bin lernfähig, lernwillig und 
bereit mich ordentlich anzustrengen um gute Arbeit zu liefern. Wer 
lieber einen Vollblut-Geek haben will muss eben jemand anderes suchen.

von Sina A. (sinapse)


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ich denke dein grösseres problem ist, jemanden zu finden der dir ne 
chance gibt... wenn du nun mal mit sehr viel jüngeren konkurierst, die 
über dieselben bzw. über mehr kenntnisse verfügen, wirds schwierig. 
diese info wird dir sicher nicht neu sein.

daher würd ich vorschlagen, dass du dich gar nicht so auf das 
inhaltliche konzentrieren solltest. du solltest viel eher flexibel 
sein... sprich, dich auf möglichst viel bewerben... deutschlandweit. und 
wenn du dann irgendwo landest wird sich von ganz alleine ergeben, worin 
du spezialist wirst. man landet sowieso selten dort, wo man sich das 
vorgestellt hat. und sich spezialisieren ohne konkrete aufgabe ist immer 
etwas trocken.

Fakt ist, dass es schwierig ist, gute leute zu finden... was oft 
unterschätzt wird, ist, dass man einfach leute braucht, die sauber und 
selbständig arbeiten können. in einem projekt fallen viel mehr aufgaben 
an, bei denen man glücklich ist, wenn man kollegen hat, die einfach 
mitdenken... und da braucht man auch kein technik geek für zu sein... 
wenn du durch deine persönlichkeit auf dieser schiene punktest, könntest 
du meines erachtens am ehesten fuss fassen. du musst halt die firma 
finden, die gerade in arbeit ertrinkt... dann wollen die jede helfende 
hand.

von R.B. (Gast)


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Hi,

Naja Automatisierungstechnik & SPS ist nicht mehr so stark gefragt. 
Gerade mit nem Studium bist du für das Programmieren einer SPS 
überqualifiziert.
Bei uns machen das eigentlich Berufsschulabsoventen.

Bei Embedded und Automotive sind deine praktische Fähigkeiten gefragt. 
Die richtige Aussage wäre hier nicht - ich glaube ich kann irgendwie 
theoretisch C/C++......   sondern ich habe da mal mithilfe von C auf 
einem Mikrocontroller sowas kleines realisiert.

Wenn du dir entweder selbst was Kleines überlegst (oder im Netz 
abgugckst...) und das mal kurz mit nem Controller (z.B. auf nem 
Evalboard) realisierst und das dann zum Vorstellungsgespräch mitnimmst 
und vorstellst, dann zeigst du deinem künftigen Arbeitgeber, dass du 
schon mal das Tagesgeschäft des Embedded Entwicklers in groben Zügen 
beherrschst (Idee/Requirement -> Plannung/Umsetzung-> 
Fehlersuche/Debugging etc.) Der rest sind Unternehmensprozesse, die 
sowieso jeder erstmal lernen muss und Berufserfahrung. Wobei wenn alle 
AGs nur Berufserfahrene einstellen wollen würden - dann hätten die 
niemanden zum Einstellen, denn wo käme dann die Erfahrung her?

Probier auch ruhig erstmal die Ingenieursdienstleister - die können 
einen gut weiterverkaufen. Zu einem "richtigen" Arbeitgeber kannst du 
dann immer noch jederzeit wechseln.

von R.B. (Gast)


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Und zum Thema Freelancing:

Habe jahre lang als Selbständiger gearbeitet. Wichtig ist hier auf jeden 
Fall erstmal ein paar Jahre Erfahrug plus spezielle Kenntnisse auf 
irgendeinem Gebiet, was eben ganz aktuell verlangt wird.

Im Automotivebereich sind Kenntnisse, wie z.B.:

Osek, CAN, LIN, FlexRay, Autosar, CANoe etc. gefragt.

Embedded z.B.:

Embedded Linux, andere Betriebssysteme FreeRTOS, QNX VxWorks etc.
Verschiedene Tools die man benutzt hat: Gcc, Lauterbach, Greenhills 
verschiedene Debugger etc.
MCUs die man verwendet hat: PPC, ARM, ATMEL, TriCore, BlackFin etc.

Dann schreibt man eine Liste mit diesen Qualifikationen + Projektliste 
zusammen und stellt diese bei XING freelance.de etc. rein und dann 
kommen je nach dem was gerade gesucht wird einige Angebote von 
Headhuntern. Einige sind nicht ernst, andere schon. Man sollte sich aber 
schlau Googeln, bevor man mit einem bestimmten Headhunter dann einen 
Vertrag abschließt.

Vor Vertragsabschluß unbedingt einen Steuerberater aufsuchen um sich 
beim Fiskus als Freiberufler oder Gewerbetreibender anzumelden (je nach 
Umfang - der Steuerberater klärt da schon auf).

von Andreas E. (everest_75)


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Ok, wie ich hier rauslese seht ihr die Richtung Embedded schon als 
relativ vielversprechend an, ok sind ja auch im nach Mikrocontroller 
benannten Forum. Dass es in meiner Situation nirgendwo ein Selbstläufer 
wird ist mir schon auch klar.

Die ganz andre Richtung die ich manchmal noch überlege wäre ganz weg von 
der technik und hin zur Software, also z.B. klassische 
Anwendungsentwicklung in Java oder sonstwas, Webentwicklung in php etc, 
oder mobile Apps.
ist ja eigentlich so der klassische bereich wo man wahrscheinlich als 
Freelancer immer irgendwie sein brot verdienen kann.
Aber ich denke , es wäre schon sinnvoll nach diesem Studium auch 
irgendwas mit E technik zu machen und das nicht zu verschenken und 
irgendwo hab ich auch mal gehört die hardwarenahe Programmierung wär 
gefragter als z. B Webentwicklung. Stimmt das?


Mit der Spezialisierung, Sina, ist ja so eine Sache. Hast völlig Recht, 
alles lässt sich nicht planen, und meist kommts im leben eh anders als 
gedacht. Trotzdem: Elektrotechnik ist einfach so ein breiter bereich, 
wenn ich in zeiten des Internets eingebe Stellenangebote für 
Elektrotechniker deutschlandweit, das sind doch gefühlt zigtausende, 
sich da völlig wahllos auf alles und jedes zu bewerben a la hab Etechnik 
studiert, such irgendne Arebit, das kanns ja nun auch nicht sein.

von MarkusM (Gast)


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R.B. schrieb:
> Wenn du dir entweder selbst was Kleines überlegst (oder im Netz
> abgugckst...) und das mal kurz mit nem Controller (z.B. auf nem
> Evalboard) realisierst und das dann zum Vorstellungsgespräch mitnimmst
> und vorstellst, dann zeigst du deinem künftigen Arbeitgeber, dass du
> schon mal das Tagesgeschäft des Embedded Entwicklers in groben Zügen
> beherrschst (Idee/Requirement -> Plannung/Umsetzung->
> Fehlersuche/Debugging etc.)

Erstmal muss er überhaupt zum Gespräch eingeladen werden und dazu sollte 
er sämtliche Projekte mit auflisten aus denen hervorgeht das er was mit 
Mikrocontrollern und C/C++ gemacht hat. Auch wenn es privat war.

Wenn er C/C++ als Skills angibt und da steckt nichts dahinter hat er 
kaum eine Chance in die Branche reinzukommen.

von AAAA B. (Gast)


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Schau dass du erst mal irgendwo reinkommst wie schon oben jemand schrieb 
und dort spezialisierst du dich.
Beherrsche erst mal ein Feld grundlegend um den Einstieg zu schaffen, 
dann geht die Vertiefung los nicht umgekehrt.,


Meine persönliche Meinung aufgrund meiner Erfahrungen neben dem Studium:
Ich würde dir von allem abraten was mit ET zu tun hat, da haste mit 
deinem Profil ala "Spätabsolvent ohne Erfahrung" keine Chancen, diese 
Branche ist industrienah und da gehts eher konservativ zu, selbst wenn 
du schon Erfahrung hast aber im falschen Bereich biste da schon mit 40 
Lenzen weg vom Fenster, was glaubst du was du für Chancen hast? Bei 
kleinen Firmen kommste vielleicht unter aber die zocken dich gnadenlos 
ab weil sie wissen der findet nix anderes, dort hast du keine 
Perspektive und die "Erfahrung" die man dort sammelt ist auch oft 
wertlos, das ist meine Erfahrung in solchen Firmen als 
"Alters"-Werkstudent im Bereich ET-Embedded, dafür wäre das Studium 
vergeudet gewesen, dort will ich jedenfalls absolut nicht mehr hin, ich 
sehe dort null Perspektive.

Geh in die reine Softwareschiene weg von ET, schau dass du dort irgendwo 
reinkommst Erfahrung sammelst und dann als Freelancer weitermachst wenn 
sich auf Dauer nix festes ergibt. Das ist nämlich mein Plan nach meinen 
bisherigen Erfahrungen. Ich bin jetzt schon halber Freelancer, das halte 
ich derzeit auf Sparflamme, weil ich das Studium erst fertig machen 
will. Danach gehts vermutlich gleich als Freelancer los, die Erfahrung 
habe ich eigentlich schon beisammen, ich habe schon alle Fehler in 
meinem Bereich gemacht um sie nicht nochmal zu machen, das macht den 
Profi aus ;)

Wenn du unbedingt was ET-nahes/embedded machen willst und dich das 
begeistert dann mach es, letztlich kannst nur du wissen was dich 
interessiert und dir vorstellen kannst das die nächsten Jahre zu machen.

von MarkusM (Gast)


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Andreas E. schrieb:
> Markus, warum hältst du Industrierobotik und SPS-Steuerungen für eine
> bessere Wahl? Und warum ist da schwieriger reinzukommen?

Weil Du von SPS und Automatisierungstechnik gesprochen hast und Dir 
scheinbar jede Menge Praxis in C/C++ fehlt, dafür aber schon Erfahrung 
mit Siemens PLCs sammeln konntest.

Persönlich halte ich embedded um einiges interessanter und vielseitiger,
aber ohne C/C++ geht da garnichts.

von Markus (Gast)


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> Das mussten viele Ingenieure übrigens auch erst, teilweise muss man sie
> sogar nachschulen. Sie mögen sehr gute Systeme designen , begnadete
> Elektroniker und Techniker sein nur leider sind es selten gute Software
> Entwickler.

Das ist ja auch kein Wunder. In meinem E-Technik Studium (FH) gabs nur 
PASCAL auf extrem niedrigem Niveau und dann 6809 und 8086 Assembler was 
auch nicht viel besser war weil der Prof selber nichts verstanden hat, 
dessen Beispiellistings gar nicht funktionierten und der in Klausuren 
nur seine Musterlösung akzeptierte. Ich bin sicher, jeder 
Volkshochschulschüler hatte mehr drauf. Gut, das war alles so um das 
Jahr 2000+-, ich hoffe ja dass sich das gebessert hat. Die damaligen 
Profs dürften ja größtenteils in Ruhestand sein.

von Bolle (Gast)


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"Also irgendwie von allem etwas und nichts so richtig. Und das wurmt 
mich gerade."

Damit stehst du nicht alleine dar und so geht es mutmaßlich der Mehrheit 
aller Absolventen; und nicht nur denen!

Selbst erfahrene Ingenieure habe Probleme, sich in den Stellenanzeigen 
wiederzufinden. Viele technische Stellen sind softwarelasting geworden 
und das ist etwas, auf das man in einem Elektrotechnikstudium nicht 
wirklich vorbereitet wird. Eine SPS zu hegen und zu pflegen oder ein 
Bussystem zu parametrieren ist heute keine Hexenwerk mehr. KOP, FUP..war 
da was?

Der Trend geht in Richtung Systementwickler/-anwender mit 
Programmierkenntnissen der technisches Verständnis für das Große und 
Ganz mitbringt und sich oder das Team mit einer selbstgestrickten 
Software zu unterstützen weiß.
Hast du so eine Stelle für ein paar Jahre ausgefüllt, bist du Fachidiot 
für die Systeme der Zulieferer, sowie für die hauseigenen Produkte und 
den den internen Softwarezoo.
Nach einem Wechsel des Arbeitgebers kannst du dann die Hälfte deines 
Fachwissens getrost als nicht relevant oder veraltet abschreiben.

Diese Dilemma haben ettlich meiner E.-technik Kollegen schon vor Jahren 
erkannt und (versucht) sich in die SW Ecke oder das mittlere Management 
abgesetzt. Z.B. als Projetkleiter oder Prokuktmananger.
Für alles andere gibt es Arbeitnehmerüberlassung, Absolventen, 
Dienstleister oder die 40+ Kollegen mit super Spezialwissen, das aber 
außerhalb ihres Habitats nahzu wertlos ist.

Du solltest dich breit aufstellen und möglichst vieles in kurzer Zeit an 
Wissen anhäufen. Das wird dir am wenigsten in der klassischen Metall- 
Elektroindustrie gelingen. Am ehsten sehe ich für dich Chancen bei den 
Dienstleistern, die ständig neue Projekte reinbekommen.
Mit Geld wist du dort nicht überschüttet werden. Dafür aber mit viel 
Erfahrung in überschaubarer Zeit bei deren Kunden und das zahlt sich 
langfrist aus.

von ¹²³ (Gast)


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Andreas E. schrieb:
> 1,2,3,  daß ich im Vorstellungsgespräch die Dinge ein bisschen anders
> formuliere als hier im Forum ist schon klar. Andererseits, hab doch hier
> auch nix schlimmes geschrieben, ich interessiere mich für Technik,

gut

> denke
> Stärken im mathematisch-logischen Bereich zu haben und hab mich dann
> pragmatisch für dies Studium entschieden, bin lernfähig, lernwillig und
> bereit mich ordentlich anzustrengen um gute Arbeit zu liefern.

Deine Stärken haben sich im Fernstudium bestätigt? Auch gut



Es wird schwer, aber du kannst es schaffen!

Dein ¹²³

von Andreas E. (everest_75)


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Danke, Leute, alles durchdachte, verständnisvolle Beiträge, die mich 
weiterbringen.

Willy, der du eher weniger vom Et und embedded hältst und "reine" 
Softwareentwicklung propagierst, was zum Beispiel könnte das denn sein, 
welche Arten von Software bzw. was für Sprachen?

von Badabadabamm (Gast)


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Ich würde mal bei ein paar Firmen (kleinere, Mittelständler) in der 
Personalabteilung anrufen und einfach fragen, welche Stellen sie schwer 
besetzen können. Da bekommst Du Infos aus erster Hand und mit ein wenig 
Glück sogar noch mehr.

von Ingenieur (Gast)


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Andreas E. schrieb:
> was zum Beispiel könnte das denn sein,
> welche Arten von Software bzw. was für Sprachen?

Siehe Nachbarthread zu J2EE:
Beitrag "nach Kündigung Auszeit & Selbststudium J2EE?"

von Zocker_50 (Gast)


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> Re: Berufseinstieg, welche Spezialisierung?

Mach Inbetriebnahme.

Da hast du alles was du brauchst, fremde Kulturen, fremde Länder und 
gutes Essen und Trinken sind die drei Sachen die du nicht missen wirst.

Außerdem lernst du interessante Leute kennen. Zugegeben, der Anteil an 
Psychopathen und Knastbrüdern ist überdurchschnittlich hoch, aber dafür 
ist immer Leben in der Bude.

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Andreas E. schrieb:
> Denn bis jetzt bin ich in nichts wirklich ein Spezialist.  Worauf genau
> soll ich mich spezialisieren? Die Welt der Elektrotechnik und IT ist
> riesig und für einen noch Aussenstehenden ziemlich undurchschaubar.

Es wäre ziemlich einfach, Dir jetzt zu raten, Dich auf das Fachgebiet X 
zu spezialisieren. Aber vielleicht ist Spezialisierung gar nicht der 
richtige Denkansatz? Spezialisten gibt es viele, die man kaufen oder 
mieten kann, und im Zweifelsfalle haben die immer mehr Erfahrung, 
bessere Referenzen, und natürlich bessere Kontakte als ein 
Seiteneinsteiger wie Du. Im Zweifel birgt eine Spezialisierung obendrein 
immer das Risiko, daß Dein Fachgebiet vielleicht morgen nicht mehr 
gefragt sein könnte.

Andererseits führt die genannte Unübersichtlichkeit dazu, daß heute 
häufig vielmehr Generalisten gefragt sind, Allrounder, die mehrere 
Technologien, Konzepte und Ansätze kennen, anwenden und miteinander 
kombinieren können. Mit Deiner Lebenserfahrung, Deinen daraus 
erwachsenen Sozialkompetenzen, Deiner Fähigkeit, Theorie und Praxis 
übereinander zu bringen und Deinen breit gefächerten Interessen hast Du 
dazu die besten Voraussetzungen.

Zu Bedenken ist aber, daß eine Generalisierung womöglich noch 
aufwändiger, arbeits- und lernintensiver ist als eine Konzentration auf 
ein spezielles Fachgebiet. Ein Generalist muß bereit sein, immer noch 
eine Extrameile zu gehen und auch außerhalb der gerade gestellte 
konkreten Aufgabe nach links und rechts zu schauen. Als Belohnung winken 
abwechslungsreiche, kreative Aufgaben und, vor allem wenn Du ein guter 
Kommunikator bist und Menschen koordinieren kannst, oft auch gute 
Aufstiegschancen.

Wenn Du Dich trotzdem spezialisieren möchtest, gibt es da ein Fachgebiet 
in der IT, in dem es jetzt schon zuwenige Fachkräfte gibt und in dem der 
Bedarf in den nächsten Jahren zweifellos noch ansteigen wird, nämlich 
Data Science. Das ist in vielerlei Hinsicht ein interdisziplinäres und 
nicht ganz klar abgegrenztes Tätigkeitsfeld, bei dem es darum geht, 
Wissen aus Daten zu extrahieren, geht aber weit über die klassische 
Datenanalyse von strukturierten Daten hinaus. Das ist allerdings 
ziemlich anspruchsvoll und beinhaltet komplexe technische Themen wie 
Distributed Computing, Machine Learning, Mathematik, Datenaufbereitung 
und -Visualisierung.

HTH -- YMMV.

von AAAA B. (Gast)


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Andreas E. schrieb:

> Willy, der du eher weniger vom Et und embedded hältst und "reine"
> Softwareentwicklung propagierst, was zum Beispiel könnte das denn sein,
> welche Arten von Software bzw. was für Sprachen?

Web: Entweder "professionell" via JEE. Hat den Vorteil dass du dort über 
Umwege einen Fuss in die Türe in SAP-Umfeld bekommst. In SAP-Projekte 
kommst du evt. auch direkt nach dem Studium, da wird alles eingestellt 
was irgendwie logisch denken kann und selbst dann bist du noch 
überqualifiziert, habe ich auch mal kurz gemacht aber das hat mich 
angeödet mit diesem kaputten scheiss zu arbeiten (Web Dynpro) und im 
Anzug rumzurennen ist auch nicht mein Ding.
Oder halt klassisch via PHP, Javascript. Jetzt höre ich schon einige 
jaulen, das "Murkszeug,..", das hat sich dort die letzten Jahre stark 
professionalisiert und wird ähnlich professionell betrieben wie im 
JEE-Umfeld, jednefalls gibts dort massig Projekte und kommt über Umwege 
auch an andere Aufträge.
ASP.NET kann man auch noch erwähnen, hatte damit aber nie was am Hut, 
ist auch nicht so stark verbreitet mein Eindruck. Ich mache aktuell ein 
node.js Projekt, Javascript serverseitig. Bisserl ein Hype derzeit, in 
Deutschland aber noch nicht so richtig, deshalb hockt mein Auftraggeber 
auch im Ausland.
Jedenfalls sind das die Bereiche wo man gut als Quereinsteiger, 'Exot' 
mit 'spätem Abschluss', 'hohem Alter' relativ problemlos unterkommt: Du 
brauchst keine Zertifikate, du brauchst keine Schulungen, du brauchst 
kein teueres Equipment, nur deinen Schädel und nen Rechner.

Anwendungsentwicklung: Habe ich auch versucht, ist heutzutage gefühlt 
tote Hose und wird von alten Hasen bedient. Eher noch in der C#-Schiene 
sehe ich noch Chancen, alles andere ist sehr speziell ("Lowlevel" 
Windows Programmierung mit MFC, C-System-API, Altlasten in Delphi 
weiterentwickeln,...) wird von Erfahrenen bedient als Neuling schwer 
reinzukommen. Ich hatte mal Gelegenheit ein paar C#-Projekte zu machen, 
die waren aber alle grottenschlecht bezahlt, in den Statistiken zu 
Projektbörsen,... sieht das immer anders aus, meine Erfahrungen waren 
aber diametral anders. Ohne weitere Produktkenntnisse aus dem MS-Umfeld 
(Sharepoint,...) hat man dort auch eher Nachteile, 90% der C#-Projekte 
hängen an MS-Middleware die angepasst werden muss, da sollte man das 
entspr. weitere Wissen mitbringen.
Manche kommen auch als VBA-Entwickler gut über die Runden, ist aber auch 
hohe Konkurrenz, Leute die Branchenwissen mitbringen sind da aber im 
Vorteil, als reiner VBA-Entwickler kommst du da nicht weit und für einen 
Studierten auch eher unter seinem Niveau aber als Notnagel vielleicht 
interessant.

Netzwerkadmin: Netzwerkadmins decken heute die Fachinformatiker ab, mit 
denen konkurierst du dann im Stellenmarkt u.a. deshalb auch mies 
bezahlt, machts du aber die entspr. Zertifikate kommst du auch dort 
irgendwo unter aber tolle Stellen sind das meist nicht und oft sehr 
produktspezifisch (Cicso, LPIC, MSCE,...) und ohne pasendes Zertifikat 
kommst du heute nur noch schwer irgendwo rein, die Zeiten sind vorbei.

Anwendungen auf mobilen Geräten: extrem miess bezahlt, hohe Konkurrenz 
zudem wird dort auch immer mehr "webartig" entwickelt, d.h. die 
Anwendungen laufen im Browser und sind gar nicht nativ. Ist man als 
Webentwicler oben unterwegs kann man entspr. Aufträge mitnehmen, von 
echten Apps lässt man dann die Finger weil man sich dann nicht um die 
Aufträge prügeln muss. Geld verdienst du dort nur wenn du eine eigene 
Bude hast mit ein paar Hanseln die es geil finden für wenig Geld Apps zu 
entwicklen und selbt dann konkrierst du mit anderen Firmen die dieses 
Modell fahren. Das ganze funktioniert dann auch nur wenn du gute 
Connections in Firmen mit grossem Budget hast und selbst dann wird es 
hart zu verhandeln, ich kenne zwei Firmen die in dem Umfled aktiv sind, 
für eine habe ich auch mal nen Auftrag gemacht in der anderen arbeitet 
ein alter Bekannter aus Kindertagen, dadurch hatte ich schon Einblick 
wie es dort abgeht, dieser Bereich ist meiner M. der unattraktivste 
überhaupt. Früher hies es immer der Webbereich wäre so ätzend was 
teilweise auch stimmt bzw. damals richtig war aber die Appschiene ist 
noch viel schlimmer.
Ein Problem bei diesem Appkrempel ist dass es 90% nutzelose Anwendungen 
sind, gut fürs Firmenimage, so ne Art Werbeartikel. Das sind einmalige 
Entwicklungen die keine Folgeaufträge generieren. Bei Webanwendungen ist 
das anders, man denke nur an Shops, das sind Dauerbaustellen die immer 
wiede gepflegt umgebaut, angepasst werden. So ne App wird einmal 
entwickelt, ist Teil einer Werbekampagne und dann verrottet das Teil.
Hier und da gitbs auch seriöse Anwendungen, das wird dann aber nicht 
mehr als reine App entwicklet sondern als Webanwendung die eben auch auf 
nem Tablett im Browser läuft, da gibts höchstens ein anderes Stylesheet 
das wars dann.

Irgendwo gibts dann immer noch Nischen die man erkennen und nutzen kann, 
damit musst du Einblick in Firmen haben, sehen was denen fehlt, das als 
Anwendung entwickeln und selber verkaufen, am besten was was sich 
mehrfach verkaufen lässt, erst dann lohnt sich das richtig. Ein 
Bekannter von mir macht spezielle Datenbankerweiterungen die sich aus 
einem Erstauftrag ergeben haben und verkauft das jetzt weiter, der macht 
nix anderes mehr.

Hatte auch mal die Idee aus einem Auftrag für eine Firma im Bauumfeld ne 
branchenspezifische Software zu entwickeln, war mir dann aber doch zu 
speziell und zweifelhaft ob sich das mehrfach verkaufen lässt damit es 
sich lohnt. Da braucht man aber langen Atem und finanzielle Rücklagen ob 
sich dann zu einem Renner entwickelt ist halt immer ein Risiko.

von Wurzelsepp (Gast)


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Hallo Willy,

für einen Menschen aus dem Nerdlabor im Heizungskeller hast du ganz 
interessante Einsichten. Sehr ernüchternd, aber plausibel. :-)

von Techniker_32 (Gast)


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Also mit 40 fertig und keine BE.
Ich bin Techniker 32 J und habe fast 2 jahre BE alles selbstständig 
erarbeitet...
Und wenn ich überlege, dass man mit 40 noch in den Bereich hier 
einsteigen möchte??

Die Frage ist überhaupt wie Alt darf man denn in den Bereich sein?
Lassen die einen mit 60 Jahren noch Programme schreiben ?????


Ich habe mich schon mehrfach beworben, mit ü 25 bist Du für die wohl zu 
alt.

Oder kann uns jemand das anders erklären???

von Migelchen (Gast)


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Techniker_32 schrieb:
> Ich bin Techniker 32 J und habe fast 2 jahre BE alles selbstständig
> erarbeitet...

Das klingt, als empfindest du das als viel. ;)

Wenn du deinen Techniker mit 30 fertig hattest, was hast du denn davor 
gemacht ?

von klausi (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Das klingt, als empfindest du das als viel. ;)
>
> Wenn du deinen Techniker mit 30 fertig hattest, was hast du denn davor
> gemacht ?

na wahrscheinlich, das, was auch alle Studenten in der Zeit machen:
saufen, fressen, f**ken ;-)

von Migelchen (Gast)


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klausi schrieb:
> Migelchen schrieb:
>> Das klingt, als empfindest du das als viel. ;)
>>
>> Wenn du deinen Techniker mit 30 fertig hattest, was hast du denn davor
>> gemacht ?
>
> na wahrscheinlich, das, was auch alle Studenten in der Zeit machen:
> saufen, fressen, f**ken ;-)

Nur, dass er vermutlich kein Student war oder ein recht erfolgloser... 
:D

Denn 2 Jahre Berufserfahrung ist zwar nicht "Nichts", aber auch bei 
nicht  weitem etwas, womit man angeben kann.

von Migelchen (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Denn 2 Jahre Berufserfahrung ist zwar nicht "Nichts", aber auch bei
> nicht  weitem etwas, womit man angeben kann.

KLeine Korrektur. :)

*, aber auch bei weitem nicht etwas, womit man angeben kann.

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