Forum: HF, Funk und Felder EN 300 220-2 V2.3.1


von Klaus (Gast)


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Hallo Alle,

bin neu hier. Will diverse Fernbedienungen, welche im 868 Mhz arbeiten 
einführen und vertreiben.

Vor der teuren Prüfung durch die BundesNetzagentur soll ein "grober" 
Vortest bei uns auf Störstrahlungen / Nebenaussendungen mit 
Spektrumanalysator etc. über einen weiten Range von 20 MHz bis etwa 4 
Ghz in dBm erfolgen.
Da gibt es dverse Grenzwerte je nach Frequenz und die Entfernung bezieht 
sich auf 3m zum Prüfling.

Desweiteren muss die gestrahlte Sendeleistung in der Arbeitsfrequenz um 
868 MHz ermittelt werden. Hier gibt es wieder einen Grenzwert.

Unklar ist jedoch welche Entfernung der Prüfling/ Fernbedienung zur 
Messantenne haben muss?? Auch 3 Meter?
Ist irgendwo unlogisch, da ja die Fernbedienung direkt am Menschen 
Strahlung erzeugt?

Weiß das jemand von Euch?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus schrieb:

> Vor der teuren Prüfung durch die BundesNetzagentur […]

Die BNetzA führt nur dann Prüfungen durch, wenn deine Geräte jemanden
stören und derjenige dann die BNetzA ruft … ja, dann werden die
Prüfungen vermutlich wirklich teuer. ;-)

Für die Prüfungen, die du meinst, musst du ein Messlabor beauftragen.

Diese helfen dir typischerweise übrigens auch bei der Vorbereitung
der Messung.

> Unklar ist jedoch welche Entfernung der Prüfling/ Fernbedienung zur
> Messantenne haben muss?? Auch 3 Meter?

Ich habe den Standard jetzt nicht vor mir, aber sollte egal sein
(sofern du im Fernfeld misst, natürlich).  Es wird ja zurückgerechnet
auf die Leistung am Sender.

> Ist irgendwo unlogisch, da ja die Fernbedienung direkt am Menschen
> Strahlung erzeugt?

Bei den paar Milliwatt geht es nicht um Personenschutz, sondern um
die Koexistenz auf dem Band.

von Harry M. (harry4516)


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ich weiß nicht um welche Stückzahlen es bei dir geht, aber wenn du unter 
tausend bleibst, so ist es in der Regel günstiger ein fertig 
zertifiziertes Funkmodul von einem renommierten Hersteller zu verwenden 
(Kosten um die ca. 10 Eur). Für die Prüfungen eines selbst entwickelten 
Moduls musst du zwischen 5 und 10k Eur rechnen, je nach Anzahl der 
Nachprüfungen.

von Gerd E. (robberknight)


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Jörg W. schrieb:
>> Vor der teuren Prüfung durch die BundesNetzagentur […]
>
> Die BNetzA führt nur dann Prüfungen durch, wenn deine Geräte jemanden
> stören und derjenige dann die BNetzA ruft … ja, dann werden die
> Prüfungen vermutlich wirklich teuer. ;-)
>
> Für die Prüfungen, die du meinst, musst du ein Messlabor beauftragen.

es könnte auch sein daß dafür nicht ein normales Messlabor benötigt 
wird, sondern eine "Benannte Stelle". Das ist eine besondere Art von 
Messlabor, sozusagen mit "amtlichem Segen".

Konformität von Funkanlagen hab ich aber noch nicht gemacht, daher 
unbedingt ins Gesetz schauen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
> es könnte auch sein daß dafür nicht ein normales Messlabor benötigt
> wird, sondern eine "Benannte Stelle".

Ja, normalerweise schon.

von Uwe M. (uwem)


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Hallo Klaus,

wie hier auch schon geschrieben, die Entfernung der des Prüflings zur 
Antenne ist egal, solange Fernfeldbedingungen herrschen. Meist werden 
selbst bei 30 MHz in 3 m gemessen. Egal ist die Entfernung, weil die 
Substitutionsmethode angewendet wird. Das kann man in der der EN 300 
220-2 und in der EN 300 220-1 nachlesen. Beide Normen stehen kostenlos 
auf dem ETSI-Server zum Download bereit.

Die EN 300 220-2 V2.3.1 ist übrigens veraltet und darf nicht mehr 
angewendet werden. Es muss jetzt die EN 300 220-2-V2.4.2 herangezogen 
werden.

Eine benannte Stelle braucht nicht unbedingt eingeschaltet werden, da ja 
harmonisierte Normen herangezogen werden.

Zusätzlich zu der EN 300 220-2 müssen noch ein paar weitere Normen 
eingehalten werden:

EMV: EN 301 489-3 (falls 230 V Anschluss auch noch EN 61000-3-2 und EN 
61000-3-3) und eventuell noch die EMV-Produktnorm (für die 
Fernbedienung).

Safety: EN 60950-1

EMF: EN 62479

Falls alle diese Normen nicht abgeprüft werden, so sollten sie aber in 
der Konformitätserklärung aufgeführt werden.


Gruß

Uwe

von Sascha (Gast)


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Hallo,
@UWE Danke das wollte ich auch gerade sagen.

@Klaus, ist die Antenne fest integriert oder kann die abmontiert werden 
z.B. SMA Buchse ?
Dann muss natürlich die Messung auch direkt am Antennenport gemacht 
werden.

Welchen Chipsatz mit welcher Sendeleistung und Bandbreite benutzt du?
Ich habe das ganze Thema schon durch.

Zu den Limits, ja die sind je nach Frequenz anders. Siehe die Tabelle.

Achte eher nach der Frequenztoleranz, die in der Vorschrift gefordert 
wird, dazu gilt die klimatische einordnung deines TRX Moduls, über 
diesen Bereich muss es die Spezifikation einhalten.
Auch die Empfängerklasse muss richtig eigestuft werden. Wegen dem 
Blocking.

Gruß Sascha

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