Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Stahlsorte für Vakuumkammer


von M. M. (blackcow)


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Hallo!

Ich möchte mir ein Elektronenmikroskop bauen. Die Vakuumkammer, die man 
dafür braucht würde ich wie Folgt konstruieren: Unten eine Aluplatte, an 
die wird später eine Öldiffusionspumpe angebaut (geiler wäre natürlich 
eine Turbomolekularpumpe, muss noch überlegen was sinnvoller wäre). Auf 
die Aluplatte würde ich eine Konstruktion aus geschweißten Stahlrohren 
und Flanschen draufsetzen.

So soll das ungefähr aussehen:

       __
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    IIIIIIIIII

Nun habe stehe ich vor der Frage welchen Stahl man für sowas verwendet, 
bzw. ob geschweißtes oder nahtloses Rohr. Ich komme eigentlich nicht aus 
dem Maschinenbaubereich deswegen habe ich von Stählen wenig Ahnung. 
Gefühlsmäßig würde ich sagen ein geschweißtes V2A Rohr würde schon 
passen, so hoch sind die Anforderungen ja nicht. Keine hohen 
Temperaturen und nur ein bar Druck (aber Vakuum halt). Rostfrei sollte 
das ganze allerdings schon sein.

von Marek N. (Gast)


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Auf jeden Fall vernickelt, sonst gast es aus und du pumpst bis in alle 
Ewigkeiten.

von Thomas Z. (thomas_z41)


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Nimm den gleichen Stahl aus dem auch deine Flansche sind, zwei gleiche 
Stähle lassen sich besser zusammenschweißen.

Du solltest vor dem Bau aber eine FEM Simulation machen um zu gucken ob 
das auch wirklich hält, und nur innerhalb der Anforderungen verformt.

von Harald W. (wilhelms)


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M. M. schrieb:

> Ich möchte mir ein Elektronenmikroskop bauen.
> ein geschweißtes V2A Rohr

Kannst Du Edelstahl schweissen? Für unsere Vacuumleitung kamen
damals extra Spezialisten ich glaube von Messer Griesheim aus
300km Entfernung angereist.

von REMler (Gast)


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Sagen dir WIG Schweißen und Schweißverzug etwas? Hast du Zugriff auf 
einen entsprechenden Arbeitsplatz?

Wenn schon die geeignete Stahlsorte für dich ein Rätsel ist, so kann ich 
mir nicht vorstellen, dass es dir gelingen wird die nötigen Ports etc. 
ausreichend verzugfrei zu schweißen. Oder erstmal herzustellen.

Ganz ehrlich, deine Erfolgschancen dürften um ein vielfaches größer 
sein, wenn du dir bei eBay ein uraltes gebrauchtes REM schießt und das 
wiederbelebst. Die gehen da eigentlich laufend durch.

von M. M. (blackcow)


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Marek N. schrieb:
> Auf jeden Fall vernickelt, sonst gast es aus und du pumpst bis in alle
> Ewigkeiten.

Ich hab gelesen das es auch Vakuumstahl gibt, bei dem anscheinend der 
Schmelze enthaltene Gase entzogen wurden. Aber ist das wirklich wichtig? 
Ich meine wenn ich beim ersten Vakuumieren der Kammer 2 Wochen am pumpen 
bin, müssen die Wände doch vollständig ausgaßen. Oder zieht Stahl die 
Gase wieder so schnell ein?

Harald W. schrieb:
> Kannst Du Edelstahl schweissen? Für unsere Vacuumleitung kamen
> damals extra Spezialisten ich glaube von Messer Griesheim aus
> 300km Entfernung angereist.

Die Möglichkeit zum Edelstahlschweissen ist vorhanden. Ob ich das gut 
kann wird sich noch rausstellen ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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M. M. schrieb:

>> Kannst Du Edelstahl schweissen? Für unsere Vacuumleitung kamen
>> damals extra Spezialisten ich glaube von Messer Griesheim aus
>> 300km Entfernung angereist.
>
> Die Möglichkeit zum Edelstahlschweissen ist vorhanden. Ob ich das gut
> kann wird sich noch rausstellen ;-)

Nun bei meinem AG gab es durchaus auch mehrere Schweisser, die auch
Edelstahl schweissen konnten. Trotzdem wurden die Spezialisten geholt,
da sie auch eine fachmännische Reinigung der Schweissnähte machten.

von REMler (Gast)


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M. M. schrieb:
> Die Möglichkeit zum Edelstahlschweissen ist vorhanden. Ob ich das gut
> kann wird sich noch rausstellen ;-)

Wie sehen diese Möglichkeiten denn aus?
Du kannst es also nicht, und das wird auch die nächsten 200-300m 
Schweißnaht so bleiben. Versprochen.
Da gleich Rohre für eine Vakuumkammer schweißen zu wollen erinnert mich 
stark an die Typen, die mit Null Ahnung eine komplexe Maschinensteuerung 
mit USB Schnittstelle aus nem AVR zaubern wollen.

Also: Erstmal LED blinken lassen, bzw. in deinem Fall VA Schrott 
besorgen und Skulpturen braten und fleißig WIG Nadeln schleifen.
Dann dickes Blech fügen, später dünneres. Dann dickwandige Rohre, dann 
dünnwandigere. Dann irgendwann Winkel. Usw.

Wo sollen denn deine Teile eigentlich herkommen?

von zerosist (Gast)


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M. M. schrieb:
> dafür braucht würde ich wie Folgt konstruieren: Unten eine Aluplatte, an

Wer ist denn Folgt? SCNR

von M. M. (blackcow)


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REMler schrieb:
> Wie sehen diese Möglichkeiten denn aus?
> Du kannst es also nicht, und das wird auch die nächsten 200-300m
> Schweißnaht so bleiben. Versprochen.
> Da gleich Rohre für eine Vakuumkammer schweißen zu wollen erinnert mich
> stark an die Typen, die mit Null Ahnung eine komplexe Maschinensteuerung
> mit USB Schnittstelle aus nem AVR zaubern wollen.
>
> Also: Erstmal LED blinken lassen, bzw. in deinem Fall VA Schrott
> besorgen und Skulpturen braten und fleißig WIG Nadeln schleifen.
> Dann dickes Blech fügen, später dünneres. Dann dickwandige Rohre, dann
> dünnwandigere. Dann irgendwann Winkel. Usw.
>
> Wo sollen denn deine Teile eigentlich herkommen?

Ich kann bei einer Firma die Edelstahlrohre für Trinkwasseranlagen 
verarbeitet mein Zeug bauen. Wenn normales V2A reicht, würde ich da auch 
das Rohmaterial holen. Mit Autogenschweissen hab ich ein wenig 
Erfahrung. In der besagten Firma haben sie WIG-Geräte. Das muss ich mir 
vorher zeigen lassen. Aber ehrlichgesagt glaube ich nicht, dass dies 
Rocketscience ist. Das ich wahrscheinlich kein Ultraultrahochvakuum 
bekomme ist eh klar.

von MaWin (Gast)


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M. M. schrieb:
> welchen Stahl man für sowas verwendet,

Üblich ist 304 (V2A) oder 316L (ähnlich V4A)

http://www.vacom-shop.de/epages/VacomShop.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Store.VacomShop/Categories/0000000001/0000000006/0000000027/0000000040

also ganz normaler Edelstahl. Im heissen ausgasen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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M. M. schrieb:
> Aber ehrlichgesagt glaube ich nicht, dass dies
> Rocketscience ist. Das ich wahrscheinlich kein Ultraultrahochvakuum
> bekomme ist eh klar.

Doch, eigentlich entspricht es im wörtlichen Sinne schon einer 
Raketenwissenschaft. ;-)

Für den Betrieb einen Elektronenmikroskops benötigt man schon ein 
Hochvakuum oder Ultrahochvakuum. Insbesondere bei der Verwendung neuer 
Komponenten, die noch nie dem Vakuum ausgesetzt waren, kann es schon 
mehrere Wochen Dauerpumpen bedeuten, bis sie einigermaßen ausgegast 
sind. Dies kann man aber durch Ausheizen der gesamten Apparatur auf 
120°C bis 150°C deutlich auf nur etliche Stunden bis wenige Tage 
verkürzen.

Das Schweißen von Vakuumflanschen ist schon eine Wissenschaft für sich, 
wenn sich die Flansche dabei nicht verziehen sollen. Und die 
allerhöchste Schweißkunst ist es, vakuumtaugliche Steckverbinder in die 
Flansche einzuschweißen. Apropos Steckverbinder: Ist Dir klar, wie teuer 
diese sind? Ich kalkuliere bei solchen Apparaturen und einfachen 
Anforderungen mit Kosten von ca. 100,- EUR/Kontakt.

Zum Thema Pumpe: Öldiffusionspumpen besitzen zwei große Vorteile 
gegenüber Turbomolekularpumpen, nämlich die Vibrationsarmut und das 
fehlende Magnetfeld. Turbomolekularpumpen muss man entweder vor der 
Messung mittels SEM/REM ausschalten oder sie über mechanisch und 
magnetisch gut entkoppelte Wellschläuche mit der Kammer verbinden. 
Wellschläuche sind wiederum sehr teuer, werden leicht undicht und 
reduzieren die Pumpleistung in ganz erheblichen Maße.

von Stefan (Gast)


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Als Alternative - wenn Schweißen wirklich so problematisch sein sollte - 
kannst du dir mal Anschauen, wie der Kollege das hier gelöst hat:
https://www.youtube.com/watch?v=VdjYVF4a6iU
Falls einfallendes Licht ein Problem ist (Photomutiplier?) kann man über 
die Glasglocke auch noch einen lichtdichten Edelstahlbehälter stülpen, 
bei dem es dann aber weniger um Luftdichtheit / Ausgasen ... geht.

von M. M. (blackcow)


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MaWin schrieb:
> 
http://www.vacom-shop.de/epages/VacomShop.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Store.VacomShop/Categories/0000000001/0000000006/0000000027/0000000040

Ah, danke für den Link. Interessanter Shop. Ich dachte mir schon das 
Komponenten für Vakuumtechnik teuer sind, aber diese Preise haben mich 
doch etwas überrascht. Bis über 2000€ für ein "einfaches" Ventil... das 
geht doch günstiger ;-) Naja, jedenfalls werde ich mal einen Versuch mit 
normalem Edelstahl wagen.

Andreas S. schrieb:
> Insbesondere bei der Verwendung neuer
> Komponenten, die noch nie dem Vakuum ausgesetzt waren, kann es schon
> mehrere Wochen Dauerpumpen bedeuten, bis sie einigermaßen ausgegast
> sind. Dies kann man aber durch Ausheizen der gesamten Apparatur auf
> 120°C bis 150°C deutlich auf nur etliche Stunden bis wenige Tage
> verkürzen.

Ich gehe mal davon aus das beim Ausheizen dann der ganze Kammerinhalt 
inklusive der Hülle (zumindes bei den Dichtringen) auf diese Themperatur 
aufgeheizt werden muss? Weis eigentlich jemand einen guten Link oder 
Literatur wo ich mich ins Thema weiter einlesen kann?

: Bearbeitet durch User
von M. M. (blackcow)


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von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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M. M. schrieb:
> Ich gehe mal davon aus das beim Ausheizen dann der ganze Kammerinhalt
> inklusive der Hülle (zumindes bei den Dichtringen) auf diese Themperatur
> aufgeheizt werden muss?

Nicht (nur) der Kammerinhalt muss aufgeheizt werden, sondern 
hauptsächlich die Hülle, da sie die größte Oberfläche besitzt und daher 
am stärksten ausgast.

Andere ziemlich üble Gasquellen können irgendwelche kleinen Hohlräume 
sein, die z.B. zwischen plan verschraubten Platten o.ä. entstehen 
können. Gewinde, insbesondere Sacklöcher, müssen ggf. auch 
Entlüftungslöcher oder -furchen aufweisen.

von Zonk (Gast)


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Ich glaube nicht daran, das du das ohne Grundlagen packst. Es ist nicht 
nur die Kammer und die Schweißnähte, Du brauchst auch passende O-Ringe 
mit Viton kannst Du da keinen Blumentopf gewinnen. Ab Chemraz/Calraz 
aufwärts. Der kleinste Kratzer auf der Dichtfläche und Du kannst es 
vergessen. Das ist dann, als wenn du mit einer Tasse ein Boot nach einem 
Torpedotreffer vor dem Sinken retten willst.
Mach dir schon mal Gedanken über die Lecksuche. Ein Heliumlecksucher und 
ne Heliumpulle wirst Du totsicher brauchen. Ich kenne die maximal 
zulässigen Leckraten und denn minimal erforderlichen Druck nicht. Wenn 
du Pech hast, langen normale O-Ringe nicht mehr und Du brauchst 
Metalldichtungen aus Indiumfolie. Ich kann das ansatzweise einschätzen, 
denn ich war ein knappes Jahrzehnt in der Halbleiterei Instandhalter 
beim Plasmaätzen ;-)

von REMler (Gast)


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Wie sieht es bei dir denn sonst so mit Elektronik und HV aus? Überhaupt 
mit Physik und Co? Schonmal ein REM von nahem gesehen oder bedient?
Weisst du, dass ohne Sputter nicht viel geht?

von Lurchi (Gast)


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Als Material i.A. V2A, schon weil es nicht magnetisch ist. Rein vom 
Vakuum würde auch normaler Stahl noch einigermaßen gehen. Die 
Schweißnähte müssen schon richtig gut sein.

Bei den Dichtungen wird man für den Teil, den man normal nicht 
auseinander nimmt Metalldichtungen (i.A. Kupfer) nehmen. Für den 
Probenwechsel bzw. wo man öfter ran muss kann man auch mit Viton 
Dichtungen klar kommen, wenn nicht unnötig groß und die Pumpe kräftig 
genug ist.

Wie gut man vom Vakuum werden muss, hängt halt von den Anforderungen ab, 
die man hat. Restgas gibt halt Streuung (weniger Bildqualität) und ggf. 
Ablagerungen durch zersetztes Öl (wenn mit Öldiffusionspumpe). Ggf. 
Verändern sich die Proben auch etwas und das Filament für die 
Elektronequelle hält nicht so lange. Wenn es nur um das Prinzip geht, 
kann man schon einiges an Restgas vertragen.

von M. M. (blackcow)


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Elektronik sollte mein geringstes Problem sein. Die selbe Vakuumkammer 
würde ich am liebsten auch zum sputtern verwenden. Wird dann so ähnlich 
laufen wie hier: https://www.youtube.com/watch?v=9OEz_e9C4KM
Dazu muss die Elektronenkanone + Fokussiereinrichtung abgedeckt werden 
können.

Der Plan ist, dass ich das REM auch noch als Belichter verwende und 
Lithografiemasken für mein eigenes kleines Chiplabor mache. Letztendlich 
will ich versuchen einen eigenen IC herzustellen. So wie Jeri das 
gemacht hat, nur kleiner. Viel Spaß beim Anschauen: 
https://www.youtube.com/watch?v=PdcKwOo7dmM

Ja mein Vorhaben ist ambitioniert und obendrein total sinnlos, ich weiß 
;-)

von L. H. (holzkopf)


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M. M. schrieb:
> Ja mein Vorhaben ist ambitioniert und obendrein total sinnlos, ich weiß

Was tut man im Leben nicht alles Sinnlose, nur weil es Freude bereitet?

Zu Deiner eingangs gezeigten Skizze sowie zur Belastbarkeit von Material 
durch Unter- oder Überdruck, zum Schweißen und Abdichtungen.

Reine "aus dem Vollen gedrehte" Rotationskörper sind am höchsten 
druckbelastbar.
Äußerst kritisch sind hingegen Schweißungen, die Rotationskörper 
"ersetzen" sollen.
Selbst für geübte Schweißer und v.a. auch dann, wenn zylindrische 
Verjüngungen durch zwischengefügte Konen erreicht werden sollen.
Einen annähernden Schweißfaktor von 1 (= Homogenität des Materiales) 
dabei erreichen zu können, ist so gut wie unmöglich.

Wenn Du ungeübt im Schweißen bist, würde ich mir deshalb dahingehend 
Gedanken machen, ob es störend wäre, den Konusübergang iterativ 
realisieren zu können.
Durch ineinander gesteckte Rohre auf denen Du mit erheblich weniger 
"Durchbrenngefahr" ordentliche Schweißnähte anlegen kannst.
Hinterher "spannungsarm" Glühen nicht vergessen. :)

Wenn die iterative Konusausbildung möglich wäre, könntest Du auch noch 
in eine andere Richtung denken:
VA-Stähle lassen sich völlig problemlos mit Silberlot hartlöten.

Bzgl. höchst belastbarer Druckdichtungen hat sich die Paarung von 
abgerundeten Teilen in konische bewährt.
Im Endeffekt wird dadurch eine rein metallische Linien-Abdichtung 
erreicht.
Wird z.B. im Hydraulikbereich durch Verspannung beider Teile durch 
"Überwurfmuttern" realisiert.
Kann Du aber auch ohne weiteres mit einem Spannflansch machen, der auch 
lose sein kann, wenn er das zu spannende Teil mechanisch kontern kann.

In Deinem Fall würde ich unten ein Drehteil einsetzen, das einen nach 
außen liegenden Bund hat.
Gleichzeitig läßt sich an das Teil die Abrundung andrehen.
Im Gegenstück ist dann der Konus anzubringen.
Spannflansch überwerfen und mit einer Vielzahl von Schrauben anspannen.
Erspart Dir das ganze Theater mit Flanschanschweißung und evtl. 
unsicheren Dichtungen. :D

von Hp M. (nachtmix)


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Was lässt du dich die Geschichte denn kosten?
Evtl. werden hier in der Nähe in Bälde bis zu drei Quadrupol 
Massenspektrometer verschrottet.
Problem könnten die Vorvakuumpumpen sein, denn die gibt keiner gern her, 
weil man sie auch sonst im Labor brauchen kann.

M. M. schrieb:
> an
> die wird später eine Öldiffusionspumpe angebaut (geiler wäre natürlich
> eine Turbomolekularpumpe, muss noch überlegen was sinnvoller wäre)

Das ist keine Frage.
Diffpumpen sind out, sie schmeissen immer Öl in den Rezipienten. 
Ausserdem benötigen sie Wasserkühlung.


P.S.:
REMler schrieb:
> Ganz ehrlich, deine Erfolgschancen dürften um ein vielfaches größer
> sein, wenn du dir bei eBay ein uraltes gebrauchtes REM schießt und das
> wiederbelebst. Die gehen da eigentlich laufend durch.

Sehe ich auch so.

: Bearbeitet durch User
von Blubb (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Ausserdem benötigen sie Wasserkühlung.

Die Wasserkühlung brauchen die größeren TPMs und Backing-Pumpen auch..
Und spätestens die Sputtertargets wollen auch gutes Kühlwasser..

von M. M. (blackcow)


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: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Scharfes Thema :)
Mit welchen Kosten müsste man da rechnen??
Bin Werkzeugmacher und Hobbyelektroniker.

Wäre so etwas  wirklich realisierbar?
Oder bin ich jetzt fernab von der Realität?

Gruß
Thomas

von Jens P. (picler)


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Thomas B. schrieb:
> Scharfes Thema :)

Naja, was muss man eigentlich genommen haben um über das Thema eigenes 
REM überhaupt nachzudenken?

> Mit welchen Kosten müsste man da rechnen??

Ich durfte einige Jahre an so einem Teil sitzen. Die Anschaffungskosten 
lagen deutlich im 7-stelligen Bereich. Allein die Vakuumpumpe kam so 
viel wie ein Einfamilienhaus. Man kann als "Bastler" zwar viel 
improvisieren, aber deutlich im 6-stelligen Bereich wird's wohl werden. 
Etliche Sachen kann man einfach nicht selber machen.

> Bin Werkzeugmacher und Hobbyelektroniker.

Schön für dich, hilft hier aber nur bedingt weiter.

> Wäre so etwas  wirklich realisierbar?

Nein. Selbst für einen Profi, der das in der eigenen Hobby-Werkstatt 
herstellen will, ist das illusorisch.

> Oder bin ich jetzt fernab von der Realität?

Ja, sorry.

von Realist (Gast)


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Guck doch mal hier:

http://www.ebay.de/itm/Hitachi-Scanning-Electron-Microscope-S-806-Elektronenmikroskop-/262173284503?hash=item3d0abed897:g:mDMAAOSwt7pXMcn0

http://www.ebay.de/itm/TESCAN-Rasterelektronenmikroskop-Proxima-kompletter-Arbeitsplatz-guter-Zustand-/121807322888?hash=item1c5c483f08:g:aN4AAOSwo0JWOzn5

Oder hier, leider schon weg:
http://www.ebay.de/itm/Scanning-Electron-Microscope-DEFEKT-Elektronenmikroskop-Mikroskop-/201569275758?hash=item2eee770f6e%3Ag%3ATucAAOSwu4BVzN~7&nma=true&si=InY8Ycdc%252Fk4ukQrExJ9P3saCyDY%253D&orig_cvip=true&rt=nc&_trksid=p2047675.l2557

Das ist natürlich auf den ersten Blick ziemlich teuer für eine reine 
Hobbybastelei. Andererseits wirst du im Selbstbau am Ende eher noch viel 
mehr ausgeben müssen.

Und hiermit hättest du eine solide Grundlage und eine echte Chance, am 
Ende ein funktionierendes REM in der Bude stehen zu haben.

Mit der Instandhaltung hast du dann genug zu tun ;)

von Zeno (Gast)


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M. M. schrieb:
> Der Plan ist, dass ich das REM auch noch als Belichter verwende und
> Lithografiemasken für mein eigenes kleines Chiplabor mache.

Vergiß es! Ich habe 10 Jahre in der Branche gearbeitet (Fotolithografie 
- Schablonen- und Chipbelichter). In unserer Nachbarabteilung wurde das 
Ganze auf Elektronenstrahlbasis gemacht, d.h. die mechanische 
Konstruktion war im Prinzip gleich, lediglich die "Beleuchtungsquelle" 
ist (war) verschieden. Im ersten Fall eine HG-Lampe und im zweiten Fall 
eine Elektronenquelle. Für den zweiten Fall kommt noch hinzu das das 
ganze Geraffel in einem Vakuumraum sein muß, d.h. Du brauchst ein 
entsprechend großes (Vakuum) Volumen oder vakuumdichte Durchführungen 
auch für Mechanik. Daran dürftest Du kläglich scheitern. Größtes Problem 
der Jungs bei der Elektronenstrahllithografie war übrigens das 
reproduzierbare Bündeln /Fokussieren des Elektronenstrahls. Schau Dir 
mal einen industriell hergestellten Elektronenstrahlbelichter an, damit 
Dir der Umfang Deines Projektes bewußt wird.

Ich will Dir Dein Projekt nicht ausreden, aber dieses ist für den 
Hobbybereich einfach eine Nummer zu groß. Du wirst über eine 
Machbarkeitsstudie nicht hinaus kommen.

von Lurchi (Gast)


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Neu sind Vakuum Teile leider recht teuer. Halt viel Geld für nichts.
Einiges kriegt man ggf. gebraucht relativ günstig, aber wenn man bei 
allem auf ein günstiges Angebot wartet, dauert es vermutlich sehr lange.
So ein altes gebrauchtes Gerät ist da schon der realistischere Weg.

Die Suche nach Fehlern kann schon recht aufwändig sein, vor allem wenn 
man nicht die passenden Geräte wie Lecksucher hat. Schon so ein Gerät 
geht ganz schön ins Geld.

Die Frage Diffusionspumpe oder Turbopumpe ist nicht so einfach zu 
beantworten. Die Diffusionspumpen haben ohne Frage den Nachteil der 
Öldämpfe im System, aber dafür kriegt man die öfter sehr günstig 
gebraucht im auch noch brauchbaren Zustand. Da braucht es dann nur noch 
das nicht ganz billige Öl. Mit dem Öl kann / muss man da halt leben.

Bei gebrauchten Turbopumpen ist immer die Frage ob die Lager noch gehen. 
Dazu kommt das Problem mit Vibrationen und dem Magnetfeld.

Im Prinzip kommen auch noch Titan basierte Absorbtions-Pumpen in Frage, 
also weder Turbo noch Diffusion. Für eine Eigenbausystem passt das aber 
weniger, weil die nicht gut mit größeren Lecks klar kommen.


Für den reinen REM Teil ist es halt eine Frage der Auflösung, die man 
erwartet. Ein grobes Rastern schaffen auch schon die alten TVs oder ein 
Oszilloskop. Schwer wird es dann wenn man magnetische Linsen braucht, da 
wird dann hohe mechanische Präzision und magnetisch homogenes Material 
benötigt.

von M. M. (blackcow)


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Sich mit dem Thema auseinandersetzen macht ja auch schon Spaß. Der Typ 
von Applied Science hat sein REM für unter 1000€ zusammengeschustert. 
Außerdem hat er es hingebracht in seiner Vakuumkammer Glas zu 
besputtern. Die Jeri Ellsworth hat es aufm Küchentisch geschafft 
Transistoren herzustellen. Wenn man nun alles Kombiniert dürfte es wohl 
nicht völlig unmöglich sein einen Chip mit 100 Transistoren auf 1cm^2 
herzustellen. Das man Zuhause keinen 23nm Prozess fahren kann ist ja eh 
klar... wobei ;-)

von Maik W. (werner01)


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Bei Edelstahlschweißen geht doch VIG ?

von Marc H. (marchorby)


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Maik W. schrieb:
> Bei Edelstahlschweißen geht doch VIG ?

was ist das

von Harald W. (wilhelms)


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Marc H. schrieb:
> Maik W. schrieb:
>> Bei Edelstahlschweißen geht doch VIG ?
>
> was ist das

Ein "Verflixt Interessantes Gerät". :-)

von Maik W. (werner01)


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na do wo mo im Lischdboochn schweissd man! Und wo der Herr Scheißer die 
Elektrode mit do frein Pfode führt! Verstehsde?

Ach nee das heißd WIG-Schweißen aaah jetzt weiß ichs wieder. Nehm dafür 
WIG-Schweißaperat !!

mfg ;-)

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Stahl:

Schweissen ist so eine Sache. Das will gelernt und geübt sein.
Allein eine saubere Steignaht zu ziehen überfordert viele Anfänger, von 
Rohranschlüssen mal ganz abgesehen.

Deshalb üben üben üben. Das macht man an Baustahl. Bei MIG und Rohren 
und anderen Hohlkörpern muss man natürlich nicht vergessen den Körper 
mit Schutzgas zu füllen.
Übe zunächst wasserdicht zu schweissen und drücke deine Teile mal mit 
Wasser 4 bar (von einer Fahrradpumpe) ab. Nie Nie Nie nur mit Luft 
abdrücken.

WIG ist bei hochlegierten Stählen natürlich besser und schöner als MIG. 
WIG ist aber auch "next level" und so einen Apparat muss man ersteinmal 
in die Finger kriegen.

Hartlot ist dagegen schnell aus der Tasche gefuchste. Da es "nur" Vakuum 
ist, und die Drücke bescheiden sind, ist das eine wohlerprbte 
Fügetechnik für den Hausbedarf. Nimm ein cadmiumfreies Silber-Nickellot.
Das Problem beim Löten: Du bringst richtig viel Wärme ins Teil und alles 
verzieht sich. Also auch hier: üben üben üben (üben kann man mit 
Messinglot, das schont den Geldbeutel).

Dann ist da das Problem mit der Gasdichtigkeit, das bereits erörtert 
wurde. Also Ausgasen und Nickel-galvanisieren. Nickel & Chrom bitte 
nicht in der Garage galvanisieren.

Wie gross sind denn die Dimensionen?
Die Alternative zu hochlegierten Stählen ist Neusilber.
Das lässt sich löten, ist korrosionsfest und wohl ausreichend gasdicht.

von Ste N. (steno)


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von Bernd F. (metallfunk)


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Ein Kollege hat mal Bahnen für Neutronenbeschleuniger geschweißt.
Edelstahl mit WIG geschweißt. Durchmesser ca. 2500 mm; Querschnitt
ähnlich einer Zigarettenschachtel.

Das Problem war nicht die Dichtigkeit sondern Magnetismus.
Manchmal war ein Teilstück magnetisch, meistens nicht.

Ist das auch hier relevant?

Grüße Bernd

von Pandur S. (jetztnicht)


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Auf jeden Fall. Jedes Magnetfeld verzieht den Strahl.

Uebrigens ein nettes Projekt fuer Jemanden mit viel Geld und Zeit.

: Bearbeitet durch User
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