Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wieviel Strom können Superkondensatoren abgeben?


von booster (Gast)


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Hallo,

ich hab mir mal das angeschaut:
http://www.ebay.de/itm/NEC-Super-Kondensator-0-47F-5-5-V-85-14-5-x-16-mm-RM-5-2-Stuck-/311314169512?hash=item487bc53ea8:g:pb4AAOSwqu9U~tJ7

0,47F Kapazität und 5,5V Spannung

Meine Frage: Wieviel Strom können die Superkondensatoren generell auf 
einmal abgeben? Sind 10 Ampere möglich?



Mein eigentliches Problem: ein 100W Flutlicht wird mit dem Step-Up-Modul 
von 12V auf 36V für eine halbe Sekunde mit dem Relais geschaltet. Doch 
der PC-Netzteil geht dann manchmal aus. Und ich muss den manuell aus- 
und nach paar Sekunden wieder einschalten. 10A ist wohl zuviel für ihn 
obwohl mit der Stromzange nur 4A gemessen wurde. Ich erwarte aber 10A...

Deswegen dachte ich mir, man könnte den Strom in ein Superkondensator 
Zwischenpuffern und dann auf einmal abgeben.

Mit dem Supcap aus dem Link müsste das möglich sein von der Kapazität 
her:

Formel für Farad aus Wiki gelesen und so ausgerechnet:

0,47F = (10 Ampere * 0,564 Sekunde) / 12 Volt

Geht das überhaupt?

von Der Andere (Gast)


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Das sind keine "Superkondensatoren" sondern normale Goldcaps. Die haben 
bei 0,47F normalerweise um die 50 - 150 Ohm Innenwiderstand.

booster schrieb:
> Sind 10 Ampere möglich?
Sagt dir das Ohmsche Gesetz:

Niemals!

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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booster schrieb:
> Formel für Farad aus Wiki gelesen und so ausgerechnet:
>
> 0,47F = (10 Ampere * 0,564 Sekunde) / 12 Volt

Du vergisst, dass das nur für den idealen Kondensator gilt dessen ESR 
unendlich klein ist.

: Bearbeitet durch User
von booster (Gast)


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verstehe ich nix. Welche Ultra Caps werden für Blitzer verwendet?

Innenwiderstand 50-150 was heisst das jetzt?

dass es nur 0.11 bis 0.036 ampere erlaubt?

von Planlos (Gast)


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booster schrieb:
> verstehe ich nix.

Musst du kaufen Superkondensator, nix Goldcap.

http://www.wima.com/DE/powerblock.htm

16 V, 500 F, Peak-Strom 1900 A.

von Possetitjel (Gast)


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booster schrieb:

> verstehe ich nix. Welche Ultra Caps werden für Blitzer
> verwendet?

Für Photoblitzgeräte? Blitzelkos -- also schaltfeste
Aluminium-Elektrolytkondensatoren.
Hochwertige Elkos sind WESENTLICH besser als ihr Ruf.

> Innenwiderstand 50-150 was heisst das jetzt?

Na, Ri = 50 Ohm ... 150 Ohm.

>
> dass es nur 0.11 bis 0.036 ampere erlaubt?

So in die Richtung, ja.

Drei Bemerkungen noch:

1. Hochstromtaugliche Supercaps werden u.a. unter dem
   Markennamen PowerStor vertrieben; gibt aber noch viele
   andere. Mal bei digikey suchen.

2. Supercaps vertagen i.d.R. nur maximal 2v...5V. Musst also
   in Reihen schalten und balancieren.

3. Falls möglich, wäre es meiner Meinung nach cleverer, nicht
   zwischen Netzteil und Schaltwandler, sondern zwischen Wandler
   und Lampe zu schalten. Ein ensprechend vergrößerter Ausgangs-
   elko im Wandler hält den Pulsstrom vom Rest der Elektronik
   fern.

von booster (Gast)


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Planlos schrieb:
> booster schrieb:
>> verstehe ich nix.
>
> Musst du kaufen Superkondensator, nix Goldcap.
>
> http://www.wima.com/DE/powerblock.htm
>
> 16 V, 500 F, Peak-Strom 1900 A.

ich sehe da leider kein Kauf-Button.

Sind die nicht auch etwas überdimensioniert?

Wie wärs mit dem ?
http://www.ebay.com/itm/New-2-5V-700F-NIPPON-Super-Capacitor-Car-Kit-Farah-Super-Capacitor-/261740418232

discharge current (25 ° C)> 87.21 A  bei 1,25 Volt

von booster (Gast)


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> 2. Supercaps vertagen i.d.R. nur maximal 2v...5V. Musst also
>    in Reihen schalten und balancieren.
>

Gibt es gute Beispiele und Formeln dazu wie man balanciert?

> 3. Falls möglich, wäre es meiner Meinung nach cleverer, nicht
>    zwischen Netzteil und Schaltwandler, sondern zwischen Wandler
>    und Lampe zu schalten. Ein ensprechend vergrößerter Ausgangs-
>    elko im Wandler hält den Pulsstrom vom Rest der Elektronik
>    fern.


Ein Elko zwischen Plus und Minus zur Lampe ? Ich weiss leider nicht 
welchen uFarad Wert ein Elko haben soll. Aber über 36V ist mir schon 
klar

von Ludmilla (Gast)


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booster schrieb:
> Gibt es gute Beispiele und Formeln dazu wie man balanciert?

Hä??? Meinst du jetzt nicht im Ernst, oder?

booster schrieb:
> Ein Elko zwischen Plus und Minus zur Lampe ? Ich weiss leider nicht
> welchen uFarad Wert ein Elko haben soll. Aber über 36V ist mir schon
> klar

Ohne Worte...

von Harald W. (wilhelms)


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booster schrieb:

> Meine Frage: Wieviel Strom können die Superkondensatoren generell auf
> einmal abgeben?

Da musst Du in das Datenblatt Deiner "Superkondensatoren" schauen.
Übrigens sollte man eher die Bezeichnung "Doppelscichtkondensatoren"
verwenden.  Sie ist herstellerunabhängig. Solche Kondensatoren werden
von unterschiedlichen Herstellern mit unterschiedlichen Daten und
unterschiedlichen Namen angeboten.

> Mein eigentliches Problem: ein 100W Flutlicht wird mit dem Step-Up-Modul
> von 12V auf 36V für eine halbe Sekunde mit dem Relais geschaltet. Doch
> der PC-Netzteil geht dann manchmal aus.

"PC-Netzteile" sind, wie man schon am Namen erkennen kann, zum Betrieb
von  PCs gedacht. Für andere Zwecke sind sie eher nicht geeignet. Wenn
Du sie als Lampentreiber benutzst, musst Du dich über eine Fehlfunktion
nicht wundern. Statt am Symptom herumzudocktern, solltest Du am besten
gleich ein passendes Netzteil verwenden. Dabei solltest Du berücksich-
tigen, das z.B. Halogenlampen etwa den zehnfachen Nennstrom als Anlauf-
strom ziehen.

von W.A. (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> 2. Supercaps vertagen i.d.R. nur maximal 2v...5V. Musst also
>    in Reihen schalten und balancieren.

Das soll man nicht so dogmatisch sehen. Es gibt 'ne ganze Menge Angebote 
für deutlich höhere Spannungen. Da hat man (selber) mit dem Balancieren 
nichts zu tun.
https://www.digikey.de/product-search/de/capacitors/electric-double-layer-capacitors-supercaps/131084?k=supercap&k=&pkeyword=supercap&pv14=34&pv14=203&pv14=170&pv14=173&pv14=71&pv14=51&pv14=9&pv14=1490&pv14=391&pv14=1708&pv14=88&pv14=1525&pv14=91&pv14=7&pv14=8&FV=fff40002%2Cfff8000c&mnonly=0&newproducts=0&ColumnSort=0&page=1&quantity=0&ptm=0&fid=0

von Mikro 7. (mikro77)


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Harald W. schrieb:
> "PC-Netzteile" sind, wie man schon am Namen erkennen kann, zum Betrieb
> von  PCs gedacht.

Und da wir alle wissen, dass man bereits aus den Namen auf den 
auschließlichen Verwendungszweck schließen kann, würde ich (an Stelle 
des TS) das Netzteil mal freundlich mit "PSU" anreden (steht da 
vielleicht sogar irgendwo drauf). Danach müßte es dann klappen. ;-)

> Für andere Zwecke sind sie eher nicht geeignet.

Achso!?

ps. sorry an TS wegen OT. SCNR an Harald W. /duck_und_weg

von Possetitjel (Gast)


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booster schrieb:

>> 3. Falls möglich, wäre es meiner Meinung nach cleverer,
>>    nicht zwischen Netzteil und Schaltwandler, sondern
>>    zwischen Wandler und Lampe zu schalten. Ein ensprechend
>>    vergrößerter Ausgangselko im Wandler hält den Pulsstrom
>>    vom Rest der Elektronik fern.
>
> Ein Elko zwischen Plus und Minus zur Lampe ?

Richtig, Elko parallel zu Wandlerausgang und Lampe. Plus
an Plus, Minus an Minus. Elko bleibt am Wandler; zwischen
Zusatzelko und Lampe der (elektronische) Schalter.

> Ich weiss leider nicht welchen uFarad Wert ein Elko haben
> soll.

Schwer abschätzbar. Aus dem Bauch heraus: Elko deutlich größer
1000µF (1mF). Kann man im Prinzip einfach ausprobieren -- mit
1mF anfangen und schrittweise vergrößern (= weitere Elkos
parallelschalten).

ABER: Wenn der Elko zu groß wird, kann es sein, dass der
Wandler beim Einschalten nicht mehr zuverlässig startet. Seine
Elektronik rechnet ja nicht mit so einem Riesenkondensator am
Ausgang.

> Aber über 36V ist mir schon klar

Ja -- Nennspannung von Elkos nie zu knapp dimensionieren, wenns
eine Weile halten soll! Ich würde einen Elko für 50V oder 63V
nehmen. Schaltfest.

Ach so: Hübsch vorsichtig bleiben, Kurzschlüsse vermeiden. In
den Elkos steckt einige Energie.

von Hp M. (nachtmix)


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booster schrieb:
> 0,47F = (10 Ampere * 0,564 Sekunde) / 12 Volt
>
> Geht das überhaupt?

Ist völlig falsch.
Wenn du einen 0,47F Kondensator mit 10A entlädst, dann sinkt seine 
Spannung mit 10/0,47 = 21,3 V/s.
Nach 0,1s sind also schon 2,1V weg und das reicht mit Sicherheit, damit 
das Netzteil abschaltet, und der Kondensator ruckzuck auch noch den Rest 
der Ladung verliert.

Abgesehen davon sind die meisten Doppelschichtkondensatoren nicht in der 
Lage derartige Ströme zu liefern; das wurde weiter oben ja schon 
angesprochen.

Ich sehe zwei Möglichkeiten:
1) Am besten verwendest du LEDs anstelle der Glühlampe.
LEDs verursachen keinen Einschaltstromstoss (bei Glühlampen typisch 15 
Mal so hoch wie der Betriebsstrom) und haben einen deutlich besseren 
Wirkungsgrad.
 oder
2) du heizt die Glühlampe mit einem Transistor oder einem zweiten Relais 
vor, bevor du endgültig die Nennspannung einschaltest.
Dazu braucht man noch einen Widerstand, der den Einschaltstromstoß auf 
einen für das Netzteil bekömmlichen Wert begrenzt.


Was sind das überhaupt für Lampen, die mit 36V betrieben werden wollen?

von Mani W. (e-doc)


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Mikro 7. schrieb:
> würde ich (an Stelle
> des TS) das Netzteil mal freundlich mit "PSU" anreden (steht da
> vielleicht sogar irgendwo drauf). Danach müßte es dann klappen. ;-)

" Computer!? "

von Hp M. (nachtmix)


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Harald W. schrieb:
> Dabei solltest Du berücksich-
> tigen, das z.B. Halogenlampen etwa den zehnfachen Nennstrom als Anlauf-
> strom ziehen.

Das ist sogar deutlich mehr.
Ich habe gerade an einer Osram "Classic Eco" 57W 230V einen 
Kaltwiderstand von 62 Ohm gemessen.
Also 3,7A beim Einschalten gegenüber 0,247A im Betrieb.
Ein Faktor von 14,9.

Ähnliche Verhältnisse hatte ich übrigens früher an Anzeigelämpchen 50mA, 
6..12V gemessen.

P.S.: Bei der entsprechenden 46W Osram- Lampe sind es 79,5 Ohm.
Somit 2,9A vs. 0,2A, ein Faktor von 14,5.

: Bearbeitet durch User
von booster (Gast)


Angehängte Dateien:

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Das ist bereits ein 100W LED die 32V-36V benötigt. Das ganze sieht im 
Foto so aus.

Der rote Teil wäre der Wandler (Step-Up-Modul).

Ich denke ich werde den Lösungsvorschlag von  Possetitjel  annehmen.



Nicht wundern, großen Kühlkörper braucht er eigentlich nicht da weniger 
als 0,5s leuchten wird.

von Mani W. (e-doc)


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booster schrieb:
> Das ist bereits ein 100W LED die 32V-36V benötigt. Das ganze sieht im
> Foto so aus.

booster schrieb:
> Nicht wundern, großen Kühlkörper braucht er eigentlich nicht da weniger
> als 0,5s leuchten wird.

Möglich oder auch nicht...

von Possetitjel (Gast)


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booster schrieb:

> Das ist bereits ein 100W LED die 32V-36V benötigt. Das
> ganze sieht im Foto so aus.

Au Mann. Ich hätte es wissen müssen...

Ich bin natürlich - wie alle anderen auch - von einer
GLÜHLAMPE mit Wolframglühfaden ausgegangen, da Du ja
"Flutlicht" und "Lampe" geschrieben hast.

Die Vermutung war, dass die Aussetzer vom geringen
Kaltwiderstand der Glühlampe und dem entsprechend
großen Anlaufstrom hervorgerufen werden.

> Der rote Teil wäre der Wandler (Step-Up-Modul).

Schön. Da LEDs i.d.R. mit KonstantSTROM betrieben
werden, wird das Ding wohl auch einen Stromausgang
haben. Klassische Glühlampen betreibt man aber mit
KonstantSPANNUNG.

> Ich denke ich werde den Lösungsvorschlag von
> Possetitjel annehmen.

Lieber nicht -- die LED wird Dir dankbar sein und
länger leben.

von booster (Gast)


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Konstantstromtreiber ist für 100W zu teuer. Deswegen habe ich diesen 
Step-Up-Modul genommen. Es muss nicht sooooo lange leben, es reicht aus 
wenn sie 1000 mal blinken kann. Danach kann sie durch eine neue ersetzt 
werden.

Naja, was jetzt? Ich will nur verhindern dass das Netzteil immer 
ausgeht. Hilft vielleicht eine Drosselspule (aus verschrottetem 
PC-Netzeilen) zwischen Step-Up und LED auf Plus, damit Strom langsamer 
anläuft?

von Timmy (Gast)


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Probier es doch einfach aus. Hier kannst du keine ernsthafte Hilfe 
erwarten. Das liegt nicht nur an den Leuten hier, sondern vor allem 
daran, dass die Rahmenbedingungen komplex und unbenannt sind, so dass es 
einfach schneller geht, wenn du es AUSPROBIERST!!!!!!!!!!!!

von booster (Gast)


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Ich glaub ich kauf mir ein DSO. Kann ja so nicht sehen was der Strom mit 
dem PC-Netzteil anstellt. Aber wäre der Ultrakondensator doch 
äh...richtig?

von booster (Gast)


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alles klar

von Jim M. (turboj)


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booster schrieb:
> Ich glaub ich kauf mir ein DSO. Kann ja so nicht sehen was der Strom mit
> dem PC-Netzteil anstellt.

Könnt lustig aussehen, da Schalregler hinter Schaltegler (PC-NT). Nimm 
nix billiges, Störungen könnten durchaus erst auf dem 100MHz Scope 
sichtbar sein.

booster schrieb:
> Aber wäre der Ultrakondensator doch
> äh...richtig?

Äh... Nö. Ich würde da eher eine Drossel zur Entkopplung der Störungen 
durch den Schaltregler benutzen, d.h. zwischen NT und Regler.

PC Netzteile brauchen eine Mindestlast auf +5V. Ich habe hier gute 
Erfahrungen mit alten CD/DVD ROM Laufwerken als Last gemacht. Die hat 
man entweder selber noch rumfliegen oder kann sie aus alten PCs 
"befreien".

von booster (Gast)


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irgendwie scheint der Drossel dieses Problem zu lösen. Müsste aber mal 
Dauertest machen.


Trotzdem eine kleine Frage noch:

Bedeutet der Innenwiderstand eines Kondensators, dass er nur soviel 
Strom abgeben kann, oder bedeutet es dass es nicht überschritten werden 
darf, weil er sonst kaputt geht wie bei den Bleiakkus ?

von Mani W. (e-doc)


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booster schrieb:
> irgendwie scheint der Drossel dieses Problem zu lösen.

Normalerweise: die Drossel...

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