Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HiFi VHS-Videorekorder mit Problem


von batman (Gast)


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Halli hallo,
ich versuche zum Spaß mal meinen alten Videorekorder wieder zum Laufen 
zu bringen. Mit neuen Riemen, teilweise aus PU-Schnüren schnurrt der 
auch schon wieder und das Bild ist gut.

Nur der HiFi-Ton war schon immer etwas instabil, nach dem Riementausch 
kriege ich nun kaum noch durchgehend mal den HiFi-Carrier. Er fällt dann 
ständig von Schrägspur auf Längsspurton zurück und das nervt natürlich.

Gibts da vielleicht einen typischen Trick, wo man was dran drehen kann, 
um die Lage zu verbessern? Ich kenne mich mit der Modulationstechnik 
nicht besonders aus. Tracking-Regler vorne stelle ich optimal ein. War 
das vielleicht ein generelles Problem mit der Technik? Ist ein Funai 
8107.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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batman schrieb:
> Nur der HiFi-Ton war schon immer etwas instabil

Die Kopfscheibe ist wohl am Ende.

von Thorsten (Gast)


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Bei alten Bändern ist das wohl ein generelles Problem der 
Aufzeichnungstechnik, das ich bei meinen alten Bändern auch beobachte. 
Die HIFI-Tonspuren liegen ja praktisch an der selben Stelle auf dem 
Band, wie die Bildinformationen und gehen vermutlich als erstes 
verloren, wenn das Band altert.

von Soul E. (Gast)


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Die Bilddaten sind in Richtung der Schrägspur magnetisiert, der Hifi-Ton 
in Z-Richtung durch das Band hindurch. Schon möglich, dass da 
unterschiedliche Alterungsprozesse stattfinden.

von Thomas B. (thombde)


Angehängte Dateien:

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Das gleiche Problem hatte ich mal mit meinem Panasonic (NV-HS1000).
Hatte ich meistens bei Fremdbändern, sodass ich die Spurlage nachstellen 
musste. Mittlerweile ist er defekt und wartet auf eine Reparatur.
(Netzteil defekt).
Leider fehlt die Zeit.
Und wegschmeißen will ich ihn auch nicht :-)
Habe mal 3 Scanns reingeworfen, nur als Info.

Gruß
Thomas

Edit:
Sorry,  Bild 3 war nicht wirklich passend.

Hier noch mal das passende Bild. (Bild 4)

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Schau dir mit dem Oszi mal das RF Signal hinter den Kopfverstärkern an. 
Ob du das Video oder Hifi RF anschaust ist eigentlich egal, wenn die 
Kopftrommel noch im Originalzustand ist.
Am RF Messpunkt solltest du saubere Rechteck Hüllkurven mit 50Hz 
Umtastung sehen, die du im Pegel mit dem Tracking Regler beeinflussen 
kannst. Dabei sollten die Pakete gleichmässig stärker und schwächer 
werden. Etwaige Einbrüche hier deuten auf fehlenden oder unsauberen 
Bandkontakt. Das sollte man unbedingt mit einem kommerziell bespielten 
Band (Gute Kaufcassette oder sogar Messcassette) testen.
Wenn die Hüllkurven kräftig und gleichmässig aussehen, mal eine selbst 
bespielte Cassette einlegen und Hüllkurve vergleichen.

: Bearbeitet durch User
von MM (Gast)


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Eine Reinigung des Kopfes hast du schon gemacht?

(Die kleine Reinigungsrolle bei den letzten Laufwerken löste sich recht 
schnell auf. Deren Wirksamkeit konnte mich auch nie so richtig 
überzeugen.)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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MM schrieb:
> Deren Wirksamkeit konnte mich auch nie so richtig
> überzeugen

Das Ding ist die reinste Folter. Sollte man ausbauen und stattdessen mal 
mit Lederstäbchen und Isoprop den Bandlauf putzen. Auch die Rillen in 
der Trommel setzen sich nach Jahren gerne zu.
Die Köpfchen auf keinen Fall vertikal putzen, sonst riskiert man, das 
sie abbrechen.

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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Ich tupfe sowas immer mit Wattestäbchen und Spiritus ab, bis die Watte 
weiß bleibt. Der hat 6 Trommelköpfe, kommt da das Signal auch über 6 
Kanäle raus? Mal gucken ob mein knapp 10MHz Skop da noch taucht.

von MM (Gast)


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Spiritus ist eine sehr schlechte Idee, da er Rückstände hinterlässt (Wer 
rät nur immer zu sowas?). Nimm lieber (s. Matthias) Isopropylalkohol aus 
der Apotheke zu den Wattestäbchen.

von batman (Gast)


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Gibt es denn auch Fälle, wo das noch funktionert? Also z.B. alte 
Kaufkassetten oder eigene Aufnahmen noch einwandfrei mit HiFi abspielen?

von MM (Gast)


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batman schrieb:
> Gibt es denn auch Fälle, wo das noch funktionert?

Bei mir. Neben den gewählten Bändern ist die Lagerung selbiger sehr 
entscheidend für den Erhalt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Der hat 6 Trommelköpfe, kommt da das Signal auch über 6
> Kanäle raus?

Dann hast du einen Rekorder mit Longplay und Hifi. Ein Kopfpaar für 
Video SP, eines für HiFi und eines für Video LP. Hifi Ton mit Longplay 
ist allerdings so ziemlich der anspruchsvollste Betrieb und klappt bei 
Billigkisten wie dem Funai oft nicht besonders gut.

> Mal gucken ob mein knapp 10MHz Skop da noch taucht.
Kein Problem.

MM schrieb:
> batman schrieb:
>> Gibt es denn auch Fälle, wo das noch funktionert?
>
> Bei mir.

Bei mir auch. Ich habe allerdings einen selten benutzten Sony aus meiner 
Sammlung behalten und die anderen Grotten entsorgt.

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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Dann besteht ja noch Hoffnung. Also auch alte Kaufkassetten laufen noch 
einwandfrei?

Der Funai hat LP nur für Audio und in dem Modus lief und läuft das HiFi 
am stabilsten. Sehr gut, um CDs zu kopieren. Ich hatte daher vermutet, 
daß Audio-Störungen von der Überlagerung/Überlappung von der Video-Spur 
herrühren, die ja nach der Audio-Spur drübergeschrieben wird? Ziemlich 
heikle mechanische Analogtechnik.

von Praktikus (Gast)


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Hallo

auch wenn es wohl keinen Interessiert:

Jetzt ist mir wieder klar warum ich Magnetbändern - insbesondere in Form 
von Videobändern für Consumervideorekordern, keine einzige Träne 
nachweine.

Neben den der "Highendauflösung", der "hervorragenden" 
Langzeitbeständigkeit, der "enormen" Speichermenge, der Verlustlosen 
Kopiermöglichkeit und der kompakten Bauform sind die vom TO genannten 
(und verwandte) Probleme gute Gründe das Videorekorder nicht erst seit 
gestern ins Technikmuseum gewandert sind.

Jetzt frage ich mich warum es immer noch (wieder) Schallplatten gibt - 
ein noch viel bescheideneres Speichermedium als ein Magnetband.
Wohl alles nur Nostalgie und sehnsucht nach den Einfachen (aber mit 
Smartphoneschnittstelle via WLAN beim Absielgerät => Plattenspieler...)
;-)

Praktikus

von The D. (thedaz)


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Praktikus schrieb:
> ...
> Jetzt frage ich mich warum es immer noch (wieder) Schallplatten gibt -
> ein noch viel bescheideneres Speichermedium als ein Magnetband.
> Wohl alles nur Nostalgie und sehnsucht nach den Einfachen (aber mit
> Smartphoneschnittstelle via WLAN beim Absielgerät => Plattenspieler...)
> ;-)
>
> Praktikus

Perfektion erzeugt nunmal nicht unbedingt Faszination.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In meinem Philips VHS-Recorder war die Pufferzelle leer, da hat er sich 
auch sehr seltsam benommen. Nach dem Austausch musste er sich auch noch 
etwas berappeln, dann lief er wieder einwandfrei.

von batman (Gast)


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Hmm, so einfach finde ich dieses Tape-Speicherverfahren gar nicht mal. 
Dagegen sind Fourier(Kompressions)-Verfahren und Flash-Chips doch 
Pillepalle. Alles Erst- bis Zweitsemesterzeugs.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Im Grunde ist jeder Videorecorder ein Meisterstück an Mechanik und 
Regelungstechnik. Mindestens 3 Regelkreise sorgen für die exakte 
Positionierung der Videoköpfe auf der Spur und für konstanten Bandlauf.

Das Frequenzschema ist ausgeklügelt und auch hier findet zur 
Aufzeichnung der Farbe eine Kompression statt, die lange vor der 
digitalen Methode gut funktioniert hat.
Und: man kann sie reparieren - ein Punkt, der heute vielfach verdrängt 
bzw. in Resignation vor der Technik ausgeblendet wird. Wer je probiert 
hat, die verlorengegangene Firmware in seinem HD Recorder 
wiederherzustellen, weil Flashchips ja so gut sind, weiss das zu 
schätzen.

von Joachim B. (jar)


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MM schrieb:
> Nimm lieber (s. Matthias) Isopropylalkohol aus
> der Apotheke zu den Wattestäbchen.

ich habe immer 99,x % p.a. Ethanol genommen, verdünnt auch trinkbar und 
prima zum Sensor DSLR reinigen und zum Wunden desinfizieren, ISO mag ich 
weder trinken noch auf die Haut pinseln.

von wiejetz (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> ich habe immer 99,x % p.a. Ethanol genommen

Danke für den Hinweis. Wo gibts das Zeug, auch in der Apotheke?

Praktikus schrieb:
> Jetzt ist mir wieder klar warum ich Magnetbändern - insbesondere in Form
> von Videobändern für Consumervideorekordern, keine einzige Träne
> nachweine.

SVHS lief eigentlich ganz gut, ebenso wie Hi8... Insbesondere letzteres 
ist auch heute nach mehr als einem, fast zwei, Jahrzehnten in 
hervorragender Qualität anzuschauen.

USB-Sticks sind schon mehrere samt Inhalt im Nirvana entschwunden...

Und zumindest waren die Systeme damals abwärtskompatibel und nicht 
DRM-verseucht.

Heute ist ist 3 Jahre alte Technik schnell mal Schrott wegen "ist nicht 
mehr"
Aktuell DVB-T2 und kürzlich erst der VDSL Router wegen Annex-B 
Annex-J... Was hatte ich doch jetzt doch gleich??? Schon wieder 
vergessen, ist auch egal, nächstes Jahr kommt bestimmt Glasfaser...

von Joachim B. (jar)


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wiejetz schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> ich habe immer 99,x % p.a. Ethanol genommen
>
> Danke für den Hinweis. Wo gibts das Zeug, auch in der Apotheke?

Chemie Institute, Chemielieferanten

https://webshop.morphisto.de/ethanol-99-8-p-a-unvergaellt.html
http://www.suesse.de/laborbedarf/products/loesungsmittel-ethanol-998-pa-250-ml.html?tt_products[begin_at]=12
https://de.vwr.com/store/catalog/product.jsp?catalog_number=83672.230_T

https://www.merckmillipore.com/DE/de/product/Ethanol,MDA_CHEM-100983
mit Bestellnummer

In einer Apotheke sollte es bestellbar sein, nur nicht jeder Apotheker 
will das.

so ein L ist natürlich nicht billig, ich hatte 2x eine Sammelbestellung 
fürs Fotoforum gemacht und das jedesmal in 50mL Gläser aus der Apotheke 
umgefüllt.

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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wiejetz schrieb:
> USB-Sticks sind schon mehrere samt Inhalt im Nirvana entschwunden...
>
> Und zumindest waren die Systeme damals abwärtskompatibel und nicht
> DRM-verseucht.
>
> Heute ist ist 3 Jahre alte Technik schnell mal Schrott wegen "ist nicht
> mehr"

Ich kenne Leute, die behaupten, dass man in 200 Jahren mehr über die 
alten Ägypter weiß, als über unsere Generation. Die haben ihre Notizen 
nämlich auf wirklich robusten Datenträgern gespeichert. Rock-solid 
sozusagen ...

Gruß

Jobst

von Olaf (Gast)


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> Gibts da vielleicht einen typischen Trick, wo man was dran drehen kann,
> um die Lage zu verbessern? Ich kenne mich mit der Modulationstechnik
> nicht besonders aus. Tracking-Regler vorne stelle ich optimal ein. War
> das vielleicht ein generelles Problem mit der Technik?

Ich hab damals, also so bis 89/90 Hifi-Videorecorder speziell fuer die 
Audioaufzeichnung genutzt. Bin dann aber schnell auf DAT umgestiegen 
weil es eben ein generelles Problem mit der Technik gab.

Das Tonsignal wird FM-Dekodiert aufgezeichnet. Das ist grundsaetzlich 
schonmal gut. Allerdings haben das nicht alle Hersteller gleichgut 
umgesetzt. Panasonic/Hitachi hatte >90dB Rauschabstand, die muerben 
Grundigkisten lagen so bei 75dB.
Nur wenige Geraete hatten die Moeglichkeit Manuell auszusteuern!

Problematischer war aber das der Ton ebenfalls mit zwei rotierenden 
Koepfen auf das Band geschrieben wird. Da muss Position und Timining 
PERFEKT stimmen. Besser wie beim Videobild! Das setzt unter anderem 
voraus das der Videorecorder eine gute Mechanik haben musste. Bei den 
Billigteilen die dann spaeter in den Supermaerkten auftauchten habe ich 
so meine Zweifel. Gute Recorder haben damals so 1600-2000DM gekostet. 
Das kann man vermutlich heute vom Aufwand her direkt in Euro umrechnen. 
Das zeigt vielleicht welcher Aufwand in den Kisten gesteckt hat.
Ein guter Hifi-Video konnte damals Audio perfekt aufnehmen und 
wiedergeben. Aber selbst da war es schon so das man bei einer Kassette 
von einem anderen Geraet manchmal ein paar Stoerungen gehoert hat. Als 
Ton bei einem Bruce-Lee Film vermutlich nicht weiter stoerend, bei Musik 
aber nervig.
Ich war jedenfalls sehr froh als es dann endlich DAT gab. :-)

Ich war damals uebrigens armer Schueler/Lehrling und hab die Hifivideos 
deshalb defekt gekauft und selber repariert weil ich mir die neu niemals 
haette leisten koennen. Die Vorstellung das man so ein Teil ohne 
Servicemanual repariert bekommt ist geradezu absurd. Und selbst dann 
koennte es schwer werden weil man da eine Menge spezial ICs drin findet. 
Ich kann mich noch erinnern das ich damals einen Recorder hatte wo an 
einer MCU ein Steuersignal fuer die Mechanik fehlte. Das musste ich mir 
dann aus meheren anderen Signalen selber zusammenbasteln. .-)

Ausserdem duerfte mittlerweile bei den meisten Geraeten die Mechanik 
defekt sein. Ich hab vor ein paar Jahren erst meinen letzten 
weggeworfen. Das war ein Hitachi mit 7-Koepfen und integriertem 
Schnittcomputer. Der hat problemlos funktioniert, stand dann aber ein 
paar Jahre rum und als ich dann mal wieder eine Kasette reinsteckte hat 
er die zerfetzt. Mit anderen Worten, er braucht vermutlich alles neu was 
aus Gummi ist. Aehnliches duerfte fuer andere Geraete aus der Zeit 
gelten.
Das ist im uebrigen traurig. Diese Geraete waren ingenieurmaessig echte 
Meisterstuecke. Koennte man in ein Museum stellen wenn die Leute 
verstuenden was sie da sehen.

Olaf

von oldeurope O. (Gast)


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batman schrieb:
> Ich tupfe sowas immer mit Wattestäbchen und Spiritus ab, bis die Watte
> weiß bleibt.

Toll, dann hast Du jetzt Fasern vom Q-Tip an den Köpfen.
Spezielle Reinigungsstäbchen und Video-90 sind da eigentlich
angesagt.

batman schrieb:
> Er fällt dann
> ständig von Schrägspur auf Längsspurton zurück und das nervt natürlich.

Zwangsweise auf Längsspur-Ton schalten.

von Joachim B. (jar)


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OXI T. schrieb:
> Toll, dann hast Du jetzt Fasern vom Q-Tip an den Köpfen.

ach was, ist mir in 15 Jahren Kopfreinigung nie passiert, aber unmöglich 
ist ja nix und man kann sich auch anstellen, genauso wie Köpfe killen.

von batman (Gast)


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Ja, die Gummiriemen dürften inzwischen alle reif sein aber das war mit 
etwas Meterware an PU-Schnüren und Flachriemen schnell erledigt. Damit 
kann man praktisch alles reparieren. Mit Zahnriemen wirds vermutlich 
schwieriger aber die sind meist faserverstärkt und halten 50 Jahre.

Die Qualität des 4-Kopf LP-Audio ist bei dem ansonsten recht miesen 
Funai nicht ohne Weiteres von CD-Qualität zu unterscheiden. Da stimmt 
wirklich alles, von Frequenzgang, Dynamik bis zur unglaublichen 
Störsicherheit auch bei billigsten Bändern. Da klingen mp3 oft deutlich 
schlechter.

Bei 2-Kopf (SP) Audio mit Videospur dazwischen siehts dann leider anders 
aus aber das ist dann eventuell ein bewußter Kompromiß des Designs, 
zugunsten des LP-Audio.

Lustig, wollte mal das Datum einstellen, sagt er "Eingabe zu groß". 
Damals nach dem Kauf dachte ich noch, wow, Datum bis 2006. :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Joachim B. schrieb:
> ach was, ist mir in 15 Jahren Kopfreinigung nie passiert, aber unmöglich
> ist ja nix und man kann sich auch anstellen, genauso wie Köpfe killen.

Deswegen hatte ich oben die Lederstäbchen empfohlen mit dem Hinweis, auf 
keinen Fall die Köpfe quer zur Laufrichtung zu putzen. Man kann ein 
Putzstäbchen vorsichtig an Stelle des Bandes an den Kopf drücken und 
dann die Trommel am Stäbchen vorbeidrehen. Nicht weniger wichtig ist die 
Reinigung der Bandführung, vor allem am Bandeinlauf und -auslauf der 
Trommel.

Olaf schrieb:
> Die Vorstellung das man so ein Teil ohne
> Servicemanual repariert bekommt ist geradezu absurd.

Nö. Wenn man einmal kapiert hat, wie ein VTR funktioniert, ist das mehr 
die Suche nach geeigneten Testpunkten und der Ersatzteilnachschub für 
Treibriemen, Zwischenräder und Bremsbänder. Das ist heute das Problem, 
in der Hoch-Zeit der Videorecorder konnte man sowas bei jedem Lieferant 
bekommen. (Und ich habe das Zeug noch kistenweise).

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Matthias S. schrieb:
> Deswegen hatte ich oben die Lederstäbchen empfohlen mit dem Hinweis, auf
> keinen Fall die Köpfe quer zur Laufrichtung zu putzen.

ja bloß die Lederstäbchen (waren Standard bei Relaisreinigung) sterben 
aus, bzw. deren Bezugsquellen und als RFS Techniker war vor meiner 
Telefontechnikzeit kannte ich die auch nicht wirklich, bei Q-Tipps gab 
es damals den Streit welche die beste Qualität hatten also wenig 
fusselten, ich habe alle Querbeet genutzt ohne Probleme, mit der 
horizontalen (zum Videokopf) Reinigung das kann man nicht oft genug 
wiederholen, das ist die einzige sichere Bewegung die Köpfe überleben.

von Olaf (Gast)


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> Mit Zahnriemen wirds vermutlich
> schwieriger aber die sind meist faserverstärkt und halten 50 Jahre.

Ich hatte schonmal einen Zahnriemen der sich geteilt hat. Da hat sich 
das Gummi mit den Zaehnen von der Faser abgeloest.

> Da stimmt wirklich alles, von Frequenzgang, Dynamik bis
> zur unglaublichen Störsicherheit auch bei billigsten
> Bändern. Da klingen mp3 oft deutlich schlechter.

Kann man schlecht vergleichen. Ein Hifi-Video verwendet ja keine 
Datenreduktion und ist deshalb natuerlich prinzipiel besser wie MP3, 
besonders bei niedriger Datenrate.
Aber dafuer haben sie keinen Speicher. Wenn der erste Kopf das Band 
verlaesst und der zweite nicht wirklich haargenau richtig aufsetzt dann 
hoert man das als leises flirren im Ton.

Olaf

von Olaf (Gast)


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> Ja, die Gummiriemen dürften inzwischen alle reif sein aber das war mit
> etwas Meterware an PU-Schnüren und Flachriemen schnell erledigt.

Das musst du mal naeher erklaeren. Ich hab hier ein Sortiment mit 
bestimmt >100 verschiedenen Riemen. Aber selbst da ist mir schon 
passiert das ich nicht den passenden hatte. Was willst du da mit 
Meterware? Zusammenkleben? Das klingt doch IMHO nach Pfusch.

Olaf

von batman (Gast)


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Man ersetzt Gummi-Kantriemen durch PU-Rundriemen ähnlicher Dicke, was 
mir bisher keinen erkennbaren Nachteil gezeigt hat.
Ich habe das noch nicht oft gemacht aber die PU-Enden kann man 
anschmelzen und dann verbindet es sich nahtlos zu einem Stück. Wenn die 
Spannung nicht reicht, einfach ein Stück rausschneiden und wieder 
zusammenschmelzen. Soll angeblich länger halten als Gummi.

Einen Gummi-Flachriemen habe ich bisher im ersten Anlauf einfach mit CA 
(Superkleber) überlappend geklebt, was super hält aber durch die 
entstehende Verdickung noch suboptimal läuft...

von Andi B. (Gast)


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Wenn ich es nicht überlesen habe, dann wurde die Andruckrolle noch nicht 
erwähnt. Die verhärtet üblicherweise als erstes, vor allem wenn man 
viele schlechte Kassetten spielt. Der zweithäufigste Ursache bei 
Qualitätproblemen neben verschmutzten Köpfen. Den dann stimmt der 
Bandlauf nicht mehr exakt. Wobei, ob man Funai und exakten Bandlauf in 
einem Satz erwähnen soll...

Egal, bei deinen Eigenaufnahmen kommt es nicht darauf an ob er exakt 
ist, sondern nur stabil gleich. Und meist ist halt die Andruckrolle 
Schuld, dass dies nicht mehr der Fall ist. Hi-Fi Ton fällte dann als 
erstes aus weil -
- die Hi-Fi Spur schmäler ist als die Videospur (vor allem problematisch 
bei Fremdaufnahmen)
- viele VCRs das (Auto-)Tracking auf die Videospur machen (löbliche 
Ausnahme - Philips, also zu der Zeit wo die VCRs noch selbst entwickelt 
haben. Die haben nämlich auf die Hi-Fi Audiospur getracked weil eben 
empfindlicher auf minimale Abweichungen)

batman - die Modulationstechnik brauchst du dazu nicht zu kennen. Die 
Hi-Fi FM-Pakete, aber noch besser das Tracking-Audio Signal ansehen. 
Heißt manchmal TRIA und ist oft als Meßpunkt rausgeführt. Aber am besten 
im Servicemanual nachsehen, oder im Datenblatt des FM-Audio Prozessors. 
Welcher ist überhaupt verbaut?

Btw. LP Hi-Fi Audio ist fast so gut wie SP Hi-Fi Audio. Die Spurbreite 
ist nur minimal geringer. Und ob du nun 94dB(A) oder 96dB(A) Dynamik 
zusammenbringst ist eher nur ein meßtechnischer Unterschied. Viel mehr 
Einfluss hat der Videoschreibstrom weil der das Hi-Fi Audio anslöscht. 
Deswegen gab's bei einigen Recordern auch Audio Only Modes (ohne Video 
für bis zu 100dB(A) Dynamik)

von Olaf (Gast)


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> Einfluss hat der Videoschreibstrom weil der das Hi-Fi Audio anslöscht.
> Deswegen gab's bei einigen Recordern auch Audio Only Modes (ohne Video
> für bis zu 100dB(A) Dynamik)

Hm..wie kann die Signalgroesse des Traegers den Signalrauschabstand 
eines FM kodierten Signals beeinflussen. Erklaer mal.

Olaf

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mein letzter VCR ist auch an mechanischen Problemen gestorben. Irgendwie 
stimmt der Bandlauf dahingehend nicht mehr, daß das Band aus der 
horizontalen herausgelaufen ist und 2mm am Rand dadurch von der 
Andruckrolle umgefaltet wurden. Also damals tolle Technik und prima 
Ideen mit dieser Helix-Aufzeichnung, gehört aber meiner Meinung nach 
heute auf den Schrott.

von batman (Gast)


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Ja über die Bandführung beim Funai müssen wir nicht reden - die ist und 
war immer mies. Gleich nach dem Kauf mußte ich den zum Service 
zurückgeben, weil er beim Suchlauf das Band unten faltete. So ganz 
100%ig haben die das nie hingekriegt. Man staunt ja eher, daß das 
Dosenblechlaufwerk überhaupt funktioniert aber es hat und darauf kommts 
an. Bild + Ton waren derzeit schwer zu toppen, solange der HiFi-Ton 
stabil war.

Die dicke Andruckrolle packt noch gut, der Längsspurton läuft 
gleichmäßig - bis auf das regelmäßige Eiern der dicken Riemenklebestelle 
um die enge Motorwelle, alle 3/4 Sek. ca.

Tracking-Audio-Signal kommt vom Längsspurkopf? Tracking an sich sieht 
aber stabil aus. Will sagen, wie ichs hindrehe, so bleibts.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Olaf schrieb:
> Hm..wie kann die Signalgroesse des Traegers den Signalrauschabstand
> eines FM kodierten Signals beeinflussen. Erklaer mal.

Du meinst, weil UKW-Radio-Übertragungen auch immer von gleichbleibender 
Qualität sind, egal, wie weit der Sender entfernt ist?

So ein FM-modulierter Träger ist ja nicht immer ein perfekter Sinus 
(Eigentlich fast nie). Wird er schwächer, nimmt die Präzision ab, das 
Rauschen steigt an.


Gruß

Jobst

von Jobst M. (jobstens-de)


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batman schrieb:
> Tracking-Audio-Signal kommt vom Längsspurkopf?

Tracking-Signal. HiFi-Audio hat kein eigenes Tracking, da die Köpfe 
starr mit den Videoköpfen verbunden sind. (Bei Video2000 wäre das 
sicherlich eine Option gewesen...)

Bei VHS: Jopp, von der Bandunterkante.
An der Banoberkante ist Audio R, direkt darunter Audio L.
Alle drei Köpfe sind im Längstspurkopf integriert.
Bei Mono eben nur zwei Köpfe.

Bei Video8/Hi8 und auch DAT z.B wird die Spurnachführung über 
Pilotträger geregelt. Dafür beträgt (außer bei DAT) die Kopfumschlingung 
auch mehr als 180° (180° Video+Analog-HiFi-Audio + Trackingsignale + 
PCM-Audio = 221°) (bei DAT 90°, mit Minikopftrommel (DAT-Walkman) wieder 
180°).
Zwischen PCM-Audio und Video befinden sich die Trackingsignale, welche 
sich nach 4 Spuren wiederholen. (Bei DAT liegen diese Bereiche vor und 
hinter den Daten.)
Wichtig ist hierbei, dass diese Frequenzen so gewählt sind, dass sie 
auch mit dem 'falschen' Kopf gelesen werden können. Hier wird nämlich 
nur das Signal der beiden Nachbarspuren ausgewertet, nicht das der 
eigenen Spur. Sind die beiden Signale der Nachbarspuren gleich groß, 
befindet man sich in der Mitte. Ist eines der beiden Signale stärker, 
muss nachgeregelt werden.


Gruß

Jobst

von Andi B. (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Tracking-Signal. HiFi-Audio hat kein eigenes Tracking, da die Köpfe
> starr mit den Videoköpfen verbunden sind. (Bei Video2000 wäre das
> sicherlich eine Option gewesen...)

Praktisch jeder Hi-Fi FM-Demodulator IC hatte eine Ausgang der die Größe 
der FM Hüllkuve beschreibt. TRIA heißt auch Tracking Information Audio 
(vom Audio FM Carrier). Wirst in vielen Service Manuals finden. Klar ist 
das im Prinzip das Gleiche wie TRIV, also die Video FM Hüllkurve. Aber 
eben empfindlicher weil die Audio Spur schmäler ist (bei SP) und deshalb 
viel besser für die Auswertung geeignet. Und da sich leichte Fehler im 
Tracking (und in der Spurgenauigkeit) im Hi-Fi Audio schneller störend 
bemerkbar machen als im Video, war es nur logisch auch dieses 
empfindlichere Signal zum Tracken zu nehmen. Naja, für manche Hersteller 
halt.


Olaf schrieb:
> Hm..wie kann die Signalgroesse des Traegers den Signalrauschabstand
> eines FM kodierten Signals beeinflussen. Erklaer mal.

Das sich der C/N des FM Signals auch irgendwie in den S/N des NF 
demodulierten Signals übersetzt ist klar?

batman schrieb:
> Tracking-Audio-Signal kommt vom Längsspurkopf? Tracking an sich sieht
> aber stabil aus. Will sagen, wie ichs hindrehe, so bleibts.

Nein. Hi-Fi Audio FM Signal Hüllkurve. Gleichgerichtet und 
logarithmiert. Naja, annähernd sowas wie ein Logarithmus wurde gemacht. 
Ein richtiger Logarithmierer wäre zu aufwendig gewesen. Ist viel schöner 
am Oszi (und durch uC) zu bewerten als wenn du dir die reinen FM-Pakete 
ansiehst. Wennst einen Link zu einem Servicemanual findest, bzw. Hi-Fi 
Audioprozessor Datenblatt, dann findet sich die Stelle wo man das messen 
kann.

Das hin und herspringen zwischen Hi-Fi und Normal-/Linearton hat man 
auch bei flattrigem Bandlauf. Oder wenn das Band oben zu wenig gespannt 
ist (z.B. durch harte Andruckrolle, oder verdrecktem Capston, oder 
....). Auch wenn die Spur ein bißchen schief ist oder durchhängt 
(Fremdwiedergabe). Also viele Fehlermöglichkeiten.

von batman (Gast)


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Ich habe jetzt mal alle Testpunkte auf der Eingangsplatine abgeklappert, 
um eine Hüllkurve zu finden aber da war nirgends ein erkennbares Signal 
auf dem Schirm zu sehen. Keine Amplitude über 10mV, mit Rausch und 
Rippel.

Dann habe ich mit dem Schneidbrenner die Bleche der Eingangsschaltung 
entfernt und da sehe ich nahe der Leitung zur Kopftrommel ein BA7740S 
"HiFi Audio Rec/Play Amp.". Wird hier das FM-Signal der Audio-Schrägspur 
verstärkt? Gibt es hier ein TRIA-Signal?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Ich habe jetzt mal alle Testpunkte auf der Eingangsplatine abgeklappert,
> um eine Hüllkurve zu finden aber da war nirgends ein erkennbares Signal
> auf dem Schirm zu sehen.

An manchen Testpunkten scheint ja eine Beschriftung zu sein. Wenn du 
einen findest, an dem 'RF' oder 'PB RF' steht, dann ist das der 
richtige.
Als Hilfe (ich kann leider auch kein Service Manual für dein Gerät 
finden), habe ich dir mal eine entsprechende Seite aus dem Panasonic 
HD-100 Manual angehängt, auf dem man die Form des RF Signals und die 
evtl. notwendigen Justagen erkennt, wenn der Bandlauf Probleme hat.

von Andi B. (Gast)


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batman schrieb:
> BA7740S
> "HiFi Audio Rec/Play Amp."

Das ist nur der Kopfverstärker. Wahrscheinlich kommt da am Pin 7 die 
PB-FM raus.

Tracking Audio oder Envelope ist z.B. am BA7703 am Pin 31. Keine Ahnung 
welcher Hi-Fi Audio Processor bei deinem Gerät verbaut ist. Aber wenn 
die schon den Rohm Kopfverstärker nehmen, dann ev. auch den Rohm Audio 
Prozessor. Suche mal danach. Besser wäre natürlich noch ein Service 
Manual.

von Andi B. (Gast)


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Nachtrag, Fotos von den Platinen helfen ev. auch die einzelnen 
Funktionsgruppen zuzuordnen. Funai kenne ich nicht, aber wenn ich vor 
mir stehen hätte, dann wüsste ich wo ich suchen muss. :-)

von batman (Gast)


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Ist ein schöner Berg Platinen drin, wozu braucht man nur soviele Teile. 
Ein BA7767AS "Normal Audio Signal Processings" wäre da noch. Ich dachte 
der wäre für den "normalen" Längsspurton. Sehe da gar keine 
FM-De/Modulation bei dem Janzen.

Ausgerechnet jetzt verliert auch noch ein Zahnrad seine Zähne. Was soll 
das. Na gut, Vor/Rückspulen fällt erstmal aus, bis das Tütchen "58 
versch. Zahnräder" aus England ankommt. So schnell geb ich nicht auf.

von batman (Gast)


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Ah jetzt, ja! Eine Hüllkurve. :)
Am PreOut Pin vom 7740 mußte es ja rauskommen, haha.
Da scheint der zweite Kopf etwas schwächer zu sein, ist das normal? 
Könnte auch zu dem leisen rhytmischen Rauschen bzw. Flirren im Ton 
passen. Hatte gestern gerade nochmal gereinigt, war aber praktisch nie 
Verschmutzung zu sehen. Ist nicht so wie mit den alten Tonbändern.

von Andi B. (Gast)


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Der etwas kleinere Pegel eines Kopfes ist nicht dein Problem, aber die 
Lücken bei Umschalten. Offenbar stimmt der Umschaltzeitpunkt nicht. Der 
ist einstellbar, aber ohne Service Manual.... Von Regler bis speziellem 
Software Mode zum Abgleich ist alles möglich.

Ja der BA7767AS ist für Linear-/Normalton. Eigentlich ein ganz guter 
Chip für Randspurton. Nicht die billigste Lösung aufgrund seiner 
externen Beschaltung, da gibt es modernere und bessere Lösungen, aber 
qualitativ sehr gut (für Randspurton).

Zähl mal die anderen Chips auf. Die größeren, möglicherweise in der Nähe 
der Cinch/Scart Buchsen. Irgendwo muss der Hi-Fi Prozessor sein.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> So schnell geb ich nicht auf.
Keine Sorge, irgendwann geht was kaputt, was Du nicht reparieren kannst.

von Andi B. (Gast)


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Wobei, wenn ich mir die FM nochmal ansehe, bin ich nicht sicher ob nur 
der Umschaltzeitpunkt verstellt ist. Das der eine Kopf am Einlauf 
kleineres Signal hat deutet auf schlechte Bandführung hin. Aber dann 
sollte auch am  zweiten Kopf der Einlauf das Signal kleiner sein.

Wennst den HP2 (Puls Head Switching) Pin 11 parallel anzeigst, sieht man 
ev. mehr.

von batman (Gast)



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Die Lücke sieht ganz schön groß aus, da hast schon Recht. Hatte mich 
schon gefragt, wie das ohne Knacken gehen soll.
Oben 3 Bilder FM HiFi-SP mit Pin 11 drübergelegt.
Unten ist das Signal von einer störungsfreien LP-Audio zum Vergleich.
Dank eurer Tipps konnte ich die Hüllkurve über die Bandführung schon 
soweit optimieren, daß der Träger nun weitgehend stabil bleibt. :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wird doch schon besser. Schau dir die Trommel am Bandauslauf nochmal 
genau an, oft ist da ein Dreckbatz in der unteren Anlegekante und 
vergiss nicht die Posts (Bandröllchen). Zum Vergleich such auch nochmal 
das RF der Videoköpfe, mit den beiden Hüllkurven sollte es klappen, den 
Lauf wieder optimal zu justieren.

Denke dran, dafür zumindest eine 'amtlich' bespielte (Fertig-)Cassette 
zu nehmen, Justierbänder hat ja heute keiner mehr in der Werkstatt.

batman schrieb:
> Hatte mich
> schon gefragt, wie das ohne Knacken gehen soll.

Das ist genau dieses 50Hz 'Britzel', das du oben schon erwähnt hattest:

batman schrieb:
> Flirren im Ton

Die Gegenprobe machst du dann mit der Tracking Einstellung. Wenn alles 
richtig abgeglichen ist, sollte bei Tracking Verstellung die gesamte 
Hüllkurve kleiner und grösser werden, ohne das sich Hügel oder Einbrüche 
zeigen.

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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Die RF der Videospur habe ich mir auch mal am Vorverstärker angeguckt. 
Sieht irgendwie komisch aus, als ob da auf dem 2. Halbbild irgendwas 
Huckepack liegt aber mit dem Bild gibts kein Problem. Die HK ist sehr 
stabil und scheinbar immun gegen jegliche Störversuche. Kein Vergleich 
zur fragilen Audiospur.

Dann habe ich endlich den HiFi-Prozessor auf einer Platinenrückseite 
versteckt gefunden. BA7703 war ein Volltreffer. Leider finde ich keinen 
Plan davon. Regelt der den Headswitch?

von Andi B. (Gast)


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batman schrieb:
> > Dann habe ich endlich den HiFi-Prozessor auf einer Platinenrückseite
> versteckt gefunden. BA7703 war ein Volltreffer. Leider finde ich keinen
> Plan davon.
Wie schon oben gesagt, am Pin 31 muss die Hüllkurve rauskommen. Das 
gescante Datenblatt gibt's ja auch.

> Regelt der den Headswitch?
? Die Köpfe werden im Head Amplifier umgeschaltet und zwar mit dem 
HP2/HeadSwitching welches du oben ja aufgezeichnet hast. Der 7703 macht 
bezüglich Umschalten nur mehr Sample und Hold der NF zum 
Umschaltzeitpunkt um den Ausschlag des FM-Demodulators welcher entsteht 
beim abrupten Kopfumschalten in der HF zu überbrücken.

Wie Matthias schon schrieb, miss die FM (besser Envelope am 7703) und 
verstelle geringfügig das Tracking. Die FM (und damit die Hüllkurve am 
7703) sollte möglichst gleichmäßig kleiner werden je weiter Tracking 
verstellt wird. Nur dann ist der Bandlauf perfekt. Stimmt natürlich nur 
mit Referenzkassetten. Zweite Wahl vorbespielte Kaufkassette. Möglichst 
alt, da stimmt die Spur wohl noch am ehesten.

von batman (Gast)


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Andi B. schrieb:
> Der 7703 macht
> bezüglich Umschalten nur mehr Sample und Hold der NF zum
> Umschaltzeitpunkt um den Ausschlag des FM-Demodulators welcher entsteht
> beim abrupten Kopfumschalten in der HF zu überbrücken.

Aha, das heißt also, er sollte tunlichst VOR dem Ende der Spur 
umschalten. Das scheint hier wohl das Problem. Zumindest bei der 
Kaufkassette habe ich die HF-Lücke vor der Umschaltung nicht 
wegbekommen. Irgendwo ist da der Wurm drin.

In meinem Datenblatt des 7703 steht kaum was über die Funktionen. Der 
erzeugt zwar das Umschaltsignal, aber anscheinend nur aus konstanter 
Phasenschiebung des Videokopf-Umschaltsignals. Korrekturmöglichkeit 
gibts dann, wenn überhaupt wohl nur über letzteres?

Nachdem das zweite Zahnrad Karies bekommen hat, geht nun nix mehr. 
Zwangspause bis zum Eintreffen neuer Räder.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das Headswitching kommt normalerweise aus der Servoschaltung, und zwar 
hergeleitet aus dem Indexpuls der Kopftrommel. Der und der Ref.Puls von 
der Kontrollspur (Linearkopf) regeln Geschwindigkeit und Phase der 
Trommel und erzeugen die Kopfschaltsignale, dazu gibt es meistens einen 
Ausgang an den Servo ICs und dazu passende Trimmpotis (SW-P o.ä. 
benannt).

Du solltest zuerst checken, ob die Videoköpfe korrekt umschalten. Das 
sollte etwa 2-3 Zeilen vor dem Beginn des V-Sync Signals erfolgen und 
ist bei VHS deutlich am unteren Bildrand zu sehen (auf LCDs, 
Röhrengeräte wurden oft auf leichten Overscan gestellt und zeigen 
manchmal nicht alles an den Rändern).

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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So, mit ein paar frischen Zahnrädern aus Nylon, passend zusammengeklebt 
mit Epoxy, läuft das Getriebe wieder. Die halten wahrscheinlich etwas 
länger als die alten, die nach nur 30 Jahren schon in der Hand 
zerbröselten. Eindeutig wieder so ein Fall von geplanter Obsoleszenz.

Nach der ganzen Einstellerei läuft das Ganze eigentlich ziemlich gut. 
Die meisten alten Kassetten geben nun wieder einen stabilen HiFi-Träger 
her, wenn auch teils noch mit leichtem Knacken. Ich habe festgestellt, 
daß man dafür neben den 2 In/Out Guides an der Trommel noch alle anderen 
Rollen etc. genauestens justieren muß, damit das Band richtig an der 
Trommel anliegt.

Geklärt ist nun auch, woher die Umschaltlücken im HiFi-Träger und damit 
das regelmäßige Knacken bei einigen Aufnahmen kommen: Der Kopf läuft 
über das Ende der Schrägspur am oberen Bandende hinaus und/oder 
schneidet vor dem Umschalten die obere Längsspur. Wenn ich die Längsspur 
weiter an den oberen Rand verschiebe (durch Verstellen des Längskopfes 
bei der Aufnahme), bekomme ich einwandfreie knackfreie HiFi-Aufnahmen.
Unklar ist mir noch, warum das bei manchen Aufnahmen, darunter auch 
meine einzige bespielt gekaufte (Referenz)Kassette, überhaupt zu dieser 
Überschneidung kommt. Es scheint mir doch, als ob die Kopfumschaltung zu 
spät kommt aber es gibt anscheinend keine Einstellmöglichkeiten und so 
muß ich wohl damit leben. Danke für die Mithilfe!

von Hans (Gast)


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Wir haben. die Andrucktollen in der repwerkstatt immer mit dem karton 
der quittungsblöcke und spiritus gereinigt.
wahrscheinlich waren es hunderte verschiedene geräte während meiner 
ausbildungszeit

von Hans (Gast)


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die kopftrommeln übrigends auch

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> aber es gibt anscheinend keine Einstellmöglichkeiten

Die gibt es mit Sicherheit. Alleridngs kann das bei der allerletzten 
Generation von Rekordern evtl. in einem EEPROM gespeichert sein, wobei 
das bei einer Funai Kiste eher unwahrscheinlich ist.
Schau nach Trimmpotis mit 'SW-P' oder 'SW-Pos' Beschriftung, manchmal 
auch 'HEAD-SW'.

von Andi B. (Gast)


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batman schrieb:
> Wenn ich die Längsspur
> weiter an den oberen Rand verschiebe (durch Verstellen des Längskopfes
> bei der Aufnahme), bekomme ich einwandfreie knackfreie HiFi-Aufnahmen.

Brrr. Das Band muß erst mal exakt am Lineal der Kopftrommel (dessen 
Unterteil) aufliegen. Klar muß dazu die Andruckrolle und der restliche 
Bandlauf okay sein und der Kombikopf ungefähr korrekt eingestellt sein. 
Und zwar zuerst der Tilt - Bandspannung oben minimal geringer als unten, 
am besten gleich. Das ist üblicherweise eine Schraube hinten am 
Kombikopfträger. Wenn du auch dessen Höhe verstellt hast, oje.

Kannst natürlich weiter basteln. Die Reihenfolge ist die gleiche bzw. 
iterativ,
1) Tilt Kombikopf, so dass das Band auf der Unterkante (Lineal) der 
Umlenkrolle daneben gerade so aufsitzt. Nicht zu fest damit es keine 
Welle schlägt (mit Schräglicht kontrollieren),
2) Band muss auch sauber am Lineal der Kopttrommel laufen
3) Höhe Kombikopf auf max. Pegel Linearton-Ausgang und Referenzkassette. 
Da du solche wahrscheinlich nicht hast und ich dir meine auch nicht 
geben kann - blöd. Ev. noch mit gekaufter Kassette ungefähr machbar, 
aber eher Pfusch.
4) Azimuth Kombikopf mit Referenzkassette auf max. Pegel bei hoher 
Frequenz. Mit Kaufkassette auch gut machbar - auf maximale 
Höhenwiedergabe.
5) wieder bei 1) beginnen

Wenn alles passt, Ein-/Auslauf des Bandes auf der Kopftrommel. Wird mit 
den Einstellern auf den Rollen des Schlittens gemacht. Hoffe die hast du 
nicht auch noch verstellt. Denn dazu würdest wieder eine 
Referenzkassette brauchen. In diesem Fall kannst da nicht mal bei 
Kaufkassetten sicher sein. HF Pegel Audio/Video über ganze Spur gerade 
einstellen bei leichtem Misstracking.

Ach ja, der Kopfumschaltzeitpunkt wird wahrscheinlich per SW 
eingestellt. Haben andere Hersteller schon bei 10 Jahre älteren Geräten 
so gemacht. Musst im Servicemanual nachsehen wie das bei deinem Gerät 
geht.

von Peter D. (peda)


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Ich bin auch heilfroh, mich damit nicht mehr abquälen zu müssen.
Allein die lächerliche geringe Datenmenge je Kasette hatte bei mir zu 
großen Platzproblemen geführt. Wohin mit dem ganzen Berg an Kassetten.
Jetzt kriege ich meine komplette AV-Sammlung auf eine einzige 2,5" 4TB 
HDD.

Man konnte auch gut sehen, wie das Innenleben der Rekorder immer 
minderwertiger wurde. Und jeder neue hat wirklich kürzer gehalten, als 
sein Vorgänger. Der letzte hat fast auf den Tag genau nur das Ende der 2 
Jahre Garantie geschafft. Meistens zeigte sich das Nahen des Ablebens 
durch zunehmenden Bandsalat.

von batman (Gast)


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Man soll doch nicht zu früh aufgeben, hehe. Nachdem ich mir nochmal das 
karge Datenblatt von dem ROHM HiFi-Kontroller vorgenommen hatte, fand 
ich zischen dem ganzen Chinesisch den versteckten Hinweis auf einen 
Trimmer am Kreis der Headswitch-Steuerung. Na wozu wird der wohl dienen. 
Im Gerät ließ er sich dann vom Chip ausgehend über mehrere Platinen 
verfolgen und in einer schwerzugänglichen Ecke schließlich stellen. Ein 
kleiner Dreh zur Probe und der Spuk war schon vorbei (s.Bild).
Das Knacken scheint nun praktisch überall verschwunden, von 
zerknitterten Bändern mal abgesehen. Die Kaufkassette läuft einwandfrei, 
wie alle meine Musikbänder, soweit getestet. Yeah, ich mußte gleich mal 
die ganze Equinoxe von Jarre durchhören. Lang ists her. :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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batman schrieb:
> Im Gerät ließ er sich dann vom Chip ausgehend über mehrere Platinen
> verfolgen und in einer schwerzugänglichen Ecke schließlich stellen.

Ist schon merkwürdig, was sich manche Hersteller so ausgedacht haben.

> Das Knacken scheint nun praktisch überall verschwunden, von
> zerknitterten Bändern mal abgesehen.
Klar, das ist unvermeidbar. Achte vor dem Zusammenbau nochmal genau 
darauf, das das Gerät die Bänder jetzt gut behandelt und nirgends 
knittert. Gratulation zur Reparatur und zum erweiterten Wissen über 
Schrägspur Rekorder :-P

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