Forum: Offtopic 30 Jahre Tschernobyl,


von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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eigentlich dachte ich, dass hier ein Beitrag  dazu erscheint. Für mich 
ist die Sache von damals nicht vergessen. Damals war Radioaktivität für 
mich eine „mystische Größe“,  Informationen waren  knapp, zensiert, oder 
nicht vorhanden. Auch heute finde ich die Informationslage eher dünn.
Im Herbst gehe ich gerne Pilze sammeln, irgendwann wollte ich mal 
wissen, wie sieht die Strahlenbelastung in welcher Region aus? 
Allerdings fand ich  zu dem Thema nur eine grob auflösende Karte. 
Sicherlich ist es damals schwer gewesen, Daten, gerade aus dem Ostblock 
von Deutschland zu bekommen,  aber Heute? Hätte das nicht nachgeholt 
werden können?  Ich bin mit Sicherheit kein Aluhutträger,  aber von 
Natur aus neugierig.  Jetzt nachdem alles lange vergangen ist, die DDR; 
die CCCP, alles Geschichte ist, könnte es doch mal ein paar detailierte 
Fakten geben. Der Regen ist doch damals sehr begrenzt niedergegangen. 
Daher müsste es doch möglich sein, die stärker kontaminierten Gebiete 
genauer Abzugrenzen. Doch auf dem Kartenmaterial sind die Grenzen sehr 
unscharf.  Hier mal eine typische Karte: 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Strahlenexposar.png
Gibt es da inzwischen detailierte Quellen?  Allgemein würden mich mal 
ein paar „echte , ungeschönte Messdaten oder Fakten“ zu diesem Thema 
interessieren, aber irgendwie ist die Informationslage eher dünn.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Ein Problem dürfte sein, daß solche Karten den wenigsten Leuten wirklich 
etwas sagen. Sie dürften eher dazu taugen, die allgegenwärtige 
Massenhysterie zu schüren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der Osten von Deutschland hat nicht so viel abbekommen, das meiste (in 
Deutschland) hat der Süden (Bayern) abgekriegt.

Richtig genau wird das wohl nicht gemessen worden sein. Im Gebirge wo 
viel Gestein und damit auch Erz offen liegt ist die natürliche Strahlung 
höher als im Flachland. Die Aschehalden von Kohlekraftwerken sind für 
Leute mit Geigerzähler auch ziemlich interessant, weil sich dort das in 
der Kohle enthaltene radioaktive Material ansammelt.

von Timm T. (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> die allgegenwärtige
> Massenhysterie zu schüren

Genau, nur nicht informieren, lieber die Leute dumm sterben lassen. Gibt 
doch nicht Besseres als den uninformierten, unmündigen Bürger, der sich 
alles erzählen läßt.

von Roland E. (roland0815)


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So eine Karte ist völlig nichtssagend.

Ein Mensch ist ein intelligentes Wesen. Viele Menschen sind hysterische 
Tiere.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Interessant in der Thematik ist,
dass Tschernobyl in den "Köpfen Europas"
immer noch der schlimmste GAU ist.

in Japan gabs das gleich 3 Mal am selben Tag

von N. N. (clancy688)


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Fred F. schrieb:
> Allgemein würden mich mal
> ein paar „echte , ungeschönte Messdaten oder Fakten“ zu diesem Thema
> interessieren, aber irgendwie ist die Informationslage eher dünn.

Ungeschönte Messdaten bringen dir nur etwas, wenn du diese auch 
interpretieren kannst. Und das kann der Großteil der Bevölkerung nicht, 
mal abgesehen von "OMG, Strahlung, gefährlich, Hilfe!".

Die Hotspots auf deiner Karte von 1,2 mSv/a sind beispielsweise 
äquivalent zu folgenden Dingen:

- 10 Flugreisen a 10 Stunden
- 1/2 Kopf-CT
- 1/10 Thorax-CT
- 1000 Stunden vor einem Röhrenbildschirm (soll heißen, in den 90ern 
wurden die Ings durch ihren Beruf mehr verstrahlt als durch Tschernobyl 
:))

http://www.uni-bonn-radiologie.de/front_content.php?idart=430

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> in Japan gabs das gleich 3 Mal am selben Tag

Nicht annähernd in dem Ausmass von Tschernobyl.

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> in Japan gabs das gleich 3 Mal am selben Tag

Quatsch. Das ist nicht vergleichbar. Die radiologischen Folgen von 
Fukushima sind nicht mal ansatzweise mit denen von Tschernobyl 
gleichzusetzen. Nur weil in Fukushima drei Reaktoren durchgingen heißt 
das noch lange nicht, dass es "drei Mal so schlimm" war wie Tschernobyl.

Sowohl das Unfallgeschehen selber (Graphitbrand, vollkommen frei 
liegender Reaktorkern vs im Containment eingeschlossene Schmelze mit 
einzelnen Leckagen) wie auch die Menge der freigesetzten Nuklide sind 
bei den beiden Unfällen extrem verschieden.

https://en.wikipedia.org/wiki/Comparison_of_Fukushima_and_Chernobyl_nuclear_accidents#Radioactive_contamination_discharge

Fukushima liegt eine Größenordnung unter Tschernobyl. Zudem gibt's bei 
Fukushima glücklicherweise noch den Pazifik der den ganzen Kram 
verdünnt. Es sind zwar Unmengen an strahlendem Material in den Ozean 
geflossen, aber der Pazifik ist, salopp gesagt, "Scheiße groß". In 
einigen Jahren hat sich das Zeug genügend verdünnt, dass es kein großes 
Problem mehr ist, ganz im Gegensatz zur Landkontamination.

von Falk B. (falk)


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@ A. K. (prx)

>> in Japan gabs das gleich 3 Mal am selben Tag

>3x GAU ja, aber nicht annähernd in dem Ausmass von Tschernobyl.

Sicher? Weil keine radioaktive Wolke durch halb Asien gezogen ist? Dafür 
fließen seit 5 Jahren tausende Tonnen radioaktives Wasser in den 
Pazifik. Das ist auch eine radioaktive Wolke!!!

In Fukushima und Umgebung wurden ~140.000 Menschen evakuiert, in Prypiat 
"nur" 50.000.

von Rick M. (rick-nrw)


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Timm T. schrieb:
> Genau, nur nicht informieren, lieber die Leute dumm sterben lassen. Gibt
> doch nicht Besseres als den uninformierten, unmündigen Bürger, der sich
> alles erzählen läßt.

Nur was hat der Normalbürger von einer Karte mit Daten, mit der er/sie 
nichts anfangen kann?

Hilfe unsere Nahrung ist voll von Dihydrogenmonoxid und unsere Regierung 
schweigt dazu! Nachrichtensperre?
Nichts in den Medien - Verschwörung!

von N. N. (clancy688)


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Falk B. schrieb:
> Dafür
> fließen seit 5 Jahren tausende Tonnen radioaktives Wasser in den
> Pazifik. Das ist auch eine radioaktive Wolke!!!

Der Pazifik ist Scheiße groß... in allen Ozeanen zusammen sind 4 
Milliarden Tonnen Uran gelöst, da kannst du hundert Fukushima-Reaktoren 
reinkippen und das Zeug verschwindet in der Masse.

Ich will hier jetzt nichts beschönigen, aber das ist nun wirklich das 
geringste Problem.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/fukushima-fische-kaum-noch-radioaktiv-belastet-a-1080068.html

> In Fukushima und Umgebung wurden ~140.000 Menschen evakuiert, in Prypiat
> "nur" 50.000.

Ist halt dichter besiedelt gewesen. Dafür ist die Sperrzone um 
Tschernobyl 10 Mal größer (1100 km² vs 11000 km²). Und nu?

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Falk B. schrieb:
>>3x GAU ja, aber nicht annähernd in dem Ausmass von Tschernobyl.
>
> Sicher?

Ganz sicher. In Fukushima mussten beispielsweise keine Liquidatoren fast 
ungeschützt frei rumliegende Kernbrennstäbe einsammeln.

Der Begriff GAU ist hier übrigens falsch, denn genau das war es weder 
in Japan noch in der Ukraine.

von N. N. (clancy688)


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A. K. schrieb:
> Der Begriff GAU ist hier übrigens falsch, denn genau das war es weder
> in Japan noch in der Ukraine.

[Klugscheißmodus]
Der GAU ist der Größte Anzunehmende Unfall den die Anlage aushält, was 
weder bei Tschernobyl, noch bei Fukushima offensichtlich der Fall war. 
Hier wird dann gerne vom "Super-GAU" gesprochen, was eigentlich ja ein 
Pleonasmus darstellt. Den "Größten" kannst du nicht mehr durch "Super" 
steigern. Stattdessen wird dann argumentiert, dass der "Super-GAU" ein 
Unfall ist, welcher über die Fehlertoleranz der Anlage hinaus geht.
[/Klugschmeißmodus]

von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> Hier wird dann gerne vom "Super-GAU" gesprochen, was eigentlich ja ein
> Pleonasmus darstellt. Den "Größten" kannst du nicht mehr durch "Super"
> steigern.

Doppelklugscheissmodus: Den grössten Unfall kannst du nicht steigern. 
Aber jenseits des Grössten Anzunehmenden Unfalls liegen jene Unfälle, 
deren Möglichkeit man vorher nicht annahm.

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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Brofist. :D

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das BfS gibt hier eine täglich aktualisierte Karte mit der derzeitigen 
Ortdosisleistung aus ihren Messstellen heraus:
http://www.imis.bfs.de/odlinfo/?lang=DE

Ein Klick auf einen Standort gibt dir dann auch eine Zeitleiste.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Lu R. schrieb:
>> In Fukushima und Umgebung wurden ~140.000 Menschen evakuiert, in Prypiat
>> "nur" 50.000.
>
> Ist halt dichter besiedelt gewesen. Dafür ist die Sperrzone um
> Tschernobyl 10 Mal größer (1100 km² vs 11000 km²). Und nu?

Spielt ihr hier Katastrophen-Quartett?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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In Japan gabs in mehreren Blöcken die Knallgasexplosion
mit Auswurf von Kernmaterial.

Ihr habt die Berichte dazu entweder nicht gesehen
oder ebenfalls schon wieder verdrängt.

-Ist ja nur in Japan, weit weg,

Egal.

was ich davon halte, verkneife ich mir hier zu schreiben,
die Ausdrücke wären nicht jugendfrei.

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> In Japan gabs in mehreren Blöcken die Knallgasexplosion

Ja.

> mit Auswurf von Kernmaterial.

Nein.

von oldeurope O. (Gast)


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In Tschernobyl gab es eine Kernexplosion bei der fast
alles in die Atmosphäre gegangen ist.
Die Brennkammer ist deshalb so gut wie leer.
In der ZDF-Doku von 2002 sind sie in den Reaktor reingegangen:

https://www.youtube.com/watch?v=XbbXFwGd5yM

http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/fukushima-reaktorunfall-langzeitfolgen-100.html

Und die Zukunft für die Ukraine in der EU:

https://deutsch.rt.com/international/38022-30-jahre-tschernobyl-ukraine-will/

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> ▶ J-A von der H. schrieb:
>> In Japan gabs in mehreren Blöcken die Knallgasexplosion
>
> Ja.
>
>> mit Auswurf von Kernmaterial.
>
> Nein.

doch

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Fred F. schrieb:
> eigentlich dachte ich, dass hier ein Beitrag  dazu erscheint. Für mich
> ist die Sache von damals nicht vergessen.

Für mich wird die Sache von damals auch niemals vergessen werden - und 
zwar aus folgendem Grund:

Ich arbeitete damals im Kernphysikalischen Institut der Uni Köln und ein 
Kollegen-Team hatte zufällig zu dieser Zeit eine Messung der 
"Hintergrund-Radioaktivität" laufen, indem sie einen Gamma-Detektor für 
mehrere Tage ins Fenster eines Mitarbeiterbüros hingen.

Die Motivation dafür folgende: Die natürliche Radioaktivität von der im 
Experiment gemessenen (Teilchenbeschleuniger, zwei Stockwerke tiefer 
unter dem Boden) abzuziehen, um genauere Messergebnisse zu bekommen.

Das wurde vormals noch nie praktiziert - jedenfalls in Köln - und so 
wurden wir noch an folgendem Tag Zeuge davon, dass irgendwo was passiert 
sein musste, denn die Caesium-137-Strahlung (u.a.) stieg plötzlich 
enorm an.

Wir wussten nur nicht, wo, aber wir wussten damals schon, dass etwas 
passiert war.

Wie sich so mancher erinnern wird, haben damals die russischen Behörden 
erstmal tagelang versucht, alles zu verschleiern und zu vertuschen. Es 
dauerte ja einige Tage, bis der Vorfall dann überhaupt bekannt wurde. 
Solange rätselten wir damals, woher der enorme Anstieg der Strahlung 
rührte - und wir hatten keine Ahnung.

von Jan H. (jan_m_h)


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▶ J-A von der H. schrieb:
>> Nein.
>
> doch

Ohh

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
>>> mit Auswurf von Kernmaterial.
>>
>> Nein.
>
> doch

Die Wasserstoffexplosionen sprengten die Gebäude bzw. Teile davon, aber 
nicht das jeweilige Containment. Die Kernschmelze blieb bei #1 und #3 im 
Containment oder darunter. Das Abklingbecken von #4 wurde beschädigt, 
aber die Brennstäbe blieben drin.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jan H. schrieb:
> ▶ J-A von der H. schrieb:
>>> Nein.
>>
>> doch
>
> Ohh

Ich nehme an, Du meinst das hier?

https://www.youtube.com/watch?v=w4aLThuU008

:-)

Frank M. schrieb:
> Das wurde vormals noch nie praktiziert - jedenfalls in Köln - und so
> wurden wir noch an folgendem Tag Zeuge davon, dass irgendwo was passiert
> sein musste, denn die Caesium-137-Strahlung (u.a.) stieg plötzlich enorm
> an.
>
> Wir wussten nur nicht, wo, aber wir wussten damals schon, dass etwas
> passiert war.

Mir hat damals jemand erzählt, dass er als Physiker dabei war, als in 
Bochum die Werte hochschnellten.

Der sagte noch, wie fassungslos er war, als er Zimmermann im Fernsehen 
gesehen hat, der meinte, es bestünde kein Grund zur Besorgnis, im 
Nebenraum aber die Messhöchstbereiche gerade förmlich pulverisiert 
wurden.

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Frank M. schrieb:
> Wie sich so mancher erinnern wird, haben damals die russischen Behörden
> erstmal tagelang versucht, alles zu verschleiern und zu vertuschen. Es
> dauerte ja einige Tage, bis der Vorfall dann überhaupt bekannt wurde.
> Solange rätselten wir damals, woher der enorme Anstieg der Strahlung
> rührte - und wir hatten keine Ahnung.

Da ging es euch wie den Schweden. Die Sache flog auf, weil 
routinemässige Strahlungmessung in einem schwedischen Kernkraftwerk 
Alarm schlug. Und sich herausstellte, dass sie von draussen kam, nicht 
von drinnen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> aber
> nicht das jeweilige Containment.

behauptete Tepco.

was weisst du besser?
warst Du dabei?

von (prx) A. K. (prx)


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OXI T. schrieb:
> In Tschernobyl gab es eine Kernexplosion bei der fast
> alles in die Atmosphäre gegangen ist.

Es ist recht viel frei geworden, aber der grössere Anteil ist noch drin.

> In der ZDF-Doku von 2002 sind sie in den Reaktor reingegangen:

Wenn du den Russen meinst, demgemäss die Reaktor nach oben gehüpft und 
dann über dem Kraftwerk explodiert/verdampft wäre: Das ist eine 
Einzelmeinung und m.W. nachweislich Unsinn. Unter dem Schrott vom 
Reaktor ist recht viel Corium gelandet, und auch davon gibts Bilder. Es 
gibt auch Berechnungen über den Verbleib des Materials.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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▶ J-A von der H. schrieb:
> was weisst du besser?
> warst Du dabei?

Am besten liest Du mal die beiden ellenlangen - aber ungeheuer 
interessanten - Threads dazu:

  Beitrag "Sicherheit von AKWs bei Erdbeben"
  Beitrag "Fukushima Chronik eines Desasters"

Dann kannst Du Dir eine Meinung zu A.K.s Kompetenz selbst bilden und 
brauchst nicht solche Fragen zu stellen.

: Bearbeitet durch Moderator
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Unter dem Schrott vom
> Reaktor ist recht viel Corium gelandet, und auch davon gibts Bilder

der sog. Elefantenfuß?

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
>> aber nicht das jeweilige Containment.
>
> behauptete Tepco.

Wo?

Ich habe das durchaus verfolgt und auch Berichte von Tepco und der 
Untersuchungskommision gelesen. Von einer Explosion im Containment 
habe ich da nicht gelesen.

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> der sog. Elefantenfuß?

Ja.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Frank M. schrieb:
>
> Dann kannst Du Dir eine Meinung zu A.K.s Kompetenz selbst bilden und
> brauchst nicht solche Fragen zu stellen.

Als Kerntechniker mit GAU-Erfahrung?

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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▶ J-A von der H. schrieb:
> Als Kerntechniker mit GAU-Erfahrung?

Wer? Du?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Frank M. schrieb:
> ▶ J-A von der H. schrieb:
>> Als Kerntechniker mit GAU-Erfahrung?
>
> Wer? Du?

Nein - Doch - OOOHHH!

von N. N. (clancy688)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> behauptete Tepco.
>
> was weisst du besser?
> warst Du dabei?

Warst du dabei? Weißt du es besser? Wieso?

Ich sollte mich eigentlich nicht mit Trollen wie dir rumärgern, aber 
manchmal tu ichs trotzdem:

Die Satellitenaufnahmen und Bilder der zerstörten Reaktorgebäude sind 
ziemlich eindeutig. Die Containments sind bis auf einzelne Leckagen 
heile, da gibt's kein nach oben offenen Reaktorbehälter.

Wenn du bessere Erkenntnisse hast, teil sie uns bitte mit. Und nein, ein 
"Ich traue TEPCO nicht, deshalb darf ich behaupten was ich mir in meiner 
Fantasie so ausmale" zählt nicht.

> Als Kerntechniker mit GAU-Erfahrung?

Und die hast du?

Wir können uns ja auf einen Kompromiss einigen: Keiner von uns ist 
Kerntechniker mit GAU-Erfahrung, also verlassen wir uns auf die 
offiziellen Infos. Streit gelöst? :)

von N. N. (clancy688)


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OXI T. schrieb:
> In Tschernobyl gab es eine Kernexplosion bei der fast
> alles in die Atmosphäre gegangen ist.

Äh... nein?

Leistungsexkursion != Kernexplosion

https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsexkursion

von oldeurope O. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wenn du den Russen meinst

Schau Dir die Doku an wenn Du an einer Antwort interessiert bist.
Es lohnt sich.
Den link fand ich gestern im Diskussionsforum bei tagesschau.de.
Wer sich für Tschernobyl wirklich interessiert, sollte sich das
angesehen haben.

von (prx) A. K. (prx)


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OXI T. schrieb:
> Schau Dir die Doku an wenn Du an einer Antwort interessiert bist.

Wenn du dich letztlich auf Tschetscherow beziehst: Damit habe ich mich 
schon befasst. Unsinn.

http://de.sputniknews.com/meinungen/20060530/48842852.html

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wenn

Das scheint Dir aber mächtig gegen den Strich zu gehen,
sich die ZDF-Doku anzusehen.
In dem Beitrag ist der Link dazu:
Beitrag "Re: 30 Jahre Tschernobyl,"

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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OXI T. schrieb:
> Das scheint Dir aber mächtig gegen den Strich zu gehen,
> sich die ZDF-Doku anzusehen.

Also ich kenne die Doku - damals im Fernsehen gesehen und später auch 
nochmal übers Internet.

Trotzdem habe ich keinen blassen Schimmer, wovon Du konkret sprichst. 
Machst Du das mit Absicht, wiederholt allgemein auf einen 1 Stunden 
langen Film zu verweisen statt Tacheles zu reden? Ich halte diese 
Vorgehensweise für wenig zielführend.

Also: Was meinst Du? Oder ist das hier jetzt Rätselstunde?

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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OXI T. schrieb:
> Das scheint Dir aber mächtig gegen den Strich zu gehen,
> sich die ZDF-Doku anzusehen.

In einem Punkt hast du recht: Ich präferiere Textform gegenüber 1h 
Youtube, wenn es darum geht, aus dieser Stunde ein Argument 
rauszufischen, das man auch in einem kurzen Text zumindest ansatzweise 
präsentieren kann.

OXI T. schrieb:
> 
http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/fukushima-reaktorunfall-langzeitfolgen-100.html

Sebastian Pflugbeil assoziiere ich mit Tschetscherow. Das Thema war vor 
Jahre im Forum auch schon mal dran. Bis repetita non placent, wie schon 
bei Asterix vermittelt wurde.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Das BfS gibt hier eine täglich aktualisierte Karte mit der derzeitigen
> Ortdosisleistung aus ihren Messstellen heraus:
> http://www.imis.bfs.de/odlinfo/?lang=DE

Die normale Dosisleistung in den Gebirgen (Erzgebirge, Harz, Thüringer
und Bayerischer Wald) erreicht demnach offenbar auch etwa diese
1,2 mSv/a, die da oben in dem Bild als „Hotspots“ stehen.

Ich kann mich nicht dran erinnern, dass deshalb jemand jemals dazu
aufgerufen hätte, in diesen Gebirgen gesammelte Pilze beim Verzehr
zu meiden. ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg W. schrieb:
> Ich kann mich nicht dran erinnern, dass deshalb jemand jemals dazu
> aufgerufen hätte, in diesen Gebirgen gesammelte Pilze beim Verzehr
> zu meiden. ;-)

In Nordthüringen gehen viele Jäger nicht an Wildschweinfleisch dran.
Diese Schweinchen sind große Fans von Pilzen. In denen reichern sich 
radioaktive Substanzen an. (In den Schweinen, nicht in den Jägern)
;-)

Früher aß ich gern selbstgesammelte Pilze. Das ließ ich nach 1986 sein.

MfG Paul

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Lu R. schrieb:
> Warst du dabei? Weißt du es besser? Wieso?

nein.
warum Fragst Du?

gilt das Zitieren von Pressemitteilungen
jetzt schon als Kompetenz?
Sowas heisst für mich noch lange nichts.

In der Presse steht viel.
Ein Pressesprecher sagt viel.

Will bei Ereignissen solcherlei Ausmasse
wirklich einer wissen, was wahr ist und was nicht?

glaubt da wirklich einer an Transparenz?

da ist der Osterhase noch realistischer.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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▶ J-A von der H. schrieb:
> gilt das Zitieren von Pressemitteilungen
> jetzt schon als Kompetenz?

Untersuchungsberichte würde ich nicht unbedingt als Pressemitteilungen 
verstehen. Da klaffen Welten dazwischen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Frank M. schrieb:
> Untersuchungsberichte

ach Untersuchungsberichte - dann ist ja alles in Ordnung

von Paul B. (paul_baumann)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> ach Untersuchungsberichte - dann ist ja alles in Ordnung

Rege Dich nicht auf. je nachdem, wie es den Leuten in den Kram passt, 
werden in den sog. Medien veröffentlichte Berichte als das 
Nonplusultra oder als Unsinn gewertet. Gestern an anderer Stelle:
Beitrag "Re: Wie mit der Altersversrogung umgehen?"

Insofern hat es keinen Sinn, hier Irgendjemanden von Irgendetwas 
überzeugen zu wollen, weil die Meinungen sehr gefestigt sind.


MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> Früher aß ich gern selbstgesammelte Pilze. Das ließ ich nach 1986 sein.

Das hättest du allerdings (zumindest in den Gebirgen) dann auch vor
1986 nicht tun sollen, denn die natürliche radioaktive Belastung war
da sicher kaum geringer als heute.

von oldeurope O. (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Trotzdem habe ich keinen blassen Schimmer

Und Du meinst echt ich könnte Dir hier im Forum mal
eben das in den Kopf hämmern was eine Einstundendoku
nicht schafft?

Ich kann damit leben, dass Du eine andere "Meinung" hast.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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OXI T. schrieb:
> Und Du meinst echt ich könnte Dir hier im Forum mal
> eben das in den Kopf hämmern was eine Einstundendoku
> nicht schafft?

Ich erwarte, dass Du Deine Meinung auf den Punkt bringen kannst.

Wenn ich Dir sage: "Schau Dir doch mal die letzten 30 Jahre an!", weisst 
Du dann, was ich meine?

> Ich kann damit leben, dass Du eine andere "Meinung" hast.

Wie kommst Du darauf, dass ich eine andere "Meinung" habe? Wir haben ja 
noch gar nicht darüber gesprochen!

von Carsten R. (kaffeetante)


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@von der Heyden

Du führst dein Mißtrauen als Beweis für deine Tatsachenbehauptung an. 
Das ist völliger Müll. Natürlich sollte man gesunde Skepsis walten 
lassen. Ich traue dem Braten auch nicht. Das alleine ist aber noch 
laaaaange kein Beleg. Bislang hast du nur und ausschließlich eine 
Vermutung.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> überzeugen zu wollen, weil die Meinungen sehr gefestigt sind.

wenn die Messwerte in Sachen Radioaktivität hochschnellen ist es mir 
scheissegal welche Berichte da noch folgen.
Solange die Verantwortlichen nicht sofort quasi an die Wand gestellt 
werden.
Ein höfliches Nicken und "Gomenasai" zu sagen reicht dann auch in Japan 
nicht mehr.

Übrig bleibt für viele Menschen die Flucht.
und da kann man dann noch froh sein,
wenn es überhaupt noch im eigenen Land Platz genug gibt,
der dann nicht kontaminiert wird.

In Japan hat man ein scheiss-Glück gehabt,
dass der Wind in den Tagen nicht aus Nordosten kam.
Evakuier mal den Grossraum Tokio.
Wenn die Japaner alle Auslandseinlagen abziehen, weil man das Land 
wieder aufbauen muss, dürfte das Auswirkungen auf die ganze 
Weltwirtschaft haben.

Für mich reicht das als Überzeugung.

von Timm T. (Gast)


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Lu R. schrieb:
> Fukushima liegt eine Größenordnung unter Tschernobyl. Zudem gibt's bei
> Fukushima glücklicherweise noch den Pazifik

Die Japaner hatten einfach unheimlich Glück, daß der Wind die ganze Zeit 
aufs Meer geweht hat. Hätte der Richtung Tokio gedreht, wie 
zwischenzeitlich mal befürchtete wurde: Wie evakuiere ich eine Stadt mit 
mehreren Millionen Menschen, und wohin?

Machen wir uns nichts vor: Ich war kurz nach 9/11 in Stade bei Dow. Die 
haben ganz klar gesagt, wenn hier ein Flugzeug in einen der Phenoltanks 
kracht, gewollt oder ungewollt, ist bei dem üblichen Westwind in 2 
Stunden halb Hamburg verreckt, ja buchstäblich, da ist nichts mit 
evakuieren. Bei einem AKW kann man das skalieren, wenn eines in Belgien 
hochgeht, ist in 2 Tagen halb Deutschland unbewohnbar. Da ist nix mit: 
Der Wind wirds aufs Meer tragen.

Erinnert sich noch jemand an die Ehec-"Epedemie"? Das waren 3000 Fälle, 
regional begrenzt, und damit waren die Krankenhäuser überfordert. Bei 
der vorhersehbaren (da durch tagelangen Dauerregen eingeleiteten) 
letzten Elbeflut, in der "nur" die Menschen in Flußnähe betroffen waren, 
haben die Leiteinrichtungen grandios versagt, nur durch unzählige 
freiwillige Helfer konnte das einigermaßen gestemmt werden.

Bei einem Super-GAU in Europa wird es aber keine freiwilligen Helfer 
geben. Und es wird auch keine 150.000 Liquidatoren geben, wo sollen die 
herkommen?

von (prx) A. K. (prx)


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Frank M. schrieb:
> Untersuchungsberichte würde ich nicht unbedingt als Pressemitteilungen
> verstehen. Da klaffen Welten dazwischen.

Für manche ist die spektakulärste Information über eine Katastrophe 
automatisch richtig. Jede andere Information wird von ihnen danach als 
Beschwichtigung oder Informationsunterdrückung wahrgenommen.

Dummerweise kann das sogar stimmen. Aber eben nur manchmal. Das 
Tschetscherow-Szenario ist nachweisbar Unsinn. Immerhin haben sich 
durchaus Leute mit den Hinterlassenschaften konkret befasst, und auch 
mit seiner These.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> Solange die Verantwortlichen nicht sofort quasi an die Wand gestellt
> werden.

In Tschernobyl sind einige der direkt Verantwortlichen nicht erst an 
Altersschwäche gestorben.

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> Für mich reicht das als Überzeugung.

Wenn ich über konkrete Fälle wie Fukushima diskutiere und mich dabei 
auch aus offiziellen Quellen bediene, wenn die sinnvoll erscheinen, dann 
macht mich das nicht zur Befürworter von Kernenergie.

Gerade wenn man Kernenergie ablehnt ist es sinnvoll, dabei sauber zu 
argumentieren. Es macht keinen guten Eindruck, wenn man seine 
Gegnerschaft mit Thesen zu untermauern versucht, die Leuten mit einem 
Hauch von Ahnung ziemlich überzogen bis grotesk erscheinen.

von Carsten R. (kaffeetante)


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@von der Heyden

Noch etwas:

Mit deiner Fantasieargumentation, "Ich trau denen nicht, also ist das 
Gegenteil des Gesagten Fakt!", bewirkst du wahrscheinlich das Gegenteil 
von dem was du beabsichtigst. Wenn man das stumpf glaubt was du sagst, 
wird der Vorfall verharmlost. Warum?

Die Strahlenbelastung kann man vor Ort messen. Glaub man dir, so kann 
man schließen, daß es noch vergleichsweise milde verlaufen ist obwohl 
der Kern freigesetzt wurde. Das hieße, solch ein Vorfall wäre gar nicht 
soooo gefährlich wie immer behauptet.

Derzeit sieht es eher so aus: Die Verseuchung ist so groß, obwohl der 
Kern eben nicht freigesetzt wurde. Das heißt es hätte noch viel viel 
schlimmer kommen können!

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> Insofern hat es keinen Sinn, hier Irgendjemanden von Irgendetwas
> überzeugen zu wollen,

tat ich so?

Carsten R. schrieb:
> Noch etwas:

oh, jetzt aber von ganz oben herab...

von Clemens S. (zoggl)


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Carsten R. schrieb:
> Die Strahlenbelastung kann man vor Ort messen.

nicht kann man! KÖNNTE man:
http://www.bbc.com/news/world-asia-23919150

und die Lernkurve ist bedenklich flach:
https://www.rt.com/news/fukushima-radiation-levels-underestimated-143/

in 5 Monaten von Faktor 18 auf Faktor 5 Fehler zu kommen ist schon 
beachtlich.

sg

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Jörg W. schrieb:
> Die normale Dosisleistung in den Gebirgen (Erzgebirge, Harz, Thüringer
> und Bayerischer Wald) erreicht demnach offenbar auch etwa diese
> 1,2 mSv/a, die da oben in dem Bild als „Hotspots“ stehen.
>
> Ich kann mich nicht dran erinnern, dass deshalb jemand jemals dazu
> aufgerufen hätte, in diesen Gebirgen gesammelte Pilze beim Verzehr
> zu meiden. ;-)

Die normale Dosisleistung hat ihre Quellen z.B. im Uran welches im 
Erdreich steckt.
Die Pilze die darauf wachsen sind zwar der Strahlung ausgesetzt gewesen 
aber strahlen nicht selber. Die Pilze die in belasteten Regionen wachsen 
nehmen aber strahlende Substanzen auf, welche schließlich mitgegessen 
werden.

von Thomas S. (thommi)


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Chris D. schrieb:
> Mir hat damals jemand erzählt, dass er als Physiker dabei war, als in
> Bochum die Werte hochschnellten.
>
> Der sagte noch, wie fassungslos er war, als er Zimmermann im Fernsehen
> gesehen hat, der meinte, es bestünde kein Grund zur Besorgnis, im
> Nebenraum aber die Messhöchstbereiche gerade förmlich pulverisiert
> wurden.

Naja, Zimmermann hatte sich damals auch sehr sauber blamiert, als er in 
einer Ansprache sagte, dass er sein Trinkwasser abkoche. Darf er ja, hat 
er dann wahrscheinlich mit Atomstrom von Gundremmingen oder Ohu :-) 
Isotope sterben ja ab ca 70...80 °C, eben Atombakterien :-)

Cernobyl hat hat trivial geschrieben gekotzt, Daichi gerülpst.

In Cernobyl ist der Reaktor regelrecht explodiert, in Daichi wurde der 
Kessel entlüftet, durch die etwas sehr wohlige Wärme spaltete sich das 
Kühlwasser eben in seine Bestandteile auf, und es entstand Knallgas, 
welches sich sehr freudig wieder vereinte, und die La Ola-Welle hob das 
Dach des Reaktorgebäudes hoch.

Ist jetzt humoristisch geschrieben, aber eigentlich nicht witzig, denn 
mit dem entstandenen Wasserdampf wurde eben auch eine nicht zu 
verachtende Menge Radioaktivität freigesetzt, welche sich in den 
Wassertröpfchen befand.

In Cernobyl war das nicht nur ein Venting, um dem Kessel Druck zu 
nehmen, da gab der Kessel auf, das Wasser verdampfte und das brennende 
Graphit staubte heraus, oder es wurde in dem Nebel verteilt.

In Daici wurden "nur" "lose" Oberflächenmaterialien beim Druck Ablassen 
mitgerissen, welche kontaminiert sind. Ist natürlich auch genug, um die 
Umgebung zu verstrahlen, dass man sie nicht mehr unbedingt bewohnen 
kann.

Cernobyl war ein Feststoffverteiler, Daici ein Aerosolvernebler.

es macht einen Unterschied, ob da kontaminierter Graphitfeinstaub oder 
Wasserdampf mit "kleinen" Abriebspuren durch eine eventuelle Kavitation 
in die Luft geblasen wird.

Soll aber Daici nicht verharmlosen.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas S. schrieb:
> Soll aber Daici nicht verharmlosen.

Wenn schon angeben, dann richtig. ;-)

Das wird üblicherweise als Daiichi transkribiert und heisst eigentlich 
nur sowas wie "das Erste". Ort und Bezeichnung sind wirklich Fukushima.

福島第一原子力発電所 = Kernkraftwerk Fukushima Nr. 1

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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Daichi tippt sich auf ner ungewohnten Tastatur leichter als F..., daher 
:-)

von Carsten R. (kaffeetante)


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Aber Daichi bumm Baichi Bumm BUMMMM hust

Da meldet sich der kleine Zyniker in mir.

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> In Tschernobyl sind einige der direkt Verantwortlichen nicht erst an
> Altersschwäche gestorben.

Genau genommen saßen die Hauptverantwortlichen in Moskau und erfreuten 
sich noch lange bester Gesundheit. Ihr strahlenresistenter Handlanger 
Djatlow starb ironischerweise an einem Herzinfarkt, während Akimow, der 
den Test eigentlich abbrechen wollte (und damit den GAU verhindert 
hätte), nach zwei Wochen den Löffel schmiß. Ungerecht.

von oldeurope O. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Ungerecht.

Da haben Menschen ihr Leben gegeben um das Radioaktive
Material aus dem Reaktor herauszuholen.
Dann wurde ein Sichtschutz gebaut, der uns vor einer
nicht mehr vorhandenen Gefahr bewahren soll. Und bis heute
verdienen sich die Geschaftemacher eine goldene Nase
daran. Das Geld wäre bei den Strahlenopfern weit besser
investiert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Was hast Du denn geraucht?

Das nicht durch den Graphitbrand in der Umgebung verteilte Material ist 
geschmolzen und in diverse Spalten bis in die unteren Stockwerke unter 
dem Reaktor versickert. Wenn Du das alles entfernen willst, müßte man 
das ganze Gebäude nach und nach abtragen, um an die diese Ansammlungen 
heranzukommen. Die eigentliche Reaktorkammer war bereits unmittelbar 
nach dem Brand größtenteils leer.

Bei Fukushima glaube ich nicht, daß das Containment wirklich 
standgehalten hat. Bei Block 1 wäre das evtl. noch möglich, dort hat die 
Wasserstoffexplosion eventuell wirklich nur den Wetterschutz 
weggeblasen. Man sieht wie eine ungerichtete Explosion die Platten in 
alle Richtungen verteilt. Bei Block 3 allerdings war die Druckwelle der 
Explosion deutlich nach oben gerichtet und man sieht auf den Videos wie 
riesige Betonteile auf die 3fache Bauhöhe des Gebäudes geschleudert 
werden, die auf dem Weg zurück nach unten das Dach der Turbinenhalle 
durchschlagen haben. Auch die dunkle Staubwolke, die bei dieser 
Explosion entsteht, deutet meiner Meinung nach auf einen größeren 
Schaden am Gebäude hin.

In Block 4 befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls keine Brennelemente 
im Reaktor. Die waren alle im Brennelementlagerbecken auf dem 
Reaktorflur gelagert und hatten nach dem Wassermangel dort und der 
Explosion dieses Blocks definitiv direkten Kontakt zur Atmosphäre. Es 
gab nur keinen Brand (kein brennbares Graphit und der Reaktor war schon 
einige Zeit abgeschaltet), der die Stoffe so großflächig in der Gegend 
verteilen konnte wie 1986 in Tschernobyl. Ansonsten hätten sie dort ganz 
ähnliche Probleme gehabt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich farg mich nur welche Metalle denn mit Wasser zu Wasserstoff 
reagieren.
glühendes Eisen wirds kaum sein.

schon irgendwelche Stoffe, die im Reaktor sind, oder?

die Explosion ging ja wohl nach draussen oder?

aber nö, das Ding ist heil gebliebenl,
das wollt Ihr doch nicht wirklich allen Ernstes glauben oder?

von Falk B. (falk)


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von Le X. (lex_91)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> aber nö, das Ding ist heil gebliebenl, das wollt Ihr doch nicht wirklich
> allen Ernstes glauben oder?

Kannst du mal bitte klar und deutlich auf den Punkt bringen was du mit 
deinen Andeutungen ständig aussagen willst?
Muss ich mir nen Aluhut kaufen?

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Auch die dunkle Staubwolke, die bei dieser
> Explosion entsteht, deutet meiner Meinung nach auf einen größeren
> Schaden am Gebäude hin.

Die unterschiedlichen Folgen der Wasserstoffexplosionen wird nicht 
unwesentlich mit der unterschiedlichen Bauweise der Gebäude 
zusammenhängen.

Bei #1, das damit direkt dem amerikanischen Original entsprach, 
bestanden die Wände des oberen Stockwerks, also des Wartungsbereichs, 
aus aussen auf ein Metallfachwerk aufgelegten Blechplatten. Diese 
Bauweise setzt einer Explosion sehr wenig Widerstand entgegen. Die 
Platten fliegen einfach nach aussen weg und die Druckwelle entweicht.

Bei #3 und #4 war dieser Bereich jedoch genau wie die Stockwerke 
darunter von massivem Stahlbeton umgeben. Der fliegt nicht so einfach 
weg, weshalb sich die Wucht der Explosion dort völlig anders auswirken 
musste.

Man müsste auch jeweils beleuchten, wo sich Wasserdampf angesammelt 
hatte. Bei #4 hat man das in der Untersuchung getan, um die Quelle des 
Wasserstoffs herauszufinden. Druckbehälter oder Containment konnte es ja 
nicht gewesen sein. Das Szenario belegt, dass auch Räume im Stockwerk 
unter der Wartungsebene von innen beschädigt wurden, d.h. ebenfalls 
erheblich Wasserstoff enthielten. Entsprechende Untersuchungen bei den 
anderen Blöcken sind mir aus dem Bericht nicht bekannt.

> Die waren alle im Brennelementlagerbecken auf dem
> Reaktorflur gelagert

Nicht "auf", sondern "in". Das Abklingbecken schliesst nach oben mit dem 
Flur der Wartungsebene offen ab.

> und hatten nach dem Wassermangel dort und der
> Explosion dieses Blocks definitiv direkten Kontakt zur Atmosphäre. Es
> gab nur keinen Brand (kein brennbares Graphit und der Reaktor war schon
> einige Zeit abgeschaltet), der die Stoffe so großflächig in der Gegend
> verteilen konnte wie 1986 in Tschernobyl. Ansonsten hätten sie dort ganz
> ähnliche Probleme gehabt.

Glück hatte man. Weil dieses Abklingbecken nicht völlig beschädigt wurde 
und die Brennstäbe nicht wegschmolzen. Das hätte dann wirklich weit 
schlimmere Folgen für die Umgebung gehabt.

Ansonsten ist das nicht nur mangels Graphit nicht vergleichbar. Die 
Energieentwicklung von Tschernobyl - die aus dem Innern des 
Reaktorblocks kam - war um viele viele Zehnerpotenzen grösser als die 
Nachzerfallswärme der Brennstäbe des Abklingbeckens von #4 (NB: 
Graphitblöcke anzuzünden ist nicht so einfach).

Die Situation des Abklingbeckens wurde mit der Zeit bekannt - man kam ja 
vergleichsweise leicht ran - und damit in Verbindung stehende 
apokalyptische Phantasien nahmen ihren Abschied.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> ich farg mich nur welche Metalle denn mit Wasser zu Wasserstoff
> reagieren.

Das ist vom Zirkonium der Brennstabhüllen hinlänglich bekannt. Wie 
überhaupt Metalle ziemlich wirksam brennen können, es ist nur bei den 
meisten davon und in massiver Form verdammt schwierig, sie anzuzünden.

In diesem Fall klaut sich das Zirkonium den Sauerstoff aus den 
Wassermolekülen. Übrig bleibt der Wasserstoff. Damit das geschieht muss 
es aber verdammt heiss werden, unterhalb von um die 1000°C passiert da 
wenig.

Auch in Tschernobyl fand das statt. Es ist bloss nicht klar, ob oder 
welchen Anteil an den Folgen das hatte.

> die Explosion ging ja wohl nach draussen oder?

Wasserstoff sammelt sich oben, weil leicht. Weshalb die Wartungshallen 
oben den Hauptschaden aufwiesen. Bissel komplizierter war es bei #4, 
weil dessen Wasserstoff über eine nur mässig intelligent konstruierte 
mit #3 gemeinsame Entlüftung kam.

> das wollt Ihr doch nicht wirklich allen Ernstes glauben oder?

Doch, kein Problem. Das Risiko von Wasserstoffbildung ist bekannt. Zum 
Zeitpunkt des Baus dieser Blöcke hatte man das allerdings noch nicht so 
auf der Rechnung.

In den 70ern hatte es in Three Mile Island (aka Harrisburg) eine 
bescheidenere Wasserstoffexplosion gegeben, und das bei diesem Typ wie 
in den typischen deutschen Kuppelbauten aussen liegende Containment 
hielt stand.

Das Containment von Fukushima ist indes nicht aussen, sondern wie auch 
in älteren deutsche Siedewasserreaktoren direkt um den Kern herum. Der 
Wasserstoff war damit ausserhalb des Containments.

Danach hat man manche Reaktoren nachgerüstet, um den entstehenden 
Wasserstoff harmlos zurückreagieren zu lassen bevor es rummst. 
Hierzulande salopp auch als Töpfer-Kerzen bekannt. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Reaktorsicherheit#T.C3.B6pfer-Kerzen

Ob Fukushima keine "Kerzen" hatte, oder ob sie mangels Strom nicht 
funktionierten, ist mir nicht bekannt.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Le X. schrieb:
> Muss ich mir nen Aluhut kaufen?

Jodtabletten wären besser. Von Belgien wurde heute berichtet, dass sie 
dort trotz des in den letzten Jahren ständig gewachsenen Vertrauens in 
ihre Anlagen (*) Vorkehrungen treffen wollen.

http://www.welt.de/politik/ausland/article154850444/Alle-Belgier-erhalten-vorsorglich-Jodtabletten.html

*: Et hätt noch emmer joot jejange. Nicht belgisch, aber dicht dran.

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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mein Punkt ist halt dass ich nicht glauben kann,
dass vom Reaktormaterial nix augetreten sein soll.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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@prx
Die unkontrolliert austretenden Wasserstoff/Luftgemisch-Schwaden ziehen 
natürlich erst eine ganze Weile durch den Block, bis sie irgendwo eine 
Zündquelle finden. Danach explodiert die gesamte Masse, und das dort wo 
sie eben gerade ist. Eine Explosion im gleichen Bereich wie bei Reaktor 
1 in Reaktor 3 hätte bei stabilerem Gebäude evtl. mehr Bumms gehabt und 
eine größere Staubwolke produziert, allerdings hätte das Gebäude in alle 
Richtungen gleich zerstört werden müssen. Die Seitenwände von Block 3 
sind aber für die Stärke der Explosion verhältnismäßig intakt geblieben, 
nur das Dach ist geschätzte 150 Meter in den Himmel geflogen, was für 
solche großen Betonteile eine sehr beachtliche Höhe ist.

Daß das Brennelementlagerbecken nicht einfach so AUF dem Reaktorflur 
herumsteht sollte klar sein. Du brauchst nicht probieren, meine 
Darlegungen mutwillig fehlerhaft auszulegen. Ich hatte auch geschrieben, 
daß sich der Reaktor 4 in Fukushima in einem völlig anderen 
Betriebszustand befand als Reaktor 4 in Tschernobyl und die 
Wärmeentwicklung daher deutlich geringer war. Auch da hast Du Dir viel 
Mühe gegeben, um es fehlerhaft zu interpretieren. An dieser Stelle ist 
für mich die Diskussion mit einem zwanghaften Besserwisser beendet.

-

Beim Unfall von Three Mile Island gab es keine Wasserstoffexplosion. 
Eine solche hätte das Reaktorgebäude mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls 
in seine Bestandteile zerlegt. Eine Wasserstoffbildung fand zwar statt, 
das Gas konnte aber abgelassen werden ohne daß es sich entzündete.

Wenn beim Unfall von Tschernobyl Wasserstoff entstanden ist, dann hatte 
dieser genug Platz um durch das große Loch in der Decke (die nicht mehr 
vorhanden war - nur falls einer das wieder falsch auslegen möchte) zu 
entweichen bzw. es ist zusammen mit dem Graphit sofort nach der Bildung 
verbrannt ohne sich zu großen explosionsfähigen Massen anzusammeln.

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel gab es 2001 dagegen eine 
Wasserstoffexplosion in einem Rohr der Deckeldusche, welches einen 
Durchmesser von 10cm hatte und auf einer Länge von zwei Metern zerstört 
wurde. Das Knallgas wurde in diesem Fall durch Radiolyse gebildet und 
nicht durch die Reaktion von Wasser mit überhitzten Brennelementen.

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> mein Punkt ist halt dass ich nicht glauben kann,
> dass vom Reaktormaterial nix augetreten sein soll.

Ist es ja auch. Spaltprodukte beispielsweise. Die übliche Liste: Jod, 
Caesium, Strontium uvam. Man hatte recht bald kontrolliert Druck 
abgelassen und da kam dann nicht nur Wasserstoff raus.

Und im Wasser, was man zur Kühlung reinkippt, ist anschliessend eine 
Menge strahlender Dreck.

Nur ist in Fukushima eben kein Reaktorkern explodiert und es sind keine 
Brennstäbe durch die Luft geflogen. Hätte dort dann deutlich anders 
ausgesehen.

Tschernobyl jedoch war sehr tödlich. Nicht nur für jene, die direkt in 
den brennenden und immens strahlenden Rest des Reaktors blickten, wie 
etwa zwei von der Besatzung, die unmittelbar danach hin geschickt 
wurden, um nachzusehen. Für die, wie einige andere, ging es ziemlich 
schnell, d.h. nach wenigen Wochen waren sie tot. Von den 
hunderttausenden Liquidatoren sind auch viele mittlerweile tot, oder 
haben schwere dauerhafte gesundheitliche Schäden davongetragen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Du brauchst nicht probieren, meine
> Darlegungen mutwillig fehlerhaft auszulegen.

Du musst nicht jede Antwort mit Zitaten als direkten Widerspruch oder 
Aggression auslegen.

> Beim Unfall von Three Mile Island gab es keine Wasserstoffexplosion.

" and produced hydrogen gas that is believed to have caused a small 
explosion in the containment building later that afternoon."
https://en.wikipedia.org/wiki/Three_Mile_Island_accident

Es gibt dazu auch andere Stimmen. Aber ob das nun passiert es oder 
nicht, die Diskussion darüber führte zur Berücksichtigung dieses Risikos 
mitsamt Nachrüstung bestehender Reaktoren.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> nur das Dach ist geschätzte 150 Meter in den Himmel geflogen, was für
> solche großen Betonteile eine sehr beachtliche Höhe ist.

Auf Bildern von #3 und #4 ist als Rest vom Dach ein bei #4 auch noch 
weitgehend erhaltenes Stahlfachwerk erkennbar. Das spricht nicht für ein 
Betondach.

http://kousin242.sakura.ne.jp/maccchin/aaa/%E3%83%95%E3%82%AF%E3%82%A4%E3%83%81%E4%BA%8B%E6%95%85/592-2/aerial-2011-3-30-0-20-7/

In #1 waren die Wände der schwächste Punkt. In #3 nicht, wodurch sich 
mir die auffällige vertikale Komponente der Explosion erklärt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Punkt ist auch, dass ich nicht erst warte, was einem in den Medien 
erklärt wird.
Sobald ich mitkriege, dass das Dach eines Reaktorgebäude durch die Luft 
fliegt sehe ich aber zu dass ich von dem Schice weg komme so gut und so 
schnell es geht.

das hat nix mit Aluhüten zu tun.
Ich bin da durchaus Realist und glaube nicht auch etwa, dass es ein 
"Trenngerät" in den Leitungen gibt, das zwischen grünem und Atomstrom 
unterscheidet.

Wenn eine Technik/ein Vorhaben vom Staat so wehemment verteidigt wird,
wie in den 80ern (es gab sogar Tote), denkt man sich aber schon seinen 
Teil.
zumal man direkt in Sichtweite der Uran-Moschee (Brokdorf) gewohnt hat.

von (prx) A. K. (prx)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> Sobald ich mitkriege, dass das Dach eines Reaktorgebäude durch die Luft
> fliegt sehe ich aber zu dass ich von dem Schice weg komme so gut und so
> schnell es geht.

Das wurde auch nicht kritisiert.

> Punkt ist auch, dass ich nicht erst warte, was einem in den Medien
> erklärt wird.

Auch das ist nachvollziehbar. Es ist auch gut nachvollziehbar, wenn du 
offizielle Beruhigungspillen nicht einfach schluckst.

Nur sind chemische Vorgänge wie die Wasserstoffbildung keine 
Regierungsverlautbarungen. Mit Kritik an der Chemie statt an der 
Regierung landet man argumentativ schnell im Abseits. Jeder gerät 
gelegentlich in Versuchung, aus "ich verstehe es nicht" zu schliessen, 
dass es falsch sein muss. Das kann aber eben auch einfach nur bedeuten, 
dass man den Mechanismus nicht kennt.

> Wenn eine Technik/ein Vorhaben vom Staat so wehemment verteidigt wird,
> wie in den 80ern (es gab sogar Tote), denkt man sich aber schon seinen
> Teil.

Es war diese Zeit, die mich dazu brachte, die Kernkraft anzulehnen. 
Allerdings nicht so sehr, weil die Regierung dafür war, sondern weil die 
Beschäftigung mit dem Thema mich dazu brachte.

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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Ben B. schrieb:
> Bei Fukushima glaube ich nicht, daß das Containment wirklich
> standgehalten hat. Bei Block 1 wäre das evtl. noch möglich, dort hat die
> Wasserstoffexplosion eventuell wirklich nur den Wetterschutz
> weggeblasen. Man sieht wie eine ungerichtete Explosion die Platten in
> alle Richtungen verteilt. Bei Block 3 allerdings war die Druckwelle der
> Explosion deutlich nach oben gerichtet und man sieht auf den Videos wie
> riesige Betonteile auf die 3fache Bauhöhe des Gebäudes geschleudert
> werden, die auf dem Weg zurück nach unten das Dach der Turbinenhalle
> durchschlagen haben. Auch die dunkle Staubwolke, die bei dieser
> Explosion entsteht, deutet meiner Meinung nach auf einen größeren
> Schaden am Gebäude hin.

Nö.

Es gibt Videos, wie TEPCO Tauchkameras in das (mit Schutt gefüllte) 
Abklingbeckecken von #3 hinablässt. Das Becken ist mit dem Becken über 
der Reaktoröffnung verbunden. Wenn die Explosion aus dem Containment 
heraus erfolgte und alles oben drüber weggesprengt hätte könnte da kein 
Wasser mehr drin sein. Da da aber noch Wasser drin ist, muss die 
Explosion über dem Abklingbecken stattgefunden haben, folglich auch über 
dem Containment und damit über dem Reaktor.


> ich farg mich nur welche Metalle denn mit Wasser zu Wasserstoff
> reagieren.
> glühendes Eisen wirds kaum sein.

> schon irgendwelche Stoffe, die im Reaktor sind, oder?

> die Explosion ging ja wohl nach draussen oder?

> aber nö, das Ding ist heil gebliebenl,
> das wollt Ihr doch nicht wirklich allen Ernstes glauben oder?

Wie schon gesagt wurde, reagiert Zirkonium, die Legierung mit der die 
Brennelemente ummantelt sind, bei hohen Temperaturen mit Luft zur 
Wasserstoff. In dem Moment wo Block 1 in die Luft flog war jedem, der 
was von Kernenergie versteht, klar, dass es in Block 1 zumindest starke 
Schäden an den Brennelementen gibt. Damit das Zeug entsteht müssen die 
Brennelemente halt heiß und an der freien Luft liegen, und das geht nur, 
wenn der Reaktor ungenügend gekühlt und der Wasserspiegel unter den 
Brennelementen liegt...

Warum das Gebäude explodierte obwohl das Containment heil blieb ist 
einfadch zu erklären: Seit Ende der 1980er ist bekannt, dass das Mark I 
Containment der General Electric BWRs bei Drücken, wie sie in 
Unfallszenarien auftreten, leckt. Soll heißen, das Containment ist dicht 
solange alles gut ist, aber wenn ein Unfall eintritt und sich der Druck 
im Containment erhöht weil das Kühlwasser verdampft, dann fängt dieser 
Druck an Schwachstellen, u.a. dem Reaktordeckel, an zu entweichen...
Vorteil: Das Containment platzt nicht irgendwann. Nachteil: Es ist halt 
nicht dicht...

Wird hier recht gut erklärt: https://vimeo.com/36492960

Soll heißen, der Wasserstoff, der im Reaktor erzeugt wurde entfleuchte 
durchs undichte Containment ins Reaktorgebäude.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> Soll heißen, der Wasserstoff, der im Reaktor erzeugt wurde entfleuchte
> durchs undichte Containment ins Reaktorgebäude.

Soweit ich mich erinnere wurde bei diversen Blöcken auch kontrolliert 
Druck abgelassen. Unklar ist mir, wohin genau das abgeblasen wurde, d.h. 
was daraus wurde. Also ob direkt in den Kamin.

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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A. K. schrieb:
> Unklar ist mir, wohin genau das abgeblasen wurde, d.h.
> was daraus wurde. Also ob direkt in den Kamin.

Wird in dem Video auch angesprochen. Die Erklärung der Japaner für die 
Explosionen ist, dass das Erdbeben die Rohre des Abluftsystems 
beschädigt hat und über diese Lecks beim Venten Wasserstoff in die 
Gebäude gekommen ist.

So ganz unwahrscheinlich ist das nicht, siehe die Explosion von #4. Hier 
gab's keine Zirconium-Reaktion, also auch nichts, was Wasserstoff 
erzeugen konnte. Aber #3 und #4 teilen sich einen Abluftkamin, d.h. wenn 
#3 ventet und aus irgendeinem Grund Wasserstoff zurückfließt, kann der 
in #4 landen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Wenn die Explosion aus dem Containment heraus erfolgte und alles
> oben drüber weggesprengt hätte könnte da kein Wasser mehr drin sein.
Ich sehe darin kein Problem wenn der untere Bereich des Containments 
nicht vollkommen zerstört wurde und noch halbwegs dicht ist, so daß man 
das Becken und den Reaktor/Containment wieder fluten konnte.

von Dipl.- G. (hipot)


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Lu R. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Der Begriff GAU ist hier übrigens falsch, denn genau das war es weder
>> in Japan noch in der Ukraine.
>
> [Klugscheißmodus]
> Der GAU ist der Größte Anzunehmende Unfall den die Anlage aushält, was
> weder bei Tschernobyl, noch bei Fukushima offensichtlich der Fall war.
> Hier wird dann gerne vom "Super-GAU" gesprochen, was eigentlich ja ein
> Pleonasmus darstellt. Den "Größten" kannst du nicht mehr durch "Super"
> steigern. Stattdessen wird dann argumentiert, dass der "Super-GAU" ein
> Unfall ist, welcher über die Fehlertoleranz der Anlage hinaus geht.
> [/Klugschmeißmodus]

Nuklearingenieure sprechen vom "auslegungsüberschreitenden Unfall".

von Dipl.- G. (hipot)


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Jan H. schrieb:
> ▶ J-A von der H. schrieb:
>>> Nein.
>>
>> doch
>
> Ohh

Sensationell! Non! Si! Ohh! :D

von Dipl.- G. (hipot)


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Paul B. schrieb:

> Früher aß ich gern selbstgesammelte Pilze. Das ließ ich nach 1986 sein.

Paul, ich dachte, die SED hatte Dir damals persönlich zugesichert, daß 
die kommunistische Wolke ordnungsgemäß im Sinne der deutsch-sowjetischen 
Freundschaft um die DDR einen Bogen geflogen ist, um zielsicher im 
nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet der monoimperialistischen Kräfte 
zu landen. :-P

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Gewissermaßen stimmt das ja sogar. Wie ich bereits schrieb ist der 
Nordosten bzw. die damalige DDR einigermaßen verschont geblieben, 
während Bayern schon eine ganze Menge abgekriegt hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Dipl.- G. schrieb:
> Paul, ich dachte, die SED hatte Dir damals persönlich zugesichert, daß
> die kommunistische Wolke ordnungsgemäß im Sinne der deutsch-sowjetischen
> Freundschaft um die DDR einen Bogen geflogen ist,

Ceaușescu muss das wohl verpennt haben, oder mit der Freundschaft war es 
nicht weit her, denn Rumänien kriegte einiges ab.

http://www.niewiederakw.ch/xs_daten/Europakarte.JPG

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Dipl.- G. schrieb:
> Paul, ich dachte, die SED hatte Dir damals persönlich zugesichert, daß
> die kommunistische Wolke ordnungsgemäß im Sinne der deutsch-sowjetischen
> Freundschaft um die DDR einen Bogen geflogen ist, um zielsicher im
> nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet der monoimperialistischen Kräfte
> zu landen. :-P

Genau anders herum: ICH sollte zusichern, daß in dem betreffenden Gebiet
keine erhöhte Strahlung meßbar ist. (Armeegelände) Das konnte ich nicht, 
da wir vorher keine Messungen gemacht hatten, konnte ich natürlich 
mangels
Vergleichswerten Nichts sagen. Darüber hinaus wollte ich kein Risiko 
eingehen und eventuell Atompilze verzehren.

MfG Paul

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ben B. schrieb:
> Gewissermaßen stimmt das ja sogar. Wie ich bereits schrieb ist der
> Nordosten bzw. die damalige DDR einigermaßen verschont geblieben,
> während Bayern schon eine ganze Menge abgekriegt hat.

Genau darüber hätte ich gerne genauere Informationen. Es geht ja 
speziell beim Pilzesammeln nicht um die Strahlungsbelastung der 
Umgebung, sondern um die Kontamination der Böden und somit der Pilze 
selber. Nach meinem zugegebenermaßen Laienhaften Verständnis müßte sich 
doch die Kontamination in den Böden genau Abgrenzen lassen.  Im Prinzip 
geht es doch um die „radioaktive Wolke“ und dem Regen der niederging.
Wenn ich also die ‚Wahl habe Wald A oder Wald B zu besuchen würde ich 
gerne wissen, welcher Wald hat damals mehr abgekriegt.  Selbst wenn es 
in Bayern oder sonstwo Gebiete gibt die zehnmal stärker belastet sind 
würde ich den stärker belasteten Bereich meiden.
Hier noch mal ein Link mit einer anderen Karte:
http://landkartenindex.blogspot.de/2011/03/deutschlandkarten-der-radioaktivitat.html
Was ich mir wünschen würde währe eine Karte, in der man genauere Grenzen 
bzw. Hotspots erkennen kann.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Ceaușescu muss das wohl verpennt haben, oder mit der Freundschaft war es
> nicht weit her

Der war dazumals schon das Enfant Terrible. :-/

von (prx) A. K. (prx)


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Fred F. schrieb:
> Was ich mir wünschen würde währe eine Karte, in der man genauere Grenzen
> bzw. Hotspots erkennen kann.

Wohl dem, der im schönen Bayern lebt, denn der weiss dank Doris 
wenigstens genau, warum er bestimmte Pilze lieber nicht isst:
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221-2015092913543

Die Sorte ist nicht ganz unwichtig. So klingt der Schiefknollige 
Anisegerling aus Oberschleissheim zwar widerlich, aber sein Caesium ist 
mit 0,4 Bq/kg weit geniessbarer als das vom Semmelstoppelpilz mit 580 
Bq/kg.

: Bearbeitet durch User
von Dipl.- G. (hipot)


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A. K. schrieb:

> Ceaușescu muss das wohl verpennt haben

;D

Dieser thread is im Augenblick echt amüsant :D

von Dipl.- G. (hipot)


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Paul B. schrieb:

> kein Risiko
> eingehen und eventuell Atompilze verzehren

XD XD

von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> Wird hier recht gut erklärt: https://vimeo.com/36492960

Sorry, mit dem Herrn Gundersen bin ich inkompatibel. Der hatte im 
Verlauf der Wochen nach der Katastrophe ziemlich grosse Kübel Unsinn 
ausgegossen. Darunter war die eine oder andere nukleare Explosion. Ich 
glaub nicht, dass ich es schaffe, mir den nochmal anzutun, selbst wenn 
sein Video diesmal ok sein sollte.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Atompilze verzehren
Die sind so lecker, da scheint Dir die Sonne aus dem Arsch...

von N. N. (clancy688)


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A. K. schrieb:
> Sorry, mit dem Herrn Gundersen bin ich inkompatibel. Der hatte im
> Verlauf der Wochen nach der Katastrophe ziemlich grosse Kübel Unsinn
> ausgegossen.

Ich hab halt leider keinen anderen Bericht über das leckende Mark I 
Containment mehr gefunden... :/

Geht halt um diesen Test in Brunswick NPP in den 70ern/80ern bei welchem 
das Mark I leckte.

von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> Ich hab halt leider keinen anderen Bericht über das leckende Mark I
> Containment mehr gefunden... :/

Danke. Ich glaub es auch so. Hab auch schon vorher kritische Kommentare 
zu diesem Containment gelesen, z.B. den dort verlinkten Hanauer:
http://www.nytimes.com/2011/03/16/world/asia/16contain.html?_r=0
und
http://www.ucsusa.org/sites/default/files/legacy/assets/documents/nuclear_power/20040503-ucs-bg-bwr-containment-overpressure.pdf

Wobei im Fall von Fukushima nicht die Stabilität vom Containment das 
Hauptproblem war

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Leider wurden meine beiden Beiträge wegen Urheberrechten gelöscht...


Ist es wirklich so schlimm, Bilder von Tschernobyl zu zeigen,
auch wenn diese aus einem gekauften Buch stammen?

Immerhin wollte der Autor IGOR KOSTIN aller Welt zeigen, was dort
wirklich passiert ist - immerhin war er scheinbar der einzige
Fotograph und scheinbar ist es das einzige Buch, welches das
ganze Desaster auch zeigt...


Mani

von (prx) A. K. (prx)


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Mani W. schrieb:
> Ist es wirklich so schlimm, Bilder von Tschernobyl zu zeigen,
> auch wenn diese aus einem gekauften Buch stammen?

Es ist ohne Zustimmung des Urhebers nicht zulässig.
Unabhängig davon was die Bilder zeigen.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Alles klar!

von Georg A. (georga)


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Keine Ahnung, wie alt die Google-Luftbilder von Fukushima sind, aber die 
Tanks für das kontaminierte Wasser nehmen schon mehr Platz ein als die 
Blöcke 1-4...

https://goo.$gl/maps/2jNEH4z5aZ82   ($ wg Spam-Schutz rauslöschen...)

Gruslig...

von Dipl.- G. (hipot)


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Mani W. schrieb:

> Immerhin wollte der Autor IGOR KOSTIN aller Welt zeigen, was dort
> wirklich passiert ist - immerhin war er scheinbar der einzige
> Fotograph und scheinbar ist es das einzige Buch, welches das
> ganze Desaster auch zeigt...

https://www.youtube.com/watch?v=sDiThP-JZCA

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