Moin, ich bin nun mittlerweile 34 und seit 2 Jahren von der Uni weg. Nebenbei versuche ich trotz Kinder und Fulltime Job meine Diss mal endlich fertig zu bekommen, was irgendwie nicht richtig klappen will. Wie ist es bei euch so gelaufen? Alle fertig geworden bevor der Einstieg ins Berufsleben kam oder sind hier ähnliche "Schicksale" vertreten? Viele Grüße Steffen
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Ich hab nie als Promoter gearbeitet ;-)
Ich: zu Lehrstuhlzeiten geheiratet, ein EFH gebaut, zwei Kinder "bekommen" (was man als Mann dabei so macht), die zwei Monate Elternzeit der Zweiten die Hauselektrik in den Rohbau gekloppt, mit 32 Jahren am LS aufgehört, 1/2 Jahr werktags jeden Abend am LS nach der Arbeit weiter geschrieben (WE=Familie), Korrekturen, über ein Jahr nach Ende Prüfung und bestanden. Kenne auch FACHLICH GUTE! Kollegen die vor mir gegangen sind und nie abgegeben haben. Wenn deine Forschungs-/Drittmittelprojekte nicht schon als Diss taugen und du neben dem Job auch zu Unizeiten ein Familienleben hast muss man halt extrem aufpassen. Hau rein! Robert
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Ja, ich kenne leider auch eine ganze Reihe echt guter Kollegen, die es an den Nagel gehängt haben. Stoff habe ich genug, aber ich habe das Schreiben an sich echt unterschätzt. Es ist eben halt doch deutlich mehr Arbeit als eine Diplomarbeit, auch wenn die Seitenzahl vergleichbar ist. Und wenn man seine Kinder wenigstens Abends noch kurz sehen will bevor sie ins Bett gehen (morgens ist man ja normal schon aus dem Haus), dann bleibt einem nur die Nacht zum Schreiben, damit man die Familie noch mal sehen kann. Tja, alles selbst gemachtes Leid für einen Titel den man eh kaum in der Wirtschaft brauchen kann :)
Vielleicht kann jemand mal die Motivation hinter dem Dr.Ing. erklären. Zumindest in der IT Branche kann ich den nutzen nicht recht erkennen, ausser als persönliche Herausforderung. Und die Titelhuberei in Teilen der Politik bezieht sich doch eher auf die Juristerei.
The D. schrieb: > ausser als persönliche Herausforderung. Einmal deswegen und wenn man ein gutes Projekt und Industriepartner hat, baut man sich schon während der Promotion ein berufliches Netzwerk auf durch Konferenzbesuche etcpp.
Und in einigen Bereichen der Industrie wird es halt auch gern gesehen. Gerade bei forschungsnahen Themen. In dem Projektteam (Ingenieure und Physiker) in dem ich bin, sind wir zwei von 10 Leuten ohne Titel (und einer davon bin ich :(). Der Titel sagt bei den meisten schon, dass sie Laborerfahrung haben und das Handwerkszeug einen Versuchsaufbau sehr analytisch zu hinterfragen und mit wissenschaftlichen Methoden zu verifizieren. Dementsprechend dient es in dem Umfeld genauso wenig als Schmuck wie ein Dipl-Ing oder so, weil es eh jeder hat. Bei Tätigkeiten die weniger in Richtung Forschung als in Produktentwicklung gehen, hätte man die 5-6 Jahre sicher lieber in Industrieerfahrung investiert. Wie immer: Es kommt halt darauf an..
The D. schrieb: > Vielleicht kann jemand mal die Motivation hinter dem Dr.Ing. erklären. Sehr gerne. Die Zeit am LS hat trotz allem einfach Spass gemacht. Konferenzen, "Forschen", ungezwungenere/agilere Projektarbeit, eine Prise Start-Up. Ansonsten schult es, Threads richtig einzuordnen und zu merken, wann eine Frage in den Thread passt oder nicht. Zudem taugt der Titel als Detektor für Leute mit geringem Selbstwertgefühl, was möglicherweise wieder auch ein Indiz für schlechte fachliche Leistungen sein könnte. Denn diese Leute versuchen sofort durch Lächerlichmachen der Promotion ihren - lediglich selbstempfundenen! - Makel zu kaschieren. Alle anderen nehmen die Eier in die Hand und zeigen dem Dr. ggfl. fachlich das sie es zu Recht besser wissen. The D. schrieb: > Und die Titelhuberei in Teilen der Politik bezieht sich doch eher auf > die Juristerei. Falk B. schrieb: > Ich hab nie als Promoter gearbeitet ;-) Viele Grüße Robert
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Steffen P. schrieb: > Wie ist es bei euch so gelaufen? Ich war beim Abschluss der Promotion 33. Allerdings war mein Weg nicht ganz gradlinig. 10. Klasse, Berufsausbildung, gearbeitet, dann Abi nachgeholt, Studium, Promotion. Zum schriftlichen Teil: Ich zitiere mal Wikipedia: „Die Promotion ist der Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit. Eine wissenschaftliche Arbeit ist ein systematisch gegliederter Text, in dem ein oder mehrere Wissenschaftler das Ergebnis seiner oder ihrer eigenständigen Forschung darstellt.“ Die Promotion beinhaltet also grob zwei Anteile: - Eigenständige Forschungsarbeit - Systematisch gegliederter Text Ist ein Part nicht erfüllt – keine Promotion. Leider ist die Zweiteilung nicht allen Kandidaten vorab in dieser Tiefe bewusst. Das „Schreiben“ wird oft etwas stiefmütterlich behandelt. Bin ich jedoch kein begnadeter Autor, so ist dieser Teil mit erheblichen Aufwand verbunden. Wenn du also zum Abschluss kommen möchtest, organisiere dir „generalstabsmäßig“ das „Schreiben“ mit hoher Priorität.
Also ich war 31 Jahre alt. Habe auch den Umweg über den 2. Bildungsweg genommen, aber relativ fix in 3,5 Jahren promoviert. Eine erfolgreiche Promotion hängt meiner Erfahrung nach von vielen Faktoren ab. Ich hatte das Glück, dass ich nur zwei Semester Lehre machen musste und durch die Projektpartner (drittmittelgefördertes Projekt) einige Dinge schon von vornherein vorgegeben waren. Die Themensuche bzw. Forschungsfrage fiel somit komplett weg. Andere benötigen hierfür schon mal 9-12 Monate. Mit meinen Veröffentlichungen hatte ich ebenfalls Glück, die meisten wurden angenommen und es gab nur zweimal ein "reject". Insgesamt war es mir möglich nach 2,75 Jahren mit dem Zusammenschreiben zu beginnen. Das war sehr mühselig und ich möchte es nicht noch einmal machen. Schade, dass es an unserer Universität nicht erlaubt war kummulativ zu promovieren! Ich kenne Kollegen, die haben ca. fünf Jahre gebraucht und andere haben es nicht in der Zeit geschafft und schreiben nun in ihrer Freizeit weiter, falls es die Zeit überhaupt her gibt. Mit Kindern ist das alles andere als einfach und man benötigt eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Gerade in den Ingenieur-Wissenschaften sehe ich nicht zwangsweise wofür der Titel benötigt wird. Ein paar Gründe wurden schon genannt, die ich so unterschreibe, aber im Großen und Ganzen lohnt sich der Dr. doch nur, wenn man auch weiterhin in der Wissenschaft bleiben möchte. Rein finanziell bin ich etwas skeptisch, ob sich dieser lange steinige Weg tatsächlich irgendwann auszahlt. Meine ehemaligen Kollegen aus meinem Ausbildungsbetrieb haben mittlerweile zig Zertifizierungen und haben auch Führungsaufgaben übertragen bekommen. Sie verdienen heute mit ca. 10 Jahren Berufserfahrung sicherlich nicht schlechter als ich und sind meiner Meinung nach auch viel näher am Produkt und an der Praxis.
29 Kann allerdings die Kommentare oben nur bestätigen. Man sollte sich über den Nutzen einer Promotion sehr im Klaren sein. Mir fallen eigentlich nur die folgenden Gründe zur Promotion ein: - Man will in der Wissenschaft bleiben. Dann sollte man schon während des Studiums sein Netzwerk aufgebaut haben und entsprechende Noten haben. - Man hat eine Promotionsstelle, die einen in der Industrie gut Vernetzt. - Man hat eine Promotionsstelle, die einem die spätere Selbstständigkeit ermöglicht (Geschäftsidee ausprobiern). Leider besteht die Motivation für 80% der Doktoranden darin, sich noch nicht auf das "echte" Arbeitsleben einzulassen... Selber Schuld.
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Tim . schrieb: > Leider besteht die Motivation für 80% der Doktoranden darin, sich noch > nicht auf das "echte" Arbeitsleben einzulassen... Selber Schuld. Naja, in vielfacher Hinsicht selbst schuld. Das Leben an der Uni ist bei fast allen Leuten dich ich kenne deutlich arbeitsintensiver gewesen als in der Wirtschaft. Da stempelt keiner und in der Wirtschaft habe ich auch noch niemanden gesehen, der bis tief in die Nacht Messungen macht. Alleine was man in der Uni an Stunden gemacht hat ist nicht zu vergleichen mit einem Job in der Wirtschaft. Und zusätzlich gab es etliche Wochenenden an denen man noch Paper geschrieben hat, damit die Deadlines eingehalten wurden oder die Studien- und Diplomarbeiten seiner Studenten Korrektur gelesen hat.
Tim . schrieb: > - Man will in der Wissenschaft bleiben. Dann sollte man schon während > des Studiums sein Netzwerk aufgebaut haben und entsprechende Noten > haben. > > - Man hat eine Promotionsstelle, die einen in der Industrie gut > Vernetzt. > > - Man hat eine Promotionsstelle, die einem die spätere Selbstständigkeit > ermöglicht (Geschäftsidee ausprobiern). Allgemein: - Man strebt anspruchsvolle technische, wissenschaftliche, Führungs- oder Management-Positionen an. Wenn in der Industrie dann gerne mit erhöhten Verdienstmöglichkeiten. Zum Beispiel: - Man möchte in der klassischen Unternehmensberatung arbeiten - Man strebt eine Führungsposition in einer eher konservativen Branche an. Auf dem Weg zum Mitglied des Vorstands ist der Doktor in manchen Branchen und Unternehmen noch immer nützlich.
Hannes J. schrieb: > Allgemein: > > - Man strebt anspruchsvolle technische, wissenschaftliche, Führungs- > oder Management-Positionen an. Wenn in der Industrie dann gerne mit > erhöhten Verdienstmöglichkeiten. > > Zum Beispiel: > > - Man möchte in der klassischen Unternehmensberatung arbeiten > > - Man strebt eine Führungsposition in einer eher konservativen Branche > an. Auf dem Weg zum Mitglied des Vorstands ist der Doktor in manchen > Branchen und Unternehmen noch immer nützlich. Kann ich so zumindest für unsere Firma nicht bestätigen. Allerdings ist bei uns die Dichte an Leuten mit Promotion auch sehr hoch. In den Entwicklungsabteilungen haben ca. 80% einen Titel. Und die werden sicher nicht alle Manager. Viele (die Meisten) davon werden ihr ganzes Berufsleben fachlich arbeiten.
Hannes J. schrieb: > - Man strebt eine Führungsposition in einer eher konservativen Branche > an. Auf dem Weg zum Mitglied des Vorstands ist der Doktor in manchen > Branchen und Unternehmen noch immer nützlich. Wenn es nur um den Titelerwerb geht, ist der Dr.-Ing. sicherlich nicht die einfachste Option.
Ich bin mit 31 in die Wirtschaft und war etw. über 4 Jahre am LS. Zur Motivation: Ich glaube jeder der promoviert erhofft sich, dass der Titel evtl. mal das Zünglein an der Wage spielen könnte, wenn es um Beförderungen geht. Gleichzeitig sollte jedem klar sein, dass das Ganze karrieremäßig recht neutral sein bzw. sogar nach hinten losgehen kann. Meine Motivation war es, völlig unabhängig was danach kommt, es einfach zu schaffen. Mir selber zu beweisen, dass ich es kann. Ich habe es als etw. angesehen, was man nur einmal im Leben machen kann, quasi jetzt oder nie. Wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte ich wahrscheinlich mein Leben lang darüber nachgedacht. Das ist natürlich eine Typenfrage. Zudem wollte ich die Option haben, später in der Forschung zu arbeiten. Ich muss aber mal was zu "die wollten sich vor dem Arbeitsleben drücken“ loswerden: Mein Arbeitsleben jetzt, ist verglichen mit der Zeit am LS total entspannt. Klar macht man auch mal 10-12 Std, wenn das Projekt es erfordert, aber das ist die Ausnahme. Den Schnitt würde ich bei etw. über 40h die Woche ansetzen. ABER, Feierabend ist Feierabend , Wochenende ist Wochenende und Urlaub ist Urlaub! Was mussten wir an der Uni ackern, damit es nicht 6 Jahre oder mehr werden. Wochentags teilweise bis spät in die Nacht, an Wochenenden, an Feiertage und teilweise auch im Urlaub. Natürlich nicht nur für die eigene Forschung (das wäre ja noch ok), sondern vor allem für den Lehrbetrieb und das Projekt in dem man arbeitet. Aber die Arbeitsbelastung ist eigentlich gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass man am Anfang einfach nur ein Absolvent ist und dann total alleine gelassen wird. Man bekommt das Diplom in die Hand gedrückt und auf einmal erwarte alle, dass man alles kann. In der Lehre erwarten die Studenten, dass man auf jede Frage wie aus der Pistole geschossen eine Antwort parat hat. Die Projektpartner erwarten, dass man liefert, als wenn man 5 Jahre Berufserfahrung hat und Vollzeit im Projekt arbeitet. In der Forschung soll man innerhalb weniger Monate nach dem Abschluss auf einmal die Welt retten (die ganz Großen Probleme identifizieren und lösen). Da gibt’s niemanden der einem Zeigt wie Tools und Geräte funktionieren. Da gibt es keine grauen Eminenzen zu denen man gehen kann, wenn man nicht weiter weiß. Man muss einfach direkt nach dem Studium Verantwortung übernehmen, sei es für die eigene Forschung oder beim betreuen der Studenten. Das sehe ich bei einem Direkteinstieg in einem Unternehmen nicht so. Jetzt aber genug geheult. Ich würde es trotzdem wieder machen :-)
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@ Richy Bruch (derrichi) >Problem ist, dass man am Anfang einfach nur ein Absolvent ist und dann >total alleine gelassen wird. Man bekommt das Diplom in die Hand gedrückt >und auf einmal erwarte alle, dass man alles kann. In der Lehre erwarten >die Studenten, dass man auf jede Frage wie aus der Pistole geschossen >eine Antwort parat hat. Die Projektpartner erwarten, dass man liefert, >als wenn man 5 Jahre Berufserfahrung hat und Vollzeit im Projekt >arbeitet. In der Forschung soll man innerhalb weniger Monate nach dem >Abschluss auf einmal die Welt retten (die ganz Großen Probleme >identifizieren und lösen). >Da gibt’s niemanden der einem Zeigt wie Tools und Geräte funktionieren. >Da gibt es keine grauen Eminenzen zu denen man gehen kann, wenn man >nicht weiter weiß. Das kann ich so allgemein kaum glauben. Das klingt so, als ob man im luftleeren Raum arbeiten würde und keinerlei andere Menschen drum herum wären. > Man muss einfach direkt nach dem Studium >Verantwortung übernehmen, sei es für die eigene Forschung oder beim >betreuen der Studenten. Das ist ein anderes Thema. > Das sehe ich bei einem Direkteinstieg in einem Unternehmen nicht so. Mag sein. Dafür gibt es am Ende ein nette Urkunde in einem schönen Plastikrahmen ;-)
@Richy Bruch Danke für deinen Kommentar. Ehrlich gesagt sehe ich es ehrlich wie du. Ich kenne leider die Wirtschaft nur aus Werkstudententätigkeiten und nicht als richtiger Mitarbeiter. Da du beide Welten kennst würde mich interessieren wie du die Wirtschaft so siehst. Was sind die Vor- und Nachteile mal abgesehen vom Gehalt eher auf die Arbeit an sich bezogen? Hattest du dir mal überlegt an der Uni zu bleiben? Weshalb hast du dich gegen eine Uni Karriere entschieden? Viele Grüße
Heute werde ich nicht mehr dazu kommen, aber morgen oder übermorgen antworte ich dir gerne. Wahrscheinlich stehst du vor der Entscheidung. Damals war ich auch für jeden Erfahrungsbericht dankbar ;-)
Richy B. schrieb: > Heute werde ich nicht mehr dazu kommen, aber morgen oder übermorgen > antworte ich dir gerne. Wahrscheinlich stehst du vor der Entscheidung. > Damals war ich auch für jeden Erfahrungsbericht dankbar ;-) Das ist sehr freundlich. Ich bin gespannt. ;)
Ich gehe mal davon aus, dass du wissen möchtest, was die Vorteile bei einem Direkteinstieg nach dem Studium sind. Das ist natürlich schwer zu sagen, da ich selbst erstmal an der Uni geblieben bin. Einige Vorteile des Direkteinstiegs: -wie schon im ersten Post gesagt, direkt nach dem Studium Verwantwortung zu übernehmen (und sei es nur für sich selbst) ist gar nicht ohne. Selbstständig zu entscheiden, woran man die nächsten Monate bzw. Jahre arbeitet, immer mit der Gefahr dass es eine Sackgasse ist, muss man ertragen können. -beim Direkteinstieg bekommt man von Anfang an die Richtung vorgegeben. Man kann also gleich Zielgerichtet arbeiten und hat dadurch in Normalfall regelmäßige Erfolgserlebnisse (ganz wichtig). -man hat immer Kollegen die man Fragen kann. Das sollte man natürlich nicht bis zum Abwinken ausreizen, aber die Option zu haben beruhigt doch sehr. Bei der Promotion arbeitet man im Normalfall alleine. -man hat deutlich geregeltere Arbeitszeiten. Ich persönlich habe über 4 Jahre fast immer an mein Promotionsvorhaben gedacht, auch wenn ich natürlich nicht nur gearbeitet habe (das schlaucht!). Ist aber wieder eine Typenfrage. -man ist nicht permanent hin und her gerissen. Während der Promotion hat man drei Halbtagsjobs parallel. Lehre, Projektarbeit und Forschung (in der Reihenfolge). An der Uni zu bleiben war für mich keine Option. Gerne nochmal Forschung, dann aber in einem Großkonzern mit ernsthafter Forschungsabteilung. Was mich an der Uni sehr genervt hat ist, dass zu 95% die Sachen weggeschmissen werden, sobald sie publiziert wurden. Man baut also immer nur Prototypen, die nur zum Aufnehmen von Daten dienen. Die Uni-Karriere ist mir persönlich zu unsicher. Das muss aber auch jeder für sich entscheiden. Als Prof sieht die Sache natürlich anders aus ;-) BTW: Du hast nach den Vorteilen der Wirtschaft gefragt. Ich glaube ich habe mich sehr weiterentwickelt während meiner Doktorandenzeit. Ich sehe es also nicht so negativ, wie es vlt. klingt. Wie schon gesagt, ich würde es wieder machen.
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Nur für die Statistik: Mit 32. Im Sommer (da war ich noch 30) mit dem Prof einig gewesen, dass wir zum Jahresende fertig sind. Wohnung gekündigt, Job gesucht. Für 1. April zugesagt, weil ich noch ein bisschen Urlaub machen wollte. Aus Jahresende wurde nichts, drei Monate bei einem Freund gewohnt. Urlaub ist entfallen. In der ganzen Zeit durchaus engen Kontakt zum Prof. Im April angefangen bei der neuen Firma. Abends noch die Diss optimiert, alle paar Woche angereist (ca. 800km) zum Termin mit dem Prof. Im Sommer abgegeben und Kolloquium oder wie das damals hieß. Im Januar danach endlich das Zeugnis bekommen und damit meine Personalakte bei der neuen Firma geschmückt.
@Richy Bruch Danke für deine Einschätzung. Ich gebe dir in einigen Punkten vollkommen Recht. Vor Allem dem letzten Punkt, dass man eigentlich drei Halbtagsjobs hat, stimmte ich vollkommen zu. Einerseits ist es abwechselungsreich, aber andererseits kann man sich nie längerfristig auf eine Sache konzentrieren. Dafür hat man aber auch mehr Verantwortung als in der Wirtschaft. Was mich noch interessieren würde ist, wie der Direkteinstieg nach der Promotion bei dir lief? Hast du leicht einen Job gefunden oder möglicherweise schon die notwendigen Kontakte während der Promotion hergestellt? Ich habe auch über ein Thema in Kooperation mit der Industrie promoviert, allerdings geht es diesem Wirtschaftszweig derzeit nicht so gut, so dass mir keine konkreten Jobs in Aussicht gestellt wurden. Aus diesem Grund bin ich erstmal an der Uni geblieben. Ich wollte auch vermeiden "irgendeinen" Job anzunehmen, nur damit ich weg von dir Uni bin. Meine größte Sorge ist dahingehend, dass mir die Wirtschaft/Industrie irgendwann die kalte Schulter zeigt, weil ich dann einfach zu alt bin und den Ruf eines reinen Akademikers habe. An und für sich wollte ich diese Situation immer vermeiden... Deshalb vielleicht auch die Frage, wie du aufgenommen wurdest und ob du dich nicht ab und an sogar langweilst? ;) Viele Grüße
Lass dich von den Schauermärchen bloß nicht verrückt machen! Ich kenne nicht einen einzigen, der keinen vernünftigen Job nach der Promotion gefunden hat. Auch die, die schon Mitte/Ende 30 waren. Was habe auch ich mich damals von dem ganzen Gequatsche verrückt machen lassen. Ich würde allerdings die Kontakte durch Projektstellen nicht überbewerten. Im Endeffekt ist es so, dass du dich ganz normal (auf offene Stellen) bei den Firmen bewerben würdest und die Personen dann evtl. ein gutes Wort für dich einlegen würden, wenn sie denn gefragt werden. Erfahrungsgemäß reißt sich da aber keiner ein Bein aus, um dich unbedingt reinzuholen. Nach meinen Beobachtungen sind die Kontakte deines Doktorvaters schon wichtiger Bei mir ging es ganz ohne Vitamin B (auch das gibt's noch). Aufgenommen wurde ich sehr positiv. Man darf halt nicht als Klugscheißer auftreten, bzw. den Titel raushängen lassen. Denn die ersten Monat ist jeder "erfahrene" Werksstudent produktivier als du. Die kennen sich dann halt schon mit den Tools und den Prozessen aus und du musst sie fragen. Das dreht sich natürlich nach ein paar Monaten. Daher erstmal zurückhalten und so schnell wie möglich produktiv werden. Ne, langweilig ist mir ganz bestimmt nicht :-)
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Diese Schauermärchen hört man leider vor allem im Forum ständig. Ich mache mir aber schon so meine Gedanken, wenn heutzutage jemand schon mit 24,25 Jahren mit seinem Studium fertig ist und anschließend bei einem Konzern einsteigt. Der hat massig Berufserfahrung, wenn ich mit Mitte 30 einsteige und dementsprechend einiges voraus. Deshalb bleibt bei mir immer eine gewisse Skepsis hängen. Klar, drehe ich an der Uni nicht nur Däumchen, aber wie das in der freien Wirtschaft gesehen wird, kann ich immer nur schwer einschätzen. Nicht umsonst hört man immer wieder von vielen Seiten, dass ein Beamter oder allg. der öffentliche Dienst nicht den besten Ruf haben. Um ehrlich zu sein, kenne ich auch niemanden der nach der Promotion arbeitslos wäre. Ob man jedoch den Job bekommt, den man sich wünscht, kann ich nur schwer einschätzen. Selbstständigkeit schließe ich z.B. kategorisch aus. Das wäre nichts für mich. Letzte Frage: Bist du in einem Konzern oder KMU eingestiegen?
Hallo Vielleicht tanze ich etwas aus der Reihe, bin zwar auch kein Deutscher.. aber.. versuche es so wie mein Cousin zu machen: Der hat nach dem Diplom ein Jobangebot angenommen immer mit dem Hintergrund, dass er mal später wieder auf die Uni zurück kehren wird um eine Promotion anzuschließen. So hat er dann immer beides, Berufserfahrung und akademische Ausbildung. Wenn es ihn dann noch freut, kann er den Dr. anhängen und sich danach auch schon mit Erfahrung für eine höher dotierte Stelle bewerben. Er ist im Bereich OpResearch/Systemoptimierung/ERP tätig und vor allem an der Schnittstelle Informatik/Logistik. Da arbeitet er z.B. an der Fabrikplanung und effizienten und ausgeklügelten Prozessen mit kurzen Durchlaufzeiten. Hat soviel ich weiß mit dem bekannten "Industrie 4.0" zu tun. Frag ihn mal nach Details bei Interesse.
Steffen P. schrieb: > Das Leben an der Uni ist bei > fast allen Leuten dich ich kenne deutlich arbeitsintensiver gewesen als > in der Wirtschaft. Da stempelt keiner und in der Wirtschaft habe ich > auch noch niemanden gesehen, der bis tief in die Nacht Messungen macht. > Alleine was man in der Uni an Stunden gemacht hat, ist nicht zu > vergleichen mit einem Job in der Wirtschaft. Und zusätzlich gab es > etliche Wochenenden an denen man noch Paper geschrieben hat, damit die > Deadlines eingehalten wurden oder die Studien- und Diplomarbeiten seiner > Studenten Korrektur gelesen hat. Das ist doch nur die halbe Wahrheit. Ich stimme vollständig zu, daß die große Mehrheit derjenigen, die nach dem Abschluß bleiben um zu promovieren, das nur tun, weil die Uni ein Schonraum ist. Sicherlich, wenn man erst richtig mit den Drittmittelprojekten und dem Promotionsthema anfängt, dann ist das keine Angelegenheit von 40 Stunden mehr. Allerdings wird an der Uni wesentlich gemütlicher gearbeitet, der Streß ist deutlich geringer, das Risiko von Arbeitslosigkeit hält sich in Grenzen sofern einen der Prof leiden kann, und man kann im Wesentlichen schalten und walten wie man will, weil die meisten Profs keine Mikromanager sind. Problematisch - und das einzig Positive an einer unmittelbaren Promotion - ist tatsächlich, sich im Beruf stehen nochmal aufzuraffen mit Mitte/Ende 30, um sich an eine Promotion zu machen. Das ist eine gigantische Hürde. Erlebe ich ja selber. Ich genieße meinen Verdienst und vor allem das, was ich mir davon leisten kann. Ich genieße die Freizeit, den Dienst nach Vorschrift (soweit dies hier möglich ist im Vgl. mit dem IGM-Disneyland), das "kostenfreie" Reisen usw. Ich stecke mitten in meiner Ingenieurlizenz (PE - professional engineer https://www.nspe.org/resources/licensure/what-pe)und kriege nichtmal das fertig. Termin um Termin verstreicht und ich kriege Vorbereitung und Anmeldung nicht gebacken. Ich geh lieber Fallschirmspringen, Kajaken oder so. Deswegen höchster Respekt für die Leute, die sich wirklich nochmal hinsetzen können. Es ist ja auch ein Einschnitt für den Lebensstandard, besonders bei den Gehältern im deutschen Bildungssystem.
@Geo-Med Bei einem Konzern. @Dipl.-Gott Genau bei solchen Kommentaren muss ich mir immer extrem auf die Zunge beißen. Aus deinem Post wird ersichtlich, dass du nicht aus eigener Erfahrung sprichst. Wie genau willst du das beurteilen können? Du hast schon recht, am Anfang hat man noch keine Deadlines und muss keine Ergebnisse liefern. Aber genau diese Zeit ist für die allermeisten Doktoranden die schwierigste. Alle Doktoranden die ich kenne, waren gute bis sehr gute Studenten. Genau für solche Leute ist es extrem schwierig erstmal rumzuschwimmen und nicht zielgerichtet arbeiten zu können. Zudem scheinst du trotzdem in deiner Lebensplanung irgendwie eine Promotion vorgesehen zu haben. Wir kennen uns zwar nicht, aber kann es sein, dass du auch gerne promoviert hättest, aber aus welchen Gründen auch immer, die Chance nicht bekommen hast? Bei dir klingt es so, als wenn alle die promovieren Weicheier sind (wie oben schon erwähnt, meist gute bis sehr gute Studenten) und die richtigen Kerle (natürlich wie du selbst) gleich in die Wirtschaft gehen.
Dipl.-Gott ist nur manchmal ein bisschen absolut in seinen Aussagen ;) Es gibt durchaus auch Themen wo man direkt zielgerichtet loslegen kann, das ist häufig der Fall wenns thematisch nach der Abschlussarbeit direkt weitergeht oder ein Industriepartner mit drinhängt. Wie die Promotion abläuft ist sehr vom Gusto des Doktorvaters abhängig, ich habe nach nem Jahr gequittet als klar absehbar war, dass völlig egal wie sehr man reinpowert nicht unter 5 Jahre rausgelassen wird, obwohl ich mit etwas Glück einen Headstart mit insgesamt zwei First-Author Veröffentlichungen auf der FCCM hatte (Toronto war ganz nett :) ). Und man kann sagen was man will, universitäre Forschung ist auch mit einem gewissen politischen Filz durchzogen, das merkt man sobald man mit Antragssstellung etc. zu tun hat. Jedenfalls, wer einen Dr.-Ing. ordentlich durchzieht hat definitiv eine würdige Leistung erbracht und kann stolz darauf sein, aber um in der Wirtschaft Karriere zu machen ist er nicht nötig und einen garantierten Boost bringt er auch nicht. Man muss halt abwägen ob man für die persönliche Herausforderung und Erfahrung bereit ist einige Jahre zu investieren.
Kann ich so unterschreiben ;-)
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Wo ich aber unterstützend Dipl.-Goot beipflichten muss ist, dass es durchaus einige Doktoranden/Kollegen gibt, die den Arbeitsalltag sagen wir mal relativ gemütlich und/oder ineffizient angehen aber einen dann schief angucken wenn man pünktlich geht während sie selbst bis 20+ Uhr rumeiern. Gut, sowas lässt sich mit einem freundlich-kollegialen Hinweis auf die Tatsache, dass sie vielleicht auch früher rauskämen wenn sie nicht jeden Tag 2+ Stunden in der Kaffeeküche schnacken würden, beheben. Ich empfand die Freiheit seine Arbeit selbst organisieren zu können größtenteils als positiv, setzt aber auch ein gewisses Maß an Selbstdisziplin voraus sich damit nicht zu verzetteln.
Auch da stimme ich dir vollkommen zu. Natürlich gibt es viele Doktoranden, die jeden Tag 2h in der Kaffeeküche hocken. Genauso gibt es aber auch Kollegen (in der Wirtschaft), die gefühlt mehr in der Raucherecke stehen, als am Schriebtisch zu sitzen. Wie es immer so ist, im Endeffekt sind alles Menschen. Als es lief, habe die Freiheit auch als sehr schön empfunden. Selbstständig Forschungsthemen auszusuchen und die anfallenden Tätigkeiten in Arbeitspakete zu zerlegen und teilweise als studentische Arbeiten auszuschreiben. Und wenn dann nach ein paar Monaten alles wie geplant zusammenläuft und eine Publikation ensteht, herrlich :-) Mir geht es gar nicht darum Doktoranden oder Doktoren in irgendeiner Art hervorzuheben. Meine Posts waren meist Reaktionen auf Aussagen wie "die haben nur Angst zu arbeiten und Stellen sich lieber als Kuscheltier in den Streichelzoo. Aber wir (in der Wirtschaft), wir sind die Raubtiere, wir sind ganz gefährlich, rrrrrrr.". Im Endeffekt braucht man gewisse Eigenschaften um beruflich Erfolg zu haben. Sind die vorhanden, ist es egal was man für eine Ausbildung hat, ob Lehre, FH oder Uni Studium, oder halt noch die beiden Buchtsaben vor dem Namen. Ich würde schon behaupten, dass mit der "Höhe" der Bildung tendenziell der Anteil der entsprechenden Leute steigt. Das liegt aber nicht an der Ausbildung an sich (auch wenn die Hilft), sondern daran dass diese Leute (auch kulturell bedingt) eher dazu tendieren den Weg (Bildung) bis zum Schluss gehen. Aber klar, es gibt auch promovierte Luftpumpen, keine Frage.
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Es ist doch völlig unnütz darüber zu diskutieren, ob Promotion oder Arbeitsleben anstrengender sind. Es ist klar, dass kaum jemand, dem die Entscheidung nach dem Studium bevorsteht, wirklich objektiv darüber urteilen kann. Meist ist es wohl eher eine Angst vor Veränderung. Es natürlich einfacher, an dem Lehrstuhl zu bleiben, an dem man seine Master-Arbeit gemacht hat. Da spart man sich gleich die Bewerbungsrunden und das damit verbundene unangenehmene Feedback... Das gleiche Problem stellt sich hinterher wieder anders herum, wenn es nach einigen Jahren Berufserfahrung darum geht, doch noch eine Promotion aufzunehmen.
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Richy B. schrieb: > @Geo-Med > Bei einem Konzern. > > @Dipl.-Gott > Genau bei solchen Kommentaren muss ich mir immer extrem auf die Zunge > beißen. Aus deinem Post wird ersichtlich, dass du nicht aus eigener > Erfahrung sprichst. Das Gegenteil ist der Fall. Ich war jahrelang Hiwi und habe fleißig in Drittmittelprojekten mitgerechnet, wodurch ich mehr oder weniger direkt beim Thema meiner Diplomarbeit landete. Von meinen zwei besten Freunden habe ich neulich die Dissertation korrekturgelesen. > Zudem scheinst du trotzdem in deiner Lebensplanung irgendwie eine > Promotion vorgesehen zu haben. Ich hatte ne volle Stelle sicher, die ich nicht angenommen habe. Eine wesentlich besser dotierte Stelle wartete. > Bei dir klingt es so, als > wenn alle die promovieren Weicheier sind und die richtigen Kerle > gleich in die Wirtschaft gehen. Im Grunde ist das korrekt. Der Wertung Weicheier stimme ich allerdings nicht zu. Die Sache ist doch ganz einfach: Man hat Jahre im Schonraum Uni verbracht. Man kennt die Wege, die Leute, und man wohnt entweder in einer geilen WG mit hübschen Weibern oder hat ne bescheidene kleine Bude. Die Uni ist ein pulsierender Raum voll von jungen Leuten; Partys, Freizeitgestaltung, vergünstigter Zugang zu allen möglichen logistischen und kulturellen Dingen, (in unserem Fall) gutes günstiges Mensaessen. Professoren suchen immer und überall nach Doktoranden. Die Anzahl der Studenten, die das Hauptstudium mit mindestens 2,0 abschließen ist relativ hoch; die Anzahl der Studenten bis 2,3, die dann bis zum Rigorosum Nachprüfungen in den Hauptfächern absolvieren, noch viel höher. Selbstverfreilich schlägt hier total die Mischung aus Bequemlichkeit und Zukunftsangst zu. Wer das bestreitet, ist nichts Geringeres als realitätsfern, oder hat nie eine echte Uni von innen gesehen, oder war ein totaler hoffnungsloser "Nerd". Ich schätze, mindestens 8 von 10 Leuten rutschen auf diese Weise einfach in die Promotion hinein und sind froh, sich nicht mit dem "Ernst des Lebens" auseinandersetzen zu müssen bzw. den unvermeidlichen Moment weitere 6 Jahre hinauszögern zu können. Denn ja, es ist etwas ganz anderes, sich ohne Spaß um ne Stelle kümmern zu müssen. Sich plötzlich entscheiden zu müssen, welche Wissensbereiche man hinter sich läßt und wohinein man sich vertieft. Auf der Uni hat man den Luxus der Unbestimmtheit. Man kann alle möglichen Dinge tun, ungehemmt und so gut wie ohne Fremdsteuerung allen Interessen nachgehen. Man fällt quasi aus dem im besten Sinne sozialistischen System Uni in den kapitalistischen Arbeitsalltag. Verdammt richtig, daß das zu Vermeidungsreaktionen auf studentischer Seite führt.
Naja, wir kommen da nicht zusammen. Ich könnte jetzt wieder auf einige Punkte eingehen (ich war HiWi und weiß Bescheid), worauf du dann wieder "zurückschießt". Das würde jetzt ewig hin und her gehen.
Mal zum Thema "in die Promotion hineinrutschen": Ich muss zugeben, dass ich mir nach meinem Studium vielleicht nicht ausreichend Gedanken gemacht habe, was ich eigentlich will. Nachdem ich das Studium mit Auszeichnung bestanden hatte und ich die Wirtschaft aus der Werkstudententätigkeit einigermaßen kannte, entstand in mir der Wunsch noch einen drauf zu setzen und zu promovieren. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht darüber im klaren, was es für die spätere Karriere bedeuten kann, weitere vier Jahre an der Uni zu bleiben. Noch dazu hat sich ein angestrebtes Forschungsprojekt nicht ergeben und ich habe ein Alternativangebot letztlich angenommen. Dies hat dazu geführt, dass ich von den Bereichen, wo ich ursprünglich hin wollte noch weiter weggekommen bin. Kurz vor Abschluß der Promotion hatten meine Bewerbungen teilweise Erfolg. Inhaltlich hat mich kaum eine Stelle vollends überzeugt, einen Kompromiss wollte ich nicht schon wieder eingehen und ich hatte auch Sorge nur noch "einer unter vielen" zu sein. Ich denke, in meinem Forschungsprojekt an der Uni habe ich mir durchaus eine kleine Reputation erarbeiten können und das wollte ich nicht einfach so aufgeben, zumal mir hier auch eine Perspektive geboten wurde. Letztlich hat dies den Ausschlag gegeben und ich habe mich wiederum vorerst für die Uni anstatt der freien Wirtschaft entschieden... ... dennoch suche ich immer wieder Antworten auf die Frage, was der richtige Weg nun ist. Gerade eine Unikarriere ist mit sehr vielen Hürden verbunden und es gibt genug Leute, die sich dafür komplett aufopfern. Das ist allerdings gewiss nicht meine Philosphie. Schließlich gibt es auch noch andere Dinge als Arbeit!
Geo M. schrieb: > Mal zum Thema "in die Promotion hineinrutschen": > > ... dennoch suche ich immer wieder Antworten auf die Frage, was der > richtige Weg nun ist. Das machen, was einem Spaß macht und gleichzeitig "angemessen" bezahlt wird. Wie viel "angemessen" ist, muss jedoch jeder selber entscheiden. Wie sehr haben sich denn die Stellen in der Wirtschaft von denen unterschieden, die dich "vollends überzeugt" hätten?
Jona W. schrieb: > Wie sehr haben sich denn die Stellen in der Wirtschaft von denen > unterschieden, die dich "vollends überzeugt" hätten? Das Problem war, dass ich wie oben angesprochen mit dem Thema meiner Promotion nicht so zufrieden war. Also habe ich geschaut, wie ich diese am besten verkaufen könnte, um in andere Bereiche zu kommen. Das hat auch außergewöhnlich gut funktioniert, aber: 1) Stellen waren ganz normale Absolventenstellen ohne Ausblick auf mehr. Ich hatte Angst davor, dass es eine Sackgasse sein könnte 2) Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, da mir die Erwartungshaltung meiner Person gegenüber teilweise zu hoch vorkam 3) Das Aufgabengebiet wäre wieder ein fauler Kompromiss gewesen. Ich sag mal die Stellen haben sich zu 50 % und mehr davon unterschieden, was mich vollends überzeugt hätte. Es kommt ja auch auf das Gesamtpaket an, wo Gehalt, Familienfreundlichkeit, Verlegung des Lebensmittelpunktes etc. auch eine Rolle spielen. Was nutzt mir bspw. ein 60k Job in München, wenn die Miete doppelt so hoch ist, wie in meiner Heimatstadt und meine Frau erstmal arbeitslos wird?
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