Forum: HF, Funk und Felder Wicklungsverteilung auf Amidon-Ringkern


von Frank (Gast)


Lesenswert?

Moin!

Ich hab' da mal 'ne theoretische Frage:

Ich bewickle einen Ringkern (sagen wir... Materialtyp "43"). Zwei 
getrennte Wicklungen. Zum Beispiel für Impedanzstransformation. Jetzt 
habe ich beobachtet, sass sich das Impedanzverhältnis je nach Wickelart 
verändert.

- Ob die Wicklungen gegenüber liegen.
- Ob die Wicklungen (einzeln für sich) eng aneinander liegen.
- Ob die Wicklungen übereinander liege.
- Ob sie dabei gespreizt oder dicht gewickelt sind.

Gleiches gilt für andere Anwendungsfälle. (zum Beispiel bei Material 
"2") in einem PI-Filter.

Woran liegt das?

Klar, es gibt kapazitive Einkopplung von Wicklungen untereinander und 
derlei Dinge. Aber eigentlich sollte der magnetische Fluss, der durch 
das Kernmaterail statt findet, ja an jeder Stelle gleich sein.

Warum verändern sich die Eigenschaften? Hat das was mit lokaler (über) 
Magnetisierung und damit Dämpfung zu tun?

Ich würde das echt gerne verstehen, gerade, weil meine 
Impedanztransformatoren auf Doppellochkernen wie berechnet arbeiten, 
jedoch nicht auf einfachen Ringkernen.

Danke!
- Frank

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Auf welche Weise misst Du das Impedanzverhältnis?
Es müsste in jedem Fall über die gesamte gewünschte Bandbreite ermittelt 
werden.
Durch die Wicklungskapazität können Schmutzeffekte bei einzelnen 
Frequenzen auftreten.
Ziel ist ja immer, dass die Art der Bewicklung eine gute Breitbandigkeit 
unterstützt.

: Bearbeitet durch User
von Alex S. (Gast) (Gast)


Lesenswert?

Es gibt ja auch ein Streufluss.
Nicht jede Feldlinie, die Spule I verlässt, koppelt sich auch in die 
Spule II ein.
Die Sättigung hängt nur von der Windungsanzahl, der Spannung und der 
Kernquerschnittsfläche ab, sollte also eigentlich von der Wickelart 
unabhängig sein.

Doppellochkerne sind schon ganz gut, was einen niedrigen Streufluss 
angeht.
Noch besser ist es, die Leitungen zu verdrillen und dann durch 
Ferrit-Perlen zu fädeln. Ist ein englischer Name, kommt ich grad nicht 
drauf :-(

von Stephan M. (stephanm)


Lesenswert?

Alex S. (Gast) schrieb:
> Noch besser ist es, die Leitungen zu verdrillen und dann durch
> Ferrit-Perlen zu fädeln. Ist ein englischer Name, kommt ich grad nicht
> drauf :-(

Bei zwei Drähten "bifilar winding", bei drei Drähten "trifilar".

von Alex S. (Gast) (Gast)


Lesenswert?

Stephan M. schrieb:
> Bei zwei Drähten "bifilar winding", bei drei Drähten "trifilar".

Hm, mag sein.
Auf jeden Fall meinte ich sowas hier_ 
http://www.andreadrian.de/sdr/#mozTocId626994

von MarcOni (Gast)


Lesenswert?

Frank schrieb:
> Warum verändern sich die Eigenschaften? Hat das was mit lokaler (über)
> Magnetisierung und damit Dämpfung zu tun?

Wenn es sich bei der Wicklung nicht um einen galvanisch getrennten 
Trafo, sondern um einen Leitungstransformator handelt (TLT=Transmission 
Line Transformer) bilden die Wickeldrähte eine HF-Leitung. Deren 
Wellenwiderstand bestimmt sich aus Durchmesser und Abstand der Drähte. 
Die Leitung transformiert die angeschlossenen Impedanzen nach den 
Gesetzmäßigkeiten der Leitungsgleichung.


Das Prinzip des TLT ist hier  ausführlich dargelegt:

http://www.introni.it/pdf/Amidon%20-%20Transmission%20Line%20Transformers%20Handbook.pdf


http://home.earthlink.net/~christrask/TraskTLTTutorial.pdf

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Alex S. schrieb:
>Die Sättigung hängt nur von der Windungsanzahl, der Spannung und der
>Kernquerschnittsfläche ab,

Die Sättigung ist von Windungszahl mal Strom abhängig.
Die Spannung hat keinen Einfluß auf die Sättigung.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

>> Die Sättigung hängt ... der Spannung ...
> Die Sättigung ist von Windungszahl mal Strom abhängig.

Nicht primär von der Spannung, aber meist verhält sich der Strom 
proportional zu Spannung.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> da hilft es auch nix rumzueiern um eine bisschen Recht zu behalten.

Um Recht zu behalten müsste ich erst mal was behaupten.

Beim Ringkern-Rechner
http://www.dl0hst.de/mini-ringkern-rechner.htm
wird die Spannung gefordert. Das macht auch Sinn, denn die Spannung kann 
ich einfach messen, den Strom nicht. Die Software berechnet für mich aus 
Ueff den Spitzenstrom, die Windungszahl ist auch bekannt.

Ein FT50-43 geht 8 mal so schnell in die Sättigung, als ein T50-2.

Ein Strom auf der Sekundärseite wirkt dem Magnetfeld der Primärwicklung 
entgegen. Dieser Effekt wird unterstützt durch eine feste Kopplung, also 
z.B. durch Doppellochkerne und verdrillte Drähte.

Die Herstellerangaben bei einem Ringkern beziehen sich auf eine 
Wicklungsverteilung von 270°. Wird die Wicklung zusammengeschoben, 
konzentriert sich das Magnetfeld unter die Wicklung. Der Effekt kann 
bestimmt 30° Unterschied bewirken.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


Lesenswert?


Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.