Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kontaktierung eloxiertes Aluminium


von Bene (Gast)


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Hallo,

häufig steht man vor dem Problem, einen zuverlässigen elektrischen 
Kontakt zu einem eloxierten Aluminiumgehäuse herstellen zu müssen 
(Schirmung usw.). Beispielsweise soll ein Pad einer Platine elektrischen 
Kontakt zum Gehäuse haben, an welches die Platine geschraubt wird.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst in Gewindebohrungen das Eloxal 
gut sein kann. Man kann also nicht davon ausgehen, dass Verschraubungen 
stehts zu einem Kontakt führen.

Ich sehe derzeit als einzige Möglichkeit das Abschleifen des Eloxals 
unterhalb eines Montagepads einer Platine. Dies ist aber aufwendig.

Kennt ihr Montagemethoden, die weniger aufwendig sind?
Gibt es Bauelemente, die das Eloxal beim Verschrauben durchbrechen? 
Normale verzahnte Unterlegscheiben durchstoßen das Eloxal nicht immer 
zuverlässig.

Vielen Dank!

Gruß
Bene

von Sebastian P. (Gast)


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Mittel aus der Praxis: Zahnscheibe mit ausreichend Drehmoment angezogen 
und oder Die Bohrung mit einem Zapfensenker leicht ansenken um das 
Eloxal zu entfernen, allemal komfortabler als das schleifen. Wir nehmen 
die Zapfensenker eigentlich überall an Maschinen wo Alu geerdet werden 
soll.

von Operator S. (smkr)


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Gewindefurchende Schrauben + verzahnte Unterlegscheiben

von Marc E. (mahwe)


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Was spricht gegen dremel und schrupp Scheibe oder Walze weniger als 2sec 
pro Auflageflache gut per Hand und Schmirgelpapier dauert das länger.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Was spricht gegen dremel und schrupp Scheibe

Das Ergebnis sieht Scheiße aus.

von butsu (Gast)


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Es ist möglich, dass Eloxal per Laser zu entfernen. Unser Eloxierer 
bietet das an. Funktioniert einwandfrei für genau diesen Zweck.

von Bene (Gast)


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Vielen dank schon mal für die Antworten.

Problem mit dem Abschleifen ist auch, dass ich immer mehr harteloxierte 
Gehäuse vorliegen habe (der Trend scheint in diese Richtung zu gehen). 
Da tut sich der Dremel schon schwer, die Abnutzung der Werkzeuge ist 
enorm und es dauert recht lange.

Ebenso dürften die Senker bei Harteloxal nicht lange halten. Lange 
scharf sind sie auch bei normalem Eloxal schon nicht.

Mit dem Laser habe ich teilweise schon enteloxiert. Das geht gut und 
wenn man das Gehäuse sowieso beschriften will geht das in einem 
Arbeitsgang. Zum Enteloxieren einer einzelnen kleinen Stelle ist dies 
aber zu teuer.

Idealerweise sollte es also eine Methode sein, die während des 
Verschraubens der Platine eine Verbindung schafft. Die gewindefurchenden 
Schrauben schaue ich mir mal an. Fürchte aber, dass auch die bei 
Harteloxal aufgeben.

Für weiteren Input bin ich dankbar!

von Joachim B. (jar)


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mit Zahnscheiben und Drehmoment hatte ich immer messtechnisch guten 
Kontakt.

von zoggl (Gast)


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bis jetzt reichte bei mir auch immer zahnscheibe + Drehmoment. Und wenn 
es ewig halten soll noch eine Kontaktpaste von Wago.

http://www.wago.de/service/vorschriften-richtlinien/anschluss-aluminiumleitern/index.jsp
sg

von X4U (Gast)


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von ths (Gast)


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Es gibt spezielle Erdungsbolzen mit Fast-On Stecker, die werden vom 
Frontplattenhersteller eingepresst. Alternativ kann man die nicht 
sichtbare Seite einer Platte chromatieren lassen, das ist dan leitfähig. 
Bei Verschraubungen mit Zahnscheibe muss es M4 sein.

von Agsgh (Gast)


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Diese Fächerscheiben bringen das locker, wird bei uns für eloxierte 
Flächen als auch bei Lack (mit ein bisschen mehr Drehmoment) genommen.

von nemesis... (Gast)


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Wenn Eloxal zuverlässig kontaktet werden soll bietet sich eigentlich
nur das Bolzenschweißen an einer verdeckten Stelle an.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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nemesis... schrieb:
> Wenn Eloxal zuverlässig kontaktet werden soll bietet sich eigentlich
> nur das Bolzenschweißen an einer verdeckten Stelle an.

Aber auch dafür muss die Eloxalschicht zuerst einmal entfernt werden :-)

BTDT

Wir haben hier ein kleine Spritze mit konz. Natronlauge. Man tropft 
etwas auf die entsprechende Stelle - dann ist die nach ein paar Sekunden 
weg. Gut abwischen - fertig. Und es sieht halbwegs sauber aus.
Da kann man dann den Bolzen/die 6,3mm-Zunge aufschweißen oder sicherlich 
auch mit einem Ringschuh und Schraube arbeiten.

P.S.: Schutzbrille und Handschuhe sollten dabei natürlich 
selbstverständlich sein.

: Bearbeitet durch Moderator
von herbert (Gast)


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Zahnscheibe ist das schnellste. Bei nicht all zu vielen Teilen käme auch 
weil hier noch nicht erwähnt Sandstrahlen mit Hilfe  einer 
Strahlschablone in Betracht die man mit doppelseitigem Klebeband 
fixiert. Das schaut auch recht sauber aus und es lassen sich per 
Schablone alle denkbaren Flächenformen leitend blank machen.

von L. H. (holzkopf)


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Die Eloxal-Schicht auf Al ist relativ dünn; d.h. wenn Du eine Bohrung 
in's Al setzt, ist in der Bohrung blankes und somit bestens 
kontaktierbares Al vorhanden.

Um den sicheren Kontakt zum Al herzustellen, nimmst Du am besten 
Blechschrauben und bohrst mit 0,1 mm geringer vor als der im Prinzip 
zylindrische Kern-Durchmesser der Blechschrauben ist.
Die Blechschrauben "schneiden" sich ihre Gewindegänge selbst, wobei das 
eigentlich weniger ein Schneiden als viel mehr eine Material-Verdrängung 
ist.

Wobei das Material nur dorthin verdrängt werden kann, wo noch Platz 
vorhanden ist - also in Richtung Kerndurchmesser der Blechschraube.
Sowohl diese Verdrängung als auch die Bohrung mit Untermaß führen 
letztlich dazu, daß der Kernduchmesser der Schraube "strammen 
Preßkontakt" zum Material hat.

Du mußt ausprobieren, wie sich das bei Deinem konkreten 
Bohrungs-Durchmesser verhält, weil die gen. Preß-Passung bzw. die 
Vorbohrung bei kleinen Bohrungen zu eng werden kann:
Wenn Du die Schraube gerade noch ohne ihre Deformation einschrauben 
kannst, ist das i.O.
Senk auch den Bohrungsbeginn etwas ab, weil sich dort das verdrängte 
Material etwas "nach oben" wölbt.

Unterschätzt wird häufig auch die Korrosions-Möglichkeit bei nicht 
sachgerechter Paarung unterschiedlicher Materialien, die zur 
"schleichenden" Kontaktverschlechterung einer Paarung führen kann.
Wozu bereits die vorhandene Luftfeuchtigkeit langfristig ausreicht.
Nimm deshalb V2A-Blechschrauben. ;)
Denn bei der Paarung Al/VA läuft nichts mit Korrosion.

von Bene (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Vorschläge!
Mit den Bürklin Kontaktscheiben werde ich Versuche machen. Zahnscheiben 
sind leider zu weich, um durch das Harteloxal durchzudringen.
Auch die Empfehlung mit den selbstschneidenden Schrauben werde ich 
weiter verfolgen.

Gruß
Bene

von L. H. (holzkopf)


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Bene schrieb:
> Auch die Empfehlung mit den selbstschneidenden Schrauben werde ich
> weiter verfolgen.

Wenn VA-Blechschrauben in Frage kommen, nimm am besten solche:
http://www.bing.com/images/search?q=Edelstahl-blechschrauben&view=detailv2&qpvt=Edelstahl-blechschrauben&id=34640223A36B35EFA6D559E849D7AD12033EF474&selectedIndex=20&ccid=Q9uDQUW5&simid=607990881298943648&thid=OIP.M43db834145b9cc5c23514cc3d33b3147o0&ajaxhist=0

Denn über den Vielzahn-Antrieb lassen die sich problemlos mit hohem 
Drehmoment anziehen.
An der Kopf-Unterseite haben sie auch eine relativ gut ausgeprägte ebene 
Fläche.
Sicherungsscheiben brauchst Du dann eh nicht mehr, weil das an sich 
bereits die Preßpassung "übernimmt".

Die Schraube sichernd kommt auch noch die "Abschottung" gegen 
Luftfeuchtigkeit hinzu.
D.h. nach dem Festziehen der Schraube streicht man zum Schutz der 
Kontaktfläche Schraube/Platine den Schraubenkopf (unten an der 
Trennlinie Schraube/Platine) ringsum "satt" mit Lack ein.
Am besten mit Zaponlack (klar) oder Nagellack oder einem anderen aceton- 
oder nitrolöslichen.
Kontaktprobleme - auch nachträgliche - dürften dann nicht mehr auftreten 
können. :D

Einen Nachteil haben die VA-Schrauben:
Die Zugfestigkeit liegt deutlich unter der von 8.8-Stahlschrauben.
Probier am besten in einem Versuchs-Al-Teil aus, wann Du die "abwürgen" 
kannst, um dadurch ein "Gefühl" für den zulässigen Anzug bekommen zu 
können.
V.a. beim Anzug per Vielzahn unterschätzt man leicht, was man 
VA-Schrauben (nur) zumuten kann. :)

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