Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik C-Koeffizient & Entladestrom


von Laie (Gast)


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Ich versuche gerade den maximalen Entladestrom eines Bleiakkus zu 
berechnen.

Angegeben sind die folgenden Werte:
Kapazität = 100 Ah
Nennspannung = 12 V
C-Koeffizient = 100


Herausfinden möchte ich den maximalen Entladestrom I.

Ich stehe gerade irgendwie auf dem Schlauch und wollte von euch wissen, 
ob ich folgendes richtig gerechnet habe.

Laut Wikipedia Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapazit%C3%A4t_%28galvanische_Zelle%29#C-Faktor

Lautet die Formel

C-Koeffizient = max Entladestrom / Kapazität.

bzw.
C = Imax / Cn


Um den C-Koeffizienten zu berechnen.

Wenn ich die Formel nun nach Imax umstelle erhalte ich:

Imax = C * Cn

Und für obigen Akku also:

Imax = 100 * 100 Ah = 10000 A = 10 kA

Das kann doch nicht sein, dass ich den Akku mit 10000 A entladen kann, 
oder etwa doch?


Folge ich der Beschreibung auf folgender Webseite:
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/C-Koeffizient-C-coefficient.html

Dann steht dort:
" Hat eine Batterie mit der gleichen Nennkapazität einen C-Koeffizienten 
von 2C, dann ist der Entladestrom 2 Ampere über 30 Minuten,"

Also würde das bei meinem Akku heißen:

A) Nennkapazität / C-Coeffzient = Entladestrom über Zeit t

B) Wobei Zeit t dann 1 h / C-Koeffzient ist.

Setze ich also die Formeln ein für
A) -> Entladestrom = 100/100 = 1 A (ein Widerspruch zu obigem)
B) -> Über eine Zeitdauer t von 60*60 / 100 = 36 s

D.h. nach der Formel wäre der Akku in 36 s leer, wenn ich ihn mit 1 A 
entlade. Aber das kann doch auch nicht sein, wenn die Kapazität 100 Ah 
beträgt.

Ich bin jetzt völlig durcheinander.
Wie rechne ich Imax richtig aus und was stimmt denn nun jetzt?

von Laie (Gast)


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Bei folgendem möchte ich mich korrigeren:

Laie schrieb:
>
> Also würde das bei meinem Akku heißen:
>
> A) Nennkapazität / C-Coeffzient = Entladestrom über Zeit t
>
> B) Wobei Zeit t dann 1 h / C-Koeffzient ist.
>
> Setze ich also die Formeln ein für
> A) -> Entladestrom = 100/100 = 1 A (ein Widerspruch zu obigem)
> B) -> Über eine Zeitdauer t von 60*60 / 100 = 36 s
>
> D.h. nach der Formel wäre der Akku in 36 s leer, wenn ich ihn mit 1 A
> entlade. Aber das kann doch auch nicht sein, wenn die Kapazität 100 Ah
> beträgt.
>
> Ich bin jetzt völlig durcheinander.
> Wie rechne ich Imax richtig aus und was stimmt denn nun jetzt?


Die Formel für B) wäre:
Zeit t / Entladestrom

Also nicht der C-Koeffizient, sondern ein Entladestrom.
In diesem Fall also 100 A.

Und berechnet wäre das dann:
60 * 60 / 100 A = 36 s

D.h. wenn ich den Akku mit 100 A belaste, dann ist er nach 36 s leer.
Das ergibt IMO mehr Sinn.

von aaa (Gast)


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Beide angegebenen Quellen geben für C unterschiedliche Einheiten an,
also ist das nicht zu vergleichen.

du schreibst:

> Imax = 100 * 100 Ah = 10000 A = 10 kA

links hast du Ah und dann auf einmal steht da rechts: A

das geht so nicht

von Laie (Gast)


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aaa schrieb:
> Beide angegebenen Quellen geben für C unterschiedliche Einheiten an,
> also ist das nicht zu vergleichen.

Was ist dann C genau?
Also welche Quelle beschreibt es richtig?


> du schreibst:
>
>> Imax = 100 * 100 Ah = 10000 A = 10 kA
>
> links hast du Ah und dann auf einmal steht da rechts: A
>
> das geht so nicht

In der Wikipedia steht dazu aber "h hoch -1", d.h. die Zeiteinheit 
fliegt raus.

Ich habe also nur die Einheit vergessen, an der Rechnung ändert es 
nichts:
Imax = 10 h^-1 * 100 Ah = 10 kA

von Laie (Gast)


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Laie schrieb:

> Imax = 10 h^-1 * 100 Ah = 10 kA

Meinte natürlich:


 Imax = 100 h^-1 * 100 Ah = 10 kA

von batman (Gast)


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Wird wohl ein Tippfehler sein. Beim Starterakku sind auch meist die 
Ströme direkt als CA oder CCA angegeben, welche größer sind, als der 
zulässige Dauerentladestrom. Die liegen dann so um 500A.

von Laie (Gast)


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Okay, aber wie berechne ich das jetzt richtig?

von Elektrofan (Gast)


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> Okay, aber wie berechne ich das jetzt richtig?

Geht leider nicht.

Betrachtung als Ersatzspannungsquelle:
Der "maximale Entladestrom" hängt vom Innenwiderstand und der 
Leerlaufspannung ab.
Dazu müsste man diese Grössen genau kennen, die sich zusätzlich nach 
Aufschalten eines Kurzschlusses (= max. Entladestrom, das sollte man 
NICHT machen) sofort ändern würde.

von Laie (Gast)


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Elektrofan schrieb:
>> Okay, aber wie berechne ich das jetzt richtig?
>
> Geht leider nicht.
>
> Betrachtung als Ersatzspannungsquelle:
> Der "maximale Entladestrom" hängt vom Innenwiderstand und der
> Leerlaufspannung ab.
> Dazu müsste man diese Grössen genau kennen, die sich zusätzlich nach
> Aufschalten eines Kurzschlusses (= max. Entladestrom, das sollte man
> NICHT machen) sofort ändern würde.

Hm, okay.

Und wie kriege ich dann raus, mit welchen Strömen ich z.b. folgenden 
Akku belasten kann?
http://www.amazon.de/Solarbatterie-Wohnmobil-Wohnwagen-Camping-Batterie/dp/B00YG7Q4DU?

von batman (Gast)


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Bei Bleiakkus gibts nicht einfach einen Maximalstrom, den er gerade noch 
überlebt, sondern man ermittelt die Belastbarkeit nach jeweiligen 
Bedingungen, Anforderungen, gewünschter Lebenserwartung etc. aus 
Diagrammen im Datenblatt.

von Laie (Gast)


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Hm, leider habe ich auf der Herstellerwebseite dazu kein Datenblatt mit 
Diagramm gefunden:

http://www.langzeitbatterien.de/ajax/solarbatterie_100Ah.html

von Laie (Gast)


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Kann man das irgendwie anhand der gegebenen Werte abschätzen mit was man 
so einen Akku ungefähr belasten kann?

Also so als sichere Schätzung?

von Hp M. (nachtmix)


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Laie schrieb:
> D.h. wenn ich den Akku mit 100 A belaste, dann ist er nach 36 s leer.
> Das ergibt IMO mehr Sinn.

Unabhängig von der Richtigkeit deiner Berechnungen:
NiCd-Akkus können solche Kraftakte, z.B. beim Anlassen einer 
Hubschrauberturbine.
Bleiakkus sind wegen ihrer Chemie nicht dafür geeignet, denn bei der 
Entladung entsteht an den Platten Wasser, das die Säure verdünnt und den 
Innenwiderstand erhöht.

von Laie (Gast)


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Ah, jetzt verstehe ich das und dann schwankt logischerweise ständig der 
Innenwiderstand abhängig von der Belastung.

von batman (Gast)


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Auch die zyklisch nutzbare Kapazität hängt stark vom Strom ab. Die 
Nennkapazität erreicht man meist unterhalb C/20, also hier schlappe 5A.

von Laie (Gast)


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batman schrieb:
> Auch die zyklisch nutzbare Kapazität hängt stark vom Strom ab. Die
> Nennkapazität erreicht man meist unterhalb C/20, also hier schlappe 5A.

Also muss man mit dieser Formel rechnen, wenn man die Stromstärke 
berechnen will, mit der man dann etwas anfangen kann?

Kapazität / 20 = sinnvoll nutzbare Stromstärke


Richtig?

In dem Fall müsste ich den etwas stärkeren Akku des gleichen Herstellers 
kaufen, also den mit 120 Ah.
http://www.amazon.de/Solarbatterie-Wohnmobil-Wohnwagen-Camping-Batterie/dp/B00UBBA9YK/

Das macht nach obiger Formel nämlich:
120/20 = 6 A

Und 6 Ampere wäre das, was ich für meine Anwendung ungefähr bräuchte.

von batman (Gast)


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So gesehen, ja. Ein 100 Ah Akku kann aber gern auch höhere Ströme 
liefern als 5A, wenn man die entsprechenden Abstriche bei der Kapazität 
in Kauf nimmt.

von Laie (Gast)


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batman schrieb:
> So gesehen, ja. Ein 100 Ah Akku kann aber gern auch höhere Ströme
> liefern als 5A, wenn man die entsprechenden Abstriche bei der Kapazität
> in Kauf nimmt.

Okay und ab wann höhere Ströme nicht mehr drin sind, dass kann man nur 
dem Diagramm im Datenblatt entnehmen, falls eines vorhanden ist.
Und natürlich vorausgesetzt der Laderegler spielt da mit.

von Laie (Gast)


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Da fällt mir gerade ein.
Wenn man den Akku mit einer Sicherung absichern möchte, wie legt man 
dann die Sicherung überhaupt aus, wenn mit steigender Stromstärke sich 
der Innenwiderstand ständig ändert?

Gibt es da eine Pi mal Daumen Regel?

von Mani W. (e-doc)


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Laie schrieb:
> Gibt es da eine Pi mal Daumen Regel?

Sicher!


Wenn der Entladestrom 6 A max. ist, dann eben 6,3 A Sicherung,
wobei Du noch zwischen Fein/Mittelträge/Träge wählen kannst...

oder Du nimmst die nächste Grösse mit 10 A

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