Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufseinstieg in der Softwareentwicklung als Etechniker


von Alex D (Gast)


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Hallo,

ich studiere Nachrichtentechnik bin bald fertig mit dem Studium 
(Bachelor). Da nun bald mein Berufseinstieg ansteht wollte ich mich mal 
umhören ob es sinnvoll ist in die reine Softwareentwicklung zu gehen. 
Ich denke daran hätte ich am meisten Spaß. Hat man Chancen als 
Etechniker gegen die ganzen Informatiker die ja deutlich mehr 
Softwareentwicklung im Studium gemacht haben?

Gruß
Alex

von Embedded (Gast)


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Mach embeddded, da haben die Informatiker meist einfach keine Ahnung 
von, wie das mit der Hardware so ist. Daher findet man hier oft den ein 
oder anderen Etechniker.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Alex D schrieb:
> Hat man Chancen als
> Etechniker gegen die ganzen Informatiker die ja deutlich mehr
> Softwareentwicklung im Studium gemacht haben?

Wie gesagt, mach embedded.
Reine SW-Entwicklung, ohne BE aus Werkstudententätigkeit oder "längere" 
Praktika wirste du da nicht reinkommen!
Und Spaß haste da auch keinen!

von Volle (Gast)


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Nachrichtentechnik und Elektrotechnik  ist nicht das selbe
wenn du den Unterschied nicht kennst wird es schwer
 dBm statt kW,  mV  statt kV, GHz statt Hz


Wenn man mehr all seinen Tellerrand kennt und sich breit aufgestellt hat
kann man sich auch in vieles einarbeiten.
Ich kenne auch einen Atomphysiker der ein Experte für EchtzeitOS ist.

von Ingo. (Gast)


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Embedded schrieb:
> Mach embeddded, da haben die Informatiker meist einfach keine Ahnung
> von, wie das mit der Hardware so ist. Daher findet man hier oft den ein
> oder anderen Etechniker.

Das ist stark untertrieben. Im Bereich Embedded sind 95% der Entwickler 
E-Techniker und Informatiker eher die Ausnahme.

von Der Andere (Gast)


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Volle schrieb:
> Nachrichtentechnik und Elektrotechnik  ist nicht das selbe
> wenn du den Unterschied nicht kennst wird es schwer
>  dBm statt kW,  mV  statt kV, GHz statt Hz

Fragt sich wer hier den Unterschied nicht kennt. Nachrichtentechnik ist 
eine vertiefungsrichtung von E-Technik, genau wie Regelungstechnik, 
Elektronik oder Energietechnik.

Alex D schrieb:
> Da nun bald mein Berufseinstieg ansteht wollte ich mich mal
> umhören ob es sinnvoll ist in die reine Softwareentwicklung zu gehen.

Habe ich auch gemacht. Allerdings haben die heutigen Informatiker doch 
noch etwas mehr an Ausbildung. Kann man sich aber alles auch aneignen.

Der Hinweis auf 'hardwarenahe' Programmierung meiner Vorposter ist 
deshalb nicht schlecht.
Die Frage ist halt auch was willst du in 10 oder 20 Jahren machen? Immer 
noch im stillen Kämmerchen programmieren oder eher Richtung 
Projektmanagemant. Dann werden Banken und Versicherungen interessant, da 
wird auch "noch" ganz gut bezahlt.
Chemische Industrie ist auch noch ganz interessant.

von Nakamura (Gast)


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Sorry, aber in der reinen Softwareentwicklung ist dir jeder Informatiker 
weit überlegen, sofern er denn kompetent ist. Natürlich kannst du dir 
einiges didaktisch aneignen, aber das ist ein langer Prozess. Im Alltag 
ist es halt leider so, dass die meisten Ingenieure wirklich nur begrenzt 
begabt/trainiert sind in der Programmierung.

von Bitwurschtler (Gast)


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Nakamura schrieb:
> Sorry, aber in der reinen Softwareentwicklung ist dir jeder Informatiker
> weit überlegen, sofern er denn kompetent ist.

> Im Alltag
> ist es halt leider so, dass die meisten Ingenieure wirklich nur begrenzt
> begabt/trainiert sind in der Programmierung.

Naja eine Begabung für die reine Programmierung wie bei den Infotickern 
und ein Talent für praktische Problemlösung wie bei den Ingenieuren 
schliesst sich oft aus.

Insofern ist ein reines Programmiertalent im Berufsleben eher hinderlich 
und die Karriere-Sackgasse in Richtung "Programmierschwein" 
vorgezeichnet.

MfG,

von Alex D (Gast)


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Es geht mir nur darum das ich denke das mir der Job als 
Softwareentwickeler spaß machen könnte:
-Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten
-Evtl Code Reviews
-Scrum oder ähnliches

Ich stelle mir vor das dies zwar monoton ist, aber ich denke das der 
Stresslevel meist nicht so hoch ist da man klar weiß wie man vorgehen 
soll.

Läuft das überhaupt so ab in der Softwareentwicklung? Wie ist es denn so 
im Embedded Bereich?

von Bitwurschtler (Gast)


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Alex D schrieb:
> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten

Programmieraufgaben sind i.d.R. prägnant als "Mach das's geht" 
formuliert und daher ohne tieferes Systemverständnis nicht "einfach 
abarbeitbar".

von Wurzelsepp (Gast)


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Alex D schrieb:
> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten

Problemlösungen sind oft komplex, da ist meistens nichts mit "einfach 
abarbeiten". Da gilt es, erst einmal ein vernünftiges Softwaredesign auf 
die Beine zu stellen, welches sich nahtlos in die bestehende Architektur 
einfügt. Und wenn es um Fehlerbehebung geht, muss zunächst die Ursache 
eines Problems gefunden und analysiert werden, was durchaus 
herausfordernd sein kann.

> Ich stelle mir vor das dies zwar monoton ist, aber ich denke das der
> Stresslevel meist nicht so hoch ist da man klar weiß wie man vorgehen
> soll.

Da liegst du falsch, monotones Arbeiten ist die Ausnahme. Der 
Stresslevel kann auch ganz schön hoch sein, vor allem wenn bestimmte 
Meilensteintermine näher rücken.

von L.L. (Gast)


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Alex D schrieb:
> Es geht mir nur darum das ich denke das mir der Job als
> Softwareentwickeler spaß machen könnte:
> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten
> -Evtl Code Reviews
> -Scrum oder ähnliches
>
> Ich stelle mir vor das dies zwar monoton ist, aber ich denke das der
> Stresslevel meist nicht so hoch ist da man klar weiß wie man vorgehen
> soll.

Durchaus möglich, jedoch eher als Fachinformatiker. Als studierter 
Informatiker muss man die ganze technische Umsetzung normalerweise 
selber herleiten. In Scrum werden die Aufgaben (aka Userstories) aus 
Benutzersicht beschrieben, da steht dann nicht schreib eine Klasse die 
jenes macht wie in einer Übungsaufgabe o.ä., sondern es geht darum, wie 
du einen Mehrwert für deinen Kunden durch deine Implementierung 
generieren kannst.
Wenn Scrum tatsächlich durchgeführt wird, wirst du mit deinem Team die 
Aufwände schätzen, d.h. was und wann geliefert werden können hängt vom 
Team ab. Es findet außerdem ein tägliches Daily Meeting statt, so dass 
es sehr schnell auffällt, ob jemand in der Lage ist, die Aufgaben zu 
lösen. Folglich hängt der Stress Level vor allem vom Team ab, zumindest 
im agilen Umfeld.

von Der Andere (Gast)


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L.L. schrieb:
> In Scrum werden die Aufgaben (aka Userstories) aus
> Benutzersicht beschrieben

Oh Gott, also streng ritualierte Fliessbandprogrammierung.
Na wenn der Informatiker von heute nichts anderes mehr kennt, dann kann 
der E-Techniker da problemlos einsteigen.

Passt ja, der will auch nur:

Alex D schrieb:
> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten

von nemesis... (Gast)


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Im Embedded-Bereich wird man mit einer Hardware konfrontiert, die
vielleicht auch noch erst mal entwickelt werden muss und man wird
mit Programmierwerkzeugen konfrontiert, je nach Firmen-Philosophie,
mit denen man gar nicht vertraut ist.
Die Gesamtfunktionalität ist häufig auch noch nicht bekannt und
man bekommt laufend zur Unzeit Sonderwünsche zu geworfen. Ein
Fertigstellungstermin ist da natürlich Wunschdenken und ganz
plötzlich brennt die Hütte, weil eine Messe, wo das Projekt
präsentiert werden soll, schon bevorsteht. Planvolles Arbeiten kann
man so natürlich vergessen, aber ist in vielen Firmen gelebtes
Tagwerk.

von Nakamura (Gast)


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Der Andere schrieb:
> L.L. schrieb:
>> In Scrum werden die Aufgaben (aka Userstories) aus
>> Benutzersicht beschrieben
>
> Oh Gott, also streng ritualierte Fliessbandprogrammierung.
> Na wenn der Informatiker von heute nichts anderes mehr kennt, dann kann
> der E-Techniker da problemlos einsteigen.
>
> Passt ja, der will auch nur:
>
> Alex D schrieb:
>> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten

Leider hast du absolut keine Ahnung von Informatik und Programmierung. 
Dein Beitrag disqualifiziert dich für jegliche weitere Teilnahme in 
diesem Thread.

von D. I. (Gast)


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Das was du beschreibst sind keine typischen Informatikeraufgaben, 
zumindest nicht für akademisches Level, dafür gibts Fachinformatiker für 
Anwendungsentwicklung, trotzdem sollte man es (zumindest im privaten) 
gemacht haben um zu wissen wovon man redet. Nett zu sehen, wird aber 
recht schnell öde.
Das Arbeitsfeld für richtige(tm) Informatiker ist vielseitig und hat nur 
selten mit 40h Implementierung am Tag zu tun, darauf hätte ich auch 
keine Lust. Das kann Software/System-Design sein, Softwarearchitekt, ... 
im Wesentlichen Jobs wo man den Blick fürs große Ganze braucht und den 
Überblick behält und man grundlegend Ahnung in verschiedensten Bereichen 
hat, zumindest insofern was einzelne Tools leisten/können und was nicht 
und für welche Probleme man welche Lösungen verwendet.
Für den durchschnittlichen E-Techniker für den Softwareentwicklung ein 
"C-File auf nem 8bitter zum laufen bringen" ist, ist das natürlich nicht 
greifbar ;P
Ich selbst bin derzeit in einem Projekt unterwegs, welches sich damit 
beschäftigt ein Build, Requirement Engineering & Projektmanagament 
System basierend auf TFS hochzuziehen mit dem am Ende irgendwann ein 
paar 100 Leute produktiv auskommen müssen. Davor war ich ca. 1,5 Jahre 
als Entwickler in einem Softwaregroßprojekt mit ca. 150 Entwicklern 
unterwegs, da habe ich das Scrum, Agilgedöns, Malen nach Zahlen Leben 
kennengelernt. Das macht erst Spaß wenn man kreativ an Lösungen 
mitwirken / mitbeeinflussen kann. Den Unterschied zwischen man designed 
und gibt Lösungen / Schnittstellen vor vs. implementiere Interface X 
nach folgenden Vorgaben wirste recht schnell merken. Befriedigend ist 
auch wenn man beides machen darf, also sowohl Design als auch 
Implementierung und der Chefarchitekt die Lösung abnimmt. Wenn man in 
beiden Welten solides Wissen mitbringt kann man spannenden Tätigkeiten 
nachgehen, sofern man auch einigermaßen kommunikativ ist.
Ich persönlich hätte keinen Spaß wenn ich nur Programmierbimbo wäre, 
andererseits kriegt man auch nen Brass auf Leute die nur Denkblasen 
produzieren können und von einer möglichen Umsetzung keinen Schimmer 
haben ob das überhaupt möglich ist mit den gewählten Mitteln.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten

Hihi.. so laeuft das nicht. Man bekommt schlecht definierte Probleme 
zugeschoben. Das Problem ist eigentlich gar nicht bekannt, loes es mal.
Natuerlich mit Kosten und Zeitauflagen. Die Auflagen kommen bevor das 
Problem richtig bekannt ist. Dh gegen den Termin wird es hektisch. Die 
Amerikaner nennen das dann 8-5 jobs, beide "AM".

Wenn man denn mal hinreichend Erfahrung hat, kennt man das alles schon 
und laesst sich nicht mehr so einfach festlegen. Dann geht man hin und 
zerpflueckt den Job bevor er erst angefangen hat. Moment.. wurde dies 
bedacht .. sind diese Zusammenhaenge bekannt .. aeh, da laufen wir in 
Aufwaende rein ..

egal ob reine software oder embedded.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Oh D. schrieb:
> Hihi.. so laeuft das nicht. Man bekommt schlecht definierte Probleme
> zugeschoben. Das Problem ist eigentlich gar nicht bekannt, loes es mal.
> Natuerlich mit Kosten und Zeitauflagen. Die Auflagen kommen bevor das
> Problem richtig bekannt ist.

Der Mann kommt aus der Praxis.

Nakamura schrieb:
> Leider hast du absolut keine Ahnung von Informatik und Programmierung.
> Dein Beitrag disqualifiziert dich für jegliche weitere Teilnahme in
> diesem Thread.

Haha, ich verdiene damit schon seit über 25 Jahren mein Geld

Wir haben auch so eine Truppe wie du bei uns. Ausser Spesen die letzten 
paar Jahre nix gescheit verkaufbares rausgekommen.
Die Software an der ich nicht unmassgeblich beteiligt war/bin in den 
letzten 8 Jahren der 2. und 3. stärkste Umsatzbringer. Da es damals zum 
Glück keinen Produktowner gab, haben mein Kollege und ich im 
wesentlichen das Design selber verantwortet, mit entsprechenden 
Diskussionen mit Kunden.

Ich bin weiss Goltt kein Programmiergenie, aber ich weiss was ein Kosten 
Nutzen Faktor ist und dass eine Software auch eingesetzt werden soll und 
zwar zeitnah um damit Geld zu verdienen.

Künstler wie Nakamura machen dagegen einen Riesenhype um was auch immer 
gerade modern ist, vor 10 Jahren war es objektorientierte Analyse und 
Design, in den letzten Jahren dann agiles Programmieren und verschwinden 
nach ein paar Jahren wieder und haben nichts ausser nicht benutzberen 
Softwareruinen hinterlassen. Auch schon mehrfach erlebt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Der Andere schrieb:
> Volle schrieb:
>> Nachrichtentechnik und Elektrotechnik  ist nicht das selbe
>> wenn du den Unterschied nicht kennst wird es schwer
>>  dBm statt kW,  mV  statt kV, GHz statt Hz
>
> Fragt sich wer hier den Unterschied nicht kennt. Nachrichtentechnik ist
> eine vertiefungsrichtung von E-Technik, genau wie Regelungstechnik,
> Elektronik oder Energietechnik

Ach, die Nachrichtentechnik nutzt die Elektrizität zur 
Informationsübertragung und die Energietechnik zur Energieübertragung.
Bei den einen gehts`s aber auch immer um Erzeugung, Empfang und 
Übertragung!

von Jay (Gast)


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Seit wann können akademische Informatiker in Deutschland programmieren? 
Das Informatikerstudium in Deutschland zeichnet sich doch gerade dadurch 
aus, dass Programmieren nicht als Informatiker-Tätigkeit gesehen wird. 
Traditionell ist die Deutsche Informatik mathematik-lastig, da viele der 
Informatik-Studiengänge der ersten Stunde an Mathe-Fakultäten 
entstanden.

Wer mag kann sich das Informatik-Veranstaltungsverzeichnis einer 
Elite-Hochschule ansehen 
http://www.campus.rwth-aachen.de/rwth/all/eventlist.asp?mode=field&gguid=0xF3BA82613C6EF14E85E4A7B05BE6901C 
Programmieren muss man dort mit der Lupe suchen. Es finden sich solche 
Schätze wie 
http://www.campus.rwth-aachen.de/rwth/all/event.asp?gguid=0x91484F198DE9804D8DB7F10B5ECBC8FA

Studierte Informatiker in Deutschland, die für die Praxis relevant 
programmieren können, sind im Normalfall genauso Autodidakten wie 
studierte E-Techniker, Physiker oder Mathematiker die programmieren 
können.

Fachinformatiker, Techniker oder gar Web-Programmierer sind übrigens 
meist keine Alternative zu Akademikern, da denen wiederum Dinge wie 
systematisches Vorgehen fehlt.

Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland 
allgemein eine Zukunft hat. Ich glaube bis auf wenige Nischen hat sie 
keine. Vieles ist schon weg, outgesourced nach Osteuropa, Indien, 
demnächst China. Dazu Standard-Software die man mit wenigen Ausnahmen 
wie SAP bei amerikanischen Firmen kauft (und SAP entwickelt schon lange 
nicht mehr alles in Deutschland).

von Last German Progger (Gast)


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Jay schrieb:
> Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland
> allgemein eine Zukunft hat.

Ja. Das merkt man leider deutlich.

von D. I. (Gast)


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Last German Progger schrieb:
> Jay schrieb:
>> Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland
>> allgemein eine Zukunft hat.
>
> Ja. Das merkt man leider deutlich.

Eher hat man der Softwareentwicklung nicht die nötige Wichtigkeit 
beigemessen. Das merkt man nun in dem ein oder anderen alteingesessenen 
Industriekonzern wo Software immer als notwendiges Übel nebenher lief.
Das wird sich vermutlich früher oder später rächen.

von Mark B. (markbrandis)


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Jay schrieb:
> Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland
> allgemein eine Zukunft hat. Ich glaube bis auf wenige Nischen hat sie
> keine.

Ja, sind echt verdammt wenige Nischen wo noch in Deutschland entwickelt 
wird. Softwareentwickler findet man nur noch in diesen Branchen:

-Automatisierungstechnik
-Automobile
-Banken
-Chemische Industrie
-Finanzdienstleister
-Haushaltsgeräte
-Luft-und Raumfahrt
-Maschinenbau
-Medizintechnik
-Meteorologie
-Öffentliche Verwaltung
-Schienenverkehrstechnik
-Telekommunikation
-Unterhaltung (z.B. Computerspiele)
-Versicherungen

Da muss man echt zusehen, dass man überhaupt noch was findet... 
[/ironie]

von Pandur S. (jetztnicht)


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>> Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland
>> allgemein eine Zukunft hat.

So ein Quatsch. Es gibt nahe zu kein Geraet von einem Locher und 
Nagelclip abgesehen, der keinen Controller und somit Software drin hat.
Es gibt auch viele standalone Softwarepackete von hier, allerdings nicht 
fuer den Standarduser.

von PermaFrost (Gast)


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Oh D. schrieb:
>>> Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland
>>> allgemein eine Zukunft hat.
>
> So ein Quatsch. Es gibt nahe zu kein Geraet von einem Locher und
> Nagelclip abgesehen, der keinen Controller und somit Software drin hat.
> Es gibt auch viele standalone Softwarepackete von hier, allerdings nicht
> fuer den Standarduser.

<Ironie>
Aber...aber Deutschland exportiert doch nur Autos O.o
</Ironie>

von Advocatus Diaboli (Gast)


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Jay schrieb:
> Viel wichtiger ist allerdings, ob Softwareentwicklung in Deutschland
> allgemein eine Zukunft hat. Ich glaube bis auf wenige Nischen hat sie
> keine. Vieles ist schon weg, outgesourced nach Osteuropa, Indien,
> demnächst China.

Jaja in den Siebzigern gab es eine Handvoll Informatiker (die 
CCC-Gründervater) im 21 Jhr nur noch ein paar Zehntausend 
(Informatikabsloventen) und dazwischen ist alles ausgesourct worden...

Also von Indien als Informatikland ist schon in den Achtzigern 
gesprochen, dann fielen die Proogrammierrussen wie ein Tsunami über die 
Softwarekrise her und trotzdem waren 2011 191000 Informatiker 
SV-pflichtig beschäftigt (also ohne Freiberufler etc.) 
https://www.vdi.de/uploads/media/2013-03-04_Statement_Westerkamp_Kayser.pdf

Das spricht eher dafür das 0 Codier-Jobs ausgelagert worden...

von Pandur S. (jetztnicht)


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Man sollte nicht vergessen, dass nicht die Kernkompetenz der software, 
das Geschaeftsmodell ausgelagert wird, sonder nur die Bandarbeit. Dh zB 
eine verkettete Liste, suchen in einem Array, oder einer verketteten 
Liste, suchen in einer Datenbank, sortieren, und vielleicht ein 
Kuchendiagramm.

von Alex D (Gast)


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Danke für die Erfahrungsberichte. Mir sind diese sehr wichtig da ich ja 
erstmal nicht aus der Praxis, sondern aus dem Studium komme, 
letztendlich werde ich mich vielleicht auch mehr nach Embedded umsehen 
aber mich auch mal in anderen Bereichen umsehen. Wenn mir das vom AG 
zugetraut wird werde ich mich schon einarbeiten können!

von nemesis... (Gast)


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Alex D schrieb:
> Wenn mir das vom AG
> zugetraut wird werde ich mich schon einarbeiten können!

Solche Flexibilitäten Arbeitgeberseits sind längst nicht mehr üblich,
vor allem wenn hohe Gehälter dabei zur Debatte stehen. Daher wollen 
Arbeitgeber heutzutage schon mehr Planungssicherheit haben, als ein 
Absolvent bieten kann. Daher ist die Jobfindung auch so schwierig.

von Martin S. (sirnails)


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Alex D schrieb:
> Hallo,
>
> ich studiere Nachrichtentechnik bin bald fertig mit dem Studium
> (Bachelor). Da nun bald mein Berufseinstieg ansteht wollte ich mich mal
> umhören ob es sinnvoll ist in die reine Softwareentwicklung zu gehen.
> Ich denke daran hätte ich am meisten Spaß. Hat man Chancen als
> Etechniker gegen die ganzen Informatiker die ja deutlich mehr
> Softwareentwicklung im Studium gemacht haben?

Auf jeden Fall! Unsere Firma hat einen tech. Informatiker gegen horrende 
Gebühren leihen müssen, damit man hier ein Projekt umsetzen konnte.

Das Ende vom Lied: Der TI war fertig mit seiner Arbeit, das Projekt 
angeblich fertig, also ging der Entwickler wieder. Ich wurde mit der 
Betreuung beauftragt, es stellte sich heraus, dass das ganze Projekt 
eigentlich eher im Alpha statt im Releasestadium war und ich 
programmiere seit Oktober die komplette Software neu - als E-Techniker!

von Martin S. (sirnails)


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Oh D. schrieb:
>> -Programmieraufgaben zugewiesen bekommen und einfach abarbeiten
>
> Hihi.. so laeuft das nicht. Man bekommt schlecht definierte Probleme
> zugeschoben. Das Problem ist eigentlich gar nicht bekannt, loes es mal.
> Natuerlich mit Kosten und Zeitauflagen. Die Auflagen kommen bevor das
> Problem richtig bekannt ist. Dh gegen den Termin wird es hektisch. Die
> Amerikaner nennen das dann 8-5 jobs, beide "AM".
>
> Wenn man denn mal hinreichend Erfahrung hat, kennt man das alles schon
> und laesst sich nicht mehr so einfach festlegen. Dann geht man hin und
> zerpflueckt den Job bevor er erst angefangen hat. Moment.. wurde dies
> bedacht .. sind diese Zusammenhaenge bekannt .. aeh, da laufen wir in
> Aufwaende rein ..
>
> egal ob reine software oder embedded.

Das kann ich vorbehaltlos unterschreiben.

Entscheidungsträger sind zumeist komplett inkompetente Vorgesetzte, die 
noch nie in ihrem Leben nur eine Zeile Code geschrieben haben, die ihre 
Meinung maßgeblich von Blendern beeinflussen lassen, die man immerzu an 
der Formulierung "Jaja, kriegen wir schon. Ist alles kein Problem." 
problemlos identifizieren kann.

Ich hasse solche Leute nebenbei abgrundtief. Denn dank dieser Leute ist 
man selbst immer der Dumme, wenn man zum Chef geht, und ihn darüber 
aufklären muss, dass das alles gar nicht so einfach und auch gar nicht 
so problemlos ist.

von Mark B. (markbrandis)


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Martin S. schrieb:
> Auf jeden Fall! Unsere Firma hat einen tech. Informatiker gegen horrende
> Gebühren leihen müssen, damit man hier ein Projekt umsetzen konnte.
>
> Das Ende vom Lied: Der TI war fertig mit seiner Arbeit, das Projekt
> angeblich fertig, also ging der Entwickler wieder. Ich wurde mit der
> Betreuung beauftragt, es stellte sich heraus, dass das ganze Projekt
> eigentlich eher im Alpha statt im Releasestadium war

Dann, mit Verlaub, ist das Projektmanagement und/oder das Software 
Testing und/oder die Qualitätssicherung in Eurer Firma absolut Scheiße.

Man lässt keinen (freiberuflichen) Entwickler gehen, wenn nicht 
bestimmte Meilensteine nachgewiesen erreicht sind.

Martin S. schrieb:
> Entscheidungsträger sind zumeist komplett inkompetente Vorgesetzte

Nun wenn das so ist, dann hat die Firma eine schlechte 
Unternehmenskultur. Der Vorgesetzte sollte schon jemand sein, der Ahnung 
von der Sache hat die er verantwortet.

Wahlweise könnte es auch funktionieren, wenn er selbst zwar keine Ahnung 
hat, aber die Leute fragt die sich auskennen und auf deren Wort 
vertraut.

Wenn weder das eine noch das andere in einer Firma zutrifft, dann ist es 
an der Zeit Bewerbungen zu schreiben.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Das Problem war, dass der Projektbetreuer sich eine gewisse Prestige von 
der Sache erhofft hat. Als sich herausstellte, dass das nur Arbeit, und 
keinen Ruhm mitsich bringt, wollte er sehr schnell von seiner 
anfänglichen Begeisterung nichts mehr wissen.

Ich habe mich mit dem Betreuer deswegen schon in die Haare bekommen, 
weil dieser Vorgang eine persönliche Niederlage auch für ihn ist.

De facto musste er sich bei der Geschäftsführung verantworten, weil die 
Nachentwicklung nochmals (bisher) gut und gerne 150.000 Euro gekostet 
hat.

Er darf zukünftig keine Projektbetreuung mehr übernehmen - diese 
Konsequenz wurde daraus gezogen.

Als ich meinem Abteilungsleiter so langsam aber sicher die eklatanten 
Probleme berichtete, schlug er irgendwann nurnoch die Hände über dem 
Kopf zusammen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Solche Flexibilitäten Arbeitgeberseits sind längst nicht mehr üblich,
vor allem wenn hohe Gehälter dabei zur Debatte stehen. Daher wollen
Arbeitgeber heutzutage schon mehr Planungssicherheit haben, als ein
Absolvent bieten kann. Daher ist die Jobfindung auch so schwierig.


Wenn man auf maximalen Lohn geht muss man eben was bieten. Daher lieber 
nicht so auf den maximalen Lohn optimieren und sich auch neues Anschauen 
duerfen.

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