Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leiterquerschnittdimensionierung eines Trafos


von Marvin Z. (egal)


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Hallo Leute,

habe ein kleines Projekt am laufen.
Alles fertig dimensioniert bis auf dem Netztransformator.
U1=230VAC
U2=28VAC => N1/N2 = 8,21 (Windungen)
Imax=6A würde ihn jedoch gerne ein bisschen höher auslegen

Es soll ein normaler Ring(eisen)kerntrafo werden, habe aber trotzdem 
einiger Internetrecherche wenig Ahnung von der Dimensionierung. Welchen 
Drahtquerschnitt und wie viel Windungen pro Seite soll verwendet werden?
lg!

von Günter Lenz (Gast)


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In einem Radiobastelbuch wird empfohlen
2.55A pro mm² Kupferlackdraht.

von Nautilus (Gast)


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Die Windungszahlen hängen vom Kernmaterial und dessen Abmessungen ab. 
Diese Angaben fehlen.
Die Abmessungen werden auch durch den Fensterquerschnitt bestimmt, je 
dicker der Draht desto mehr Raum für die Wicklung notwendig.
Wenn mit Hand gewickelt dann ist dieser größer als mit Maschine 
gewickelt.
Eine große Herausforderung für nicht "Trafobäcker" ist auch die Leistung 
von ca. 170 VA.
Tipp: Zu kommerziellen  Trafowicklern gehen, die können diese auch 
berechnen und die Wicklungsisolation fachgerecht einbauen. Weiterhin 
sind auch die Anlagen für das Tränken der Wicklung, welches Stand der 
Technik ist, dort vorhanden.

von Marvin Z. (egal)


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Ok Danke. Wie würde es Aussehen wenn man die halbe Leistung (Imax=3A) 
hat?

von Falk B. (falk)


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@Marvin Z. (egal)

>Es soll ein normaler Ring(eisen)kerntrafo werden, habe aber trotzdem

Dan geh in den Laden und kauf dir einen. Billiger und einfacher wird ein 
Selberwickeln auch nicht. Sowas macht man nur, wenn man WIRKLICH eine 
exotische Spannung braucht und auch ein bisschen Know How hat.

von hinz (Gast)


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Marvin Z. schrieb:

> U1=230VAC
> U2=28VAC => N1/N2 = 8,21 (Windungen)

Nur wenn du supraleitenden Draht verwendest.


> Imax=6A würde ihn jedoch gerne ein bisschen höher auslegen

Crestfaktor bereits berücksichtigt?


> Es soll ein normaler Ring(eisen)kerntrafo werden, habe aber trotzdem
> einiger Internetrecherche wenig Ahnung von der Dimensionierung. Welchen
> Drahtquerschnitt und wie viel Windungen pro Seite soll verwendet werden?

30V Trafo kaufen und ggf ein paar Windungen abwickeln.

von Falk B. (falk)


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@ hinz (Gast)

>> U1=230VAC
>> U2=28VAC => N1/N2 = 8,21 (Windungen)

>Nur wenn du supraleitenden Draht verwendest.

Das Verhältnis stimmt schon, die absolute Anzahl nur bei "ewas" größerem 
Kernquerschnitt ;-)

https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen#Entwicklung_von_Netztrafos

von Marvin Z. (egal)


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Bin noch in Ausbildung und kann alles in der Schule "basteln" ^^
Bekomme alle Materialien gratis.
Wickelmaschinen kann ich natürlich auch gratis benutzen.
Know-How sollten mein Lehrer haben...
Dieser meinte nur so, dass ich den durchgerechneten Trafo zu ihn bringen 
soll und wir ihn dann wickeln werden.

Deshalb wollte ich den Trafo selbst wickeln...

von hinz (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das Verhältnis stimmt schon,

Nicht bei einem realen Trafo. In der Baugröße ist die Leerlaufspannung 
etwa 10% größer als die Nennspannung, also Windungsverhältnis etwa 
7,4:1.

von voltwide (Gast)


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Dann mußt Du nach Tabellen suchen und zuerst die notwendige Kerngröße 
für die anvisierte Leistung bestimmen.
Für die Kerngrößen gibt es Tabellen in "Windungen/Volt" - bemessen für 
50Hz.
Danach lassen sich die Wdg über Dreisatz ausrechnen.

von Falk B. (falk)


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@ Marvin Z. (egal)

>Bin noch in Ausbildung und kann alles in der Schule "basteln" ^^
>Bekomme alle Materialien gratis.
>Wickelmaschinen kann ich natürlich auch gratis benutzen.

OK.

>Know-How sollten mein Lehrer haben...

Aber du solltest es dir aneignen.

>Dieser meinte nur so, dass ich den durchgerechneten Trafo zu ihn bringen
>soll und wir ihn dann wickeln werden.

Wo ist deine vollständige Rechnung?

>Deshalb wollte ich den Trafo selbst wickeln...

Für Lernzwecke ist das OK.

von Falk B. (falk)


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@ hinz (Gast)

>Nicht bei einem realen Trafo. In der Baugröße ist die Leerlaufspannung
>etwa 10% größer als die Nennspannung, also Windungsverhältnis etwa
>7,4:1.

Das ist schon recht tiefes Wissen, soweit ist der OP noch nicht ganz ;-)

von praktika (Gast)


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Mir ist zur Zeit nur eine Seite bekannt, auf der das halbwegs 
allgemeinverständlich und praxisgerecht beschrieben ist.
Und das ist: http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm

Ringkerne sind dort allerdings nicht berücksichtigt, bin auch erstaunt 
daß das erforderliche Material im Handel erhältlich ist. Darf ich fragen 
wo?

Falls "normaler Kern: Zunächst aus den ersten Tabellen den für die 
Leistung benötigten Trafokern heraussuchen. Also EI130a oder M102b.

Mit der Angabe Windungen/Volt in der gleichen Tabelle kann man jetzt die 
erforderliche Windungszahlen ermitteln.

Für M102b also primär 235Volt x 2,3 = 540 Windungen und sekundär 28Volt 
x 2,3 = 65 Windungen. Hier sicherheitshalber unbedingt 70 Windungen 
wickeln.

Dann die erforderliche Drahtstärke ermitteln, dazu wird auf diese 
Tabelle verwiesen: 
http://www.ken-gilbert.com/techstuff/AWG_WIRE_TABLE.html (viel Spass) 
und ausrechnen ob die erforderliche Windungszahl wirklich auf den Kern 
passt.

Falls nein: Größeren Kern wählen und von vorn... Aber das ist ja alles 
auf der Seite gut beschrieben.

hinz schrieb:
> Nicht bei einem realen Trafo. In der Baugröße ist die Leerlaufspannung
> etwa 10% größer als die Nennspannung, also Windungsverhältnis etwa
> 7,4:1.

Hääää???? Das erste ist (bei einem gekauften Trafo) richtig, das zweite 
eine falsche Schlussfolgerung...

Falk B. schrieb:
> Das ist schon recht tiefes Wissen, soweit ist der OP noch nicht ganz ;-)

Sehr tief, hoffentlich kommt er nicht so weit...

Ich zitiere von http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm :

"Auch die angegebene Voltzahl / pro Windung ist nur eine ca. - Angabe, 
es kann ohne weiteres passieren, daß man trotz genauer Berechnung und 
genauem Wickeln zum Schluß vielleicht 0,3 oder 0,5 Volt zu wenig hat.
Ich empfehle immer, etwa 1 - 5 Windungen mehr aufzuwickeln, je nach Höhe 
der Ausgangsspannung. - Ein zuviel an Spannung kann man leicht 
ausgleichen - ein zuwenig bleibt aber zu wenig !!"

So ist das.

von hinz (Gast)


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praktika schrieb:
> hinz schrieb:
>> Nicht bei einem realen Trafo. In der Baugröße ist die Leerlaufspannung
>> etwa 10% größer als die Nennspannung, also Windungsverhältnis etwa
>> 7,4:1.
>
> Hääää???? Das erste ist (bei einem gekauften Trafo) richtig, das zweite
> eine falsche Schlussfolgerung...

Keine falsche Schlussfolgerung. Das findest du auch in den 
entsprechenden Tabellen so.

von Harald W. (wilhelms)


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Marvin Z. schrieb:

> Bin noch in Ausbildung und kann alles in der Schule "basteln" ^^
> Bekomme alle Materialien gratis.
> Wickelmaschinen kann ich natürlich auch gratis benutzen.

Auch Wickelmaschinen für Ringkerne? Die sind nämlich etwas
"spezieller". "Viereckige" Trafos zu wickeln ist deutlich
einfacher. Es gibt Tabellen im INet, aus denen man alle
relevanten Daten, auch die nötigen Drahtquerschnitte,
ablesen kann.

von F. F. (foldi)


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Den genauen Titel weiß ich nicht und kann leider auch nicht nachsehen, 
aber ich habe ein Buch von Elektor, mit "Stromversorgung" im Titel, da 
ist das mit den Trafos, den verschiedenen Kernen und selbst wie man 
einen unbekannten Trafo "schätzen" kann, sehr gut beschrieben.

von F. F. (foldi)


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