Forum: HF, Funk und Felder Erde bei Langewellenempfang


von J. V. (janvi)


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habe hier verschiedene DCF77 Uhren mit eingebauten und extern 
abgesetzten Empfängern. Ein Emfpänger ist vergossen, die beiden anderen 
haben ein auf der Leiterplatte aufgebondeten Chip. Ich gehe davon aus, 
daß alle 3 Varianten einfache Geradeausempfänger sind. Obwohl die 
Entfernung zu Ffm nur 200km beträgt (Stuttgart), sind die 
Empfangsleistungen bei einem Teil deutlich besser als bei den anderen 2.

Zufällig habe ich mal gehört, daß Langwellensender bevorzugt dort einen 
Standort haben, wo eher feuchter Lehm anstelle Sandboden ist (gute 
Erde).
Dazu ist mir aufgefallen, daß die beiden schlechteren Uhren über ein 
Steckernetzteil betrieben werden, die bessere Uhr aber einen Schuko 
Stecker mit PE hat. Kann es sein, daß ein PE die Empfindlichkeit der 
Langwellenantenne verbessert ? Wie ist der Funktionsmechanismus ?

Die Ferritstäbe haben eine Länge von ca. 5cm. Um vergleichbare 
Emfpangsbedingungen mit gleicher Ausrichtung zu bekommen, habe ich je 
einen guten und einen schlechten Empfänger direkt übereinander montiert. 
Der Abstand entspricht etwa der Länge eines Ferritstabs. Kann es sein, 
daß beide Oszillatoren hier magnetisch koppeln und sich gegenseitig 
beeinflussen (der schlechtere Empfänger scheint etwas besser zu werden? 
Einkopplungen von Schaltnetzteilen Leuchtstofflampen / FU etc. möchte 
ich ausschliessen da nicht vorhanden.

Wenn die Empfangsleistung über PE beeinflussbar ist, wo sollte dieser 
mit der Schaltung verbunden werden ? Direkt am Oszilloator oder einfach 
am Netzteil GND. Ankopplung kapazitiv, direkt oder über einen Widerstand 
?

: Bearbeitet durch User
von Marc E. (mahwe)


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Sorgt das anbringen von parallelen Antennen nicht für eine richt 
Charakteristik?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. V. schrieb:
> Kann es sein, daß ein PE die Empfindlichkeit der
> Langwellenantenne verbessert ?

Unwahrscheinlich.  Der PE ist HF-technisch alles andere als eine
sinnvolle Erde.  Am ehesten wäre er noch eine Antenne ;), aber da
die Empfänger Ferritantennen benutzen, sollte das keine große Rolle
spielen.

> Kann es sein,
> daß beide Oszillatoren hier magnetisch koppeln und sich gegenseitig
> beeinflussen (der schlechtere Empfänger scheint etwas besser zu werden)
> ?

Die Oszillatoren nicht, denn die sollten ihr Signal nicht über den
Ferritstab abstrahlen.  Aber natürlich koppeln die Ferritstäbe, und
du erzeugst auf diese Weise ein Bandfilter mit entsprechender
Resonanzüberhöhung.

Genauso könntest du eine größere Rahmenantenne bauen und mit einem
externen Kondensator auf Resonanz bei 77,5 kHz abstimmen.  Wenn du
den Empfänger dann ins Innere dieses Rahmens legst, sollte sich sein
Empfang ebenfalls verbessern.

(Bitte nicht plenken!)

von Elektrofan (Gast)


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> Kann es sein, daß ein PE die Empfindlichkeit der
> Langwellenantenne verbessert ?
Dürfte egal sein.
Die Ferritantennen empfangen (nur) das magnetische Feld des Senders.

von Harald W. (wilhelms)


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J. V. schrieb:

> sind die
> Empfangsleistungen bei einem Teil deutlich besser als bei den anderen 2.

Vielleicht sind ja die "besseren" genauer auf Resonanz abgestimmt.

> Dazu ist mir aufgefallen, daß die beiden schlechteren Uhren über ein
> Steckernetzteil betrieben werden,

Vielleicht sind diese Steckernetzteile ja Schaltnetzteile,
die in Deinen Empfänger einstreuen.

: Bearbeitet durch User
von Janvi (Gast)


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nein die Netzteile sind keine SNT und es ist auch sonst nix im Wege. 
Habe jetzt aber folgende Beobachtung (bei gleicher und korrekter 
Ausrichtung) gemacht:

Montage auf Blechwinkel oder an Kabelpritsche (beides nicht geerdet)
= schlechter bis gar kein Empfang

Montage 10 cm daneben auf Beton = Empfang problemlos

Es scheint also, daß der Empfänger so ähnlich wie ein Näherungsinitiator 
arbeitet, welcher von angenähertem Metall in der Güte bedämpft wird.

von Wolfgang (Gast)


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Janvi schrieb:
> Montage auf Blechwinkel oder an Kabelpritsche (beides nicht geerdet)
> = schlechter bis gar kein Empfang

Ein Blech kann für Funkwellen leicht mal einen Kurzschluss darstellen. 
Da wäre dann schon ein glücklicher Zufall, wenn sich das positiv auf den 
Empfang auswirkt. Die Sache mit dem Blech bringt nur bei ganz bestimmter 
Anordnung Vorteile.

von Hp M. (nachtmix)


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Janvi schrieb:
> Montage auf Blechwinkel oder an Kabelpritsche

Stahlteile bedämpfen HF wirklich extrem.
Die guten Leiter wie Aluminium oder Kupfer hingegen verdrängen bzw. 
reflektieren das Feld i.W. und dämpfen nur wenig.
Das kann allerdings dazu führen, dass in der Nähe solcher Teile das für 
den Ferritstab wesentlich Magnetfeld eine ganz andere Orientierung hat 
als im Freifeld.



J. V. schrieb:
> Zufällig habe ich mal gehört, daß Langwellensender bevorzugt dort einen
> Standort haben, wo eher feuchter Lehm anstelle Sandboden ist (gute
> Erde).

Ja und deshalb steht der DCF77 Sender ganz nah am Main auf den sauren 
Wiesen.

Beim Empfänger kann man sich das allerdings meist nicht aussuchen 
sondern muß mit den Bedingungen am Aufstellungsort leben.
Ich hatte aber gelegentlich schon geschrieben, dass eine Ferritantenne 
generell ziemlich schlecht ist.
Ihre Empfangsleistung ist kaum besser als bei einem Stück Draht von 
gleicher Länge.


P.S.:

J. V. schrieb:
> Um vergleichbare
> Emfpangsbedingungen mit gleicher Ausrichtung zu bekommen, habe ich je
> einen guten und einen schlechten Empfänger direkt übereinander montiert.
> Der Abstand entspricht etwa der Länge eines Ferritstabs. Kann es sein,
> daß beide Oszillatoren hier magnetisch koppeln und sich gegenseitig
> beeinflussen (

Geradeausempfänger haben keinen Oszillator, aber die Ferritstäbe werden 
sich beinflussen (das ergibt einen Bandfilter), weil das ja auf die 
gleiche Frequenz abgestimmte Resonatoren sind.

Haben die Empfänger wenigsten einen 77,5kHz-Quarz?
Ohne diesen schmalbandigen Filter brauchst du dich über schlechte 
Empfangsergebnisse nicht zu wundern, denn dann besteht das auszuwertende 
Signal im Wesentlichen aus Störungen verschiedener Herkunft.
Iirc war mein Rekord etwa 2700km mit einem Quarzwecker aus dem 
Zigarrenladen. Das ging aber nur während der frühen Morgenstunden ca. um 
04:00 . Tagsüber war der Störpegel doch zu hoch.
Diese mit 1,5V betriebene Uhr hatte auch nur eine 5cm Ferritantenne, 
Quarz, COB und LCD.

: Bearbeitet durch User
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