Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötzpitzen - Dauerläufer und Sofortverschleißer


von Uwe B. (uwe_beis)


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Hallo zusammen,

vielleicht geht es manchem von euch auch so, vielleicht weiß auch jemand 
einen Grund oder gar eine Lösung:

Ich arbeite seit Jahren mit Weller WECPs und mache immer wieder die 
selbe Erfahrung: Wenn ich eine neue Lötspitze einsetze, ist die nach 
eher einigen Minuten als Stunden unbrauchbar oder erst nach vielen 
Monaten - ohne dass ich eine Idee hätte, woran es liegen könnte.

Das Foto zeigt so ein ca. eine Stunde "altes" Exemplar: Der größte Teil 
der Spitze nimmt kein Lötzinn mehr an. Er ist auch thermisch gut 
isoliert. Vernünftig Löten oder gar SMD-Löten geht damit nicht. Ein 
Belag ist offensichtlich nicht Schuld, also scheint irgendeine Schicht 
verschwunden zu sein. Ich habe mal was von Eisen aufgeschnappt.

Weiß jemand was da passiert? Wie man es vermeidet? Wie man so eine 
Spitze wohl möglich wieder reaktiviert?

Ich bin etwas angefressen über dieses Glücksspiel, ob die neue Spitze 
gut oder, wie hier, wieder ein Reinfall ist.

Grüße, Uwe

von Klaus R. (klaus2)


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...ich nutze täglich die ZD-931 mit den Billigspitzen, einwandfrei. Bei 
der Weller auf der Arbeit ist nach ca. 50 Std der Kolben hin. Die Ersa 
TIP260 Spitzen zB leiden extrem unter bleifrei. Die Zhongdi Dinger 
interessiert das ein Scheiß.

Klaus.

von S. K. (hauspapa)


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schon mal Weller Tip Activator probiert?

von Tobias L. (murxwitz)


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Wie heiss loetest du?

von Torben K. (tokuhila)


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Kurz in Fittingslötpaste dippen und abwischen.

von Hardy F. (hardyf)


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JBC kaufen ... ?

Mit den Problemen des TO ärgere ich mich schon lange nicht mehr rum

Ich habe noch keine Lötspitze von JBC verschlissen.

von Alexander V. (avogra)


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Hardy F. schrieb:
> JBC kaufen ... ?
>
> Mit den Problemen des TO ärgere ich mich schon lange nicht mehr rum
>
> Ich habe noch keine Lötspitze von JBC verschlissen.

Dem kann ich mich nur anschließen. Hab seit 4 Jahren bisher nur dann 
neue Spitzen gekauft, wenn ich noch andere Formen haben wollte. Und es 
sehen immer noch alle so aus als würden sie mir noch lange erhalten 
bleiben.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Tobias L. schrieb:
> Wie heiss loetest du?
350°C, ausschließlich verbleit. Früher Schwämmchen, jetzt fast nur noch 
Wolle. Manche Spitzen können's ab, bis die Spitze so dünn und mürbe 
geworden ist, dass sie abbricht, andere eben nicht mal ein paar Stunden. 
(Manchmal auch bis zu 450°C, das hat die guten Lötspitzen aber auch über 
viele Stunden nie gestört. Die photographierte hat nur 350°C erlebt.)

Welche Temperatur habt ihr eingestellt?

S. K. schrieb:
> schon mal Weller Tip Activator probiert?
Kenne ich (noch) nicht. Hat man bei dem beschriebenen Phänomen (ich 
vermute einen Materialverlust) damit eine Chance? Ich wäre sofort dabei.

Torben K. schrieb:
> Kurz in Fittingslötpaste dippen und abwischen.
Hat das Erfolg bei demselben(!) Phänomen gebracht? Dann laufe ich der 
Fittingslötpaste gleich morgen hinterher.

Keiner scheint dasselbe Phänomen beobachtet zu haben... Das sind 
zweifellos Lösungen, aber auch für das, was ich beobachte?

Hardy F. schrieb:
> Mit den Problemen des TO ärgere ich mich schon lange nicht mehr rum
Hast du es denn gehabt??? Kennst du es überhaupt? Genau so?

Alexander v. G. schrieb:
> Dem kann ich mich nur anschließen.
Die selbe Frage.

von Tuxi (Gast)


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Uwe B. schrieb:
>> Wie heiss loetest du?
> 350°C, ausschließlich verbleit. Früher Schwämmchen, jetzt fast nur noch
> Wolle.

Alpaka oder Angora?

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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Hmm
ich benutze hier eine 30 Jahre alte Ersa Microtip, und eine billige 15€ 
Dimmerlötstation, für dickes Zeugs.

Die Ersa hat in 30 Jahren erst die zweite Lötspitze gesehen, und die ist 
auch schon mindestens 10 Jahre alt.
Löttemperaturen sind zwischen 350 C und Vollgas. Lötzinn nur verbleit. 
Keinerlei Verschleiss sichtbar.

Das Billigteil hat jetzt 3 Jahre auf dem Buckel, und kennt eigentlich 
nur volle Leistung, auch keinerlei Verschleiss. Entweder löt ich zuwenig 
(ca. 250 gr Lötzinn im Jahr), oder ich hab einfach nur Glück gehabt.

Auch tagelanges eingeschaltet lassen hat beide nicht beeindruckt. Spitze 
mal kurz geputzt (Wolle und nass) und weiter gehts.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ist ja interessant wie verschieden diese Erfahrungen sein können. Aber 
solche schlechten Erfahrungen habe ich bis jetzt noch nicht gemacht.

Ich kaufe immer die Original Lötspitzen für WPCT und WESD51 und hatte in 
über 40 Jahren noch keinen einzigen Versager wie hier beschrieben. Die 
Spitzen halten bei mir jahrelang. Ich löte hauptsächlich mit 
traditionellem 63/37 Lötdraht bei ca. 350 Grad und säubere sie entweder 
mit dem nassen Schwamm oder Messingwolle. Bleifreies Lot mit den höheren 
Temperaturen der Spitze ist bei mir im Hobbybereich verboten:-)

Allerdings säubere ich die Spitze immer vor dem Abschalten und verzinne 
sie dann reichlich mit frischem Lot so daß der aktive Lötbereich der 
Spitze mit frischem Lot ganz überzogen ist. Das wurde auch irgendwo in 
einer App Note von Weller so empfohlen.

Es gibt von Weller übrigens einen Reinigungsstein der bei Bedarf und 
heisser Spitze irgendwelche störende Schichten wegnehmen soll. Darf man 
aber nicht übertreiben weil der ähnlich wie feines Schmirgelpapier 
arbeitet.

Wie gesagt, Deine Erfahrungen sind schon etwas mysteriös. Hier sind noch 
einige Infos zum Thema zu finden:

http://www.weller-toolsus.com/MagentoShare/media/mannuals/109A%20Soldering%20Tip%20Care%20and%20Use.pdf
http://www.eis-inc.com/Files/pdf/supplier_showcase_page_downloads/weller/Renewing_An_Oxidized_Soldering_Tip.pdf
http://www.elexp.com/Images/Weller_Coping_with_Lead_Free.pdf

http://www.inlandcraft.com/uguides/tipcare.htm
http://www.newark.com/pdfs/techarticles/plato/SolderingIronTipsCare.pdf
https://cdn-shop.adafruit.com/datasheets/hakkotips.pdf
http://www.mouser.com/pdfdocs/TechspraySolderTips.pdf
https://www.astro.umd.edu/~harris/docs/WellerSoldering.pdf


Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Pieter (Gast)


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moin moin,

mir geht es so wie dem TO, nutze einen WSP80+PU81.
Dabei löte ich bei ca. 320°C und mit Blei.

Mit Gruß
Pieter

von Olaf (Gast)


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> Wie gesagt, Deine Erfahrungen sind schon etwas mysteriös. Hier sind noch
> einige Infos zum Thema zu finden:

Dem stimme ich zu. Ich nutze seit vielen Jahren auch unterschiedliche 
Wellerstationen und kann das Problem nicht bestaetigen. Genauer gesagt 
kenne ich nur zwei Probleme:

1. Ich hab mal irgendwann auf einem Flohmarkt guenstig eine Tuete sehr 
spitz auslaufender 8er Loetspitzen fuer meinen WTCP gekauft. Sollten 
angeblich orginal sein. Da sah der erste 1mm der Spitze farblich etwas 
anders aus als der Rest und die waren alle nach 2-3Wochen kaputt. Keine 
Ahnung ob das daran liegt das es 8er waren, ich nutze sonst nur 7er, 
oder ein Produktionsfehler.

2. In der Firma haben wir viel die ganz duennen 0.2mm Spitzen. Die 
halten bei mir auf dem Schreibtisch so 6Monate, am Mikroskop wo jeder 
dran arbeitet so 1Monat. Das liegt aber IMHO eher daran das diese duenne 
Spitze sehr empfindlich gegen mechanische Belastung ist. Ich hab da auch 
schonmal eine gekillt indem ich beim zurueckstecken des Loetkolbend 
gegen den Staender gehauen habe.

Ansonsten kann ich das nicht bestaetigen. Ich habe Spitzen die teilweise 
20-30Jahre alt sind.

Vielleicht ist aber der Loetkoblen defekt und ueberhitzt?

Olaf

von Jay (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> S. K. schrieb:
>> schon mal Weller Tip Activator probiert?
> Kenne ich (noch) nicht. Hat man bei dem beschriebenen Phänomen (ich
> vermute einen Materialverlust) damit eine Chance? Ich wäre sofort dabei.

Diese Pasten (gibt es von verschiedenen Firmen), enthalten im Prinzip 
Ammoniak und kleinen Zinnkügelchen. Damit sollen / werden passive 
Oxydationsschichten weggeätzt und das Zinn legt sich über die Stelle um 
eine erneute Oxydation zu verhindern.

Das Ganze ist so eine Sache, weil man sich damit eine Spitze endgültig 
ruinieren kann. Das Zinn heilt die Spitze nicht dauerhaft wenn da vorher 
Material fehlte. Im Gegenteil, die Paste ätzt an beschädigten Stellen 
eventuell noch mehr Material weg. Es ist mehr so ein letzter Versuch 
bevor man eine Spitze weg wirft falls wirklich nur eine hartnäckige 
Oxydationsschichten das Problem war.

> Torben K. schrieb:
>> Kurz in Fittingslötpaste dippen und abwischen.
> Hat das Erfolg bei demselben(!) Phänomen gebracht? Dann laufe ich der
> Fittingslötpaste gleich morgen hinterher.

Das ist das gleiche Prinzip und das gleiche Problem. Nur ätzt 
Fittingslötpaste noch stärker. Ich glaube es ist meist eine 
Chlorverbindung und Kupfer. Es entstehen giftige Dämpfe die neben der 
menschlichen Lunge auch umliegende Metalle, z.B. am Lötkolben und der 
Platine die man lötet, angreifen.

Das Zeug, genau wie Lötfett oder ein Salmiakstein, gehört absolut nicht 
an eine beschichtete Lötspitze für Elektronik. Empfindliche Spitzen 
überleben das nicht, robuste Spitzen kann man schonender reinigen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das von Weller selbst produzierte Zeug ist von Weller für 
Weller-Lötspitzen gedacht und wird daher (von Verschwörungstheorien 
abgesehen) nicht sonderlich zerstörerisch mit den Lötspitzen umgehen.

http://media-weller.de/weller/data/Sicherheitsdatenblaetter/Tip-Activator/Tip-Tinner_Activator_CH.pdf

von radiostar (Gast)


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Ich bringe oxidierte Spitzen immer so in Ordnung:
Bei kalter Lötspitze wickle ich dünnen Lötdraht eng um die Spitze, bis 
sie vollkommen umwickelt  ist. Dann schalte ich den Kolben ein und 
rubble das heiße Zinn + den Gammel mit einem Tuch ab.

von Jay (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das von Weller selbst produzierte Zeug

Sagen wir mal von Weller vertrieben. Das Zeug von Weller ist nichts 
besonderes, außer dass der Weller-Markenname draufsteht. Diese Mischung 
gibt es auch von anderen Herstellern, zum Beispiel Edsyn oder Plato.

> ist von Weller für
> Weller-Lötspitzen gedacht und wird daher (von Verschwörungstheorien
> abgesehen) nicht sonderlich zerstörerisch mit den Lötspitzen umgehen.
>
> http://media-weller.de/weller/data/Sicherheitsdate...

Natürlich kann Weller das bei Oxydationsproblemen empfehlen. Es bringt 
bei unbenutzbaren Spitzen möglicherweise eine sofortige Verbesserung 
wenn das Problem Oxydation war --> Kunde zufrieden, er muss die 
unbenutzbare Spitze nicht sofort austauschen und hat noch was von ihr.

Was es nicht macht ist in irgendeiner Form Fehlstellen in der 
Beschichtung zu reparieren, wonach der OP gefragt hat. Nach dem Motto 
kaputt ist kaputt ist es dann auch egal, wenn die Fehlstellen durch das 
aggressive Mittel schneller größer werden.

von Torben K. (tokuhila)


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> Ich glaube es ist meist eine Chlorverbindung und Kupfer.

Zinkchlorid. Du sollst auch nicht den ganzen Pott mit dem Lötkolben 
durchgaren. Und eine Absaugung zum Löten schadet so oder so nie.

Schaut euch mal die Sicherheitsdatenblätter der Lötspitzenreiniger an, 
das ist meistens ein etwas aggressiveres Flußmittel/Aktivator und 
Lötzinn.

von W.S. (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Das Foto zeigt so ein ca. eine Stunde "altes" Exemplar: Der größte Teil
> der Spitze nimmt kein Lötzinn mehr an. Er ist auch thermisch gut
> isoliert.

Die Spitze ist mit einer feinen Oxidhaut bedeckt. Den Effekt kenne ich, 
er ist m.W. typisch und bei Magnastatspitzen schier unvermeidlich.

ABER:

Man besorge sich genügend Kolophonium und dazu noch so ein kleines 
Döschen Spitzenverziner oder wie das zeugs sich nennt. Ist eine Mischung 
aus Zinn und einem eher schwer schmelzenden weißlichen 
Flusßmittel-Zeugs. Man muß die Spitze hineindrücken und nicht nur 
hineinhalten.

Als Alternative hab ich häufig ein ganz kurzes Reagenzglas, wo ein 
größerer tropfen Zinn und ein noch größerer tropfen Kolo drin ist. 
Spitze reinhalten, bis sie wieder komplett von Zinn benetzt ist.

Den Hintergrund sehe ich bei mir darin, daß die LP häufig mit einer eher 
fetten HAL-Schicht überzogen sind. Das mischt sich bim Löten mit dem 
eigentlichen Lot und das gibt dann eine Mischung, die weit vom 
Eutektikum entfernt ist und eben schlecht bis garnicht fließt und 
miserable Benetzungseigenschaften hat - eben so wie du es im Bild 
gezeigt hast.

W.S.

von Harry M. (harry4516)


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zum Beitrag von W.S. gibts eigentlich nichts hinzuzufügen, das Problem 
ist auf den Punkt genau beschrieben.

Einige Leiterplattenhersteller liefern ENIG (Gold) für einen sehr 
geringen Aufpreis. Das lohnt sich immer, und das beschriebene Problem 
mit den oxydierten Spitzen tritt viel weniger auf.

Auch sind die Spitzen meist für bleifreies Lötzinn mit dem 
entsprechenden Flußmittel optimiert. Mit normalem Blei-Lötzinn und dem 
darin befindlichen Flußmittel verkrusten die Spitzen deutlich schneller.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Es sind ja doch eine Menge Erfahrungen und Informationen zusammen 
gekommen, das hätte ich nicht erwartet. Einige scheinen das Phänomen 
nicht zu kennen, für andere ist es selbstverständlich.

Sehr informativ und wissenschaftlich fundiert fand ich die Links von 
Gerhard (Beitrag "Re: Lötzpitzen - Dauerläufer und Sofortverschleißer"). Wie ich 
mir schon dachte, ist die Spitzer vereisent. (Das Wort sieht blöde aus, 
müsste aber korrekt sein.) Nachdem ich erfahren hatte, dass das nicht 
nur ein dünner Film, sondern eine dicke Schicht ist, habe ich mich 
getraut, die (wahrscheinliche) Oxdschicht mit Sandpapier gründlich 
abzuschleifen. Eigentlich müsste die Spitze dadurch ja wieder in einen 
Zustand wie neu kommen, außer dass das Eisen eine Nuance dünner ist. 
Dann bei 200°C verzinnt. Erfolg: Auf dem größten Teil der Fläche war 
wieder alles in Ordnung, nur ein kleiner Bereich wollte, trotz 
erheblichem Nachschleifen, nach wie vor partout kein Zinn annehmen. Und 
nach 40 anschließend aufgelöteten SMDs war alles wieder beim Alten und 
noch eine Weile später noch viel schlimmer.

Auch diese Leiterplatten hatten HAL. Mit der alten Lötspitze, die eher 
mehrere Jahre als Monate alt geworden war, gab es diese Probleme bei 
identischem Einsatz nicht. Es wäre naheliegend, einen Produktionsfehler 
anzunehmen. Gibt es zum WECP (nicht WTCP) bzw. LR-21 kompatible 
Lötspitzen anderer Hersteller? Kann ich auch selber suchen. Erfahrungen?

Das "Zeugs" zum Reaktivieren würde ich auch gerne mal ausprobieren. Muss 
ich mir bei Gelegenheit besorgen. Kolophonium habe ich, das hat aber bei 
einem einfachen Versuch nichts gebracht. Salmiakstein und Lötfett - das 
habe ich bei meinem Vater auch noch kennen gelernt. Das waren noch 
Zeiten... Da habe ich seinen Lötkolben noch zwischen die glühenden 
Kohlen im Ofen gesteckt, weil er (der Lötkolben, Holzgriff, 30 cm lang, 
8 mm Löt"spitze") so ewig lange zum Anheizen brauchte... (Heute würde 
man das eine "pragmatische Lösung" nennen, sodass jeder anerkennend mit 
dem Kopf nickt.)

Viele Grüße, Uwe

von Torben K. (tokuhila)


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> Da habe ich seinen Lötkolben noch zwischen die glühenden
> Kohlen im Ofen gesteckt, weil er (der Lötkolben, Holzgriff, 30 cm lang,
> 8 mm Löt"spitze") so ewig lange zum Anheizen brauchte... (Heute würde
> man das eine "pragmatische Lösung" nennen, sodass jeder anerkennend mit
> dem Kopf nickt.)

Gute Idee. Werde mal Reflowlöten im Smoker probieren.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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habe hier uralte Weller-Stationen mit ebenso uralten Spitzen.
Nie Probleme.

mit Schwamm nur in grauer Vorzeit gearbeitet,
nutze also seit fast immer 'nen alten Topfschwamm aus Edelstahlwolle.
nein nicht diese Seifenpads, sondern pure Metallspiral-Wolle.

Ich achte auch selten darauf, dass de Spitze immer Zinn dran hat - egal.
Irgendwie vor 10 Jahren bei einer Station mal Spitzen gewechselt.

die 2. Station nutze ich auch zum Heisskleben.
dafür ist dann nur 'ne Stumpfe Schrott-Spitze am Start.
ansonsten ist das auch die Station wo ich immer mal je nach anforderung 
andere Spitzen (gerne eine breite Meisselspitze zum Bauteile ernten 
nutze.
-Bei ICs z.B. mindestens 2 Pins gleichzeitig erhitzen und weglutschen.

auch hier sind diese Spitzen uralt, werden auch schon mal zusätzlich mit 
Gas noch mehr erhitzt als es die Station selbst kann (dicke Teile 
entlöten und so).
keine Probleme.

von Olaf (Gast)


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> auch hier sind diese Spitzen uralt, werden auch schon mal zusätzlich mit

Das ist bei mir fuer sehr viele Spitzen auch der Fall. Wobei das ja auch 
Teil des Problems sein kann. Vielleicht sind neuere Weller-Spitzen nicht 
mehr so gut wie die alten. Der Gedanke war mir naemlich auch schonmal 
gekommen. Im Prinzip ist es ja so das man alle Spitzen die man nur 
selten mal braucht nur einmal im Leben kaufen muss. Nur die 
Standardspitze die man immer drin hat weil man sie taeglich braucht muss 
man alle paar Jahre mal erneuern. Ich hab z.b eine ganz dicke 8er Spitze 
die gut ist um TO220 direkt ans Kupfer an/ab zu loeten. Die ist 
mindestens 30Jahre alt. Aber die nutze ich auch hoechstens einmal pro 
Jahr.

BTW: Die Qualitaet von NoName Ersatzspitzen (fuer WTCP) ist IMHO 
schlechter wie Originale. Wobei ich aber schon lange keine Nachbauten 
mehr gesehen habe.

Olaf

von K. J. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> ...ich nutze täglich die ZD-931 mit den Billigspitzen, einwandfrei.
>
> Klaus.

Kann ich bestätigen hab gerade eine nach 3 Jahren ausgetauscht die 
extrem viel benutzt wurde und die hab ich nur ausgetauscht weil sie auch 
irgendwelchen Gründen verbogen war.

Bei meiner ERSA ist meist nach 3 Monaten die obere Schicht an der spitze 
Kaput gegangen und dann löst sich die Spitze recht schnell auf.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich hab im Fundus noch ne alte ehemals ziemlich lange Spitze, die mal 
abgebrochen ist das Kupfer lag frei und ist mit weiterem Gebrauch 
entflohen.

wenn ich mal etliche Drähte zu verzinnen habe, nutze ich diese Spitze 
noch, weil das quasi ein Töpfchen ist. das geht damit 1a.

BTW alte Spitzen kann man gut verschiessen.
das kommt einer Projektilform ja recht nahe.

von ichbin (Gast)


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Wir haben im Geschäft wegen ROHS bleifrei verordnet bekommen und dann 
wurde alles bleihaltige entsorgt und irgendwas bleifreies gekauft...
Mittlerweile löte ich mit illegal organisiertem bleihaltigen Lot denn 
die Bleifreischeiße schaffte es doch tatsächlich neue Weller Lötspitzen 
zu passivieren so dass dies gar kein Lot mehr annahmen.

Ichbin

von juergen (Gast)


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Olaf schrieb:
>> auch hier sind diese Spitzen uralt, werden auch schon mal...
Vielleicht sind neuere Weller-Spitzen nicht mehr so gut wie die alten. 
Der Gedanke war mir naemlich auch schon...

> Olaf

...ist mir auch schon mal in den Sinn gekommen. Vielleicht hat die 
Qualität nachgelassen???

Neuerdings halten die Lötspitzen bei mir nur noch drei Monate. Dann ist 
wieder eine neue fällig!

Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert. Auf Dauer war es aber nicht 
die Lösung s. Bild.

Leider gelingt es mir nicht, das Gold vom Armreif in die passende Form 
zu bringen. Eine komplette Spitze aus Gold gießen kann ich nicht; dazu 
fehlen mir die nötigen Geräte. Aus Kostengründen müßte man auch vorher 
wissen, wie hoch die Standzeit mit Gold wäre. Ansonsten wäre der 
Mißerfolg ersten Grades!

Welches Material könnte man noch nehmen, was das Lötzinn gut annimmt, 
aber nie wegoxydiert...was Jahrzehnte hält?...auch wenn Herr Weller das 
jetzt nicht so gerne hört!

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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es ist ja nicht nur das oxidieren.

Allem voran darf es sich nicht mit Zinn legieren. Da Gold wie auch 
Silber der selben Gruppe im PSE angehört, dürfte das mit Gold eine 
ähnlich schlechte Standzeit wie Kupfer haben. wenn nicht sogar noch 
schlechter!

Gold oxidiert zwar nicht, aber es wird eben legiert.
Kupfer bildet dazu dann noch den schwarzen Oxidüberzug.

Die Spitzen sind aussen mit Eisen oder Nickel beschichtet.
Diese Metalle legieren nicht oder nur sehr wenig mit Lötzinn.

von Peter L. (Gast)


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Ich löte relativ viel mit einer JBL station. Wenn die Spitze kein Zinn 
mehr annehmen will, muss ein Aktivator her.  Gibt es von verschiedenen 
Firmen.
Ich habe den hier und der funzt wirklich einwandfrei: 
http://www.shop.display3000.com/werkstatt/loetzubehoer/loetspitzenreiniger.html
So alle 2 Wochen merke ich, dass die Spitze nicht mehr so richtig will 
und nutze kurz den Aktivator (einfach die heiße Spitze drauflegen und 1x 
drehen) und dann habe ich wieder für 2 Wochen Ruhe. Früher habe ich dann 
auch mit Schmirgelpapier etc. gearbeitet. Das hat viellicht 1 oder 2 
Wochen gehalten, dann musste die Spitze entgültig getauscht werden.
Einen ekligen Schwamm als Abstreifer nutze ich übrigens auch schon seit 
Ewigkeiten mehr, sondern einen Abstreifer aus Bronzegewebe. Das trägt 
sicher zum langen Leben bei. Ich löte fast täglich und eine neue Spitze 
brauche ich vielleicht 1x im Jahr, vielleicht sogar seltener, so genau 
weiß ich das nicht. Früher, d.h. vor der Zeit mit Aktivator und Bronze 
Abstreifer mussten alle paar Wochen neue Spitzen her.

von Jürgen (Gast)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> es ist ja nicht nur das oxidieren.
>
> Allem voran darf es sich nicht mit Zinn legieren. Da Gold wie auch
> Silber der selben Gruppe im PSE angehört, dürfte das mit Gold eine
> ähnlich schlechte Standzeit wie Kupfer haben. wenn nicht sogar noch
> schlechter!
>
> Gold oxidiert zwar nicht, aber es wird eben legiert.


Vielen Dank für den Beitrag.
Dann werde ich in der Richtung nicht mehr weitermachen.

von L. H. (holzkopf)


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Uwe B. schrieb:
> Wenn ich eine neue Lötspitze einsetze, ist die nach
> eher einigen Minuten als Stunden unbrauchbar oder erst nach vielen
> Monaten - ohne dass ich eine Idee hätte, woran es liegen könnte.

Unbrauchbar nach Minuten oder Stunden oder vielen Monaten??
Kann doch eigentlich nur daran liegen, daß es sich dabei um Dreckszeug 
handelt. ;)

> Das Foto zeigt so ein ca. eine Stunde "altes" Exemplar: Der größte Teil
> der Spitze nimmt kein Lötzinn mehr an. Er ist auch thermisch gut
> isoliert. Vernünftig Löten oder gar SMD-Löten geht damit nicht.

Wegschmeißen und etwas ordentliches besorgen, auf das Verlaß ist.

Seit mehreren Jahrzehnten löte ich hauptsächlich mit zwei Lötkolben:
1) Ersa Tip 260 (220 V, 16 W)
2) Äußerst solider "alter Hund", Hersteller unbekannt (220 V, 120 W),
"Lötspitze" habe ich selbst nachgefertigt:
Cu-Stab, D 8 mm, in den Lötkolben einschieb- und konterbar.
1) und 2) sind wie alle weiteren Lötkolben, die ich verwende, 
ungeregelt, was ja nicht verkehrt ist, wenn man ordentlich löten können 
will. :D

An der einen Spitze (ca. 60°) von 2) sieht man deutlich, wie schnell 
Lötdraht mit Flußmittel drin reines Cu wegfrißt bzw. regelrecht 
"ausmuschelt".
Stört weiter nicht - nur ab und zu feile ich die Spitze nach.

Bei 1) führt die Abschrägung der Spitze (ca. 45°) dazu, daß die Fläche 
für die Aufnahme des Lötzinnes eine Ellipse ist.
Die Spitze selbst ist auf den Rohrheizkörper des Lötkolbens aufgeschoben 
und vorne (sich verjüngend auslaufend) auf D von ca. 3 mm reduziert, 
wodurch sich eine ganz stattliche Fläche der gen. Ellipse für die 
Aufnahme des Lötzinnes ergibt.
Der wesentlich springende Punkt ist dabei die Ausführung der Spitze:
Es handelt sich bei ihr um ein Verbundmaterial; d.h. die äußere 
Umhüllung (ca. 0,5 mm) der Spitze ist ein härteres/zäheres Material als 
der Kern von ihr, der vermutlich eine Cu-Legierung ist.
Auch diese Cu-Legierung wird allmählich "ausgemuschelt", aber bei weitem 
nicht so stark/schnell wie bei reinem Cu.

Die Umhüllung verzinnt sich nur äußerst widerwillig.
An ihr sammeln sich nach und nach die üblichen Verkrustungen, die ich ab 
und zu einfach mit einem Messer abkratze oder wegfeile, was der 
Umhüllung nichts "wegtut".
Die Ausmuschelung auf der Kern-Fläche gestattet es, je nach 
beabsichtigter Lötung mehr oder weniger Lötzinn aufzubringen.
Im Extremfall kann ich da auch stark nach oben gewölbtes Zinn 
"anbatzen".
Als Flußmittel verwende ich immer in Spiritus aufgelöstes Kolophonium.

Aus meiner Sicht ist es völlig unsinnig, sich mit untauglichen 
Lötspitzen "abzukarpfen".
Deshalb nochmal mein Rat:
Schmeiß den ganzen Mist weg und besorg Dir geeignete Lötspitzen.
Denn die gibt es durchaus, und es tut denen auch gar nichts, wenn man 
mal vergißt, den Lötkolben abzuschalten. ;)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> 1) und 2) sind wie alle weiteren Lötkolben, die ich verwende,
> ungeregelt, was ja nicht verkehrt ist, wenn man ordentlich löten können
> will. :D

Sehe nur ich hier einen deutlichen Widerspruch?

von Tom (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Sehe nur ich hier einen deutlichen Widerspruch?

Wenn "geregelt" sowas wie ELV LS50¹ bedeutet, ungeregelt ein kräftiges 
Brateisen und die Bauteile groß sind und Drähte haben, kann ich das 
nachvollziehen.

von W.S. (Gast)


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L. H. schrieb:
> Stört weiter nicht - nur ab und zu feile ich die Spitze nach.

Dafür hätte ich dich verprügelt... Also mal im Ernst: Lötspitzen aus 
Kupfer feilt man nicht, sondern man dengelt sie aus. Also Kaltschmieden, 
bis die Spitze wieder so ist wie man sie haben will. Durch die 
Kaltverformung hält die Spitze deutlich länger als eine lediglich 
gefeilte. Der Effekt läßt allerdings nach einigen 
Erwärmungen/Abkühlungen nach (quasi weichglühen..), so daß man gut tut, 
eine reine Kupferspitze auch ohne Not gelegentlich kalt nachzzschmieden.

W.S.

von L. H. (holzkopf)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Sehe nur ich hier einen deutlichen Widerspruch?

Welchen "deutlichen" Widerspruch siehst Du denn?


Tom schrieb:
> Wenn "geregelt" sowas wie ELV LS50¹ bedeutet, ungeregelt ein kräftiges
> Brateisen und die Bauteile groß sind und Drähte haben, kann ich das
> nachvollziehen.

"Brateisen" trifft den Nagel auf den Kopf. :)
Der "alte Hund" mit 120 W geht schon etwas in diese Richtung und ist 
relativ häufig im Einsatz.
In Fällen, bei denen man z.B. mit 16 W gar nicht erst anzufangen 
braucht, weil das mangels Wärmeeintrag nichts wird.

Ein richtiges Brateisen baute ich mir mal selbst:
- aus Cu-Block 25 x 25 x 100
- Spitze unter 60° und frei schwenkbar bis ca. 90°
- bestückt mit Rohrheizkörper 200 W
=> für z.B. die Einsatzzwecke:
- Löten von Dachrinnen
- Fein-"Verziehen" von aufgebrachten Aufzinnungen im 
KFZ-Karosserie-Bereich
- o.ä. Fälle, bei denen der Einsatz - selbst einer "weichen" offenen 
Flamme - recht schnell kritisch werden kann. ;)


W.S. schrieb:
> Dafür hätte ich dich verprügelt... Also mal im Ernst: Lötspitzen aus
> Kupfer feilt man nicht, sondern man dengelt sie aus. Also Kaltschmieden,
> bis die Spitze wieder so ist wie man sie haben will.

Den 8 mm-Cu-Rundstab im "alten Hund" habe ich nur einseitig 
ausgedengelt.
Aber nicht wegen der Kalt-Verformung/-Verhärtung, die, wie Du ganz 
richtig sagst, nach einigen Erhitzungen sowieso "beim Teufel" ist. ;)
Sondern wegen der Flächenvergrößerung.
Das sieht ungefähr so aus, wie die Schneide einer Axt mit einer 
Schneidenlänge von ca. 16 mm.
Damit kann ich Thermoplaste reparieren/"verziehen", wenn das Aufbringen 
einer Schweißnaht (per Leister-Heißluft-Gebläse) etwas "überzogen" wäre.
Die 120 W reichen dazu völlig aus.

Die andere Seite des Rundstabes hat eine Spitze mit ca. 60°.
Und bevor Du mich verprügeln wolltest, müßtest Du mir erst mal erklären 
können, wie Du eine Spitze mit 60° dengeln willst.
Denn so einfach wie das Sensendengeln geht das nicht. :D

Also mal im Ernst:
Die Spitze rausnehmen, "entkrusten" und in einem Gesenk o.ä. einspannen, 
um sie "auf Umschlag" dengeln zu können??
Dabei wohl wissend, daß die dadurch erreichbare Verhärtung nach kurzer 
Zeit "für die Katz" ist/war??
Dem gegenüber ziehe ich es schon vor, die Spitze einfach gelegentlich 
abzufeilen. :)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> Welchen "deutlichen" Widerspruch siehst Du denn?

Dieses Forum ist kein Spenglerforum, sondern hier geht es um das Löten 
elektronischer Bauelemente. Nichts von dem, was Du da beschreibst, hat 
damit irgendetwas zu tun, niemand, der elektronische Bauelemente 
verlötet, kann etwas mit Deinen Dachrinnenlötkolbenhinweisen anfangen.

Und geregelte Lötkolben werden für Lötungen bei elektronischen 
Bauelementen schon seit Jahrzehnten aus sehr guten Gründen verwendet.

von L. H. (holzkopf)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Und geregelte Lötkolben werden für Lötungen bei elektronischen
> Bauelementen schon seit Jahrzehnten aus sehr guten Gründen verwendet.

Dann präzisiere doch bitte mal die "sehr guten Gründe", welche geregelte 
Lötkolben erforderlich machen (sollten). :)

Im Übrigen sprach ich anfangs nur von zwei Lötkolben, die ich 
überwiegend verwende.
Und, ob Du es glaubst oder nicht, mit dem geschilderten ungeregelten
16 W-Lötkolben löte ich seit Jahrzehnten auch elektronische Bauelemente.
Ohne dabei jemals eines thermisch zerstört zu haben.


Rufus Τ. F. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Welchen "deutlichen" Widerspruch siehst Du denn?

Der deutliche Widerspruch bezog sich auf etwas anderes.
Nämlich das hier:
1) und 2) sind wie alle weiteren Lötkolben, die ich verwende,
ungeregelt, was ja nicht verkehrt ist, wenn man ordentlich löten können
will. :D

Insoweit bliebst Du mir eine Erklärung dazu schuldig. :)

Denn das ist m.E. keine geeignete:
> Dieses Forum ist kein Spenglerforum, sondern hier geht es um das Löten
> elektronischer Bauelemente.

Schon klar.

> Nichts von dem, was Du da beschreibst, hat
> damit irgendetwas zu tun, niemand, der elektronische Bauelemente
> verlötet, kann etwas mit Deinen Dachrinnenlötkolbenhinweisen anfangen.

Prinzipiell hängen erfolgreiche Lötungen von geeigneten Werkzeugen und 
bestimmten Voraussetzungen ab.
Das ist beim Löten von elektronischen Bauelementen auch nicht anders als 
bei allen anderen Lötungen.
Völlig egal, in welchem technischen Bereich gelötet wird!

Zugegeben - die "Abschweifung" in Richtung "Brateisen" ergab sich aus 
der Diskussion.
Um wieder zum Anliegen des TE
"Lötspitzen - Dauerläufer und Sofortverschleißer"
zurückzukommen:
Zweifellos sind Sofortverschleißer ungeeignete Werkzeuge
=> wegschmeißen. ;)
Es gibt auch noch andere ungeeignete Werkzeuge, wie z.B. "Lötpistolen".
Die man an ihrer Spitze bis in die Rotglut fahren kann.

An der Spitze lassen die sich jedoch meist nicht ordentlich verzinnen, 
und auf Platinen, die  an ihrer Unterseite unterbrochene Lötpunkte oder 
durchgehend vorverzinnte Leiterbahnen haben, braucht man mit denen erst 
gar nicht zu versuchen, ordentlich löten zu wollen, weil das nichts 
wird.

Was zeichnet also Dauerläufer aus, wenn nicht eine jahrzehntelange 
Gebrauchstauglichkeit?
Oder müßten wir vielleicht eher über Vorgehensweisen/Verfahrenstechniken 
diskutieren, die zu erfolgreichen Lötungen führen müssen.
Auch z.B. im Bereich elektronischer Bauelemente.

Sicher hat hierzu jeder andere Erfahrungen gesammelt, die er auch 
erfolgreich praktiziert.
Denke aber eher nicht, daß der Erfolg von geeigneten Lötspitzen - ob nun 
geregelt oder ungeregelt - abhängt.

von oszi40 (Gast)


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L. H. schrieb:
> löte ich seit Jahrzehnten

Es ist ein kleiner Unterschied zwischen Fließbandarbeit und Hobby. Bei 
Fließandarbeit machst Du 1000de Lötstellen und hast mechanischen 
Verschleiß und bei Hobby ist die Spitze heiß und verzundert eher durch 
die Hitze bei Deinen 3 Lötstellen pro Stunde.

von Klaus (Gast)


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L. H. schrieb:
> "Lötspitzen - Dauerläufer und Sofortverschleißer"

Was bedeuted jetzt "Sofortverschleißer"? Pro Bauteil eine neue Lötspitze 
oder doch pro Stunde

> eine Stunde "altes" Exemplar

MfG Klaus

von jürgen (Gast)


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@L.H. (Holzkopf)

Könntest Du vielleicht mal ein Bild von Deinen Lötspitzen hier 
reinstellen?

Nur anhand der Beschreibung kann ich mir nicht richtig vorstellen, wie 
so kleine elektronische Bauelemente nach dem Verfahren verlötet werden 
können.

An besten auch gleich noch ein Bild, welches den praktischen Einsatz 
veranschaulicht.

von L. H. (holzkopf)


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jürgen schrieb:
> Könntest Du vielleicht mal ein Bild von Deinen Lötspitzen hier
> reinstellen?

Die Lötspitze, mit der ich elektronische Bauteile in Platinen einlöte 
sieht etwa so aus:
http://www.ersa-shop.com/ersa-ersadur-lötspitze-für-minor-angeschrägt-p-2668.html

Der Durchmesser der Verjüngung ist ca. 3 mm, und sie ist jetzt noch
ca. 15 mm lang.
Kann sein, daß die Verjüngung mal 20 mm lang war - weiß ich nicht mehr.
Durch die 45°-Abschrägung erhält man die w.o. beschriebene elliptische 
Fläche, die bestens verzinnbar ist.
Je nachdem, wieviel Zinn man für die Verlötung braucht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
> niemand, der elektronische Bauelemente
> verlötet, kann etwas mit Deinen Dachrinnenlötkolbenhinweisen anfangen.

ausser man lötet an Motherboards herum.
Insbesondere zum Ersetzen mexikanisch entladener Elkos
kann man einen 150Watter schon mal ganz gut gebtrauchen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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▶ J-A von der H. schrieb:
> ausser man lötet an Motherboards herum.

Nein, auch dann nicht. Dann sind zwar 150 Watt kein Luxus, aber doch 
bitte nicht ungeregelt.

von L. H. (holzkopf)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Nein, auch dann nicht. Dann sind zwar 150 Watt kein Luxus, aber doch
> bitte nicht ungeregelt.

Glaubst Du im Ernst, es "interessiert" eine Lötstelle auch nur im 
Mindesten, ob der Wärmeeintrag für ihre Lötung bzw. Entlötung geregelt 
oder ungeregelt erfolgt??
"Sichere", d.h. qualitativ gute Lötungen sind immer dadurch 
erreichbar, wenn mit einem Wärmeeintrags-"Überhang" gearbeitet wird. :)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> Glaubst Du im Ernst, es "interessiert" eine Lötstelle auch nur im
> Mindesten, ob der Wärmeeintrag für ihre Lötung bzw. Entlötung geregelt
> oder ungeregelt erfolgt??

Glaubst Du im ernst, es wäre völlig wurscht, mit welcher Temperatur 
gelötet wird?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich geh zum Elkos entlöten bei MoBos auch schonmal mit ner Gasflamme 
ran.
als Preheat sozusagen. Halte ich durchaus für brauchbarer als mit 
grossen HeissluftPhasern da ranzugehen.

Dass man das nur machen kann, wenn man das ein paar Mal an 
Schrott-Boards probiert hat, sollte klar sein.

soviel mal zur Regelung ;)

von L. H. (holzkopf)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Glaubst Du im Ernst, es "interessiert" eine Lötstelle auch nur im
>> Mindesten, ob der Wärmeeintrag für ihre Lötung bzw. Entlötung geregelt
>> oder ungeregelt erfolgt??
>
> Glaubst Du im ernst, es wäre völlig wurscht, mit welcher Temperatur
> gelötet wird?

Ich verstehe nicht so recht, warum Du den Sinn des Zitierten entstellst.
Da ist nur vom Wärmeeintrag für Lötungen die Rede sowie davon, daß es 
wurscht ist, ob der geregelt oder ungeregelt erfolgt.
Nicht jedoch davon, daß es wurscht sei, mit welcher T gelötet wird.

Nur das von mir nachfolgend dazu Erläuterte zum Wärmeeintrags-Überhang:
> "Sichere", d.h. qualitativ gute Lötungen sind immer dadurch
> erreichbar, wenn mit einem Wärmeeintrags-"Überhang" gearbeitet wird. :)
bezieht sich auf eine T.
Genauer gesagt auf die Schmelz-T des jeweiligen Lotes, die natürlich 
unterschiedlich sein kann.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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L. H. schrieb:
> Nicht jedoch davon, daß es wurscht sei, mit welcher T gelötet wird.

Und, wie willst Du bei Verwendung ungeregelter Lötkolben auch nur 
irgendwelche Rückschlüsse auf die Temperatur ziehen, die über "hoppla, 
jetzt scheint's zu schmelzen" hinausgehen?

Wenn man Röhrenverstärker verdrahtet, dann kann man so arbeiten. 
Irgendwann sehen die Lötstellen dann halt nicht mehr so schön aus, dann 
ist's wohl zu heiß.

▶ J-A von der H. schrieb:
> ich geh zum Elkos entlöten bei MoBos auch schonmal mit ner Gasflamme
> ran. Halte ich durchaus für brauchbarer als mit grossen HeissluftPhasern da 
ranzugehen.

Das ist die Agbogbloshie-Methode. Was sollen "Heißluftphaser" sein?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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jaja du glaubst natürlich, dass ich einen Schweissbrenner nehme, 
Acetylen und Sauerstoff. Und dann halte ich da mindestens 2 Minuten 
drauf, ja?
"Gasflamme" erzeugt so gewisse Assoziationen, nech?  hust 

>Was sollen "Heißluftphaser" sein?

3 mal darfst Du raten ;)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das ist mir völlig wurscht, ob Du 'ne Lötlampe, 'nen Bunsenbrenner, 'n 
Teelicht oder auch Deinen Gasherd verwendest. Allen ist die erheblich zu 
hohe Temperatur gemein.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Allen ist die erheblich zu hohe Temperatur gemein.

um erstmal eine "Grundwärme" an die Lötstelle zu bekommen.
-oh sorry fürs Pre-Heating. Löten selbst natürlich mit dem Kolben.

fürs Pre-Heating ist mir eine Heissluftpistole (Phaser) zuviel.
Die macht mir einfach viel zuviel vom Board heiss.

Und
>Das ist mir völlig wurscht
was Du darüber denkst. Da bin ich dann mal genauso unflexibel im Kopp

von L. H. (holzkopf)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Nicht jedoch davon, daß es wurscht sei, mit welcher T gelötet wird.
>
> Und, wie willst Du bei Verwendung ungeregelter Lötkolben auch nur
> irgendwelche Rückschlüsse auf die Temperatur ziehen, die über "hoppla,
> jetzt scheint's zu schmelzen" hinausgehen?

Irgendwie scheint mir, Du hast nicht richtig verstanden, was mit dem 
Löten per Wärmeeintrag-Überhang tatsächlich gemeint ist.
Oder Du hast gar keine Ahnung davon, worin ausnahmslos bei allen 
Lötungen eine Gemeinsamkeit vorhanden ist.

Nämlich exakt die, eines mindestens erforderlichen Wärmeeintrages, um 
eine ordentliche Lötung erreichen zu können.
Wobei es völlig unerheblich ist, wie der erforderliche Wärmeeintrag 
erfolgt oder welcher Mittel sich man dabei bedient.

Das Problem:
"hoppla, jetzt scheint's zu schmelzen" stellt sich m.E. beim Sonderfall 
von Weichlötungen, auf die Du ja in Deinen Argumentationen vermutlich 
abstellst, an sich genau so wenig, wie bei x-beliebigen anderen 
Lötungen. :)

Denn die Voraussetzung dafür, daß ein Lot alle mit ihm zu benetzende 
Stellen oder Spalte "ausfüllen" kann, ist bei allen Lötungen ausnahmslos 
die gleiche:
Die T aller beteiligten Teile muß über der Schmelz-T des Lotes 
liegen.
Anderenfalls erstarrt das Lot nämlich durch Wärmeentzug vorzeitig ohne 
die gewünschte Benetzung erreichen zu können.

Schlage vor, daß wir uns dem tatsächlichen Sachverhalt bei Weichlötungen 
am besten von Hartlötungen ausgehend nähern.
Nehmen wir z.B. eine Hartlötung von Cu-Rohren (Winkel mit Muffe an ein 
Rohr anzufügen) mit offener Flamme her.
Mühelos kann man die T von Cu so weit "hochfahren", daß das Lot bei 
körperlichem Kontakt zum Cu schmilzt und nachfolgend mit 100 % 
Sicherheit den Spalt ausfüllt.

Im technischen Klartext bedeutet dies folglich, daß der im Cu 
"gespeicherte Wärmeüberhang" so groß ist, daß nicht nur das Lot beim 
Antippen an das Cu schmilzt, sondern auch, daß es beim Herumführen um 
das Rohr (oberhalb des Spaltes) weiterhin schmilzt, obwohl dabei dem Cu 
Wärme entzogen wird.

Bei Lötungen mit Silberlot und offener Flamme läuft das analog auf einem 
niedrigeren T-Niveau ab.

Nun ist es natürlich etwas problematisch, z.B. bei Elektronik-Platinen 
im Weichlötungs-Bereich, mit offener Flamme löten zu wollen. :)
Weshalb man hier Lötkolben hernimmt.

Vermag das aber irgendetwas daran verändern zu können, daß der 
prinzipielle Ablauf dieser Lötungen genau der gleiche ist??

Ich denke eindeutig:
Nein, weil der rein technische Ablauf gar kein anderer sein kann!!
Man bedient sich hier nur anderer Mittel für die überhöhte Erwärmung 
sowie anderer "Wärmeträger-Medien", wozu durchaus auch geschmolzenes 
Lötzinn dienen kann.

Womit wir wieder beim Thema Lötspitzen wären:
Wie viel w.o. von mir beschrieben, erlauben die "abgeschrägten" 
Lötspitzen mit ihren elliptischen Flächen die Aufnahme von 
geschmolzenem Lötzinn in der jeweils für eine Lötung erforderlichen 
Menge.

Womit das hier:
"hoppla, jetzt scheint's zu schmelzen"
schon mal "vom Tisch ist".

Gleichzeitig dient das bereits geschmolzene Lötzinn als 
Wärmeträger-Medium.
Das auf Grund seiner überhöhten T "locker" dazu in der Lage ist, die mit 
ihm sicher zu erwärmenden und mit ihm zu benetzenden beteiligten Teile 
einwandfrei verlöten zu können.

Und wozu sollte ich dazu einen geregelten Lötkolben benötigen??
Kannst ja jetzt mal richtig "loslegen", um argumentativ auch das 
erhärten zu können, wofür Du hartnäckig ständig plädierst. :)

Nach meinem Eindruck - wenn Du mir die Bemerkung erlaubst - etwas 
unangemessen.
Klar - jeder hat so seine Erfahrungen mit Lötungen/Entlötungen.
Aber die einfach unter Hinweis:
'Geht nur mit geregelten Lötkolben'
vom "Tisch wischen" zu wollen, halte ich einfach für unangemessen.
Denn was zählt, ist letztlich nur ein befriedigendes bis gutes Ergebnis.
Besser ist natürlich ein gutes, wenn man ganz genau weiß, wie das auch 
erreichbar ist. :)

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich bin mit einem geregelten Lötkolben schon oft genug nullkomma nix 
etwas geworden.
Es gibt halt auch Gerätschaften, wo mal nicht 100 Bauteile auf 3 
Quadratzentimetern untergebracht sind.

sondern wo man alleine 10mm Platinenmaterial durchwärmen muss,
bis da mal was passiert.
da kannst mit nem 50W Kolben lange dran sitzen.

>>>mach ma' hin, der Aussendienst muss inner Fidd'lstunde los"

Manchmal müssen selbst Sternenflotten-Regeln
über den Haufen geworfen werden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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▶ J-A von der H. schrieb:
> sondern wo man alleine 10mm Platinenmaterial durchwärmen muss, bis da
> mal was passiert.
> da kannst mit nem 50W Kolben lange dran sitzen.

Es mag Dich überraschen, aber es gibt ernstgemeinte geregelte Lötkolben 
mit erheblich größeren Leistungen. Die sind unter anderem für solche 
Anwendungen da.

L. H. schrieb:
> Irgendwie scheint mir, Du hast nicht richtig verstanden, was mit dem
> Löten per Wärmeeintrag-Überhang tatsächlich gemeint ist.
> Oder Du hast gar keine Ahnung davon, worin ausnahmslos bei allen
> Lötungen eine Gemeinsamkeit vorhanden ist.

Deine Grundlagenbetrachtungen in Ehren, aber dies ist ein Forum, in dem 
es in erster Linie um das Löten elektronischer Bauelemente geht. Und ich 
habe wirklich schon genug Lötstellen gesehen, die Leute "angestellt" 
haben, denen jemand im gleichen Brustton der Überzeugung wie Du ihn 
hast, gesagt hat, daß man das mit einer "Lötnadel" oder irgendwas 
anderem ungeregelten problemlos hinbekäme.

Auch wenn Du es für Dich tatsächlich hinbekommen solltest, brauchbare 
Lötungen zu erstellen (wovon auch immer; hast auch Du schon Bauteile in 
einem Raster < 0.1" verlötet?), so ist es nicht förderlich, hier darauf 
zu beharren, daß die schlechtestmögliche Löttechnik, die schon vor 
dreißig Jahren veraltet war, ausreichen würde und problemlose Ergebnisse 
liefern würde.

Hier lesen auch weniger erfahrene Leute mit, und das Thema "richtig 
löten" ist mit eine der Problemzonen, die viele bei ihren ersten 
Bastelaufbauten haben.

Ich habe mir zur Studentenzeit mein Geld auch mal als Bestücker 
verdient; ich denke daher, mich nicht zu sehr aus dem Fenster zu lehnen, 
wenn ich behaupte, auf dem Gebiet nicht frei von Erfahrung zu sein. Oh, 
und Hartlöten bzw. Weichlöten mit der Lötlampe habe ich auch mal gelernt 
(und letzteres auch an einigen Wasserrohren praktiziert).

Dennoch: Dem Anfänger das schlechteste aller Werkzeuge in die Hand zu 
drücken sorgt bei dem für optimal schlechte Ergebnisse und Frustration. 
Ist das Dein Ziel?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Es mag Dich überraschen,

nö das überrascht mich nicht
Überraschend sind oft die Arbeitsmittel, die man in Firmen so hat.

Gas"löten" und Spulenwickeln mit Akkuschraubern

BTW: in Deutschland.

von L. H. (holzkopf)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Dennoch: Dem Anfänger das schlechteste aller Werkzeuge in die Hand zu
> drücken sorgt bei dem für optimal schlechte Ergebnisse und Frustration.
> Ist das Dein Ziel?

Jeder kann selbst beurteilen, welche Argumente stichhaltig sind.
Es soll Dir unbenommen sein, einen Lötkolben, der es erlaubt, mit einem 
Wärmeeintrags-Überhang löten zu können, als das schlechteste aller 
Werkzeuge zu deklarieren.
Stellen wir dazu einfach unterschiedliche Sichtweisen fest und belassen 
es dabei. :)

von bianchifan (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Weiß jemand was da passiert? Wie man es vermeidet? Wie man so eine
> Spitze wohl möglich wieder reaktiviert?

Dein Bild erinnert mich an meinen letzten Schwung Ersa-Spitzen, welche 
allesamt als ROHS daherkamen und mit meinem 70er-Jahre Blei von Anfang 
an so reagierten.
Abhilfe brachte ein "Wundermittel" von Banggood für ca. 5$, ein Tip 
refresher von Best.
Evtl. fährst Du Deine Spitzen auch etwas zu heiss, wenn sie so fix 
oxidieren, das passiert bei mir auch häufiger.

von Timmo H. (masterfx)


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Mmh,
also ich habe eine Xytronic LF-1600 (also das günstige Ding von 
Reichelt, Spitzen kompatibel zu Weller und Hakko) mit einer 0.4er Spitze 
die ich fast ausschließlich benutze.
Ich habe damit jetzt schon einige 100 Platinen komplett bestückt (~ 50 
Bauteile, darunter auch TQFP, SO8 etc, DFN etc).
Ich löte ausschließlich verbleit mit ca. 320-340°C. Reinigen mache ich 
nur mit Messingwolle.
Tja und meine Spitze hält inzwischen 5 Jahre und geht noch einwandfrei 
ohne dass ich irgendwelche Tip Activator Dinger verwendet habe. 
Zwischendurch arbeite ich auch mit 450°C wenn ich mal wieder 
irgendwelche Hohlbuchsen von Laptops oder so austauschen muss und da 
eine riesige Massefläche dran klebt, dann aber auch mit breiterer 
Spitze.

Ich habe mir zum spaß gerade ein 12er Set Lötspitzen aus China für 4,9€ 
gekauft. Mal schauen wie die sich auf Dauer schlagen.

: Bearbeitet durch User
von Jonas G. (jstjst)


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Diese Erfahrungen kann ich bestätigen. Die LF-1600 ist echt ein guter 
Tipp. Nicht sehr teuer aber auch nicht der übliche China Schrott

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwe_beis)


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bianchifan schrieb:
> Evtl. fährst Du Deine Spitzen auch etwas zu heiss, wenn sie so fix
> oxidieren, das passiert bei mir auch häufiger.

Na ja, etwas zu heiß kann es schlecht sein, wenn nach nur einer 
Stunde(!) die Dinger nicht mehr wollen.

Timmo H. schrieb:
> Ich löte ausschließlich verbleit mit ca. 320-340°C. Reinigen mache ich
> nur mit Messingwolle.
...
> Zwischendurch arbeite ich auch mit 450°C wenn...

Genau so ist es auch bei mir.

Aaaaber, jetzt kommt der Hammer (na ja, das Hämmerchen): Ich habe diese 
oben gezeigte Lötspitze nicht ausgewechselt. Es gab wenig zu löten, die 
Spitze wurde immer schlechter, so dass sie nur noch an einer kleinen 
Stelle Zinn annahm. Egal, für den Moment hatte es gereicht. Ich habe 
mich nicht weiter darum gekümmert und sie hat, völlig unnötig, fleißig 
weiter die Umwelt geheizt (Asche auf mein Haupt). Jetzt wollte ich 
wieder löten, und siehe da:

Das Ding ist in 100%-ig einwandfreiem Zustand! Sie nimmt rundum Zinn an, 
das spitze Ende ist pikobello... Ja, bin ich hier denn bei der 
versteckten Kamera? Ich habe nichts, aber auch überhaupt nichts gemacht, 
ich habe sie eigentlich weiter vergammeln lasse!

Ich gehe davon aus, dass die jetzt wieder so lange leben wird, bis die 
weiter oben beschriebenen metallurgischen Effekte sie so mürbe gemacht 
haben, dass das vordere Ende in ein paar Monaten oder Jahren wegen einer 
kleinen Krafteinwirkung wegknickt.

Tja...

Dennoch, danke für die vielen Tipps und Erfahrungsberichte! Ich werde 
mal etwas flexibler und experimentierfreudiger bei der nächsten 
Beschaffung von Lötutensilien sein.

Grüße, Uwe

von Jürgen (Gast)


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Vielen Dank für die Mitteilung Deiner Erfahrungen

Uwe B. schrieb:
> bianchifan schrieb:

>
> Aaaaber, jetzt kommt der Hammer (na ja, das Hämmerchen): Ich habe diese
> oben gezeigte Lötspitze nicht ausgewechselt. Es gab wenig zu löten, die
> Spitze wurde immer schlechter, so dass sie nur noch an einer kleinen
> Stelle Zinn annahm. Egal, für den Moment hatte es gereicht. Ich habe
> mich nicht weiter darum gekümmert und sie hat, völlig unnötig, fleißig
> weiter die Umwelt geheizt (Asche auf mein Haupt). Jetzt wollte ich
> wieder löten, und siehe da:
>
> Das Ding ist in 100%-ig einwandfreiem Zustand! Sie nimmt rundum Zinn an,
> das spitze Ende ist pikobello... Ja, bin ich hier denn bei der
> versteckten Kamera? Ich habe nichts, aber auch überhaupt nichts gemacht,
> ich habe sie eigentlich weiter vergammeln lasse!
>
> Ich gehe davon aus, dass die jetzt wieder so lange leben wird, bis die
> weiter oben beschriebenen metallurgischen Effekte sie so mürbe gemacht
> haben, dass das vordere Ende in ein paar Monaten oder Jahren wegen einer
> kleinen Krafteinwirkung wegknickt.
>

>
> Grüße, Uwe




Vielen Dank für die Mitteilung Deiner Beobachtung! Aber bei meinen 
kaputten Lötspitzen ist ja die Spitze total wegerodiert!! Die ist nun 
sehr stumpf. Auch bei längerer Wartezeit/Beobachtung kommt die Spitze 
nicht wieder zurück.




@L.H. Holzkopf

Vielen Dank für den Link zur Lötspitzenseite von Ersa.
Ich kann mir jedoch immer noch nicht vorstellen, wie Du das genau 
meinst,
mit dem Lötbad auf der Spitze...wie das aussehen soll!!??

Wäre es wohl möglich, genau ein Bild von Deiner!!! (bearbeiteten) 
Lötspitze hier reinzustellen?

Zur temperaturgeregelten Lötstation möchte ich darüberhinaus noch sagen:

Vor einiger Zeit bin ich auf ein Uniprojekt aufmerksam geworden.
Das Netzteil dieser Lötstation war mit einem übermäßig großen Netztrafo
ausgestattet, was eine Anheizzeit der Lötspitze von unter 8 Sekunden 
ermöglichte.

Natürlich ist bei dieser starken Stromversorgung eine Temperaturregelung 
unbedingt erforderlich, da ansonsten ohne Regelung die Lötspitze schnell 
zur Weißglut gebracht wird.

Mit welcher Anheizzeit wäre denn bei Deinem ungeregelten Lötkolben zu 
rechnen?


Grüße Jürgen

von Uwe B. (uwe_beis)


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Hallo Jürgen,

Jürgen schrieb:
> Aber bei meinen
> kaputten Lötspitzen ist ja die Spitze total wegerodiert!!

Na ja, das passiert bei mir auch. Aber erst nach sehr langer Zeit, und 
damit kann ich auch gut leben. Wie gesagt (oder geschrieben), hier geht 
es um einen Effekt auf der Oberfläche. Die Lötspitze, um die es hier 
ging, war neu, nach einer Stunde Benutzung kaum noch zu gebrauchen, nach 
einigen weiteren Stunden oder Tagen praktisch völlig unbrauchbar, und 
einige Tage später plötzlich wieder in perfektem Zustand, wie neu! Ich 
gehe davon aus, dass das jetzt dauerhaft bis zum "natürlichen 
Lebensende" so bleibt. Sie hat sich also von einem Sofortverschleißer zu 
einem Dauerläufer verwandelt. Was Ähnliches ist ja auch schon mal mit 
Wasser und Wein passiert.

Die Lötspitze auf dem Foto war ihr Vorgänger, ein Dauerläufer. Ich weiß 
nicht, wie viele Monate oder Jahre bzw. Betriebsstunden oder Lötstellen 
sie hinter sich hat. Sie nimmt nach wie vor noch gut Zinn an, und wenn 
sie immer genug Zinn hat, sieht man den Schaden erst, wenn die Spitze 
durch etwas Druck abknickt. In einer der früheren Antworten ist gut 
erklärt, was da in dem Metall passiert.

Grüße, Uwe

von Timmo H. (masterfx)


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Uwe B. schrieb:
> Die Lötspitze auf dem Foto war ihr Vorgänger, ein Dauerläufer. Ich weiß
> nicht, wie viele Monate oder Jahre bzw. Betriebsstunden oder Lötstellen
> sie hinter sich hat.
Krass, sowas habe ich noch nie gesehen. Wie schafft man sowas? Zu 
aggressives Flussmittel?
Ich meine ich habe ja auch viel mit Lackdraht gearbeitet, also viel den 
Lack mit der Spitze abgebrutzelt, aber das sieht ja aus wie weggeätzt.

So sieht meine nach wie gesagt 5 Jahren aus. Nimmt noch überall brav 
Zinn an.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Jürgen schrieb:
> Vielen Dank für den Link zur Lötspitzenseite von Ersa.
> Ich kann mir jedoch immer noch nicht vorstellen, wie Du das genau
> meinst,
> mit dem Lötbad auf der Spitze...wie das aussehen soll!!??
>
> Wäre es wohl möglich, genau ein Bild von Deiner!!! (bearbeiteten)
> Lötspitze hier reinzustellen?

Gern geschehen. :)
Ein Bild hatte ich schon gemacht. Darauf erkennt man aber (ohne Blitz) 
nichts und mit Blitz auch nichts, weil die verzinnte Fläche zu grell 
wird.
Kenne ich auch von manch anderen Aufnahmen, die ich dann bei Sonnenlicht 
machte.

Denke aber, wir kommen auch so zurecht:
Hole Dir ein besseres Bild her, auf dem Du die elliptische Fläche besser 
erkennen kannst als bei der vorherigen Schnitt-Zeichnung.
http://www.ersa-shop.de/index.php?cat=c291_Serie-0172-Serie-0172.html

Nun kannst Du Dir sicher vorstellen, daß ich den Lötkolben so halte, daß 
die elliptische Fläche etwa waagrecht ist.
Der innere Cu-Kern ist gegenüber der äußeren (härteren) Umhüllung etwas 
"weggefressen"; d.h. tieferliegend.
Das ist nicht viel Absenkung - vielleicht 0,1 bis 0,2 mm.

Jedenfalls habe ich da so eine Art Mini-Wanne, die ich mit flüssigem 
Lötzinn befüllen kann. :D
Bis zum äußeren Rand (waagrecht) sowieso, aber auch nach oben 
"überwölbt", wenn das für eine Lötung erforderlich ist.
D.h. ich kann die Menge des bereits verflüssigt "vorgehaltenen" Lötzinns 
x-beliebig variieren.
Das hat mit dem w.o. beschriebenen Wärmeeintrags-Überhang zu tun, den 
ich von vornherein bereitstelle.
Nur im Ausnahmefall führe ich an der Lötstelle noch Lötzinndraht zu.

Für übliche elektronische Bauteile verwende ich solche Platinen:
https://www.conrad.de/de/europlatine-epoxyd-l-x-b-160-mm-x-100-mm-35-m-rastermass-254-mm-conrad-su527427-inhalt-1-st-530173.htm
Die gibt es auch mit vorverzinnten Leiterbahnen, weshalb die Verlötung 
von Bauteilen an/mit ihnen an sich ein "Kinderspiel" ist.
Außerdem sind sie äußerst robust und völlig unempfindlich bzgl. 
Vibrationen, wenn sie z.B. an/in Maschinen verbaut werden.

Die Bauteile stecke ich von oben mit ihren Drähten durch.
Die Drähte verbiege ich dann so, daß die Bauteile nicht mehr 
herausfallen können.
Und zwicke sie dann mit einem Finger-Nagelzwicker so ab, daß sie, wie 
erforderlich, noch herausstehen.
Dies auch deshalb, damit mir (lang) herausstehende Drähte nicht im Weg 
sind, wenn ich die Lötspitze an die Lötstelle führe.
Meistens löte ich von der Seite; d.h. die Längsachse der Ellipse ist 
dabei parallel zu den Leiterbahnen geführt.
Der (Punkt-)Lötstelle nähere ich mich in Schräglage der Querachse der 
Ellipse, und erst dann, wenn ich Körperkontakt zu dem Draht und/oder der 
Leiterbahn habe, drehe ich die Querachse in die Vertikale, damit das 
Lötzinn problemlos an die Lötstelle "abfließen" kann.
Vorher tränke ich die Lötstelle mit Spiritus-/Kolophonium-Lösung ein.

Die Lötstelle selbst sieht nach der Lötung - bedingt durch die 
längsorientierten Leiterbahnen - etwas anders aus als wenn man an runden 
oder quadratischen "Platinen-Lötpunkten" lötet.
Zwar "zieht" sich das Lot, wie gewünscht, auch überall am Draht hoch, 
aber es "wandert" auch längs der Leiterbahn.
Allerdings nicht so weit, daß die nächsten Löcher "verstopft" werden.
Dazu geht das alles viel zu schnell und außerdem wird dem Lot längs des 
(längeren) Weges Wärme entzogen.

Vor evtl. zu viel Wärme-Eintrag in "sensible" elektronische Bauteile 
schützte ich die früher immer mit Pinzetten oder gekröpften 
Schnabelzangen , die ich an die entspr. "Beinchen" oder Drähte anlegte.
War immer etwas "nerviges" Affentheater:
Keine Sicht mehr darauf, ob der Körperkontakt auch noch i.O. ist, sowie 
eine Hand durch den Spannvorgang "blockiert".
Irgendwann beendete ich das dann dadurch, daß ich mir OP-Besteck
besorgte. :D
http://www.bing.com/images/search?q=OP-Besteck&view=detailv2&&id=4A0A6C2FE2E595CD9CDD193295EE55A9A260D12D&selectedIndex=0&ccid=4uP7VBK8&simid=608023931102692762&thid=OIP.Me2e3fb5412bcea0f575397ed0fd42384o0&ajaxhist=0

Diese scherenartigen Bestecke sind bestens für Löt-/Entlötzwecke 
verwendbar:
- sind aus Federstahl und haben an den Schnäbeln Querriffelungen
- wirken an den Schnäbeln wie Grip-Zangen
- haben hinten Festsetz-Rasterung; d.h. man kann die Spannkraft vorne 
variieren
Seit ich die dann an den Beinchen od. Drähten ggf. "anhängte", war die 
erforderliche Wärmeabfuhr sowieso sichergestellt.
Und was viel wichtiger war/ist:
Eine Hand war/ist nicht mehr "blockiert". ;)

> Mit welcher Anheizzeit wäre denn bei Deinem ungeregelten Lötkolben zu
> rechnen?

Weiß ich nicht (genau), könnte das aber mal messen, wenn Dich das 
"brennend" interessiert. :)
Ich aktiviere meine Lötkolben per Netzstecker, und dann laufen die 
permanent.
Manchmal auch über Nacht, wenn ich vergesse, sie vom Netz abzuziehen.
Tut denen keinen Abbruch. ;)
Ich könnte sie auch per Variac betreiben, sah jedoch bisher keine 
Veranlassung dazu.

von Timmo H. (masterfx)


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L. H. schrieb:
> Für übliche elektronische Bauteile verwende ich solche Platinen:
> 
https://www.conrad.de/de/europlatine-epoxyd-l-x-b-160-mm-x-100-mm-35-m-rastermass-254-mm-conrad-su527427-inhalt-1-st-530173.htm
> Die gibt es auch mit vorverzinnten Leiterbahnen, weshalb die Verlötung
> von Bauteilen an/mit ihnen an sich ein "Kinderspiel" ist.
> Außerdem sind sie äußerst robust und völlig unempfindlich bzgl.
> Vibrationen, wenn sie z.B. an/in Maschinen verbaut werden.

Link geht nicht, bei dir fehlt das "l" von .html
https://www.conrad.de/de/europlatine-epoxyd-l-x-b-160-mm-x-100-mm-35-m-rastermass-254-mm-conrad-su527427-inhalt-1-st-530173.html

Ich verwende ganz gerne die beiseitigen aus China, kostet nichts: 
http://www.aliexpress.com/item/Free-Shipping-Dropshipping-20pcs-5x7-4x6-3x7-2x8cm-double-Side-Copper-prototype-pcb-Universal-Board-Fiberglass/1919352343.html?spm=2114.01010208.3.56.J6mW3n&ws_ab_test=searchweb201556_10,searchweb201602_4_10037_10017_10021_507_10022_10032_10009_10020_10008_10018_10019_101,searchweb201603_2&btsid=9fc37bc4-f058-42c5-bfba-675bf0cbfb0e

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ohne jetzt den ganzen Thread durchgelesen zu haben gehen die Loetspitzen 
wegen der Legierung der Metalle kaputt. Bleifrei ist etwas agressiver 
und die Temperatur ist auch hoeher. Deswegen haben die neuen Bleifrei 
Loetstaionen den Abschaltmodus. Dh eine Weller WD1000 hat einen Magneten 
im Staender, und wenn der Kolben in den Staender gelegt wird, wird 
abgeschalten. Das geht insofern, als die Loetspitze viel mehr Power hat. 
Die elektrische Leistung ist zwar immer noch 80W, aber die Masse viel 
kleiner, daher ist sie auch nach nur ein paar Sekunden auf Temperatur. 
Die sptzen halten daher sehr lange. Eine Spitze ersetzen bedeutet aber 
die Heizung erseten, und daher kostet so eine Spitze auch um die 30Euro.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Timmo H. schrieb:
> Krass, sowas habe ich noch nie gesehen. Wie schafft man sowas? Zu
> aggressives Flussmittel?
Gute Frage. Also zunächst nehme ich ein spezielles Lötfett aus 
Nord-Korea, verfeinere das mit etwas Salzsäure und löte mit 
Plutonium-haltigen Weichschweißdraht.

War ein Scherz, echt jetzt. Frag' mich was Leichteres. Es hat sicherlich 
etwas mit Metallurgie zu tun. Es ist ja nicht die mechanisch 
beanspruchte Spitze sondern ein Übergangsbereich dahinter betroffen.

Ich löte mit Weller seit einigen Jahrzehnten, an verschiedenen 
Arbeitsplätzen, unter verschiedenen Umständen und habe, soweit ich mich 
erinnern kann, immer wieder diesen Effekt, den ich als normal betrachte 
(isso!). Um den geht es mir ja auch gar nicht, denn das passiert eher 
erst nach Jahren als nach Monaten.

Oh D. schrieb:
> Ohne jetzt den ganzen Thread durchgelesen zu haben gehen die Loetspitzen
> wegen der Legierung der Metalle kaputt.
Das war jetzt auch ein Scherz von Oh D. Lötspitzen können nicht lesen! 
Und wenn sie es könnten, würden sie trotzdem kaputt gehen, wetten? ;-) 
Ansonsten: Wenn ich in deine Aussage etwas interpretiere, was du nicht 
geschrieben hast, sprichst du aus, was auch ich meine.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:
> Also zunächst nehme ich ein spezielles Lötfett aus
> Nord-Korea

Uwe B. schrieb:
> War ein Scherz

wennnicht, dann hätte ich Dich dank Deiner kontakte mal nach einem
"Kim-Jong-Un-Hemd" gefragt. Das Design gefällt mir.

das könnte glatt als Elektriker-Berufsbekleidung durchgehen.

von Juergen (Gast)


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@L.H. Holzkopf

Vielen Dank für Deine Ausführungen.


L.G.
... Deswegen haben die neuen Bleifrei
> Loetstaionen den Abschaltmodus. Dh eine Weller WD1000 hat einen Magneten
> im Staender, und wenn der Kolben in den Staender gelegt wird, wird
> abgeschalten. Das geht insofern, als die Loetspitze viel mehr Power hat.
> Die elektrische Leistung ist zwar immer noch 80W, aber die Masse viel
> kleiner, daher ist sie auch nach nur ein paar Sekunden auf Temperatur.


Die Masse viel kleiner??? ...das habe ich jetzt nicht verstanden.
Ich denke, der Strom zum Netztrafo wird nicht komplett abgeschaltet,
sodaß der Lötkolben immer noch eine gewisse Temperatur hat und somit
schneller auf Betriebstemperatur kommt. Die Masse ändert sich dabei ja 
gar nicht!

Ich hatte auch schon mal daran gedacht, so eine Standby-Schaltung an 
meine Weller-Station einzurichten (Fühler in der Lötspitze). Dann hat 
die Lötspitze nur während des Lötvorgangs eine hohe Temperatur. Könnte 
allerdings nervig sein, weil bei jedem neuen Arbeitsgang doch noch ein 
wenig auf die Aufheizung gewartet werden muß?
Ich kann jetzt aber nicht sagen, ob das in der Praxis wirklich einen 
Gewinn bringt.

L.G.

von Timmo H. (masterfx)


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Juergen schrieb:
> Die Masse viel kleiner??? ...das habe ich jetzt nicht verstanden.
> Ich denke, der Strom zum Netztrafo wird nicht komplett abgeschaltet,
> sodaß der Lötkolben immer noch eine gewisse Temperatur hat und somit
> schneller auf Betriebstemperatur kommt. Die Masse ändert sich dabei ja
> gar nicht!
Naja, moderne Lötkolben von JBC, Hakko etc. haben das Heizelement direkt 
in der Lötspitze. Dadurch wird die Heizleistung direkt an der Spitze 
entfaltet was sie sehr viel effizienter macht. Dafür sind die Spitzen 
natürlich auch eine ganze Ecke teurer, weil man immer gleich das 
Heizelement mitkauft.

Darum funktioniert dieser 8W USB Lötkolben auch erstaunlich gut ( 
http://www.ebay.de/itm/121905081416 ). Habe ihn mir mal aus Spaß gekauft 
und war echt verblüfft wie gut das Teil funktioniert. Zieht ~1.4A, also 
lieber nicht vom PC aus betreiben sondern Powerbank oder Handy-Ladegerät 
mit 2A

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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> Juergen schrieb:
> Die Masse viel kleiner??? ...das habe ich jetzt nicht verstanden.
> Ich denke, der Strom zum Netztrafo wird nicht komplett abgeschaltet,
> sodaß der Lötkolben immer noch eine gewisse Temperatur hat und somit
> schneller auf Betriebstemperatur kommt. Die Masse ändert sich dabei ja
> gar nicht!

Nein, der Strom zur Loetspitze wird abgeschaltet. Die Spitze wird kalt. 
Die Loetsation hat auch eine Temperaturanzeige. Die Masse an Metall ist 
viel kleiner im Vergleich zu einem aelteren Kolben. Ich haett jetzt auf 
0.5 ml geschaetzt, und deswegen ist sie viel schneller heiss wie eine 
Aeltere.

von L. H. (holzkopf)


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Timmo H. schrieb:
> Link geht nicht, bei dir fehlt das "l" von .html
> 
https://www.conrad.de/de/europlatine-epoxyd-l-x-b-160-mm-x-100-mm-35-m-rastermass-254-mm-conrad-su527427-inhalt-1-st-530173.html

Danke für den Hinweis und Deine Korrektur der Verbindung. :)

von Jürgen (Gast)


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Timmo H. schrieb:

> Naja, moderne Lötkolben von JBC, Hakko etc. haben das Heizelement direkt
> in der Lötspitze. Dadurch wird die Heizleistung direkt an der Spitze
> entfaltet was sie sehr viel effizienter macht. Dafür sind die Spitzen
> natürlich auch eine ganze Ecke teurer, weil man immer gleich das
> Heizelement mitkauft.
>


Danke! Jetzt ist alles klar!

von Uwe B. (uwe_beis)


Angehängte Dateien:

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Nach 9 Monaten...

Nur zur Erheiterung. Ich habe in der Zwischenzeit sehr wenig gelötet, 
für das bisschen war sie sogar noch brauchbar. Heute wird es wieder 
ernst, jetzt gibt's 'ne neue.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wie sah da die Reinigung aus?
Metallwolle oder Schwamm und Wasser?

von Uwe B. (uwe_beis)


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Früher nur feuchtes Schhwämmchen, jetzt nur Wolle. Auch früher hatte ich 
diesen Effekt, an zwei völlig getrennten Arbeitsplätzen (Büro & 
Zuhause), sogar mit unterschiedlichem Lötzinn.

Wenn es nur mir so geht, muss es wohl an mir persönlich liegen...

von Timmo H. (masterfx)


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Uwe B. schrieb:
> Nach 9 Monaten...
Unfassbar. Meine sieht nach der gleichen Zeit immernoch genau so aus wie 
auf dem Foto von 2016 
Beitrag "Re: Lötzpitzen - Dauerläufer und Sofortverschleißer"
Ich habe jetzt auch schon viel mit den billigen China dingern gearbeitet 
und die sehen quasi noch aus wie am ersten Tag. (benutze ausschließlich 
Messingwolle)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber noch lange nicht so alt wie
meine WECP, die mich seit ca. 35 Jahre durch dick und dünn begleitet.
Genauso alt sind die beiden Lötspitzen, eine kurze breite und eine lange
schmale, wobei ich praktisch nur letztere benutze. Ich löte zwar nicht
allzu oft damit (nur für's Hobby), aber wenn, dann mache ich alles
falsch, was man falsch machen kann (und in 35 Jahren kommen schon einige
Betriebsstunden zusammen):

- Um etwas Grobes zu löten, wechsle ich nicht etwa auf die breite
  Lötspitze, sondern benutze weiterhin die schmale, drehe aber, um den
  schlechteren Wärmeübergang zu kompensieren, die Temperatur auf Maximum
  (450°C) auf.

- Abgewischt wird die Spitze nicht am feuchten, sondern am patschnassen
  Schwamm, was der Spitze natürlich jedesmal einen Kälteschock verpasst.
  Mache ich den Schwamm nur feucht, trocknet er immer so schnell aus,
  und ich muss ihn spätestens nach einem Tag wieder anfeuchten. Das ist
  mir einfach zu lästig ;-)

- Natürlich benutze ich den Lötkolben auch, um Schrumpfschläuche zu
  schrumpfen, wenn gerade mal kein Heißluftfön in Reichweite liegt.
  Irgendetwas diffundiert aus den Schrumpfschläuchen aber heraus, was
  die Spitze schwarz und unansehnlich macht.

- Brauche ich für besonders fiese Löstellen zusätzliches Flussmittel,
  stecke ich die heiße Spitze einfach kurz in ein Döschen mit (festem)
  Kolophonium, welches mit viel Qualm an der Spitze schmilzt, und bringe
  dieses damit auf die Löstelle auf. Da das Kolophonium immer so schnell
  verdampft, muss ich den Vorgang natürlich mehrmals wiederholen, bis
  die Lötung perfekt ist. Man kann sich vorstellen, wie die Spitze
  danach aussieht :)

- Da ich keine Fräsmaschine habe und auch eine Säge oder Bohrmaschine
  nicht immer zur Hand ist, nutze ich den Lötkolben auch als Ersatz für
  diese Gerätschaften, bspw. um Löcher und Aussparungen in Kunststoff-
  gehäuse zu schmelzen, oder um bei einem zu dicken Kunststoffteil
  Material abzutragen. Da das ziemlich qualmt, öffne ich dabei natürlich
  das Fenster ;-)

- Nach der Arbeit mit Kolophonium und erst recht nach der Kunststoff-
  bearbeitung ist die Spitze logischerweise mit einer dicken, schwarzen
  Kruste bedeckt und deswegen zunächst nur noch sehr eingeschränkt für
  normale Lötarbeiten einsetzbar. Um den ursprünglichen Zustand
  wiederherzustellen, heize ich den Kolben auf, und schabe die Kruste
  mit einem Teppichbodenmesser ab. Auf die bereits abgeschabten Stellen
  trage ich etwas Zinn auf, damit sich die Kruste nicht sofort wieder
  festsetzt.

Normalerweise würde man annehmen, dass ich unter diesen Bedingungen die
Lötspitze spätestens alle paar Wochen erneuern müsste. Dem ist aber
absolut nicht so: Die Spitze ist nach 35 Jahren zwar in dem nicht
beschichteten Bereich etwas grau geworden, funktioniert aber noch wie am
ersten Tag (genau genommen sogar noch deutlich besser, weil sie am
ersten Tag noch nicht eingelötet war). Sie sieht überhaupt nicht
angefressen aus, und die Eisenbeschichtung scheint noch völlig intakt zu
sein.

Vielleicht habe ich ja nur Glück gehabt und ein besonders gutes Exemplar
erwischt. Vielleicht war aber auch einfach die Qualität der Spitzen vor
35 Jahren noch etwas besser als heute :)

von Michael Ohlhorst (Gast)


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Nach über fast 50 Jahren Weller Magnastat bis zur jetzigen Rework 
Station und diversen anderen kenne ich nur einen sicheren Weg zu 
kaputten Spitzen. Einfach Lötzinn ohne Silberanteil verwenden und wie 
durch Zauberhand zerstört man jede Lötspitze. Bei unveredelten Lötspitze 
wie an meinem Weller 300 Watt Dachrinnenlötkolben (reines Kupfer) kann 
man den Effekt sehr schön beobachten wie immer ein bisschen Kupfer in 
der Lötstelle verschwindet und als neuer Legierungsbestandteil verwendet 
wird.
Der geringe Silberanteil im guten Lötzinn schützt die Veredelung der 
Spitze ich habe einige die im Magnastat mehr als 3Kg Lötzinn verarbeitet 
haben.


mfg
Michael

von michael_ (Gast)


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Uwe Beis, hast du mal die Temperatur gemessen?
Sind das Original-Lötspitzen?
Ich denke, die Temperatur ist zu hoch.

Eine abgefressene Spitze hatte ich nach sehr langer Zeit und nach 
Entlötorgien mit erhöhter Temperatur.

von Timmo H. (masterfx)


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Michael Ohlhorst schrieb:
> Einfach Lötzinn ohne Silberanteil verwenden und wie
> durch Zauberhand zerstört man jede Lötspitze.
Mhh, verwende seit 10 Jahren eigentlich Pb60Sn40 (manchmal auch Cu2), 
alle Spitzen noch Heile. Löte mit durchschnittlich 320-340°C bisher noch 
nichtmal einen Ansatz Lochfraß an den Spitzen. Von daher glaube ich 
nicht das Ag der Ausschlaggebende Punkt ist. Was benutzt der Uwe denn? 
Hat er glaub ich noch nicht gesagt. Vielleicht auch bleifrei und dann 
ist das das Problem?!

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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Mit meiner Fake- Hakko T15 Spitze habe ich bereits 3kg bleihaltiges lot 
verarbeitet ohne bemerkbaren Materialabtrag. Das in der Spitze 
eingebaute Heizelement wird von meiner Chinesischen Fake- Station mit 
erhöhter spannung angesteuert und leistet damit 100W, durch die tolle 
Regelung  ist die Temeperatur steif wie hulle, so dass man problemlos 
mit 235°C löten kann. Das flussmittel raucht deshalb nicht direkt weg 
und ist noch min 15 bis 30s benutzbar, bevor das zinn auf der spitze 
matt wird. Masseflächen und Motherboard-Elkos sind mir auch noch nicht 
zum problem geworden. Dafür braucht man meiner meinung nach die 
regelung. Nicht der Minimale Wärmeeintrag wird beim Löten kleiner dinge 
zum problem, sondern die hohe Temperatur, die  ohne regelung zu schnell 
das flussmittel zerstört und dadurch die lötstelle nicht korekt benetzt. 
Meinen mittlerweile auch durch einen geregelten außgetauschten 
Unterwegs-Lötkolben (30W) musste ich besonders beim löten an SMDs 
regelmäßig aus der steckdose ziehen, um vernünftige lötstellen zu 
produzieren.

Kennengelernt habe ich dieses sündhaft teure Hakko Equipment als 
originalausfühung in meiner Ausbildung, mit silberhaltigem Bleifreilot 
bei 350°C war die standzeit nur 1 Jahr im produktionsumfeld. bis die 
spitzen sehr schlecht zinn annahmen.

Privat nutze ich ein zusammengekauftes equipment aus china für insgesamt 
80€ und die günstigst-möglichen spitzen, bisher wurde ich nicht 
enttäuscht und das system mit direkter wärmekopplung und thermoelement 
vorn im kopf der spitze ist schlichtweg überlegen. Das will ich nie mehr 
missen.

Selbst für SMDs nutze ich wenn es der platz zulässt meine 
universalspitze, eine der größten spitzen: T15-K 
https://www.hakko.com/english/tip_selection/img/tip/T15-K.jpg , die fixe 
Arbeitsweise durch den großflächigen wärmeübergang macht richtig spaß 
und die fläche der spitze ersetzt bei kleinem pin Pitch beim "drag 
soldering" die Hohlkehle zum abziehen des überschüssigen zinns.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Yalu X. schrieb:
> Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber noch lange nicht so alt wie
> meine WECP, die mich seit ca. 35 Jahre durch dick und dünn begleitet.
> Genauso alt sind die beiden Lötspitzen, eine kurze breite und eine lange
> schmale, wobei ich praktisch nur letztere benutze. Ich löte zwar nicht
> allzu oft damit (nur für's Hobby), aber wenn, dann mache ich alles
> falsch, was man falsch machen kann (und in 35 Jahren kommen schon einige
> Betriebsstunden zusammen):

Na da brauch ich mich nicht wundern, das ich meine unbenutzte alte 
Magnastat Meißelspitze lang Nr.7, nich mal geschenkt loswerde ;)

von juergen (Gast)


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Yalu X. schrieb:
zusammen):
>
> - Um etwas Grobes zu löten, wechsle ich nicht etwa auf die breite
>   Lötspitze, sondern benutze weiterhin die schmale, drehe aber, um den
>   schlechteren Wärmeübergang zu kompensieren, die Temperatur auf Maximum
>   (450°C) auf.

Wenn größere Sachen gelötet werden müssen, verwende ich dafür meine 
zweite WTCP-Lötstation mit Meißelspitze (7).
>

> - Abgewischt wird die Spitze nicht am feuchten, sondern am patschnassen
>   Schwamm, was der Spitze natürlich jedesmal einen Kälteschock verpasst.
>   Mache ich den Schwamm nur feucht, trocknet er immer so schnell aus,
>   und ich muss ihn spätestens nach einem Tag wieder anfeuchten. Das ist
>   mir einfach zu lästig ;-)

Fürs Säubern der Lötspitze verwende ich meine 
"Schiesser-Feinripp-Unterwäsche". Es gibt nichts besseres dafür!



> - Da ich keine Fräsmaschine habe und auch eine Säge oder Bohrmaschine
>   nicht immer zur Hand ist, nutze ich den Lötkolben auch als Ersatz für
>   diese Gerätschaften, bspw. um Löcher und Aussparungen in Kunststoff-
>   gehäuse zu schmelzen, oder um bei einem zu dicken Kunststoffteil
>   Material abzutragen. Da das ziemlich qualmt, öffne ich dabei natürlich
>   das Fenster ;-)

Den Beiträgen bisher habe ich entnommen, daß dabei Säure freigesetzt 
wird,
was die Spitze schnell für Lötzinn unbrauchbar machen kann.


>
> - Nach der Arbeit mit Kolophonium und erst recht nach der Kunststoff-
>   bearbeitung ist die Spitze logischerweise mit einer dicken, schwarzen
>   Kruste bedeckt und deswegen zunächst nur noch sehr eingeschränkt für
>   normale Lötarbeiten einsetzbar. Um den ursprünglichen Zustand
>   wiederherzustellen, heize ich den Kolben auf, und schabe die Kruste
>   mit einem Teppichbodenmesser ab.


Na, ich weiß nicht, ob das für die Beschichtung gut ist?


> Normalerweise würde man annehmen, dass ich unter diesen Bedingungen die
> Lötspitze spätestens alle paar Wochen erneuern müsste. Dem ist aber
> absolut nicht so: Die Spitze ist nach 35 Jahren zwar in dem nicht
> beschichteten Bereich etwas grau geworden, funktioniert aber noch wie am
> ersten Tag (genau genommen sogar noch deutlich besser, weil sie am
> ersten Tag noch nicht eingelötet war). Sie sieht überhaupt nicht
> angefressen aus, und die Eisenbeschichtung scheint noch völlig intakt zu
> sein.
>

M. E. ein Phänomen.


> Vielleicht habe ich ja nur Glück gehabt und ein besonders gutes Exemplar
> erwischt. Vielleicht war aber auch einfach die Qualität der Spitzen vor
> 35 Jahren noch etwas besser als heute :)

Das mußte ich allerdings auch schon feststellen. Die Qualität scheint 
nachgelassen zu haben.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bei mir war es zunächst kurz nach der Umstellung auf bleifreies Zinn so, 
die sonst so gutmütigen und langlebigen Spitzen waren plötzlich nach 
wenigen Wochen kaputt.
Die Erklärung mit dem Silberanteil könnte stimmen, seit ich das speziell 
für Handlötungen empfohlene Almit-Lot nehme, das auch wieder ordentlich 
Silber enthält, ist das Problem erledigt. Die Spitzen halten wieder so 
lange wie früher.
Nachteil, wenn man die Preise z.B. bei Conrad für silberhaltiges und 
-freies Lot vergleicht, liegt man etwa bei einem Faktor Zwei.

: Bearbeitet durch User
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