Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wann muss die Spannung ganz genau stimmen?


von Steffen P. (steffen_angemeldet)


Lesenswert?

Was gibt es eigentlich für Anwendungen bei denen man eine Spannung 
besser als sagen wir mal 0,1% genau wissen muss?

Klar kann ich mir Dinge vorstellen wie zB das KATRIN Experiment oder 
auch einfach Hersteller von Präzisionsbauelementen.

Aber was gibt es da sonst im normalen Entwicklungsalltag?

Wir haben durchaus Anwendungen bei denen ein 6,5 stelliges Multimeter 
nicht mehr reicht um die Performance zu verifizieren (die auch gebraucht 
wird) aber auch da muss es absolut gesehen nicht besser als 0,1% sein.

Ich komme darauf, weil ich privat auch gerne so dicht wir möglich ans 
Volt herankommen möchte und ich nun wieder den Hinweis mit der PTB auf 
der MakerFaire gesehen habe. Offensichtlich scheinen hier ja schon viele 
an Präzision ihre Freude zu haben.

Bei 0,1% wären es ja immerhin 1000ppm. Das heißt solange das 
Tischmultimeter (sagen wir mal 5,5 Stellen und besser) nicht defekt ist 
wird es diese Genauigkeit wohl nie verlassen, egal wie viel Jahre man es 
nicht mehr kalibriert.

von Segler (Gast)


Lesenswert?

Im Audiobereich werden die Goldohren schockiert sein wenn du denen mit 
0,1% ankommst. ;-)

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> ... wird es diese Genauigkeit wohl nie verlassen, egal wie viel Jahre man
> nicht mehr kalibriert.

Selbst wenn man es jeden Tag kalibriert, wird es nicht genauer ...

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Was gibt es eigentlich für Anwendungen bei denen man eine Spannung
> besser als sagen wir mal 0,1% genau wissen muss?

Nichtlineare Umwandlung physikalischer Grössen in Spannungen die dann 
noch ein halbwegs genaues Messergebnis liefern sollen.

Beispiel Pirani-Vakuum-Messgerät.

Man muss die absolute Spannung messen, geringe Differenzen machen in 
bestimmten Druckbereichen schon grosse Änderungen aus.

Allerdings hängt der Messwert noch viel stärker vom restlichen Gas ab, 
die absolute Genauigkeit muss nicht besser sein als die Unbekanntheit 
ges Gasgemisches sowieso an Fehler ergibt.

Anderes Beispiel: Temkperaturmessung per Thermoelementen. Wenn man da 
auf 1 GradC genau sein will bei 1000 GradC Messbereich, sind 0.1% schon 
nötig. Da allerdings K-Typ Thermoelemnet in der Umkristallisation 
wzischen 200 und 600 GradC eh mehr als 1 GradC ungenau sind, braucht man 
schon bessere Thermoelemnte (S-Typ oder so).

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Und? Niemand justiert ohne zu kalibrieren. Ich habe nie behauptet, das 
eine Kalibrierung die Genauigkeit steigert.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Galt Elektrofan

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

@Michael
Aber wird das auch so gemacht? Man kalibriert ja wahrscheinlich eher 
gegen eine bekannte physikalische Größe. Aus der Spannung am Pirani kann 
man ja nicht apriori auf den Druck schließen. Somit hätte ich gedacht, 
dass hier auch nur wieder ein stabiler Transfer notwendig ist aber die 
absolute Spannung keine Rolle spielt.

Bei der Temperatur ähnlich, wobei einige Sensoren da ja schon sehr genau 
an elektrischen Größen spezifiziert sind.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Steffen schrieb:
> Somit hätte ich gedacht,
> dass hier auch nur wieder ein stabiler Transfer notwendig ist aber die
> absolute Spannung keine Rolle spielt.

Doch, Thermoelemente und Pirani liefern absolute Spannungen. Jede 
Schwankung der Vergleichreferenz wirkt also direkt auf den Messwert, bei 
Pirani können 0.1% Spannungsabweichung sogar 10% Messwertabweichung 
ausmachen.

von Steffen P. (steffen_angemeldet)


Lesenswert?

Ok, wieder was gelernt. Ich dachte Pirani würde auf einer 
Brückenschaltung basieren um so den sich ändernden Widerstand messen zu 
können.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass es tatsächlich Thermoelemente gibt, 
die bei 1000°C so aus der Schachtel auf 1°C absolute Genauigkeit kommen. 
Sehr interessant. Diese Typ S und R sind ja schon recht beeindruckend. 
Aber auch die schrammen "nur" an den 0,1%.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Ok, wieder was gelernt. Ich dachte Pirani würde auf einer
> Brückenschaltung basieren um so den sich ändernden Widerstand messen zu
> können.

Und gerade bei Brückenschaltungen wirken sich Spannungsänderungen eben 
auch besonders stark aus, z.B. auch bei Dehnungsmessstreifen. Das 
Verhältnis aus differentieller Brückenspannung zur Versorgungsspannung 
kann da locker im Verhältnis 1:1000 stehen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

> Was gibt es eigentlich für Anwendungen bei denen man eine
> Spannung besser als sagen wir mal 0,1% genau wissen muss?

> Wir haben durchaus Anwendungen bei denen ein 6,5 stelliges
> Multimeter nicht mehr reicht

Ich denke, wer solche Messinstrumente besitzt, hat sie aus gutem Grund 
gekauft und entsprechende Anwendungen bereits vorliegen.

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Bei Schaltungen mit einem ADC. Da braucht man oft eine Referenzspannung 
für Absolutmessungen, die angemessen genau ist um z.B. auf 1LSB genau 
messen zu können. Schon bei 10Bit Auflösung ist 1 LSB recht wenig:

1LSB = 1/2^Auflösung = 0,097%.

Wenn die Referenz nur auf 0,1% genau ist, hat man schon >1LSB Fehler. 
Bei Vollausschlag. Jetzt sind aber 10 Bit nicht viel.

Natürlich reichen oft Relativmessungen, wo die Referenz nicht so genau 
sein muss, das ist mir schon klar.

Warum man etwas so genau wissen muss, hängt von der Anwendung ab, aber 
das ADC-Beispiel ist nicht schlecht, weil den Fehler verschleppt man 
überallhin und kann ihn normalerweise nicht korrigieren (außer mit 
driftstabiler Quelle + GAIN).

Warum man etwas auf 12LSB genau messen will ist eine andere Frage, aber 
ich kenne das z.B. von Prüfmitteln: Da schränkt die Messungenauigkeit 
des Prüfadapters die Grenzwerte ein, und da wäre 1% schon viel zuviel. 
Oft gibts Grenzwerte, die selber nur +-1% betragen, da kann man sich 
0,5% Fehler beim Messen einfach nicht mehr erlauben.

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Was gibt es eigentlich für Anwendungen bei denen man eine Spannung
> besser als sagen wir mal 0,1% genau wissen muss?

Bei Referenzspannungen z.B. hat das echt Vorteile genauer als 0.1% zu 
sein. Aber deine Vermutung ist schon richtig: Meist, in so gefühlt 99.9% 
aller Fälle, braucht man es nicht mal auf 1% genau.

von Steffen P. (steffen_angemeldet)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Und gerade bei Brückenschaltungen wirken sich Spannungsänderungen eben
> auch besonders stark aus, z.B. auch bei Dehnungsmessstreifen. Das
> Verhältnis aus differentieller Brückenspannung zur Versorgungsspannung
> kann da locker im Verhältnis 1:1000 stehen.

Das erklärt nicht warum ich 0,1% absolute Genauigkeit brauchen würde. 
Ich muss nur das Verhältnis zwischen Speisespannung und Brückenspannung 
messen. Das kann ich auch mit einem Multimeter, dass weit außerhalb der 
Spezifikation ist solange es in Ordnung ist.


Stefan U. schrieb:
> Ich denke, wer solche Messinstrumente besitzt, hat sie aus gutem Grund
> gekauft und entsprechende Anwendungen bereits vorliegen.

Wie im Eingangsposts erwähnt arbeite ich täglich damit und auch mit 7,5 
und 8,5 stelligen Multimetern. Ohne eine absolute Genauigkeit von 0,1% 
zu benötigen. Was benötigt wird ist die hohe Auflösung und vor allem 
Präzision.


Gästchen schrieb:
> Bei Schaltungen mit einem ADC. Da braucht man oft eine Referenzspannung
> für Absolutmessungen

Aber auch wieder nur für Anwendungen die diese absolute Genauigkeit 
erfordern. Hast Du da ein Beispiel für eine ADC Messung bei der es auf 
0,1% absolut ankommt?

von Steffen P. (steffen_angemeldet)


Lesenswert?

M. K. schrieb:
> Bei Referenzspannungen z.B. hat das echt Vorteile genauer als 0.1% zu
> sein.

Welche Vorteile?

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Aber auch wieder nur für Anwendungen die diese absolute Genauigkeit
> erfordern. Hast Du da ein Beispiel für eine ADC Messung bei der es auf
> 0,1% absolut ankommt?

Ja, habe ich, und das stand in meinem Beitrag. Beispielsweise bei 
Prüfadaptern.

Eigentlich aber überall. Wenn man wirklich hergeht, und die ganze 
Messkette bei Signalen beachtet, wird man schnell feststellen, dass eine 
so genaue Referenz durchaus oft nötig ist. Auch wenn man nur 1% genau 
messen will.

Das ist eben der Unterschied zwischen Basteln und Entwickeln:
Der Bastler kann davon ausgehen, dass seine Versorgung genau genug ist. 
Oder das mit dem Multimeter überprüfen und Abgleichwerte ermitteln.
Der Entwickler von Serienprodukten hat diesen Luxus nicht, weil der muss 
mit Bauteilstreuungen leben. Der Aufwand für eine 1% Messung ist 
exorbitant höher, wenn man Bauteilstreuungen berücksichtigen muss und 
ein Abgleich in der Serie nicht möglich ist.

Um noch ein konkretes Beispie für die Messung zu liefern: Für die 
Sicherheitstechnik ist es teils nötig, die Versorgung zu überwachen. 
Wenn diese z.B. die üblichen 2% Toleranz hat, muss die Messung schon 
genau sein, damit das in der Serie funktioniert. Mit 1% Fehler wird man 
über viele tausend Geräte schon viele Ausfälle haben, daher ist da 0,5% 
oder besser angesagt. Und dafür braucht man schon eine 0,1% - Referenz.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Ich gehe da immernoch nicht ganz mit. Für Deine Beispiele reicht es doch 
wieder, wenn ich es auf 0,1% genau messen kann (inklusive 
Unsicherheiten).

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Steffen, ich verstehe deine Frage nicht. Du hast solche Instrumente 
vorliegen und hast auch Anwendungen dazu.

Warum fragst du uns, wann man solche Instrumente benötigt?

Wenn wir verstehen, warum du fragst, können wir auch bessere Antworten 
geben.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Einfaches Beispiel:

Liefer einfach mal Bauschutt bei einem Entsorger ab.
Die Waage kann 40 Tonnen, trotzdem willst du für den Schutt nicht 10 
oder 100kg mehr berechnet bekommen.
Welche Präzision die Waage haben muss darfst du dir jetzt selbst 
ausrechnen. Um diese Präzision zu erreichen müssen die Prüfmittel noch 
genauer sein.

Steffen P. schrieb:
> Ich komme darauf, weil ich privat auch gerne so dicht wir möglich ans
> Volt herankommen möchte und ich nun wieder den Hinweis mit der PTB auf
> der MakerFaire gesehen habe. Offensichtlich scheinen hier ja schon viele
> an Präzision ihre Freude zu haben.

Klingt jetzt irgendwie ... nicht rational.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Warum fragst du uns, wann man solche Instrumente benötigt?

Ich frage nicht wann man die Instrumente benötigt. Ich benötige sie ja 
selbst, aber halt nur als sehr präzise Instrumente und nicht als genaue 
Instrumente.

Darum meine Frage wann tatsächlich in eurem Entwickleralltag mal hohe 
absolute Genauigkeit gefordert ist. Bei mir geht es wie gesagt stets nur 
um Präzision. Wenn ich zB eine Spannung beobachte, dann soll die 
Spannung in x Stunde um nicht mehr als y ppm abweichen. Um das messen zu 
können benötigt man solche Instrumente. Mir ist dabei aber völlig egal 
ob es 8,3V sind oder ob es 8,4V sind.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Der Andere schrieb:
> Einfaches Beispiel:
>
> Liefer einfach mal Bauschutt bei einem Entsorger ab.
> Die Waage kann 40 Tonnen, trotzdem willst du für den Schutt nicht 10
> oder 100kg mehr berechnet bekommen.
> Welche Präzision die Waage haben muss darfst du dir jetzt selbst
> ausrechnen. Um diese Präzision zu erreichen müssen die Prüfmittel noch
> genauer sein.

Es geht hier ganz konkret um Spannungsmessung im Entwickleralltag. Und 
beim Schuttabladen wird es auch wieder auf eine Differenzmessung 
hinauslaufen, weil ich den LKW oder Container ja nicht zahlen will. Aber 
klar die Differenz muss natürlich auch ne absolute Genauigkeit haben. 
Aber wie gesagt: am Thema vorbei


Der Andere schrieb:
> Klingt jetzt irgendwie ... nicht rational.

Ist es auch nicht. Genausowenig wie Motorradfahren oder so. Das ist 
reines Hobby bei mir. Aber auch nicht Kern der Diskussion.

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Steffen schrieb:
> Ich gehe da immernoch nicht ganz mit. Für Deine Beispiele reicht
> es doch
> wieder, wenn ich es auf 0,1% genau messen kann (inklusive
> Unsicherheiten).

Ja, und wie machst du das, ohne Referenz?
Du musst wisse, wie genau die Versorgung ist. Auf deutlich besser als 
0,5% genau. So, dass der TÜV das akzeptiert.

Wie willst du das ohne Bezugspunkt machen?
Du brauchst dazu einen ausreichend genauen Referenzwert.

Und das Problem ist: Du hast noch weitere Fehlerquellen, nicht nur die 
Referenz. Die gesamte Messkette muss 0,5% liefern, über den gesamten 
Temperaturbereich über 10000 Platinen.

Wenn du eine Lösung für dieses Problem OHNE genaue Referenz hast, immer 
her damit :-)

von Fabian F. (fabian_f55)


Lesenswert?

Bei Leistungsmessung macht manchmal 0,1% manchmal Sinn. Wenn man z.b. 
800.000V@ 4000A hat, machen 0,1% bei der Spannung schon 3,2 MW aus die 
irgendwo unbemerkt verpuffen.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Gästchen schrieb:
> Wie willst du das ohne Bezugspunkt machen?
> Du brauchst dazu einen ausreichend genauen Referenzwert.

Ich sage nicht keine Referenz. Ich sage nur, dass Deine Prüfmittel 
ausreichend wären, wenn sie sicher die 0,1% deiner Referenz verifizieren 
könnten.



Fabian F. schrieb:
> 800.000V@ 4000A

Wenn Du sowas tatsächlich auf dem Tisch hast beneide ich Dich nicht ;) 
Aber auch hier wären die 3,2MW halt auch nur 0,1%. Ich frage mich da 
dann was für Lasten da betrieben werden bei denen das auffallen würde.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

> Darum meine Frage wann tatsächlich in eurem Entwickleralltag mal
> hohe absolute Genauigkeit gefordert ist.

Für mich als Hobby + Gelegenheitsentwickler genügen preisgünstige 
Messgeräte mit mehr als 1% Abweichung.

Ich hatte nur einen einzigen Fall, wo ich es genauer haben wollte: Bei 
einem LiIo Laderegler. Da habe ich letztendlich ein IC verwendet, wo es 
nichts zu justieren gab.

von meckerziege (Gast)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Wir haben durchaus Anwendungen bei denen ein 6,5 stelliges Multimeter
> nicht mehr reicht um die Performance zu verifizieren (die auch gebraucht
> wird) aber auch da muss es absolut gesehen nicht besser als 0,1% sein.

Relativ aber durchaus. Nehmen wir an, du willst eine Laserdiode 
temperaturstabilisieren (Laserdioden reagieren extrem auf 
Temperaturunterschiede, die Wellenlänge und Leistung ändert sich!). Da 
musst du deutlich genauer als 0,1% messen können, um die 
Stabilisierungsschaltung zu bewerten. Es ist im Prinzip egal ob es 
ABSOLUT GESEHEN 20,1°C oder 20,2°C sind. Aber die RELATIVE SCHWANKUNG 
muss so gering wie möglich sein. Da düften 0,1% auch lange noch nicht 
ausreichen, je nach Anwendung.
(NB: Die Temperatur wird von der Messschaltung in eine Spannung 
umgewandelt. Wir messen also nicht die Temperatur direkt sondern einen 
bestimmten Spannungswert in der Schaltung)

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Bei
> einem LiIo Laderegler.

Hehe, das Standardbeispiel :). Aber auch da sollten 0,1% mehr als 
ausreichend sein.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

meckerziege schrieb:
> Relativ aber durchaus.

Das hab ich im Eingangsposts ja selbst erwähnt. Da geht es bei mir oft 
um ppm.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Bei 0,1% wären es ja immerhin 1000ppm. Das heißt solange das
> Tischmultimeter (sagen wir mal 5,5 Stellen und besser) nicht defekt ist
> wird es diese Genauigkeit wohl nie verlassen, egal wie viel Jahre man es
> nicht mehr kalibriert.

Optimist? Hochohmige Widerstände sind nicht für die Ewigkeit stabil und 
selbst eine Anzeige mit 100 Stellen hinter dem Komma sagt noch nicht, 
daß der gemessene Wert auch genau angezeigt wird od. z.B. durch 
Störeinstrahlung total verfälscht wurde.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:

> Was gibt es eigentlich für Anwendungen bei denen man eine Spannung
> besser als sagen wir mal 0,1% genau wissen muss?

Da 0,1% Änderung an einem PT-Widerstand einer Temperaturänderung
von 0,25K entspricht, braucht jeder, der Temperaturen genauer als
ein Viertel Grad messen will, ein genaueres Meßgerät.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Optimist? Hochohmige Widerstände sind nicht für die Ewigkeit stabil und
> selbst eine Anzeige mit 100 Stellen hinter dem Komma sagt noch nicht,
> daß der gemessene Wert auch genau angezeigt wird od. z.B. durch
> Störeinstrahlung total verfälscht wurde.

Ich denke es sollte klar geworden sein, dass ich durchaus zwischen 
Genauigkeit, Präzision und Auflösung unterscheiden kann. Und gegen 
Störeinstrahlungen hilft auch kein kalibriertes Messmittel.


Harald W. schrieb:
> Da 0,1% Änderung an einem PT-Widerstand einer Temperaturänderung
> von 0,25K entspricht, braucht jeder, der Temperaturen genauer als
> ein Viertel Grad messen will, ein genaueres Meßgerät.

Würde ich nicht so sehen. Läuft ja wieder auf eine Messbrücke hinaus in 
der mich nur relative Werte interessieren. (Natürlich braucht die Brücke 
einen entsprechenden Referenzwiderstand. Aber man müsste hier erstmal 
klären ob man auch die Temperatur wirklich absolut so genau braucht, 
aber hier OT)

von S. K. (hauspapa)


Lesenswert?

Das hat verschieden Aspekte.

Ein Beispiel aus dem Maschinenbau:
Wenn Du eine Passung haben willst interessiert dich eigentlich nur die 
Differenz beider Passungspartner. Ob die Presspassung einen mm weiter 
aussen oder innen sitzt währe egal. Nur relativ zueinander müssen Sie 
entsprechend genau sein. Da beide Teile aber unabhängig voneinander 
hergestellt und gerüft werden müssen sie auch absolut dieselbe hohe 
Genauigkeit erreichen. Sonst wird das nichts.

Ein Beispiel aus der Elektrotechnik:
Ich habe erlebt wie Magnetfeldsensoren auf vergoldeten Leiterplatten 
Nullpunktprobleme hatten durch die Remanenz der Nickelschicht unter dem 
Gold.
Bei magnetisch arbeitenden Stromsensoren gibt es ähnliche Effekte. Das 
bedeutet: Das relativ reproduzierbare Messergebniss wird in seiner 
Genauigkeit plötzlich von der Vorgeschichte der Messung abhängig. Mann 
muss also um die Fehlerquellen wissen wenn man Ergebnisse interpretiert 
die die garantierte Genauigkeit des Messgerätes ausnutzen oder 
überschreiten.

Nächstes Beispiel:
Strombedarf vom uC mit hohem Sleepanteil, rechenintensiven Wachphasen, 
von mir aus Funkmodul &Co.
Also Messungen mit sehr hohem Dynamikumfang. Durch die langen 
Sleepzeiten muss der Nullpunkt sehr genau stimmen. Gleichzeitig muss für 
die hohen Spitzenströme genug Signalhub möglich sein.
Kann man natürlich auch alles einzeln zusammenstottern, aber als 
Typentest fest eingerichtet damit die Softwarefreaks nach jedem Release 
prüfen können wieviel schneller die Batterie jetzt leer sein wird ist 
das viel effizienter.

letzter Punkt:
Reproduzierbarkeit und Stabilität
Relative Messungen verlangen Reproduzierbarkeit. Für kurze Messungen ist 
das leicht nachweisbar. Aber schon wenn Änderungen der 
Umgebungstemperatur des Messgerätes dazukommen hat man wieder verloren. 
Langzeitmessungen dasselbe. Da dient die absolute Genauigkeit als 
Nachweis dafür das die relative Genauigkeit 2er Messwerte zueinander 
nicht nennenswert von Änderungen des Messgerätes beeinflusst wird.

Zum Thema Genauigkeit bei Stromsensoren:
LEM ITZ 600-SPR (Stromsensor 600A): Genauigkeit 0.0003%
Scheint als währe das ein Markt der sich für LEM zu bedienen lohnt. Muss 
also jemand brauchen obwohl selbst ich 3ppm Genauigkeit für eine 
Strommessung abartig finde. Temperaturkoeffiziernt übrigens 0.1ppm/°C.

viel Erfolg
hauspapa

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Steffen schrieb:

> Würde ich nicht so sehen. Läuft ja wieder auf eine Messbrücke hinaus in
> der mich nur relative Werte interessieren. (Natürlich braucht die Brücke
> einen entsprechenden Referenzwiderstand. Aber man müsste hier erstmal
> klären ob man auch die Temperatur wirklich absolut so genau braucht,
> aber hier OT)

Die Meßmethode ist uninteressant. Man braucht ein entsprechend genaues
Meßinstrument. Selbst ein Nullinstrument in einer Brücke hat Fehler.

> Aber man müsste hier erstmal
> klären ob man auch die Temperatur wirklich absolut so genau braucht,
> aber hier OT)

Nun, für eine präzise Längenmessung, z.B. zur Kalibrierung von
Endmaßen braucht man das schon.

Übrigens ist die derzeitige Präzision von aktuellen Atomuhren
mit ca. 10 E-15 zur Erkärung gewisser physikalischer Effekte
noch zu schlecht. Man wartet händeringend auf die sog. optischen
Uhren, die nochmal ca. um den Faktor 1000 besser sind.
Jetzt könntest Du natürlich fragen: "Wozu brauchen wir die Physik?"

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

S. K. schrieb:
> Strombedarf vom uC mit hohem Sleepanteil, rechenintensiven Wachphasen,
> von mir aus Funkmodul &Co.
> Also Messungen mit sehr hohem Dynamikumfang. Durch die langen
> Sleepzeiten muss der Nullpunkt sehr genau stimmen. Gleichzeitig muss für
> die hohen Spitzenströme genug Signalhub möglich sein.

Das müssen aber schon recht lange Wachzeiten sein, damit das DMM da 
hinterherkommt. Und 0V sind nicht so schwer einigermaßen genau zu 
treffen, das bekommt man noch ohne die PTB hin. Und ich sehe da auch 
keine Notwendigkeit von 0,1% für die Verstärkung des DMM.



S. K. schrieb:
> Reproduzierbarkeit und Stabilität
> Relative Messungen verlangen Reproduzierbarkeit. Für kurze Messungen ist
> das leicht nachweisbar. Aber schon wenn Änderungen der
> Umgebungstemperatur des Messgerätes dazukommen hat man wieder verloren.
> Langzeitmessungen dasselbe. Da dient die absolute Genauigkeit als
> Nachweis dafür das die relative Genauigkeit 2er Messwerte zueinander
> nicht nennenswert von Änderungen des Messgerätes beeinflusst wird.

Ja ein guter Punkt, aber auch anders nachweisbar. Ich verwende zB wenn 
es wirklich um ppm Stabilität geht oft mehr als ein Gerät oder eine 
Referenz. Weil die Spezifikation der Geräte dafür dann nicht mehr 
ausreichen (7,5 Digit Agilent 34470A zB 8ppm/Tag und das reicht manchmal 
eben nicht. Wobei das Gerät natürlich besser ist, aber dass muss man 
dann anders zeigen und kann nicht auf das Datenblatt verweisen. Und auch 
da kann ich dann nicht beweisen.)


S. K. schrieb:
> LEM ITZ 600-SPR (Stromsensor 600A): Genauigkeit 0.0003%
WOW :)


Harald W. schrieb:
> Die Meßmethode ist uninteressant. Man braucht ein entsprechend genaues
> Meßinstrument. Selbst ein Nullinstrument in einer Brücke hat Fehler.

In diesem Thread geht es aber um Spannungsmessung. Die Dinge, die ich 
entwickle Messen am Ende auf physikalische Größen auf einige ppm genau. 
Trotzdem brauche ich dafür keine absolute Spannungsmessung.
Solange der Nullpunkt eines Nullmeters stimmt interessiert doch die 
Verstärkung auch wieder nicht, wenn ich damit abgleiche.


Harald W. schrieb:
> Nun, für eine präzise Längenmessung, z.B. zur Kalibrierung von
> Endmaßen braucht man das schon.

Ja, schönes Beispiel.


Harald W. schrieb:
> Jetzt könntest Du natürlich fragen: "Wozu brauchen wir die Physik?"

Hab ja bereits eingangs erwähnt, dass ich in der Forschung durchaus 
Anwendungen sehe. Wie zB oben erwähnt KATRIN wo es direkt auf die 
Präzision der Hochspannung ankommt.

Mich interessierte eher was einem da so im Elektronikentwickleralltag 
begegnet. Nicht jeder von uns arbeitet ja am CERN oder so.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Steffen schrieb:
> Und auch
> da kann ich dann nicht beweisen..

"das es absolut gesehen stimmt". fehlt da

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> M. K. schrieb:
>> Bei Referenzspannungen z.B. hat das echt Vorteile genauer als 0.1% zu
>> sein.
>
> Welche Vorteile?

Na wenn ich ein Messgerät habe, dass 0.1% genau sein soll, dann muss die 
Referenzquelle deutlich genauer sein als 0.1% da sonst mein Messgerät 
erst gar nicht auf 0.1% genau sein kann.
Und wo braucht man das? Na, schaun wir uns z.B. mal das Keithley 2100 
an. Das kann z.B. Widerstände in Messbereichen von 100 Ω messen...und 
geht bis 100 MΩ. Willst du jetzt auf 0.1 Ω genau messen können bist du 
schon bei 0.1%. Jetzt hab ich z.B. das "Problem", dass ich 
Filamentdrähte messen darf/muss…die haben einen Nennwiderstand von 0.5 
Ω. Das Keithley wäre echt nicht gut dafür geeignet, wenn es nur auf 0.1% 
genau wäre. Ich will ja nicht sagen können, dass das Filament 0.5 Ω ± 
0.1 Ω hat, dass grade vor mir liegt. Ich will und muss es schon etwas 
genauer wissen.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Steffen schrieb:

>> Die Meßmethode ist uninteressant. Man braucht ein entsprechend genaues
>> Meßinstrument. Selbst ein Nullinstrument in einer Brücke hat Fehler.
>
> In diesem Thread geht es aber um Spannungsmessung.

Nun, wie schon erwähnt, sind Spannungsmessungen oft Hilfsmessungen,
da es viele Sensoren gibt, die die eigentliche Messgrösse in eine
Spannung umwandeln. Wenn dann schon die Spannungsmessung Fehler
birgt, kann die Gesamtmessung nicht besser als dieser Fehler sein.

> Trotzdem brauche ich dafür keine absolute Spannungsmessung.

Kommt auf Dein Problem an. Bei vielen Meßproblemen will man sich
gern wenigstens auf die korrekte Spannungsmessung verlassenkönnen,
weil es schon schwierig genug ist, die übrigen Meßfehler einiger-
maßen genau bestimmen zu können.

> Mich interessierte eher was einem da so im Elektronikentwickleralltag
> begegnet. Nicht jeder von uns arbeitet ja am CERN oder so.

Nun, genau wie die Spannungsmessung oft eine Hilfsmessung ist,
ist die Elektronik oft eine "Hilfswissenschaft", um ganz andere
als elektrische Grössen zu messen. Ich habe z.B. hauptsächlich
Längen gemessen. Das ist aber ohne Elektronik bei der heute
geforderten Genauigkeit nicht mehr möglich.

Ich kann Dir allerdings in sofern zustimmen, das mir im Hobbybereich
keine Anwendung einfällt, bei der man eine Spannungsmessung genauer
als  0,1% braucht. Es sei denn, man kommt auf die Idee, sich selbst
ein REM zu bauen wie in einem Parallelthread. :-)

von Steffen P. (steffen_angemeldet)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Nun, wie schon erwähnt, sind Spannungsmessungen oft Hilfsmessungen,
> da es viele Sensoren gibt, die die eigentliche Messgrösse in eine
> Spannung umwandeln.

Ja und da ist meine Behauptung, dass man in den allerwenigsten Fällen 
eine absolute Spannungsmessung benötigt. In den meisten Fällen wird 
entweder später direkt an der physikalischen Größe kalibriert oder man 
muss nur ein Verhältnis vermessen.
Als gutes Gegenbeispiel kamen hier ja aber auch zB Thermoelemente, die 
tatsächlich direkt eine Spannung ausgeben.
Gute Gegenbeispiele kamen auch für absolute Temperaturmessung.


Harald W. schrieb:
> Nun, genau wie die Spannungsmessung oft eine Hilfsmessung ist,
> ist die Elektronik oft eine "Hilfswissenschaft", um ganz andere
> als elektrische Grössen zu messen.

eben :)


M. K. schrieb:
> Na wenn ich ein Messgerät habe, dass 0.1% genau sein soll, dann muss die
> Referenzquelle deutlich genauer sein als 0.1% da sonst mein Messgerät
> erst gar nicht auf 0.1% genau sein kann.

Hier war nicht die Rede von der Referenz des Messgerätes sondern von 
einer Referenz die man in die zu entwickelnde Elektronik verbaut. 
Annahme hier ist die ganze Zeit, dass das Multimeter 0,1% sicher messen 
kann, aber halt nicht 0,01% oder gar die üblichen 0,0035%.

M. K. schrieb:
> Und wo braucht man das? Na, schaun wir uns z.B. mal das Keithley 2100
> an. Das kann z.B. Widerstände in Messbereichen von 100 Ω messen...und
> geht bis 100 MΩ. Willst du jetzt auf 0.1 Ω genau messen können bist du
> schon bei 0.1%.

Zwar keine Spannung, aber ein super Beispiel bei dem man tatsächlich die 
Genauigkeit braucht. Danke!



Na dann vielen Dank an alle für diese interessante Diskussion. Ich hoffe 
ich habe mit meinen teilweise forschen Antworten niemanden verärgert, 
aber ich wollte es teilweise einfach mal auf den Punkt gebracht haben.

Meine Überzeugung hat sich durch diesen Thread nicht grundlegend 
geändert. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es in mindestens 75% 
der Anwendungen für ein 6,5 Stelliges Multimeter nicht auf dessen 
absolute Genauigkeit ankommt (wenn wir davon ausgehen, dass es 0,1% 
sicher messen kann). Vor dem Thread hier dachte ich noch an 90% ;)

von S. K. (hauspapa)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Du solltest noch beachten das die Genauigkeiten nur für den DC Fall so 
hoch sind. Für AC Grössen sind die meisten Multimeter Faktor 10 
schlechter. Das Bild zeigt einen Datenblattausschnitt  vom Fluke 287. 
Für den Alltagsgebrauch beileibe kein schlechtes Multimeter. Andere 
Messmittel sind ähnlich.

Gruss
hauspapa

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:

> Ja und da ist meine Behauptung, dass man in den allerwenigsten Fällen
> eine absolute Spannungsmessung benötigt.

Da magst Du teilweise recht haben. Aber die absoute Genauigkeit
wird hauptsächlich durch die Referenzspannungsquelle bestimmt.
Eine Referenz mit einer Genauigkeit von <= 0,1% zu bekommen, ist
das kleinste Problem (noch nicht einmal ein finanzielles). Die
übrigen Parameter eines Spannungsmessgerätes aber so hinzube-
kommen, das es eine Genauigkeit <= 0,1% hat, ist wesentlich
schwieriger. Und dieseParameter braucht man auch, wenn man nur
Verhältnisse messen will.

> Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es in mindestens 75%
> der Anwendungen für ein 6,5 Stelliges Multimeter nicht auf dessen
> absolute Genauigkeit ankommt (wenn wir davon ausgehen, dass es 0,1%
> sicher messen kann). Vor dem Thread hier dachte ich noch an 90% ;)

Das ist doch immerhin ein Fortschritt.  :-)

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Eine Referenz mit einer Genauigkeit von <= 0,1% zu bekommen, ist
> das kleinste Problem (noch nicht einmal ein finanzielles).

Die werden dafür aber gewöhnlich gar nicht genutzt, sondern eher 
Referenzen mit einer Genauigkeit von um die 2% (LMx99 und LTZ1000). 
Genau wird es dann erst durch das Kalibrieren (und Justieren für die 
ganz Genauen hier..).


Harald W. schrieb:
> Die
> übrigen Parameter eines Spannungsmessgerätes aber so hinzube-
> kommen, das es eine Genauigkeit <= 0,1% hat, ist wesentlich
> schwieriger. Und dieseParameter braucht man auch, wenn man nur
> Verhältnisse messen will.

Ja da würde ich nicht widersprechen.

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Steffen P. schrieb:
> Zwar keine Spannung

In 99,99% aller Fälle misst man immer nur die Spannung (auch hier). 
Widerstand: es wird ein konstanter Strom durch den Widerstand geschickt 
und der Spannungsfall gemessen. Strom: wird in der Regel durch einen 
Shunt bekannter Größe geschickt.
Mir fällt spontan gar nichts ein, wo man die entsprechende Größe nicht 
über eine Spannung misst.

von S. K. (hauspapa)


Lesenswert?

>Mir fällt spontan gar nichts ein, wo man die entsprechende Größe nicht
>über eine Spannung misst.

Weil wir alles in Spannungen umwnadeln um es durch einen normalen ADC 
jagen zu können. Die klassischen Drehspul- und Dreheisen- Messwerke 
messen eigentlich Strom oder das Magnetfeld desselben.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

M. K. schrieb:
> Steffen P. schrieb:
>> Zwar keine Spannung
>
> In 99,99% aller Fälle misst man immer nur die Spannung (auch hier).

Ich habe das geschrieben, weil es hier in dem Thread explizit um präzise 
Spannungsmessung gehen sollte. Ansonsten kann man an Deine Aussage wohl 
noch einige 9 ranhängen ;)

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

M. K. schrieb:
> Widerstand: es wird ein konstanter Strom durch den Widerstand geschickt
> und der Spannungsfall gemessen.

Wenn es ganz genau werden soll macht man es aber auch wieder über einen 
Vergleich mit einem Normalwiderstand und dann zählen wieder nur die 
relativen Eigenschaften des DMM ;)

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

>>  In 99,99% aller Fälle misst man immer nur die Spannung (auch hier).

Es sei denn, man hat Fieber, und bei dem für die diesbezüglich 
interessante Messung vorgesehenen 5€-Gerät aus dem Supermarkt ist die 
Knopfzelle ausgelaufen ...
(Das dann ersatzweise verwendete Messgerät kann man zwar kalibrieren, 
aber i.d.R. NICHT justieren.     ;-)    )

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

S. K. schrieb:
> Die klassischen Drehspul- und Dreheisen- Messwerke
> messen eigentlich Strom oder das Magnetfeld desselben.

Stimmt, aber solchen Dingern bin ich schon seit Jahren nicht mehr 
bewusst begegnet. Auf die bin ich vorhin gar nicht gekommen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

M. K. schrieb:
> Mir fällt spontan gar nichts ein, wo man die entsprechende Größe nicht
> über eine Spannung misst.

Neben den schon genannten Drehspul- und Dreheiseninstrumenten setzt man 
auch Hallsensoren zur Strommessung ein. In diesen wird zwar letztendlich 
auch eine stromproportionale Spannung erzeugt, aber der physikalische 
Hintergrund ist ein komplett anderer als bei einem Shunt.

Bei vielen Rampenwandlern integriert man den Ladestrom eines 
Kondensators entweder über eine feste Zeit oder bis zum Erreichen eines 
vorab definierten Ladezustandes, d.h. Spannung. Bei letzterem wird der 
Strom bzw. die Ladungsmenge auf eine Zeit abgebildet.

Historisch gab es auch elektrolytische Strommessgeräte, bei denen man 
die Ladungsmenge über die Masse oder Schichtdicke des transportierten 
Materials oder der erzeugten Gasblasen bestimmte. Auf diesem Prinzip 
basierende Betriebsstundenzähler (Quecksilbercoulometer) waren recht 
lange gebräuchlich, d.h. bis in dieses Jahrtausend. Es gab sie in einem 
kleinen Glasgehäuse ähnlich der gebräuchlicher Schmelzsicherungen:

http://de.rs-online.com/web/p/betriebsstundenzahler/0258164/

von Fabian F. (fabian_f55)


Lesenswert?

Steffen schrieb:

> Fabian F. schrieb:
>> 800.000V@ 4000A
>
> Wenn Du sowas tatsächlich auf dem Tisch hast beneide ich Dich nicht ;)
> Aber auch hier wären die 3,2MW halt auch nur 0,1%. Ich frage mich da
> dann was für Lasten da betrieben werden bei denen das auffallen würde.

Die Last ist eine kleine Millionenstadt. Wir mussten auf der 
HGÜ-Baustelle, auf der ich gearbeitet habe die Messgeräte Prüfen. Wenn 
auf der einen Seite 4000A reingehen und auf der anderen 3999A 
rauskommen, hängt irgendwo ein Baum an der Leitung und geht grad in 
Flammen auf.
Gemessen haben wir natürlich bei "sicheren" 1000V und 4000A. An dem 
Shunt fallen bei 4000A 40mV ab die relevanten Stellen sind also bei 
0,001 mV

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Ist das AC oder DC? Bei DC wäre 1uV absolut schon nicht mehr so einfach. 
Und bei AC wird es mit den 0,1% Genauigkeit ja noch schwieriger.

von S. K. (hauspapa)


Lesenswert?

Steffen schrieb:
> Ist das AC oder DC?

Bei HGÜ steht das G für Gleichstrom.
schönen Abend
hauspapa

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.