Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Superschneller Unterspannungspeak bei JFet-Eingang eliminieren


von Tobi (Gast)


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Hallo!

Habe gerade vor mir einen Spannungsfolger mit Jfet-Eingang (TL071).
Direkt davor ist ein PullUp gegen VCC und eine Stromquelle die extrem 
schnelle fallende Flanken produziert.
Schnell ist hier 4.5V in 120ns.
Der Puls kommt dann innerhalb 40us wieder an VCC an.
Funktioniert soweit auch ganz gut, jedoch geht der Peak manchmal so 
tief, dass der TL dann ausflippt und einen Puls produziert.

Jetzt dachte ich, okay, Widerstand direkt vor dem Ausgang in Reihe und 
dahinter eine Diode von GND zu dem Signal.
Das sollte ja den negativ werdenden Peak bisschen aufhalten.
Aber halt auch nur ab -0,8V oder so, was ja auch eigentlich bisschen 
spät wäre.
4148 hat die fallende Flanke zumindest einmal gar nicht mit bekommen.

Hat jemand einen Tip, wie ich über einen solchen negativen Puls Herr 
werde?

Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch - möchte dem OP nicht solche 
Sachen zumuten...

Tobi

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tobi schrieb:
> Hat jemand einen Tip, wie ich über einen solchen negativen Puls Herr
> werde?
Ich würde mich fragen, wo der herkommt...

> dass der TL dann ausflippt und einen Puls produziert.
Wie das?

Ich vermute, ohne Schaltplan(auszug) und Layout wird das hier nichts. 
Zudem wäre interessant, wie und wo du den Impuls mit welcher 
Masseanbindung gemessen hast.

: Bearbeitet durch Moderator
von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

ganz spontan würde ich sagen nen Widerstand und Kondensator als 
Tiefpassfilter einsetzten (bei schnellen Peaks könnte eventuell der 
Leitungswiderstand schon langen, sprich, nur noch Kondensator).
Aber wie schon mein Vorredner sagt, Schaltplan, Layout, Peakherkunft. 
Informationen sind bei sowas alles.

Gruß Kai

von Christian L. (cyan)


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Tobi schrieb:
> Funktioniert soweit auch ganz gut, jedoch geht der Peak manchmal so
> tief, dass der TL dann ausflippt und einen Puls produziert.

Ich tippe mal auf Phase Reversal.

von Tobi (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Tobi schrieb:
>> Hat jemand einen Tip, wie ich über einen solchen negativen Puls Herr
>> werde?
> Ich würde mich fragen, wo der herkommt...
Ich mich ja auch :)
Es hängt davor eine PMT, was diese dort veranstalltet weiß ich auch 
nicht ganz genau.
Jedenfalls kann ich den negativen Peak darstellen und hoffe, dass es 
kein Messfehler ist ;)

>> dass der TL dann ausflippt und einen Puls produziert.
> Wie das?
> Ich vermute, ohne Schaltplan(auszug) und Layout wird das hier nichts.
> Zudem wäre interessant, wie und wo du den Impuls mit welcher
> Masseanbindung gemessen hast.
Schaltplanauszug ist an der Stelle nicht mehr wie beschrieben, gebe ich 
aber natürlich morgen in die Runde wenn dies was hilft.
Habe versucht die Masse möglichst groß zu gestallten.
Es ist eine doppelseitige PCB und die Unterseite ist gemeinsame Masse.
Sonst sind dort nur 3-4 Leiterbahnen benötigt worden.
Jeder IC hat 100nF und 22uF Kerko dabei.

Ob der OP LatchUp-Belastet ist, weiß ich nicht genau.
Gibt es zufällig einen Pinkompatiblen aktuellen OP mit gleichen/besseren 
Randbedingungen.
Der OP ist auf der Schaltung single supply angeschlossen (GND/5V).
Pullup davor ist auf 4,5V, damit der Folger auch oben herum folgt ;)

@Kai: Manchmal sind die fallenden Flanken riesig, manchmal minimal. 
Möchte diese kleinen auf keinen Fall verpassen, teste morgen trotzdem 
mal die Sache mit dem Widerstand und Kondi.

@Christian: Eben mal durchgelesen und gesehen, dass die alten OPs da ja 
echt oft Probleme mit hatten. Wenn es so etwas ist, dann  jedenfalls 
selbst "heilend". Er bleibt nur in dem Zustand bis der Input-Peak wieder 
die GND nach oben überschreitet, danach ist wieder alles gut.

von Lachender Eskimo (Gast)


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> Ich tippe mal auf Phase Reversal.

Ich auch.
Statt 4148 Schottky-Diode (zB. BAT43) vom OP-Eingang nach GND.

von Christian L. (cyan)


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Tobi schrieb:
> Ob der OP LatchUp-Belastet ist, weiß ich nicht genau.

Ein Latch-up würde nach der Auslösung zu einem permanenten Fehler 
führen, auch wenn das Signal wieder in einem normalen Bereich ist. 
Häufig führen Latch-ups, wenn der Versorgungsstrom nicht begrenzt ist, 
zu einer Zerstörung des Bauteils. Falls es nicht zerstört wird, kriegt 
man das Problem im Regelfall nur dadurch abschalten der 
Versorgungsspannung und neues Einschalten wieder weg.

Tobi schrieb:
> Der OP ist auf der Schaltung single supply angeschlossen (GND/5V).

Das geht gar nicht. Der TL071 will im schlimmsten Fall 4V Reserve 
zwischen Eingangssignal und Versorgungsspannung. Wenn du 0-5V messen 
willst brauchst du also mindestens -4V und +9V als Versorgung. Bei einer 
Versorgung von 5V und GND betreibst du den OPV außerhalb seines 
Spezifikation.

: Bearbeitet durch User
von Lachender Eskimo (Gast)


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Statt TL071 gibt es auch noch andere Op-Amps mit hochohmigem Eingang.
TS/TLC 271 zB. läuft mit 5V und der Eingang darf runter bis auf GND.

von Tobi (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Ein Latch-up würde nach der Auslösung zu einem permanenten Fehler
> führen, auch wenn das Signal wieder in einem normalen Bereich ist...
Okay, danke Der Erklärung. Hängen bleibt er an der Stelle bei mir 
jedenfalls nicht.

> Der TL071 will im schlimmsten Fall 4V Reserve
> zwischen Eingangssignal und Versorgungsspannung...
Uff, das ist die im Datenblatt beschriebene Vcm oder?
Der OP war Vorgabe, ist vorher aber auch mit 12V singlesupply 
gelaufen...
Da ist ja gar nicht sicher, ob dieser bei verschiedenen 
Temperaturbereichen vernünftig läuft.
Die PCB sollte bis runter zu minus 30°C keine Probleme haben.

@Lachender Eskimo: Danke für den Tip mit dem Pingleichen OP. Hier steht 
auch bei CommonMode input voltage 0 to VCC+ - 1.5 .
Bedeutet dies nicht auch, dass die 0,5V Unterschied zwischen Versorgung 
und Pullup zu wenig wären?

von Lachender Eskimo (Gast)


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> Bedeutet dies nicht auch, dass die 0,5V Unterschied zwischen Versorgung
> und Pullup zu wenig wären?

Ja. Dann nimm besser einen Rail-Rail-Op-Amp.

> Tip mit dem Pingleichen OP.
Achtung, TS271 braucht zusätzlich an pin 8 einen Biasstrom (via R),
TLC271 braucht an pin 8 zusätzlich eine Programmierspannung.

von Tobi (Gast)


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Lachender Eskimo schrieb:
>> Tip mit dem Pingleichen OP.
> Achtung, TS271 braucht zusätzlich an pin 8 einen Biasstrom (via R),
> TLC271 braucht an pin 8 zusätzlich eine Programmierspannung.
Jups, hab ich gestern Abend noch gesehen.
Bin grade auf der Suche nach was passendem.

Falls jemand in der Fülle der Möglichkeiten eine Idee von einem ganz 
guten hat, könnte ich gerade gebrauchen ;)

Euch nen angenehmen Tag!

von Tobi (Gast)


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Lachender Eskimo schrieb:
> Ja. Dann nimm besser einen Rail-Rail-Op-Amp...
>
>> Tip mit dem Pingleichen OP.
> Achtung, TS271 braucht zusätzlich an pin 8 einen Biasstrom (via R),
> TLC271 braucht an pin 8 zusätzlich eine Programmierspannung.
Der TLC271 sieht ja nicht verkehrt aus muß ich sagen.
Aber das ist ja auch kein Rail2Rail oder?
Leut Datenblatt ist Vicr 0-4.2V bei 5V supply.
Oder sehe ich da was falsch?

von Lachender Eskimo (Gast)


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> Leut Datenblatt ist Vicr 0-4.2V bei 5V supply.
> Oder sehe ich da was falsch?
Siehst du richtig.
Der TLC271 ist kein R2R.
Der Eingang darf zwar runter bis GND, aber nicht rauf bis +Ub.

Es gibt mittlerweile sehr viele R2R-Op-Amps.
Gib zB. bei Reichelt rail-to-rail als Suchwort ein.
Andere Distributors haben noch viel mehr Typen.

von Tobi (Gast)


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Okay, verstanden.
Habe mir heute mal eine Handvoll OPA141 geordert.
Nicht gerade günstig, jedoch sind die Daten davon echt passend.
Pinkompatibel ist er und scheint sich selbst bei negativen Spannungen 
nicht so schnell "nass" zu machen ;)
Diode gegen GND und Widerstand davor kommen auf jeden Fall noch davor.
Habe leider nicht die Zeit hier lange Versuche zu starten.

Bin auf die Lieferung morgen gespannt.

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